Wir beobachten die Welt
Bischof flieht in die Wüste
◆ Der zum Bischof ernannte Mönch Matthias El-Suriany ist nach seiner Berufung zu diesem Amt durch den ägyptischen Patriarchen Kyrillos VI. in die Wüste geflohen. Das koptische Patriarchat in Kairo hat die Äbte der acht ägyptischen Wüstenklöster gebeten, in den Höhlen und Einsiedeleien ihres Gebiets nach dem flüchtigen Bischof zu suchen. Der Bischof hält mit seiner Flucht an der koptischen Mönchstradition fest, „sich vor nichts mehr zu hüten als vor den Frauen und dem Bischofsamt“.
Hohe Erwartungen für die siebziger Jahre
◆ Eine Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie über die Erwartungen der Menschen für die siebziger Jahre ergab interessanten Aufschluß über die Wünsche und Hoffnungen der Befragten. Viele erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Fast 80 Prozent glauben, daß bis 1980 die meisten Krankheiten erforscht sein werden und daß sogar Krebs geheilt werden kann. Die Lebenserwartung würde entsprechend steigen. Man würde mehr Geld verdienen, aber die Kaufkraft der Währung würde abnehmen. Die Befragten erwarten außerdem einen Rückgang der wöchentlichen Arbeitszeit, wodurch die Menschen mehr Zeit für Hobbys haben werden.
Da die Menschen sehr oft enttäuscht wurden und erleben mußten, daß die Erfüllung ihrer Hoffnungen ausgeblieben ist, ist es bestimmt weise, Gottes Wort, die Bibel, in bezug auf die Zukunft zu befragen.
Tierblut als Speise
◆ Man schätzt, daß im vergangenen Jahr mehr als 90 000 000 Kilo Tierblut weggeworfen wurden. Viele Menschen, die keine Achtung haben vor Gottes Gesetz über die Verwendung von Blut, behaupten, dies sei eine große Verschwendung. (3. Mose 17:10-14) Zwei amerikanische Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, durch das Tierblut in ein Produkt verwandelt werden kann, das so aussieht wie Pulvermilch. Es heißt sogar, daß es nach Pulvermilch schmecke und 50 Prozent Eiweiß enthalte. Da das Produkt erst neu erzeugt wird, hat man noch keinen Namen dafür. Wenn es zum allgemeinen Verbrauch auf den Markt kommt, müßte man auf die Inhaltsangaben von Lebensmitteln sorgfältig achten, um dessen Genuß zu vermeiden.
Das Flüchtlingsproblem
◆ Man schätzt die Zahl der Flüchtlinge in der ganzen Welt auf 17 318 320, das sind fast zweimal soviel wie im Jahre 1964. Im allgemeinen sagte man, Flüchtlinge seien „Menschen ohne eine Wohnung — Opfer des Krieges, von Intoleranz und Unruhen“. Der Bericht, der für die National Conference on World Refugee Problems vorbereitet wurde, sagt, daß 1 052 088 Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten leben. Fünfundsiebzig Prozent der Flüchtlinge befinden sich in Asien und Afrika.
„Blutersatz“
◆ Dr. Leland C. Clark jr. von der medizinischen Abteilung der Universität von Cincinnati hat einen „Blutersatzstoff“ entwickelt, der in der Zukunft Chirurgen eine große Hilfe sein mag. Die Zeitschrift Today’s Health vom November 1969 berichtet: „Dieser Blutersatz, den Menschen herstellen können, kann bis zu 20mal mehr Sauerstoff fördern als Plasmamittel. Man kann die Gefahr von Hepatitis und anderen Ansteckungen durch den Gebrauch dieses Ersatzmittels ausschalten, und das Feststellen von Blutgruppen ist nicht erforderlich, sagt Dr. Clark.“ Gemäß dem Bericht kostet die Herstellung dieses Mittels sehr wenig, und es kann gelagert werden.
Schwer zu unterscheiden
◆ Die Polizei in Atlantic City gab zu, daß sie ein Mädchen zusammen mit Jungen eingesperrt hat. Es stellte sich heraus, daß ein Häftling, der als Charles Albert Nehus registriert und in die Abteilung für Männer in dem Atlantic-City-Gefängnis wegen Diebstahls eingesperrt worden war, die siebzehnjährige Phillis Kachur war. Polizeiwachtmeister Albert Wilson meinte lediglich dazu: „Man kann das heutzutage schwer unterscheiden.“ Man hat das Geschlecht erst nach acht Tagen festgestellt, als eine Untersuchung des Häftlings im Atlantic-City-Krankenhaus durchgeführt wurde.
