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  • Ein größeres Problem als die Drogensucht
    Der Wachtturm 1974 | 1. November
    • Da die Wachsamkeit und die vom Gehirn gesteuerten Reflexe bei einem hohen Alkoholgehalt des Blutes nachlassen, beschwört der Betreffende eine große Gefahr herauf, wenn er sich an das Steuer eines Kraftfahrzeugs setzt. Der Alkoholmißbrauch spielt bei mindestens der Hälfte der Unfälle eine Rolle, die sich auf den Autobahnen der Vereinigten Staaten ereignen und bei denen jährlich 55 000 Menschen das Leben verlieren und eine Million Menschen schwere Verletzungen davontragen. In Ländern, die das gesetzliche Alter für den Alkoholgenuß auf 18 Jahre herabgesetzt haben, ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle, die von betrunkenen jugendlichen Fahrern verursacht werden, auffallend gestiegen.

      Am tragischsten wirkt sich der Alkoholismus auf das Familienleben aus. Für den Ehegefährten und die Kinder des Alkoholikers kann das Leben zur Qual werden. Das Leben Jugendlicher mag nachteilig beeinflußt oder für immer gezeichnet werden. In den USA ist die Rate der Ehescheidungen oder Trennungen unter Alkoholikern siebenmal höher als unter der übrigen Bevölkerung. In Frankreich spielt der Alkoholismus bei einem Viertel aller Selbstmorde und der Hälfte aller Morde eine Rolle. (Vergleiche Sprüche 4:17.) Forschungen haben ergeben, daß Mütter, die chronische Alkoholiker sind, geschädigte Kinder zur Welt bringen mögen — Kinder, die mit einem abnorm kleinen Kopf oder mit einem unsymmetrischen Gesicht geboren werden, die Behinderungen in der Wachstumsfähigkeit oder eine unterdurchschnittliche Intelligenz aufweisen.

      Der chronische Alkoholiker ist ein schlechter Arbeitnehmer; er kann bei weitem nicht soviel leisten, wie es seine Fähigkeiten normalerweise zuließen. Er bleibt viel häufiger unentschuldigt der Arbeit fern, ist zweimal so oft krank und häufiger in Arbeitsunfälle verwickelt als andere Arbeitnehmer. Außer daß seine Leistungsfähigkeit mangelhaft ist, beeinträchtigt er im allgemeinen auch die Leistungsfähigkeit seiner Arbeitskollegen. (Vergleiche Sprüche 21:17; 23:20, 21.) Man schätzt, daß der Alkoholismus den Handel und die Industrie allein in den Vereinigten Staaten jährlich 12 000 000 000 $ kostet. Die Alkoholsucht führt zu einem Zusammenbruch der Moral und zu einem Ansteigen der Kriminalität. Untersuchungen zeigen, daß es in vielen Fällen von der Trunksucht zur Drogensucht nur ein Schritt ist.

      Viele Staaten sind auf der Suche nach einer Lösung für dieses bedeutende Problem. Das heißt, sie bemühen sich, herauszufinden, weshalb und wie jemand ein Alkoholiker wird, um zu wissen, welche Präventivmaßnahmen ergriffen werden können oder welche Behandlung bei einem Alkoholabhängigen Erfolg verspricht. Zu welchen Ergebnissen ist man in dieser Hinsicht gelangt, und worin besteht die wirkliche Lösung?

  • Ursache und Behandlung des Alkoholismus
    Der Wachtturm 1974 | 1. November
    • Ursache und Behandlung des Alkoholismus

      WAS führt dazu, daß Menschen buchstäblich zu Sklaven des Alkohols werden und dadurch sogar ihr eigenes sowie das Leben ihrer Angehörigen ruinieren?

      Der Alkohol ist nicht das eigentliche Problem. Im Unterschied zum Tabak oder zum Heroin macht er an sich nicht süchtig. Die Schwierigkeit liegt bei demjenigen, der Alkohol genießt. Es gibt mannigfaltige Faktoren, die dazu beitragen. Doch alle weisen auf einen grundlegenden Mangel oder ein Bedürfnis hin, und dieses wiederum liefert den Hinweis auf die wirkliche Lösung.

      Die Forschung zeigt, daß bei Kindern, deren Eltern dem Alkohol sehr zusprechen, eine sehr große Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie ebenfalls dieser Gewohnheit verfallen. Andererseits geht aus einem Bericht des US-Ministeriums für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt hervor, daß es dort weniger Alkoholiker gibt, wo Personen „innerhalb einer festgefügten Familie oder religiösen Gruppe frühzeitig mit kleineren Mengen schwacher alkoholischer Getränke in Berührung kommen“ und wo man alkoholische Getränke hauptsächlich als Nahrungsmittel betrachtet und bei den Mahlzeiten genießt.

