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  • Warum so viele „christliche“ Religionsgemeinschaften?
    Der Wachtturm 1983 | 15. Dezember
    • Warum so viele „christliche“ Religionsgemeinschaften?

      ETWA ein Viertel der Weltbevölkerung behauptet, christlich zu sein, also Jesus Christus nachzufolgen. Doch untereinander sind diese „Christen“ äußerst entzweit. Man nimmt an, daß ungefähr 580 000 000 römisch-katholisch sind. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gibt es jedoch unter ihnen eine liberale Richtung und eine, die die lateinische Tradition befürwortet. Die schätzungsweise 74 000 000 Orthodoxen sind in verschiedene Staatskirchen mit unterschiedlichen Liturgien aufgespalten. Was die mehr als 343 000 000 Protestanten betrifft, so sind sie in mehrere episkopale, lutherische, calvinistische (presbyterianische, reformierte), baptistische, methodistische und andere Glaubensgemeinschaften aufgeteilt.

      Alle diese Kirchen halten sich für „etablierte“, „rechtgläubige“, „achtbare“ Religionsgemeinschaften. Zu diesen hinzu kommen die Hunderte sogenannter Sekten, auf die das Gros der Katholiken, Orthodoxen und Protestanten verächtlich herabblickt.

      „Rechtgläubig“ oder abtrünnig?

      Betrachtet man die traditionellen „christlichen“ Kirchen unvoreingenommen vom Standpunkt der Geschichte aus, so kann tatsächlich keine den Anspruch erheben, die ursprüngliche christliche Religion zu sein. Sie alle haben als Abspaltungen — Sekten — ihren Anfang genommen, ja selbst die römisch-katholische Kirche, die die älteste von ihnen zu sein beansprucht.

      Geschichtlich gesehen, könnten mehrere Städte als frühe Zentren des Christentums den Vorrang gegenüber Rom beanspruchen. Als zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. das Christentum ins Leben gerufen wurde, gab es in Rom keinen einzigen Nachfolger Christi. Das erste Zentrum der Christenversammlung war ohne Zweifel Jerusalem. Zu Pfingsten hielten sich zwar Juden und Proselyten aus Rom in Jerusalem auf, und einige wurden zweifellos Christen und kehrten dann nach Rom zurück, wo sie eine Christenversammlung gründeten. Aber das trifft auch auf viele andere in der Bibel genannte Orte zu. Tatsächlich werden die Besucher aus Rom ziemlich am Ende der Aufzählung erwähnt, nämlich an drittletzter Stelle, vor den Kretern und den Arabern (Apostelgeschichte 2:5-11).

      In jenen frühen Tagen war Rom kein Zentrum für die Organisierung christlicher Aktivitäten. Nicht in Rom, sondern im syrischen Antiochia wurden Jesu Jünger zuerst Christen genannt (Apostelgeschichte 11:26). Und der Apostel Paulus unternahm nicht von Rom, sondern von Antiochia aus seine drei Missionsreisen (Apostelgeschichte 13:1-4; 14:26; 15:35, 36; 18:22, 23). Paulus wurde zwar höchstwahrscheinlich in Rom hingerichtet, doch er war keiner der 12 Apostel Jesu, da Judas Iskariot durch Matthias ersetzt worden war (Apostelgeschichte 1:23-26). Tatsächlich gibt es absolut keinen biblischen Beweis dafür, daß irgendeiner der 12 Apostel nach Rom ging oder dort starb. Als letzter Apostel starb Johannes, wahrscheinlich in Ephesus oder in der Nähe davon. Der Tod der Apostel öffnete dem Abfall Tür und Tor (1. Johannes 2:18, 19; 2. Thessalonicher 2:3, 4).

      Im Laufe der Zeit erlangten andere Städte als Zentren des abtrünnigen Christentums Ansehen, zum Beispiel Alexandrien und Karthago in Nordafrika sowie Byzanz (das spätere Konstantinopel) an der Grenze zwischen Asien und Europa. Im Westen entstand eine wohlhabende und einflußreiche Kirche in der Reichshauptstadt Rom.

      Mit dem Auftreten des von den Aposteln vorhergesagten Abfalls entwickelte sich die Klasse der Geistlichkeit. Angesehene Männer erhoben sich über die Herde und wurden Bischöfe genannt. Diese wetteiferten um die Macht und wurden die Anführer rivalisierender Strömungen oder Sekten des abtrünnigen Christentums. Anfänglich dominierte keine Stadt oder kein einzelner Bischof eindeutig über die anderen. Aber allmählich entbrannte ein Machtkampf, bei dem es den Sekten oder abtrünnigen Gruppen des ursprünglichen biblischen Christentums darum ging, für sich den Nachweis zu erbringen, „rechtgläubig“ bzw. „orthodox“ zu sein, und die anderen dadurch als „abtrünnig“ abzustempeln.

