-
Glücklich sind jene, die wach bleibenDer Wachtturm 1958 | 15. Dezember
-
-
Glücklich sind jene, die wach bleiben
„Siehe! Ich komme wie ein Dieb. Glücklich ist, wer wach bleibt und seine äußeren Kleider bewahrt, damit er nicht nackt wandle und man seine Scham sehe.“ — Off. 16:15, NW.
1. Unter wessen Oberaufsicht steht die besondere Arbeit, die verlangt, daß entlassene Arbeiter ihrer Kleider verlustig gehen und daß diese vernichtet werden?
NICHT jede Art von Arbeit verlangt heute, daß ein Mensch seiner äußeren Kleider verlustig geht und daß diese vernichtet werden sollen, wenn er von seinem Arbeitsposten verstoßen wird, weil er nicht wach blieb. Welche besondere Art von Arbeit ist denn im Text von Offenbarung 16:15 gemeint, wenn gefordert wird, daß einer, der auf seinem Posten geschlafen hat und davon enthoben wird, seine Kleider abgeben muß, damit sie vernichtet werden können? Es handelt sich um eine Arbeit, die unter der Macht und Oberaufsicht dessen verrichtet wird, der vom Himmel her die Warnung ergehen läßt: „Siehe! Ich komme wie ein Dieb. Glücklich ist, wer wach bleibt und seine äußeren Kleider bewahrt, damit er nicht nackt wandle und man seine Scham sehe.“ Jesus ist hier der Sprecher.
2. Wofür interessiert sich Jesus sehr hinsichtlich derer, die seine Nachfolger zu sein bekennen, und wie erlangt er diesbezüglich richtigen Aufschluß?
2 Jesus Christus interessiert sich nun sehr dafür, zu sehen, wie sich Personen benehmen, die seine Nachfolger zu sein bekennen. Ahmen sie ihn treulich nach, oder sind sie untreu und stellen ihn vor der Welt auf heuchlerische Weise falsch dar? Dienen sie ihm in Liebe, oder dienen sie den Interessen einer feindlichgesinnten Welt? Sind sie wach, und führen sie das Werk eilends durch, das er ihnen heutzutage, seit dem Jahre 1914, zu tun aufgetragen hat, oder sind sie gegenüber ihren christlichen Obliegenheiten eingeschlafen, weil sie nach Gemächlichkeit, Frieden und Wohlfahrt trachten, die diese Welt bietet? Das sind die Fragen, auf die Jesus Christus die wahren Antworten erfahren will, und zwar indem er jene, die seine Nachfolger zu sein bekennen, durch sein Kommen zu einer Zeit überrascht, die ihnen nicht im voraus bekannt ist und in der sie gerade das tun mögen, was sie eigentlich nur zu einer Zeit tun wollten, in der er nicht anwesend wäre.
3. Was widerfährt bei seinem Kommen den Christen, die wach sind, und was den eingeschlafenen, und an welchen Ort kommt er?
3 Zu der Zeit, da er wie ein Dieb kommt, werden wache Christen ihre äußeren Kleider behalten, jene aber, die er eingeschlafen vorfindet, gehen ihrer äußeren Kleider verlustig. Der Herr Jesus Christus wird ihnen ihre Kleider nehmen, so daß sie nackt wandeln und man ihre Scham zu ihrer Schande sehen kann. An welchen Ort jedoch kommt er? In den Vatikan oder zur römisch-katholischen Kirche? Zur anglikanischen Kirche oder zu irgendeiner anderen protestantischen Kirche oder zu einem Bunde protestantischer Kirchen? Nein, er kommt zu dem geistigen Tempel Gottes, das heißt sowohl zu dem wahren, geistigen Tempel Gottes als auch zu jenem, der fälschlicherweise beansprucht, der geistige Tempel Gottes zu sein.
4. Was ist der Tempel, in den er als der Oberaufseher kommt?
4 Wir sollten die Sache in bezug auf den Tempel klar verstehen. Der Apostel Paulus schreibt an wahre Christen oder an wahre Nachfolger und Nachahmer Jesu Christi die Worte: „Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und daß der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, wird Gott ihn verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und dieser Tempel seid ihr.“ (1. Kor. 3:16, 17, NW) Der Tempel der Juden, der für Jehova Gott auf dem Berge Morija in Jerusalem errichtet worden war, wurde von den römischen Legionen im Jahre 70 n. Chr. zerstört. Seither hat für Jehova nur der geistige Tempel bestanden, in dem Gott durch seinen Geist oder seine heilige wirksame Kraft wohnt. Der geistige Tempel besteht aus „lebendigen Steinen“. Jesus Christus selbst ist sein Grundeckstein, und seine 144 000 auserwählten Nachfolger sind „lebendige Steine“, die auf ihm aufgebaut sind. (Eph. 2:21, 22; 1. Pet. 2:5-7) Das ist der Tempel, zu dem er als der Oberaufseher kommt.
5. Durch welche Handlungsweise würde sich die Tempelklasse verunreinigen, und als was erweisen sich solche Verunreiniger?
5 An die wahren Christen schreibt der Apostel Paulus ferner: „Laßt euch nicht zusammen mit Ungläubigen in ein ungleiches Joch spannen. Denn welche Teilhaberschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis? Ferner: welche Übereinstimmung besteht zwischen Christus und Belial [oder Satan]? Oder welchen Anteil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welche Vereinbarung besteht zwischen dem Tempel Gottes und Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: ‚Ich werde unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.‘ ‚„Darum geht aus ihrer Mitte hinweg und sondert euch ab“, spricht Jehova, „und hört auf, das Unreine anzurühren“‘, ‚„und ich werde euch aufnehmen“‘“. (2. Kor. 6:14-17, NW: Jes. 52:11; Hes. 20:41) Die Tempelklasse würde offenbar von einer Klasse von Christen verunreinigt werden, die sich zusammen mit Ungläubigen in ein ungleiches Joch spannen läßt und philosophische Lehren, die aus der weltlichen Finsternis stammen, mit den christlichen Lehren des Lichts vermischt, ferner sich etwas von der Teufelsanbetung borgt und Götzenbilder in die Versammlung hereinbringt, damit sie angebetet werden. Jene, die so vorgeben, zum Christentum zu gehören, richten einen falschen Tempel Gottes auf. Sie könnten nicht den wahren Tempel Gottes bilden, sondern bilden sich nur ein, der christliche Tempel Gottes zu sein. In Wirklichkeit sind solche ein heuchlerischer Teil der alten Welt.
6. Warum muß Jesus Christus, wenn er zum geistigen Tempel kommt, um zu einer Vernichtung zu schreiten, erst eine Inspektion vornehmen?
6 Wenn Jesus Christus wie ein Dieb kommt, um die alte Welt oder das unreine, bedrückende, böse, alte System der Dinge zu vernichten, kommt er, um eine Inspektion vorzunehmen und festzustellen, was vernichtet werden soll. Er muß das religiöse Reich inspizieren, das den Anspruch erhebt, christlich zu sein. Er muß das, was heuchlerisch ist, von den wahren Christen trennen. Aus diesem Grunde ist er zum geistigen Tempel Gottes gekommen.
7. Auf welche Worte scheint sich die Ansicht zu stützen, daß der Tempel der Ort ist, an den er kommt, und wo verfuhr man in den Tagen Jesu auf diese Weise?
7 Die Ansicht, daß dies der Ort ist, zu dem er kommen muß, stützt sich offenbar auf seine Ermahnung, daß Christen wach bleiben und die äußeren Kleider bewahren sollen, damit sie nicht nackt wandeln und man ihre Scham sehe. Das könnte ein Hinweis auf die Art und Weise sein, wie man in den Tagen, da Jesus Christus auf Erden lebte, in Jehovas Tempel zu Jerusalem verfuhr. In jenem Tempel dienten die Söhne der ehemaligen Familie Aarons (des Bruders des Propheten Mose) als die Priester, und die Söhne des Stammes Levi dienten als die Gehilfen der Priester. Über die Vorkehrungen und die Verfahrensweise, der sie folgten, lesen wir in der jüdischen Mischna (übersetzt von Herbert Danby, Doktor der Theologie) folgendes:
8, 9. Wer wurde gemäß der jüdischen Mischna mit Wächterpflichten im Tempel betraut, und wie wurde mit einem Wächter verfahren, der auf seinem Posten eingeschlafen war?
8 „Die Priester hielten Wache an drei Stellen im Tempel: in der Kammer von Abtinas, in der Kammer der Flamme und in der Kammer des Herdes; und die Leviten an einundzwanzig Stellen: fünf an den fünf Toren des Tempelberges, vier an den vier Ecken innerhalb, fünf an fünf Toren des Tempelvorhofes, vier an seinen vier äußeren Ecken, einer in der Kammer der Opfergaben, einer in der Kammer des Vorhangs und einer hinter der Stätte des Gnadenstuhls [das heißt außerhalb der westlichen oder hinteren Wand des Allerheiligsten des Tempels].
