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Herodes der Große, ein wahnwitziger MörderDer Wachtturm 1954 | 15. März
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das Jahr 1 v. Chr. oder 1 n. Chr. fallen; dies ließe Zeit für Jesu Geburt im Jahre 2 v. Chr. während der Herrschaft des Herodes und für den späteren Besuch der Magier bei Herodes und darauf für das Abschlachten der Knäblein in Bethlehem.
Unter den Beweisen, die dafür angegeben werden, daß der Tod des Herodes im Jahre 4 v. Chr. erfolgt sei, zählt jener, daß er Befehl gegeben habe, zwei jüdische Aufrührer kurz vor seinem Tode lebendig zu verbrennen, und daß in der Nacht, da sie hingerichtet wurden, eine Mondfinsternis gewesen sei, und es wird berechnet, daß am 13. März des Jahres 4 v. Chr. eine solche Finsternis stattgefunden habe. Aber eine Mondfinsternis allein genügt noch nicht als Beweis, um das Jahr eines gewissen Ereignisses festzustellen, denn in irgendeinem Jahre gibt es gewöhnlich zwei Finsterniszeiten, und in vielen Jahren können in einer gewissen Gegend der Erde zwei Mondfinsternisse beobachtet werden. In der Tat, wiewohl für das Jahr 4 v. Chr. nur eine teilweise Finsternis vermerkt wird, werden für das Jahr 1 v. Chr. drei angegeben, und zwar totale. So würde auf Grund der Finsternis das Jahr 1 v. Chr. mehr ins Gewicht fallen als das Jahr 4 v. Chr.
In dieser Hinsicht ist es interessant, zu beobachten, daß Autoritäten sehr abweichen in der Ansicht, wie alt Herodes war, als er im Jahre 47 v. Chr. Statthalter wurde, ferner ist gemäß der Cyclopedia von Appleton zu beachten, daß in bezug auf Jahreszahlen Josephus „allzu nachlässig ist, um berücksichtigt zu werden“. Somit ist das Datum von Herodes’ Tod kein Hindernis, den Bericht über den Kindermord zu glauben, so wie er von Matthäus erwähnt wird. Was irgend wir also über die Neigung des Herodes, seine vielen Mordtaten und seinen Plan gesehen haben, alle Vornehmen des Judentums umzubringen, damit bei seinem Tode große Trauer herrsche, ja alles, was wir von ihm wissen, paßt zu jenem Ereignis.
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Archelaus, der unbarmherzige EthnarchDer Wachtturm 1954 | 15. März
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Archelaus, der unbarmherzige Ethnarch
AN ARCHELAUS, dem Sohn und Nachfolger des Königs Herodes, bewahrheitete sich der Spruch „Wie der Vater, so der Sohn“, denn er wird als „grausam, tyrannisch und sinnlich im höchsten Grade, als Heuchler und Ränkeschmied“ geschildert. Seine Handlungsweise hatte zur Folge, daß er vom römischen Kaiser verbannt wurde, wodurch sich der biblische Grundsatz bewahrheitete: „Der Hartherzige schneidet ins eigene Fleisch.“ — Spr. 11:17, ZB.
Nur wenige Tage vor seinem Tod machte König Herodes ein letztes Testament, worin er Archelaus statt Antipas als Erben seines Thrones bezeichnete und ihm die Hälfte seines Herrschaftsgebietes vermachte, während er zwei anderen Söhnen je ein Viertel gab. Aber wegen Gegnerschaft konnte Archelaus sich vom römischen Kaiser Augustus als bestes nur noch den Titel eines Ethnarchen sichern, einen Titel, der beträchtlich unter dem eines Königs stand, wenn er auch mehr Ehre in sich schloß als der Titel eines Tetrarchen oder Territorialfürsten. Indes empfing er doch mit Ausnahme weniger wichtiger Städte das Gebiet, das sein Vater ihm vermacht hatte, nämlich Judäa, Samaria und Idumäa.
Die Herrschaft des Archelaus war gekennzeichnet durch Unruhen, schon ehe er nach Rom abreiste, um sich vom Kaiser die Verfügungen des Testaments seines Vaters in Kraft setzen zu lassen. Gleichwie Salomos Sohn Rehabeam hatte er ein Land geerbt, in dessen Bevölkerung es kochte vor Unzufriedenheit wegen der Lasten, die ihr auferlegt worden waren durch seinen mit so vielen Weibern verheirateten und derart auf Bauten bedachten Vater. (1. Könige 12) Und gleichwie Rehabeam erledigte Archelaus die Sache unweise. Er ließ die Stimmung des Volkes unbeachtet und begegnete schon bald solchen Schwierigkeiten, daß, ehe sie unterdrückt waren, die Leichen von etwa dreitausend Juden das Tempelpflaster verunreinigten. Und nachdem Archelaus nach Rom abgereist war, wurde die Sachlage noch schlimmer. Ein bewaffneter Aufstand verbreitete sich durchs Land und wurde auf Kosten des Lebens Tausender römischer Soldaten und so vieler Juden unterdrückt, daß ihre Tradition dies als eines der schlimmsten Massaker ihrer Geschichte bezeichnet.