      Alle begannen als Sekten

      In einem vor einiger Zeit veröffentlichten Werk über dieses Thema ist zu lesen: „Was war christliche Häresie? Und was war somit die Kirche? ... Das [abtrünnige] Christentum nahm seinen Anfang mit Verwirrung, Streit und Schisma, und dabei blieb es. Eine dominierende orthodoxe Kirche mit einer erkennbaren kirchlichen Struktur trat nur ganz allmählich in Erscheinung. ... Und wie es nun einmal bei solchen Kämpfen ist, war es nicht besonders erbaulich. ... In den mittleren und östlichen Mittelmeergebieten wimmelte es im ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. von einer Unmenge religiöser Ideen, die kämpferisch propagiert wurden. ... Von Anfang an gab es also zahlreiche Abarten des Christentums, die wenig gemeinsam hatten. ... Es wäre falsch, vor der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts von einer dominanten Linie des Christentums zu sprechen. Soweit wir es beurteilen können, waren Ende des ersten Jahrhunderts und praktisch während des gesamten zweiten Jahrhunderts die meisten Christen Anhänger verschiedener Formen des christlichen Gnostizismus oder gehörten zu rivalisierenden Sekten, die sich um Charismatiker scharten. ... Die Orthodoxie war im dritten Jahrhundert lediglich eine von mehreren Formen des Christentums und war vielleicht bis zur Zeit des Eusebius [Anfang des 4. Jahrhunderts] nicht dominant“ (A History of Christianity von Paul Johnson).

      Eine solche Wende war vom Apostel Paulus vorhergesagt worden. Er schrieb: „Es kommt ja eine Zeit, da man gesunde Lehre nicht ertragen mag, vielmehr nach eigenen Begierden Lehrer über Lehrer für sich sucht, weil man nur nach Ohrenkitzel verlangt. Von der Wahrheit wird man dann sein Ohr abwenden, hingegen Fabeleien gerne sich zuneigen“ (2. Timotheus 4:3, 4, Rießler-Storr-Bibel).

      Einige dieser abtrünnigen Lehrer werden von den Kirchen der Christenheit als Kirchenväter bezeichnet. Man teilt sie unter anderem in vornizäische und nachnizäische Kirchenväter ein, wobei man von dem sogenannten ersten ökumenischen Konzil von Nizäa ausgeht, das im Jahre 325 u. Z. von dem heidnisch-römischen Kaiser Konstantin in dieser Stadt in Kleinasien einberufen wurde.

      Bemühungen Roms, die Vorrangstellung zu erlangen

      Es ist bemerkenswert, daß weitaus die meisten „Kirchenväter“ des zweiten und dritten Jahrhunderts nicht in Rom lebten, und sie schrieben Griechisch, nicht Lateinisch. Das bestätigt die Encyclopædia Britannica mit den Worten: „Ungefähr bis [zum Jahre] 250 sprachen die meisten der christlichen Führer des Westens Griechisch, nicht Lateinisch (z. B. Irenäus und Hippolyt). Die lateinische Theologie kam in der Hauptsache nicht aus Rom, sondern aus Nordafrika (z. B. Tertullian und Cyprianus).“

      Welche Städte waren in den ersten Jahrhunderten des Abfalls die großen Zentren der sogenannten christlichen Theologie? Nicht Rom, sondern Antiochia, Alexandrien, Karthago, Cäsarea, Jerusalem und mehrere Städte in Kleinasien. In dem Werk The Catholic Encyclopedia wird folgendes zugegeben: „Rom war im zweiten Jahrhundert zwar mächtig und wurde verehrt, ... doch in seiner Literatur klafft eine riesige Lücke. Die lateinische Literatur ist ... praktisch zweieinhalb Jahrhunderte jünger [als die griechische]. Tertullian steht allein, und er wurde zum Häretiker. Bis zur Mitte des vierten Jahrhunderts war nur ein einziger lateinischer Kirchenvater aufgetreten [Cyprianus von Karthago (Nordafrika)]. ... Von Cyprianus (gestorben 258) bis Hilarius [gestorben um 367] ... gab es überhaupt keine Theologie.“

      Wie gelang es dann der Kirche von Rom, eine Vorrangstellung gegenüber den Kirchen in anderen Städten einzunehmen, die weit mehr „Kirchenväter“ hervorgebracht hatten als sie? Zweifellos spielte dabei das Ansehen eine Rolle, das mit ihrem Sitz in der Reichshauptstadt verbunden war. Sie war eine wohlhabende Kirche, die ärmere Kirchen in anderen Städten finanziell unterstützte, und dadurch erlangte ihr Bischof eine gewisse Macht. Er beanspruchte das Recht, Berufungen gegen Entscheidungen anzuhören, die andere Bischöfe in Angelegenheiten der Kirchenzucht getroffen hatten.

