Wir beobachten die Welt
Neue Droge auf dem Markt
◆ Nach Haschisch, Heroin und anderen Drogen ist jetzt auch Kokain auf dem Drogenmarkt in der Bundesrepublik erschienen. Wie die Nürnberger Nachrichten meldeten, ist es Beamten vom Rauschgiftdezernat des Landeskriminalamtes in Stuttgart gelungen, vier Drogenhändler festzunehmen und dabei fünf Kilogramm Kokain sicherzustellen, das einen Schwarzmarktwert von etwa fünf Millionen Mark hat. Damit scheint ein neues Kapitel in der Geschichte des Drogenhandels aufgeschlagen worden zu sein. Größere Mengen Kokain erzeugen beim Menschen eine Art von Erregung des Zentralnervensystems, die mit angenehmen Wunschbildern und der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie der Beseitigung von Antriebshemmungen einhergeht. Wie bei all diesen Drogen ist der Süchtige am Ende meistens ein geistiges und körperliches Wrack.
Dem Erreger der Legionärskrankheit auf der Spur
◆ Im Sommer des vergangenen Jahres waren in Amerika 29 Menschen gestorben und 151 weitere Personen erkrankt, nachdem sie einer Tagung der American Legion in Philadelphia beigewohnt hatten. Man hatte schon geglaubt, den Erreger dieser geheimnisvollen Krankheit nicht finden zu können, doch nun erklärte der Leiter des Center for Disease Control (CDC) in Atlanta (Georgia), daß der Erreger entdeckt worden sei. Die Krankheit sei von einem „bakterienähnlichen Organismus“ hervorgerufen worden. Es sei Wissenschaftlern gelungen, aus einer Gewebsprobe der Lunge eines Opfers die bisher unbekannte Bakterie zu isolieren. Versuchstiere erkrankten nach Injektionen damit ebenfalls an der Legionärskrankheit. Nun will man, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, weitere Kulturen mit dem Organismus züchten, damit eine genaue Identifizierung möglich ist. Ferner weiß man immer noch nicht, wie sich die Opfer die Krankheit zugezogen haben, da sie nach Mitteilung des CDC nicht ansteckend ist. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber und äußert sich später in Form von Atembeschwerden und Lungenentzündung. Betroffen wurden vor allem ältere Menschen und solche, die schon Herz- und Lungenbeschwerden hatten. In mühevoller Detektivarbeit hat man alle Fakten zusammengetragen und ausgewertet. Dabei erinnerte man sich auch an Vorfälle ähnlicher Art, die eventuell die gleichen Ursachen haben könnten. Man hofft, durch intensive Forschung auch die letzten Rätsel noch lösen zu können.
Mehr Kataloge als Bibeln
◆ Wie im bibel report zu lesen war, sind in zwei Dritteln der bundesdeutschen Haushalte regelmäßig Kataloge von Versandhäusern vorhanden, die Bibel jedoch nur in jedem zweiten Haushalt. Damit rangierten die bunten Warenangebote vor dem „Buch der Bücher“ an der Spitze der Druckwerke mit der größten Verbreitung. Wie der Bundesverband des Deutschen Versandhandels in Frankfurt am Main mitteilte, werden jährlich rund 100 Millionen Exemplare von Versandhauskatalogen angefordert.
Wie weiter aus Großbritannien gemeldet wird, ist es dort zu einem rätselhaften Bibelschwund gekommen. Die Zahl der Bürger, die eine Bibel im Bücherschrank stehen haben, ging innerhalb der letzten drei Jahre um fünf Prozent zurück. Das ergab eine Umfrage der Britischen Bibelgesellschaft. Man nimmt an, daß jüngere Leute die Bibeln gegen andere Bücher eingetauscht haben.
Pilzerkrankungen der Atemwege nehmen zu
◆ Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, werden Pilzerkrankungen der Atemwege häufiger als bisher festgestellt. Durch den Pilzbefall wird im menschlichen Körper ein Abwehrmechanismus ausgelöst, der sehr unterschiedliche Krankheitsformen erzeugen kann, wie z. B. Lungeninfiltrat, Lungenentzündung und Tumoren. Kolbenschimmel (Aspergillen) und Sproßpilze (Candida) sind gefährliche Erreger, und der Erfolg der Behandlung hängt vom frühzeitigen Einsatz der wenigen zur Verfügung stehenden Mittel gegen sie ab.
Eßbesteck unbekannt
◆ Gut ein Drittel der Menschheit ißt mit Messer und Gabel, ein weiteres Drittel benutzt Eßstäbchen und die übrigen „fassen“ die Mahlzeiten mit ihren zehn Fingern, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Abgesehen von hygienischen Gesichtspunkten, hat man festgestellt, daß die natürlichste Eßmanier auch unter Zivilisierten eine unverkennbare Appetitsteigerung hervorruft. Diese Auswirkung dürfte viele angesichts der Überernährung in den Industrieländern besonders aufhorchen lassen.