9 Der Tempelberg-Beamte, der angezündete Fackeln vor sich her trug, pflegte ringsum von Wache zu Wache zu gehen, und wenn ein Wächter nicht aufstand und zu ihm sagte: ‚O Beamter des Tempelberges, Friede sei mit dir!‘ und er offensichtlich eingeschlafen war, so schlug ihn der Beamte mit seinem Stabe, und er hatte auch das Recht, sein Gewand zu verbrennen. Jemand mag gesagt haben: ‚Was ist das für ein Geräusch im Tempelvorhof?‘ ‚Das Geräusch kommt daher, daß ein Levit geschlagen wird und daß man seine Kleider verbrennt, weil er schlief, während er Wache hatte.‘ Rabbi Elieser ben Jakob sagte: ‚Einst fand man den Bruder meiner Mutter schlafend vor und verbrannte seine Kleider.‘“ — Mischna, Middoth („Maße“), 1 Abschnitte 1, 2.
10, 11. (a) Weshalb war es notwendig, daß jeder Wächter wach blieb und seinen Posten nicht verließ? (b) Warum war es notwendig, wach zu bleiben, bis der Beamte kam, der die Aufgabe hatte, die Lose zu werfen?
10 Da der Aufseher oder Beamte des Tempelberges die Gewohnheit hatte, während der Nachtwachen die Runde zu machen und dabei alle vierundzwanzig Posten zu passieren, mußte jeder Wächter ständig auf seinem Posten sein und wach bleiben, um nicht bei einer Unachtsamkeit vom Aufseher ertappt zu werden. Auch war es notwendig, einem anderen Beamten die Tür zu öffnen, der dafür verantwortlich war, die Lose für die Tempeldienste zu werfen. Darüber lesen wir: „Wer den Altar von Asche zu reinigen gedachte, erhob sich frühmorgens und nahm ein Tauchbad, bevor der Beamte kam. Zu welcher Zeit kam dieser? Nicht immer zur gleichen Zeit. Manchmal kam er beim Hahnenschrei und manchmal etwas früher oder später. Der Beamte kam und klopfte [an die Tür], wo sie sich befanden, und sie öffneten ihm. Er sagte: ‚Wer das Tauchbad genommen hat, soll kommen und Lose werfen.‘ Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf irgendeinen.“a
11 „Er nahm den Schlüssel und öffnete das Pförtchen und betrat den Tempelhof durch die Herd-Kammer. Die Priester traten nach ihm ein. Sie trugen zwei angezündete Fackeln, und sie bildeten zwei Gruppen.“ — Mischna, Tamid („Das tägliche ganze Opfer“), Abschnitte 2, 3.
12. (a) An wen sind Jesu Worte, wach zu bleiben, besonders gerichtet, wie dies durch die Priester und Leviten veranschaulicht wurde, die im Tempel dienten? (b) Wer durfte seit dem Jahre 1931 ebenfalls eine solche Ermahnung beherzigen und warum?
12 Die Priester und Leviten, die im Tempel Jehovas zu Jerusalem dienten, schatteten die 144 000 siegreichen Fußstapfen-Nachfolger Jesu Christi, des Hohenpriesters Jehovas, vor oder stellten sie dar. Im „geistigen Hause“ oder im Tempel Gottes sind die 144 000 Glieder gleichzeitig „lebendige Steine“ und eine „heilige Priesterschaft“, die „geistliche Schlachtopfer“ darbringt, welche Gott durch Jesus Christus annehmbar sind. (1. Pet. 2:5, NW) Diese „lebendigen Steine“ des „geistigen Hauses“ sind während der „christlichen Zeitrechnung“ auserwählt worden. Heute, nach neunzehnhundert Jahren, ist von ihnen nur noch ein Überrest auf Erden, und ihre Zahl nimmt von Jahr zu Jahr ab. Besonders an diese richtete Jesus seine ermunternden Worte, wach zu bleiben und die äußeren Kleider zu bewahren. Nun hat sich aber seit dem Jahre 1931 eine „große Menge“ Anbeter Gottes, Jehovas, aus allen Nationen und Sprachen mit dem Überrest des „geistigen Hauses“ oder der „heiligen Priesterschaft“ verbunden. In Offenbarung 7:9-15 wird diese hereinströmende „große Menge“ schafähnlicher Anbeter Gottes vorausgesagt, und es wird dort gezeigt, daß sie vor dem Throne Gottes stehen und ihm und seinem Lamme, Jesus Christus, Rettung zuschreiben und Gott ebenfalls Tag und Nacht heiligen Dienst im Tempel darbringen. Weil hier der nächtliche Tempeldienst erwähnt wird, tun auch sie gut, die Ermahnung, wach zu bleiben, zu beherzigen, die an den geistlichen Überrest der „heiligen Priesterschaft“ ergeht. Sie möchten nicht jenen gleichen, die einschlafen und ihrer Kleider verlustig gehen.
ÄUSSERE KLEIDER
13. (a) Welcher körperliche Zustand war den Priestern im Tempel Jehovas verboten? (b) Was sind also die äußeren Kleider, die der Überrest behalten soll?
13 Bei alten heidnischen Religionskulten haben die Priester ihren falschen Göttern oft in nacktem Zustande Opfer dargebracht, z. B. bei den Opfern, die Bacchus, dem Gott des Weines, usw. dargebracht wurden. Im ehemaligen Tempel Jehovas in Jerusalem war es verboten, sich nackt zu zeigen. Deshalb mußten die Priester leinene Beinkleider tragen, damit ihre Geschlechtsteile niemals und in keiner Lage während ihres Dienstes im Tempel zu sehen waren. (2. Mose 20:26; 28:42) Was ist denn unter den „äußeren Kleidern“ zu verstehen, die die Überrestglieder der „heiligen Priesterschaft“ in Jehovas geistigem Tempel tragen und bewahren sollen? Jemand, der verfehlte, nachts auf seinem Posten wach zu bleiben, wurde zur Strafe seines Tempeldienstes enthoben, und das führte zur Nacktheit, was Schande bedeutete. Somit veranschaulichen die äußeren Kleider die Amtszeichen, die Kennzeichen oder Beweise dafür, daß jemand das ehrenhafte Amt eines Dieners Gottes, Jehovas, innehat und in Gottes Tempel ein Mitdiener Jesu Christi, des Hohenpriesters Jehovas, ist. Die äußeren Kleider veranschaulichen den ehrenhaften Dienst eines Zeugen des höchsten Gottes, Jehovas, der ihm in seinem Tempel öffentlichen Dienst darbringt. Solche Kleider sind ihnen von Gott gegeben worden und können ihnen daher von Gott wieder genommen werden, wenn ihr Träger den Verantwortlichkeiten seines heiligen Amtes nicht nachkommt.
14. Warum werden solche äußeren Dienstkleider im geistigen Tempel verliehen, und welche Vorrechte erwachsen daraus?
14 Wann werden solche äußeren Kleider für den Dienst im geistigen Tempel verliehen? Das geschieht, wenn jemand glaubt, daß Jehova der einzige lebendige und wahre Gott ist, und wenn er die Vorkehrung, die er durch Jesus Christus zu seiner Rettung getroffen hat, annimmt und sich Gott dann in Liebe hingibt, um ihn anzubeten und ihm immerdar zu dienen. Diese Hingabe wird durch Jesus Christus angenommen, und darauf nimmt Jehova Gott den ihm hingegebenen Christen in den heiligen Dienst auf. Bildlich gesprochen, bekleidet er ihn mit den äußeren Kleidern, dem Symbol dafür, daß er in Gottes Tempel den Dienst verrichtet; und Jehova schenkt dem ihm hingegebenen Christen seine Anerkennung, indem er ihm heilige Dienstvorrechte schenkt.
15. Wie wurde dies beim ehemaligen Volke Israel vorgeschattet, und weshalb sollten die Dienstkleider hoch bewertet und anbehalten werden?
