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Barmherzigkeit erlangen durch Erweisen von BarmherzigkeitDer Wachtturm 1951 | 15. Juli
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So sind denn alle von uns unvollkommen und sündhaft, und wir bedürfen der Barmherzigkeit. Das Erbarmen, das auf unsere Errettung hinwirkt, kommt von Jehova: „Des Herrn, unseres Gottes, sind die Erbarmungen und die Vergebungen.“ (Dan. 9:9) Es wird uns zuteil durch Christus Jesus, „durch den wir die Erlösung durch Loskauf haben, die Vergebung der Sünden.“ (Kol. 1:14, NW) Schliesslich müssen wir es andern erweisen, wenn wir es für uns selbst erlangen möchten: „Ertragt einander weiterhin und vergebt einander bereitwillig, wenn einer Ursache zu Klage wider einen andern hat, gleichwie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Glücklich die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen wird.“ — Kol. 3:13; Matth. 5:7, NW.
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Heilung zum Leben in der Neuen WeltDer Wachtturm 1951 | 15. Juli
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Heilung zum Leben in der Neuen Welt
„Und die Blätter der Bäume waren zur Heilung der Nationen.“ — Off. 22:2, NW.
1, 2. Mit welch kommendem Gesundheitsprogramm sich zu befassen steht Jehova im Begriffe, und was ist das Hauptziel des gegenwärtigen Gesundheitsprogramms?
JEHOVA Gott hat während der vergangenen neunzehnhundert Jahre ein ungewöhnliches Gesundheitsprogramm durchgeführt. Nun unternimmt er ein Werk des Heilens, das allen Menschen, die in der ewigen neuen Welt leben werden, Heilung bringen wird. Das kommende Gesundheitsprogramm wird alle Männer und Frauen, die der göttlichen Verschreibung folgen, instand setzen, bei vollkommenem körperlichem und geistigem Wohlbefinden auf einer Erde ewig zu leben, wo jede Spur von Krankheit und Altersschwäche fehlt.
2 Die Wunder, die zur Wiederherstellung der Menschheit zu vollkommener Gesundheit vollbracht werden, wurden vorgeschattet durch die erstaunlichen Heilungen und Genesungen, welche Jesus Christus und seine Apostel zu Beginn des Gesundheitsprogramms vollbrachten, das während der letzten neunzehnhundert Jahre in Gang gewesen ist. Was das gegenwärtige Programm betrifft, hat es besonders darauf abgezielt, gewisse Personen, eine begrenzte Gruppe aus den Menschen, zu ewigem Leben im geistigen Reiche vorzubereiten, das heisst, es ist zum besonderen Nutzen der christlichen Versammlung, der 144 000 treuen Überwinder dieser Welt, durchgeführt worden, die mit Jesus Christus in seinem himmlischen Königreich vereint werden sollen. Dieses Königreich selbst aber wird von heilsamer Wirksamkeit sein. Durch dieses Reich werden alle Geschlechter der Erde mit vollkommenem Leben und Glück gesegnet werden.
3. Welche Höhepunkte hatte das laufende Gesundheitsprogramm bei seinem Beginn?
3 Wie in der vorangegangenen Nummer des Wachtturms erklärt worden ist, waren Wunderheilungen körperlicher Krankheiten ein hervortretender Zug des laufenden Gesundheitsprogramms für die christliche Versammlung, als es vor neunzehnhundert Jahren durchgeführt zu werden begann. Beim Wort oder bei der Berührung Jesu Christi wurden blinde Augen geöffnet, taube Ohren aufgetan; stumme Zungen konnten deutlich reden; die Lahmen gingen ohne zu hinken oder eine Krücke zu benötigen; Bettlägerige standen sogleich geheilt auf; die durch Aussatz unglücklich Verkrüppelten wurden von all dessen Verheerungen gereinigt; die Toten erhoben sich von ihrer Totenbahre oder aus ihrer Gedächtnisgruft. Lukas, der selbst ein Arzt war, beschrieb diese Kundgebung göttlicher Therapie mit den schönen Worten: „Und Jehovas Kraft war da für ihn, um zu heilen.“ (Luk. 5:17, NW) Nicht durch irgendeinen geheimnisvollen Kurs in Metaphysik [dem Übersinnlichen], Mesmerismus oder sonst einer hypnotischen Kraft, sondern durch direktes Verleihen gab Jesus seinen besonders erwählten Jüngern die Autorität, physische Heilungen zu vollbringen, mit dem ausdrücklichen Gebot, dass sie dies kostenlos tun sollten! Dann starb er eines Märtyrertodes, dieser Mann, von dem prophezeit gewesen war: „Fürwahr, unsere Krankheiten hat er getragen und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen . . . Die Züchtigung lag auf ihm zu unserem Heil, und durch seine Striemen wurde uns Heilung.“ — Jes. 53:4, 5, Schmoller; 1. Pet. 2:24.