      Außerdem hatte der heidnisch-römische Kaiser Konstantin die Möglichkeit erkannt, das verfallende Imperium durch das abtrünnige Christentum zu festigen, und der Bischof von Rom sah, daß seiner Form des abtrünnigen Christentums durch heidnische Bräuche mehr Popularität verliehen werden konnte. Die römische Kirche übernahm den heidnischen Sonntag und legte das Osterfest auf diesen Tag, während die Kirchen in den Städten des Ostens jeweils an dem Tag der Woche feierten, auf den der 14. Nisan gemäß dem jüdischen Kalender fiel. Und während mehrere Ostkirchen geneigt waren, Arius zu folgen, der die Dreieinigkeitslehre ablehnte, beeilte sich Rom, diese heidnische Vorstellung von einem dreieinigen Gott zu übernehmen.

      In diesen beiden Angelegenheiten begünstigte Kaiser Konstantin Rom, indem er im Jahre 321 u. Z. die Beobachtung des Sonntags gesetzlich verankerte und im Jahre 325 u. Z. auf dem Konzil von Nizäa die Dreieinigkeitslehre durchsetzte. Er vereinigte das abtrünnige Christentum mit dem heidnischen Kult Roms und erhob diese „allgemeine“ oder „katholische“ Anbetungsform zur Staatsreligion.

      Im Jahre 382 u. Z. erließ dann Kaiser Gratian ein Gesetz, mit dem er Damasus, dem Bischof von Rom, die Gerichtshoheit über andere Bischöfe übertrug, selbst über die in „entfernteren Gegenden“ des Imperiums. Obwohl diese Entscheidung von Bischöfen des Ostens und selbst von einigen im Westen bekämpft wurde, erlangte der Bischof von Rom dadurch zweifellos eine Vorrangstellung. Bischof Damasus nahm die Ehrenzeichen des Pontifex maximus an — ein heidnischer Titel, den Kaiser Gratian schließlich abgelegt hatte, weil er ihn für einen Christen als unpassend erachtete. Damasus hatte indes keine derartigen Skrupel. Und gemäß der Catholic Encyclopedia gilt die Bezeichnung Pontifex maximus immer noch als einer der „bemerkenswertesten Titel“ des Papstes. In Frankreich nennt man den Papst bis heute le souverain pontife, den obersten Hohenpriester.

      Schismen, Lehrstreitigkeiten und Reformation

      Natürlich wurde dieser Anspruch des Bischofs von Rom auf die Vorrangstellung nicht widerspruchslos hingenommen. Die Führer des abtrünnigen Christentums in den Städten des Ostens wie Alexandrien, Jerusalem, Antiochia und besonders Konstantinopel fochten diese Machtaneignung an. Doch obschon sie in ihrem Widerstand gegen die Vormachtstellung Roms geeint waren, stimmten sie in Lehrfragen nicht überein. In diesen und in anderen Städten gab es rivalisierende Schulen, wodurch verschiedene Sekten entstanden, die alle christlich zu sein behaupteten.

      In dem Bemühen, die wachsende Kluft zwischen den rivalisierenden christlichen Sekten, die ihre Zentren in Rom und in Konstantinopel hatten, zu beseitigen und abtrünnige christliche Lehrer in anderen Städten als Häretiker zu brandmarken, wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrere „ökumenische (allgemeine) Konzilien“ abgehalten. Auf dem ersten, das im Jahre 325 u. Z. in Nizäa stattfand, wurde die „Häresie“ der Arianer, die gegen die Dreieinigkeitslehre waren, verurteilt. Weitere solcher Konzilien wurden nach Konstantinopel (viermal), Ephesus, Chalkedon (am Bosporus, gegenüber von Konstantinopel) und erneut nach Nizäa einberufen. Die ersten sieben Konzilien werden sowohl von der römisch-katholischen Kirche als auch von den orthodoxen Kirchen anerkannt. Zu den Lehren, die man auf diesen Konzilien aufstellte, gehören die Dreieinigkeitslehre und die Ansicht, daß Maria die „Mutter Gottes“ sei, sowie weitere Dogmen, die nichts mit dem biblischen Christentum zu tun haben. Auf diesen Konzilien wurden auch mehrere „Häresien“ verurteilt, was zu weiteren Spaltungen (Sekten) des abtrünnigen Christentums beitrug.

      Interessanterweise wurde kein einziges dieser „allgemeinen“ Kirchenkonzilien in Rom abgehalten, der Stadt, die den Anspruch erhob, das allgemeine Zentrum des Christentums zu sein. Erst im Jahre 1123 u. Z. fand in Rom das erstemal ein sogenanntes ökumenisches Konzil statt. Doch bis dahin war das „große Schisma“ zwischen Rom und den Ostkirchen bereits Wirklichkeit, denn die erste Spaltung war im Jahre 867 u. Z. erfolgt und das endgültige Schisma im Jahre 1054. Vom streng historischen Standpunkt aus gesehen, fand in Rom also nie ein wirklich ökumenisches oder allgemeines Konzil statt.

