Wann wird Gottes Königreich kommen?
Betest du: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden“? Wenn ja, dann möchtest du sicherlich wissen, wann Gottes Zeit gekommen ist, dieses Gebet zu erhören.
EINE in Weisheit ausgeübte, gerechte Herrschaft ist stets der Wunsch aller aufrichtigen Menschen gewesen. Ohne jedoch eine Erkenntnis des Vorhabens Gottes zu besitzen, haben die Menschen in Blindheit getastet und aller Hoffnung zuwider gehofft, daß eines Tages eine solche Herrschaft Tatsache werde. Während indes die Jahre verfließen, scheint es, daß der Mensch immer weniger Grund zu einer Hoffnung in dieser Richtung hat. Und gewiß bietet die Weltlage heute keinen Grund für irgendwelchen Optimismus. Wenn es je eine gerechte Herrschaft auf Erden geben soll, wird Gott selbst sie schaffen müssen.
Und das wird er tun. Denn niemand anders als sein eigener Sohn hat uns versichert, daß die ganze Menschheit eines Tages den Segen einer gerechten Herrschaft empfangen wird, als er seine Nachfolger beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“ Man bedenke einmal, was das bedeutet, wenn Gottes Wille so auf Erden geschieht wie im Himmel! Da gibt es keinen Krieg mehr, keine Gesetzlosigkeit, Ungerechtigkeit und Verbrechen, keine Krankheiten und Schmerzen und keinen Tod mehr! — Matth. 6:10, NW.
Weil seit der Zeit, da Jesus seine Nachfolger dieses Gebet beten lehrte, 1925 Jahre verflossen sind, haben viele, die sich als Christen ausgeben, den Glauben verloren, daß das Gebet je erhört werde. So bemerkte The Christian Century vom 29. Juni 1955 in einem Leitartikel über die Lage in den Vereinigten Staaten: „Die Schwierigkeit hier liegt in unseren Tagen darin, daß man Kleriker suchen muß, die noch den Glauben haben, daß das Königreich Gottes einmal Tatsache wird, geschweige denn, daß es schon vor der Türe steht.“
Wie aber können wir daran zweifeln, daß sich das Gebet Jesu erfüllt? Er hätte uns nicht geheißen, darum zu beten, wenn es etwas Unmögliches wäre, oder denkst du anders? Sagte er nicht auch, daß ‚bei Gott alle Dinge möglich sind‘? Kirchenmänner, die daran zweifeln, daß eines Tages das Königreich Gottes Tatsache werden wird, sind blinde Leiter; sie ermangeln des Glaubens an Gottes Wort, und es fehlt ihnen an Verständnis desselben. Sie sind nur dem Namen nach Christen. — Matth. 19:26, NW.
Seien wir daher in unserem Sinn vor allem völlig davon überzeugt, daß das Gebet Jesu, wonach Gottes Königreich eines Tages Wirklichkeit wird, Erhörung findet. Doch wann? mögen einige ungeduldig fragen. Wird es weitere 1925 Jahre dauern, oder gar noch länger? Nein, bestimmt nicht. Die Erfüllung der biblischen Prophezeiung weist uns darauf hin, daß das Königreich Gottes schon „vor der Türe“ steht. In der Tat zeigt die Bibel, daß das Königreich Gottes bereits aufgerichtet ist, und zwar schon seit etwa 40 Jahren. Wie ist dies möglich? Welchen Beweis besitzen wir dafür?
ERFÜLLTE PROPHEZEIUNG ERBRINGT DEN BEWEIS
Die Bibel liefert uns zwei Beweislinien, die die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Gottes nachweisen: Die eine ist die Linie der Chronologie und die andere die der sich erfüllenden Prophezeiungen. In bezug auf die Bibelchronologie genügt es zu sagen, daß auf Grund von Zeitperioden, wie sie in dem Buche Daniel und in dem der Offenbarung angegeben werden, schon im Jahre 1877 auf das Jahr 1914 als die Zeit für das Kommen oder die Aufrichtung des Königreiches Gottes hingewiesen wurde. Diese Mitteilung wurde zum erstenmal vom ersten Präsidenten der Watch Tower Society in der Druckschrift Die drei Welten (engl.) und kurz danach in den Spalten des Watchtower veröffentlicht.
Somit wurde schon siebenunddreißig Jahre vor 1914 angekündigt, daß die biblische Chronologie auf jenes Jahr als die Zeit hindeute, da Gottes Königreich seinen Anfang nehmen würde, auch wenn damals nicht alle Einzelheiten klar verstanden werden konnten. Und dieses Jahr hat die kräftigste Bestätigung erhalten durch die Erfüllung der großen Prophezeiung Jesu, die in Matthäus, Kapitel 24 und 25, in Markus, Kapitel 13, und in Lukas, Kapitel 21, aufgezeichnet ist. Als Beweis dafür beachte man folgendes:
In jener Prophezeiung erklärte Jesus unter anderem, daß sich ‚Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben‘ werde. Haben wir diese Prophezeiung seit dem Jahre 1914 in Erfüllung gehen sehen? Bestimmt. Gemäß den Äußerungen eines Professors der Harvard-Universität ist seit dem Jahre 1914 durch Kriege unsäglich mehr Schaden verursacht worden als während all der Zeit, da die Menschen über frühere Kriege Berichte aufzeichneten, nämlich während mehr als 1900 Jahren. — Luk. 21:10, NW.
„Und es wird große Erdbeben geben.“ Ohne den geringsten Zweifel haben sich diese Worte seit dem Jahre 1914 in auffallender Weise erfüllt. Die Statistik zeigt, daß während der 2000 Jahre, da man über Erdbeben Aufzeichnungen machte, bis zum Jahre 1914 jährlich etwa 4700 Menschen umkamen. Seit dem Jahre 1914 jedoch haben die Erdbeben jährlich einen durchschnittlichen Tribut von 24 200 Menschenleben gefordert. Und in jüngster Vergangenheit haben sich große Erdbeben in noch rascherer Aufeinanderfolge ereignet. — Luk. 21:11, NW.
Dasselbe gilt für die Prophezeiung Jesu, daß es ‚an verschiedenen Orten Seuchen und Nahrungsmittelknappheit‘ geben werde. Die Spanische Grippe forderte vom Jahre 1918 bis 1922 20 Millionen Menschenleben. Gemäß einer Autorität war dies „die ‚stolzeste‘ Bilanz, die je eine große Krankheit in der uns bekannten Geschichte der Erde erreichte“. Weder die gefürchtete Pest noch der Typhus, noch der Aussatz hielten während des Mittelalters mit e i n e m Schlag eine solche Ernte.
Und was Hungersnöte und Nahrungsmittelknappheiten betrifft, gibt es auch hierfür schlagende Beweise. Der Tatbestand zeigt, daß die Hungersnöte, die dem ersten und dem zweiten Weltkriege folgten, mehr als zweimal soviel Menschen in Mitleidenschaft zogen als die vier großen Hungersnöte der Jahre 1016, 1344, 1790 und 1877.
Fortfahrend sagte Jesus voraus, daß seine Nachfolger von allen Nationen gehaßt und verfolgt würden. Der erste und auch der zweite Weltkrieg lieferten den Feinden wahrer Christen einen Vorwand, ihre Bosheit an ihnen auszulassen. Demzufolge wurde das Werk des Predigens der guten Botschaft von Gottes Königreich in vielen Ländern verboten. Tausende seiner Prediger wurden eingesperrt, Tausende anderer von Pöbelrotten angegriffen und Tausende leiden weiterhin in Ländern, die entweder von religiösen oder politisch totalitären Regierungen beherrscht werden. Jesus erklärte ferner, die Menschen würden verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen würden. Bestimmt liefert das wahnsinnige Wettrennen um die Überlegenheit der Luft- und Kernwaffen mehr als genügend Beweise dafür, daß den Menschen vor der Zukunft graut. — Luk. 21:12-26.
Weitere Einzelheiten aus der Prophezeiung Jesu, die das Jahr 1914 als die Zeit der Aufrichtung des Königreiches kennzeichnen, sind die ‚überhandnehmende Gesetzlosigkeit‘ sowie das Predigen dieser guten Botschaft des Königreiches ‚auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis‘, wonach das vollendete Ende kommen wird. Da ist keine Frage: Pflichtvergessenheit und Verbrechen nehmen überhand, und was das Predigen dieser guten Botschaft vom Königreich in der ganzen Welt betrifft, zeigt das „Jahrbuch der Zeugen Jehovas“ für 1956 (engl.), daß dieses Werk in etwa 160 verschiedenen Ländern und auf den Inseln des Meeres durchgeführt wird, und zwar von mehr als 640 000 christlichen Dienern Jehovas. — Matth. 24:12, 14, NW.
Jesus erwähnte viele weitere Dinge, mit denen sich zu befassen der Raum hier nicht gestattet, die aber das Jahr 1914 weiter kennzeichnen. Dies tut auch die Prophezeiung des Apostels Paulus in 2. Timotheus 3:1-7, wo er von den gefahrvollen Zeiten der letzten Tage spricht. Darüber hinaus weist der Text in Offenbarung 11:15-18 auf das Jahr 1914 hin, denn dieser spricht vom Beginn des Reiches Gottes und zeigt, daß darauf die Nationen zornig würden. Bestimmt sind die Nationen seit 1914 so zornig gewesen wie noch nie. (In bezug auf etwa dreißig weitere Einzelheiten, das Königreichszeichen betreffend, siehe „Make Sure of All Things“, Seite 337-344.)