4. Warum hörte das Gesundheitsprogramm mit Jesu Tod nicht auf?
4 Hörte das göttliche Gesundheitsprogramm bei Jesu Tod plötzlich für alle Zeit auf? Nein; Jehova Gott bewahrte es vor dem Misslingen, indem er ihn aus den Toten auferweckte, damit er seinen Platz zur Rechten Gottes im Himmel einnehme und dort alle Autorität für Gott im Himmel und auf Erden ausübe. Nachdem dieser verherrlichte Jesus aufgefahren und in den Himmel zurückgekehrt war, goss er zehn Tage später, nämlich am Pfingsttage, auf seine treuen Jünger auf Erden heiligen Geist aus, und damit verlieh er manchen von ihnen die Gabe der wunderwirkenden Macht physischen Heilens. So ging das Gesundheitsprogramm vom Himmel aus unter den Menschen weiter.
5. Weshalb gibt es jetzt kein göttliches Heilen körperlicher Krankheiten, und bedeutet dies für uns einen wirklichen Verlust?
5 Wie ebenfalls in der vorhergehenden Ausgabe des Wachtturms erklärt, wurden die Wunderheilungen an menschlichen Körpern fortgesetzt, bis die letzten der Apostel und ihre christlichen Mitverbundenen starben. Durch diese Wunder war die christliche Versammlung in ihrem Glauben gefestigt und zudem endgültig als das wahre „Israel Gottes“ gekennzeichnet worden, welches den Platz des natürlichen Hauses Israel einnahm, das Jesus als Messias oder Christus verworfen hatte. Zur bestimmten Zeit entwuchs die christliche Versammlung ihren Kinderschuhen. Heute, nach einer Laufbahn von neunzehnhundert Jahren, befindet sie sich in ihrer Reife oder ihrem vollen Wuchs des christlichen Mannesalters. Gott hat eine Anzahl Dinge von ihr weggenommen, die ihrer frühen Kindheit eigen waren, wie die Gabe des Geistes zum Wirken plötzlicher Heilungen am menschlichen Leib und Sinn. So gebrauchen denn die Überrestglieder dieser christlichen Versammlung, die noch auf Erden weilen, keine solche Gabe des Geistes. Sie haben keinen schriftgemässen Grund, von irgendeiner Quelle oder durch irgendeinen Kanal ein Wunder göttlichen Heilens an ihnen zu erwarten. Doch gereicht ihnen dies nicht zu einem wirklichen Verlust, noch geraten sie in Verlegenheit, denn ihre Hoffnung und ihr ewiges Geschick ist geistig, himmlisch, und nicht körperlich, irdisch.
6. Sind Christen Krankheiten unterworfen gewesen, und sind sie es noch? Wie suchen sie Linderung?
6 Auch im ersten Jahrhundert, während Wunderheilungen gewirkt wurden, waren selbst die treusten Christen körperlicher Krankheit und Unpässlichkeiten unterworfen, wie sie allen übrigen Menschen gemein sind, und starben daran. Nicht alle starben eines gewaltsamen Märtyrertodes oder erreichten das hohe Alter eines Apostel Johannes, der die Offenbarung empfing und wegen des Verfalls und Versagens seiner Kräfte zufolge hohen Alters gestorben sein mag. Christen, welche die Autorität des Heilens als Gabe empfangen hatten, waren nicht ermächtigt, diese Kraft für sich selbst anzuwenden, oder ihre Brüder, welche die ähnliche Gabe hatten, zu veranlassen, sie ihnen gegenüber zum Wohl und Nutzen der Christen anzuwenden. Sie beteten auch nicht um solche Wunderheilungen ihrer Fleischesleiber. Sie bedienten sich zuverlässiger Heilmittel oder der Dienste praktizierender Ärzte. Ebenso heute: Lange nachdem die Geistesgabe des körperlichen Heilens ein Ding der Vergangenheit geworden ist, werden treue Christen krank oder fallen den vorherrschenden Krankheiten unserer Tage zum Opfer. Auch sie suchen auf vernünftigen Wegen Linderung.
