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Folgen der AlkoholabhängigkeitErwachet! 1978 | 8. April
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Gehirnschaden
Bei langzeitigem Alkoholmißbrauch werden auch die Gehirnzellen zerstört. Und der Körper vermag diese Zellen nicht in der Weise zu ersetzen, wie er andere Zellen ersetzt.
Bei der Öffnung von Leichen chronischer Alkoholiker hat man festgestellt, daß viele ihrer Gehirnzellen zerstört waren. Ein solcher Gehirnschaden kann verschiedene Geisteskrankheiten — zum Beispiel Paranoia (eine Form von Geistesgestörtheit, die sich durch Verfolgungswahn äußert) und Schizophrenie (Persönlichkeitsspaltung) — hervorrufen oder verschlimmern. Aus Frankreich wird zum Beispiel berichtet, daß jedes dritte Bett in den psychiatrischen Kliniken von einem Alkoholiker belegt ist.
In den letzten Stadien des Alkoholismus kommt es häufig zum Delirium tremens. Dieser Zustand tritt ein, wenn der Süchtige keinen oder nur noch ganz wenig Alkohol erhält. Er kann aber auch nach einer ausgedehnten „Sauftour“ eintreten. Zuerst beginnt der Süchtige am ganzen Körper zu zittern. Er hat keinen Appetit, sondern verspürt einen Brechreiz. Er beginnt zu fiebern und bewegt sich unruhig hin und her. Es treten Halluzinationen auf. Er sieht Dinge, die gar nicht vorhanden sind — zum Beispiel Spinnen, Ratten oder Fliegen —, aus den Wänden oder dem Fußboden kommen.
Das Grauen eines solchen Deliriums oder „Wahnsinns“ kann zu Selbstmord führen. Es kann auch eine Demenza hinterlassen oder zum Tod führen. Die Todesrate soll 20 Prozent betragen.
Einen Menschen, der schon längere Zeit Alkoholiker ist, kann man nur vor dem Tod retten, indem man ihn „entgiftet“. Er darf so lange nichts mehr trinken, bis sein Körper alle Spuren von Alkohol ausgeschieden und sich davon erholt hat. Das mag Wochen oder Monate erfordern. Und gewisse Schäden wie Leber- oder Gehirnschäden mögen irreparabel sein.
Bei jungen Menschen treten gesundheitliche Schäden durch übermäßiges Trinken schneller auf als bei älteren. Ihr Körper ist noch nicht ausgewachsen, er ist kleiner, deshalb verträgt ein junger Mensch weniger Alkohol als ein Erwachsener.
Unschuldige Opfer
Die bedauernswertesten Opfer des Alkoholismus sind die Babys. Eine Frau, die während der Schwangerschaft viel trinkt, mag ein Kind zur Welt bringen, das geistig behindert oder körperlich mißgebildet ist — oder beides.
Dr. Jaime Frias, Leiter eines der Universität von Florida angegliederten Instituts für Geburtsschäden, erklärte: „Aus den klinischen Daten, die uns jetzt zur Verfügung stehen, ist ersichtlich, daß eine Frau, die während der Schwangerschaft regelmäßig Alkohol trinkt, mit einer 50prozentigen Wahrscheinlichkeit damit rechnen muß, daß ihr Kind geistig behindert sein wird, und zudem mit einer 30prozentigen Wahrscheinlichkeit, daß es die verschiedensten Mißbildungen haben wird.“
Dr. David W. Smith, Professor für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Washington, sagte: „Alkohol ist heute die Hauptursache für Mißbildungen bei menschlichen Embryonen.“
Wie Forscher berichten, ist es schon passiert, daß Kinder „betrunken“ zur Welt gekommen sind. Ihr Blutalkoholwert war höher als der Wert, der vielerorts als ordnungswidrig gilt. Bei einigen Neugeborenen hat man sogar Entzugserscheinungen festgestellt.
Über Schädigungen an Babys berichteten die Detroit News: „Die Ärzte erklären übereinstimmend, daß die Erscheinungen des Syndroms irreparabel sind und daß viele Opfer ihr Leben lang entweder zu Hause oder in Institutionen einer besonderen Pflege bedürfen.“
Was gilt bei einer Schwangeren als „starkes Trinken“? Darin ist man sich nicht einig. Dr. Smith sagt, als starkes Trinken sei eine tägliche Menge von fünf „Drinks“ anzusehen. Als „Drink“ gilt ein „Cocktail, der 0,029 Liter 50prozentigen Whiskey enthält“. Dr. Smith erklärte warnend, daß starker Genuß von Bier oder Wein während der Schwangerschaft die gleichen Folgen hat.
Vor kurzem berichteten die Medical World News: „Jetzt zeigt es sich immer deutlicher, daß auch der mäßige Alkoholgenuß das sich im Mutterleib entwickelnde Kind schädigen kann. Deshalb fordert das Nationalinstitut für Alkoholmißbrauch und Alkoholismus energisch, daß die Regierung einen Aufklärungsfeldzug starte und alle Schwangeren davor warne, mehr als zwei ,Drinks‘ täglich zu genießen.“ Das Institut fügte hinzu, die Beweise seien „absolut überzeugend und auch alarmierend“.
Die Kosten des Alkoholmißbrauchs sind also in jeder Hinsicht unerhört hoch. Und das Problem wird immer schlimmer, weil die Zahl der exzessiven Trinker ständig steigt.
Doch was kann man tun, um zu vermeiden, daß man alkoholabhängig wird? Wie kann man jemandem, der bereits abhängig ist, helfen?
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Wie man der Gefahr des Alkoholmißbrauchs entgegenwirken kannErwachet! 1978 | 8. April
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Wie man der Gefahr des Alkoholmißbrauchs entgegenwirken kann
AUCH für den Alkoholmißbrauch gilt das Sprichwort: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Es ist viel, viel besser, man wird nicht alkoholabhängig, als daß man es wird und sich nachher mit dem Problem herumschlagen muß.
Mit dem „Vorbeugen“ sollte schon in der Kindheit begonnen werden. Kinder sollten von ihren Eltern die
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