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  • Das wandelnde „Nadelkissen“ aus der Welt der Nager
    Erwachet! 1976 | 8. Juni
    • Das wandelnde „Nadelkissen“ aus der Welt der Nager

      ALS erstes möchte ich mich vorstellen: Ich bin eines der „wandelnden Nadelkissen“ aus der Welt der Nager. Viele von euch Menschen haben vermutlich etwas von dem Mann namens Marco Polo gehört, der im 13. Jahrhundert Asien bereiste. In Südasien begegnete ihm ein Angehöriger meiner Verwandtschaft. Über ihn schrieb Polo: „Hier gibt es Stachelschweine, die sich zusammenrollen, wenn die Jäger ihre Hunde auf sie hetzen, und mit großer Energie die Stacheln, die in ihrer Haut sitzen, abschießen und damit Menschen und Hunde verletzen.“

      Rund fünfhundert Jahre später glaubten viele von euch Menschen das immer noch. Im Jahre 1744 schrieb ein Mensch namens Churchill über uns: „Wenn sie erregt sind, ziehen sie sich zusammen und schleudern dabei ihre Stacheln mit solcher Kraft umher, daß Mensch oder Tier getötet wird.“

      Glaubt ihr Menschen wirklich, daß wir so etwas tun? Meint ihr wir könnten unsere Stacheln „abschießen“? Ja, was wißt ihr eigentlich über uns?

      Als erstes etwas Anatomieunterricht

      Wir sind Säugetiere und gehören zur Sippe der Nager. Wir knabbern also an allem möglichen. Unsere Schneide- oder Nagezähne eignen sich dazu vorzüglich.

      Ihr Menschen habt die ganze Stachelschweinverwandtschaft in Altwelt-Stachelschweine und Neuwelt-Stachelschweine eingeteilt. Meine Verwandten, die Altwelt-Stachelschweine, sind in Südosteuropa, in Afrika und in Südasien verbreitet. Die Mehrzahl von ihnen ist samt dem Schwanz etwa 90 Zentimeter lang. Einige wiegen gegen 30 Kilogramm. Sie werden auch Erdstachelschweine genannt, weil sie Bodenbewohner sind.

      Das Verbreitungsgebiet der Neuwelt-Stachelschweine — zu denen auch ich zähle — reicht von Nord- bis Südamerika. Ich lebe in Nordamerika (genauer gesagt in Kanada). Ich bin samt Schwanz 90 Zentimeter lang und wiege nicht ganz 10 Kilogramm. Ich habe in der Neuen Welt Verwandte, die bis zu 18 Kilogramm schwer werden. Man bezeichnet uns auch als Baumstachler, weil wir uns meistens auf den Bäumen aufhalten. Unsere Hinterfüße sind mit Krallen bewehrt, die uns beim Klettern zugute kommen.

      Ich sollte vielleicht noch etwas über meine Farbe sagen. Nun, mein Pelz ist braunschwarz, und die Stacheln, vor denen sich viele fürchten, sind gelblich. Ich habe einmal den Ausspruch gehört, daß ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Deshalb füge ich ein Porträt von mir bei, das ein bekannter Künstler gemalt hat.

      Die Stacheln

      Obschon man uns als „Stachelschweine“ bezeichnet, haben wir mit der Familie der Schweine nichts zu tun. Aber wie ihr ja wißt, sind wir am Schwanz, am Rücken und an den Seiten mit Stacheln gespickt. Bei den Stacheln handelt es sich eigentlich nur um zusammengewachsene Borsten. Einige meiner Stacheln können fünf bis acht Zentimeter lang werden, und sie sind sehr spitz. Das ist gut — wenigstens für mich. Ich kann mich damit verteidigen.

      Bei uns Baumstachlern sind die Spitzen der Stacheln mit Widerhäkchen versehen. Wenn sie ins Fleisch eindringen, quellen die Stacheln auf, und die Häkchen stehen ab. Man kann diese schmerzhaften Stacheln nicht mehr herausziehen, weil die Widerhaken das verhindern. Ferner arbeitet sich ein abgebrochenes Stachelstück wegen der Widerhaken durch Muskelkontraktion der Gewebe, in denen es steckt, immer tiefer in sie hinein.