      Die östliche Abart des abtrünnigen Christentums, die sich von Rom abspaltete, sammelte sich nicht um irgendeinen anderen Bischof, der behauptete, der Stellvertreter Christi auf Erden zu sein. Zwar wäre die Kirche von Konstantinopel (auch Neu-Rom genannt) gern das „Rom“ der östlichen orthodoxen Richtung geworden, doch es gelang ihr nicht. Schließlich spaltete sich die östliche orthodoxe Richtung in 15 eigenständige Staatskirchen auf, die dem Patriarchen von Konstantinopel (heute Istanbul) lediglich einen Ehrenprimat einräumen. Außerdem gibt es mehrere unabhängige östliche Kirchen, die weder Rom noch Konstantinopel anerkennen. Das östliche „Christentum“ ist fraglos ein geteiltes Haus.

      Während die römische Kirche nach dem Schisma mit dem Osten immer noch hoffte, die Ostkirchen wieder gleichschalten zu können, rechnete sie zumindest damit, in ihrem eigenen Haus — dem Westen — unangefochtene Herrin zu sein. Doch ihre Schwierigkeiten waren noch nicht vorüber. Bald traten Andersdenkende auf den Plan. Das durfte nicht geduldet werden, weshalb drastische Maßnahmen gegen diese „Häretiker“ ergriffen wurden. Man führte die Inquisition ein, aber dennoch gab es weiterhin Andersdenkende. Im 16. Jahrhundert kam es zu einer allgemeinen Auflehnung, zunächst aus religiösen und später aus politischen Beweggründen.

      Aus dieser Auflehnung, der sogenannten Reformation, ist eine dritte Gruppe von Religionsgemeinschaften hervorgegangen, die ebenfalls behaupten, christlich zu sein. Statt jedoch die ursprüngliche Einheit und die wahren Lehren des biblischen Christentums wiederherzustellen, hat der Protestantismus zur Bildung weiterer Kirchen und Sekten geführt.

      Warum so viele?

      Wenn du einer Kirche oder Sekte angehörst, die christlich zu sein behauptet, hast du dich zweifellos schon gefragt, warum es so viele Religionsgemeinschaften gibt, die angeblich alle Christus nachfolgen und sich an die Bibel halten. Vielleicht rufen solche Spaltungen bei dir einen Widerwillen hervor, besonders wenn sie zu religiöser Verfolgung oder zu Religionskriegen führen, wie dies im Laufe der Jahrhunderte immer wieder der Fall war und jetzt noch der Fall ist. Aus diesen und anderen Gründen gehst du vielleicht nicht mehr zur Kirche und begnügst dich mit deiner eigenen Vorstellung vom Christentum. Doch im Herzen weißt du, daß es mit dem Christentum mehr auf sich haben muß. Aus der Bibel ist dir bekannt, daß die allerersten Christen eine glückliche, geeinte geistige Familie bildeten (Johannes 13:34, 35; Epheser 4:1-6).

      Heute sind Jehovas Zeugen eine solch glückliche Familie von Christen. Sie sind keine Sekte, da sie weder die Jünger irgendeines menschlichen Lehrers oder Führers sind noch eine Abspaltung von irgendeiner Kirche oder Sekte. Sie kommen aus allen Schichten. Sie folgen keinem Menschen nach, sondern richten sich nach Gott und seinem Sohn Jesus Christus aus. Auf deine Frage: „Warum so viele ‚christliche‘ Religionsgemeinschaften?“ antworten sie: „Weil diese religiösen Gruppen Menschen nachfolgen und sich nicht an die Bibel halten.“ Jehovas Zeugen würden sich freuen, dir bei der Suche nach dem wahren biblischen Christentum behilflich zu sein. Sprich daher bitte mit demjenigen, der dir diese Zeitschrift gebracht hat, oder schreibe an die Herausgeber.

  • Das ‘unauffällige Einführen verderblicher Sekten’
    Der Wachtturm 1983 | 15. Dezember
    • Das ‘unauffällige Einführen verderblicher Sekten’

      „Es [wird] auch unter euch falsche Lehrer geben ... Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen“ (2. PETRUS 2:1).

      1, 2. (a) Als was haben alle Kirchen der Christenheit begonnen? (b) Welche Fragen verdienen es daher, näher untersucht zu werden?

      ALLE Kirchen der Christenheit haben als Sekten begonnen. Einige davon — insbesondere die Kirche von Rom und die orthodoxen und die protestantischen Staatskirchen — erheben den Anspruch auf Vorrang gegenüber den anderen sogenannten christlichen Glaubensgemeinschaften, die sie geringschätzig als Sekten bezeichnen. Die geschichtlichen Tatsachen sind in den beiden vorangegangenen Artikeln behandelt worden.

      2 Doch einige mögen sich fragen: „War der Abfall vom wahren Christentum tatsächlich von Jesus Christus und seinen treuen Aposteln vorhergesagt worden? Haben sie davor gewarnt, Männern nachzufolgen, die Sekten bilden würden? Mußten wahre Nachfolger Jesu vor 1 900 Jahren wirklich vor solch trennenden Tendenzen auf der Hut sein? Und ist diese Wachsamkeit auch heute am Platze?“

      Frühe Neigung, Sekten zu bilden

      3, 4. (a) Welche Warnung äußerte Jesus, und was bedeutet das im Hinblick auf das wahre Christentum? (b) Welche ähnliche Warnung äußerte Petrus?

