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  • Die Heimtiere und wir Menschen
    Erwachet! 1980 | 22. Juni
    • aber den Erreger in sich tragen und den Menschen damit anstecken. Die Symptome sind Lungenentzündung und grippeähnliche Erscheinungen. Gefördert wird diese Krankheit durch eine Unterbringung, die nicht verhaltensgerecht ist; und übertragen wird sie durch das Einatmen erregerhaltigen Kotstaubes oder durch Kontakt mit einem kranken oder toten Vogel.

      Wenn der Umgang mit Heimtieren eine angemessene Hygiene einschließt, bleibt er im richtigen Rahmen. Die Tiere sind zwar immer noch eine Quelle der Freude, aber die Gesundheit der Familie wird nicht bedroht.

      Eine vernünftige Einstellung

      Für viele Leute ist die Betreuung eines Heimtiers ein kostbarer Bestandteil ihres Lebens. Durch seine Anhänglichkeit und Treue, seine Eigenschaften und die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit seines Besitzers zu erwidern, bereitet ein Heimtier viel Freude.

      Es gibt aber auch Leute, deren Lebensumstände, Lebensweise und Ambitionen das Halten eines Haustiers nicht gestatten. Deshalb verzichten sie darauf, sich ein Tier anzuschaffen oder zu halten.

      Heimtiere können viel Freude ins Haus bringen. Indessen sollte man eine vernünftige Einstellung zu ihnen haben, denn ein Heimtier kann niemals gute zwischenmenschliche Beziehungen ersetzen.

  • Therapie für Verbrennungen
    Erwachet! 1980 | 22. Juni
    • Therapie für Verbrennungen

      MANCH einer mag überrascht sein, wenn er erfährt, daß Tag für Tag Tausende von Menschen Verbrennungen erleiden. Allein in den Vereinigten Staaten ziehen sich täglich rund 270 Personen so schwere Brandverletzungen zu, daß sie ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Es gibt eine Verbrennungstherapie, die man bei Verbrennungen anwenden kann, die sofort die Schmerzen lindert und eine Heilung begünstigt.

      Folgendes diene als Beispiel: An einem Abend im vergangenen Sommer war die 59jährige Anna Helak in New York damit beschäftigt, das Essen für einige Gäste vorzubereiten. Als sie die Backofentür öffnete, schlugen ihr Hitze und Flammen entgegen. Glücklicherweise wurde sie nicht schwer verletzt. Nur am Oberarm hatte sie eine Brandwunde. Da ihre Gäste jeden Augenblick kommen konnten, wickelte sie ein Tuch um den verbrannten Arm und arbeitete weiter.

      Als die Gäste eintrafen, machte Anna einen arg mitgenommenen Eindruck — sie befand sich in einem gewissen Schockzustand —, und ihr Arm fing an zu schmerzen. Als sie das Tuch abnahm, war der Arm rot, und es begannen sich Blasen zu bilden. Einer der Gäste sagte, man solle einen Eimer mit kaltem Wasser füllen.

      Dann forderte er Anna auf, ihren verbrannten Arm in das Wasser einzutauchen. Anna atmete erleichtert auf, denn das kalte Wasser stillte sofort den Schmerz. Aber als sie nach einigen Minuten den Arm aus dem Wasser nahm, fing er wieder an, weh zu tun. Darauf wurde Ihr gesagt, den Arm erneut ins Wasser zu tauchen und ihn ungefähr alle 20 Minuten herauszunehmen.

      Es dauerte etwa drei Stunden, bis der Arm nicht mehr schmerzte, wenn Anna ihn aus dem Wasser nahm. Die Wunde heilte, ohne eine Narbe zu hinterlassen und ohne weitere Komplikationen oder Schmerzen. Anna war sehr dankbar dafür, daß einer ihrer Gäste gewußt hatte, wie man Verbrennungen behandelt.