      Viele Personen, die von ihren Eltern nicht auf vernünftige Weise über den Genuß alkoholischer Getränke aufgeklärt worden sind, mögen zufolge dieses Mangels an Kenntnis Gefahr laufen, süchtig zu werden. Sie beachten vielleicht nicht, daß die einzelnen Getränke unterschiedlich viel Alkohol enthalten. Bier zum Beispiel enthält ungefähr 5 Prozent, die meisten Tafelweine 10 bis 14 Prozent, während verbesserte Weine, wie der Sherry und der Portwein, 16 bis 20 Prozent Alkohol enthalten. Branntweine (wie Rum, Gin, Whisky) enthalten 40 bis 50 Prozent Alkohol. Doch selbst Personen, denen dies bekannt ist, mag nicht bewußt sein, daß sie ihrem Organismus durch einen halben Liter Bier ebensoviel Alkohol zuführen wie durch ein Gläschen Whisky.

      Auch jemandes Körpergröße spielt im allgemeinen eine Rolle — je größer jemand ist, desto größer sind seine Blutmenge und die Zahl der Körperzellen, und der Alkohol wird daher in einer geringeren Konzentration absorbiert. Doch selbst bei Menschen mit gleichem Körperbau mögen unterschiedliche Reaktionen auftreten; der eine fühlt sich bereits bei einer geringen Menge Alkohol benommen, wohingegen der andere bei der doppelten Menge kaum eine Wirkung verspürt. Bei leerem Magen wird der Alkohol schnell ins Blut aufgenommen, während sich dieser Vorgang bei vollem Magen verzögert. Und da der Körper stündlich nur etwa ein hundertstel Liter Alkohol abzubauen bzw. auszuscheiden vermag, kommt es auch darauf an, wieviel Zeit verstreicht, bis man wieder trinkt.

      Es spielt eine wichtige Rolle, mit welchen Personen man zusammen ist. Gilt Trinken als Beweis dafür, daß man „wirklich ein Mann“, „schneidig“ oder „ein Mann von Welt“ ist, so verspürt man einen Druck, sich dieser Ansicht anzupassen. Junge Männer und Frauen lassen sich dadurch häufig zu starkem Trinken verleiten. Sie steigern laufend die Menge, bis sie sich daran gewöhnen und sozusagen unwillkürlich zu Trinkern werden, da sie sich in regelmäßigen Abständen bei Parties oder bei Trinkgelagen am Samstagabend berauschen. Im Laufe der Zeit trinken sie vielleicht auch an immer mehr Tagen während der Woche. Dieser Prozeß mag sich täuschend langsam vollziehen. Studien zeigen, daß es bei Männern durchschnittlich sechzehn Jahre, bei Frauen nur acht Jahre dauert, bis sie Alkoholiker sind.

      Im späteren Leben sind die persönlichen Verhältnisse ein ausschlaggebender Faktor. Familiäre Probleme, Ehezerwürfnisse, große Schulden, Krankheit, Enttäuschungen und die daraus resultierende Niedergeschlagenheit — all das führt oft dazu, daß jemand zum Alkohol Zuflucht nimmt. Männer in leitenden Stellungen oder Personen, die von ihrer Arbeit stark beansprucht werden, mögen sich dem Alkohol zuwenden, um sich Erleichterung zu verschaffen. Geschäftsleute „ölen“ gewöhnlich die Beziehungen zu ihren Geschäftspartnern mit Alkohol. Männer mit einer eintönigen Arbeit wiederum mögen ihre Freizeit damit verbringen, daß sie in einer Kneipe die angebliche Freundschaft von Arbeitskollegen suchen.

      Die Alkoholsucht nimmt heute besonders unter Frauen stark zu. Einige haben eine gutbezahlte Arbeit, doch das Leben ist für sie alles andere als befriedigend. Auch eine Hausfrau kann zur Gewohnheitstrinkerin werden; sie kann dies eine Zeitlang verheimlichen, da sie den Blicken der Öffentlichkeit weitgehend entzogen ist. Veränderungen im Hormonhaushalt, die mit der monatlichen Regel zusammenhängen, mögen bei Frauen genügen, um sie zu veranlassen, vorübergehend übermäßig viel zu trinken.

      WO DIE LÖSUNG ZU FINDEN IST

      All das deutet im wesentlichen auf ein und dieselbe Tatsache hin: Menschen, die der Trunksucht verfallen (die unfähig sind, ihre Trinkgewohnheit zu beherrschen), sprechen dem Alkohol zu, um ein seelisches Bedürfnis

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