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  • Pelztierjagd einst und jetzt
    Erwachet! 1973 | 22. März
    • wieder gut vertreten. Diese Einschränkungen führen dem Pelztierjäger vor Augen, wie wichtig der Schutz dieser Tiere ist, von deren Fang er ja schließlich lebt.

      Der Mensch hat in der Vergangenheit und auch heute sein Recht, über die Tiere zu herrschen, vielfach mißbraucht, so daß gewisse Tierarten bereits ausgestorben sind oder in Gefahr stehen auszusterben. Werden die Fangbeschränkungen beachtet, so können sich die Tiere jedoch genügend vermehren, so daß der Mensch seinen Pelzbedarf decken kann, ohne die Gefahr heraufzubeschwören, daß gewisse Tierarten aussterben.

  • Juwelen am Südhimmel — von Chile aus betrachtet
    Erwachet! 1973 | 22. März
    • Juwelen am Südhimmel — von Chile aus betrachtet

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Chile

      CHILE, der schmale, langgestreckte Andenstaat, ist ein Land vieler Gegensätze. In Südchile, wo die jährliche Niederschlagsmenge über 250 cm beträgt, ist der Himmel wochenlang bewölkt, und kein Sonnenstrahl dringt durch die Wolken. In Nordchile gibt es weite wüstenhafte Trockengebiete, und in den vergangenen fünf Jahren betrug dort die Niederschlagsmenge nur etwa 13 cm. In Mittelchile, ungefähr 400 Kilometer nördlich von Santiago, liegt der „Norte Chico“ (Kleiner Norden) und die Stadt La Serena, ein internationales Zentrum für Astronomie.

      Warum hat dieses dünnbesiedelte, wüstenhafte Gebiet zwischen dem Stillen Ozean und den hohen Anden in den vergangenen zehn Jahren bei den Astronomen so viel Interesse erregt? Weil in diesem Gebiet drei neue Sternwarten gebaut worden sind, in denen Teleskope mit Spiegeln, die einen Durchmesser von 25 bis 152 cm haben, untergebracht sind. Die Astronomen möchten große Teleskope in der südlichen Hemisphäre stehen haben, um die Himmelskörper zu erforschen, die in Gebieten der nördlichen Hemisphäre nicht ohne weiteres beobachtet werden können.

      Ein Beispiel dafür sind die Magellanschen Wolken, die verschiedenen Galaxien der südlichen Hemisphäre und einige der hellsten Sternwolken. Am Südhimmel leuchten Milliarden von Sternjuwelen!

      Man suchte daher in der südlichen Hemisphäre einen geeigneten Ort, und schließlich entschied man sich für den „Norte Chico“. Warum?

      Der Astronom Dr. J. A. Graham erklärte, es gebe keine andere Sternwarte, die in einem Gebiet stehe, wo die Luft so rein und der Himmel so dunkel sei. In der Nähe liegt das Elquital, das als „tierra del eterno cielo azul“ (Land des ewigen blauen Himmels) bekannt ist.

      Außerdem liegt dieses Gebiet weit weg von Großstädten, so daß Faktoren wie Smog und künstliche Beleuchtung wegfallen, die die Beobachtung stören könnten. Dieses Gebiet ist sozusagen frei von Luftbewegungen, die normalerweise das „Flimmern“ der Sterne verursachen. Das sind einige der Gründe, warum in diesem Gebiet Sternwarten gebaut worden sind.

      Dr. V. M. Blanco, Leiter des „Cerro Tololo Inter-American Observatory“, sagte: „Da in Cerro Tololo solch vorzügliche Beobachtungsbedingungen herrschen, leisten die Teleskope weit mehr als die entsprechenden Instrumente in Observatorien der nördlichen Hemisphäre.“ Ein anderer Astronom sagte: „Mit Hilfe des 60-Inch-Reflektors können wir gewisse Studien außerhalb unseres Milchstraßensystems durchführen, für die in der nördlichen Hemisphäre ein 200-Inch-Teleskop erforderlich wäre.“

