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Warum ist so oft von Harmagedon die Rede?Der Wachtturm 1985 | 1. Januar
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Warum ist so oft von Harmagedon die Rede?
„HARMAGEDON“ — Was bedeutet dieser biblische Name? In den Monaten Januar und Februar enthalten alle vier Ausgaben des Wachtturms — versehen mit einem bedeutungsvollen Titelbild — eine aufschlußreiche Artikelserie über dieses Thema. Diese biblischen Erörterungen werden zufriedenstellende Informationen über die wirkliche Bedeutung von HARMAGEDON vermitteln.
„Wie Sie wissen, gehe ich immer wieder auf Ihre alten Propheten im Alten Testament und auf die Anzeichen zurück, die Harmagedon ankündigen. Ich ertappe mich dabei, daß ich mich frage, ob wir die Generation sind, die erlebt, wie das auf uns zukommt“ (Ronald W. Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten, 18. Oktober 1983).
„Die Apokalypse ist heute nicht nur eine biblische Schilderung, sondern sie ist zu einer sehr realen Möglichkeit geworden. Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte befanden wir uns an der Grenze zwischen Katastrophe und Überleben“ (Javier Perez de Cuellar, Generalsekretär der Vereinten Nationen, 8. Juni 1982).
VON „Harmagedon“ oder „Armageddon“ ist in der ganzen Welt die Rede. Das unheilvoll klingende Wort ist immer häufiger aus dem Mund von Geistlichen, Politikern, Generälen, Wissenschaftlern und sogar Wirtschaftsexperten zu hören. Allein in den Vereinigten Staaten ist das Wort „Armageddon“ im Titel von mindestens 15 Büchern enthalten, die seit 1983 in Umlauf sind. Es ist Gegenstand zahlreicher weiterer Bücher, darunter einige, von denen Millionen von Exemplaren verkauft worden sind.
Es mag seltsam anmuten, daß dieses Wort urplötzlich populär geworden ist. Der erste schriftliche Gebrauch des Wortes „Harmagedon“ oder „Har-Magedon“ ist durch die Bibel belegt — und dort kommt es nur einmal vor (Offenbarung 16:16, Einheitsübersetzung). Nicht nur die Geistlichkeit hat Anspruch auf die Verwendung des Wortes erhoben. Im 19. Jahrhundert begann man vor allem in englischsprachigen Ländern, das Wort Harmagedon auch in nichtbiblischem Sinn zu gebrauchen. Aber erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist „Armageddon“ gleichbedeutend mit einer „großen Schlacht“ oder einem „Entscheidungskampf“.
Seitdem hat sich das Wort Harmagedon allmählich in den Wortschatz verschiedener Sparten eingeschlichen, wobei ihm jede eine andere Bedeutungsschattierung verliehen hat. Als sich Theodore Roosevelt 1912 um eine weitere Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten bewarb, gab er im Wahlkampf dem Wort Harmagedon einen politischen Anstrich. Stolz erklärte er: „Mit unerschrockenem Herzen und klarem Blick stehen wir vor Harmagedon, und wir kämpfen für den Herrn.“ Roosevelt verlor diesen politischen Kampf um die Wiederwahl.
Heutzutage fürchtet sich die ganze Welt; und man spricht oft von Harmagedon, weil so viele Gefahren drohen: die Gefahr einer globalen Vernichtung durch einen Atomkrieg, eines langen nuklearen Winters zufolge der Explosion dieser schrecklichen Waffen, eines großen Krieges im Nahen Osten oder eines plötzlichen Zusammenbruchs der Weltwirtschaft. Das Wort Harmagedon taucht daher heute mitunter in Verbindungen auf, in denen man es am wenigsten erwarten würde.
◆ Ein abendfüllender japanischer Zeichentrickfilm, „Harmagedon in Kichijoji“, läßt Zeichentrickfiguren, die Gut und Böse darstellen, zu einem Entscheidungskampf antreten.