      Jahrelang kümmerten sich die Ärzte sozusagen nicht mehr um diese einfache Kaltwasserbehandlung. Doch in neuerer Zeit wurde in der Fachliteratur wieder auf diese Methode hingewiesen und gezeigt, daß die Anwendung von kaltem Wasser bei Verbrennungen die vorteilhafteste Behandlung ist. In den 1960er Jahren fing Dr. Alex G. Shulman an, diese Behandlung wieder zu popularisieren. Wie er in einem Artikel in der Zeitschrift „Journal of the American Medical Association“ schrieb, behandelte er 150 Patienten mit Verbrennungen aller Grade, jedoch mit weniger als 20 Prozent verbrannter Körperoberfläche, erfolgreich mit kaltem Wasser.

      Der betroffene Körperteil wurde in kaltes Wasser, dem Eiswürfel und Hexachlorophen zugesetzt wurden, getaucht. Konnte der Körperteil nicht ins Wasser getaucht werden, legte man eiskalte feuchte Tücher auf die Brandwunde. „Je weniger Zeit zwischen dem Unfall und dem Beginn der Behandlung verstreicht, desto besser sind die Ergebnisse“, berichtete er. „Diese Behandlung sollte deshalb wenn möglich vom Patienten selbst oder von dem, der Erste Hilfe leistet, eingeleitet werden.“

      Was also sollte man bei Verbrennungen tun? Sofort Kälte anwenden. Es ist wichtig, daß das sofort geschieht. Durch diese Maßnahme können Schmerzen gelindert und das Entstehen von Narben verhindert werden.

  • Ich erlitt einen Verbrennungsunfall
    Erwachet! 1980 | 22. Juni
    • Ich erlitt einen Verbrennungsunfall

      Ein Bericht, wie er einem Mitglied der „Awake!“-Redaktion erzählt wurde

      JENER Novembertag versprach einer der herrlichen Herbsttage zu werden, für die New York bekannt ist. Für mich jedoch wurde er zu einem Alptraum.

      Wie gewohnt verließ ich frühmorgens unsere Wohnung in Long Island, um zur Arbeit zu gehen. Ich hatte einen kleinen Betrieb, in dem auch mein Schwager halbtags arbeitete. An diesem Tag waren wir in einem Sommerhaus bei Westhampton beschäftigt. Die Besitzer wollten es umbauen lassen, so daß man es ganzjährig bewohnen könnte. Wir beabsichtigten, mit einem leicht flüchtigen Lösungsmittel zu arbeiten, um den Polyurethanlack vom Steinfußboden zu entfernen. Deshalb hatten wir schon etliche Tage vorher die Heizung abgestellt. Doch ohne unser Wissen hatte jemand am Vortag den Gasofen eingeschaltet und die Stichflamme angezündet.

      Wir waren mit unserer Arbeit schon ein gutes Stück vorangekommen, als ich plötzlich aufschaute und eine Flammenwand auf uns zurasen sah. Mein Schwager flog durch die offene Tür in das Badezimmer. So entging er schweren Verbrennungen. Doch ich kam nicht so gut davon.

      Lebensbedrohende Verletzungen

      Unversehens stand das ganze Zimmer in hellen Flammen, die mir jeden Ausweg versperrten. Ich besaß jedoch die Geistesgegenwart, den Atem anzuhalten, um die Lunge zu schützen, und durch ein Fenster ins Freie zu springen. Dabei verletzte ich mir den rechten Arm schwer, was später meine Überlebenschancen stark beeinträchtigte. Erstaunlicherweise hatten meine Kleider kein Feuer gefangen, aber an den unbedeckten Körperstellen erlitt ich zufolge der starken Hitzeeinwirkung schwere Brandwunden.

      Da ich keine Schmerzen verspürte, begann ich sogleich, nach meinem Schwager zu suchen. Ich befürchtete, er sei noch im Haus. Dann eilten mehrere Nachbarn, die die Explosion gehört hatten, herbei. Zwei davon waren Krankenschwestern, und diese flehten mich an, mich doch hinzulegen und mich ruhig zu verhalten; aber ich fürchtete um das Leben meines Partners. Wie erleichtert war ich, als ich ihn um die Hausecke kommen sah! Erst dann wurde mir bewußt, daß meine Beine, Arme und mein Gesicht schwere Brandwunden aufwiesen.

