Wir beobachten die Welt
Fortschritte bei der Suche nach Blutersatz
◆ Gemäß Presseberichten rettete der Blutersatzstoff „Fluosol-DA“ einem Zeugen Jehovas das Leben. Der 67jährige Patient aus Minneapolis (USA) erhielt nach einer Operation 1,8 Liter des in Japan entwickelten Blutersatzstoffes. Das Produkt wurde in Japan bereits bei über 50 Patienten erfolgreich eingesetzt. Schädliche Nebenwirkungen sind bisher nicht bekanntgeworden. Der Blutersatzstoff wird auf der Basis fluorierter Kohlenwasserstoffe hergestellt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Blutersatzstoffen sind Fluorkarbone Sauerstoffträger, die die Funktion der roten Blutkörperchen ersetzen. Sie scheinen jedoch die Tendenz zu haben, sich in manchen Organen, speziell in der Leber und der Milz, für eine gewisse Zeit anzusammeln, anstatt ausgeschieden zu werden. Der Stoff enthält keine Immunzellen, Antikörper und Gerinnungsfaktoren, weshalb er als dauernder Blutersatz untauglich ist. Das Fluorkarbon hält sich tiefgefroren bis zu zwei Jahren und kann unabhängig von der Blutgruppe des Patienten verwendet werden. Das japanische „Fluosol-DA“ wird als derzeit bester Blutersatzstoff auf der Basis von fluorierten Kohlenwasserstoffen betrachtet. Wie aus unterrichteten medizinischen Kreisen verlautet, steht dieses Mittel gegenwärtig in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht zur Verfügung. Seine Verwendung wäre frühestens in zwei oder drei Jahren möglich.
Die Wüste wächst
◆ Die Wüstengebiete breiten sich wie ein Krebsgeschwür auf der Erde aus. Jedes Jahr gehen nach Angaben der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) rund 60 000 Quadratkilometer fruchtbarer Boden verloren. Nicht nur die Trockengebiete im Norden und Südwesten Afrikas, im Grenzbereich der USA und Mexikos, an der Westküste Südamerikas und im Innern Asiens und Australiens werden größer. Auch Länder Europas, wie zum Beispiel Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland und Jugoslawien, und die Mittelmeerinseln sind von der „Verwüstung“ betroffen. Ein Kommentar in den Stuttgarter Nachrichten zeigt, daß die Ursachen für die Ausbreitung der Wüsten vorwiegend im menschlichen oder sozialen Bereich liegen. „Die Zerstörung des Bodens ... ist eines der wenigen Probleme, die Industrie- und Entwicklungsländer gemein haben. Der Überweidung in den armen Ländern ... entspreche in den entwickelten Regionen die maßlose, unverantwortliche Ausbeutung des Bodens.“ Die zu dichte Besiedlung, die Überweidung, der übermäßige Pflanzenanbau, der Holzschlag, die Senkung des Grundwasserspiegels und das Abbrennen von Grasland und Wäldern fordern jetzt ihren Tribut.
Für den Sicherheitsgurt
◆ Österreichs Verkehrsmediziner haben sich nachdrücklich für das Anschnallen im Auto eingesetzt. Sie geben zu, daß durch den Gurt und durch eine falsche Handhabung des Gurtes — wenn dieser zum Beispiel zu locker angelegt wurde — bei einem Unfall Verletzungen verursacht werden können, wie das Reißen innerer Organe. Aber diese Fälle rechtfertigen ihrer Meinung nach nicht die Ablehnung des Sicherheitsgurtes. Wie ernst müßten erst dann die Folgen sein, so schlußfolgern die Mediziner, wenn in solchen Fällen überhaupt kein Gurt getragen worden wäre. Diese Stellungnahme wurde durch die Studie eines deutschen Chirurgen ausgelöst, der den Sicherheitsgurt als potentielle Todesfalle dargestellt und damit die Autofahrer verunsichert hatte. Laut einer Mitteilung der Münchener Medizinischen Wochenschrift läßt eine Ärztin auch medizinische Gründe wie Krankheiten, eine Schwangerschaft und körperliche Behinderung nicht als Entschuldigung gelten, ohne Sicherheitsgurt im Auto zu fahren. Es gebe keine medizinische Bedingung oder Krankheit, die ernsthaft gegen das Tragen von Sicherheitsgurten spreche. Ein Kraftfahrer, dem bescheinigt werden müsse, daß er keinen Gurt tragen könne, sei auch gleichzeitig für fahruntauglich zu erklären.