◆ Die für 1986 erwartete Wiederkehr des Halleyschen Kometen veranlaßte die German Tribune zu der Aussage, sein Erscheinen könne in den Augen der Abergläubischen „wieder einmal Harmagedon ankündigen“.
Doch nichts von alldem ist das Harmagedon. Heute erschallt ein anderer Ruf, durch den Harmagedon angekündigt wird. Er ertönt aus dem Mund von über zweieinhalb Millionen Menschen, und seine Lautstärke nimmt ständig zu. Hast du ihn vernommen? Wenn du auf diese Stimme hörst, kannst du nicht nur erfahren, was Harmagedon nicht ist, sondern — und das ist noch wichtiger — was es wirklich ist.
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Harmagedon — Was es nicht istDer Wachtturm 1985 | 1. Januar
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Harmagedon — Was es nicht ist
Dein Ziel liegt nicht weit von Haifa entfernt. In der Sonnenglut des Nahen Ostens fährst du südlich des sich dahinschlängelnden Kischon, bis sich das Tal verengt. Dein Weg verläuft zwischen dem Karmel, einem hoch aufragenden Gebirgszug, und den galiläischen Hügeln, bis sich plötzlich ein weites Tal vor dir ausbreitet — die Ebene Esdrelon. An der Südseite der Senke erblickst du einen Hügel, der oben unnatürlich abgeflacht ist. Ihn hast du gesucht! Den Tell oder Hügel von Megiddo, von dem das Wort Harmagedon hergeleitet wird.
HARMAGEDON ist in geheimnisvolles Dunkel gehüllt, und man hört zahlreiche irrige Auffassungen darüber. Der Ansichten über seine Bedeutung gibt es mehr als genug. Das Wort Harmagedon leitet sich von Har-Magedon oder Berg von Megiddo her.a Dieser biblische Ausdruck kommt in Offenbarung 16:16 vor, wo es heißt: „Und sie versammelten sie an den Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird.“
Wer wird in Harmagedon versammelt, und warum? In Offenbarung 16:14 finden wir die Antwort: ‘Die Könige der ganzen bewohnten Erde’ treten an „zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“.
Diese Antwort bringt uns auf eine Reihe weiterer Fragen: Mit wem kämpfen „die Könige“, und um welchen Streitfall geht es? Wo werden sie kämpfen? Werden sie Atomwaffen einsetzen? Kann dieser Krieg verhindert werden? Was ist Harmagedon wirklich?
Kein geographischer Ort
Harmagedon kann kein geographischer Ort sein. Es existiert kein Berg mit diesem Namen — obwohl es bis heute einen Hügel mit dem Namen Megiddo gibt. Die wahre Bedeutung von Harmagedon wird klar, wenn man in die Vergangenheit zurückblickt, in eine Zeit, als in der Gegend von Megiddo Kriege ausgefochten wurden.
Megiddo war der Schauplatz einiger der erbittertsten und entscheidendsten Schlachten in der Geschichte des Nahen Ostens. Im zweiten Jahrtausend v. u. Z. machte der ägyptische Herrscher Thutmosis III. den Anfang, als er über palästinische und syrische Herrscher den Sieg errang, und die Jahrhunderte hindurch tobten dort verschiedene Schlachten — die letzte im Jahre 1918, als der britische Feldmarschall Viscount Allenby den Türken eine schwere Niederlage beibrachte.
Für Erforscher der Bibel ist allerdings noch wichtiger, daß Megiddo Zeuge des großartigen Sieges war, den die israelitischen Streitkräfte unter dem Befehl des Richters Barak über die mächtige kanaanitische Armee König Jabins davontrugen, die unter der Führung des Feldherrn Sisera stand. Jehova Gott schritt ein und schenkte den Israeliten einen großen Triumph (Richter 4:7, 12-16, 23; 5:19-21).
Somit wird allmählich deutlich, daß Harmagedon eine entscheidende Schlacht ist mit einem eindeutigen Sieger.
Kein Krieg zwischen den Nationen der Erde
Die Streitfrage, um die es in der Schlacht von Harmagedon geht — die Weltherrschaft —, ist die große Streitfrage von heute. Zwar ringen gegenwärtig zwei gegnerische Supermächte um die Vorherrschaft in der Welt, doch Harmagedon wird kein Weltkrieg sein, in dem sich diese beiden Mächte feindlich gegenüberstehen. Es stimmt, daß weltweit das teuerste und wahnsinnigste Wettrüsten aller Zeiten zu beobachten ist, was die Zeitung India Today zu folgendem Kommentar veranlaßte: „All das treibt den Planeten erbarmungslos an den Rand von Harmagedon — den endgültigen Krieg zwischen den Nationen.“ Aber Offenbarung 16:14 zeigt, daß ‘die Könige der ganzen bewohnten Erde’ im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, eine geeinte Front bilden werden.
Folglich ist Harmagedon kein Krieg des Menschen. Es ist Gottes Krieg. In Harmagedon werden alle Nationen der Erde im Kampf gegen die ‘Heere des Himmels’ vereint sein, die unter der Befehlsgewalt Jesu Christi, des „Königs der Könige und Herrn der Herren“, stehen. Er ist der rechtmäßige Herrscher der Welt, denn Gott hat „alle Dinge seinen Füßen unterworfen“ (Offenbarung 19:14, 16; Epheser 1:22).
Kein nuklearer Holocaust
Für viele ist der Gedanke an einen Atomkrieg zu deprimierend, als daß sie darüber nachdenken möchten. Eine im Jahre 1983 von 40 Wissenschaftlern gemeinsam durchgeführte Studie ergab die Schätzung, daß in einem totalen Nuklearkrieg ein Drittel bis die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung sofort den Tod finden würde. Ihr Bericht, der in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, prophezeite den Überlebenden eine grausame Zukunft. Er enthielt die Warnung: „Bei jedem großangelegten nuklearen Schlagabtausch zwischen den Supermächten kommt es wahrscheinlich zu globalen Umweltveränderungen, die ausreichen, um das Aussterben eines Großteils der Pflanzen- und Tierarten nach sich zu ziehen. In diesem Fall ist die Möglichkeit, daß der Homo sapiens ausstirbt, nicht auszuschließen.“
Würde der allmächtige Gott, Jehova, so etwas Furchtbares zulassen? Nein! Er erschuf die Erde „nicht einfach umsonst“, sondern er versichert uns, daß er „sie bildete, damit sie auch bewohnt werde“ (Jesaja 45:18). In Harmagedon wird Gott die „verderben, die die Erde verderben“; er wird nicht durch einen nuklearen Holocaust die Erde verbrennen (Offenbarung 11:18).
Kein unaufhörlicher Kampf zwischen Gut und Böse
Einige religiöse Führer glauben, Harmagedon sei ein ständiger Kampf zwischen Gut und Böse, der sich überall auf der Erde oder im Innern des Menschen abspiele. „Harmagedon kommt jeden Tag in irgendeinem Teil der Erde vor“, heißt es in einem Kommentar zur Bibel. Wie könnte das sein, wenn doch die Bibel vorhersagt, daß Harmagedon allen schlechten Menschen und verderbten Nationen einen raschen Untergang bringen wird? Jesus Christus, Gottes gesalbter König, wird sie in Harmagedon ‘mit eisernem Zepter zerbrechen, wie ein Töpfergefäß wird er sie zerschmettern’ (Psalm 2:9; siehe auch Sprüche 2:21, 22; Offenbarung 19:11-21).