      Kurz danach kam noch ein Nachbar. Es war ein Arzt. Er versuchte, die Blutung an meinem verletzten Arm zu stillen. Dann traf der Krankenwagen ein, der mit mir zum Riverhead-Krankenhaus raste. Die Ärzte bemühten sich sofort, die Blutung zum Stehen zu bringen, was ihnen vorübergehend auch gelang. Doch was war gegen die Brandwunden zu tun? Dieses Krankenhaus war nicht eingerichtet, um Schwerverbrannte zu behandeln. Deshalb brachte man mich mit dem Krankenwagen in die Verbrennungsstation des 80 Kilometer entfernten Nassau-County-Krankenhauses.

      Auf der Fahrt verspürte ich einen starken Hunger und einen unlöschbaren Durst. Die Ärzte erklärten mir später, das sei die Folge des Flüssigkeitsverlusts gewesen, denn ein großer Teil der Haut, die verhindert, daß Flüssigkeit den Körper verläßt, war verbrannt. Als wir im Nassau-County-Krankenhaus eintrafen, brachte man mich in aller Eile auf die Station, wo Verbrennungen behandelt wurden. Man gab mir Beruhigungsmittel, damit ich die Schmerzen nicht so spüren würde. Doch bis dahin hatte ich mich noch ganz wohl gefühlt. Anfänglich mag man den Eindruck haben, die Brandverletzungen seien nicht allzu schwer oder die Schmerzen seien minimal, aber dieser Eindruck kann trügen.

      Einschätzung der Verbrennungen

      Vor kurzem las ich interessiert die Meldung, daß man in einem bestimmten Krankenhaus Schwerverbrannten „die Wahl läßt zwischen einem ruhigen Tod und einer verlängerten Intensivtherapie“. Die Ärzte jenes Krankenhauses sagen dem Patienten, wenn sie die Diagnose gestellt haben: „Nach unserer Erfahrung hat bis dahin noch kein Patient, der so alt war wie Sie und der solche Verbrennungen aufwies wie Sie, überlebt.“

      Das wurde zum Beispiel zwei Schwestern, 68 und 70 Jahre alt, die bei einem Autounfall schwere Verbrennungen erlitten hatten, gesagt. Eine von ihnen meinte jedoch: „Ich fühle mich ganz gut. Hätte ich nicht schreckliche Schmerzen, wenn ich sterben müßte?“ Nicht unbedingt, jedenfalls am Anfang nicht. Die zwei Schwestern entschieden aufgrund der Diagnose der Ärzte, auf eine Intensivtherapie zu verzichten. Darauf wurden ihre Betten zusammengeschoben, und die beiden besprachen, wie sie beerdigt werden wollten, sowie andere Angelegenheiten. Am darauffolgenden Tag starben beide.

      Manche Ärzte sind mit dieser Methode nicht einverstanden, denn sie halten es für unethisch, von der Intensivpflege abzusehen, ganz gleich, wie schwer ein Patient verletzt ist. Sie sagen, daß in letzter Zeit Personen mit schweren Verbrennungen gerettet worden seien. Zum Beispiel überlebte im vergangenen Jahr in Schanghai (China) eine 36jährige Patientin, obschon über 94 Prozent der Körperoberfläche verbrannt waren. Noch vor etwa 30 Jahren gelang es selten, einen Patienten, dessen Körperoberfläche zu einem Drittel verbrannt war, am Leben zu erhalten.

      Ich hatte keine so großen Brandwunden. Die Ärzte sagten, daß 26 Prozent meiner Körperoberfläche zweit- und drittgradige Verbrennungen aufwiesen und daß mein stark verletzter Arm meinen Zustand verschlimmere. Als schwer verbrannt gilt ein Patient, bei dem über 20 Prozent der Körperoberfläche zweit- und drittgradige Verbrennungen aufweisen. Doch was sind erstgradige Verbrennungen?

      Ich hatte immer geglaubt, bei erstgradigen Verbrennungen handle es sich um die schwersten Brandwunden. Aber dem ist nicht so. Bei erstgradigen Verbrennungen kommt es nur zu einer Hautrötung. Allerdings kann sie sehr schmerzhaft sein. Bei Schwerverbrannten, zu denen ich zählte, kommen alle drei Schweregrade vor.