15 Um dies vorzuschatten, wurden die Priester Israels mit Amtsgewändern bekleidet, die anzeigten, daß sie eine heilige Dienstaufgabe erhalten hatten. Die Leviten mußten ihre Kleider waschen, bevor sie den Priestern als deren Gehilfen im Tempel beigegeben wurden. (2. Mose 28:1-43; 4. Mose 8:5-22) Die bildlichen Kleider zu tragen, das heißt den wahren, christlichen Dienst in Gottes geistigem Tempel verrichten zu dürfen, ist eine Ehre. Jesus Christus war auf diese Weise sinnbildlich bekleidet, als er auf Erden umherzog und die gute Botschaft von Gottes Königreich unter den beschnittenen Juden, „den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, predigte. Es steht geschrieben: „… Christus wurde um der Wahrhaftigkeit Gottes willen tatsächlich ein Diener derer, die beschnitten wurden, um die Verheißung, die Er ihren Vorfahren gemacht hatte, zu bestätigen und damit die Nationen Gott verherrlichen möchten wegen seiner Barmherzigkeit.“ (Röm. 15:8, 9, NW) Der verherrlichte Jesus Christus ist der größte, der oberste Diener Gottes, des Höchsten, des Schöpfers des Universums. Die höchste Ehre, die einem Geschöpf zuteil werden könnte, ist der Anteil am Predigtdienste mit Jesus Christus, dem Hohenpriester des einzigen lebendigen und wahren Gottes. Weil die Kleider, die jemand trägt, anzeigen, daß er mit diesem Dienste für Gott beehrt worden ist, sollte man sie hoch einschätzen und anbehalten.
16. (a) Worum geht es hier, und weshalb ist das für alle so wichtig? (b) Wieso kann jemand eine Form der Religion pflegen, die zum Tode führt, und was darf mit der wahren Religion nicht geschehen?
16 Es geht dabei um die wahre, die reine Religion. Die reine Religion bedeutet Leben für die gesamte vernunftbegabte Schöpfung, weil durch sie das vernunftbegabte Geschöpf mit dem göttlichen Vater, dem Quell alles Lebens — sei es Leben im Himmel oder Leben auf Erden —, fortwährend in Berührung gebracht wird. Ein Geschöpf mag eine falsche Art der Anbetung pflegen und mag sein Herz dadurch betrügen, und seine Anbetung wird sich somit als nichtig, fruchtlos und todbringend, statt als lebengebend erweisen. Wer seine Zunge nicht beherrscht und nicht das sagt, predigt, lehrt und betet, was mit Bezug auf den wahren Gott und sein Vorhaben recht und wahr ist, dessen Form der Anbetung wird — auch wenn in Aufrichtigkeit dargebracht — weder zum Segen noch zur Rettung führen. „Wenn jemand die äußerliche Form der Anbetung zu beachten meint, aber nicht seine Zunge zügelt, sondern fortfährt, sein eigenes Herz zu betrügen, dessen Form der Anbetung ist nichtig. Die Form der Anbetung, die rein und unbefleckt ist vom Standpunkte unseres Gottes und Vaters aus, ist diese: für Waisen und Witwen in ihrer Drangsal sorgen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.“ (Jak. 1:26, 27, NW) Man darf nicht zulassen, daß die eine wahre Religion durch die falschen Religionen und Anbetungsformen der Welt befleckt wird, auch nicht durch die Konfessionen der Christenheit, die fälschlicherweise „christlich“ genannt werden.
WESHALB WACH BLEIBEN
17. Was wird, in Verbindung mit dem wahren Tempel, damit bezweckt, daß man wach bleibt und Wache hält, und wen müssen wir beim Wachehalten bei uns haben und weshalb?
17 Im ehemaligen Tempel Jehovas in Jerusalem standen die priesterlichen und levitischen Tempelwächter auf ihrem Posten, um den Tempel vor Diebstahl zu bewahren und alle unreinen Personen und alle Eindringlinge, die falsche Ziele verfolgten, von ihm fernzuhalten. In Verbindung mit Gottes geistigem Tempel und der Anbetung, die heute darin durchgeführt wird, soll man zum gleichen Zwecke wach bleiben und beständig Wache halten. Dadurch soll Gottes reine Anbetung unbefleckt erhalten bleiben; sie soll also nicht dadurch verunreinigt werden, daß sich unreine Personen einschleichen und daß Unreinheit aus der babylonischen alten Welt eindringt. Man soll daher Wache halten, damit die reine und annehmbare Anbetung bewahrt, gefördert und anderen vermittelt werde und ihre lebenrettenden Wohltaten anderen zufließen, so daß Gott auf diese Weise geehrt und gepriesen wird. Alle wahren Christen, also jene, denen die Gunst zuteil geworden ist, die eine und einzige, von Gott erhaltene Religion zu vertreten, sind verpflichtet, Wache zu halten, solange sie sich in dieser babylonischen Welt befinden. Mit Gottes Hilfe müssen sie wachsam bleiben, wobei sie auf den Beistand seiner heiligen Engel und auch auf die Wirksamkeit seines heiligen Geistes vertrauen. Um uns hieran zu erinnern, ist geschrieben worden: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, dann haben sich die Bauleute umsonst damit abgemüht. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, dann ist der Wächter umsonst wach geblieben.“ (Ps. 127:1, NW) Wir mögen in unvollkommener, unvollständiger Weise Wächter- und Hüterdienst tun, aber Gott hält in vollkommener Weise Wache, ist um alles besorgt und kann jede Notlage erkennen. Wir benötigen ihn als jemanden, der mit uns wacht.
18. (a) Wem obliegt in den Versammlungen der Tempelklasse die besondere Pflicht, beständig Wache zu halten? (b) Weshalb ist es nun um so wichtiger, als Aufseher fortwährend zu wachen, und worüber?
18 Den Männern, die als Aufseher in einer Versammlung der Tempelklasse Gottes eingesetzt worden sind, obliegt eine besondere Verantwortung, nämlich die Pflicht, vor der Entwicklung irgendwelcher schlechten oder verkehrten Zustände auf der Hut zu sein. Da nun schon neunzehnhundert Jahre verflossen sind, seitdem der Apostel Paulus folgende Worte an die Aufseher richtete, ist es um so wichtiger, sie zu beherzigen: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er mit dem Blute seines eigenen [Sohnes] erkaufte. Ich weiß, daß nach meinem Weggang tyrannische Wölfe in eure Mitte eindringen und die Herde nicht schonend behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Daher bleibt wach und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen … indem ihr euch so abmüht, sollt ihr den Schwachen beistehen und sollt die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten, der selbst sagte: ‚Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.‘“ (Apg. 20:28-35, NW) Heute besteht eine große Notwendigkeit, ja eine noch größere denn je, wach zu bleiben und darüber zu wachen, daß keine Wölfe eindringen, die die Schafe verschlingen würden, und daß keine ehrsüchtigen religiösen Führer aufstehen, welche Jünger hinter sich herziehen, so daß sie nicht mehr dem Rechten Hirten folgen, der sagte: „Auch laßt euch nicht ‚Führer‘ nennen, denn einer ist euer Führer, der Christus. Aber der Größte unter euch soll euer Diener sein.“ — Matth. 23:10, 11, NW.
19. Welches Ereignis macht es wegen der Ungewißheit des Zeitpunkts, an dem es eintritt, erforderlich, daß alle Anbeter wach bleiben, und in welchem Sinne müssen sie wachen?
19 Immerhin müssen alle, die im wahren, geistigen Tempel Gottes, Jehovas, anbeten, nicht nur darüber Wache halten, daß keine unreinen Personen in die Herde eindringen, sondern sie müssen auch in bezug auf das Kommen des hohenpriesterlichen Inspekteurs wachen. Jesus warnte uns vor der Ungewißheit des Zeitpunkts der Schlußinspektion. Zu jener Zeit wird es sich zeigen, ob wir in der Anbetung und im Dienste Gottes bis zum Ende der Periode, in der Wachsamkeit geboten ist, dem vollständigen Ende dieses weltlichen Systems der Dinge, ausgeharrt haben. Jesus sagte: „Von jenem Tage oder der Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern der Vater. Haltet Ausschau, bleibt wach, denn ihr wißt nicht, wann die bestimmte Zeit da ist. Es ist wie bei einem Manne, der außer Landes ging, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht übertrug, einem jeden seine Arbeit, und dem Türhüter befahl, wachsam zu sein. Daher wacht fortwährend, denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Tage oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er euch, wenn er plötzlich eintrifft, nicht schlafend finde! Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht beständig!“ (Mark. 13:32-37, NW) Das bedeutet, daß wir alle wachsam bleiben müssen, ja in geistigem Sinne auf religiösem Gebiet stets völlig wach sein müssen.
-
-
In dieser kritischen Zeit wach bleiben!Der Wachtturm 1958 | 15. Dezember
-
-
In dieser kritischen Zeit wach bleiben!
1. In Anbetracht welcher kriegerischen Verhältnisse gilt heute die warnende Ermahnung Jesu, wach zu bleiben, und auf welcher Seite müssen wir stehen und wach bleiben?
