Wir beobachten die Welt
Unser Bibeltext ist zuverlässig
● „Die laufende Auswertung 69 bislang unbekannter neutestamentlicher Handschriften, die aus dem sensationellen Handschriftenfund des Jahres 1975 im Katharinenkloster auf dem Sinai stammen, im münsterschen Institut für neutestamentliche Textforschung bestätigte den bisher schon erarbeiteten Text.“ Wie den Westfälischen Nachrichten weiter zu entnehmen ist, gab die Institutsdirektorin, Professor Barbara Aland, auf einer internationalen Tagung in Basel eine erste zusammenfassende Übersicht über die neuen Handschriften. „Es läßt sich sagen“, so stellte sie fest, „daß der neue Fund dem alten entspricht beziehungsweise ihn wünschenswert ergänzt. Der neutestamentlichen Textforschung werden wertvolle neue, allerdings nicht außergewöhnliche und schon gar nicht den bisherigen Text grundsätzlich in Frage stellende Zeugen zugeführt.“ (Siehe Erwachet! vom 22. Juni 1983, Seite 29 und vom 22. August 1984, Seite 30.)
Wichtiges Datum
● Ein Leser der Zeitung Die Welt beklagte sich in einer Zuschrift darüber, daß einem Redakteur zu dem Stichwort „1. August“ nur eingefallen war, den Beginn des Warschauer Aufstandes am 1. August 1944 zu würdigen und daß er „den 1. August 1914 mit keiner Zeile“ erwähnt hatte. „Ich darf Sie daran erinnern, daß für uns Deutsche am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg begann“, schrieb der Leser. „Vor genau 70 Jahren wurde ein weltgeschichtlicher Umsturz eingeleitet, der nicht nur Deutschland betraf, sondern Europa und die ganze Welt veränderte. Der Krieg brachte uns ungeheure Verluste und endete mit dem ,Vertrag‘ von Versailles, in dem der Keim für den Zweiten Weltkrieg gelegt wurde. Die Entwicklung Sowjetrußlands, der Supermacht USA, die Entthronung Europas, das Erwachen der dritten Welt, alles dies wurde durch den Ersten Weltkrieg eingeleitet. Es gibt wenig wichtigere Daten als den unheilbringenden 1. August 1914!“
Nichts kann Muttermilch ersetzen
● Seit Jahren beschäftigt sich eine Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der Frage, ob gestillte Kinder auch gesündere Kinder sind. „Es wurde durch jüngere Forschungsergebnisse erhärtet, daß das Stillen — besonders in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten — für die körperliche Entwicklung des Kindes von größter Bedeutung ist“, heißt es in den Salzburger Nachrichten. „Es ist anerkannt, daß die Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch trotz der Fortschritte auf den Gebieten der Säuglingsernährung und Lebensmitteltechnologie bis heute nicht vollkommen nachgeahmt werden kann.“ Außerdem enthält die Muttermilch Stoffe, die die Infektionsabwehr des Säuglings unterstützen.
Gewisse in der Muttermilch angereicherte Schadstoffe wurden zwar nachgewiesen, doch „weit mehr Kopfzerbrechen bereitet der Kommission die Gefährdung der kindlichen Gesundheit durch die von der Mutter aufgenommenen Genußmittel, insbesondere Nikotin und Alkohol“. So gehen die Inhaltsstoffe des Tabaks nicht nur in die Milch über, sondern werden zusätzlich noch von ihr gespeichert. Die Alkoholkonzentrationen in der Milch liegen nur geringfügig niedriger als die im Blut stillender Mütter.
Wer ist noch wahrhaft katholisch?
● Die Kirche in der Bundesrepublik Deutschland halte nur noch die Fassade aufrecht. Diese Ansicht vertrat der katholische Theologe, Professor Hans Küng, in einem Interview mit dem Südwestfunk. Wörtlich sagte er: „Wenn man den Maßstab, den man an mich bezüglich der katholischen Lehre angelegt hat, an die Gläubigen anlegen würde, wenn man da fragen würde, ob sie in allen Punkten, von der Geburtenregelung bis zur Unfehlbarkeit, mit der kirchlichen Hierarchie übereinstimmen, und dann sehen würde, wer da noch wahrhaft katholisch ist, und wenn man dann sagen würde, wir wollen nur noch von den wahrhaftigen Katholiken Kirchensteuer, dann würde vermutlich der ganze Apparat über Nacht zusammenbrechen“ (Wetterauer Zeitung).
Eine 1 800 Jahre alte Melodie
● Die älteste Musikschrift, die jemals in China entdeckt wurde, ist ein mit Zeichen für ein fünfsaitiges Instrument beschriftetes Holzfragment. Wie die Wochenzeitschrift Beijing Review meldete, ist sie etwa 1 800 Jahre alt. Nach ihrer Entdeckung im Jahre 1920 blieb die Musikschrift zunächst über 60 Jahre unbeachtet, bis sie kürzlich der Historiker Niu Longfei von der Universität Lanzhou prüfte und entzifferte. Er bezeichnete die Melodie als lieblich und schön.