      Bei Verbrennungen zweiten Grades ist die Oberhaut zerstört und die Kapillaren sind geschädigt. Deshalb tritt Blutflüssigkeit aus; es entstehen Brandblasen, und wenn diese aufgehen, beginnt die Wunde zu nässen. Schließlich bildet sich aber dann neue Haut, und die Wunde heilt zu. Bei der drittgradigen Verbrennung sind sowohl die Oberhaut als auch die Lederhaut mit den Nervenenden, die Schmerz registrieren, zerstört und nicht mehr regenerationsfähig. Die einzige Heilungsmöglichkeit, die dem Körper bleibt, besteht darin, die Wundränder an der Stelle, wo das Gewebe fehlt, zusammenzuziehen.

      Mit der Zeit wurden die Schmerzen unerträglich. Die Ärzte sagten, das sei ein gutes Zeichen; doch ich, der Leidende, muß sagen, daß ich es nicht direkt als Glück im Unglück empfand. Sie sagten, die Schmerzen seien ein Zeichen dafür, daß es sich bei dem größten Teil meiner Wunden um zweitgradige Verbrennungen handle und nicht um drittgradige, bei denen die Haut nicht mehr heile.

      Ich fragte mich ständig, wie die Wunden heilen würden. Würde ich meine Arme je wieder gebrauchen können? Würden an den verbrannten Stellen große Narben entstehen, insbesondere im Gesicht?

      Behandlung der Brandwunden

      Eine Woche behielt man mich auf der Intensivstation, und ich erhielt Beruhigungsmittel. In den ersten paar Tagen wurden meine Arme hochgehängt, um zu verhindern, daß ich sie, wenn ich mich im Bett drehte, noch mehr verletzte. Ich bin schwarzhäutig, doch da meine ganze Gesichtshaut verbrannt war, sah man nichts mehr von der Hautfarbe. Ein Freund bemerkte: „Das beweist, daß bei den Negern nur die Haut schwarz ist.“

      Der Gesichtsausdruck der Besucher, auch der meiner Frau, verriet, daß sie über mein Aussehen entsetzt waren. Klugerweise sind in den Krankenzimmern keine Spiegel angebracht. Es ist schon entmutigend genug, die verbrannten Arme, Hände und anderen Körperteile zu sehen.

      Eine große Gefahr für Brandverletzte ist die Infektion. Noch heute ist der Tod bei 50 Prozent der Patienten, die in Verbrennungskliniken sterben, die Folge einer Sepsis. Das Krankenhauspersonal trägt sterile Kittel, Gesichtsmasken, Gummischuhe, Handschuhe und Mützen. Jedesmal, wenn das Personal die Station verlassen hat und dann wieder dahin zurückkehrt, muß es neue sterile Kleidung anziehen. Die Besucher werden sorgfältig untersucht, um festzustellen, ob sie nicht krank sind; nicht einmal einen Schnupfen dürfen sie haben. Und auch sie müssen sterile Kleidung überziehen. Die Luft auf der Verbrennungsstation hat etwas Überdruck, so daß, wenn man die Eingangstür öffnet, keimfreie Luft entweicht, aber keine Luft aus anderen Räumen des Krankenhauses eindringen kann.

      Ein großes Problem bestand jedoch darin, zu verhindern, daß in den Brandwunden selbst Bakterien überhandnahmen. Wenn man Antibiotika einnimmt, wirken sie gewöhnlich nicht, weil die Kapillaren, in denen sie zu den Brandwunden befördert würden, zerstört sind. Um eine Infektion zu verhindern, wurden meine Arme mit Tüchern umwickelt, die man vorher in eine Silbernitratlösung oder in eine Salzlösung getaucht hatte. Wenn der Verband trocken war, wurde er erneuert. Das geschah dreimal am Tag.

      Das Abnehmen des Verbandes war jeweils eine Qual, besonders nach der ersten Woche, als ich keine schmerzstillenden Mittel mehr erhielt. Sie wurden abgesetzt, weil sie süchtig machen können. Der Schorf, mit dem der Körper tiefe Brandwunden bedeckt, wurde jedesmal mit dem Verband abgerissen. Sobald die offenen Wunden mit der Luft in Berührung kamen, hatte ich furchtbare Schmerzen.

