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  • Wir beobachten die Welt

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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1974
  • Zwischentitel
  • „Das soll medizinischer Fortschritt sein?“
  • Autoruß — ein weiterer Krebserreger
  • „Haut-Massaker“ durch Kosmetik
  • Verschmutzte Luft
  • Lärmbelästigung durch Beatmusik
  • Beim Karneval fast „tot“ gelacht
  • „Nackt-Blitzer“ nun auch in Europa
  • Folgen der Rekordsucht
  • Wärmerekord am Südpol
  • „Religiöser Trend“ in der Sowjetunion
  • 7 000 taktische Nuklearsprengköpfe lagern in Europa
  • „Wendung gegen Kirche — Bumerang für Staat“
Erwachet! 1974
g74 8. 8. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

„Das soll medizinischer Fortschritt sein?“

◆ Zu dieser Frage nahm der Staatssekretär im US-Gesundheitsministerium, Henry Simmons, zusammen mit Dr. Paul D. Stolley von der John-Hopkins-Universität in dem Journal der „American Medical Association“ Stellung. Sie gingen schonungslos mit jenen Medizinern ins Gericht, die bedenkenlos Penicillin und andere „Wunderdrogen“ verordnen, und gaben ihnen die Hauptschuld am Mißbrauch von Antibiotika, da sie besonders jener Gruppe von Patienten, die in Wirklichkeit kein Medikament benötige, ein Antibiotikum verordnen würden. Die amerikanischen Ärzte verordnen demnach 21 Prozent ihrer an einer einfachen Erkältung leidenden Patienten Penicillin, während 28 Prozent ein anderes Antibiotikum erhalten, obwohl seit langem feststehe, daß Antibiotika gegen Erkältungsviren wirkungslos seien. Durch diesen jahrzehntelangen Mißbrauch von Antibiotika sei das mikrobiologische Gleichgewicht der Natur gestört worden, und diese Störung habe sich nach den Worten von Simmons und Stolley zu einer untragbaren Gefahr entwickelt. Durch die Unterdrückung der grampositiven Bakterien, der Staphylokokken und Streptokokken, hätten die durch Penicillin kaum angegriffenen gramnegativen Bakterienstämme überhandgenommen. Die durch gramnegative Bakterien verursachte Blutvergiftung habe sich zu einer „nationalen Epidemie“ entwickelt. Allein die Krankenhäuser der Stadt Boston hätten in den Jahren 1957 bis 1965 einen Anstieg derartiger Infektionen um 80 Prozent zu verzeichnen gehabt, während die Zahl der Blutvergiftungen unter der gesamten US-Bevölkerung seit 1941 um 250 Prozent zugenommen habe. 40 Prozent der Blutvergiftungen seien tödlich verlaufen.

Autoruß — ein weiterer Krebserreger

◆ Zu diesem Thema konnte man in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lesen, daß der sich aus Autoabgasen absetzende Ruß mehr als tausendfach stärker krebserregend wirkt als der zyklische Kohlenwasserstoff Benzpyren. Das Benzpyren ist sowohl im Zigarettenrauch als auch in den Autoabgasen enthalten und gehört zu den „wirksamsten“ chemischen Krebserregern. Worauf die gegenüber dem Benzpyren gesteigerten krebsauslösenden Eigenschaften von Autoruß beruhen, wird derzeit von D. Axler und A. J. Dennis vom Battelle-Institut in Columbus (Ohio, USA) untersucht.

„Haut-Massaker“ durch Kosmetik

◆ Der Pariser Arzt Dr. Robert Aron-Brunetiere hat in einem 280-Seiten-Pamphlet Frankreichs Schönheitsmittel als gefährliche Haut- und Haarzerstörer gebrandmarkt und der Kosmetikindustrie vorgeworfen, zu einem „wahren Haut-Massaker“ übergegangen zu sein. Darum würden immer mehr Frauen über sprödes Haar, ausgetrocknete Haut, Pickel, Ausschlag und heftiges Kopfjucken klagen. Die Schuld gibt dieser Arzt den chemischen Zusätzen bei Shampoo, Tages-, Nacht- und Schönheitscremes sowie bei Badeöl und Badesalz. Einige Hautpomaden provozierten die Austrocknung der Haut, wieder andere Mittel zur Behandlung von fetter Haut seien „so stark reinigend“, daß sie Ekzeme hervorrufen würden. Bei dem „erholsamen, paradiesischen Schaumbad“, das innerhalb von fünf Jahren eine Wachstumsrate von 430 Prozent zu verzeichnen gehabt habe, handle es sich um gefährliche Reizmittel.

Offenbar steht Dr. Aron-Brunetiere in seinem Kampf gegen die Kosmetikindustrie nicht allein, denn schließlich ist in Frankreich der Giftpuderskandal, der im Sommer 1972 großes Aufsehen erregte, als 42 Säuglinge und kleine Kinder durch Behandlung mit dem Puder „Talc Morhange“ starben, noch nicht vergessen.

