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  • „Die Wahrheit wird euch frei machen“
    Erwachet! 1981 | 22. April
    • „Die Wahrheit wird euch frei machen“

      ICH war drogenabhängig. Fast 20 Jahre lang durchlebte ich einen Alptraum. Es begann alles ganz harmlos, ohne daß ich merkte, was eigentlich geschah.

      Damals war ich 18 Jahre alt. Kurz zuvor hatte ich hier (in Argentinien) mein Diplom als Lehrerin erhalten. Auf das Drängen meiner Mutter hin, die zweifellos mein Bestes wollte, begann ich Biochemie zu studieren.

      Ich wäre aber viel lieber zu Hause bei meiner Mutter geblieben, um zu lernen, wie man kocht, näht und einen Haushalt führt. Ich war schüchtern, zurückgezogen, ernst, ruhig und introvertiert — ein Stubenhocker. Mir fehlte die Dreistigkeit und die Ellbogentaktik, die in unserem weltlichen System für unentbehrlich gehalten wird.

      Damals begann ich an Gewicht zuzunehmen. Ich bin nur etwas größer als 1,30 m, und da ich wie alle anderen jungen Mädchen auf schlanke Linie bedacht war, konnte ich es nicht ausstehen, auch nur ein bißchen Übergewicht zu haben.

      Nachdem ich das Problem mit meiner Mutter besprochen hatte, beschlossen wir, daß ich zu einem Arzt gehen sollte. Wir gingen zu einem Endokrinologen — ein Spezialist für Stoffwechsel und Ernährung. Er verschrieb mir eine Diät und gab mir etwas für die Schilddrüse und einige Tabletten, die den Appetit dämpfen. Ich fühlte mich wunderbar und verlor bald die unerwünschten Pfunde.

      Drogenabhängig

      Ich wurde von diesen Tabletten abhängig, weil es Amphetamine waren. Amphetamine und ihre Verbindungen sind der Grundstoff für Tabletten zum Abnehmen. Studenten nehmen sie auch, um wach zu bleiben, wenn sie sich auf Prüfungen vorbereiten und mehr Zeit zum Studieren brauchen. Diese Produkte vermitteln ein Empfinden optimaler Leistungsfähigkeit. Sie rufen ein Gefühl der Euphorie und des Selbstvertrauens hervor und veranlassen einen, sich in Bewegung zu setzen, zu handeln, schnell zu denken und sich allen anderen überlegen zu fühlen. Sie sind auch suchterzeugend.

      Ich ging dann zu Actemin über, einer stärkeren Droge, die ebenfalls Amphetamine enthält. Nach der Vorbereitung auf eine Prüfung war ich körperlich und geistig völlig ausgelaugt. Mein Körper und mein Gehirn verlangten verzweifelt nach Ruhe — mindestens 10 Tage Ruhe und Schlaf, aber es war unmöglich innezuhalten. Ich konnte mein Studium und meine Arbeit als Gehilfin eines Professors nicht einfach unterbrechen, weil ich vor einer Prüfung stand. So nahm ich die Drogen in immer größeren Dosen.

      Ich geriet in einen Strudel der Selbstzerstörung. Gern hätte ich aufgehört, aber ich konnte es einfach nicht. Das hätte bedeutet, meine Karriere aufzugeben, am Höhepunkt meines Lebens in Pension zu gehen und den Rest meines Lebens zu schlafen. Das waren meine Überlegungen. Wie konnte ich zu meiner Mutter, die so hohe Erwartungen in mich gesetzt hatte, sagen: „Mama, ich kann nicht weiterstudieren. Ich muß mich ausruhen — ich weiß nur nicht, wie lange.“?

      Familientragödien

      Ich heiratete und bekam zwei Kinder. Der Drogengebrauch ging immer weiter. Mein kleiner Sohn wurde krank. Er hatte eine eigenartige Krankheit, die die Ärzte für eine Gehirnentzündung hielten, und blieb geistig zurück. Ich weiß nicht, ob mein Drogengebrauch schuld daran war. Ich befürchtete, mein Sohn könnte keinen Platz finden in einer Gesellschaft der Starken und Mächtigen dieser Welt.