Islamische „Konkurrenz“ in Rom
● In Rom wurde im Stadtviertel „Monte Antenne“ der Grundstein für eine Moschee gelegt. Bei der Zeremonie, so geht aus einer Meldung des Schweiz. Evang. Pressedienstes hervor, waren der italienische Staatspräsident und die in Italien akkreditierten Botschafter aller arabischen Länder zugegen. Die Moschee wird eine Kuppel von 25 Meter Durchmesser und ein Minarett von 39 Meter Höhe erhalten. Die Bauarbeiten der Moschee, deren Kosten sich auf umgerechnet rund 97 Millionen DM belaufen, sollen in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein.
Ratten verschärfen Hungersnöte
● Ratten tragen in vielen Teilen der Erde zur Nahrungsmittelknappheit bei. Sie vertilgen jedes Jahr weltweit mehr als 50 Millionen Tonnen Lebensmittel. Wie die Salzburger Nachrichten bemerkten, könnten mit dieser Menge 150 Millionen Menschen ernährt werden. In Asien fallen zum Beispiel rund 43 % der Nahrungsmittel tierischen oder pflanzlichen Schädlingen zum Opfer. In Europa — in den Städten gibt es oft so viele Ratten wie Menschen — vernichten die lichtscheuen Nager und andere Schädlinge ein Viertel aller Lebensmittel.
Absurde Welt
● Ein Bombenanschlag auf den Schnellzug Neapel—Mailand während einer Tunnelfahrt forderte im Dezember 1984 15 Tote und etwa 180 Verletzte. Das grausige Massaker hatte für einen 29jährigen Bahnpolizisten, der nach dem Anschlag die ganze Nacht bis zum folgenden Mittag an den Rettungsarbeiten teilgenommen hatte, schlimme Folgen. Wie das Selber Tagblatt (Frankenpost) berichtete, beging der junge Mann, nur wenige Stunden nachdem er von dem Rettungseinsatz an dem zerstörten Schnellzug zurückgekehrt war, Selbstmord. In einem Abschiedsbrief an seine Angehörigen schrieb der Beamte: „Ich kann in dieser absurden Welt nicht mehr weiterleben. Das ist eine verfluchte Gesellschaft.“ Der Bahnpolizist hatte auch schon nach dem verheerenden Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna im August 1980 zu den Helfern gehört. Damals waren 85 Menschen getötet und 200 verletzt worden. Es ist ein Trost, zu wissen, daß die Bibel den Grund für die „zunehmende Gesetzlosigkeit“ nennt (Matthäus 24:12).
Hindu-Priesterinnen
● Im Gegensatz zum Brauch der Hindus wurde eine Gruppe von 22 Frauen angeleitet, Gebete zu singen und Reinigungszeremonien durchzuführen. Einige dieser rishikas oder Priesterinnen sind nicht einmal Brahmanen — sie gehören nicht der höchsten Kaste an, der traditionell die Priesterschaft überantwortet ist. Die Gruppe, die von Shankar Hari Thatte, einem 76jährigen Brahmanen unterwiesen wurde, soll die einzige ihrer Art in Indien sein. Warum wurde sie trotz anfänglichen Widerstandes gebildet? „Die [männlichen] Priester haben Leute betrogen, sie haben kein anständiges Leben geführt, sie waren nicht mehr würdig, den heiligen Büchern Ehre zu erweisen“, erklärte Herr Thatte. Außerdem, so fügte er hinzu, gebe es in den religiösen Texten kein ausgesprochenes Verbot, daß Frauen Riten zelebrieren. „Wir stellten fest, daß die [männlichen] Priester untauglich für gute religiöse Dienste waren und es nur für Geld taten“, meinte eine Priesterin.
Fressen auf Porzellantellern
● In Nizza wurde ein Feinschmeckerrestaurant für Hunde eröffnet. Verwöhnte Vierbeiner erhalten hier Mahlzeiten in drei Gängen zu Preisen bis umgerechnet 45 DM. Gemäß einer Meldung der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung werden zum Beispiel „Rinderfilet mit Artischocken“, „Forelle mit gedünstetem Reis“ und „Fischpudding mit Magermilch und frischen grünen Bohnen“ angeboten. Alles wird „stilvoll auf echtem Porzellan“ serviert. Wie mögen wohl hungernde Menschen in der dritten Welt auf solch eine Nachricht reagieren?
