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    Erwachet! 1983 | 22. März
    • Vettern mit gegensätzlichen Anlagen

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Südafrika

      OBSCHON der Großwildjäger Michael Mason ein harter Bursche war, fiel es ihm schwer, sein Gewehr auf einen Nubischen Wildesel zu richten. Warum? „Für jeden, der nur den zahmen Esel kennt“, schrieb er, „ist der Anblick eines in freier Wildbahn dahinjagenden Wildesels eine Offenbarung. Die Eleganz seiner Bewegungen ist unbeschreiblich. Im Vergleich zu der Leichtigkeit, Grazie und Schnelligkeit, womit sich diese Wildesel in den zerklüfteten, nackten Felsen bewegten, auf denen wir sie sahen, ... hätte ein Vollblutpferd wie ein von Rheuma geplagter alter Klepper gewirkt. In den Ebenen ... sind sie so flink und ausdauernd, daß es einem Reiter auf dem besten Pferd oder Kamel nicht gelingt, sie einzuholen.“

      Es wird befürchtet, daß dieses schöne Tier in freier Wildbahn ausgestorben ist — den modernen Waffen des Menschen war es nicht gewachsen. Es gibt noch weitere Wildeselarten, aber auch sie sind in Gefahr. Im Tiergarten Wien-Schönbrunn war 1929 noch ein Exemplar des aus der Bibel bekannten Syrischen Halbesels zu sehen.

      Viel besser ist die Situation des Hausesels. Als ein Lasttier spielt er weiterhin eine wichtige Rolle, insbesondere in Ländern, in denen das Leben nicht ganz so hektisch ist. In verschiedenen Ländern der Welt werden schätzungsweise immer noch 40 Millionen Hausesel und 10 Millionen Maultierea für die Feldarbeit und als „Verkehrsmittel“ benutzt.

      Vielleicht möchtest du wissen, wer den Hausesel domestiziert hat und wie er sich von seinem Vetter, dem Wildesel, unterscheidet.

      Hat der Mensch den Esel domestiziert?

      Die Zoologen sagen, der Mensch habe eine Art des Afrikanischen Wildesels gezähmt. Gibt es Beweise für diese Behauptung?

      In dem Werk The International Wildlife Encyclopedia heißt es: „Fast alles in Verbindung mit der Abstammung des Hausesels ist reine Vermutung.“ Obschon die Afrikanischen Wildesel — der Nubische und der Somali-Wildesel — dem Hausesel ähnlicher sehen als die Asiatischen, bestehen doch große Unterschiede. „Es herrscht offenbar allgemein Übereinstimmung darüber, daß der Hausesel wenig oder nichts von dem Somali-Wildesel hat“, schreibt der Fachmann Dr. Colin Groves. Über den Nubischen Wildesel, der als wichtigster Vorfahr angesehen wird, sagt er: „Es bestehen viele Unterschiede: Das Schulterkreuz, selbst bei der Nubischen Rasse, entspricht nicht dem kräftig ausgeprägten langen Streifen des Esels, und die Ohren sind an der Rückseite nicht zimtfarben, sondern schmutzigweiß. Er ist natürlich viel größer, und außerdem bestehen noch Unterschiede beim Schädel. ... Ich bezweifle stark, daß der Hausesel vom Nubischen Wildesel abstammt.“

      Gibt es keine zuverlässige Autorität, die die charakteristischen Unterschiede erklären kann? Wie wäre es denn mit der Bibel? Sie erklärt, warum diese Vettern so unterschiedlich sind: „Gott ging daran, die wildlebenden Tiere der Erde zu machen nach ihrer Art und das Haustier nach seiner Art.“ Ja, von Jehova Gott, dem Schöpfer, wird gesagt, daß er die Haustiere, auch den Esel, geschaffen habe. Das hat er in seiner Liebe zum Nutzen des Menschen getan (1. Mose 1:25).

      Charakteristische Merkmale der Wildesel

      Am stärksten unterscheidet sich der Wildesel von dem Hausesel durch seine natürlichen Anlagen. Kinder lieben es, einen Esel zu streicheln oder zu reiten. Ginge das auch bei einem Wildesel? In seinem Buch Animals of Africa schrieb Dr. Felix: „Wildesel sind äußerst vorsichtige, scheue Tiere, und es ist schwierig, in ihre Nähe zu gelangen. Bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr stieben sie in alle Richtungen davon, klettern geschickt steile Felswände hinauf und hinunter.“

