Hüte dich, das Opfer zu werden!
Alte und junge Menschen fallen ihm zum Opfer. In Amerika haben 9 bis 13 Millionen Menschen unter ihm zu leiden, und er nimmt in der ganzen Welt ständig zu.
Er verursacht nicht nur jährlich Zehntausende von Autounfällen, sondern führt auch zu Leber- und Gehirnschäden und häufig zum Tod. Sogar auf ungeborene Kinder kann er sich nachteilig auswirken.
Von wem sprechen wir? Vom ALKOHOLISMUS!
Alkoholische Getränke sind an sich nichts Schlechtes. Bei mäßigem Genuß können sie sogar nützlich sein. Gemäß der Bibel ‘erfreut Wein das Herz des sterblichen Menschen’; er versetzt es in „frohe Stimmung“ (Ps. 104:15; Esth. 1:10). Der Apostel Paulus riet seinem Missionargefährten Timotheus, „ein wenig Wein“ als Medizin für seine Krankheit zu gebrauchen (1. Tim. 5:23).
Doch wieso verlieren so viele die Kontrolle über das Trinken? In diesem Artikel sollen vor allem zwei Gesichtspunkte dieses Problems zur Sprache kommen. Der erste wird durch die Worte zweier Jugendlicher, die Alkoholiker wurden, deutlich.
Ein Mädchen erklärte: „Es fing damit an, daß ich an Wochenenden Wein trank, und das Gefühl, betrunken zu sein, gefiel mir. Schon bald drehte sich bei mir alles um das Trinken und den damit verbundenen Rausch, und schließlich tat ich gar nichts anderes mehr.“ Ein anderer Jugendlicher bemerkte: „Man setzt sich hin, trinkt und beginnt zu lachen, manchmal ist man ziemlich albern; man lacht einfach. Freitags und samstags abends ist es besonders Klasse. Jeder geht danach mit einem angenehmen Gefühl weg.“ Im Vergleich zu den Gefahren des illegalen Kaufs und Gebrauchs von Drogen sprechen Jugendliche vom Alkoholrausch als einem „Highsein ohne Belästigung“.
Ist uns aufgefallen, wodurch diese Jugendlichen zu Trinkern wurden? Sie fanden Gefallen am Rausch. In diesem Zustand mögen sie wenigstens vorübergehend die Enttäuschungen des Lebens vergessen. An die Stelle von Hemmungen und Minderwertigkeitsgefühlen tritt Wagemut.
Einige mögen nichts Besonderes daran finden, „high“ zu sein, anderen hingegen gefällt es. Ihr Verlangen nach diesem Gefühl führt zu einer „psychologischen“ Abhängigkeit. Im nüchternen Zustand können sie das Leben nicht mehr ertragen. Es kommt schließlich soweit, daß sie sich täglich betrinken.
Der zweite Gesichtspunkt des Problems ist die körperliche Abhängigkeit von Alkohol. Ein Team amerikanischer Wissenschaftler stellte dazu fest:
„Von überragender Bedeutung ist die Erkenntnis, daß die Menschen gegen Giftstoffe wie den Stich einer Biene unterschiedlich resistent sind oder auf das Gift von Efeu verschieden reagieren, ja sogar eine unterschiedliche Fähigkeit aufweisen, so einfache Nahrungsmittel wie Zucker zu verdauen.
Unsere Untersuchung hat ergeben, daß Alkohol eine Droge ist, die bei ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Staaten zur Sucht führt, aber unter normalen Umständen bei den übrigen 80 Prozent als ein nicht Sucht erregendes Beruhigungsmittel wirkt. Bei einer Durchschnittsperson passiert der Alkohol den Körper, ohne Süchtigkeit zu erzeugen. Bei einigen Personen ist jedoch der Körper nicht in der Lage, die toxischen Nebenprodukte auszuscheiden.
Der toxische (giftige) Rückstand verursacht im Körper eine Störung, wodurch es zu Spannungen, Angstgefühlen, Reizbarkeit und einem Durstempfinden kommt. Diese Auswirkungen werden vorübergehend durch eine weitere Menge des Beruhigungsmittels Alkohol gemildert, so daß die Person rücksichtslos weitertrinkt.“
Somit mögen gewisse Personen aufgrund ihres chemischen Körperhaushalts für Alkoholabhängigkeit anfällig sein. Wenn sie anfangen, Alkohol zu genießen, fühlen sie sich gezwungen weiterzutrinken. Selbst bei Personen, bei denen diese Anfälligkeit nicht besteht, kann eine körperliche Abhängigkeit auftreten, wenn sie ständig größere Mengen Alkohol zu sich nehmen.