Baum der Rekorde
● Das Luxemburger Wort würdigt in einem Beitrag die erstaunlichen Eigenschaften der amerikanischen Sequoien. Unter den Bäumen bildet die Sequoie, was Alter, Höhe und Umfang betrifft, den „Baum der Rekorde“. Die weltbekannten Redwood-Bäume in Kalifornien, eine Art der Sequoien, ragen bis zu 110 Meter in den Himmel. Sie sind äußerst widerstandsfähig gegen Feuer, Insekten und Pilze. Kein Wunder, daß das Durchschnittsalter der Sequoien zwischen 400 und 800 Jahren liegt. Im „Muir-Woods“-Nationalpark bei San Francisco ist der Querschnitt eines solchen Baumes ausgestellt, dessen „Geburt“ auf das Jahr 909 zurückdatiert werden konnte. Eine andere Sequoien-Art, die Riesensequoie, beeindruckt vor allem durch ihre Mächtigkeit. Die Stämme erreichen Durchmesser bis zu 12 Metern.
„Schliemänner“ unterwegs
● „Schatzsucher“, mit modernen Metallortungsgeräten ausgerüstet, machen den Archäologen in Deutschland Sorgen. Die Landesarchäologen der Bundesländer haben sich auf ihrer Jahresversammlung in Wyk auf Föhr darüber beklagt, daß bei rund 1,5 Millionen verkauften Detektorgeräten zumindest mit einem großen Teil von ihnen Raubgrabungen betrieben würden, die ihrer wissenschaftlichen Arbeit großen Schaden zufügten. Schon wurden, wie Die Welt meldete, kräftige Bußgelder für das verbotene Tun auferlegt, das „in allen Bundesländern ohne Genehmigung rechtswidrig“ ist und das „wegen Verstoßes gegen das Denkmalschutzgesetz mit Bußgeldern bis zu 50 000 Mark geahndet werden“ kann. Über die illegale Buddelei sagte der Wissenschaftliche Rat des Landesamtes Schleswig: „Sie offenbart eine dümmliche Geisteshaltung. Es handelt sich dabei keineswegs nur um Kavaliersdelikte. Was die Amateure finden, ist für sie meistens doch nur Schrott, der ihnen nichts bedeutet, uns aber ein Bild aus der Vorgeschichte vervollständigen helfen kann.“
Den Wald ohne Gifte schützen
● Der hessische Landwirtschaftsminister wies vor einiger Zeit auf die Wirksamkeit natürlicher Methoden bei der Bekämpfung von Waldschädlingen hin, die chemische Mittel meist überflüssig machen würden. Als Beispiel nannte er die erfolgreiche Bekämpfung der Borkenkäfer durch Duftstoff-Fallen. Gegen Mäuse, die besonders junge Buchenbestände gefährden, hätten Forstämter Beobachtungspfähle für Greifvögel aufgestellt, die gerne von dort aus Mäuse jagten.
Ein Kohlmeisenpaar füttere seine Jungen bis zu tausendmal mit Insekten oder deren Larven. „Vogelschutz ist daher auch Waldschutz“, erklärte der Minister gemäß einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Auch Ameisen vertilgen viele Insekten „und helfen dadurch, die Massenvermehrung von Schädlingen zu begrenzen“. Insgesamt 35 Insektenarten seien als Beutetiere der Ameisen bekannt. „Grüne Inseln um Ameisennester herum inmitten kahlgefressener Waldflächen zeugen von der Wirkung der Ameisen“, betonte er. Ein Ameisenvolk allein erbeute bis zu 100 000 Schädlinge am Tag, wobei der Aktionsradius um das Ameisennest mehr als 100 Meter betragen könne. Nur noch auf etwa 0,1 Prozent der hessischen Waldflächen würden Pflanzenbehandlungsmittel eingesetzt.
Lottofieber
● „Die Spielleidenschaft der Schweizer ist nicht zu bremsen.“ So kommentierte die schweizerische Zeitung Der Bund die Lotteriestatistik 1983. Die Schweizer gaben eine Rekordsumme von 446 800 000 Franken (542 Mill. DM) in Lotterien aus, durchschnittlich 68.93 Franken pro Einwohner. Die Kantone Bern und Jura erreichten den höchsten Stand bei der „Messung“ des „Lottofiebers“.
Ein Karren, der Wünsche weckt
● Kürzlich verstarb Sylvan N. Goodman, der Erfinder des Einkaufswagens. Er hatte im Jahre 1937 im Büro seines Kolonialwarenladens über den langsamen Verkauf seiner Produkte nachgedacht. Er fragte sich, wie er die Käufer dazu bringen könne, mehr zu kaufen, als sie in den damals gebräuchlichen kleinen Weidenkörben wegtragen konnten. Zwei gegen eine Wand gelehnte Klappstühle sollen ihn auf die Idee gebracht haben. Er baute einen Klappkarren mit einem Metallkorb in einem Rahmen. Die Karren, die laufend verbessert wurden, „revolutionierten“ den Einzelhandel und machten den Erfinder zum Multimillionär. „Über die Jahre wurden die Einkaufswagen größer“, heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Damit wurde der Beweis für Goodmans These erbracht, daß die Kunden alles kauften, was sich leicht aus dem Laden hinausbefördern ließ.“ Später entwarf er auch die heute auf Flughäfen, Bahnhöfen und an Busstationen üblichen Gepäckkarren.