Die Rolle von Medikamenten bei Verkehrsunfällen
◆ Bei der Überprüfung von Unfallverletzten entstand der Verdacht, daß die Einnahme von Medikamenten möglicherweise zu den Verkehrsunfällen geführt hat. Von 95 Patienten, die nach einem Unfall in das Eppendorfer Universitätskrankenhaus eingeliefert worden waren, standen 75,8 Prozent unter der Einwirkung verschiedener Medikamente. Unter anderem wurden Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Schmerzmittel, morphiumähnliche Substanzen und Gemütsaufheller, sogenannte Tranquilizer, festgestellt. Es ist noch nicht eindeutig ermittelt, welche Auswirkungen solche Mittel auf den Autofahrer haben, da dieses Gebiet noch nicht genügend erforscht ist, doch ist aus der Fliegerei bekannt, daß verschiedene Substanzen die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen können. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, soll nun eine intensive Forschung eingeleitet werden, um Vergleichswerte und eindeutige Ergebnisse zu erhalten. Auf jeden Fall ist das Ergebnis eine ernste Mahnung an alle Kraftfahrer, die aus irgendwelchen Gründen derartige Mittel einnehmen, doppelt vorsichtig zu sein oder gar eine Fahrt aufzuschieben, da diese Medikamente am Steuer eines Kraftwagens zu einer tödlichen Gefahr werden können.
Zahl der Kinderselbstmorde steigt
◆ Immer mehr Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren begehen in den Vereinigten Staaten Selbstmord, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Nach Angaben von Professor Peter Saltzmann, der Kinder betreut, die Selbstmordversuche unternommen haben, wurden im Jahre 1958 in den USA drei Fälle von Kinderselbstmorden berichtet, 1973 waren es mindestens 75 Fälle. Er vermutet, daß die Dunkelziffer weitaus höher liegt. Als Gründe nannte der Mediziner vor allem die wachsende Zahl von Ehescheidungen und Trennungen.
Mehr Geld für Arzneimittel
◆ Im Durchschnitt haben die Apotheken in der Bundesrepublik im Jahre 1975 an jeden Bundesbürger Arzneimittel im Wert von 195 Mark verkauft, berichtet die Zeitschrift test. Der Arzneimittelumsatz pro Kopf der Bevölkerung ist kontinuierlich gestiegen. So betrug der Pro-Kopf-Umsatz 1970 noch 117 Mark. Man darf jedoch aus diesen Zahlen nicht unbedingt auf einen entsprechend höheren Arzneimittelverbrauch schließen, da die seit 1970 erfolgten Preiserhöhungen einen erheblichen Anteil an dieser Steigerung haben.
Horror-Temperaturen
◆ Im vergangenen Winter wurden in der Mongolei wahre „Horror-Temperaturen“ gemessen, wie der Mannheimer Morgen berichtete. An einem Ort des Changaigebirges wurden in der Nacht Temperaturen bis minus 60 Grad gemessen. Am Tage war es dort zehn Grad „wärmer“. Die durchschnittlichen Temperaturen lagen bei minus 30 Grad. Bei einer durchschnittlichen Schneehöhe von einem Meter und starken Stürmen seien Witterungsbedingungen zu verzeichnen gewesen, wie man sie in den letzten 40 Jahren nur selten beobachtet habe.
Das erste Sonnenenergiekraftwerk
◆ Zu Beginn dieses Jahres ist in den Pyrenäen das erste mit Sonnenenergie betriebene Kraftwerk der Welt in Betrieb genommen worden. Das Kraftwerk kann nach der durchschnittlichen Wetterlage in diesem Raum an 180 Tagen im Jahr Sonnenstrahlen empfangen, die von riesigen Spiegeln aufgenommen und gebündelt und dann in einen Erhitzer geleitet werden, in dem eine Flüssigkeit erhitzt wird und so Dampf produziert, der einen Generator antreibt. Das Kraftwerk hat zunächst nur eine Kapazität von 64 Kilowatt.
Baumanpflanzungen dienen dem Umweltschutz
◆ Mit zunehmender Bebauung und Industrialisierung wird die Grünfläche immer kleiner und damit die durch sie bewirkte Luftreinigung und Sauerstoffversorgung immer geringer. Damit kommt der Neuanpflanzung von Bäumen als sogenannter „grüner Lunge“ eine immer höhere Bedeutung zu. Dazu wurde in der Zeitschrift Neue Landschaft folgendes Beispiel gegeben: Ein Lastwagen (6 t) benötigt für eine Fahrstrecke von 10 000 km zur Verbrennung des Treibstoffes etwa 12 750 kg Sauerstoff, was dem Bedarf eines ruhenden 70 kg schweren Menschen bis zu seinem 65. Lebensjahr entspricht. Eine 70jährige Buche mit 50 qm Blattoberfläche deckt an klaren Sommertagen den Sauerstoffbedarf von zwei ruhenden Menschen. Nach anderen Berechnungen ist die Sauerstoffproduktion der Bäume sogar noch bedeutend höher. Sie vollbringen demnach eine gewaltige Reinigungsleistung und bewirken einen äußerst wirksamen Umweltschutz.
