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Erwachet! 1978
g78 8. 4. S. 5-9

Was führt zur Alkoholabhängigkeit?

WARUM kommt es zur Alkoholabhängigkeit? Gibt es Früherkennungszeichen dafür, daß jemand in Gefahr ist, Alkoholiker zu werden?

Der unmittelbare Grund für den Alkoholismus ist natürlich der Alkohol selbst. Würde kein Alkohol getrunken, geriete niemand in Abhängigkeit davon.

Doch heutzutage ist es fast überall ein leichtes, Alkoholika zu bekommen, und vermutlich wird sich das auch nicht ändern. Außerdem möchten die meisten Leute nicht, daß man ihnen das Recht abspricht, selbst zu entscheiden, ob sie Alkohol trinken oder nicht. In vielen Ländern ließe sich dieses Problem wahrscheinlich auch durch ein Verbot der Alkoholherstellung und -abgabe nicht lösen. Ein Beispiel dafür ist die Zeit der Prohibition in den Vereinigten Staaten.

Das einzige, was hilft, ist eine Erziehung zur Beherrschung der Trinkgewohnheiten. Doch nur wenige, die ernste Trinkprobleme haben, vermuteten jemals, ihren Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. Es gibt sogar viele Alkoholabhängige, die nicht glauben oder es nicht wahrhaben wollen, daß sie abhängig sind.

Die ersten Anzeichen

Der unverbesserliche Trunkenbold ist natürlich ganz offensichtlich alkoholabhängig und ohne weiteres als das zu erkennen. Aber in vielen Fällen ist der Alkoholiker für Außenstehende nicht ohne weiteres als solcher zu erkennen, besonders wenn er sich im Anfangsstadium befindet; sogar der Alkoholiker selbst mag nicht merken, daß er bereits abhängig geworden ist.

Es gibt indessen deutliche Anzeichen für eine Neigung zum Alkoholismus oder für den eigentlichen Alkoholmißbrauch. Wenn sich jemand ehrlich eine Anzahl Fragen beantwortet, kann er vielfach schnell feststellen, ob er in der Gefahr steht, sich zum Alkoholiker zu entwickeln, oder ob er es bereits ist.

Organisationen wie die Anonymen Alkoholiker (A.A.) haben die Erfahrung gemacht, daß jemand, der nur drei der folgenden Fragen mit Ja beantworten muß, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bereits ein Problemtrinker ist.

1. Trinken Sie jetzt häufiger als früher, und steigern Sie die Menge?

2. Genehmigen Sie sich täglich einige Gläser oder wenigstens an mehreren Tagen der Woche?

3. Ist Ihr Trinken Ihrem Ruf abträglich?

4. Ärgert es Sie, wenn Sie jemand wegen Ihres Trinkens zur Vorsicht mahnt?

5. Trinken Sie, um Sorgen oder Konflikte zu vergessen?

6. Trinken Sie manchmal hastig anstatt Schluck für Schluck?

7. Haben Sie gelegentlich ein unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol?

8. Trinken Sie oft allein?

9. Hat Ihr Trinken schon zu Schwierigkeiten geführt, zum Beispiel mit Ihren Angehörigen?

10. Verteidigen Sie Ihr Trinken mit dem Hinweis, Sie könnten jederzeit damit aufhören, hören aber doch nicht auf?

11. Haben Sie versucht, zeitweise völlig abstinent zu leben, zum Beispiel einen Monat lang, haben es aber nicht geschafft?

12. Vernachlässigen Sie Ihre äußere Erscheinung; werden Sie beispielsweise zufolge des Trinkens immer dicker, trinken aber dennoch weiter?

13. Hat Ihr Trinken bewirkt, daß Ihnen Ihre Gesundheit und Ihre Arbeit gleichgültig sind, daß Sie leichtfertig Geld ausgeben oder daß Sie kein Interesse mehr am Wohl Ihrer Familie haben?

14. Suchen Sie nach Gelegenheiten, an einem geselligen Beisammensein teilzunehmen, oder veranstalten Sie selbst Parties, um einen Grund zum Trinken zu haben?

15. Bewahren Sie sich in einem Versteck Alkohol auf, um trinken zu können, wenn es niemand sieht?

Wenn man nur einige dieser Fragen mit Ja beantworten muß, mag das bedeuten, daß man auf dem besten Weg ist, Alkoholiker zu werden. Muß man viele Fragen bejahen, bedeutet es, daß man bereits bis zu einem gewissen Grad dem Alkohol verfallen ist.