      Kost und Logis

      Wo leben wir, und woraus besteht unsere Nahrung? Nun, unser Geschmack ist verschieden. Ich, als Nordamerikaner, lebe auf den Bäumen. Einige andere Neuwelt-Stacheltiere halten sich in steinigem Gelände auf oder hausen in Erdlöchern. Meine Verwandten in der Alten Welt bewohnen selbstgegrabene Bauten, die manchmal ein halbes Dutzend Eingänge haben.

      Ich habe keine Lust, viel umherzuwandern. Mein Gebiet, in dem ich mich den ganzen Sommer über aufhalte, umfaßt höchstens drei bis vier Bäume. Ich mache es mir auf einem Baum bequem und kaue Rinde.

      Das bringt mich auf das Thema Nahrung. Meine Verwandten in der Alten Welt verlassen nachts ihr Lager (manchmal auch noch am Tag) und tun sich an Rinde, Wurzeln und abgefallenen Früchten gütlich. Ich muß zugeben, daß sie gelegentlich auch schädlich werden können, denn es gibt für sie nichts Köstlicheres als Süßkartoffeln (Bataten).

      Im Frühling ernähren sich die kanadischen Baumstachler, zu denen ich ja auch gehöre, manchmal von den Kätzchen, die an den Pappeln und anderen Weidengewächsen hängen. Später sind wir auch mit den Blättern von Espen und anderen Bäumen zufrieden. Es gibt viele Pflanzen, die unserm Geschmack entsprechen, im Winter jedoch ernähren wir uns hauptsächlich von Rinde.

      Auf Nahrungssuche gehe ich in der Regel nachts. Manchmal tauche ich an den unmöglichsten Orten auf. Wenn einer von euch Menschen eine Blockhütte im Wald besitzt und irgendwo gesalzene Butter stehen hat, so ist das für mich eine große Verlockung. Ich habe nämlich eine geradezu närrische Vorliebe für Salz und lasse, wenn ich solche Butter finde, nichts mehr davon übrig. Manchmal gelingt es mir auch, einen Salzstreuer umzuwerfen, so daß sein köstlicher Inhalt herausrieselt. Das ist dann ein glücklicher Tag. Man könnte fast von Salzsucht sprechen. Es ist nämlich schon vorgekommen, daß einer meiner Brüder an einem Axtgriff geknabbert hat, weil salzige Schweißspuren daran waren!

      Während wir nachts auf Nahrungssuche gehen, mag der eine oder andere von euch Menschen ungewöhnliche Geräusche hören. Unter meinen Verwandten haben einige nämlich schon versucht, Glasflaschen anzunagen. Und ihr könnt es glauben oder nicht, aber der eine oder andere von ihnen hat sogar schon Dynamitstangen gefressen! Ich kann mir denken, daß er hinterher ganz schöne Bauchschmerzen hatte.

      Der Lebenszyklus

      Obschon wir gelegentlich allerhand merkwürdige Dinge verspeisen, bleiben wir am Leben. Ich kann sechs bis zehn Jahre alt werden. Erdstachelschweine sind in der Gefangenschaft schon zwanzig Jahre alt geworden. Wir wandelnden „Nadelkissen“ sind schon lange bekannt, ja, wir werden sogar in dem ältesten Buch, das es auf der Erde gibt, in der Bibel, erwähnt. Darin wurde vorausgesagt, daß die Städte Babylon, Edom und Ninive zerstört und ein Besitztum von Stachelschweinen werden würden. Und so ist es auch gekommen! Ein Erforscher der Ruinen Babylons fand dort „große Mengen Stacheln von Stachelschweinen“ (Jes. 14:23; 34:11; Zeph. 2:14).

      Wir sind nicht besonders fruchtbar. Das Baumstachlerweibchen bringt jedes Jahr im Frühling nur ein Junges zur Welt. Das Altwelt-Stachelschweinweibchen dagegen wirft zwei bis drei. Und ihr könnt es glauben oder nicht, aber unsere Jungen kommen mit Stacheln zur Welt. Ihr meint, das sei schrecklich? Nun, diese Stacheln sind anfänglich noch weich. Bei den Erdstachelschweinen werden sie im Laufe von zehn Tagen hart.

