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Die Apokryphen — von Gott oder von Menschen?Der Wachtturm 1960 | 15. Juni
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damals befand. Der Zusatz besteht aus achtundsechzig Versen, die zwischen den Versen 23 und 24 des dritten Kapitels des Buches Daniel eingefügt wurden.
Das 13. Kapitel des Buches Daniel, Susanna (und die Ältesten), berichtet von zwei Ältesten, die gegen eine tugendhafte Frau Unheil schmiedeten, weil sie sich geweigert hatte, sich mit ihnen einzulassen, und die dann zum Tod verurteilt wurde. Der Jüngling Daniel stellt die Doppelzüngigkeit der Ältesten bloß, indem er sie getrennt verhört. Die Ältesten müssen sterben, Susanna bleibt am Leben, und Daniel wird berühmt. Wenn Daniel das wirklich erlebte, warum erscheint es dann als Anhang und warum wurde es erst in Griechisch geschrieben — wie übrigens auch die beiden anderen Zusätze zu Daniel —, während doch das Buch selbst in Hebräisch und Aramäisch geschrieben wurde?
Die letzte apokryphische Schrift, die noch zu betrachten wäre, ist die Zerstörung des Bel und die Tötung des Drachen. In der ersten Hälfte deckt Daniel einen Betrug auf, den die Priester Bels verübten, indem sie Speisen aßen, die dem Götzen Bel vorgesetzt und angeblich von diesem verzehrt wurden. Als ihm geboten wurde, einen lebenden Drachen anzubeten, bewirkte er, daß dieser entzweibarst, indem er ihn mit einem Gemisch von Pech, Fett und Haaren fütterte. Die Verehrer des Drachen warfen Daniel deswegen in die Löwengrube. Darauf kam ein Engel zum Propheten Habakuk, der sich ganz woanders aufhielt, faßte ihn bei den Haaren und versetzte ihn in die Löwengrube, damit er Daniel eine Schüssel Brei bringe. Sieben Tage später wurde Daniel befreit, und seine Feinde wurden den Löwen vorgeworfen. Wäre es vernünftig, anzunehmen, daß eine solche Geschichte zu Gottes Wort gehörte?
Eine Autorität faßte ihr Urteil über die Apokryphen wie folgt zusammen: „Sie wurden von der jüdischen und von der frühen christlichen Kirche nicht gutgeheißen … der prophetische Geist fehlt darin vollständig … nicht nur wird darin kein Anspruch auf Inspiration erhoben, sondern das Fehlen derselben beklagt; viele Stellen zeichnen sich aus durch einen Anflug von Romantik und Mythologie, den wir bei der einfachen Erhabenheit der Bibel nicht finden, sie sind nicht nur mit sich selbst in Widerspruch, sondern widersprechen auch gewissen geschichtlichen Tatsachen, lehren Dinge, die die Bibel nicht lehrt … und scheinen vom Herrn oder von seinen Aposteln nie als Autorität angeführt worden zu sein.“ — Dictionary of Religious Knowledge, Abbott, S. 50, 51.
Nein, die Apokryphen stammen nicht von Gott, sondern von Menschen. Wer sie den Büchern des Wortes Gottes, der Bibel, gleichstellen will, offenbart einen Mangel an Verständnis und Wertschätzung. Die warnenden Worte des Apostels Paulus, sich vor jüdischen Fabeln zu hüten, passen treffend auf die Apokryphen. — Titus 1:14.
WAS IN DER NÄCHSTEN AUSGABE ERSCHEINT
● Überall sehnen sich die Menschen nach einer neuen Welt. Du magst wissen, daß Gott eine gerechte, neue Welt schaffen wird; doch weißt du auch, was du tun mußt, um Leben in ihr zu erlangen? Die Antwort ist in der nächsten Ausgabe zu finden, und zwar in ihrem Hauptartikel „Jetzt für eine neue Welt leben“. Suche zu erfahren, welche Segnungen schon jetzt dein Teil sind, wenn du für die neue Welt lebst. Unterlaß nicht, diese Ausgabe zu lesen.
● „Taufe“ ist ein wichtiges Thema für Christen. Wie sollte sie vollzogen werden? Durch Untertauchen oder Besprengen? Ein kleiner geschichtlicher Rückblick macht die Sache klarer. Diesen findest du in der nächsten Ausgabe.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1960 | 15. Juni
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Fragen von Lesern
● Beziehen sich die Texte in Matthäus 19:30; 20:16, Markus 10:31 und Lukas 13:30, worin gesagt wird, daß die Ersten Letzte und die Letzten Erste sein werden, auf die Reihenfolge der Auferstehung? — H. E., Michigan.
Nein, Auferstehung ist nicht das hier behandelte Thema. Zwei Klassen von Menschen kommen hier zur Betrachtung. Eine Klasse, von der angenommen wurde, sie sei die Erste in Gottes Gunst, wird schließlich zur Letzten oder scheidet ganz aus, und die Klasse, von der gedacht wurde, sie sei die Letzte oder ganz Ausgeschiedene, kommt in die vorderste Stellung der Gunst. Die selbsterhöhten Religionsführer in Israel
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