Nach seiner Heimkehr setzte Archelaus seine unweise Taktik fort. Zufolge seiner bedrückenden Maßnahmen wurde er nach Rom geladen, damit er sich verantworte wegen der von den Juden und den durch seine Hand noch mehr leidenden Samaritern gegen ihn erhobenen Anklagen. Nachdem Kaiser Augustus ihn verhört hatte, ließ er ihn verbannen.
Angesichts dieser Tatsachen können wir schnell verstehen, warum Joseph, der Pflegevater Jesu, ‚nachdem er gehört hatte, daß Archelaus in Judäa herrsche, sich fürchtete, dorthin zu gehen und sich statt dessen, da er im Traum eine göttliche Warnung erhalten hatte, in das Gebiet Galiläas zurückzog [über das der Tetrarch Herodes Antipas herrschte] und sich in einer Stadt genannt Nazareth niederließ‘. — Matth. 2:22, 23.
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Herodes Antipas, „jener Fuchs“Der Wachtturm 1954 | 15. März
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Herodes Antipas, „jener Fuchs“
KÖNIG Herodes der Große machte, wie schon bemerkt, auf seinem Sterbebett ein neues Testament, gemäß welchem er die Hälfte seines Herrschaftsgebietes seinem Sohne Archelaus und je ein Viertel seinen Söhnen Philippus und Herodes Antipas zurückließ. Das Viertel oder das „Vierfürstentum“ des Herodes Antipas bestand aus Galiläa und Peräa, wo Jesus sehr viel predigte. Während sowohl Philippus wie Herodes Antipas „Tetrarchen“ oder „Herrscher über den vierten Teil“ einer Provinz waren, wurde der Ausdruck auch auf irgendeinen untergeordneten Distriktsherrscher oder Territorialfürsten angewandt. (Lukas 3:1, NW) In diesem Zusammenhang sei vermerkt, daß, obwohl Herodes Antipas in Markus 6:14 als „König Herodes“ bezeichnet wird, er nicht ein König im selben Sinne wie Herodes der Große war.
Herodes Antipas scheint ein Schwächling gewesen zu sein, dessen Wunsch es war, Menschen zu gefallen, und sein Weib veranlaßte ihn zu Kompromissen, was schließlich seinen Fall herbeiführte. In gewisser Hinsicht könnte er mit König Ahab verglichen werden, und sein Weib war bestimmt eine zweite Isebel, denn sie haßte Johannes den Täufer ebensosehr, wie Isebel das Vorbild des Johannes, den Elia, haßte. — Matth. 17:10-13.
Herodes Antipas, enttäuscht darüber, daß sein Vater auf dem Sterbebett sein Testament geändert hatte, begab sich nach Rom, in der Hoffnung, mehr Ehre und Gebiet zu gewinnen, und zwar ging er nicht nur einmal, sondern mehrmals. Doch alles umsonst. Während eines seiner Besuche in Rom wurde er eingeladen, im Hause eines seiner Stiefbrüder, des Philippus, zu weilen (nicht zu verwechseln mit einem anderen Stiefbruder, Philippus, dem Tetrarchena), der seine eigene Nichte Herodias geheiratet hatte. Sie war von dem Ehrgeiz beseelt, Königin zu werden, und begann seine Empfindungen mit solchem Erfolg aufzureizen, daß Herodes sie bei seiner Rückkehr nach Galiläa mitnahm, wodurch es nötig wurde, daß er sich trennte von seinem ersten Weibe, der Tochter des arabischen Königs Aretas, die in den Palast ihres Vaters zurückkehrte.
Diese ehebrecherische Verbindung, welche die Juden empörte, blieb von Johannes dem Täufer nicht unbeachtet, und während des Jahres, da er predigte, sagte er zu Antipas wiederholt: „Es steht dir nicht zu, die Frau deines Bruders zu haben.“ Die schuldige Herodias wollte, daß er dafür getötet werde, aber Antipas wollte nicht weiter gehen, als Johannes gefangenzuhalten, denn er „hegte Furcht vor Johannes, da er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann sei, und er behielt ihn in Sicherheit. Und nachdem er ihn verhört hatte, war er in großer Verlegenheit, was er tun sollte, hörte ihn aber dennoch weiterhin gern an“. — Mark. 6:17-20, NW.
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