      Damals brauchte ich die Drogen schon, nur um morgens aufstehen und den Alltag bewältigen zu können. Mein Leben war völlig desorganisiert. Zu viele Probleme. Ich litt unter Depressionen und Angstzuständen, vor allem wegen meines kranken Sohnes. Mein Mann und ich kamen überhaupt nicht miteinander zurecht. Zweimal wurde ich in ein psychiatrisches Sanatorium eingewiesen.

      Dort machte ich mit Barbituraten Bekanntschaft — Substanzen für Schlaftabletten. O ja, schlafen und alles vergessen! Als ich aus dem Sanatorium entlassen wurde, um der harten Wirklichkeit meines Lebens entgegenzutreten, nahm ich sowohl Amphetamine als auch Barbiturate. Schließlich mußte ich meinen Sohn in ein Heim für geistig Behinderte geben. Dort endete sein kurzes Leben im Alter von 11 Jahren. Ich dachte, mir würde das Herz brechen, so groß waren Schmerz und Trauer.

      Mein Mann und ich trennten uns, und wir verkauften unser Haus. Ich verbrauchte meinen Anteil für meinen Drogenkonsum. Meinen erstgeborenen Sohn brachte ich zu Verwandten, da ich nicht arbeitete und die Unterhaltszahlung meines Mannes nicht für uns beide ausreichte. Die jahrelange Trennung von meinem Sohn bereitete mir noch mehr Schmerz und Leid.

      Um für meine Lebensprobleme eine Lösung zu finden, ging ich nach Mar del Plata, wo ich in einer Fischfabrik arbeitete. Was ich dort verdiente, reichte gerade für ein Zimmer, das ich mit anderen Frauen teilte, und für ein armseliges Dasein. Ich erhielt eine Ausbildung im Labor. Während der ganzen Zeit wollte ich immer wieder meinen Sohn sehen. Wie leer und traurig mein Leben doch war! Ich beendete den Kurs im Labor und dachte, ich würde mit dem Abschlußzeugnis eine besser bezahlte Arbeit bekommen, um meinen Sohn wieder bei mir haben zu können. Welch eine Enttäuschung! Unter Fachkräften herrscht eine noch größere Konkurrenz, und es ist schwieriger, eine Arbeitsstelle zu finden. Man braucht die Empfehlung einflußreicher Leute, und ich kannte keine.

      Mit dem Geld, das ich aus einer Erbschaft bekam, machte ich eine Anzahlung für ein Grundstück. In meiner Verzweiflung fuhr ich zu meinem Sohn und fragte ihn, ob er, da es Sommer war, vorübergehend mit mir in einem Zelt auf dem Grundstück wohnen würde, das ich kaufen wollte. Wir beide hatten unter unserer Trennung sehr gelitten. Er stimmte zu. Damals, gegen Ende des Jahres 1975, war er erst 15 Jahre alt.

      Gebet um Hilfe

      Ich erinnere mich gut daran, daß ich in der Nacht vom 31. Dezember, inmitten des Silvestertrubels, betete. Ich bat Gott, obwohl ich ihn noch nicht einmal kannte, mich nie wieder von meinem Sohn zu trennen.

      Ich nahm natürlich immer noch Drogen, sonst hätte mein Gehirn nicht gearbeitet. Ich mußte meines Sohnes wegen nicht nur am Leben bleiben, sondern auch für die Zukunft planen. Das Geld war rasch verbraucht. Bei vernünftiger Einteilung hätte es für uns beide ausgereicht, aber ich mußte ja meine Drogensucht befriedigen.

      Bald spielte ich mit dem Gedanken, mich und meinen Sohn umzubringen.

      Ein paar Tage später kam eine Zeugin Jehovas zu unserem Zelt und ließ ein paar Ausgaben des Wachtturms zurück. Nachdem ich einige Artikel gelesen hatte, sagte ich zu meinem Sohn: „Das ist genau das, wonach ich mein ganzes Leben lang gesucht habe.“ Einige Tage später kam die Zeugin zurück und lud uns freundlicherweise zum Mittagessen in ihre Wohnung ein, wo sie uns etwas über das Königreich erzählte. Ich kam mir vor wie jemand, der auf stürmischer See hin und her getrieben worden war und nun endlich an einem warmen und ruhigen Strand landete. Meinen verstorbenen Sohn wiedersehen? Wäre das nicht zuviel erwartet? (Joh. 5:28, 29).

