Wir beobachten die Welt
Triste Trabantensiedlungen Brutstätten von Jugendbanden
◆ Die schottische Stadt Glasgow wird immer mehr von Teenager, banden terrorisiert. Ihr Vandalismus kostet die Stadt mindestens 20 Millionen Franken im Jahr. Die Jugendlichen — einige sind erst zehn Jahre alt — sind die jüngste Generation der Banden, die die Slums von Glasgow und die neuen Trabantenstädte seit jeher terrorisieren. In dem Bericht des St. Galler Tagblatts heißt es: „Im Strathclyde-Gürtel, in dem die Hälfte der fünf Millionen Schotten lebt, sei die Verbrechensrate besonders hoch.“ In Glasgow und im Strathclyde ist auch jeder elfte arbeitsfähige Mann ohne Arbeit, und 20 % der arbeitslosen Jugendlichen Großbritanniens leben in dieser Region. Nach Meinung der Polizei läßt „die hohe Arbeitslosigkeit, das verringerte Einkommen und das Fehlen von Arbeitsplätzen für Schulabgänger ,offenbar viele Menschen in die Kriminalität abgleiten‘“.
Außerdem wird noch darauf hingewiesen, daß gerade die neuen und „an Tristheit kaum zu überbietenden Trabantenstädte“, in die man die Bewohner eines Glasgower Slumviertels, das abgerissen worden war, umsiedelte, zu einer Brutstätte der Jugendbanden wurden.
Ausbildung für Drachenflieger
◆ Innsbrucker Kliniker stellten fest, daß Unfälle von Drachenfliegern in beängstigendem Maße zunehmen. Sie schätzen, daß es 1976 in Tirol 350 aktive Drachenflieger gab. Davon verunglückten im Laufe von zwei Jahren nicht weniger als 36. Sie fordern daher, daß Drachenflieger in speziellen Schulen praktischen und theoretischen Unterricht in Aerodynamik, Meteorologie, Flugbestimmung und Erster Hilfe nehmen, eine Fluglizenz erwerben und Helme, Schutzkleidung sowie Spezialausrüstung einschließlich Handschuhen und Stiefeln tragen müssen.
Zeitpunkt der Geburt „sehr fein abgestimmt“
◆ Wie die Zeitschrift Das Tier berichtet, hat Dr. F. Stephan Carter, der als Regierungsberater von Jersey, der Hauptinsel der Normannischen Inseln (zwischen Frankreich und England), tätig ist, einen Vergleich zwischen Gorilla- und Menschenkindern angestellt. Abschließend schreibt er: „Insgesamt zeigten die Versuche, daß ein Menschenbaby viel unbeholfener ist als ein kleiner Gorilla. Dabei ist die Schwangerschaft mit 270 Tagen bei Gorillas und 280 bei einem Menschen gar nicht so unterschiedlich. Sollte aber das Menschenkind bereits ähnlich weit entwickelt sein wie ein kleiner Gorilla, müßte die Schwangerschaft länger dauern, und dabei müßte zwangsläufig der Kopf des Babys so groß werden, daß eine Geburt nur noch durch Kaiserschnitt möglich wäre. Dann würden auch die Beweglichkeit und Weichheit der Schädelknochen beim Menschenbaby nicht mehr ausreichen, und die Gefahr eines Hirnschadens wäre viel größer. Die Natur hat also sehr fein abgestimmt, wann es zur Geburt eines Menschenkindes kommen muß, damit es einem Leben in seelischer und körperlicher Gesundheit entgegensehen kann.“ Was ist mit dem Ausdruck „Natur“ gemeint? Warum nicht demütig anerkennen, daß ein weiser Schöpfer es so bestimmt hat?