Anders denkt Monsieur Hautefort, der Generalsekretär der Parfümindustriegewerkschaft, über die ganze Angelegenheit. Er hält diesen ganzen „Rummel“ für übertrieben und kommt zu dem Schluß: „Unsere Kunden sind nicht blöde. Wenn die Produkte so schlecht wären, dann hätte sich unser Umsatz in vier Jahren nicht verdoppelt!“

Verschmutzte Luft

◆ In Japan hat sich innerhalb von fünf Jahren die Zahl der asthmakranken Kinder verdoppelt. Wie jetzt eine in Tokio veröffentlichte Untersuchung des japanischen Erziehungsministeriums ergab, nahm die Zahl asthmakranker Schulkinder und solcher, die in Kindergärten untergebracht sind, zufolge der verschmutzten Luft von 25 im Jahre 1968 auf 49 je zehntausend im vergangenen Jahr zu. In dichtbesiedelten Stadtregionen liege die Zahl der asthmakranken Kinder sogar bei 86. Außerdem hätten Untersuchungen ergeben, daß Großstadtkinder auch weit anfälliger für Nierenkrankheiten seien als Kinder vom Lande.

Lärmbelästigung durch Beatmusik

◆ Nachdem der Sachverständigenrat für Umweltfragen in einem Gutachten festgestellt hatte, daß sich jeder dritte Bundesbürger durch Verkehrslärm belästigt fühlt, hat sich jetzt auch die deutsche Ärzteschaft zu diesem Thema zu Wort gemeldet. Sie hat nachgewiesen, daß zum Beispiel bei Beatmusik der Geräuschpegel schon auf über 114 Dezibel [eine logarithmische Einheit zur Messung relativer Schall- und Geräuschintensität] ansteigt und damit die „Unbehaglichkeitsschwelle“, die bei 100 Dezibel liegt und die schon zu Taubheit führen kann, überschreitet. In diesem Zusammenhang wird der Lärm genannt, der zum Beispiel von Preßlufthämmern, dichtem Straßenverkehr, Güterzügen, Rasenmähern und Eisenbahnzügen herrührt und bei 80 bis 100 Dezibel liegt.

In den neuen ärztlichen Mitteilungen nimmt auch Professor Graul (Marburg) zu diesem Thema Stellung und erklärt, daß der hohe Geräuschpegel nicht nur zu Störungen von Ruhe, Entspannung und Schlaf und Gehörverlusten, sondern auch zu sonstigen physischen und zerebralen (das Gehirn betreffenden) Störungen führen könnte. Man müsse bedenken, daß Geräuschlärm eine Form von Energie sei, die in den Körper eindringe und dort ähnliche Effekte hervorrufen könne, wie sie bei der Einwirkung einer Explosion entstünden. Bei Experimenten sei festgestellt worden, daß ein Geräuschpegel von 165 Dezibel Katzen töten könne.

Beim Karneval fast „tot“ gelacht

◆ Für die Narkoseärzte der Mainzer Universitätsklinik war der Rosenmontag in diesem Jahr ein harter Tag. Sie hatten Notdienst und mußten — wie sich am Ende herausstellte — 129 Männer und Frauen behandeln, die das Ende des großen Karnevalszuges nicht mehr bei Bewußtsein erlebten. Es handelte sich vorwiegend um Jugendliche, die sich mit Alkohol vergiftet hatten und von denen einige sogar in Lebensgefahr schwebten.

„Nackt-Blitzer“ nun auch in Europa

◆ Die neueste amerikanische Verrücktheit, das „Blitzen“, hat nun auch Europa erreicht. Begonnen hat es, als Männer und Frauen, vorwiegend Studenten und Studentinnen, in den Vereinigten Staaten plötzlich den „unvergleichlichen Spaß“ entdeckten, zum eigenen und zum Vergnügen anderer möglichst an belebten Plätzen „wie der Blitz“ nackt durch die Menschenmassen zu rennen und so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, bevor sie der Arm des sittenstrengen Gesetzes fassen konnte.

Groß war aber die Überraschung bei den Passagieren eines US-Jumbo-Jets, als in 10 000 Meter Höhe ein bärtiger Flugpassagier plötzlich seinen Sitz verließ und splitternackt durch die Gangway sprintete. Anschließend sammelte er mit einem englischen Begleiter Geld für wohltätige Zwecke ein.

Wie auf ein geheimes Signal, spurteten am gleichen Tag 13 nackte Personen durch Paris, drei stiefelten durch den Londoner Hydepark, eine Blondine eilte durch das englische Seebad Bournemouth, während in Amerika sogar nackte Fallschirmspringer vom Himmel schwebten und stämmige Nackte durch die Hallen des strengkatholischen Mädchenpensionats „Herz Jesu“ sprangen!

Folgen der Rekordsucht

◆ Kürzlich mußte ein Student der staatlichen Universität von Binghamton (US-Bundesstaat New York) in ein Krankenhaus gebracht werden, nachdem er viereinhalb Tage unter der Dusche zugebracht hatte. Er wollte damit einen neuen Rekord im Dauerduschen aufstellen, der gegenwärtig bei sieben Tagen liegt. Obwohl er sich für seinen Rekordversuch dick mit Vaseline eingeschmiert hatte, wurden seine Arme und seine Beine runzlig und schwollen an. „Dann verstopften sich auch noch meine Ohren, und ich konnte nichts mehr hören. Ich war fast nicht mehr bei Bewußtsein“, berichtete er im Krankenhaus.

Wärmerekord am Südpol

◆ Nach einer dpa-Meldung haben sowjetische Wissenschaftler in diesem Jahr im antarktischen Sommer einen Wärmerekord verzeichnet. Tatsächlich wurden in der sowjetischen Antarktisstation „Wostock“, die unmittelbar am Kältepol liegt, Temperaturen von minus 13,6 Grad Celsius gemessen.

Die höchste bisher dort gemessene Temperatur lag nach einem Bericht der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS bei minus 20,9 Grad. Die zuletzt gemessene Temperatur von minus 13,6 Grad Celsius bedeutet für die Wissenschaftler eine echte Sensation, denn an dieser Stelle wurde die bisher tiefste Temperatur der Erdoberfläche mit minus 88,3 Grad registriert.

Auch in anderen Teilen des Kontinents um den Südpol ist in diesem Jahr ein ungewöhnlich warmer Sommer verzeichnet worden. TASS berichtete, am sowjetischen Observatorium „Mirni“ regne es und die Temperaturen fielen selbst in der Nacht nicht unter null Grad. Sowjetische Meteorologen vermuten, daß der antarktische Rekord durch ein gewaltiges Warmluftgebiet verursacht wurde, das vom Pazifik über die Antarktis gezogen ist.

„Religiöser Trend“ in der Sowjetunion

◆ Nach Angaben der führenden sowjetischen Parteizeitung Prawda und auch nach verschiedenen anderen Berichten hat sich jetzt unter der Jugend der Sowjetunion ein „religiöser Trend“ entwickelt. Diesen Berichten zufolge geht jetzt eine „Jesuswelle“ über das Land. Dabei wird zugegeben, daß sich ein gewisser Teil der Jugendlichen von den „religiösen Attributen“ angezogen fühle. Die Prawda sagt dazu, daß es sich hier offenbar um das zunehmende Interesse Jugendlicher an Romantik, vorrevolutionären Dichtern, Musikern und Künstlern handle. Auch Ikonen ständen bei jungen Leuten wieder hoch im Kurs.

7 000 taktische Nuklearsprengköpfe lagern in Europa

◆ Kürzlich gab der US-Verteidigungsminister Schlesinger vor Ausschüssen des Senats bekannt, daß jetzt rund 7 000 taktische Nuklearsprengköpfe der USA in Europa lagern. Er bezeichnete sie als ein „wesentliches Glied“ zur Abschreckung eines Angriffs, weil sie verschiedenartig eingesetzt werden könnten, wenn eine konventionelle Verteidigung fehlschlagen sollte und man keine strategischen Waffen einsetzen wolle. So sei beim heutigen Stand der Dinge sogar die Begrenzung eines atomaren Krieges möglich.

„Wendung gegen Kirche — Bumerang für Staat“

◆ Dies war die Schlußfolgerung, zu der 30 evangelische und katholische Pfarrer aus dem Dekanatsbereich Friedberg anläßlich einer Arbeitstagung kamen. Das Arbeitsthema war das Kirchenpapier der FDP, über das in einem Referat Pfarrer Frodien ausführlich sprach. Er wies darauf hin, daß die Vorstellung über Kirche und Staat in dem FDP-Papier die evangelische wie die katholische Kirche beträfe. Darum säßen beide Kirchen in einem Boot. „Wenn das Boot kentert, gehen beide Kirchen baden“, sagte Frodien. Er führte weiter aus, daß die Frage nach dem Verhältnis zwischen Kirche und Staat ihre Wurzeln schon im 15. Jahrhundert habe, also sehr alt sei. Auch zeige die Entwicklung, daß die Kirchen von der Verbindung mit dem Staat Abschied nehmen müßten. Darum würden auch nicht wenige Vertreter der Kirche eine völlige Trennung der Kirche vom Staat begrüßen, damit die Kirche sich auf ihren Auftrag besinne und reinige.

Zu einigen der 14 Thesen des FDP-Papiers nahm dann Pfarrer Frodien besonders Stellung. So sei in These 2 bereits deutlich die Gesamttendenz zu erkennen: Man sei gegen die Kirche. Darum solle sie nach dem Vereinsrecht behandelt werden, während sie jetzt eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sei. Zur These 4 und 5 sagte er, daß die Absicht klar zu erkennen sei, die Kirche bedeutungslos werden zu lassen, indem das Kirchensteuersystem fallengelassen werde. Dabei seien aber die Konsequenzen für den Staat nicht bedacht worden, der zusammenbrechen müsse, wenn er die sozialen und bildungspolitischen Aufgaben übernehmen mußte, die bisher von den Kirchen wahrgenommen worden seien. Darum sei zu erwarten, daß sich die Wendung gegen die Kirche als ein Bumerang für den Staat auswirke.

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