Ist Fußball Ersatzreligion?
◆ Kürzlich fanden Leser der Süddeutschen Zeitung unter der Überschrift „Ersatzkrieg Fußball“ einen aufschlußreichen Kommentar über den deutschen Fußball. Mit einem Blick auf das, was in München nach einem Bundesligaspiel geschah, schrieb das Blatt: „Von einer gut daran verdienenden Fanindustrie mit Fahnen, Trikots, Schals in den Vereinsfarben ausgestattet, hat sich das Rowdytum innerhalb und außerhalb der Fußballstadien, armiert mit Eisenstangen, Gaspistolen, Pflastersteinen, Fahrradketten, erschreckend ausgebreitet. Fußball ist sozusagen Ersatzreligion und Ersatzkrieg in einem geworden.“
Das Krebsrisiko selbst verringern
◆ „Rund 80 000 Bundesbürger könnten jährlich vor einer Krebserkrankung bewahrt bleiben, wenn sie alle heute vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über Krebsvorbeugung in ihrem persönlichen Lebensbereich anwenden und beherzigen würden“, mahnt die Ärztliche Praxis. Beim ersten „Internationalen Workshop zur primären Krebsprävention“ stellten Wissenschaftler aus den USA, aus Kanada, Europa und Japan eine „Gefährdungsliste“ auf: Rauchen („außerordentlich schwerwiegendes Krebsrisiko“), erhöhter Alkoholkonsum (Todesursache bei rund sieben Prozent der männlichen Krebstoten in den USA), Beruf (z. B. Asbest- und Chemiearbeiter) und Ernährung (bedingt durch kulturelle Eßgewohnheiten).
Galilei hatte viel zu leiden
◆ Während einer Hundertjahrfeier zu Ehren Albert Einsteins in Rom empfahl Papst Johannes Paul II. „Gelehrten, Theologen und Historikern die volle Rehabilitierung von Galileo Galilei“. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung weiter berichtet, sagte der Papst: „Die Größe Galileis ist allen bekannt wie die Einsteins. Aber im Gegensatz zu dem, den wir heute ... ehren, hatte ersterer, wir können es nicht verheimlichen, von Männern und Einrichtungen der Kirche viel zu leiden.“ Galileo Galilei war im 17. Jahrhundert aufgrund seiner naturwissenschaftlichen Forschungen in scharfen Gegensatz zur kirchlichen Lehre geraten. In zwei Inquisitionsprozessen wurde er 1616 zuerst zum Schweigen und dann, 1633, unter Folterandrohung zum Widerruf gezwungen. Wie Galilei wurden zahllose Menschen im Verlauf der Geschichte von der Kirche unrecht behandelt und verfolgt. Andere wurden gefoltert und zu Tode gebracht. Die Heilige Schrift weist auf die große Blutschuld der falschen Religion hin und fordert gottesfürchtige Menschen auf, sie zu verlassen (Offb. 18:4, 24).