      Die Krankenschwestern säuberten dann die Wunden und entfernten den Schorf. Da sich im oder unter dem Schorf Bakterien ansiedeln können, hielt man es für wichtig, ihn zu entfernen. Patienten, die aufstehen können, müssen dreimal täglich zum Duschen gehen, wo ihre Wunden mit einem Schwamm gesäubert werden.

      Etwa nach drei Wochen wurde ich anders behandelt, was ich als sehr angenehm empfand. Die Schwestern bedeckten nun meine Arme mit dünnen Transplantaten aus Schweinehaut. Es tat nicht weh, wenn sie die feuchten, kühlen Schweinehautstreifen auf die Wunden legten. Dreimal täglich wurden diese Transplantate überprüft und diejenigen, die nicht klebten, wurden entfernt. Dann wurden die Wunden wieder gesäubert und ein neuer Streifen aus Schweinehaut wurde darauf gelegt. Wenn die Transplantate „hielten“, blieben sie einige Tage unverändert. Danach lösten sie sich ab, da der Körper sie abstieß. Dafür konnte man manchmal sehen, wie sich neue Haut zu bilden begann. Das war echt ermutigend.

      Nur zwei Wochen lang wurde ich mit diesen Schweinehautstreifen behandelt. Dann kehrte man zu der früheren Behandlung zurück — meine Arme wurden wieder mit Tüchern, die in eine Salzlösung getaucht worden waren, umwickelt. Auf einige Wunden wurde auch eine antibiotische Salbe („Silvaden“) aufgetragen — natürlich mit behandschuhten Händen. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß man experimentierte, um zu sehen, welche Behandlung am besten anschlug. Aber langsam erholte ich mich, und es trat keine Infektion auf.

      Allgemeinbehandlung

      Wenn große Teile der Haut zerstört werden, verliert der Körper Flüssigkeit und Mineralien — häufig sehr große Mengen. Um diesen Verlust wettzumachen, müssen in den ersten 24 Stunden viele Liter Flüssigkeit infundiert werden. Man sagte mir auch, ich solle eine Menge trinken. Dennoch nahm ich in der ersten Woche nach dem Unfall rund 14 kg ab.

      Noch vor wenigen Jahren starben viele Brandverletzte nach wenigen Wochen an Lungenentzündung oder an Kräfteverfall. Schließlich entdeckte man, daß die eigentliche Ursache Unterernährung war. Um den Nahrungsbedarf der Brandverletzten zu decken, pumpen die Ärzte heutzutage eine Nährlösung direkt in den Magen der Patienten. Außerdem wird ihnen gesagt, soviel zu essen, wie sie nur können.

      Ich sollte aber nicht nur bei den normalen Mahlzeiten viel essen, sondern außerdem noch viele Liter eines Getränks aus Sahne und Eiern zu mir nehmen. Sobald der Krug leer war, wurde ein neuer gebracht. Diese eiweißreiche Kost bedeutete, daß ich täglich 8 000 bis 9 000 Kalorien zu mir nahm, fast das Vierfache des durchschnittlichen Kalorienbedarfs eines Erwachsenen.

      Vor dem Unfall war ich bei sehr guter Gesundheit, und außerdem war ich noch verhältnismäßig jung — erst 27 Jahre. Deshalb hatte ich bald wieder mein altes Gewicht, und auch die Kraft kehrte zurück, und Komplikationen traten nicht ein. Als ich am 19. Dezember aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wog ich sogar 14 kg mehr als vor dem Unfall am 8. November.

      Rehabilitation

      Mein Gesicht begann gut zu heilen und wurde schließlich wieder schwarz. Auch die Narben wurden immer unauffälliger. Jetzt sieht man sie kaum noch. Aber meine Hände und Arme, die am schwersten verbrannt waren, müssen immer noch behandelt werden.