      3 Jesus sagte in seiner Bergpredigt: „Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit [„bequem“, Die Bibel in heutigem Deutsch] der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden. Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matthäus 7:13-16, Elberfelder Bibel). Nein, Jesus Christus sagte nicht, das wahre Christentum werde ein breiter, bequemer Weg sein, eine allgemeine oder „katholische“ Religion, die „vielen“ zusage. Es sollte vielmehr ein schwerer, eingeengter Weg sein, der nur von „wenigen“ gefunden würde. Diese „wenigen“ wurden warnend darauf hingewiesen, daß harmlos erscheinende „falsche Propheten“ versuchen würden, sie auf den „bequemen“ Weg, „der zum Verderben führt“, zu leiten.

      4 Über 30 Jahre später schrieb der Apostel Petrus: „Es gab ... auch falsche Propheten unter dem Volke [Israel], wie es auch unter euch [den Christen] falsche Lehrer geben wird. Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen. Ferner werden viele ihren Zügellosigkeiten folgen, und ihretwegen wird vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet werden. Auch werden sie euch aus Habsucht mit verfälschten Worten ausbeuten“ (2. Petrus 2:1-3).

      5. Wann traten die „Wölfe“, die Abtrünnigen, in Erscheinung, und wie ‘führten sie unauffällig verderbliche Sekten ein’?

      5 Der „Weg der Wahrheit“, der Weg, „der zum Leben führt“, ist der Weg des wahren Christentums. Die „falschen Propheten“ oder „falschen Lehrer“ sind Abtrünnige, ‘Wölfe in Schafskleidern’, die sich schon vor dem Tod der Apostel Jesu unter den ersten Christen bemerkbar machten (1. Johannes 2:18, 19; 4:1-3). Auch der Apostel Paulus warnte vor solchen „bedrückenden Wölfen“. Er kennzeichnete sie als Männer, die „aufstehen und verdrehte Dinge reden“ würden, „um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:29, 30). Von der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts an ‘führten diese falschen Lehrer unauffällig verderbliche Sekten ein’ und beuteten die frühen Christen „mit verfälschten Worten“ aus. Wegen dieser Abtrünnigen wurde vom „Wege der Wahrheit“, dem wahren Christentum, „lästerlich geredet“.

      Einige frühe Sekten

      6. Wie zeigt die Offenbarung, daß es am Ende des ersten Jahrhunderts bereits Abtrünnige, Sekten, gab, und warum wurden sie von Christus gehaßt?

      6 In der Offenbarung, die der Apostel Johannes um das Jahr 96 u. Z. erhielt, wird über mehrere von Gott inspirierte Botschaften berichtet, die den geistigen Zustand widerspiegelten, der damals in den Christenversammlungen herrschte und der im Laufe der Jahrhunderte wieder auftreten konnte. Aus zweien dieser Botschaften geht hervor, daß es Abtrünnige gab, Sekten, die von Christus, dem Haupt der wahren Christenversammlung, gehaßt wurden. Offensichtlich duldete zumindest eine dieser Sekten Götzendienst und Hurerei (Offenbarung 2:6, 14, 15).

      7. Wie geht aus den Briefen des Paulus hervor, daß der Kampf gegen das Sektierertum in seinen Tagen bereits im Gange war?

      7 Einige der Briefe, die der Apostel Paulus viel früher geschrieben hatte, lassen erkennen, daß er bereits einen harten Kampf gegen die Neigung zur Sektenbildung führen mußte. In seinem ersten Brief an die Christen in Korinth beklagte Paulus deren Hang, Menschen nachzufolgen, denn dies hatte zu „Streitigkeiten“ und „Spaltungen“ geführt (1. Korinther 1:10 bis 13; 3:1-4). In seinem Brief an die Galater (1:6-9; 5:19-21), an Titus (3:9, 10) und an Timotheus drückte er eine ähnliche Besorgnis aus (1. Timotheus 1:3-7; 4:1-3; 6:20, 21; 2. Timotheus 4:3, 4).

      8. Was glaubten die Gnostiker, und warum wurde ihretwegen „vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet“?

      8 Verschiedene Bibelgelehrte sind der Ansicht, Paulus habe in seinem ersten Brief an die Korinther und ganz besonders in seinem Brief an die Epheser und an die Kolosser absichtlich bestimmte griechische Wörter (wie gnósis, Erkenntnis, und pléroma, Fülle) gebraucht, um den Gnostizismus zu widerlegen. Wie dem auch sei, Paulus bekämpfte sicherlich irrige Auffassungen, die später von den Sekten der Gnostiker weiterentwickelt wurden. Die Gnostiker, die im zweiten Jahrhundert u. Z. eine besondere Rolle spielten, waren Dualisten und glaubten, daß alles Materielle böse und der Geist gut sei. Sie vertraten die Ansicht, Rettung komme durch eine mystische „Erkenntnis“ (gnósis). Ihre Auffassung, der Fleischesleib sei böse, führte unter ihnen zu zwei Extremen: Askese und Schwelgerei. Der sogenannte christliche Gnostizismus trug viel dazu bei, daß „vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet“ wurde.