Streß-Bereitschaft
◆ Wie Studien von Professor Paul Matussek an KZ-Häftlingen zeigen, waren Häftlinge mit guter Kontaktinitiative und kameradschaftlicher Haltung am anpassungsfähigsten. Eine wichtige Rolle für die Anpassung im KZ spielten eine kooperative Erziehung durch die Mutter, aktive Gegenmaßnahmen zu Beginn der Verfolgung, aktive Teilnahme am öffentlichen Leben, harmonische psychosoziale Entwicklung, gelungene Lösung vom Elternhaus, ein gutes Verhältnis zu Gleichaltrigen sowie eine erfolgreiche Berufsausbildung. In dem Bericht wird auch gesagt, daß es in der Hand des einzelnen liegt, ob ein Stressor krank macht oder nicht. Ferner heißt es darin: „Erbe und Umwelt setzen der Freiheit des einzelnen zwar enge Grenzen, doch ist nicht zu leugnen, daß dieser Spielraum eigenverantwortlich beeinflußt werden kann.“
Warnung vor Wirtschaftskrise
◆ Jamil Baroody, UN-Delegierter Saudi-Arabiens, vertritt die Auffassung, daß die wachsenden Weltwirtschaftsprobleme wahrscheinlich zu einer Depression ähnlich der vom Jahre 1929 führen werden. Der 72jährige Diplomat und Wirtschaftsexperte bemerkte, daß die Regierungen früher nur in Krisenzeiten versucht haben, durch Defizitfinanzierung Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. „Das kann man in Krisenzeiten tun“, erklärte er, „aber jetzt tun wir das ständig, und die Folge wird Bankrott sein. ... Der Koreakrieg und der Vietnamkrieg brachten eine gewisse Mehrbeschäftigung, aber die Ausgaben überstiegen stets die Einnahmen. Die Regierungen gaben immer mehr festverzinsliche Papiere heraus und druckten ständig mehr Geld.“ Die Folgen davon sind ständig steigende Preise, wachsende Schulden und eine stets geringer werdende Aussicht, die Schulden zurückzahlen zu können — das aber ist die Formel für Bankrott und eine Wirtschaftskrise.
Tabaksteuer und Sozialkosten
◆ Nach einer Information des Deutschen Grünen Kreuzes sind die Folgekosten aus den Schädigungen, die das Rauchen hervorruft, weit höher als die Einnahmen durch die Tabaksteuer. In der Bundesrepublik stehen 9 Milliarden DM Tabaksteuer 20 Milliarden an Sozialkosten gegenüber. In den USA kostet der Tabakkonsum 77 Millionen Tage an Fehlzeiten, 88 Millionen Tage an Bettlägerigkeit und 306 Millionen Tage an Teilzeitbeschäftigung. In Großbritannien werden 6,5 Milliarden DM Steuern vereinnahmt, aber 17,25 Milliarden für Krankenversorgung, Arztkosten, Ausfallzeiten im Arbeitsalltag (50 Millionen Tage) und Sozialkosten aufgewendet.
Eine Täuschung
◆ Wie G. Cavanaugh, Sozialwissenschaftler an der Universität von Kalifornien, erklärte, täusche man sich, wenn man glaube, daß es in den Vereinigten Staaten einen großen wohlhabenden Mittelstand gebe. Früher sei angenommen worden, daß 70 % aller amerikanischen Familien dem Mittelstand, 10 % der obersten Gesellschaftsschicht und 20 % den ärmeren Schichten angehörten. Gemäß einer Definition sollte der Mittelstand es sich leisten können, ein eigenes Haus zu besitzen, größere Reisen zu unternehmen, die Kinder auf die Universität zu schicken, in guten Restaurants zu essen, am kulturellen Leben teilzunehmen und eine ausreichende Kranken- und Invaliden- sowie Sterbeversicherung zu haben. Cavanaugh erklärte jedoch: „Alles das ist für die meisten amerikanischen Familien unseres Jahrhunderts stets unerschwinglich gewesen und ist es noch.“ In Amerika hätten noch nie mehr als 25 % der amerikanischen Familien diesen Lebensstil erreicht. Ferner sagte er: „Ziemlich plötzlich stellen nun die Mittelstandsfamilien fest, daß sie es sich nicht mehr leisten können, eine Hypothek auf ein Haus aufzunehmen, ihre Kinder auf eine höhere Schule zu schicken oder die Beiträge für einen ausreichenden Krankenversicherungsschutz zu bezahlen.“