Kirchenaustritt kann teuer werden
◆ Seit dem 1. Januar 1970 „kann ein Kirchenaustritt bis zu 250 DM für die vom neuen Bundesbeurkundungsgesetz vorgeschriebene notarielle Beglaubigung der Unterschriften auf der Austrittserklärung kosten“. Wie nach diesen einleitenden Worten in der Zeitung Holsteinischer Curier vom 23. 12. 1969 weiter berichtet wird, „schwanken die Kosten zwischen 3 und 250 DM, die sich nach dem sogenannten Geschäftswert richten, der von den Notaren nach den Einkommens- und Lebensverhältnissen individuell ermittelt wird. Bisher wurde die Beglaubigung bei den Amtsgerichten kostenlos vorgenommen ...
Beim Kieler Amtsgericht erklären in diesen Tagen täglich 30 bis 40 Mitglieder der evangelischen oder katholischen Kirche ihren Austritt. Nach Mitteilung des Amtsgerichts sind 1969 bis zum 22. Dezember insgesamt 2 471 evangelische oder katholische Christen aus ihrer Kirche ausgetreten ... So läßt sich auf Grund der Zahlen vom Amtsgericht feststellen, daß die bisherige Zahl von 2 471 Austritten für 1969 bereits fast 73 Prozent über der Zahl der gesamten Austritte für 1968 liegt.“
Steigende Aufrüstung
◆ Obwohl in der Welt viel von Abrüstung die Rede ist, zeigt ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 26. November 1969 folgendes: „Die Rüstungsausgaben aller Länder der Erde verdoppeln sich alle 15 Jahre. Ihre Wachstumsrate übersteigt damit alle Aufwendungen für die Ausbildung oder das Gesundheitswesen um ein Vielfaches. Gegenwärtig werden rund 640 Milliarden Mark im Jahr für militärische Zwecke verwandt. Hält die seit 1949 beobachtete Tendenz zur vermehrten Rüstung an, wird wenige Jahrzehnte nach der Jahrtausendwende ebensoviel für Kriegsgerät, Waffen und Munition ausgegeben, wie es dem heutigen Wert der Friedensproduktion der ganzen Welt entspricht. ... Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion haben ihre militärischen Aufwendungen seit 1965 um 40 Prozent erhöht, im Nahen Osten betrug die Steigerung 80 Prozent ... China hat nach Schätzungen der Stockholmer Forscher im vergangenen Jahr umgerechnet rund 25 Milliarden Mark für Rüstungszwecke verwandt.“ In Jesaja 2:4 und Micha 4:3 weist Gott auf die Abrüstung hin, die er zum Segen der Menschen herbeiführen wird: „Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern, nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“
Verkehrssünder nehmen zu
◆ Für die Zeitspanne von Januar bis September ist im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik zum ersten Mal die Drei-Millionen-Grenze überschritten worden. In der Verkehrssünderkartei überwogen nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes die sogenannten „Mehrfachtäter“. Eine Geschäftsfrau mit 38 Eintragungen hält in dieser Gruppe den Rekord: 36mal parkte sie vorschriftswidrig, und je einmal übertrat sie die Höchstgeschwindigkeit und verletzte die Vorfahrt.
War sie geheilt?
◆ Frau Josephine Deans, sechzig Jahre alt, die während der letzten zwölf Jahre die meiste Zeit ans Bett gebunden war, wurde in einem Krankenwagen zu einer Veranstaltung der Wunderheilerin Kathryn Kuhlman gefahren. Am Schlusse der Veranstaltung stand sie von der Tragbahre, auf der sie lag, auf und ging zur Bühne. Sie gab bekannt, daß sie geheilt wurde, und es sei ein Wunder Gottes. Zwei Monate darauf, am 6. Oktober, starb Frau Deans im Wellesley-Krankenhaus.
711 670 Erdbeben
◆ Gemäß einem Bericht der United Press International haben Seismologen 711 670 Erdbeben in dem Dorf Matsushiro (Japan) registriert, seitdem der Berg, auf dem sich das Dorf befindet, vor vier Jahren zu beben begann. Keines dieser Beben verursachte ernste Schäden. Die Wissenschaftler sagen aber, daß die freigewordene Energie der Energiemenge von zwei Atombomben von der Größe der Bomben, die auf Hiroshima abgeworfen wurden, entspricht.
„Gewalttätigkeit bedroht Amerika“
◆ Zu der obigen Feststellung ist eine Regierungskommission der Vereinigten Staaten gekommen, die zur Untersuchung von Gewalttätigkeiten gebildet wurde. Sie war nach der Ermordung Robert Kennedys eingesetzt worden und hat jetzt in ihrem Schlußbericht an Präsident Nixon gefordert, das Schwergewicht der Ausgabenpolitik von der Verteidigung und der Raumfahrt zugunsten der sozialen Probleme zu verlagern. Sie berichtet: „Während ernsthafte äußere Gefahren bleiben, bestehen die größeren Bedrohungen im Innern.“ Die Kommission betonte, die Politik der letzten drei Jahrzehnte habe den USA ein „enormes Defizit“ an unerfüllten sozialen Wünschen und weithin spürbaren Ungerechtigkeiten hinterlassen.