      Ein Besuch der Sternwarten

      Vor kurzem besuchten wir zwei dieser Sternwarten: das „Cerro Tololo Inter-American Observatory“, eingerichtet und unterhalten von einer Gruppe nordamerikanischer Universitäten, und das Europäische Südliche Observatorium (ESO), gebaut von der gleichnamigen internationalen Organisation für die Erforschung des Himmels in der südlichen Hemisphäre. (Ihre Mitglieder sind: Belgien, BRD, Frankreich, die Niederlande und Schweden.) Das erste, was uns auf dem Gipfel eines über 2 000 Meter hohen Berges auffiel, waren die Kuppelbauten, in denen die Teleskope untergebracht sind. Als wir auf dem Gipfel ankamen, konnten wir in fast 600 Meter tiefe Schluchten hinabblicken.

      Während der Besichtigung wurden wir gefragt, ob wir jemals versucht hätten, am Nachthimmel die Sterne zu zählen. Man erklärte uns, das menschliche Auge könne nur etwa 5 000 Sterne sehen, auf einmal aber nur 2 000.

      So führte man uns die Bedeutung des Teleskops vor Augen, denn im Weltall gibt es Milliarden von Sternen. Allein unsere Milchstraße soll eine Anhäufung von etwa 100 Milliarden Sternen sein, und unsere Milchstraße ist nur eine von Milliarden weiterer Milchstraßen! Als man uns sagte, daß es eine solch ungeheure Zahl von Juwelen am Himmel gebe, fiel uns der Bibeltext ein, in dem wir aufgefordert werden, über unseren Schöpfer, Jehova Gott, nachzudenken: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist der Eine, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, sie alle sogar mit Namen ruft.“ — Jes. 40:26.

      Wir betraten einen der Kuppelbauten, wo uns ein Aufzug zu den Teleskopen beförderte. Unser Führer zeigte uns einen großen 1,52-Meter-Spiegel, der den Astronomen als „Auge“ dient. Ein solches Teleskop könnte man mit einer riesigen Kamera vergleichen; mit seinen Fotoplatten und fotoelektrischen Detektoren kann es viel mehr „sehen“ als das menschliche Auge. Das Ein-Meter-Schmidt-Teleskop im Europäischen Südlichen Observatorium ermöglicht es, Himmelskörper zu sehen, die eine-Million-mal weiter entfernt sind als die Himmelskörper, die das menschliche Auge ohne Hilfe eines solchen Instruments sehen kann.

      Wie vermögen die Astronomen jedoch die Eigenart der einzelnen Sterne zu erkennen? Aufgrund ihrer Strahlung, wobei es sich um Röntgenstrahlen, Radiowellen, Infrarotstrahlung oder einfach um sichtbares Licht handeln kann. Die Astronomen benutzen also diese „Kameras“, um das sichtbare Licht der Himmelskörper zu untersuchen. Die Mehrzahl der sechzehn Teleskope der drei Observatorien wird hauptsächlich für spektrographische und fotometrische Studien des Lichts benutzt.

      Unser Führer, Astronom Dr. Mart de Groot, erklärte, daß bei der Spektrographie ein Lichtstrahl in die verschiedenen Farben zerlegt werde — ähnlich wie das mit Licht geschehe, das durch ein Glasprisma trete —, und das erzeugte Spektrum werde dann auf einer Fotoplatte abgebildet. Eine Analyse dieser Platte verrät die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre um den Himmelskörper, da jedes chemische Element nur das ihm eigene Spektrum erzeugt. Enthält die Atmosphäre eines Sterns sehr viel Neon, dann wird das Neon alles vom Stern ausgestrahlte gelbe Licht absorbieren. Das ist auf der Fotoplatte zu erkennen, denn anstelle von Gelb ist eine dunkle Linie zu sehen.

      Die Fotometrie mißt die Intensität oder Quantität des Lichts, das mit Hilfe verschiedenfarbiger Filter empfangen wird. Mit diesem System kann man die Temperatur, die Helligkeit und die Entfernung des Objekts bestimmen, das man untersucht.

