Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Gründete Christus die Katholische Kirche?
    Der Wachtturm 1955 | 1. September
    • WENN NICHT VON CHRISTUS, VON WEM DANN?

      Wenn es doch nicht Christus Jesus war, der die Katholische Kirche gründete, wer tat es dann, und wann und wie? Der Apostel Paulus sagte voraus, daß nach seinem Tode wölfische Männer in die Christenversammlung eindringen würden und „verdrehte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her“. — Apg. 20:29, 30, NW.

      Als Paulus den thessalonischen Christen schrieb, sie sollten die Wiederkunft Christi nicht in ihren Tagen erwarten, zeigte er ihnen warnend an, daß diese nicht komme, ehe ein Abfall stattgefunden habe, und daß dieser Abfall oder das Geheimnis der Gesetzlosigkeit in seinen Tagen schon am Werke sei und Blüten treiben werde, nachdem er und andere, die als Hemmnis dagegen gewirkt hätten, aus dem Wege seien. (2. Thess. 2:5, 7, 9) Wenn sich solche Zustände schon während der Lebzeiten der Apostel zu offenbaren begannen, was konnte da erst erwartet werden, nachdem die Apostel vom Schauplatz abschieden? Als Antwort auf diese Frage beachte man, was der Geschichtsschreiber Lord in seinem Werk Old Roman World [Alte römische Welt] über die allmähliche Entwicklung dieses Abfalls zu sagen hat:

      „Im ersten Jahrhundert wurden nicht viele Weise oder Edle berufen … Im zweiten Jahrhundert … war es in den Augen der vornehmen Welt oder der Mächtigen eine Schande, Christ zu sein.“ Dennoch geschah es in jenem Jahrhundert, daß „Bischöfe einflußreich wurden, nicht in der Gesellschaft, sondern unter Christen“. Dies erinnert uns daran, was der Apostel Johannes über einen gewissen Diotrephes zu sagen hatte, „der gern unter ihnen der erste sein will“ und der nicht mit Respekt das entgegennahm, was Johannes und die bei ihm waren, zu sagen hatten. — 3. Joh. 9.

      „Das dritte Jahrhundert“ — so fährt Lord in seinem Werk Old Roman World fort — „sah die Kirche als Institution schon mächtiger“, obwohl „erst im vierten Jahrhundert die Verfolgungen von seiten der Kaiser aufhörten, als Kaiser Konstantin bekehrt wurde [nur anscheinend, denn er wurde erst auf dem Sterbebette ‚getauft‘]; als sich die Kirche mit dem Staate verband … daß Leute von Rang der Kirche beitraten. Als das Christentum die Religion des Hofes und der aristokratischen Klassen geworden war, wurde es zur Unterstützung gerade jener Übel gebraucht, gegen die es ursprünglich protestiert hatte. Die Kirche wurde nicht nur von den Irrtümern heidnischer Philosophie erfüllt, sondern nahm auch viele Zeremonien der orientalischen Anbetung an.“

      So sehen wir, daß zur Zeit, da das abtrünnige Christentum mit der heidnischen Philosophie und Religion verschmolz und sich im Interesse weltlichen Ruhms, Vermögens und politischer Macht dem Staate anschloß, dies den Beginn der Katholischen Kirche kennzeichnete, so wie sie während der vergangenen sechzehnhundert Jahre bekannt gewesen ist. Obwohl behauptend, mit Christus vermählt zu sein, hat sie weltliche Liebhaber gehabt, und dies von der Zeit Konstantins an bis hinab zu Franco, den sie bei der Einsetzung ihrer Bischöfe in Spanien ein Mitspracherecht haben läßt.

      Während die Geburt der Katholischen Kirche auf das Jahr 325 angesetzt werden mag, als Konstantin die Auseinandersetzung über die Dreieinigkeit in Nizäa für Athanasius und gegen Arius entschied, wurde doch erst nach dem Jahre 440 Leo I., der Bischof des Römischen Stuhls, in Wirklichkeit der erste Papst. Er war der erste römische Bischof, der imstande war, seine Macht über die drei anderen Stühle, in welche die christliche Welt damals geteilt war, unangefochten zu behaupten, nämlich über jenen von Konstantinopel, Antiochien und Alexandria.