Aber warum fängt ein Mensch an zu trinken? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Viele Faktoren

Es ist schwierig, einen einzelnen Faktor innerer oder äußerer Art zu nennen, der zur Entstehung der Alkoholabhängigkeit führt. Körper, Geist und Gemüt des Menschen sind äußerst kompliziert. Und die Leute unterscheiden sich stark voneinander in bezug auf ihre geistige, seelische und körperliche Beschaffenheit.

Sogar die Körpergröße spielt eine Rolle. Der Körper eines großen Menschen enthält mehr Wasser als der eines kleinen. Alkohol wird durch Wasser verdünnt. Deshalb verträgt gewöhnlich ein kleiner Mensch weniger Alkohol als ein großer.

Ferner hat es sich gezeigt, daß der eine, der anfängt, Alkohol zu trinken, schließlich süchtig wird, während der andere, der sich in der gleichen Lage befindet, dem Alkohol nicht verfällt, obschon sämtliche Faktoren wie Körpergröße, Vergangenheit, Probleme, Streßsituationen und Trinkgewohnheiten bei beiden anscheinend ähnlich sind. Man kann also nicht sagen, daß ein bestimmtes Problem, eine bestimmte seelische Veranlagung, bestimmte Kindheitserlebnisse oder eine bestimmte kulturelle Umgebung automatisch zum Alkoholismus führt.

Es gibt jedoch Faktoren, die für eine höhere Zahl von Alkoholikern verantwortlich sind. In einer Gesellschaft zum Beispiel, in der das Trinken allgemein üblich ist und in der der Verkauf von Alkoholika durch die Werbung gefördert wird — eine Werbung, die zeigt, daß Alkohol einfach zu gesellschaftlichen Anlässen und zu einem guten Essen gehört —, werden mehr Leute zum Trinken angeregt. Und wenn starkes Trinken oder gar Trunkenheit nicht nur als etwas Übliches, sondern manchmal sogar als etwas Amüsantes dargestellt wird, verliert der Alkoholismus etwas von dem Stigma, das ihm sonst anhaftet.

In einer solchen Umgebung, besonders bei gesellschaftlichen Anlässen, läßt man es denjenigen, der nicht mittrinkt, fühlen, daß er eine Art Spielverderber ist, sozusagen ein Außenseiter. Personen, die Trinkprobleme haben und deshalb versuchen, abstinent zu leben, mögen immer wieder zum Trinken aufgefordert werden.

Auch wirtschaftliche Faktoren können eine Rolle spielen. Unter der armen Bevölkerung, insbesondere in den Großstädten der Industrieländer, ist der Alkoholmißbrauch ein großes Problem. Armut kann ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit hervorrufen, und die beruhigende Wirkung des Alkohols kann vorübergehend über die harte Wirklichkeit hinweghelfen.

Andererseits hat der Wohlstand in einigen Ländern einen Anstieg des Alkoholverbrauchs unter der Bevölkerung, die dem Mittelstand und dem gehobenen Mittelstand angehört, gebracht. Auch Streß am Arbeitsplatz und sozialer Druck führen zu vermehrtem Trinken. Eine Studie über die Trinkgewohnheiten von 8 000 leitenden Angestellten in Amerika ergab, daß 27 Prozent sehr starke Trinker waren, daß sie im Durchschnitt täglich — an sieben Tagen der Woche — 0,17 Liter Alkohol tranken. Aus Japan wird berichtet, daß etwa 60 Prozent aller Personen in leitender Stellung Trinkprobleme haben. Und in den reicheren Ländern werden immer mehr Hausfrauen Alkoholikerinnen.

Ehe- und Familienprobleme sind oft ein Grund, warum einer der Ehegatten oder beide zur Flasche greifen, in dem Bemühen, ihr Leid zu vergessen. Auch Vereinsamung, Enttäuschungen, Angst vor der Zukunft, mangelndes Selbstvertrauen, ja sogar der Tod eines Angehörigen kann zu Alkoholmißbrauch führen.

Aber Leute, die trinken, um ihre Probleme, ihre Angst oder ihre Depressionen loszuwerden, haben hinterher nur noch größere Probleme, größere Angst oder größere Depressionen.