      9. Nenne und beschreibe andere frühe Sekten des abtrünnigen Christentums.

      9 Zu den frühen Sekten gehörten auch die Marcioniten, die Anhänger Marcions, des Sohnes eines abtrünnigen christlichen „Bischofs“ in Kleinasien. Marcion glaubte an zwei Götter, einen unvollkommenen Gott des „Alten Testaments“ und einen Gott der Liebe, der im „Neuen Testament“ geoffenbart werde oder vielmehr in den Teilen, die Marcion anerkannte (einige der Schriften des Paulus und des Lukas). Eine andere Sekte des zweiten Jahrhunderts waren die Montanisten. Montanus war ein „Prophet“ aus Kleinasien, der das nahe zweite Kommen Christi predigte sowie die Aufrichtung des Neuen Jerusalem in Pepuza, in der Nähe der heutigen Stadt Ankara (Türkei). Er kritisierte auch die zunehmende Macht und die sittliche Laxheit der Geistlichkeit des abtrünnigen Christentums. Tertullian wurde z. B. ein Montanist. Außerdem gab es zwei weitere Bewegungen, die gegen die sittliche Laxheit der sogenannten Christen und gegen die Nachsicht gegenüber Abtrünnigen protestierten: die Novatianer im dritten Jahrhundert und die Donatisten im vierten Jahrhundert. Aber diese beiden schismatischen Gruppen übernahmen die wichtigsten Irrlehren der älteren, etablierten Kirchen.

      „Der Mensch der Gesetzlosigkeit“ organisiert sich

      10. Wer sollte zu den „falschen Lehrern“ gerechnet werden, die ‘unauffällig verderbliche Sekten einführten’?

      10 Alle diese und andere, nicht erwähnte Sekten waren Abarten des abtrünnigen Christentums. Doch die Männer, die sie gründeten, waren nicht die einzigen „falschen Lehrer“, die ‘unauffällig verderbliche Sekten einführten’ (2. Petrus 2:1-3). Petrus hatte auch vorhergesagt, daß „viele ihren Zügellosigkeiten folgen“ würden. Wir haben eben gesehen, daß einige dieser frühen Sekten gebildet wurden, um gegen den zügellosen Wandel der herrschenden Klasse der Geistlichkeit zu protestieren. Daher sollten auch diese Geistlichen zu den „falschen Lehrern“ gezählt und ihre Kirchen als „verderbliche Sekten“ betrachtet werden.

      11. Welche neue Klasse begann sich über andere zu erheben, und wie hatte Paulus das vorhergesagt?

      11 Wie bereits erwähnt, kämpften alle diese Sekten um die Vormachtstellung. Jede suchte als die eine und einzige „orthodoxe“ (rechtgläubige), „apostolische“ und „katholische“ (allgemeine) Kirche zu gelten und behandelte ihrerseits die anderen als Häretiker. Gleichzeitig war innerhalb der größeren, mächtigeren Kirchen eine Klasse von Geistlichen bestrebt, sich über die übrigen der Herde zu erheben. Der Apostel Paulus sprach von diesem Abfall und von der Entstehung einer herrschenden Klasse der Geistlichkeit, als er schrieb: „Laßt euch in keiner Weise von irgend jemandem verführen, denn er [der Tag Jehovas] wird nicht kommen, es sei denn, der Abfall komme zuerst und der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn der Vernichtung, werde geoffenbart. Er widersetzt sich und erhebt sich über jeden, der ‚Gott‘ oder ein Gegenstand der Verehrung genannt wird, so daß er sich in den Tempel d e s GOTTES niedersetzt und sich öffentlich darstellt, daß er ein Gott sei“ (2. Thessalonicher 2:2-4).a

      12. (a) Was ist „der Mensch der Gesetzlosigkeit“, und wann wurde dieser „Mensch“ völlig geoffenbart? (b) Welche Schritte führten zur vollständigen Entwicklung der Klasse der Geistlichkeit? (c) Beschreibe das hierarchische System.