      Bei schweren Verbrennungen ziehen sich Muskeln und Gewebe zusammen, was eine Versteifung der Gelenke zur Folge hat. Am Morgen konnte ich jeweils Hände und Finger überhaupt nicht bewegen. Ich mußte sie massieren, damit sie beweglich wurden. Eine solche Therapie hat man früher bei Brandverletzten nicht angewandt, und ihre Gelenke blieben dann für immer steif.

      Deshalb kam Darcy, die Krankengymnastin, jeden Tag zu uns. Sie diente vorher als Leutnant bei der Armee und war schätzungsweise Mitte Zwanzig. Sie machte alles — Fingerknöchel, Rist, Ellbogen usw. — beweglich. Die Behandlung war qualvoll, insbesondere in den ersten paar Wochen, in denen sich Wundschorf gebildet hatte. Wenn sie die Finger oder den Rist beweglich machte, begann der Schorf zu bluten.

      An den Schreien der Patienten konnten wir erkennen, daß Darcy von Zimmer zu Zimmer ging und auch wir bald dran waren. Aber ohne ihre Hilfe wären wir invalide geworden. Ich dachte, wenn ich schon Schmerzen leiden müsse, könne ich sie mir selbst zufügen. Deshalb begann ich jeden Morgen schon früh, meine Gelenke zu bewegen. Wenn Darcy ungefähr um 13 Uhr bei mir erschien, konnte ich die Bewegungen ausführen, die sie von mir verlangte; so ließ sie mich in Ruhe und ging weiter. Dank dieser schmerzhaften Behandlung kann ich jetzt Finger, Hände und Arme fast wieder normal bewegen.

      Zur Rehabilitation gehört auch die wichtige Aufgabe, Depressionen zu bekämpfen. Für mich waren sie das größte Problem. Die fürchterlichen Schmerzen während der täglichen, scheinbar nie endenden Behandlungen können fast unerträglich werden. Alles ist so schwer zu ertragen, weil die Heilung furchtbar langwierig ist; sie kann Monate und bei einigen Patienten sogar Jahre dauern.

      Auch kann man sich körperlich kaum betätigen. Selbst das Schlafen ist schwierig, denn jedesmal, wenn man sich im Bett dreht und dabei auf eine verletzte Stelle zu liegen kommt, wacht man wieder auf. In den ersten paar Tagen nach meinem Unfall wurde ich von den Schwestern gefüttert. Aber dann brachten sie am Verband eine Vorrichtung an, die es mir ermöglichte, allein zu essen. Oft leckte ich aber einfach das Essen mit der Zunge vom Teller. Ich konnte nicht einmal die Seiten eines Buches aufschlagen, so daß ich hätte lesen können.

      Außerdem bangt man um sein Aussehen, und das macht noch depressiver. Ich jedenfalls hatte Angst davor, entstellt zu sein. Ich muß gestehen, daß ich gelegentlich ein seelisches Tief hatte und weinte. Die stärksten Patienten litten unter Niedergeschlagenheit. Einer sagte zu mir: „Ich hasse den Gedanken, den morgigen Tag erleben zu müssen.“

      Für die Genesung ist jedoch eine positive Geisteshaltung unerläßlich. Ich muß da an Judith Byrd denken. Sie verunglückte in einem Ford Pinto; dabei explodierte der Tank. Im vergangenen Jahr berichtete die Presse, daß die Angehörigen von Judith Byrd, die den Autovermieter und den Autohersteller verklagt hatten, den Prozeß gewonnen hatten und die Firmen Schadenersatz zahlen mußten. Etwa zwei Wochen nach meiner Einlieferung ins Verbrennungszentrum wurde Judith mit über 55 Prozent verbrannter Körperoberfläche eingeliefert.

      Einige Tage danach sagte ein Arzt zu mir: „Sie hätte Aussicht zu überleben. Alles deutet darauf hin, daß sie überleben könnte, aber anscheinend will sie nicht.“ Ihr Gesicht war stark entstellt, und man hatte ihr die Hände amputieren müssen. Ich sprach mit Judith; und wir, meine Angehörigen und ich, lernten auch ihre Verwandten kennen. Es tat uns leid, als Judith drei Monate später starb. Ein bekannter Arzt erklärte, er habe es noch nie erlebt, daß ein schwerkranker Patient genese, wenn ihm der Lebenswille fehle.