DIE auf eine kritische Zeit hinweisende Warnung: „Siehe! Ich komme wie ein Dieb. Glücklich ist, wer wach bleibt und seine äußeren Kleider bewahrt!“ ließ der verherrlichte Jesus Christus in einem prophetischen Zusammenhang ergehen, dessen dramatische Verwirklichung jetzt auf der Weltbühne vor sich geht. Könige, die Herrscher der ganzen Erde und die Herrscher des Himmels, befinden sich auf dem Marsch! Überall im Himmel und auf Erden hört man den Lärm der Kriegsheere, die sich nun für die Schlacht aller Schlachten, für den universellen Krieg vom Berge Megiddo rüsten. In diesem Kriege gibt es keine Neutralität. Jeder Lebende wird zu einer Entscheidung gezwungen, deren Folgen Leben oder Tod, Überleben oder Vernichtung, sein werden. Es ist nun dringend notwendig, die Streitfrage, die entschieden werden muß, zu erkennen. Fortgesetzt besteht die Notwendigkeit, wach zu bleiben und sich hinsichtlich der Streitfrage auf der rechten Seite als treu und zuverlässig zu erweisen. Man beachte nun, wie der zeitgemäße Rat in die prophetischen, vor langem beschriebenen Zeichen eingeschaltet wurde, die die Dinge vorschatten sollten, die jetzt geschehen:
2. In die Beschreibung welcher prophetischen Zeichen wurde Jesu zeitgemäßer Rat von Offenbarung 16:15 eingefügt?
2 „Und der fünfte [Engel] goß seine Schale [des Zornes Gottes] auf den Thron des wilden Tieres aus. Und sein Königreich wurde verfinstert, und sie begannen, ihre Zungen vor Schmerz zu zernagen, aber sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und bereuten ihre Werke nicht. Und der sechste [Engel] goß seine Schale [des Zornes Gottes] auf den großen Strom Euphrat aus, und seine Wasser vertrockneten, damit den Königen von Sonnenaufgang her der Weg bereitet würde. Und ich sah drei unreine inspirierte Äußerungen, die aussahen wie Frösche, aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des wilden Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten hervorgehen. Es sind in der Tat Äußerungen, inspiriert durch Dämonen, und sie vollbringen Zeichen, und sie gehen aus zu den Königen der ganzen bewohnten Erde, um sie zusammenzubringen zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. ‚Siehe! Ich komme wie ein Dieb. Glücklich ist, wer wach bleibt und seine äußeren Kleider bewahrt, damit er nicht nackt wandle und man seine Scham (Schamteile) sehe.‘ Und sie brachten sie an den Ort zusammen, der auf hebräisch Har-Magedon [der Berg von Megiddo] genannt wird.“ — Off. 16:1, 10-16, NW.
3. Was mußte wohl das Wort Magedo̱n oder Megiddo Hebräern, wie Jesus Christus und der Apostel Johannes es waren, in Erinnerung rufen?
3 Hebräern, wie es Jesus Christus und sein Apostel Johannes auf Erden waren, rief der Name Magedo̱n oder Megiddo die durch Schlachten gekennzeichnete Geschichte jenes Ortes ins Gedächtnis. Als sich die Israeliten das Land Kanaan unterwarfen, stritt Josua, Jehovas Richter, in der Stadt Megiddo und besiegte dessen heidnischen König. (Jos. 12:7, 21) Auch Jehovas Richter Barak kämpfte dort und besiegte die tyrannischen Könige Kanaans. (Richt. 5:1, 19-21) Der schlechtberatene König Josia, der in Jerusalem auf „Jehovas Thron“ saß, kämpfte später ‚in der Talebene von Megiddo‘ eine Schlacht gegen die Ägypter und wurde derart verwundet, daß er an seinen Verletzungen starb, und auch sein Heer erlitt eine Niederlage. — 2. Chron. 35:20-25.
4, 5. (a) Welchen bedeutungsvollen Sinn erhält somit der Name Megiddo, wenn man ihn auf den Krieg des großen Tages Gottes bezieht? (b) Vor welchen Königen fiel das alte Babylon, und welche Rolle spielte dabei der Euphrat?
4 Der Name Megiddo hatte daher eine ernste Vorbedeutung, wenn er auf den universellen Krieg des „großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, angewandt wurde, da Gott dann gegen die „Könige der ganzen bewohnten Erde“ streitet und sie für immer besiegt. Um die gleiche Zeit muß das große, weltliche System, das durch das 840 Kilometer östlich von Megiddo am Euphrat gelegene alte Babylon veranschaulicht wird, vor Gott, dem Allmächtigen, und seinem Sohne Jesus Christus fallen. Diese beiden himmlischen Könige werden durch die „Könige von Sonnenaufgang her“ dargestellt, vor denen die Wasser des symbolischen „großen Stromes Euphrat“ vertrocknen, damit ein Weg bereitet werde, auf dem man in das symbolische Babylon eindringen kann. Der „Zorn Gottes“ richtet sich gegen diesen symbolischen Strom, weil er zur Förderung des Handels und zur Bereicherung des symbolischen Babylon beitrug und Babylon außerdem starken Schutz bot.
5 Vor langer Zeit, eines Nachts im Oktober 539 v. Chr., wurden die Wasser des buchstäblichen Stromes Euphrat durch Pionierabteilungen abgeleitet. Darauf marschierten die Heere der beiden Könige, Darius’, des Meders, und Kores’, des Persers, aus dem Osten kommend, durch das ausgetrocknete Flußbett und drangen durch die offenen Tore in Babylon ein. König Belsazar wurde getötet. Die babylonische Weltmacht fiel. Kurz danach entließ König Kores das Volk des Propheten Daniel, Jehovas Volk, in die Freiheit, damit es hingehen und den Tempel Jehovas zu Jerusalem wieder aufbauen konnte.
6. Was wird das neuzeitliche Gegenstück des Sturzes Babylons sein, und welche Stätte der Anbetung wird bestehenbleiben?
6 Als neuzeitliches Gegenstück dazu wird das heutige symbolische Babylon vor dem Zorn Jehovas und des mit ihm verbundenen Königs Jesus Christus fallen. Die Könige der ganzen bewohnten Erde werden Babylon nicht zu Hilfe kommen können. Sie werden durch die von Dämonen inspirierte Propaganda und Taktik jetzt zusammengebracht, damit sie Babylon beistehen und Jehovas befreites Volk, seine ihm heute hingegebenen Zeugen auf Erden, angreifen. Dadurch wird der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, heraufbeschworen, und die Könige der ganzen bewohnten Erde erleiden eine Niederlage und gehen in die Vernichtung, gleichwie dies vor langer Zeit in Megiddo geschah. Der geistige Tempel Gottes aber bleibt bestehen, und die triumphierende Anbetung Gottes wird darin fortgesetzt.
7, 8. (a) Wer wird im wahren Tempel weiterhin Dienst tun, und weshalb werden dort immer mehr Diener im Verkündigungswerk benötigt? (b) Weshalb wird es mit der Zeit immer notwendiger werden, auf der Hut zu sein und wach zu bleiben?
7 Wer aber wird Gott weiterhin in seinem wahren, geistigen Tempel dienen? Die wahren Christen; denn sie beherzigen Jesu Warnung, die eingeschoben worden ist in die prophetische Beschreibung der Art und Weise, wie die Könige der ganzen bewohnten Erde durch dämonische Propaganda und Taktik nach Harmagedon versammelt werden. Wahre Christen müssen Wache halten und im geistigen Tempel wach bleiben; denn während die Wasser des symbolischen Euphrat vertrocknen, so daß das symbolische Babylon ohne Unterstützung und Verteidigung zurückbleibt, müssen die Ströme der Menschen, die zum „Berg des Hauses Jehovas“ ziehen, immer mehr anschwellen, ja müssen das ganze Jahr hindurch voll Wasser sein. Darum müssen die Tempeltore die ganze Zeit offenstehen; sie dürfen weder bei Nacht noch bei Tag geschlossen werden, damit die hereinströmenden Mengen der Gott hingegebenen Anbeter in den Tempelhöfen Aufnahme finden. (Jes. 2:2-4; 60:11-13) Im Interesse aller weiter herzukommenden Anbeter werden immer mehr Diener im Verkündigungswerk benötigt werden.
8 Alle, die böse Absichten hegen und in den heiligen Tempel hineinzugelangen und ihn zu verunreinigen suchen, sowie alle Unreinen werden ausgesiebt werden müssen. Alle treuen Anbeter werden sich gemeinsam bemühen, den Tempel als „ein Bethaus … für alle Völker“ rein und heilig zu bewahren. (Jes. 56:7) Es wird um so dringender werden, daß man wach bleibt und sich vor der Infiltrierung irgendeiner Sache bewahrt, die unrein und in geistigem Sinne gefährlich ist, weil die Zeit näher rückt, da die Könige der ganzen bewohnten Erde unter der Führung des symbolischen Drachen, Gogs von Magog, ihren Gesamtangriff auf Jehovas treue, christliche Anbeter in Harmagedon unternehmen und dabei auf Tod und Leben kämpfen. — Hes. 38:1 bis 39:8.