      Wildesel, die der Mensch eingefangen und in seine Obhut genommen hat, verlieren ihre Wildheit nicht. Der Direktor des Tiergartens Wien-Schönbrunn berichtet über den bereits erwähnten Syrischen Halbesel (diese Unterart des Asiatischen Wildesels ist wahrscheinlich ausgerottet): „Er war ... feurig im höchsten Grad und stets bereit, den Feind mit Zähnen und Hufen niederzukämpfen ... Er bietet trotz seiner geringen Größe ein prächtiges Bild ungebändigter Wildheit.“

      Das entspricht genau der Beschreibung des Wildesels, die vom Schöpfer stammt und in der Bibel aufgezeichnet ist: „Wer hat selbst des Wildesels Bande gelöst, zu dessen Haus ich die Wüstenebene bestimmte und zu dessen Wohnorten das Salzland? Er lacht des Getümmels einer Stadt; das Lärmen eines Treibers hört er nicht. Er erspäht Berge für seine Weide, und nach allerlei Grün sucht er“ (Hiob 39:5-8).

      Stimmt diese Beschreibung mit dem heutigen Wohngebiet der Wildesel überein? In dem Buch Wildherden (Time-Life Television Buch) heißt es: „Afrikanische Wildesel leben in trostlosen Steinwüsten, in denen die Temperatur tagsüber bis auf 55 ° steigen kann.“ Die große Salzebene im Danakiltiefland in Nordäthiopien ist eine unwirtliche Wüste, in der nur wenige Menschen leben. Doch das ist die Heimat des prächtigen Somali-Wildesels, der keineswegs ein Salzverächter ist. Der größte Wildesel, der Kiang, lebt in den Bergen des Tibets in einer Höhe von 4 500 Metern. In diesen Bergen überlebt er harte Winter mit viel Schnee, indem er „nach allerlei Grün sucht“. Darüber heißt es in dem Buch Horses, Asses and Zebras in the Wild. „Die Kiangs ernähren sich von Gras und niedrigen Sträuchern, besonders von harten Gräsern, die reich an Kieselsäure sind. Hätten sie empfindlichere Lippen, so wie andere Angehörige ihrer Familie, würden sie sich diese beim Fressen solcher Pflanzen aufreißen.“

      Vermag der Mensch, Wildesel aus ihrem Wohngebiet wegzulocken? „Sie nähern sich auch dann menschlichen Behausungen nicht, wenn sie Durst leiden“, wird in dem Werk The International Wildlife Encyclopedia berichtet. All das widerspricht dem Wesen des Hausesels.

      Meister Langohr — williger Gehilfe des Menschen

      Obwohl von Natur aus träge, ist er aber doch bereit, schwere Lasten für den Menschen zu befördern. Nachdem er den ganzen Tag hart gearbeitet hat, gibt er sich mit etwas Heu und ein wenig sauberem Wasser zufrieden. Wegen seiner Geduld und seiner Ausdauer wird er von einigen verachtet — deshalb auch der abwertende Ausdruck: „Du dummer Esel!“ Ist der Esel wirklich dumm? „Nein“, sagen die Fachleute. „Es ist bekannt, daß sich der Esel gelegentlich als störrisch erweist und etwas, was für ihn zu schwer ist, nicht tun will; zu seinem Ruf, dumm zu sein, ist er wahrscheinlich wegen seiner Reaktion auf grobe Behandlung und Vernachlässigung gekommen. Er ist von Natur aus geduldig und ausdauernd und vergilt gute Behandlung mit Anhänglichkeit an seinen Herrn“ (Encyclopædia Britannica).

      Esel werden sogar für intelligenter angesehen als Pferde. Bis zu einem gewissen Grad sind sie das Spiegelbild ihres Herrn und reagieren auf freundliche Behandlung (Sprüche 12:10). Averil Swinfen, ein erfahrener Züchter, schrieb: „Der Esel tut hauptsächlich das, was sein Herr ihm beibringt ... Er hat sehr scharfe Sinne und gewöhnt sich leicht an den Menschen. Das Verhalten des Tieres ist deshalb in einem hohen Maß das Spiegelbild seines Besitzers oder desjenigen, der ihn abgerichtet hat.“

      Das ausgezeichnete Gedächtnis des Esels ist ein Beweis seiner Intelligenz. Den einmal begangenen Weg findet er immer wieder. Es gibt Leute, die die Zügel hinlegen und im Wagen schlafen, während ihr Esel sie nach Hause zieht. Ein Mann erzählte, er habe als Junge im Wagen gesessen und Schulaufgaben gemacht, während seine Esel ihn in die Schule gezogen hätten.