      Nachdem Leo I. Bischof von Rom geworden war, sagte er anmaßend: „Ich werde abermals auf dieser Erde eine Herrschaft ins Leben rufen, nicht indem ich die Cäsaren zurückbringe, sondern durch die Ausrufung einer neuen Theokratie, indem ich mich kraft der Verheißung, die an Petrus erging, dessen Nachfolger ich bin, selber zum Statthalter Christi mache, um das Gesetz wiederherzustellen, Verbrechen zu bestrafen, Ketzerei abzuwehren, die Kunst zu fördern, Frieden zu bewahren, Streitereien zu schlichten, Gelehrsamkeit zu schützen, an Liebe zu appellieren, aber durch Furcht zu herrschen. Wer als nur die Kirche kann dies tun? Eine Theokratie wird eine neue Zivilisation schaffen. Nicht ein Diadem, sondern eine Tiara werde ich tragen, ein Sinnbild von universeller Souveränität, vor dem das Barbarentum fliehen wird.“ — Beacon Lights of History [Leuchtfeuer der Geschichte], Bd. III. Seite 244, 245.

      Daß einige schon in den Tagen des Paulus ein so ehrsüchtiges Streben wie dasjenige Leos I. hatten, geht aus den Worten des Paulus an die Korinther hervor: „Ihr seid wohl schon gesättigt? Ihr seid wohl schon reich? Ihr habt wohl ohne uns als Könige zu herrschen begonnen? Und ich wollte, ihr hättet als Könige zu herrschen begonnen, damit auch wir mit euch als Könige herrschen könnten!“ (1. Kor. 4:8, NW) Das ehrgeizige Streben Leos I. erfüllte sich völlig durch Leo III., als er am 25. Dezember des Jahres 800 Karl den Großen zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation krönte. Hier also haben wir die allmähliche Entwicklung der Römisch-katholischen Kirche.

      Mit Bezug auf die erste Christenversammlung hatte Paulus folgende Besorgnis geäußert: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich persönlich habe euch einem Manne zur Ehe versprochen, damit ich euch dem Christus als eine keusche Jungfrau darstellen könne. Ich fürchte aber, daß etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Aufrichtigkeit und der Keuschheit, die ihr dem Christus schuldet. Denn wenn nun jemand kommt und einen anderen Jesus predigt, als den, den wir predigten, oder wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als den ihr empfingt, oder eine andere gute Botschaft, als die ihr annahmt, so ertrüget ihr ihn gut.“ — 2. Kor. 11:2-4, NW.

      Hier haben wir es. Gleichwie der „schirmende Cherub“ zuließ, daß sein Ehrgeiz ihn aus einem gehorsamen Geistgeschöpf zu Satan, dem Teufel, machte, gleichwie der auserwählte und reine Weinstock Israel zu einem wilden Weinstock entartete, so ließen sich viele von der Christenversammlung, die als reine und keusche Jungfrau ihren Anfang genommen hatte, von Satan, dem Teufel, und seiner Welt überlisten, wurden ihrem Herrn Jesus Christus untreu, brachten allerlei schlechte Früchte hervor und wurden dann als die Katholische Kirche bekannt. Statt Christus ist es somit in Wirklichkeit Satan, der Teufel, der die Katholische Kirche gründete. — Jer. 2:21; Hes. 28:14-16.

  • „Aber wir können das nicht tun!“
    Der Wachtturm 1955 | 1. September
    • „Aber wir können das nicht tun!“

      In einer kleinen Gemeinde der Ostzone Deutschlands kamen zwei Zeugen Jehovas in die Wohnung eines älteren Geistlichen. Er hieß die beiden Zeugen eintreten. Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich über Bibellehren. Gegen Ende der Diskussion wurde seine Aufmerksamkeit auf das durch Tatsachen bewiesene Beispiel der Zeugen Jehovas angesichts der Verfolgung gelenkt, und es wurde ihm die Frage gestellt: ‚Würde es sich, angesichts dieser Tatsachen, nicht bezahlt machen, die Sache gewissenhaft und ohne Vorurteil zu prüfen?‘

      Der Geistliche gab dies zu und erklärte dann, daß er bereits etwas darüber nachgedacht habe, denn vor einigen Tagen habe ihn ein Mann besucht, der gerade aus einem kommunistischen Gefängnis entlassen worden sei und ihm gesagt habe: „Glauben Sie es mir oder glauben Sie es nicht, Herr X., wenn im Gefängnis nicht diese Zeugen Jehovas bei uns gewesen wären, wir wären verzweifelt, wir hätten nicht durchhalten können!“ Darauf erwiderte der Geistliche: „Ich weiß, daß Gott heute ein Volk in den Zeugen Jehovas erweckt hat, das für seinen Namen einsteht“, doch in resigniertem Tone fügte er bei: „Aber w i r können das nicht tun.“ Weshalb können es Jehovas Zeugen, und weshalb können es solche Geistliche nicht? Weshalb?

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen