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  • Erwachet! 1971
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Erwachet! 1971
g71 22. 9. S. 3-8

Was man über alkoholische Getränke wissen sollte

IN DEN letzten Jahren hat man viel über den Gebrauch von Rauschgift wie Heroin gehört. Zweifellos weißt du, daß dies ein wachsendes Problem darstellt.

Hast du jedoch gewußt, daß in vielen Ländern der übermäßige Genuß alkoholischer Getränke etwa zehnmal so viele Probleme verursacht wie der Gebrauch von Rauschgiften? Wenn man die ganze Welt betrachtet, so bildet der Alkoholismus ein weit größeres Problem als der Mißbrauch von Rauschgiften.

Vielleicht kennst du jemand, der zuviel trinkt. Es mag sogar dein Mann, deine Frau oder ein sehr guter Freund sein. Ist dies der Fall, dann braucht dir niemand zu sagen, welch ein Problem dies sein kann. Und dieses Problem nimmt gewiß nicht ab, wenn ihm auch nicht so viele Schlagzeilen gewidmet werden wie der Rauschgiftsucht.

In den Vereinigten Staaten gibt es etwa sieben Millionen Alkoholiker. Das bedeutet, daß die Zahl allein in den letzten paar Jahren um mehrere Millionen zugenommen hat. Über fünfzehn Millionen weitere Personen sind in einem gewissen Maße alkoholabhängig. In der Zeitschrift Health News heißt es zum Beispiel: „Der Alkoholismus ist die am weitesten verbreitete Sucht unseres Landes.“ Selbst unter Jugendlichen ist übermäßiges Trinken ein weit größeres Problem als der Genuß von Rauschgift.

In Frankreich ist die Situation beunruhigend. Die Zeitschrift Newsweek berichtete: „Wie von Ärzten, Fürsorgern und der Polizei verlautet, bildet der Alkoholismus in Frankreich das größte Landesproblem.“ Die Franzosen verbrauchen im Durchschnitt weit mehr Alkohol als die Bewohner irgendeines anderen Landes: je erwachsene Person jährlich etwa 246 Liter Wein.

Auch in kommunistischen Ländern bildet der Alkoholismus in den meisten Fällen das schwerste Problem des Landes. Und anderswo ist es nicht viel anders. „Auf den Bahamainseln ... ist der Alkoholismus das Gesundheitsproblem Nummer eins“, heißt es in der Zeitschrift Physician’s Alcohol Newsletter.

Die hohen Kosten

Die Kosten des Alkoholismus sind sehr hoch. Und das gilt nicht nur für die Alkoholpreise.

Von den jährlich über 50 000 Verkehrstoten in den Vereinigten Staaten kommen etwa 30 000 auf das Konto der Trunkenheit am Steuer. Das ist ein Mehrfaches der Zahl der Amerikaner, die in irgendeinem Jahr des Vietnamkrieges umgekommen sind.

Für sechzig Prozent der Betriebsunfälle in Frankreich wird der Alkohol verantwortlich gemacht. Und in den Vereinigten Staaten kostet er die Industrie jährlich mehr als vier Milliarden Dollar durch unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit und geringere Leistungen. Er ist für einen größeren Arbeitszeitverlust verantwortlich als alle anderen Krankheiten zusammengenommen.

Zusätzlich zu den hohen Kosten in Form von Todesopfern und Verletzten bei Unfällen und in Form von Arbeitszeitverlust verursacht übermäßiges Trinken noch einen anderen tragischen Schaden. Wenn ein Ehemann oder eine Ehefrau den Alkoholgenuß nicht beherrscht, verursacht das gewöhnlich anderen Familienangehörigen großen Schmerz. In Frankreich sagte ein Richter Frauen, die sich scheiden lassen wollten, beklagten sich am häufigsten über die Trunksucht ihres Mannes. Und die Auswirkungen auf Kinder können katastrophal sein.

Der Alkoholiker

Die gewaltigen Probleme, die übermäßiges Trinken verursacht, lassen erkennen, daß Alkohol weit mehr ist als nur irgendein Getränk.

Da der Alkohol eine schwächende Wirkung auf das Zentralnervensystem hat, beeinflußt er die Stimmung. Kleine Mengen können angenehm sein. Aber größere Mengen beeinflussen das Urteilsvermögen und das Denken, und zwar fast immer zum Schlechten. Wenn jemand fortgesetzt trinkt, wirkt sich das auf Tätigkeiten aus, die die Gewalt über Arme, Beine und andere Körperteile erfordern. Schließlich beeinträchtigt übermäßiges Trinken sogar unwillkürliche Vorgänge wie zum Beispiel das Atmen.

Jemand, der sich gelegentlich betrinkt, mag viele oder alle der soeben beschriebenen Reaktionen verspüren. Aber das macht ihn nicht unbedingt zum Alkoholiker. Was denn? Jemand wird dann zum Alkoholiker, wenn er sich das Trinken zur Gewohnheit macht und er merkt, daß er keine Gewalt darüber hat. Wenn er das „Bedürfnis“ nach einem Gläschen verspürt und meint, er könne sich nicht beherrschen, ist er auf dem Wege dazu, ein Alkoholiker zu werden, oder er ist bereits einer.

Zunächst mag die Sucht psychischer Art sein. Der Alkoholiker denkt vielleicht, er müsse etwas trinken, um dem Leben zu begegnen oder lediglich weil er Freude an der Wirkung hat. Aber nach anhaltendem Alkoholgenuß tritt eine physische Abhängigkeit ein. Das Körpergewebe wird buchstäblich vom Alkohol abhängig, und wenn ihm dieser versagt bleibt, können schwere Entziehungserscheinungen eintreten.

Jemand ist also ein Alkoholiker, wenn er auf den Alkohol angewiesen ist und meint, er könne sich nicht davon trennen. Mit der Zeit kommt es — vielleicht nur allmählich — so weit, daß sein ganzes Leben vom Trinken beeinflußt wird. Das wirkt sich störend auf sein Familienverhältnis, auf seine Fähigkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen, und auch auf seine Gesundheit aus.

Gesundheitsschäden

Gemäß einigen Fachleuten sind bei schwerem Trinken die physischen Folgen schlimmer als bei Heroingenuß.

Dr. Harry Johnson, Medizinischer Direktor des Institutes für Fragen der Lebensverlängerung in New York, sagte: „Die Wahrscheinlichkeit, daß zufolge einer akuten Alkoholvergiftung und einer Entziehung bei chronischem Alkoholismus der Tod eintritt, ist viel größer als nach einer Überdosierung von Heroin und einer Entziehung bei Heroinsucht.“

Zu den Entziehungserscheinungen können Übelkeit, Halluzinationen, schwere Aufregung oder Krämpfe und in extremen Fällen der Tod gehören. Diese Erscheinungen gehören zu dem sogenannten „Delirium tremens“ oder „Säuferwahnsinn“, bei dem die Sterblichkeitsziffer schätzungsweise 20 Prozent ausmacht.

Beim Alkoholismus im fortgeschrittenen Stadium ist die „Bierreise“ etwas ganz Gewöhnliches. Der Alkoholiker betrinkt sich und bleibt tagelang betrunken. Er ist dann sehr schlecht ernährt, oft schmutzig und nicht in der Lage, für sich zu sorgen. Es besteht die Gefahr, daß er an einem Leber-, Hirn- oder einem anderen Körperschaden stirbt oder durch einen Unfall ums Leben kommt. Damit der Alkoholiker nicht stirbt, muß er entgiftet werden. Er muß das Trinken lange genug einstellen, damit sein Körper den Alkohol ausscheidet und so weit wiederhergestellt wird, daß er einigermaßen normal funktioniert. Eine vollständige Wiederherstellung kann Monate erfordern. Aber gewisse Schäden, zum Beispiel Hirn- oder Leberschäden, können unabänderlich sein.

Offizielle Zahlen zeigen, daß 1969 in Frankreich 22 130 Personen an Leberzirrhose starben. Diese Krankheit bewirkt, daß die Leber schrumpft und sich verhärtet, und sie wird eindeutig mit dem Alkoholismus in Verbindung gebracht. Es heißt, diese Todesursache stehe bei Erwachsenen mittleren Alters in den Vereinigten Staaten jetzt an dritter Stelle. Auch in Frankreich ist in Nervenkliniken jedes dritte Bett mit einem Patienten belegt, der an Alkoholismus leidet.

Viele Alkoholiker warten jedoch nicht erst, bis eine Krankheit oder ein Unfall ihren Körper vollständig zerstört. Sie begehen Selbstmord. „Studien haben ergeben, daß die Zahl der Selbstmorde unter Alkoholikern etwa 50mal größer ist als bei der Bevölkerung im allgemeinen“, heißt es in der in Atlanta erscheinenden Zeitung Journal.

Wie kommt es dazu?

Manchmal beginnt der Alkoholismus damit, daß jemand in Gesellschaft trinkt. Es mag an einem Ort oder unter den Leuten, mit denen man Umgang hat, so üblich sein. Vielleicht will der Betreffende nicht „anders“ sein und geht daher mit der Allgemeinheit. Mit der Zeit wird es ihm zur Gewohnheit.

Unter leitenden Angestellten ist ein hoher Alkoholkonsum zu verzeichnen. Das gilt besonders für Verkaufsleiter und Leute, die in der Werbung tätig sind, unter starker Belastung stehende Firmenmitarbeiter, die oft Kunden unterhalten müssen. Mehr als ein Viertel aller leitenden Angestellten, bei denen Untersuchungen angestellt wurden, waren, wie man feststellte, starke Trinker. Sie verbrauchten täglich, einschließlich der Wochenenden, siebzehn Zentiliter Whisky oder noch mehr.

Ein weiterer Grund besteht darin, daß viele meinen, sie müßten den Sorgen und den Depressionen des täglichen Lebens entfliehen. Ihr Leben mag leer sein, und sie mögen keine Hoffnung für die Zukunft haben, und daher suchen sie die Leere mit Alkohol auszufüllen. Aber Experimente, die im Städtischen Krankenhaus von Boston durchgeführt wurden, haben gezeigt, daß nach einigen Stunden des Trinkens die Sorgen und Depressionen zunahmen!

Es ist jedoch ein Fehler, zu folgern, man müsse schwere innerliche Probleme oder Sorgen haben, ehe man ein Alkoholiker werde. Bei einigen ist dies nicht der Fall. Jemand mag lediglich feststellen, daß er sich, wenn er trinkt, vorübergehend wohl fühlt. Es „tut ihm gut“. Dann trinkt er vielleicht weiter, bis es ihm zur Gewohnheit wird. Ein vernünftiger Mensch kann also ein Alkoholiker werden, wenn er keine Selbstbeherrschung übt.

Oft sind Kindheitseinflüsse entscheidend. Man hat eine verhältnismäßig höhere Zahl von Alkoholikern unter Personen festgestellt, die in Familien aufgewachsen waren, in denen es üblich war, daß ein Elternteil oder beide tranken. Dasselbe ist dort der Fall, wo ein Kind von seinen Eltern vernachlässigt worden ist. Somit spielt das Milieu oder die Lebensart eine wichtige Rolle.

Es gibt auch Personen, die Alkohol einfach nicht so gut vertragen. Zwei Menschen mögen die gleiche Menge Alkohol trinken. Der eine mag süchtig werden, der andere nicht. Die ererbte Veranlagung soll den Unterschied bewirken. Doch selbst wenn dies stimmt, wird jemand nicht wegen seiner Erbmerkmale zu einem Alkoholiker. Er wird es durch den Alkohol.

Jemand mag für Lungenkrebs anfällig sein, und wenn er Zigaretten raucht, mag er Lungenkrebs bekommen; würde er aber nicht rauchen, so bekäme er ihn nicht. Manche Menschen sind gegen gewisse Speisen überempfindlich; meiden sie diese Speisen aber, so werden sie auch nicht krank. Ebenso ist es auch mit dem Genuß alkoholischer Getränke. An der „Krankheit“ ist nicht der Körper schuld. Niemand muß wegen irgendeiner Unzulänglichkeit seines Körpers zu einem Alkoholiker werden. Er wird es, wenn er zuviel trinkt. Die Möglichkeit, daß sein Körper den Alkohol nicht verträgt, verschlimmert die Situation nur noch. Aber selbst jemand, der ihn „gut verträgt“, kann ein Alkoholiker werden, wenn er zuviel trinkt.

Die Ursache des Problems liegt im Sinn eines Menschen, in seiner Einstellung. Zu sagen, der Alkoholiker hätte „nichts dagegen tun können“, bedeutet, eine bequeme Entschuldigung zu suchen. Warum können denn andere Personen, die Alkohol körperlich ebenso schlecht vertragen, „etwas dagegen tun“? Warum können einige das Zigarettenrauchen meiden? Warum können manche auf Speisen verzichten, die sie nicht vertragen? Aus demselben Grund, aus dem sie es vermeiden können, Alkoholiker zu werden: Sie haben die innerliche Kraft.

Eine ausgeglichene Ansicht

Wegen der Schwierigkeiten, die alkoholische Getränke verursachen können, haben einige Leute alles Trinken als ein „Übel“ bezeichnet. Andere sagen oder deuten an, jedes starke Getränk werde von Gott verurteilt. Aber das ist keine ausgeglichene Ansicht. Sie entspricht einfach nicht der Wahrheit, denn dies ist nicht die Ansicht Gottes.

Kannst du dich noch erinnern, gelesen zu haben, welches das erste Wunder war, das Jesus Christus vollbrachte? Es war die Umwandlung von Wasser in Wein. (Joh. 2:1-11) Wäre es vernünftig gewesen, wenn er Wein gemacht und dann verboten hätte, ihn zu trinken? Und würde Gott uns, wenn er das Trinken verurteilte, in seinem eigenen Wort sagen, daß er „allen Völkern ein Mahl ... von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen“ bereiten werde? (Jes. 25:6) Und der Apostel Paulus gab Timotheus den Rat: „Trinke nicht länger Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Erkrankungen willen.“ — 1. Tim. 5:23.

Das Trinken an sich ist also nicht verkehrt. Es ist damit so wie mit vielen anderen Dingen, die Gott zur Freude des Menschen geschaffen hat. Sie können zum Guten oder zum Schlechten verwendet werden. Ist es zum Beispiel schlecht, etwas zu essen? Nein, aber du kannst es zu etwas Schlechtem machen, wenn du dich ständig überißt, bis du ein Schlemmer wirst. Ist deine Hand etwas Schlechtes? Natürlich nicht. Sie ist ein wunderbares Werkzeug, das der Mensch gebrauchen kann. Aber du kannst sie zu etwas Schlechtem machen, wenn du sie benutzt, um ein Verbrechen zu verüben, indem du zum Beispiel jemand damit erwürgst. Ja, du kannst Dinge, die etwas „Gutes“ sind, durch die Art und Weise, wie du sie verwendest, zu etwas „Schlechtem“ machen. Ebenso ist es mit alkoholischen Getränken.

Nicht das Trinken alkoholischer Getränke wird in Gottes Wort verurteilt. Es ist vielmehr ihr übermäßiger Genuß: „Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde ... werden Gottes Königreich ererben.“ — 1. Kor. 6:9, 10.

Doch wird in demselben Kapitel der Bibel gezeigt, daß sich solche Personen, einschließlich der Trinker, ändern können. In Vers 11 heißt es weiter: „Und doch waren das einige von euch. Aber ihr seid reingewaschen worden.“ Ein Trinker kann sich also ändern, und das zeigt, daß der Alkoholismus nicht etwas Unabänderliches ist. Je länger jemand aber damit fortfährt, desto schwieriger wird natürlich eine Änderung.

Der beste Rat

Wenn jemand feststellt, daß sein Körper Alkohol nicht gut verträgt, ist es für ihn am besten, ihn völlig zu meiden. Wenn er das Gefühl hat, er könne den Alkoholgenuß nicht einschränken, sollte er nicht einmal ein Gläschen trinken, da damit oft weiteres Trinken anfängt.

Manche Menschen, die täglich mehrere Gläser trinken, glauben, da sie noch nicht betrunken seien, seien sie noch Herr der Lage. Wenn du sie darauf hinweist, daß dies der Anfang des Alkoholismus sein könnte oder daß sie schon leichte Alkoholiker sind, weisen sie diesen Gedanken meistens zurück. Sie sagen vielleicht, ein paar Gläschen am Tag zu trinken sei noch kein Alkoholismus und sie könnten jederzeit aufhören, wenn sie wollten.

In diesem Fall kann dem Betreffenden eine einfache Probe helfen, zu erkennen, in welcher Richtung er sich bewegt. Er sollte feststellen, ob er, ohne irgendwelche Störungen des Sinnes und der Gefühle davonzutragen, das Trinken während einer langen Zeit, mindestens ein oder zwei Monate, völlig einstellen kann. Wenn ihm das nicht möglich ist oder wenn er es zwar kann, aber feststellt, daß er nur auf den Tag wartet, an dem er wieder trinken wird, ist das ein deutliches Zeichen dafür, daß er dem Alkohol schon verfallen ist.

Einige, die aufgefordert werden, eine Zeitlang ohne Alkohol auszukommen, sagen jedoch, für sie sei eine solche Probe nicht erforderlich, da sie keine Alkoholiker seien. Aber dies ist oft eine Entschuldigung dafür, weiter zu trinken, da sie es sich nicht eingestehen wollen, daß sie vielleicht schon zu weit gegangen sind und einen gewissen Grad des Alkoholismus erreicht haben.

Eines ist klar: Wenn jemand nicht bereit ist, das Trinken eine längere Zeit zu unterlassen, oder wenn er meint, er könne es nicht, so ist dies ein starkes Anzeichen dafür, daß ihm der Alkohol bereits Schwierigkeiten macht. Er sollte in dieser Situation ehrlich sein und sich nicht weiter etwas vormachen. Wenn er nämlich nicht aufhört, wird er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einer schwereren Form des Alkoholismus zusteuern und feststellen, daß dadurch sein ganzes Leben in Mitleidenschaft gezogen wird.

Rücksicht auf andere

Was kannst du tun, um anderen, für die das Trinken ein Problem sein mag, zu helfen? Du könntest verschiedene Dinge berücksichtigen.

Bietest du zum Beispiel, wenn du mehrere Personen zu Gast hast, als Erfrischung nur alkoholische Getränke an? Warum nicht auch ein nichtalkoholisches Getränk anbieten? Dadurch würdest du Rücksicht auf diejenigen nehmen, die der anderen wegen etwas Alkoholisches trinken würden, aber in Wirklichkeit lieber etwas anderes hätten. Und warum überhaupt etwas Alkoholisches anbieten, wenn du weißt, daß unter den Gästen jemand ist, dem der Alkohol bereits Schwierigkeiten macht?

In einigen Fällen mag ein Ehemann oder eine Ehefrau zum Alkoholismus Zuflucht genommen haben, weil in der Ehe Unstimmigkeiten oder Streitigkeiten herrschen. Vielleicht hat es einen gesunden Einfluß und macht diese Entwicklung rückgängig, wenn man rücksichtsvoller und freundlicher ist und dem, was der andere wünscht oder sagt, mehr Aufmerksamkeit schenkt. Dies ist oft der Fall gewesen, zum Beispiel bei einer Hausfrau in Chile, die drei kleine Kinder hatte und deren Mann Alkoholiker war. Wegen seines übermäßigen Trinkens verlor er seine gute Arbeitsstelle. Die Familie mußte in eine sehr schlechte Wohnung umziehen. Die Kinder hatten nicht genug zu essen, da er viel Geld für Alkohol ausgab. Die Frau mußte arbeiten, um die Familie zu ernähren. Außerdem reagierte sie unfreundlich, indem sie mit ihrem Mann stritt und ihn anschrie — wozu es leicht kommt, wenn man es mit einem Alkoholiker zu tun hat.