Wie kann man vermeiden, dem Alkoholismus zum Opfer zu fallen? Zunächst muß man bereit sein, ernsthaft über die Sache nachzudenken, und sich dessen bewußt sein, daß „einheizen“ nicht die Probleme löst, denen ein Trinker vielleicht entrinnen möchte. Wenn er aus seinem Rausch aufwacht, hat er nicht nur einen Kater, sondern ist auch seine Probleme noch nicht los. Oft treibt ihn das wieder zur Flasche — ein Teufelskreis, der zum Ruin führt. Treffend sagt die Bibel: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise“ (Spr. 20:1).
Wer die Sache so ansieht, kann etwas tun, was ihm hilft, den Alkoholmißbrauch zu meiden. Er mag so weit kommen, daß er Trunkenheit und ihre schrecklichen Folgen haßt. Das biblische Gebot: „Verabscheut das Böse, hangt dem Guten an“ ist in dieser Hinsicht eine gute Hilfe (Röm. 12:9; Ps. 97:10). Doch Einsicht allein genügt nicht. Der Entschluß, von der Alkoholsucht loszukommen, muß durch entsprechendes Handeln unterstützt werden. Auf welche Weise?
Es ist sehr wichtig, dem Druck zu widerstehen, der oft von einer gewissen Seite auf Menschen ausgeübt wird und zu übermäßigem Alkoholgenuß verleitet. Ein Reporter, der mehrere jugendliche Alkoholiker interviewt hatte, erläuterte, wie sich dieser besondere Druck bei jungen Leuten auswirkt.
„Es handelt sich um einen Druck, mit dem Erwachsene nicht zu kämpfen haben: der Druck von ihresgleichen. ... Für einen Jugendlichen ist es äußerst schwierig, sich gegen die ,Menge‘ zu stellen. ... Teenager, die trinken, sind, wie eine Umfrage für die National Highway Traffic Safety Administration ergab, für den Druck von ihresgleichen besonders anfällig. Ob sie etwas tun oder nicht tun, hängt nicht von der Achtung vor einer Autorität ab, sondern fast ausschließlich davon, was andere Jugendliche tun.“
Wenn dich jemand auffordert, dir einen Rausch anzutrinken, hast du dann die Kraft, nein zu sagen? Zugegeben, wenn du ablehnst, mögen dich deine Bekannten durch Spott demütigen. Doch du handelst vernünftig.
Ein anderer wichtiger Schritt ist, dein Leben mit dem biblischen Grundsatz in Übereinstimmung zu bringen: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Spr. 13:20). Gemeinschaft mit Personen, die eine gesunde Einstellung zum Leben und eine ausgeglichene Ansicht über das Trinken haben, wird für dich eine große Hilfe sein, nicht dem Alkoholmißbrauch zum Opfer zu fallen. Andererseits wird regelmäßige Gemeinschaft mit Trinkern sehr wahrscheinlich dazu führen, daß du ihre schlechte Gewohnheit annimmst.
Die größte Hilfe für dich ist, wenn du um ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott, dem Schöpfer, bemüht bist. In seinem Wort, der Bibel, sagt er ein System der Dinge voraus, in dem es keine Probleme mehr geben wird. Dieses neue System soll in naher Zukunft beginnen (Offb. 21:1-5). Die Aussicht darauf trägt viel zur Beseitigung der Frustrationen bei, die manch einen zur Flasche greifen lassen.
Gottes heiliger Geist ist außerdem die mächtigste Kraft, mit deren Hilfe man tief eingewurzelte schädliche Neigungen überwinden kann. Eine Frucht des Geistes Gottes oder dieser wirksamen Kraft ist „Selbstbeherrschung“ (Gal. 5:22, 23). Und man braucht nur darum zu bitten (Luk. 11:5-13).
Zusammenfassend können wir sagen: Denke ernsthaft über die schädlichen Auswirkungen des Alkoholmißbrauchs nach und darüber, warum Menschen ihm verfallen. Sei mutig genug, nein zu sagen, wenn man dich auffordert, übermäßig zu trinken. Suche dir Freunde, die eine vernünftige Einstellung dazu haben.