Benzinblei im Blut
◆ Die VDI nachrichten veröffentlichten die Ergebnisse einer Studie über die Auswirkungen der Kraftwagenemissionen auf den Bleigehalt im Körper des Menschen. Diese Studie wurde zugleich in Los Angeles und in der Wüstenstadt Lancaster durchgeführt. Dabei zeigte sich in diesen beiden Städten ein deutlicher Unterschied im Bleigehalt des Blutes der Kinder bis zu 16 Jahren. Bei sonst fast gleichen Bedingungen unterschieden sich die beiden Orte nur in der Bleikonzentration der Luft erheblich voneinander. Durch die Untersuchungen wurde bewiesen, daß Blei aus Kraftwagenemissionen durch die Atemwege in den Blutkreislauf und damit in den Körper des Menschen gelangt, was von einigen Gegnern strikter Emissionsschutzgesetze bestritten worden war. Bei 10 Prozent der Kinder in Los Angeles lag die Bleikonzentration bei mehr als 40 Mikrogramm (μg) pro 100 Milliliter (ml) Blut (1 Mikrogramm = 1 millionstel Gramm, 1 Milliliter = 1 tausendstel Liter). Der höchste Wert lag bei 60 μg per 100 ml. In Lancaster dagegen lag er bei höchstens 20 μg per 100 ml Blut. Wenn man bedenkt, daß klinische Symptome einer geringgradigen Bleivergiftung bereits bei 60 bis 80 μg per 100 ml Blut auftreten, dann wird man sich der gesundheitlichen Gefahren bewußt, denen Kinder in diesen Gebieten ausgesetzt sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden sicher dazu führen, daß strengere gesetzliche Bestimmungen festgelegt werden.
Hohe Rückfallkriminalität
◆ In den Westfälischen Nachrichten wurden Einzelheiten der Statistik über den Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Danach sind 82,2 Prozent der inhaftierten erwachsenen Gefangenen in den Vollzugsanstalten vorbestraft. Gut jeder dritte von ihnen kam fünfmal und öfter mit dem Gesetz in Konflikt. Eigentumsdelikte nehmen mit 37,1 Prozent die Spitzenstellung ein, dann folgen Raub und Erpressung mit 10,7 Prozent, und an dritter Stelle stehen Betrug, Untreue und Urkundenfälschung mit 10,1 Prozent. Die Sozialstruktur scheint eine dominierende Rolle zu spielen, denn 70 Prozent der Gefangenen haben keine abgeschlossene Ausbildung, mehr als drei Viertel sind ledig, verwitwet oder geschieden. Es ist erstaunlich, daß die Frauen unter den 10 619 Gefangenen mit 321 nur drei Prozent ausmachen. Die Zahl der „Lebenslänglichen“ steigt ständig. Im Jahre 1974 waren es 296, 1976 waren es 321.
Die katholische Kirche in Zahlen
◆ Im Päpstlichen Jahrbuch, das jährlich mit einem Umfang von etwa 2 000 Seiten erscheint, findet man einen Überblick über die katholische Kirche. In der Kirchenzeitung des Erzbistums Köln wurden einige Zahlen veröffentlicht. Demnach gibt es jetzt in der ganzen Welt 2 250 Erzdiözesen und Diözesen, das sind Bischofssitze. Die Zahl der katholischen Universitäten beträgt gegenwärtig 46, die der Fakultäten für kirchliche Studien 33 und die der theologischen Fakultäten an staatlichen Universitäten ebenfalls 33. Zur Zeit bestehen 221 Ordensgemeinschaften für Männer mit 253 903 Mitgliedern und 1 173 Frauenorden mit zur Zeit 777 768 Angehörigen. Im Laufe des Jahres 1976 sind vom Papst 128 neue Bischöfe und Erzbischöfe ernannt worden. Über die genauen Mitgliederzahlen wurde nichts berichtet.
Luftbefeuchter als Infektionsquelle
◆ Wie Studien des Klinikums Mannheim der Universität Heidelberg gezeigt haben, können Luftbefeuchter zu einer Infektionsquelle werden. Bakterien werden mit der Raumluft angesaugt und vermehren sich in den Geräten. Daher wird angeraten, diese alle zwei Tage oder noch besser alle 24 Stunden zu desinfizieren. Nach Ansicht der Mannheimer Hygieniker darf das Gerät nur mit sterilem, destilliertem Wasser gefüllt werden. Wie der Praxis-Kurier berichtet, kann vor allem der Nebelstrahl von Ultraschallverneblern stark verunreinigt sein. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß Verdunstungsgeräte günstiger sind als Ultraschallvernebler.
Rekordflug einer Möwe
◆ Unter dieser Überschrift berichtet die Fellbacher Zeitung über eine Möwe, die vom Weißen Meer bis nach Australien geflogen ist. Australische Ornithologen entdeckten die Möwe, die südlich der zur UdSSR gehörenden Halbinsel Kola, in der Nähe des nördlichen Polarkreises, beringt worden war. Solche Flüge primitiver Tiere versetzen Menschen immer wieder in Erstaunen, da sie mit einem Minimum am Ausrüstung und Energie ausgeführt werden.