      Die Jungen der Baumstachler sind rund 30 Zentimeter lang, also länger als ein neugeborenes Schwarzbärchen. Jetzt stellt euch mal eine rund 75 Zentimeter lange Stachelschweinmutter mit einem so großen stachligen Baby vor! Im Verhältnis zu unserer Größe bringen wir von allen Säugetieren die größten Jungen zur Welt. Ein menschliches Neugeborenes würde, wenn beim Menschen das gleiche Verhältnis bestünde wie bei den Baumstachlern, etwa 35 Kilo wiegen!

      Ich bin friedliebend

      Manche von euch Menschen glauben, wir Stachelschweine seien aggressiv oder streitsüchtig, wir wollten uns immer mit jemandem anlegen. Das ist aber nicht wahr. Ihr braucht mich nur zu beobachten. Ich klettere gemächlich in den Bäumen umher und führe gewöhnlich Selbstgespräche, indem ich quiekende und grunzende Laute ausstoße; auch bin ich dauernd am Schnüffeln. Apropos Schnüffeln, ich habe eine ganz empfindliche Nase. Wir Baumstachler sind zwar ausgezeichnet bewaffnet, aber Angehörige meiner Sippe sind schon dadurch getötet worden, daß man sie auf diesen empfindlichen Teil ihres Körpers geschlagen hat.

      Wenn ich nicht umherklettere, ruhe ich mich auf einem Baum von den Strapazen aus. So biete ich ein Bild der Beschaulichkeit. Wer käme dann auf den Gedanken, ich sei ein gefährlicher Angreifer? Es kann natürlich vorkommen, daß ich plötzlich einen Schrei von mir gebe, ja, ich kann sitzen und eine ganze Stunde lang klagen und jammern. Ihr Menschen wißt immer noch nicht, warum ich das tue, und ich werde euch dieses Geheimnis jetzt auch nicht verraten.

      Kampfbereit

      Wenn ich mich auf dem Erdboden befinde und eine Wildkatze oder ein anderes Tier sich mir nähert, kann ich mich ganz gut verteidigen: Ich stecke den Kopf und die empfindliche Nase unter einen Stamm; dann nehme ich einen festen Stand ein, indem ich die Füße eng beieinanderhalte und darauf achte, daß meine Unterseite geschützt ist. In einer solchen Situation machen gewisse Glieder unserer Sippe einen rasselnden Lärm mit dem Schwanz. Das gilt als Warnung und hört sich ähnlich an wie das Warnsignal, das Klapperschlangen geben.

      In dieser Situation richte ich meine Stacheln auf und erscheine dann doppelt so groß, wie ich in Wirklichkeit bin. Nun kommt der Augenblick, in dem ich meinen Schwanz einsetze, indem ich ihn wild hin und her schwinge. Das bedeutet für den Angreifer höchste Gefahr!

      Wenn mein Angreifer so unvorsichtig ist und nicht lockerläßt, ziehe ich meine Nase aus dem Versteck und verberge sie, so gut ich kann. Während ich meinen Schwanz drohend hin und her schwinge, rücke ich meinem Gegner, Schwanz voran, so dicht wie möglich auf den Leib. Ich weiß, daß das zwar nicht als Frontalangriff bezeichnet werden kann, aber diese Art der Verteidigung ist trotzdem recht wirksam. Wenn der Störenfried vorsichtig ist, macht er mir Platz, so daß ich auf einen Baum entkommen kann.

      Wenn aber eine Wildkatze nicht weicht, schlage ich zu, was zur Folge hat, daß sie etwa zwanzig Stacheln abbekommt. Ich verfüge jedoch über viele — manche von uns haben dreißigtausend — Stacheln; und Stacheln, die bei einem Kampf verlorengehen, sind in wenigen Monaten schon wieder ersetzt. Es sind schon Tiere zugrunde gegangen, weil eine unserer spitzen Stacheln eines ihrer lebenswichtigen Organe durchbohrt hatte. Es passiert auch gelegentlich, daß ein Stachel so unglücklich im Maul eines Angreifers steckenbleibt, daß dieser nicht mehr fressen kann. An unseren Stacheln haften außerdem Bakterien, die tödliche Infektionen hervorrufen können.

      Pumas und Bären sind schon durch unsere Stacheln ums Leben gekommen. Aber wer uns nicht allzu nahe kommt, braucht sich vor uns nicht zu fürchten, denn Marco Polos Beobachtung stimmt nicht: Wir schießen unsere Stacheln nämlich nicht ab. Natürlich, wenn ich gereizt werde, bewege ich meinen Schwanz hin und her und schlage damit zu, dabei mögen sich Stacheln loslösen. Aber ihr könnt euch beruhigen, ich schieße meine Stacheln nicht ab.

      Manchmal gelingt es einem Marder — einem Tier, das mit dem Wiesel verwandt ist —, einen von uns auf den Rücken zu rollen und ihn in die unbewehrten Weichteile zu beißen. Oder jenes „Monstrum“ mag ein Loch in den Schnee graben, unter der Schneedecke entlangkriechen und uns von unten angreifen. Doch in der Regel vermögen uns unsere Feinde nicht zu überwältigen.

      Hin und wieder kommt es vor, daß eines von uns nordamerikanischen Stachelschweinen in einen Kochtopf wandert. Aber den meisten Menschen schmeckt unser Fleisch nicht, oder vielleicht finden sie auch, es sei zu kompliziert, sich das Fleisch einer solch stachelbewehrten „Festung“ zu beschaffen.

      Soweit mein Bericht. Vielleicht treffen wir uns wieder einmal. Warum mich dann nicht respektvoll aus einer gewissen Entfernung bewundern? Ihr Menschen mögt mich als „Nadelkissen“ bezeichnen, aber ich bin kein gewöhnliches Nadelkissen, denn meine „Nadeln“ weisen alle in die falsche Richtung, jedenfalls soweit es euch Menschen betrifft.

  • Warum verschiedene Versionen der Zehn Gebote?
    Erwachet! 1976 | 8. Juni
    • Was sagt die Bibel?

      Warum verschiedene Versionen der Zehn Gebote?

      MIT Recht sind die Zehn Gebote als ein Kunstwerk gepriesen worden. Treffend wurde über sie gesagt: „Diese Gebote ... an sich sprechen uns als etwas an, was von einer übermenschlichen, göttlichen Quelle herkommt, ... sie stehen ohne weiteres an der Spitze unseres ganzen Moralsystems, und keine Nation oder kein Volk kann lange glücklich weiterbestehen, wenn es sie offen übertritt“ (Biblical Law, H. B. Clark).

      Die Zehn Gebote sind von einigen mit dem Codex Hammurabi verglichen worden, ja, man hat sogar behauptet, der Codex Hammurabi hätte als Vorbild dafür gedient. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. In den Zehn Geboten wurde der Nachdruck auf die Pflichten gelegt, die der Israelit gegenüber Jehova Gott hatte; im Codex Hammurabi und in anderen, ähnlichen altheidnischen Kodizes wird der Nachdruck auf die Pflichten gegenüber dem Mitmenschen gelegt. Tatsächlich ist der Codex Hammurabi in dem Sinn, wie das Wort „Codex“ von den heutigen Juristen definiert wird, gar kein Gesetzbuch, denn darin werden lediglich allgemeine sittliche Grundsätze auf spezielle Fälle angewandt. Jede dieser Bestimmungen beginnt wie folgt: „Gesetzt“, jemand hat das oder das getan, „so wird“ er so und so bestraft werden.

      Das steht in krassem Gegensatz zu den Zehn Geboten. Sie gelten als „apodiktisches Recht“, das heißt, sie sind absolute, kategorische, kurzgefaßte, in sich vollständige Befehle oder Verbote und benötigen daher keine Erklärung.

      Man ist sich im allgemeinen darin einig, daß es sich bei den Geboten, die Jehova Israel gab und die er auf Steintafeln schrieb, nur um zehn handelte. Das geht deutlich aus dem inspirierten Bericht hervor, in dem von den Zehn Geboten, auch als Dekalog bekannt, was „die zehn Worte“ bedeutet, gesprochen wird. Was die Zählung oder Einteilung dieser Gebote betrifft, so gibt es jedoch vier verschiedene Versionen (2. Mose 34:28; 5. Mose 4:13; 10:4).

      Die unterschiedliche Zählung oder Einteilung betrifft nur das erste, zweite und letzte

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