Kein Blick ins Jenseits
◆ Können klinisch Tote einen Blick ins „Jenseits“ werfen? In der jüngsten Vergangenheit wurden angebliche Erlebnisse und Wahrnehmungen Scheintoter veröffentlicht, die die Annahme zu rechtfertigen scheinen, daß dies möglich sei. Was ist wirklich der Fall? Eine interessante Untersuchung reanimierter Patienten, die durch Herzstillstand „klinisch tot“ waren, wurde in der Zeitschrift Fortschritte der Medizin veröffentlicht. Außer Betracht blieben bei den Befragungen Personen, bei denen es durch Drogen, Medikamente, Vergiftungen oder schwere Stoffwechselstörungen zu Herzstillstand mit Bewußtseinsverlust gekommen war. Das Ergebnis der Untersuchung wird wie folgt zusammengefaßt: „Berichte über Seelen- oder Ich-Austritte fast Gestorbener, wie sie in den letzten Jahren der Öffentlichkeit literarisch präsentiert wurden, ließen sich nicht bestätigen.“ Die Mediziner vermuten, daß die in der Literatur zitierten „Erlebnisse“ durch eine Beeinträchtigung der Hirnfunktion, nicht aber durch deren Unterbrechung hervorgerufen wurden. Der Verdacht liegt nahe, daß „die gestörte Hirnfunktion zu Trugbildern führt, wie sie auch durch die Gabe von Drogen erzeugt werden können“. Die Bibel ist mit den Tatsachen in Übereinstimmung, wenn sie lehrt, daß der Tod ein Zustand der Nichtexistenz ist, in dem die Toten bis zu Gottes bestimmter Zeit der Auferstehung ruhen (Hes. 18:4, 20; Joh. 5:28, 29).
Telefonieren über Glaskabel
◆ Die Zeitschrift der Deutschen Bundespost, telepost, berichtet, daß zum erstenmal in Europa am 21. August 1979 in West-Berlin ein Telefon mit Glasfasern an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen wurde. Bis zum Ende des Jahres 1980 sollen 400 Glasfaseranschlüsse in der Stadt installiert werden. Statt als elektrische Schwingungen werden die Sprechimpulse — nunmehr weniger störanfällig — als Lichtsignale übertragen. Die Post geht davon aus, daß in absehbarer Zeit die Glasfasertechnologie kostengünstiger als die herkömmlichen Kupferkabel sein wird.
Sicherheit und Sauberkeit
◆ Wie sauber sind die hygienischen Einrichtungen an deutschen Autobahnen? Tester der Illustrierten Quick gaben ihnen nach zwei Wochen der Überprüfung sehr schlechte Noten. Nur 30 Prozent der Toiletten waren sauber; 30 Prozent waren verschmutzt und 40 Prozent ekelerregend verunreinigt. Rücksichtslos verschmutzte Rastplätze und ihre unmittelbare Umgebung sind für Autofahrer wenig verlockend, dringend benötigte Fahrpausen einzulegen. „Wer macht schon gern Atemgymnastik neben Kothaufen und Abfall?“ fragt der Praxis-Kurier. „So wird ohne Pause weitergefahren, bis es kracht. Sicherheit beginnt mit Sauberkeit. Von der mangelnden Toilettenhygiene bis zum Massen-Auffahrunfall führt eine gerade, wenn auch oft übersehene Spur.“ Auffahrunfälle mögen natürlich unterschiedliche Ursachen haben. Es bleibt aber eine Tatsache, daß wir in einer „Wegwerfgesellschaft“ leben. Davon zeugen auch die rund 70 000 LKW-Ladungen Müll, die die Autobahnmeistereien jährlich fortschaffen müssen.
Energie aus dem Kuhstall
◆ Im Kuhstall „schlummert“ Energie, die Landwirte zu nutzen gelernt haben. Einige deutsche Bauern machen sich die Atem- und Körperwärme ihres Viehs für die Hausheizung und die Heißwasserversorgung über eine Stalluft-Wärmepumpe zunutze. Auch in Verbindung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist man jetzt neuen Energien auf der Spur. Die gemolkene Milch hat z. B. die Körpertemperatur der Kuh und muß daher gekühlt werden. Bei der Milchkühlung wird durch Wärme-Rückgewinnung Energie frei, die ebenfalls für die Heißwasserbereitung genutzt werden kann. Die Energiegewinnung aus Dung und Kompost wird erprobt. Und auch gepreßte Strohballen lassen sich in einem Spezialofen verheizen und als Alternativ-Energie einsetzen. Abgesehen von der Wärmegewinnung bei der Milchkühlung, sind die erwähnten Projekte noch nicht technisch ausgereift und erst bei sehr hohen Preisen der herkömmlichen Energieträger rentabel.