      Sobald ich diese wunderbare Botschaft hörte, hatte ich das Empfinden, daß meine Drogensucht einem solch liebevollen Gott nicht wohlgefällig sein könne. Warum sollte ich auch weiterhin Drogen nehmen, da ich jetzt eine andere Kraft in mir hatte, eine starke Motivation, nämlich diese wunderbare Hoffnung? Sie drängte mich dazu, am Leben zu bleiben und mein Leben zu ändern.

      Sieg über die Drogen

      Natürlich war das nicht leicht, nachdem ich fast 20 Jahre lang den Körper mit Drogen „vollgepumpt“ und seine Funktion davon abhängig gemacht hatte. Nachdem ich diese lebengebende Botschaft gehört hatte, brach ich mit dieser Gewohnheit augenblicklich, von einem Tag zum andern. Doch mein Körper verlangte nach den Drogen. Ich war aber entschlossen, mit meinem Sohn das Leben zu meistern, unsere desorganisierte Existenz zu organisieren. Jehova gab mir die Kraft, es zu schaffen. Seine Wahrheit machte mich frei (Joh. 8:32).

      Die Zeugin, die mit uns die Bibel studierte, bot uns an, in ihre Wohnung zu ziehen, wo wir es etwas bequemer hätten. Schließlich sagten wir zu. An ihrer Seite lernte ich das Grundlegende über die täglichen Pflichten einer Hausfrau und Mutter, denn sie hatte auch Kinder. Für all das bin ich ihr von Herzen dankbar.

      Wir, mein Sohn und ich, bemühten uns angestrengt und arbeiteten hart. Und jetzt gelang es uns dank einer guten Einteilung und der Hilfe und des Segens Jehovas, ein bescheidenes Eigenheim zu erwerben, das alles übertrifft, was wir je zu träumen wagten.

      Dann tauchte ein anderes schweres Problem auf. Als ich den Drogengebrauch aufgab, wog ich nur 48 Kilo, und weniger als ein Jahr später waren es 75 Kilo. Das war wieder eine schwere Prüfung für mich. Ich konnte diesen Zustand nicht ertragen.

      Was konnte ich nur gegen mein Übergewicht tun? Das Problem beunruhigte mich. Ich wollte nicht einmal Aspirin nehmen und schon gar nicht irgendeine der anderen Drogen, die ich in der Vergangenheit genommen hatte. Sorgfältig durchforschte ich alle Publikationen von Jehovas Zeugen nach Informationen über mein Problem. Ich fand einige einfache, aber sehr wirksame Regeln, die mir zu wunderbaren Ergebnissen verhalfen. Nach fast zwei Jahren harten Kampfes und strenger Selbstbeherrschung hatte ich wieder mein früheres Gewicht. Das war nicht einfach gewesen. Aber ich fühlte mich wohler — körperlich, emotional und geistig.

      Manchmal, wenn ich fühlte, daß meine Kraft nachließ, betete ich um Gottes Hilfe und erhielt sie auch. Das bestätigt die Worte aus 1. Johannes 3:22: „Was immer wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind.“

      Mein Sohn und ich sind jetzt Gott hingegebene und getaufte Christen, und ich bin eine Vollzeitpredigerin des Königreiches Gottes. Auf diese Weise möchte ich Gott für all seine unverdiente Güte danken. (Eingesandt.)

  • Wie man das Glück findet
    Erwachet! 1981 | 22. April
    • Wie man das Glück findet

      Jonathan Freedman, Professor für Psychologie an der Columbia University (USA), beobachtete, daß die meisten Theorien „für sofortiges Glück“ die Menschen lehren, sich auf sich selbst zu konzentrieren.

      Wie er jedoch bemerkte, haben Studien über das Thema Glück bewiesen, daß „Menschen das größte Glück in einem guten Verhältnis zu einem anderen“ finden.