      Es ist verständlich, daß Brandverletzte dazu neigen aufzugeben. Die Wichtigkeit der Ermunterung kann nicht genug betont werden. Ich weiß, daß die Hunderte von Karten und die Besuche, die ich von meinen christlichen Brüdern und Schwestern erhielt, mir sehr halfen. Das Nassauische Verbrennungszentrum hat in Anerkennung dieser Notwendigkeit einen Verein ehemaliger Brandverletzter ins Leben gerufen. Geheilte Patienten wie ich, die im Verbrennungszentrum die qualvolle Behandlung durchgemacht haben, werden gebeten, Schwerverbrannte zu besuchen und zu ermuntern.

      Eigenhautverpflanzung — Ja oder nein?

      Die Ärzte wollten mir Haut von anderen Körperteilen verpflanzen. Die Schweinehauttransplantate, die ich früher bekommen hatte, waren in Wirklichkeit eher Verbände. Jede Fremdhaut, auch menschliche Haut, wird vom Körper abgestoßen. Nur die Eigenhaut wächst an.

      Ich sah, mit welchen Schwierigkeiten andere Patienten, denen Eigenhaut verpflanzt wurde, zu kämpfen hatten. Vielfach waren sie entmutigt, weil die Haut nicht anwachsen wollte. Auch hatten sie beim Abhobeln von Haut von heilen Körperstellen Schmerzen, und es dauerte einige Zeit, bis diese neuen Wunden verheilt waren. Ich wollte abwarten, um zu sehen, ob die Wunden an meinen Armen schließlich von allein heilen würden. Und erstaunlicherweise heilten sie mit der Zeit auch zu.

      Als ich die Eigenhautverpflanzung ablehnte, wurde ich in eine andere Abteilung des Krankenhauses verlegt. Darauf bat ich, nach Hause zu dürfen, denn meine Frau konnte mich auch pflegen. Das tat sie dann in hervorragender Weise noch nebst der Betreuung unserer Kinder und der Führung des Haushalts. Monatelang hatte ich noch starke Schmerzen, aber die Wunden verheilten langsam.

      Einige Wochen nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurden mir an den Armen besondere Elastikärmel angepaßt, die ich über die verbrannten Stellen ziehen mußte. Eine Zeitlang trug ich diese elastischen Ärmel den ganzen Tag. Jetzt trage ich sie nur noch nachts. Sie üben einen leichten Druck auf die Wunden aus, wodurch die Haut geglättet wird, so daß die häßlichen Narben zum größten Teil verschwinden. Acht Monate nach dem Unfall konnte ich wieder arbeiten.

      Verbrennungen sind eine weit größere Gefahr, als die meisten Leute ahnen. In dem folgenden Artikel wird eine sehr wirksame Therapie beschrieben.

      [Herausgestellter Text auf Seite 17]

      Als ich aufschaute, sah ich eine Flammenwand auf uns zurasen. Mein Schwager flog durch die offene Tür in das Badezimmer.

      [Herausgestellter Text auf Seite 19]

      „An den Schreien der Patienten konnten wir erkennen, daß Darcy von Zimmer zu Zimmer ging und auch wir bald dran waren.“

  • Insekten produzieren es schon lange
    Erwachet! 1980 | 22. Juni
    • Insekten produzieren es schon lange

      ● Polyester, aus denen man Textilien und anderes herstellt, gelten als Kunststoffe. Wie die Zeitschrift Science jetzt schreibt, haben Forscher etwas berichtet, was als „erste Meldung über einen natürlich vorkommenden linearen Polyester“ bezeichnet werden könnte. Die Seidenbienen (Gattung Colletes) tapezieren ihre Brutzellen — vorwiegend im Boden — mit einer Drüsenabsonderung aus. Wenn diese verteilt ist, tritt durch einen immer noch unbekannten (vielleicht von Enzymen bewirkten) Vorgang eine Polymerisation ein; der so entstehende Polyester schützt dann die Bienenlarven vor Wasser, Pilzen und Bodenmikroorganismen. Dieser zähe natürliche Polyester soll erst nach ungefähr einem Jahr zerfallen.

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