WIE MAN WACH BLEIBT
9. In welche Gefahr gerät ein Schlafender, und was also werden die tun, die Gott in Liebe anbeten?
9 Wenn ein Diener Jehovas auf seinem Posten einschläft, so gerät der Schlafende in die Gefahr, von Jesus Christus, dem obersten Tempelinspekteur, ertappt zu werden, denn er kommt in Harmagedon wie ein Dieb und nimmt im ganzen religiösen Reiche bei allen, die Christen zu sein bekennen, eine letzte Inspektion vor, worauf er endgültig das Gericht vollzieht. Wer einschläft, setzt sich der Gefahr aus, seine symbolischen Kleider zu verlieren, da sie ihm genommen und verbrannt werden, so daß er selbst nackt dasteht.a Irgendein Anbeter Gottes, der Gott ausschließlich ergeben ist, seinen obersten Inspekteur liebt und sich danach sehnt, daß er zum Endgericht erscheint, wird sich entschieden bemühen, wach zu bleiben. Er wird über die reine Anbetung Jehovas und die kostbaren Interessen seines durch Christus regierten Königreiches wachen. In welcher Weise wird der Anbeter in geistigem Sinne wachen?
10, 11. (a) Was muß jemand tun, wenn er wach bleiben will, wie Jesus uns auch in seiner Prophezeiung rät? (b) In welcher Hinsicht wollen wir daher nicht wie Babylonier handeln und weshalb nicht?
10 Damit jemand wach bleiben kann, muß er vorher richtig geruht haben und muß sich auch zuvor hüten, zuviel zu essen und zu trinken. Jesus sagte zu seinen Nachfolgern, die ihn um das Zeichen baten, das anzeigen würde, wann die vorausgesagten Dinge eintreten sollten, folgendes: „Habt acht auf euch selbst, damit eure Herzen nicht etwa durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Lebenssorgen beschwert werden und jener Tag plötzlich über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle jene kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach, zu jeder Zeit flehend, damit ihr imstande seid, all diesen Dingen zu entgehen, die kommen sollen, und damit ihr eure Stellung vor dem Sohn des Menschen bewahrt.“ — Luk. 21:7, 34-36, NW.
11 Wir wollen nicht babylonische Bräuche pflegen wie die Menschenwelt, indem wir gleichsam ein Fest Belsazars feiern und uns sorglos Schwelgereien hingeben und uns auf die militärische Einrichtung dieser Welt verlassen und die Dinge mißbrauchen, die Jehova Gott gehören, und ihn lästern, und all das gerade in der verhängnisvollen Nacht, in der auf übernatürliche Weise die Handschrift an der Wand erschien und deren Deutung kundgetan worden ist. (Dan. 5:1-30) Einem solchen babylonischen Genuß des Lebens und ungeistlicher Weltlichkeit zu frönen würde gewiß zu Bequemlichkeit und Schläfrigkeit führen, und das würde uns veranlassen, unachtsam zu werden und würde uns im Gebet zu Gott behindern. Wir würden dadurch gegenüber den Verantwortlichkeiten abgestumpft werden, die wir als christliche Diener der guten Botschaft des Königreiches Gottes haben, und Abstumpfung schwächt uns derart, daß wir nicht mehr für Grundsätze eintreten, sondern sogar vergessen könnten, in welch vorgerückter Zeit wir leben. Nur ein böser Sklave ißt und trinkt, bis er betrunken ist, weil er denkt, sein Herr werde noch lange nicht heimkehren und ihn zur Rechenschaft ziehen. — Luk. 12:43.
12. Was hilft uns, während dieser dringlichen Zeit wach zu bleiben, was uns zum Segen gereicht, und weshalb?
12 Wenn ein Notfall verlangt, daß wir unter großer Spannung auf der Hut und wachsam bleiben, dann hilft uns ein Anregungsmittel, wach zu bleiben. Es sollte ein stimulierendes Mittel sein, das Kraft gibt, und nicht eines, das von unseren Kraftreserven, ja sogar von der nötigen Lebenskraft zehrt, was uns zu künftiger Schwäche führen würde. Wenn ein Anbeter Gottes, Jehovas, das Wort Gottes auf zielbewußte und intelligente Weise studiert, indem er gewisse Aufschlüsse zu erhalten sucht, durch die er sich wappnet, um seinen Dienst fortsetzen zu können und um der Sachlage gewachsen zu sein, die er kommen sieht, so ist dies für ihn wie ein geistiges Anregungsmittel. Er muß es regelmäßig, unter Gebet zu Gott, zu sich nehmen, denn großmütig und ohne Vorwürfe gibt Gott dem das Notwendige, der darum bittet, weil er seinen Mangel erkennt. (Jak. 1:5, NW) Die personifizierte Weisheit sagt: „Glücklich ist der Mensch, der auf mich hört, indem er Tag für Tag an meinen Türen wacht, an den Pfosten meiner Tore Wache hält. Denn wer mich findet, wird bestimmt Leben finden und Jehovas Wohlwollen erlangen.“ (Spr. 8:34, 35, NW) Freude regt an.
13. In welcher Verfassung sollten wir studieren, und warum muß unser Studium ein fortschreitendes sein?
13 Wenn wir studieren, müssen wir aber auch wachen Sinnes sein. Wir müssen im Studium Fortschritte machen, indem wir durch unser Studium das, was wir an Erkenntnis und Verständnis schon besitzen, wirklich mehren. Ferner müssen wir Schritt halten mit der zunehmenden Erkenntnis und dem Verständnis des Wortes und Vorhabens Gottes. Hierzu müssen wir das studieren, was weiter vorausgreift als das, was wir bereits wissen und verstehen. Der Stoff, den wir studieren, sollte uns fortschreitenden Aufschluß vermitteln, so daß wir nicht stets bei den elementaren Dingen der christlichen Wahrheit verweilen, gleich einem aufwachsenden Kinde, das sich von seinem Spielzeug nicht trennen kann. Das, was wir studieren, sollte in uns die rechten Wünsche und Neigungen stärken. Dann werden wir durch das Studium sehr erquickt und zu intellektueller und geistiger Wachsamkeit angeregt. Durch ein solches Studium wachsen wir zur christlichen Reife heran. — Heb. 5:14; 6:1-3.
14. Wie können wir das festhalten, was wir an zunehmender Erkenntnis und an Verständnis in uns aufnehmen, und wie wirkt sich das auf unseren Sinn aus?
14 Es ist nötig, daß wir das, was wir in bezug auf Erkenntnis und Verständnis des Wortes Gottes neu hinzulernen, auch festhalten, indem wir es an andere weitergeben. Wenn wir uns von neuen, erleuchtenden Wahrheiten erfüllen lassen, werden wir spontan davon erzählen. Wir werden die neuen, voranschreitenden Wahrheiten, derer wir uns erfreuen, auch anderen mitteilen, allen, mit denen wir in Berührung kommen. Dies wird besonders im Königreichssaal der Zeugen Jehovas geschehen oder in einer Wohnung, in der einige Glieder der Versammlung anhand eines Bibelstudienhilfsmittels ein wöchentliches Bibelstudium abhalten, oder in den Wohnungen jener Leute, denen wir in unserem Dienste von Haus zu Haus Zeugnis geben, oder wenn wir bei schafähnlichen Personen, die sich für das Studium der Bibel interessieren, Nachbesuche machen. Indem wir all die voranschreitende Erkenntnis anderen Menschen in annehmbarer Weise mitteilen, stöbern wir die Erkenntnis, die wir in unserem Sinn aufbewahrt haben, auf, und dadurch prägt sie sich uns noch tiefer ein. Indem wir anderen etwas erklären, lernen wir es selbst besser verstehen. Zu sehen, daß wir die voranschreitende Erkenntnis erfaßt und sie uns entschieden zu eigen gemacht haben und daß sie uns, als Lehrern des Wortes Gottes, dienlich ist, stimmt uns froh.
15. Was bedeutet diese Art Anregung für uns hinsichtlich der Zukunft?
15 Eine solche Anregung, wie sie oben beschrieben wird, verleiht uns neues Leben und kräftigt uns für künftigen Bedarf, statt daß wir heute von den Reserven zehren müßten, die wir in der Zukunft brauchen.