Kein Zusammenbruch der Weltwirtschaft
Die mächtigsten Regierungen der Welt fürchten, daß ein Zahlungsverzug der Länder der dritten Welt die Weltwirtschaft in eine Katastrophe treiben wird, die in dem Magazin Business Life als „wirtschaftliches Harmagedon“ bezeichnet wird. Ein Zusammenbruch der Banken der Welt wäre in der Tat tragisch, aber das wäre nicht Harmagedon. Das Harmagedon der Bibel ist eine weltweite Situation, in der es nicht um die Wirtschaft, sondern um Krieg geht. Der Prophet Jeremia beschreibt diesen Krieg mit folgenden anschaulichen Worten: „Einen Rechtsstreit hat Jehova mit den Nationen. Er wird bestimmt persönlich mit allem Fleisch ins Gericht gehen. Was die Bösen betrifft, er muß sie dem Schwert hingeben“ (Jeremia 25:31).
Kein Krieg im Nahen Osten
„Irgendwann einmal wird die letzte Feuersbrunst im Nahen Osten ausbrechen“, predigt der weltbekannte Evangelist Billy Graham. Diesbezüglich gibt er die Ansicht vieler seiner religiösen Mitstreiter wieder. Billy Graham glaubt ferner, Harmagedon könne hinausgeschoben werden. „Ich denke, die Welt steuert gerade jetzt auf Harmagedon zu“, sagt er, „und wenn es nicht zu einem geistigen Erwachen kommt und wir uns nicht Gott zuwenden, wird die Welt vielleicht in unserem Jahrzehnt Harmagedon erleben.“
Das Gebiet von Megiddo würde gar nicht für alle „Könige der Erde und ihre Heere“ Platz bieten (Offenbarung 19:19). Wird dadurch nicht die fundamentalistische Lehre hinfällig, gemäß der Harmagedon ein Weltkrieg sei, der auf äußerst engem Raum, in der buchstäblichen Ebene von Megiddo, geführt werde? Der Prophet Jeremia weist darauf hin, daß Harmagedon „die entlegensten Teile der Erde“ einschließt und daß die Opfer „von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde“ zu sehen sein werden (Jeremia 25:32, 33).
Und da Harmagedon der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, ist, kann niemand es verhindern. Es gibt nichts, was Menschen unternehmen können, um Harmagedon hinauszuschieben. Jehova hat eine „bestimmte Zeit“ für den Beginn der Schlacht festgesetzt. „Sie wird sich nicht verspäten“ (Offenbarung 16:14; 11:18; Habakuk 2:3).
Eine Grundlage für Hoffnung
Wer Gerechtigkeit liebt, braucht Harmagedon nicht zu fürchten. Ganz im Gegenteil! Für ihn verbindet sich damit eine Hoffnung. Die Bibel sagt: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe! ein weißes Pferd. Und der, der darauf sitzt, wird Treu und Wahrhaftig genannt, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit“ (Offenbarung 19:11). Die Schlacht von Harmagedon wird die Erde von aller Bosheit reinigen und den Weg für die Wiederherstellung gerechter Verhältnisse bahnen (Jesaja 11:4, 5).
Seit mehr als hundert Jahren verkünden Jehovas Zeugen Gottes künftigen Sieg über die korrupten, unnachgiebigen Herrscher des gegenwärtigen Systems. Jehovas Zeugen haben besonders seit dem Jahre 1925 eine klare Vorstellung, was Harmagedon bedeutet, und sie weigern sich, darüber zu schweigen. Ihr Wunsch ist, Menschen zu helfen, Harmagedon zu überleben und nicht Opfer dieses Krieges zu werden. Daher fordern sie alle, die zuhören, auf, gemäß den Worten aus Joel 2:31, 32 zu handeln, die vom „Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ sprechen und die Zusicherung geben, daß „ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird“.
Einige mögen sich jedoch immer noch fragen: Wird Harmagedon, wenn es auch ein globales Ausmaß haben wird, im Nahen Osten beginnen? Wie kann ein Gott der Liebe Harmagedon zulassen? Wird wahrer Frieden auf Harmagedon folgen? Lies die nächsten drei Ausgaben des Wachtturms, denn sie werden sich mit diesen Fragen befassen.
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