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„Dein Wille geschehe auf Erden“ — 36. TeilDer Wachtturm 1960 | 15. Juni
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hinwegsterben werdenf. Diese mutige Resolution war die erste einer Reihe von sieben Resolutionen, die von 1922 bis 1928 bei jährlichen Hauptversammlungen der Zeugen Jehovas angenommen wurden. Gleich Plagen ergossen sich diese Resolutionen über die abtrünnige Christenheit. Von der ersten Resolution, betitelt „Aufruf“, wurden schließlich 45 000 000 Exemplare in der ganzen Welt in vielen Sprachen verbreitet.
(Fortsetzung folgt)
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Die Apokryphen — von Gott oder von Menschen?Der Wachtturm 1960 | 15. Juni
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Die Apokryphen — von Gott oder von Menschen?
STAMMEN die Apokryphen von Gott oder von Menschen? Sind sie ein Teil der ganzen „Schrift … [die] von Gott inspiriert“ und nützlich ist, um uns „völlig geschickt“ zu machen, „vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“? Oder gehören sie zu „der Überlieferung der Menschen“, zu den „elementaren Dingen der Welt“, vor denen der Apostel Paulus die Christen warnte? Was beweisen die Tatsachen? — 2. Tim. 3:16, 17; Kol. 2:8, NW.
Die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks „Apokryphen“ zeigt sich darin, wie Jesus ihn anwandte: „Da ist nichts verborgen, was nicht kundwerden wird, noch irgend etwas sorgsam geheimgehalten, was nie bekanntwerden wird“, sagte er. Mit der Zeit erhielt der Ausdruck jedoch eine weniger vorteilhafte Nebenbedeutung, nämlich „Schriften oder Erklärungen, deren Quelle oder Urheberschaft zweifelhaft ist“. Die Bezeichnung „Die Apokryphen“ wird heute meistens auf die elf zusätzlichen Schriften angewandt, die von der römisch-katholischen Kirche auf dem Konzil zu Trient (1546) als kanonisch erklärt wurden, von anderer Seite jedoch angefochten werden. — Luk. 8:17, NW.
Diese elf zusätzlichen Schriften sind: Tobias, Judith, Die Weisheit (Salomos), Jesus Sirach (Ecclesiasticus), Baruch, 1. Makkabäer und 2. Makkabäer, die Zusätze zu Esther und die drei Zusätze zu Daniel: Der Lobgesang der drei Jünglinge, Susanna (und die Ältesten) und die Zerstörung des Bel und die Tötung des Drachen. Katholische Schriftsteller bezeichnen diese Bücher als deutero-kanonisch, was „vom zweiten (oder späteren) Kanon“ bedeutet, zum Unterschied von proto-kanonisch.
DIE GESCHICHTE DER APOKRYPHEN
Über die Zeit der Entstehung und die Verfasser der verschiedenen Bücher der Apokryphen ist wenig bekannt. Die Anhaltspunkte, die man hat, weisen auf das zweite und erste Jahrhundert v. Chr. hin. Die griechische Septuaginta-Übersetzung enthielt die Apokryphen ursprünglich nicht, sie wurden ihr erst später hinzugefügt. Durch Hieronymus, der als Grundlage für seine lateinische Vulgata-Übersetzung die Septuaginta benutzte, fanden die Apokryphen Eingang in die katholische Bibel.
Die apokryphischen Schriften wurden in der Septuaginta überall dort eingefügt, wo sie am besten hineinzupassen schienen, und niemand änderte daran etwas, bis zur Reformation. Luther faßte sie dann auf Veranlassung des hervorragenden, radikalen Reformators Karlstadt zusammen und fügte sie zwischen den Hebräischen und den Christlichen Griechischen Schriften ein. Er sagte auch, daß diese der übrigen Schrift nicht gleich zu achten seien.
Der große Bibelfreund Wiklif, der über hundert Jahre vorher lebte, hatte keines der apokryphischen Bücher in seine Übersetzung aufgenommen. Coverdale, der im Jahre 1535 die erste gedruckte englische Bibel herausgab, nahm die Apokryphen jedoch wieder darin auf. Auch die King-James-Übersetzung, die im Jahre 1611 herauskam, enthielt die Apokryphen. Ja George Abbott, der Erzbischof von Canterbury, gab sogar eine Verfügung heraus, wonach jeder, der es wage, eine Bibel ohne die Apokryphen zu veröffentlichen, mit einem Jahr Gefängnis bestraft werden sollte! Beiläufig wäre noch zu erwähnen, daß diese protestantischen, englischen Bibeln vierzehn apokryphische Bücher enthielten, wogegen die römisch-katholische Kirche es für gut befand, auf ihrem Konzil zu Trient drei der apokryphischen Bücher, die die Vulgata enthielt, zu verwerfen, nämlich das Gebet Manasses und das 1. und 2. Buch Esra (in der Septuaginta als 3. und 4. Buch Esra bekannt, da in dieser Übersetzung die Bücher Esra [Esdras] und Nehemia als 1. und 2. Buch Esra bezeichnet werden).
Die Apokryphen sollten jedoch nicht in den englischen, protestantischen Bibeln bleiben. Die religiösen Eiferer, die Puritaner, waren so sehr gegen diese Schriften, daß man sie als „Bekämpfer der Apokryphen“ verschrie. Einen ähnlichen Eifer bekundeten die schottischen Protestanten, die sich ihrer Sache so sicher fühlten, daß sie der Britischen Bibelgesellschaft das Ultimatum stellten: Entweder verschwinden die Apokryphen aus der Bibel oder wir entziehen euch unsere finanzielle Unterstützung!
Gegenwärtig wächst die Beliebtheit der Apokryphen wieder. Liberale und modernistische Bibelgelehrte und Theologen behaupten, die Apokryphen hätten die Entstehung der christlichen Religion beeinflußt, und um diese richtig zu verstehen, müsse man daher auch die Apokryphen kennen. Sie sind der Ansicht, daß die Bibel ohne die Apokryphen nicht vollständig sei und daß diese mehr gelesen und ernster genommen werden sollten. Man fragt sich deshalb: Welchen Vorzug hat das Buch Prediger vor dem Buch Weisheit und dem Buch Baruch? Weshalb sollte das Buch Esther zum Bibelkanon gehören und das Buch Judith nicht? Warum sind die Bücher 1. und 2. Chronika in die Bibel aufgenommen worden, nicht aber 1. und 2. Makkabäer?
Wir stehen demnach zwei entgegengesetzten Ansichten über die Apokryphen gegenüber, die zu demselben Ergebnis führen: Die Liberalen und die Modernisten, die nicht an eine göttliche Inspiration oder Offenbarung glauben, behaupten, die Apokryphen seien ebenso wertvoll wie die übrigen Bibelbücher. Die römisch-katholischen Theologen, die glauben, die Apokryphen seien inspiriert, sind ebenfalls der Meinung, die Apokryphen seien ebenso wertvoll wie die übrigen Bücher der Bibel und gehörten deshalb dazu. Die Tatsachen werden jedoch zeigen, daß beide Seiten im Irrtum sind.
AUSSERAPOKRYPHISCHE BEWEISE GEGEN DIE APOKRYPHEN
Da die Echtheit der Bibel in den Spalten dieser Zeitschrift durch Beweise, wie die Erfüllung von Prophezeiungen, archäologische Entdeckungen, ihre Harmonie, die Offenheit der Schreiber usw., wiederholt vor Augen geführt wurde, setzen wir diese Betrachtung anhand außerapokryphischer Beweise und anhand von Beweisen aus den Apokryphen selbst fort, um zu zeigen, daß diese unmöglich inspiriert sein können. Der beste außerapokryphische Beweis ist wohl die Tatsache, daß keiner der christlichen Bibelschreiber je auf die Apokryphen Bezug nimmt, obwohl sie sich zweifellos der Septuaginta bedienten, die zu ihrer Zeit die Apokryphen enthielt. Obwohl zugegeben werden muß, daß dies an sich nicht ausschlaggebend ist — denn diese Schreiber führten auch gewisse kanonische Bücher, zum Beispiel das Buch Esther, Prediger und das Hohelied, nicht an —, so läßt die Tatsache, daß sie aus den vierzehn Schriften der Apokryphen, die in der Septuaginta enthalten sind, keine einzige Stelle anführen, doch erkennen, daß sie es absichtlich nicht taten.
Ein weiteres Argument, das gegen die kanonische Echtheit der Apokryphen spricht, ist die Tatsache, daß keines dieser Bücher
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