16, 17. (a) Was für ein weiteres Anregungsmittel gibt es, dessen sich zu bedienen den Anbetern Jehovas geboten wird? (b) Weshalb besteht jetzt eine noch dringendere Notwendigkeit, nach diesem Gebot zu handeln?
16 Ein weiteres kräftiges Anregungsmittel im Interesse der Wachsamkeit und das uns auch hilft, im Dienste tätig zu bleiben und auf das aufzupassen, was vor sich geht, ja zu erfassen, was es bedeuten mag, ist unser regelmäßiges Zusammentreffen mit fortschrittlichgesinnten, christlichen Mitzeugen, die im gleichen geistigen Tempel, im Tempel Jehovas, Anbetung darbringen. Tatsache ist, daß Jehova seinen Anbetern gebietet, mit ihren Mitanbetern die Versammlungen zu besuchen. Der Tag, an dem Jehovas Hoherpriester die endgültige Inspektion vornimmt und das Gericht im universellen Krieg von Harmagedon vollzieht, rückt immer näher. Um so dringender ist es daher, so zu handeln, wie es uns in Hebräer 10:23-25, 35-37 (NW) unter Inspiration empfohlen worden ist:
17 „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat. Und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns zur Liebe und zu rechten Werken anspornen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht. Werft darum euren Freimut der Rede nicht weg, der eine große Belohnung einträgt. Ihr bedürft des Ausharrens, damit euch, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung zuteil werde. Denn noch ‚eine ganz kleine Weile‘ und ‚der Kommende wird kommen und nicht zögern‘.“
18. Warum benötigen wir in dieser kalten Welt all die Ermunterung und den Ansporn, den wir in unseren Zusammenkünften erlangen können?
18 Wir benötigen alle Ermunterung und allen Ansporn, die wir dadurch empfangen, daß wir mit den treuen Brüdern Zusammenkommen und uns gegenseitig durch Worte des Trostes, des Glaubens und der Hoffnung auferbauen. In dieser kalten Welt, in der die Liebe der meisten erkaltet ist, kommen die ermunternden, ermahnenden und anspornenden Worte, die treue Brüder in den Versammlungen zu uns sprechen, den Schlägen gleich, die deutsche Zeugen Jehovas einander gaben, als sie in einem Nazikerker bei nacktem Leibe gefangen waren, wo sie die bittere Kälte zu träger Schläfrigkeit hätte veranlassen können. Sie taten das, um einander wach zu halten und sich Bewegung zu verschaffen und so vor dem Erfrieren zu schützen. Schläge mögen Schmerzen verursachen, uns aber das Leben retten. „Treu (gemeint) sind die Wunden, die einer schlägt, der liebt.“ (Spr. 27:6, NW) David, der Zurechtweisung nicht verschmähte, sagte: „Sollte der Gerechte mich schlagen, so wäre es liebende Güte, und sollte er mich zurechtweisen, so wäre es Öl für das Haupt, gegen das sich mein Haupt nicht sträuben würde.“ (Ps. 141:5, NW) Wenn wir also mit unseren Mitanbetern und Mitverkündigern zusammenkommen, so gereicht uns das zu einer kraftvollen Anregung, wach zu bleiben.
19. Weshalb brauchen wir Mahnungen und Warnungen im Interesse unseres Predigtdienstes?
19 Wir müssen uns an unsere christlichen Pflichten im geistigen Tempel Jehovas erinnern und uns darüber unterrichten und uns auch von anderen an diese Dinge erinnern lassen. Wir sollten uns allezeit bemühen, unseren Dienst zu verbessern, da dies uns größere Freude im Dienste einträgt und auch bessere Ergebnisse zeitigt, die Freude bereiten. „Die Mahnung Jehovas ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise.“ (Ps. 19:7, NW) Man erlangt dadurch Weisheit, daß man sich die Mahnungen und Warnungen zu Herzen nimmt, die von Jehova Gott durch seine sichtbare Organisation, bestehend aus unseren treuen Mitarbeitern, herkommen.
20. Welches weitere Anregungsmittel ist für unseren Gebrauch bereitet worden, und wie zeigte uns Jesus in seiner größten Versuchung die Wirksamkeit dieses Anregungsmittels?
20 Ein weiteres Anregungsmittel, das uns wach bleiben hilft, ist unser Vorrecht, zu Gott zu beten. Noch mehr, als wir unsere Brüder benötigen, benötigen wir Gott; und dieser liebreiche Gott hat zwischen sich und uns ein Mitteilungssystem geschaffen. Diese Vorkehrung ist getroffen worden, weil wir sie brauchen, und wir sollten sie benutzen und sie weder außer acht lassen noch verschmähen. Als Jesus Christus im Garten Gethsemane das letztemal mit seinen Jüngern zusammen war, wurde ihm das Gebet zu seinem himmlischen Vater eine machtvolle Hilfe zur Verhinderung geistiger Schläfrigkeit. Er muß ziemlich lange gebetet haben, denn als er bei seiner Rückkehr seine vertrauten Jünger schlafend fand, sagte er: „Konntet ihr Männer nicht einmal e i n e Stunde mit mir wachen? Wacht beständig und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet … Zu einer solchen Zeit wie dieser schlaft ihr und ruht euch aus!“ Weil sie nicht gebetet hatten, waren sie eingeschlafen und in Versuchung geraten. Jesus betete und blieb wach und widerstand der größten Versuchung. (Matth. 26:36-45, NW) In unserem Kampfe, der ohne Blutvergießen gegen „die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ ausgefochten wird, also auch gegen die von Dämonen inspirierte Propaganda, die von dem symbolischen Drachen, dem wilden Tier und dem falschen Propheten hervorkommt, benötigen wir noch mehr als nur „die vollständige Waffenrüstung Gottes“; wir brauchen auch das Gebet. — Eph. 6:18.
21. Welche Ermahnung außer der Anweisung, die vollständige Waffenrüstung Gottes zu ergreifen, gab Paulus den christlichen Kriegern?
21 Der Apostel weist uns an, die „vollständige Waffenrüstung Gottes“ zu ergreifen, um in diesen bösen Tagen erfolgreich Widerstand leisten zu können, und sagte außerdem: „Während ihr bei jeder Gelegenheit und mit jeder Art von Gebet und Flehen fortfahrt, im Geiste zu beten. Und hierzu bleibt wach mit aller Beharrlichkeit und unter Flehen für alle Heiligen, auch für mich, damit mir beim Auftun meines Mundes die Fähigkeit verliehen werde, zu reden, um mit allem Freimut der Rede das heilige Geheimnis der guten Botschaft kundzutun, für die ich als Gesandter in Ketten amte, damit ich in Verbindung damit freimütig rede, wie ich reden soll.“ — Eph. 6:11-20, NW.
22. Was hieß uns Petrus im Hinblick auf das Ende aller Dinge tun?
22 Indem der Apostel Petrus — ohne Zweifel unter Inspiration — besonders für unsere Tage schrieb, sagte er: „Das vollständige Ende aller Dinge hat sich genaht. Seid daher gesunden Sinnes und wachsam im Hinblick auf Gebete.“ (1. Pet. 4:7, NW) Wir müssen nach Gelegenheiten des Gebets Ausschau halten und klar erkennen, wofür wir beten sollen, und müssen uns durch das Gebet zudem wachhalten.
DER VERLUST DER ÄUSSEREN KLEIDER
23. (a) Weshalb haben wir nicht den Wunsch, schlafen zu gehen, wenn wir uns über das Laufende stets unterrichtet halten? (b) Welche Gefahr zu meiden, sollten wir uns bemühen, in Anbetracht der Tatsache, daß der oberste Inspekteur wie ein Dieb kommen wird?
23 Wenn wir uns laufend über das unterrichtet halten, was gemäß Jehovas Vorhaben heute vor sich geht, sollten wir die Zeit zu sensationell finden, als daß wir den Wunsch hätten, uns schlafen zu legen und dadurch etwas zu verpassen oder zu verlieren. Der Gedanke, daß der oberste Inspekteur in der nahenden Schlacht von Harmagedon wie ein Dieb kommt, um Gottes Gerichte zu vollziehen, sollte uns derart aufrütteln, daß wir alle Anstrengungen machen und jede nötige Vorkehrung treffen, um wach zu bleiben. Es besteht indes Gefahr, daß wir es uns in materieller Hinsicht bequem machen und der Ruhe pflegen, da wir denken mögen, die Ungewißheit des Zeitpunktes, an dem der Inspekteur kommt, bedeute, daß er noch lange nicht komme und daß wir es uns während dieser langen Zeit bequem machen könnten, wenn wir auch die Absicht hegen, zur Tat zu schreiten, sobald wir auffallendere Beweise für die unmittelbare Nähe seines Kommens erhalten hätten.