„Traditionelle Medizin“ aufgewertet
◆ Auf dem ersten internationalen Kongreß für „traditionelle Medizin“ trafen sich im letzten September in Canberra (Australien) Ärzte und Wissenschaftler aus aller Welt mit Medizinmännern und Buschdoktoren aus Asien und Afrika. Das überraschende Fazit dieser ungewöhnlichen Begegnung: Abkehr von der technisierten Hochglanzmedizin, verbunden mit einer Aufwertung altüberlieferter Heilmittel und -methoden. Der Spiegel berichtet: „Bei der Konferenz in Canberra gab es keine Konfrontation zwischen Traditionalisten und Modernen. Vielmehr erklärten etliche westliche Ärzte unverhohlen den Bankrott ihrer anonymen Apparatemedizin. Zur Blindheit gegenüber dem Patienten erzogen ..., sehe der Schulmediziner nur noch das Kollektiv von Organen.“ Die westliche Medizin muß daher verschiedene Erfolge der volkstümlichen Heilkunst anerkennen, obgleich neben Pflanzenrezepturen und überlieferten Heilverfahren auch Philosophie, Aberglaube und Geisterbeschwörung in der „traditionellen Medizin“ eine große Rolle spielen.
Das Kinderbild vor der Geburt
◆ Eltern müssen nicht warten, bis ihr Kind zur Welt kommt, wenn sie das erste Foto ihres „Sprößlings“ in den Händen halten möchten. Bereits im Mutterleib läßt sich das Kleine mit Hilfe der Sonographie (Ultraschallverfahren) abbilden. Der Praxis-Kurier schreibt: „Schwangere können die eigene Frucht betrachten, wie sie sich bewegt. Es handelt sich um Sonogramme. Ab der zwölften Woche sind die Glieder unter Umständen sogar das Profil erkennbar. Im einfachen Sonogramm sieht der Laie allerdings nur ein Klecksbild, wenn es der Arzt nicht interpretiert.“ Die Sonographie wird auch in der Schwangerschaftsvorsorge benutzt sowie zum Nachweis von Mehrlingsschwangerschaften. Ebenso läßt sich die Lage der Plazenta mit Hilfe von Informationen festhalten, die aus Echos stammen.
Die Schweden verlassen ihre Kirche
◆ Die höchste Zahl an Kirchenmitgliedsstreichungen in ihrer Geschichte erlebte Schwedens Staatskirche (ev.-luth.) im Jahre 1978. Über 30 000 Schweden entschlossen sich für den Austritt. Dies geht aus einer kirchlichen Mitteilung hervor.
Krankheitskosten und Lebensweise
◆ „Die Folgekosten einer unvernünftigen Lebensweise [muten] Ungeheuerlich an“, schrieb der Vorstandsvorsitzende der größten privaten deutschen Krankenversicherung in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Es „entstehen Folgekosten durch Nikotinmißbrauch in Höhe von schätzungsweise 20 Milliarden DM, durch Alkoholmißbrauch im Umfang von 17 Milliarden DM, durch falsche Ernährung in Höhe von mindestens 17 Milliarden DM und durch Bewegungsmangel mindestens 10 Milliarden DM“. Hinzu kämen die unbezifferten Folgekosten durch Medikamenten- und Drogenmißbrauch, durch unnötigen Streß und durch fahrlässiges Fehlverhalten im Verkehr — „unnötige Unfälle sind wohl hier unnötigen Erkrankungen gleichzusetzen“. Wie könnten entsprechende Maßnahmen zur Besserung dieses Zustandes aussehen? Er befürwortet unter anderem die „Aufklärung und Erziehung vom Kindesalter an“ und weist auf das pädagogische „gute Beispiel“ als die „ideale und zwangloseste Methode“ hin. „Das gilt um so mehr, als das schlechte Beispiel, also etwa rauchende Politiker im Fernsehen, ja leider noch an der Tagesordnung ist.“