Aber dann sprach bei dieser Frau ein Zeuge Jehovas vor. Sie interessierte sich dafür, Gottes Vorhaben für den Menschen, wie es in der Bibel dargelegt wird, kennenzulernen. Auch lernte sie, wie sich eine christliche Ehefrau ihrem Mann gegenüber verhalten sollte, selbst wenn dieser ein Alkoholiker ist. Während sie an Erkenntnis zunahm, begann sie zu Gott zu beten, damit sie eine bessere Ehefrau würde und so ihrem Mann helfen könnte. — 1. Petr. 3:1-4.

Die Änderung ihrer Einstellung und Handlungsweise beeindruckte ihren Mann. Er schränkte das Trinken zunächst ein. Dann hörte er ganz damit auf und beteiligte sich nicht mehr mit seinen „Freunden“ an ihren Trinkgelagen. Er begann für seine Familie zu sorgen und sein Geld vernünftig zu verwenden. In der Familie kehrte wieder Harmonie ein. Er sagte, was ihn zur Besinnung gebracht hätte, sei die große Änderung zum Guten gewesen, die er bei seiner Frau beobachtet hätte, nachdem sie angefangen habe, die Bibel zu studieren. Ihm fiel auf, daß sie ihn trotz seiner Trunkenheit freundlicher und rücksichtsvoller behandelte. Schließlich begann auch er ein solches Bibelstudium, bestrebt, die gute Verbesserung, die er in seinem Familienleben beobachtet hatte, weiter aufrechtzuerhalten.

Was sich bei dieser Familie änderte, war im Grunde ihre gesamte Lebensweise. Und man hat festgestellt, daß dies die größte Hilfe im Umgang mit Alkoholikern ist. Dr. Benjamin Kissin aus New York erklärte: „Wir versuchen, das Lebensmuster zu ändern.“ Auch seine Arbeit hat ergeben, daß dies der beste Weg ist. Und dies ist das, was gemäß der Bibel möglich ist, die den Rat gibt: „Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis neugestaltet wird.“ — Kol. 3:9, 10.

Wenn jemand die richtige Anregung bekommt, kann er wirklich den festen Entschluß fassen, den Alkoholismus zu bekämpfen. Und es gibt nirgends eine größere treibende Kraft als diejenige, die in der Bibel, im Worte Gottes, zu finden ist: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert.“ (Hebr. 4:12) Aus der Bibel kann man die beste Anregung erhalten, um die Fesseln des Alkoholismus zu sprengen.

Was sollte man also über alkoholische Getränke wissen? Wie du siehst, können sie ein Genuß sein, wenn man sie mit Maß zu sich nimmt. Wird aber keine Selbstbeherrschung geübt, so können sie zu einem der schlimmsten Flüche werden, die die Menschheitsfamilie heimsuchen.

[Kasten auf Seite 5]

TRIBUT DES ALKOHOLS

DER ARBEITSZEITVERLUST zufolge des Alkoholmißbrauchs soll in den USA größer sein als derjenige zufolge aller anderen Krankheiten zusammengenommen.

30 000 TODESOPFER waren 1970 in den USA auf Trunkenheit am Steuer zurückzuführen. Das ist mehr als das Siebenfache der Zahl der 1970 in Vietnam gefallenen amerikanischen Soldaten.

[Bild auf Seite 4]

7 MILLIONEN ALKOHOLIKER

Die Zahl der Alkoholiker in den USA ist so groß wie die Gesamtzahl der Einwohner zehn großer Städte.

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