24. Weshalb wird uns der oberste Inspekteur die bestimmte Zeit von Harmagedon nicht im voraus bekanntgeben, und was also wird uns eine große Hilfe sein, um beständig nach ihm Ausschau zu halten?
24 Der Inspekteur wird uns weder den Tag noch die Stunde, in der Harmagedon schlägt, im voraus wissen lassen, so daß wir eine Art Weckeruhr stellen könnten, durch die wir in kürzester Frist aufgeweckt würden, bevor er eintrifft, um uns dann den Anschein zu geben, als ob wir allezeit wach, aufgeweckt und emsig auf dem uns zugewiesenen Dienstposten beschäftigt gewesen wären. In Wirklichkeit ergeht der Alarmruf von Gott aus jetzt und nicht erst direkt vor Harmagedon. Demzufolge müssen wir jetzt wachen und unseren Dienst gründlich verrichten, um soviel wie möglich getan zu haben, ehe der große Inspekteur erscheint. Wir wünschen nicht, ihm gegenüber den Heuchler zu spielen — wenn das überhaupt möglich wäre —, sondern wünschen, ein gutes Gewissen zu bewahren und seine Anerkennung zu erlangen, weil wir ihn, diesen Kommenden, lieben. Uns weiterhin für den Grund zu interessieren, weshalb er kommt, und auch dafür, was der Ausgang sein wird, ist uns eine große Hilfe.
25, 26. (a) Weshalb wird derjenige, der seiner äußeren Kleider verlustig geht, in Anbetracht der Bedeutung dieser Kleider sehr unglücklich werden? (b) Was wird die Wegnahme der dienstamtlichen Kleider bedeuten, und warum zieht es ernste Folgen nach sich, wenn ein Wächter einschläft?
25 Wenn wir unsere äußeren Kleider nicht bewahren, werden wir sehr unglücklich werden, denn er nimmt sie uns weg, da wir dann unwürdig sind, sie zu tragen, und er verbrennt sie vollständig. Was bedeutet es, wenn ein Diener Gottes, der verpflichtet ist, wach zu bleiben und zu wachen, entkleidet wird und wenn seine äußeren Kleider sogar verbrannt werden? Die symbolischen äußeren Kleider sind die äußeren Beweise dafür, daß ihr Träger zu dem Dienst im geistigen Tempel Jehovas ernannt worden ist. Einem so ernannten Diener Gottes ist zu seiner Anerkennung Gottes heiliger Geist oder seine wirksame Kraft verliehen worden, die ihm hilft, seine Pflichten zu erfüllen; und es sind ihm Gelegenheiten und Vorrechte zuteil geworden, die gute Botschaft vom Königreiche Gottes zu predigen, die mit Schafen verglichenen Anbeter aus allen Nationen zu sammeln und sie dann mit geistiger Speise zu speisen und ihnen in geistiger Hinsicht Schutz zu bieten.
26 Wenn jemandem die dienstamtlichen äußeren Kleider weggenommen werden, so bedeutet das den Verlust der göttlichen Anerkennung und den Entzug all der Vorrechte eines Dieners für Gott, weil sich der Betreffende in diesem Dienste als untreu und undankbar erwiesen hat. Das hat jener Diener Gottes zu erwarten, der seinen Pflichten oder den ihm zugewiesenen Aufgaben nachzukommen verfehlt, weil er auf seinem Posten eingeschlafen ist und dadurch untätig wurde, daß er es sich wohl sein ließ. Augenscheinlich hat die religiöse Geistlichkeit der Christenheit diese wahren dienstamtlichen „äußeren Kleider“ nie angehabt, sondern ist in Gottes Augen die ganze Zeit „nackt“ gewesen. Vor langer Zeit warnte Petrus: „Die bestimmte Zeit ist da, in der das Gericht beim Hause Gottes beginnt. Wenn es nun zuerst bei uns beginnt, wie wird das vollständige Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? ‚Und wenn der Gerechte mit Mühe errettet wird, wo wird der Ungöttliche und Sünder sich zeigen?‘“ (1. Pet. 4:17, 18, NW) Wenn ein Wächter in Schlaf fällt und dadurch die Dinge, über die er die Aufsicht zu führen hat, dem Verlust oder der Verunreinigung aussetzt, so hat das ernste Folgen. In Kriegszeiten wurden in weltlichen Heeren Schildwachen, die man auf ihrem Wachtposten schlafend vorfand, gewöhnlich erschossen. Weshalb? Weil sie das Leben oder die Freiheit vieler Soldaten, für die sie Wache standen, Gefahren aussetzten.
27. (a) Welche Warnung ließ Jehova an den Propheten Hesekiel mit Bezug auf die Rechenschaft ergehen, die ein Wächter ablegen muß, und wie bewahrte Hesekiel seine dienstamtlichen Kleider? (b) Worüber halten Gottes Diener Wache, weswegen sie so sorgfältig sein sollten?
27 Ein schlafender Wächter kann die Gefahr, die sich einer Stadt oder einem Gemeinwesen nähert, weder sehen noch bemerken, und daher kann er nicht Alarm schlagen und andere aufwecken, damit sie die nahende Gefahr erkennen. Vor über 2500 Jahren, als Jerusalem von den Eroberungsheeren Babylons vernichtet werden sollte, warnte Jehova Gott den Propheten Hesekiel, den er zu einem Wächter für die Israeliten gemacht hatte, denen Gefahr drohte, mit folgenden Worten: „Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht, und er stößt nicht in die Posaune, und das Volk wird nicht gewarnt, so daß das Schwert kommt und von ihnen eine Seele wegrafft, so wird dieser wegen seiner Ungerechtigkeit weggerafft; aber sein Blut werde ich von der Hand des Wächters fordern.“ Somit wurde Hesekiel geheißen, wach zu bleiben, Ausschau zu halten und die Bösen zu warnen, denen die Zerstörung durch das Schwert drohte. (Hes. 33:6-9) Das tat er. Das untreue Jerusalem fiel; die Bösen kamen bei seiner Vernichtung ums Leben, Hesekiel aber bewahrte seine dienstamtlichen prophetischen „äußeren Kleider“. Gottes Diener müssen Wache halten über kostbare Menschenleben, über Seelen. Diese Tatsache wird in folgender Anweisung, die an Christen erging, hervorgehoben: „Gehorcht denen, die euch leiten, und seid unterwürfig, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun; denn das wäre euch zum Schaden.“ — Heb. 13:17, NW.
28. (a) Weshalb sah sich ein Wächter, der schlafend vorgefunden wurde, in großer Verlegenheit, wenn ihm die Kleider genommen worden waren? (b) Wieso ist es für einen untreuen Wächter eine Strafe, die er für seine Verfehlung erhält, wenn er in geistigem Sinne in den Zustand der „Nacktheit“ versetzt wird?
28 Wenn einem schlafenden Wächter seine äußeren Kleider weggenommen und diese verbrannt wurden, blieb der unzuverlässige Wächter in nacktem Zustande zurück. Zu seiner Verlegenheit wurden dadurch seine Schamteile enthüllt. Nicht daß Gott, der Schöpfer, etwa irgendeinen Teil des menschlichen Körpers so gemacht hat, daß man sich seiner zu schämen hätte, aber weil die Sünde in die Welt kam und weil dem gefallenen Fleische unsittliche, leidenschaftliche Gefühle innewohnen, empfinden Personen, die sich selbst achten, eine gewisse Scham, wenn ihre Geschlechtsteile vor den Blicken der Öffentlichkeit entblößt werden und ihnen deshalb Verachtung, Spott und Demütigung widerfährt. (1. Mose 2:25; 3:7; 1. Kor. 12:22, 23) Wird ein untreuer Wächter, der Gott zu dienen vorgibt, so entkleidet, daß er nackt dasteht, dann ist das eine Strafe für seine Verfehlung im Dienste. Schafähnliche Menschen und Engeln zeigt dies, daß er in Jehovas Dienst nicht tätig gewesen und seinem christlichen Auftrag und seinen Pflichten, die mit diesem Auftrag verbunden sind, nicht nachgekommen ist. Er hat seinen Zweck als Christ nicht erfüllt, nämlich den Zweck, einer von Jehovas Zeugen und Predigern zu sein. Er ist nur dem Namen nach ein Christ gewesen, indem er bloß eine Form der Gottergebenheit hat, sich aber ihrer Kraft gegenüber als falsch erweist. (2. Tim. 3:5, NW) Er ist untreu, träge, liebt die Ruhe, ist sorglos, nimmt seine Pflichten nicht ernst, wie es ein theokratischer Sinn gebietet. Er schätzt die Dinge Gottes, Jehovas, nicht hoch genug ein, so daß er sie zu bewahren und rein zu halten suchen würde. Er hält weder nach der Mehrung der irdischen Interessen des Königreiches Gottes Ausschau noch nach der Bewahrung und Ausdehnung des geistigen Paradieses unter den treuen Zeugen Jehovas auf Erden.