Die Zahl der in den Vereinigten Staaten in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres verübten Verbrechen ist gegenüber dem gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres um durchschnittlich elf Prozent gestiegen.
Zigarettenrauch bewirkt Arterienverkalkung
◆ In Chicago haben drei dänische Wissenschaftler Beweismaterial dafür vorgelegt, daß das im Zigarettenrauch entstehende Kohlenmonoxyd bei Rauchern zur Entstehung krankhafter Veränderungen im Gefäßsystem führt.
Die Doktoren Poul Astrup, Knud Kjeldsen und John Wanstrup berichteten auf dem zweiten internationalen Symposium über Arteriosklerose (Arterienverkalkung) über ihre Versuche an Kaninchen, bei denen die gefürchtete Arterienverkalkung aufgetreten sei. Beim Rauchen entsteht das gasförmige Kohlenmonoxyd durch unvollständige Verbrennung von Kohlenstoffverbindungen. Die Wissenschaftler, von denen Dr. Astrup schon durch frühere Arbeiten über gewisse Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Kohlenmonoxyd und krankhaften Veränderungen bei Gefäßwänden hervorgetreten ist, hatten Kaninchen mit einer Mischung von Normalkost und Fetten mit hohem Cholesteringehalt in einer Atmosphäre aus Kohlenmonoxyd und verschiedenen Sauerstoffkonzentrationen gefüttert. Sie entdeckten, daß die gefährlichen Cholesterinablagerungen im Herz- und Aortagewebe bei diesen Tieren um das Zweieinhalbfache größer waren als bei Kontrolltieren, die mit Cholesterinkost in einer normalen Atmosphäre gefüttert worden waren.
Bakterienwaffe ohne Gegenmittel
◆ Das Pentagon hat die Entwicklung eines biologischen Kampfmittels, vor dem es keinen Schutz gibt, bisher zwei Jahre aufgeschoben, wie D. MacArthur, der stellvertretende Direktor der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Verteidigungsministeriums, es in einer jetzt veröffentlichten Erklärung bekanntgab. Er wies darauf hin, daß alle bisher für Kriegszwecke in Betracht gezogenen biologischen Organismen natürliche Krankheitserreger waren. Innerhalb von fünf Jahren könnten jedoch in einem Forschungsprogramm, das etwa 10 Millionen Dollar kosten würde, ansteckende Mikroorganismen entwickelt werden, gegen die der Körper nicht immunisiert werden könne.
Algier weist Zeugen Jehovas aus
◆ Nach Mitteilung der Zeitung El Moudhajid hat die algerische Regierung 15 ausländische Zeugen Jehovas des Landes verwiesen. Jehovas Zeugen wurden von diesem Blatt als „prozionistisches subversives Unternehmen“ bezeichnet. Es wurde behauptet, daß die Missionare eine subversive Organisation gründen wollten, die den Einfluß ausländischer zionistischer Kreise in Algerien ausbreiten sollte. Christen empfinden solche Anklagen nicht als etwas Außergewöhnliches, denn bereits die ersten Christen wurden zu Unrecht des Aufruhrs beschuldigt. — Apg. 24:5.
Papst soll nur noch „Vorsitzender“ sein
◆ Der Vollversammlung des Pastoralkonzils der römischen Katholiken in Holland wurde ein Arbeitsbericht vorgelegt, in dem die Forderung erhoben wird, der Papst solle künftig nur noch als „Vorsitzender oder Generalsekretär der Vereinigten katholischen Kirchen in der ganzen Welt“ amten. Er soll engen Kontakt mit den leitenden Persönlichkeiten der anderen „christlichen“ Kirchen pflegen. Die Kommission, die den Bericht ausgearbeitet hat, fordert ferner die Aufhebung der Verpflichtung zum Zölibat. Weitere Forderungen sind: die Bildung einer Priester-Gewerkschaft, die uneingeschränkte Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern sowie die Garantie eines Mindestgehaltes für Priester.
Erdbebenvoraussage
◆ Amerikanische Wissenschaftler haben ein Meßgerät entwickelt, das örtliche Veränderungen im Magnetfeld der Erde als mögliche Vorboten eines Erdbebens anzeigen soll. Dieses äußerst empfindliche Instrument kann das Magnetfeld der Erde zehnmal genauer messen als die besten bisher vorhandenen Instrumente. Von dem neuen Gerät seien zwei Exemplare gebaut worden. Sollte sich die Theorie bewahrheiten, daß sich das Magnetfeld bei Bewegungen in der Erdkruste örtlich verändert, könnten Wissenschaftler in Zukunft wahrscheinlich Erdbeben voraussagen.