Das Trinkverhalten der Jugendlichen

Ein Ärzteteam schrieb in der New York Times: „Besonders beunruhigend in unserer Zeit ist die wachsende Zahl von Jugendlichen, die zur Flasche greifen, und die rapide Zunahme des allgemeinen Alkoholmißbrauchs, des Alkoholismus und der Mehrfachabhängigkeit.“

Das hauptsächliche Gesundheitsproblem der jungen Leute in den Vereinigten Staaten ist der Alkoholismus. Er bildet eine weit schlimmere Bedrohung als die Abhängigkeit von „harten“ Drogen wie Heroin. Ein Regierungsbeamter bezeichnete ihn als ein „verheerendes Problem ..., das epidemische Ausmaße erreicht hat“.

Eine statistische Erhebung ergab, daß in den USA etwa ein Drittel der Oberschüler Trinkprobleme haben. Und jetzt gibt es sogar Kinder, die alkoholabhängig sind.

Forscher der Universität Kiel erklärten, daß ein Sechstel der deutschen Jugend im Alter von 10 bis 18 Jahren vom „Alkoholismus bedroht ist“. Auch in anderen Ländern, in denen der Alkoholismus immer stärker überhandnimmt, hat sich der Jugendalkoholismus zu einem Problem entwickelt.

Über eine direkte Folge davon konnte man in der in Boston erscheinenden Zeitung Sunday Globe lesen: „Tödliche, durch angetrunkene jugendliche Fahrer verschuldete Verkehrsunfälle sind, seitdem die Altersgrenze für den Genuß von Alkohol herabgesetzt worden ist, um das Dreifache gestiegen.“

Warum greifen immer mehr Jugendliche zur Flasche? Ein Grund ist der „Peer-group“-Einfluß. „Alle meine Freunde trinken“, lautete die typische Erklärung eines Jugendlichen. Ein anderer sagte: „Ich wollte kein ,Spießer‘ sein, deshalb fing ich an zu trinken.“

Viele Jugendliche trinken aus denselben Gründen wie Erwachsene. So sagte einer: „Wenn ich trinke, bin ich glücklich. Der Alkohol trägt dazu bei, daß ich in Stimmung komme.“ Andere Gründe, die Jugendliche angeben, sind folgende: weil ihnen das Leben langweilig erscheint; weil sie zu Hause oder in der Schule Probleme haben; weil sie sich in einer kalten und ungewissen Welt vor der Zukunft fürchten.

Der häufigste Grund aber, den junge Leute für ihre Trinkgewohnheiten angeben, ist der Einfluß der Eltern und der übrigen Erwachsenen. In dem Buch Teen-Age Alcoholism wird gesagt: „Auf die Trinkgewohnheiten üben die Eltern den größten Einfluß aus, obschon auch der Einfluß der ,Peer-group‘ wichtig ist.“ In der Bundesrepublik hat man festgestellt, daß die Kinder aus Familien, in denen der Vater viel trinkt, ebenfalls häufiger trinken.

Aber es gibt auch eine große Zahl von Eltern, die nur mäßig trinken. Und sie erlauben den Kindern erst, wenn sie alt genug sind, um mit Alkohol vernünftig umgehen zu können, einigermaßen regelmäßig etwas Alkoholisches zu trinken. Studien haben ergeben, daß aus solchen Familien nur halb so viele Jugendliche eine Neigung zum Alkoholismus entwickeln wie aus Familien, in denen die Eltern selbst starke Trinker sind.

In einer Gesellschaft, in der es Sitte ist, daß die Erwachsenen Alkohol trinken, ahmen viele Jugendliche deren Beispiel nach. So erklärte ein Jugendlicher, der sich im Fernsehen Wildwestfilme angesehen hatte: „In diesen Filmen tranken die Männer Whiskey. Ich begann Whiskey zu trinken, um so hart zu werden wie sie.“

Man erntet, was man sät. In einer Gesellschaft, in der starkes Trinken toleriert wird und in der Millionen von Erwachsenen alkoholabhängig sind, werden auch mehr Jugendliche süchtig.

Wie wir gesehen haben, können viele Faktoren zur Entstehung der Alkoholabhängigkeit führen, doch was geht im Organismus eines Menschen vor sich, so daß er süchtig wird? Wie sehen die Folgen aus?

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

Es gibt viele Alkoholabhängige, die nicht glauben oder es nicht wahrhaben wollen, daß sie abhängig sind.

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

Leute, die trinken, um ihre Probleme, ihre Angst oder ihre Depressionen loszuwerden, haben hinterher nur noch größere Probleme, größere Angst oder größere Depressionen.

[Herausgestellter Text auf Seite 8]

In einer Gesellschaft, in der starkes Trinken toleriert wird und in der Millionen von Erwachsenen alkoholabhängig sind, werden auch mehr Jugendliche süchtig.

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