7. Sind aussergewöhnliche Genesungen heute als Ergebnis göttlichen Heilens zu betrachten?
7 Bisweilen muss jemand seine letzte Zuflucht zu einer chirurgischen Operation nehmen. Das Leben des Patienten hängt an einem Faden. Die Genesung erscheint ganz unwahrscheinlich. Es ist fast jeder Grund vorhanden, am Leben zu verzweifeln. Doch dann tritt eine Wendung ein, und der Kranke oder Operierte erholt sich und nimmt seine frühere Tätigkeit wieder auf. Sollten wir dies, weil es so wunderbar ist, als einen Fall göttlichen Heilens in diesem zwanzigsten Jahrhundert betrachten? Der Genesene mag dies so empfinden. Er wird Worte der Dankbarkeit gegenüber Gott äussern und die Genesung mit Ausdrücken beschreiben, als sei es ein Fall göttlichen Heilens gewesen. Er wird sagen, Gott sei ihm barmherzig gewesen und habe ihn am Leben erhalten, besonders um des weiteren Werkes willen, das Gott für ihn vorgesehen habe.
8. Was für vernünftige Argumente sprechen gegen diese Auffassung?
8 Wenn aber Gott die Heilung bewirkte, das heisst, wenn es ein Fall göttlichen Heilens gewesen wäre, warum musste dann dieser Christ seine Zuflucht zu Ärzten und zu den von ihnen verschriebenen Arzneien nehmen? Oder weshalb musste er sich einer Operation unterziehen und vielleicht noch Gottes Gesetz verletzen und eine Bluttransfusion oder eine Einspritzung von Blutplasma über sich ergehen lassen? War solches in apostolischen Zeiten eine Vorbereitung auf das göttliche Heilen, als dieses eine Wirksamkeit des Geistes Gottes war? Ganz und gar nicht. Gottes Wunder wurden damals direkt und augenblicklich gewirkt, ohne Hilfe menschlicher Ärzte und medizinischer Heilmittel und wo solche versagt hatten. Dem ist heute aber nicht so. Wo daher ein Christ eine aussergewöhnliche Genesung erfährt und weiter am Leben bleibt, sollte er sich nicht einreden, dies sei durch eine besondere Intervention vom Himmel aus geschehen. Auch Personen ausserhalb der christlichen Versammlung erfahren unerwartete, aussergewöhnliche Genesungen. Ausserdem mag ein Christ unerwartet dem gähnenden Rachen des Todes entgangen sein, während ein anderer Christ oder viele andere Christen unter ähnlichen Verhältnissen nicht solchen Erfolg gehabt haben mögen, sondern ihrem körperlichen Tiefstand erlagen. Was ist da zu sagen? Lächelte Gottes Gunst dem einen, dessen Körperkräfte neue Belebung erfuhren und der zu normaler Gesundheit und Tätigkeit zurückkehrte, während sie dem andern abhold war, dem keine physische Besserung widerfuhr, der dahinschmachtete und dessen Zustand sich verschlimmerte, so dass er schliesslich zufolge seines Leidens oder seiner Operation starb? Das zu behaupten, wäre nicht gerecht, besonders da nicht, wo solche, die erlagen, ebenso treu und gottergeben waren wie jener, dem eine aussergewöhnliche Genesung widerfuhr.
9. Was zeigt ferner, dass das Ausbleiben einer Genesung kein Zeichen des göttlichen Missfallens noch ein Mangel an seiner Aufmerksamkeit ist?
9 Denkt daran, dass kurz nachdem Gott Jakob erschienen war und erklärt hatte, dass sein Name fortan „Israel“ sein sollte, dessen geliebte Frau Rahel bei ihrem zweiten Sohn Benjamin eine schwere Geburt hatte und daran starb. Nicht als ein Zeichen göttlichen Missfallens, dessen können wir gewiss sein. (1. Mose 35:9-20) Im Alter von 147 Jahren wurde Jakob selbst krank und starb an seiner Krankheit. Doch nicht, weil er aus Gottes Gunst gefallen wäre, denn er blieb bis zuletzt weiterhin Gottes Prophet. Jakob wurde von den Ärzten Ägyptens einbalsamiert. (1. Mose 47:28 bis 48:1; 49:33 bis 50:3) Auch Elisa wurde krank an einer Krankheit, an der er starb, aber als einer von Jehovas Zeugen prophezeite er noch auf seinem Sterbebett. (2. Kön. 13:1-20) Auch ist es möglich, dass Timotheus bis zum Tode seine Magenstörungen und häufige Krankheitsanfälle hatte und dass der Wein, den einzunehmen Paulus ihm angeraten hatte, nur dazu diente, ihm etwas Linderung zu verschaffen. (1. Tim. 5:23) So ist denn die Tatsache, dass jemand einer Operation oder einer Krankheit erliegt, kein Beweis von Gottes Missfallen oder Mangel an Interesse und Aufmerksamkeit, ebensowenig als eine überraschende Wiederherstellung als seine besondere Intervention und
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