      Da dem so ist, können wir sicher viel Glück finden, indem wir ein enges und herzliches Verhältnis zu Gott entwickeln.

  • Wir beobachten die Welt
    Erwachet! 1981 | 22. April
    • Wir beobachten die Welt

      Mittelmeer in Not

      ◆ „In Triest und Ancona an der Adria und bei Palermo auf Sizilien ist das Baden an vielen Stränden verboten, weil der Bakteriengehalt des Wassers die zulässige Sicherheitsmarge überschreitet“, berichtet die Zeitung Die Welt. „Das Meer bei Genua schillert in unnatürlichen Farben. Es ist gelb, purpurrot oder fahlgrün, und wenn der Schirokko bläst, ist der Gestank in der Stadt unerträglich.“ Die starke Verschmutzung des Mittelmeeres, die die Gesundheit von Urlaubern und Einheimischen bedroht, ist besorgniserregend. Schon kurz nach Beginn der Urlaubssaison im letzten Jahr berichteten die italienischen Zeitungen von Hautausschlägen und Magenbeschwerden bei Badenden, die leichtsinnigerweise an verbotenen Stellen im Meer geschwommen waren. Die Welt schreibt: „Chemische Abfälle von Tausenden von Fabriken werden direkt ins Meer geleitet oder kommen über Flüsse hinein. Sie berauben es seines Oxygens, und darunter leiden Tiere wie Pflanzen. Schon warnen Reiseführer für Rom und Neapel ihre Leser davor, ... [Schalentiere] aus dem Mittelmeer zu essen. 1973 starben in Neapel 19 Menschen an Cholera, nachdem sie verseuchte Muscheln gegessen hatten.“ Im Mai letzten Jahres haben sich nun 15 Anrainerstaaten des Mittelmeeres in Athen vertraglich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Verschmutzung des Meeres geeinigt.

      Kochsalzlösungen gegen Blutungsschock

      ◆ „Nach übermäßigen Blutverlusten kommt es häufig zu schweren Schockzuständen, die sich auch durch Bluttransfusionen und Blutersatzmittel nicht immer beheben lassen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Durch die Infusion von konzentrierten Kochsalzlösungen sei es den Ärzten des öffentlichen Krankenhauses und der Universität des Bundesstaates São Paulo (Brasilien) jetzt gelungen, bei 10 von 11 Patienten den durch die herkömmliche Behandlung nicht mehr behebbaren Schock zu überwinden. Es sei zwar schon früher öfter versucht worden, den Kreislauf nach schweren Blutverlusten mit derartigen Kochsalzlösungen zu normalisieren, „doch dabei ist man offensichtlich zu vorsichtig gewesen“. Die Zeitung verweist auf einen Bericht in der Zeitschrift Lancet, nach dem für die Versuche diesmal eine 7,5prozentige Kochsalzlösung verwendet wurde. Die Konzentration der beim Menschen erprobten Kochsalzlösungen lag bisher zwischen 2 und 6 Prozent. (Vergleiche Erwachet! vom 22. August 1973, Seite 15.)

      Schweiz: Feldprediger-Mangel

      ◆ In der Schweizer Armee stehe zur Zeit einem kaum ins Gewicht fallenden Mangel an protestantischen Feldpredigern ein akutes Defizit an katholischen Feldpredigern gegenüber, berichtet die Berner Zeitung unter Berufung auf den Evangelischen Pressedienst (EPD). Demzufolge sollen immer mehr Regimenter nur noch einen reformierten Pfarrer haben. Die Zeitung schreibt: „Während ein Teil der Pfarrer einen Dienst aus echten Gewissenskonflikten ablehnten, läge bei anderen der Verdacht auf der Hand, daß sie aus Angst vor körperlichen und geistigen Belastungen Unlust zeigten, Militärdienst zu leisten.“

      USA: Angst vor Verbrechen

      ◆ Alle 45 Sekunden wird in New York ein bewaffneter Raubüberfall verübt; täglich werden vier bis fünf Menschen umgebracht. Im ganzen Land sterben jährlich 200 000 Menschen durch Mörderhand. Kein Wunder, daß die Lebensgewohnheiten

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