      12 Dieser Abfall war in den Tagen des Paulus „bereits am Werke“. Er wurde jedoch erst nach dem Tod der wahren Apostel Jesu völlig „geoffenbart“, als das „Hemmnis“, ihre Anwesenheit, beseitigt war (2. Thessalonicher 2:6, 7). Nach und nach trat eine Klasse von Geistlichen in Erscheinung. Anfang des 2. Jahrhunderts u. Z. schrieb Ignatius, „Bischof“ von Antiochia, über eine dreistufige Hierarchie von Bischöfen, Presbytern (Priestern) und Diakonen. „Der Mensch der Gesetzlosigkeit“ begann Form anzunehmen. Aber der „Kirchenvater“, der die Klasse der Geistlichkeit wirklich zu einem hierarchischen System organisierte, war Cyprianus, der „Bischof“ von Karthago (Nordafrika), der im Jahre 258 u. Z. starb. Das maßgebende Werk Dictionnaire de Théologie Catholique sagt, daß Cyprianus eine monarchische siebenstufige Hierarchie aufzeigte, in der der Bischof die oberste Stellung einnahm. Unter ihm standen Priester, Diakone, Subdiakone, Akolythen (Gefolgsleute), Exorzisten und Lektoren (Vorleser). Später wurde in der westlichen Kirche, der lateinischen oder römischen, eine achte Stufe — Pförtner oder Türhüter — hinzugefügt, während die östliche oder griechische Kirche eine fünfstufige Hierarchie festlegte. So war bis zum dritten Jahrhundert u. Z. der kollektive „Mensch der Gesetzlosigkeit“, die aus abtrünnigen Christen bestehende Klasse der Geistlichkeit, völlig „geoffenbart“ worden. Er blieb in allen Kirchen und Sekten der Christenheit, die eine Klasse von Geistlichen oder einen Klerus haben, all die Jahrhunderte hindurch bestehen.

      „Verderbliche Sekten“ in der Zeit des Endes

      13. In welch doppelter Hinsicht erweisen sich die Sekten der Christenheit als „verderblich“?

      13 In der griechischen Ursprache bedeutet der von Petrus gebrauchte Ausdruck „verderbliche Sekten“ buchstäblich „Sekten der Vernichtung“. Dieser Ausdruck ist in doppelter Hinsicht zutreffend. Die Sekten und Kirchen der Christenheit haben sich für das reine Christentum, den „Weg der Wahrheit“, als verderblich erwiesen. Sie sind aber auch insofern „Sekten der Vernichtung“, als ihre Irrlehrer „schnelle Vernichtung über sich bringen“ und über diejenigen, die „ihren Zügellosigkeiten folgen“. Petrus fügte hinzu: „Was aber sie [die Irrlehrer] betrifft, nimmt das Gericht von alters her keinen langsamen Verlauf, und ihre Vernichtung schlummert nicht“ (2. Petrus 2:1-3). Diese „schnelle Vernichtung“ wird in der mit Riesenschritten herannahenden „großen Drangsal“ über sie kommen (Matthäus 24:21).

      14. Wann wird „der Mensch der Gesetzlosigkeit“ vernichtet werden, und was wird diese Vernichtung beweisen?

      14 Der Apostel Paulus zeigte, daß der kollektive „Mensch der Gesetzlosigkeit“ erst während der „Gegenwart“ Christi vernichtet würde, indem er schrieb: „Der Gesetzlose [wird] geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Geist seines Mundes und zunichte machen durch das Kundwerden seiner Gegenwart [parusías]“ (2. Thessalonicher 2:8). Ja, durch die Vernichtung der Klasse der Geistlichkeit, des „Menschen der Gesetzlosigkeit“, und des übrigen Teils des babylonischen religiösen Reiches Satans wird die „Gegenwart“ oder Parusie Christi auf bemerkenswerte Weise ‘kundwerden’, was für Freund und Feind gleichermaßen der Beweis dafür sein wird, daß der Herr Jesus unsichtbar gegenwärtig ist und die vorhergesagte „große Drangsal“ begonnen hat.

      Eine Warnung für wahre Christen

      15. Welche Warnung für Christen enthält Jesu Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut?

      15 Wie Jesus in seinem Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut zeigte, würde zugelassen werden, daß die Kirchen und Sekten des „Unkrauts“, der abtrünnigen Christen, während der Jahrhunderte hindurch wachsen würden. Erst in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ sollte eine deutliche Trennung zwischen diesen Scheinchristen und den wahren „Söhnen des Königreiches“, dem „Weizen“, erfolgen (Matthäus 13:24-30, 37-40). Jesu Gleichnis enthält jedoch auch eine Warnung für wahre Christen — seien es gesalbte „Söhne des Königreiches“ oder ihre Gefährten. Jesus sagte: „Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein“ (Matthäus 13:41, 42).

      16. (a) Welches Trennungswerk findet seit dem Jahr 1919 statt? (b) Welche weitere Warnung äußerten die Apostel, und welche Worte fügt Judas hinzu?

      16 Auf dem religiösen Feld ist der Weizen seit 1919 vom „Unkraut“ getrennt worden. Das heißt aber nicht, daß die Engel des Sohnes des Menschen seither nicht weiterhin „aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen [würden], die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln“. Judas erinnert uns daran, daß die „Apostel unseres Herrn Jesus Christus“ folgende Warnung äußerten: „In der letzten Zeit wird es Spötter geben, die gemäß ihren eigenen Begierden gottlosen Dingen nachgehen.“ Und er fügt hinzu: „Diese sind es, die Trennungen [„Spaltungen“, Die Bibel in heutigem Deutsch] hervorrufen“ (Judas 17-19).