WANN SIND KÖNIGREICHSSEGNUNGEN FÄLLIG?
Vielleicht mag jemand an diesem Punkte fragen: „Wenn doch das Jahr 1914 das Kommen oder die Geburt des Königreiches Gottes kennzeichnet, wo ist es denn? Wo sind die Königreichssegnungen, und warum werden die Zustände auf Erden immer schlimmer statt besser?“ Wir können das Königreich Gottes nicht sehen, weil es ein himmlisches, geistiges und daher unsichtbares Königreich ist. Menschen können es nur im Glauben sehen. Jesus Christus ist sein König, und er sagte von sich selbst, die Welt werde ihn nicht mehr sehen. (Joh. 14:19) Gemäß Offenbarung 14:1 und 20:6 werden in den Himmeln 144 000 Glieder mit ihm verbunden sein, die daher ebenfalls für Menschenaugen unsichtbar sind. Diese Mitherrscher hat er seit Pfingsten auserwählt.
Das Königreich ist im Jahre 1914 geboren worden; denn damals befahl Gott seinem Sohne: „Herrsche inmitten deiner Feinde!“ In Offenbarung 12:1-12 wird gezeigt, was der Geburt des Königreiches, die durch die Geburt eines männlichen Kindes dargestellt wird, folgte. Ein Krieg entstand im Himmel. Als Michael kämpfte Jesus Christus mit seinen Engeln gegen den Drachen, gegen Satan und seine Engel, was zur Folge hatte, daß Satan und seine Dämonen auf die Erde hinabgeworfen wurden. Damals wurde denen, die auf Erden leben, Weh und Leid angekündigt, weil Satan zu ihnen hinabgekommen sei und große Wut habe, da er wisse, daß seine Zeit kurz ist. Dies erklärt, warum seither Ungemach, Weh und Leid so zugenommen haben. — Ps. 110:2.
Wir könnten all dies mit der Geburt der Vereinigten Staaten vergleichen. Sie fand am 4. Juli 1776 statt, und es erforderte einen 7jährigen Krieg, bevor ihre dreizehn Kolonien ihre Unabhängigkeit von England erlangten. Die Jahre zwischen 1776 und 1783 sind vergleichbar mit den Jahren zwischen 1914, als das Königreich geboren wurde, und der Zeit, da die Schlacht von Harmagedon ausgefochten werden wird. Diese Schlacht wird das vollständige Ende dieses bösen, alten Systems der Dinge, aber auch den Beginn der Königreichssegnungen für jene auf Erden bedeuten, die die Schlacht überleben werden. — Off. 16:14, 16.
Gott hat Vorsorge getroffen, daß in dieser dazwischenliegenden Zeit Menschen guten Willens die Botschaft des Königreiches hören und sich als die „Schafe“ ausweisen können, die Jesus zu seiner Rechten stellt. (Matth. 25:31-46) Wenn dieses Werk vollendet ist, wird die Schlacht von Harmagedon geschlagen, und in dieser Schlacht werden alle „Böcke“ vernichtet und Satan und seine Dämonen in den Abgrund einer todähnlichen Untätigkeit geworfen werden. Dies kann nicht in allzuferner Zukunft liegen, denn Jesus sagte, daß die Generation, die das Jahr 1914 erlebte, ‚auf keinen Fall vergehen werde, bis sich alles ereignet‘ habe. — Matth. 24:34, NW.
So mögen denn alle Menschen guten Willens, die sich nach einer gerechten Herrschaft auf Erden sehnen, Hoffnung fassen. Das Königreich, um das Jesus uns beten lehrte, wird bestimmt Wirklichkeit werden, und die Erfüllung der biblischen Prophezeiung bestätigt nicht nur, daß die Geburt dieses Königreiches in unserer Generation stattgefunden hat, sondern auch, daß danach dessen Segnungen für die Menschheit folgen werden. Mögen also alle, die sich dieser Segnungen zu erfreuen wünschen, nicht nur fortfahren zu beten, daß das Königreich in seiner Vollständigkeit komme, sondern mögen sie auch in Harmonie mit seinen gerechten Forderungen leben, ihm ihre Untertanentreue entgegenbringen und es anderen bekanntmachen. Ja, möchten alle diese ‚fortfahren, zuerst nach dem Königreich Gottes‘ und seiner Gerechtigkeit zu trachten. — Matth. 6:33, NW.