29. Weshalb ist der Zustand der „Nacktheit“, in den ein Schläfer versetzt wird, schmachvoller als die Nacktheit irgendeines Weltmenschen, und wohin führt seine Strafe?
29 Der Schläfer gerät in einen ebenso „nackten“ Zustand, in dem sich irgendein sündhafter Weltmensch befindet, allerdings mit dem Unterschied, daß seine Nacktheit noch schmachvoller ist, weil er einst das ehrenhafte Amt eines christlichen Dieners bekleidete und daher ein besseres Verständnis an den Tag legen und seiner Verantwortung nachkommen sollte. Er erhält die gleiche Strafe wie der „böse Sklave“, die mit folgenden Worten beschrieben wird: „So wird der Herr jenes Sklaven an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und ihm sein Teil mit den Heuchlern zuweisen. Dort wird (sein) Weinen und (sein) Zähneknirschen sein.“ (Matth. 24:48-51, NW) Ein solcher wird in Harmagedon, der Zeit, in der Jesus Christus, der königliche Inspekteur, die Gerichte Gottes vollzieht, mit der „nackten“ Geistlichkeit zusammen sterben, die in dem sogenannten Tempel Gottes der Christenheit in ihren Religionsgewändern heuchlerisch ihren Dienst verrichtet. Das bedeutet einen hoffnungslosen Tod, den zweiten Tod. — Off. 21:8.
DURCH DIE BEWAHRUNG DER ÄUSSEREN KLEIDER GLÜCKLICH WERDEN
30. (a) Was erkennen wir noch deutlicher durch die Erkenntnis des unglücklichen Zustandes, in den ein Schläfer gerät? (b) Was werden wir in Liebe ausführen, so wie die ordinierten Priester Israels es taten, und was werden wir dafür von Gott erhalten?
30 Wenn wir die schrecklichen Folgen erkennen, die derjenige zu gewärtigen hat, der in Schlaf fällt und seiner äußeren Kleider verlustig geht, so hilft uns das noch mehr, das Glück derer zu verstehen, die wach bleiben und als Gottes Diener ihre äußeren Kleider zu bewahren das Vorrecht haben. Wenn der königliche Inspekteur in Harmagedon wie ein Dieb kommt, darf er uns nicht beim Müßiggang oder Schlendrian und bei Untätigkeit im Königreichsdienst überraschen. Während der ganzen Prüfungszeit werden wir unserem Hingabegelübde, das wir Gott in Liebe abgelegt haben, treu nachkommen. Wir wollen wach bleiben, unsere Pflichten erfüllen und uns innerhalb der Grenzen unseres heiligen Auftrages oder unserer Dienstzuteilungen bewegen, wie die Priester es taten, die zum Tempeldienst ordiniert waren und denen befohlen wurde: „Ihr sollt an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft Tag und Nacht bleiben, sieben Tage lang, und sollt die Vorschriften [die obligatorische Wache, NW] Jehovas beobachten, daß ihr nicht sterbet.“ (3. Mose 8:35, 36) Wenn wir treue, aufmerksame Wächter sind, wird uns also von Gott durch seinen Inspekteur, Jesus Christus, Anerkennung zuteil. Oh, welches Glück das bedeuten wird!
31. Welche Folgen ergeben sich für uns, wenn wir unsere äußeren Kleider behalten?
31 Das führt dazu, daß wir unsere äußeren Kleider im aktiven Dienste behalten dürfen. Der Umstand, daß wir unsere Amtskleider behalten, bedeutet, daß Gott uns die Gunst erweist, uns fortwährend als seine Diener anzuerkennen und uns in seinem heiligen Dienst zu behalten. Unsere Kleider, die unseren offiziellen Dienst in seinem Tempel anzeigen, werden uns nicht weggenommen und verbrannt, so daß wir „nackt wandeln“ müßten und so vor dem Universum in Schande gerieten, indem enthüllt würde, daß wir zu dieser Welt gehören, die in Harmagedon vernichtet werden soll. In Harmagedon verschont uns der Inspekteur und Urteilsvollstrecker und läßt uns am Leben. Wir dürfen die Aussicht auf Leben in der neuen Welt der Gerechtigkeit behalten. Auf diese Weise können wir immerdar „wach bleiben“ und uns des Lebens in Gottes ewigwährender neuer Welt erfreuen. — Man vergleiche damit Offenbarung 3:3-6.
32. Wie werden die wachsamen Diener Gottes, was die Anbetung betrifft, belohnt werden?
32 Als Lohn dafür, daß wir wach bleiben und stets darüber Wache halten, daß nichts Unreines, Schädliches, im Tempel geduldet wird, können wir uns freudig daran beteiligen, die wahre Religion auf Erden zu bewahren, nämlich „die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist“. So beteiligen wir uns loyal an der Aufrechterhaltung der Anbetung des einzigen wahren und ewigbleibenden Gottes, Jehovas, und reinigen so seinen heiligen Namen von Schmach. Nur die Anbetung, die ihm dargebracht wird, wird mit seiner Billigung weiterhin ausgeübt werden können, und das direkt durch den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, hindurch, und sie wird in der neuen Ordnung der Dinge fortgesetzt, die unter dem von Jesus Christus regierten Reiche Gottes stehen wird. In Einklang damit werden die anerkannten, wachsamen Prediger den Lohn empfangen, ewiglich den siegreichen König der Ewigkeit verehren und anbeten zu dürfen und sich also mit den „lebendigen Geschöpfen“ des ganzen Universums zu verbinden, die unaufhörlich sagen: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.“ (Off. 4:8, NW) Die anerkannten, wachsamen Diener werden so den höchsten Zweck ihres Lebens erfüllen, das heißt, sie werden Gott, den Schöpfer, immerdar erheben und verherrlichen.
33. Inwiefern wird es, angesichts des großen Vorrechts, das wir heute haben, auch ein Vorrecht sein, die uns von Gott gegebenen äußeren Kleider zu der Zeit zu tragen, wenn „Jehovas Tag“ wie ein Dieb kommt?
33 Wie wunderbar und ehrenhaft ist es doch, Jehova Gott heute in seinem geistigen Tempel zu dienen! Wie unaussprechlich glücklich können wir jetzt schon sein inmitten dieser dunklen, bösen Welt, wenn wir Gott dienen, indem wir die gute Botschaft seines messianischen Königreiches verkündigen! Welch ein Vorrecht ist es, daß wir als Gottes Diener die uns von ihm gegebenen äußeren Kleider würdig tragen können! Welch ein Vorrecht wird es erst sein, diese dienstamtlichen Kleider zu der Zeit zu tragen, wenn „Jehovas Tag“ genauso kommt „wie ein Dieb in der Nacht“ und wenn der heuchlerische ‚Tempel Gottes‘ der Christenheit zerstört und der symbolische Drache und das wilde Tier und der falsche Prophet gänzlich besiegt werden, dazu auch alle „Könige der ganzen bewohnten Erde“, die durch die von Dämonen inspirierte Propaganda und Taktik jetzt zu ihrer Vernichtung nach Harmagedon versammelt werden! (1. Thess. 5:2, 3; 2. Pet. 3:9, 10; Off. 19:19 bis 20:3) Die Wächter im Dienste Gottes, die dann, in wachem Zustande und emsig beschäftigt, auf ihrem Posten vorgefunden werden, werden Jehovas ewigen Sieg über diese Feinde seiner wahren Religion und seiner einzigen, rechtmäßigen Regierung des ganzen Universums mitansehen.
34. Womit werden die würdigen Diener Gottes bekleidet werden, statt in einen Zustand der Nacktheit und der Schande zu geraten, und wann ist die kritische Zeit da, in der sie wach bleiben sollen?
34 Statt also nackt und in Schande dazustehen, werden sie diese Schlacht überleben und als würdige Diener Gottes, des Höchsten im Universum, in seiner wunderbaren neuen Welt mit Schönheit und Ehre bekleidet werden. Ein jeder von ihnen wird sich als ein „Gefäß zu einem ehrenhaften Zweck“ erweisen, als „geheiligt, brauchbar für seinen Eigentümer, bereitet für jedes gute Werk“. (2. Tim. 2:21, NW) Welchen beglückenden Lohn werden in der Tat jene empfangen, die im geistigen Tempel Gottes, Jehovas, wach bleiben! Die kritische Zeit aber, in der wir wach bleiben sollen, ist JETZT da!
-