      17. Was sagte Jesus über den „übelgesinnten Sklaven“?

      17 Was gemäß Jesu Worten über die Gesetzlosen kommen sollte, die „Anlaß zum Straucheln geben“, erinnert uns an das, was er später über diejenigen sagte, die es ablehnen würden, den „treuen und verständigen Sklaven“ — die aus gesalbten Christen bestehende „Weizen“-Klasse — anzuerkennen, den Christus „über seine ganze Habe setzen“ würde. Jesus sagte warnend: „Wenn aber jener übelgesinnte Sklave in seinem Herzen sagen sollte: ‚Mein Herr bleibt noch aus‘ und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern essen und trinken sollte, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und wird ihm seinen Teil mit den Heuchlern setzen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein“ (Matthäus 24:45-51).

      18. (a) Inwiefern lassen heute einige die Eigenschaften des „übelgesinnten Sklaven“ erkennen? (b) Wie werden sie enden, wenn sie weiterhin „Spaltungen hervorrufen“?

      18 Heute lassen einige Illoyale die Eigenschaften dieses „übelgesinnten Sklaven“ erkennen, indem sie in ihrem Herzen sagen: „Mein Herr bleibt noch aus.“ Sie geben sich als „Spötter“ zu erkennen, die sagen: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?“ (2. Petrus 3:1 bis 7). Wie Judas warnend sagte, versuchen sie, ‘Spaltungen hervorzurufen’ (Judas 19). Dadurch, daß sie die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ kritisieren, durch die sie ursprünglich ihre Erkenntnis des „Weges der Wahrheit“ erlangt haben, ‘fangen sie an, ihre Mitsklaven zu schlagen’. Wenn sie aber auf ihrer trennend wirkenden Haltung beharren, ‘lesen’ die Engel sie mit der Zeit ‘heraus’ und ‘setzen ihnen ihr Teil mit den Heuchlern’ der Christenheit. ‘Dort weinen sie und knirschen mit den Zähnen’, indem sie mitunter ihre vermeintlichen Gründe zur Klage durch die Medien an die Öffentlichkeit bringen.

      19. (a) Was sagte Paulus über „Sekten“ unter Gottes Volk? (b) Wie können wir beweisen, daß wir „Bewährte“ sind?

      19 Das erinnert uns an die Worte, die Paulus an die Korinther schrieb: „Denn es muß auch Sekten unter euch geben, damit die Bewährten unter euch auch offenbar werden mögen“ (1. Korinther 11:19). Ja, wenn heute einige versuchen, unter Jehovas Zeugen unauffällig ‘verderbliche Sekten einzuführen’, haben loyale Christen eine gute Gelegenheit, sich in den Augen Gottes und Christi als „Bewährte“ zu erweisen. Sie können und müssen beweisen, daß sie die wahre christliche Einheit schätzen. Diese Einheit wird im folgenden Artikel besprochen.

      [Fußnote]

      a Wegen einer ausführlichen Besprechung des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ siehe Kapitel 18 des Buches Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.

      Erinnerst du dich noch?

      □ Wann und wie begann die Abtrünnigkeit der Christenheit?

      □ Wer oder was ist „der Mensch der Gesetzlosigkeit“?

      □ In welch doppelter Hinsicht sind die Kirchen der Christenheit „verderblich“?

      □ Welche warnenden Worte äußerte Jesus über den „übelgesinnten Sklaven“?

      [Bild auf Seite 11]

      Jesus wies warnend darauf hin, daß falsche Propheten Wölfen in Schafskleidern gleichen

      [Bild auf Seite 13]

      Falsche Christen gleichen „Unkraut“, das nur zur Vernichtung taugt

  • „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“
    Der Wachtturm 1983 | 15. Dezember
    • „E i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe“

      „Da ist ... e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe; e i n Gott und Vater aller, der über allen ... ist“ (EPHESER 4:4-6).

      1, 2. (a) Was machte Jehova, sich selbst betreffend, durch Moses deutlich? (b) Gab es somit in Israel Raum für unterschiedliche religiöse Meinungen?

      „JEHOVA, unser Gott, ist e i n Jehova. Ihr sollt nicht anderen Göttern nachgehen, irgendwelchen Göttern der Völker, die rings um euch her sind (denn Jehova, dein Gott in deiner Mitte, ist ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert).“ Moses ließ im Sinn der Israeliten, die sich kurz vor dem Einzug in das Verheißene Land in den Ebenen Moabs versammelt hatten, keinen Zweifel aufkommen. Deutlich erklärte er, daß ihr Gott, Jehova, e i n Gott ist und daß Jehova ausschließliche Anbetung erwartet. In einer früheren Ansprache hatte Moses gesagt: „Jehova [ist] der wahre Gott ... in den Himmeln droben und unten auf der Erde. Es gibt keinen anderen. Und du sollst seine Bestimmungen und seine Gebote beobachten, die ich dir heute gebiete, damit es dir ... gut ergehe“ (5. Mose 6:4, 14, 15; 4:39, 40).

      2 Diese Worte ließen keinen Raum für unterschiedliche religiöse Meinungen. Israel hatte e i n e n Gott. Und Jehova zeigte

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