      Es ist somit offensichtlich, daß der Astronom analysiert, was er mit Hilfe des Teleskops sieht und fotografisch festhält. Ein Astronom sagte uns, es erfordere bestimmt mehr als das Vierfache an Zeit zum Organisieren und Analysieren als zum Beobachten durch das Teleskop. Zum Analysieren mag ein Vergleichen seiner Aufnahmen mit denen, die andere vor Jahren oder Jahrzehnten von der gleichen Himmelsgegend gemacht haben, gehören, was ihm die relative Bewegung der Sterne verrät, Veränderungen in der Helligkeit und das Auftreten neuer Sterne.

      Diese Spiegel, die so weit „sehen“ können, sind außerordentlich empfindlich. Für das Polieren eines 101-Inch-Spiegels, der für eines dieser Observatorien bestimmt ist, werden achtzehn Monate erforderlich sein. Die Maßtoleranz dieses Spiegels darf nicht einmal ein Hunderttausendstel eines Millimeters betragen.

      Während wir von einem Kuppelbau zum anderen gingen, kam es uns so richtig zum Bewußtsein, daß die Erbauer dieses astronomischen Zentrums alles sorgfältig überdenken und planen mußten, sollte ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit erreicht werden. Das war für ein solches Zentrum in Chile besonders erforderlich, weil dieses Land zu einem Erdbebengürtel gehört, der den Stillen Ozean umgibt. Die Kuppeln müssen wegen der häufigen Erdstöße so gebaut sein, daß sie solchen Erschütterungen weitgehendst standzuhalten vermögen.

      Als wir uns der großen Kuppel für das 158-Inch-Teleskop in Cerro Tololo näherten, hatten wir das Gefühl, so klein wie Ameisen zu sein. Das Teleskop und seine beweglichen Teile wiegen fast 300 Tonnen, und die Kuppel ist 40 Meter hoch, 33 Meter im Durchmesser und wiegt etwa 500 Tonnen!

      Astronomische Forschungen

      Wie Dr. Bengt Westerlund erklärte, wird sich das Europäische Südliche Observatorium hauptsächlich mit der Erforschung der großen und der kleinen Magellanschen Wolke befassen. Diese beiden Galaxien sind die nächsten Nachbarn unserer Milchstraße und bieten dem Beobachter ein herrliches Bild; sie sehen aus wie zwei kleine Wolken am Himmel. Diese Objekte am südlichen Himmel wurden nach dem portugiesischen Seefahrer Fernão Magalhães als Magellansche Wolken bezeichnet. Im Jahre 1520 durchsegelte er die nach ihm benannte Meeresstraße zwischen der Südspitze des südamerikanischen Kontinents und Feuerland. Diese Galaxien, unsere „nächsten“ Nachbarn, befinden sich allerdings nicht in „greifbarer“ Nähe. Diese Wolken sind 50 000 Parsec von uns entfernt (ein Parsec entspricht 3,26 Lichtjahren oder 31 Billionen Kilometern). Diese Wolken sind also 1 630 000 000 000 000 000 Kilometer entfernt!

      Die Astronomen wüßten gerne, wie die Sterne aufgebaut sind, wie sie entstehen, wie lange sie leuchten und wann das Weltall entstanden ist. Daher wird die Erforschung des ungeheuren Weltalls fortgesetzt. Da in der „calle de los observatorios“ (Straße der Sternwarten) noch weitere große „Augen“ aufgestellt werden, entwickelt sich der „Norte Chico de Chile“ rasch zu einem der bedeutendsten astronomischen Zentren der Welt.

      Unser Rundgang war zu Ende. Als wir langsam die kurvenreiche Straße, die von dem über 2 400 m hohen „Sattel“ (wie La Silla zu deutsch heißt) hinabführt, talwärts fuhren, verschwand die Sonne hinter einer Hügelkette in der Ferne, und dann wölbte sich ein tiefschwarzer samtartiger Baldachin über uns, übersät von unzähligen glitzernden Diamanten — den Juwelen des Südhimmels.

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