      Wieviel ein Esel tragen kann, hängt von der Rasse ab. Nach einigen Fachleuten sollen Esel durchschnittlich 75 Kilogramm tragen und bis zweieinhalb Tonnen ziehen können. Im Gegensatz zum Pferd hat der Esel eine elliptische Form, vorzüglich geeignet für das Tragen von Lasten.

      In Gebirgsländern ist der Esel wegen seiner Fähigkeit, Lasten zu befördern, und wegen seines sicheren Trittes für den Menschen von unschätzbarem Wert. In Lesotho, einem Königreich in Südafrika, wird der Esel hochgeschätzt. In diesem Gebirgsland, in dem es nur wenige Straßen gibt, befördern die Leute ihre Lasten — sei es der Ertrag ihrer Felder oder eingekaufte Waren — nur mit Eseln. Das erinnert an den reichen Hiob, der anscheinend in der Nähe des gebirgigen Landes Edom wohnte. Auch er schätzte sicherlich die Dienste seiner 1 000 Eselinnen (Hiob 42:12).

      Die Technik hat den Esel in vielen Gebieten der Erde verdrängt. Wie wird denn die Zukunft von Meister Langohr, dem willigen Gehilfen des Menschen, aussehen?

      Wir können sicher sein, daß der liebevolle Schöpfer des Menschen rechtzeitig Maßnahmen ergreifen wird, um nicht nur die Esel, sondern die gesamte irdische Schöpfung vor dem Aussterben zu bewahren. Er hat verheißen, daß die Erde zu einem Paradies werden wird. Und die wildlebenden Tiere sowie die Haustiere werden zu seiner Schönheit beitragen, indem sie ihre Aufgaben entsprechend den ihnen von Gott verliehenen Anlagen erfüllen. Welch eine Freude wird das den gehorsamen Menschen bereiten! (1. Mose 1:28; Hosea 2:18; Offenbarung 11:17, 18; 21:3-5).

      [Fußnote]

      a Das Maultier ist der Nachkomme eines Eselhengstes und einer Pferdestute, es ist fast stets unfruchtbar. Das Maultier vereinigt wertvolle Eigenschaften beider Eltern.

      [Diagramm/Bild auf Seite 21]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Das Pferd hat eine edle Körperform, der Esel jedoch eignet sich besser zum Lastentragen.

      ESEL

      BRUSTHÖHLE

      DORNFORTSATZ

      RÜCKENMUSKEL

      WIRBEL

      RIPPE

      BRUSTHÖHLE

      PFERD

      [Bild]

      ESEL

      PFERD

      [Bild auf Seite 22]

      In den Bergen von Lesotho ist der Esel wegen seiner Fähigkeit, Lasten zu befördern, und wegen seines sicheren Trittes von unschätzbarem Wert.

  • Esel sind gutmütig — aber nicht immer!
    Erwachet! 1983 | 22. März
    • Esel sind gutmütig — aber nicht immer!

      Fünfzig Esel, die auf einem gewundenen Pfad langsam bergwärts zogen, wurden von wütenden Schäferhunden angegriffen. Die schwerbeladenen Esel würdigten die Hunde keines Blickes, sondern stiegen unverzagt weiter bergan. Das änderte sich jedoch, als einer der Hunde versuchte, das Leittier in ein Hinterbein zu beißen.

      „Als der Hund seine Beine berührte“, schrieb Frank Hibben in Nature Magazine, „wandte sich der Esel trotz seiner schweren Last blitzschnell um und versetzte dem zähnefletschenden Hund einen Hufschlag mitten ins Gesicht. Gleichzeitig riß er sein großes Maul auf und ließ ein markerschütterndes Iah! ertönen. ... Bis dahin hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie einen Esel so schreien gehört.“ Alle übrigen Esel stimmten ein — es war ein richtiges Kriegsgeschrei.

      Als die Hunde erneut angriffen, kamen Esel von hinten angelaufen und umringten zwei der Hunde. Umstellt von wütenden Eseln, saßen sie in der Falle. Doch „einer der Hunde glaubte, entschlüpfen zu können ..., mit eingekniffenem Schwanz suchte er zu entkommen. Der am nächsten stehende Esel senkte rasch den Kopf und faßte den Hund mit den Zähnen am Genick.“ Auf diese Weise wurden beide Hunde ergriffen und aus dem Kreis geworfen — tot. Die anderen Hunde flohen. „Bei drei oder vier der Esel bebten die Nüstern, und darauf schrien sie laut, als wollten sie sagen: ,Die Arbeit ist beendet.‘ Dann formierten sich alle wieder zu einer Reihe. Dabei wirkten sie so, als wäre nichts geschehen. Sie waren erneut ,nur Esel‘.“

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