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KreuzworträtselErwachet! 1982 | 8. November
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AUFLÖSUNG DES KREUZWORTRÄTSELS
WAAGRECHT
1. SIN
3. ISS
5. ELIAB
8. EPHA
11. LENDEN
12. RAUB
13. THEATER
14. TOLL
17. ONAN
19. ELEMENTARE DINGE
21. GABE
23. ETAM
26. UMKREIS
28. ROHR
29. SCHLAG
30. TEMA
31. PERLE
32. WEGE
33. SIE
SENKRECHT
1. SCHROT
2. NEMUEL
4. SABBATTAGEREISE
6. INDIEN
7. BANN
9. ALPHA UND OMEGA
10. ALLERHEILIGSTE
15. OEL
16. LAMPE
17. OLIVE
18. NIE
19. ENG
20. GOA
22. BECHER
24. THOMAS
25. MYRRHE
27. YSOP
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„Er wird ein kleiner Junge sein“Erwachet! 1982 | 8. November
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„Er wird ein kleiner Junge sein“
WIE verhalten sich Eltern, die wissen, daß ihr Kind, das eben geboren wurde, bald sterben wird? Gibt es etwas, was ihren Schmerz über das Unvermeidliche zu lindern vermag?
Wie eine Familie, die sich in einer solchen Lage befand, reagierte, erzählte die Mutter wie folgt:
„Als unser Söhnchen starb, sagte eine Bekannte: ,Es war Gottes Wille.‘ Wie froh waren wir, entgegnen zu können, daß der Gott der Bibel niemals will, daß so etwas geschieht! Tod und Leiden gehörten nicht zum ursprünglichen Vorhaben Gottes mit der Menschheit, sondern waren die Folgen des Fehlverhaltens der Ureltern der Menschheit, die die weise Führung ihres Schöpfers ignorierten.
Wie physikalische Gesetze, so können auch sittliche Gesetze nicht straflos verletzt werden, deshalb geschah, was in der Bibel in Römer 5:12 wie folgt beschrieben wird: ‘Durch e i n e n Menschen [ist] die Sünde in die Welt hineingekommen ... und durch die Sünde der Tod und ... so [hat sich] der Tod zu allen Menschen verbreitet ..., weil sie alle gesündigt hatten.’ Adam und Eva konnten ihren Kindern keine Vollkommenheit vererben, weil sie sie durch ihren Ungehorsam eingebüßt hatten. Deshalb sind wir von Natur aus alle unvollkommen, und das hat Schmerz, Kummer, Leid und Tod zur Folge. Zu wissen, warum das so ist, hat uns, meinem Mann und mir, in vier schwierigen Jahren geholfen, das Gleichgewicht zu bewahren.
Nun möchte ich einiges über unser Söhnchen berichten. Im Oktober 1975 wurde Sascha geboren. Obschon er fünf Wochen zu früh zur Welt kam, schien er doch ziemlich kräftig zu sein. Wir liebten ihn auf den ersten Blick. Anscheinend machten sich die Ärzte etwas Sorgen um ihn, aber erst als er drei Monate alt war, sagte uns der Kinderarzt, er sei ein Spastiker, was bedeutete, daß er an einer Form von zerebraler Kinderlähmung litt, bei der der Muskeltonus abnormal ist.
Als Sascha sechs Monate alt war, wußten wir, daß sein Zustand sehr ernst war. Er hatte keine Kontrolle über seinen Körper, ausgenommen den Mund, auch konnte er den Kopf nicht halten, nicht sitzen und nichts mit den Händchen festhalten. Nur mit Mühe brachte er ein Lächeln zustande oder ein Lallen, das bei Säuglingen gewöhnlich die ersten Sprechversuche darstellt. Auch die Muskeln, die am Schluckvorgang beteiligt waren, konnte er nicht richtig kontrollieren, so daß ihn das Essen oft würgte oder er es wieder erbrach. Doch mit viel Mühe und Geduld erreichten wir jeweils, daß er etwas bei sich behielt. Am meisten erschüttert waren wir, als wir erfuhren, daß er wahrscheinlich auch blind war.
Natürlich war das Leben für uns schwierig, besonders für unser Söhnchen. Sicherlich war Sascha wegen seiner Behinderungen genauso frustriert wie wir. In den ersten paar Monaten weinte er fast ständig, zumindest empfanden wir es so. Aber wir dachten, für ihn sei es besser, ihn zu Hause zu behalten, als ihn in ein Heim zu geben, und jetzt sind wir überzeugt, daß unsere Auffassung richtig war. In der Bibel heißt es: ‘Die Liebe versagt nie’ (1. Korinther 13:8). Das bewahrheitete sich auch in unserem Fall. Die Liebe Jehovas und unserer christlichen Brüder und Schwestern stärkte uns in vielen kritischen Situationen, und die Liebe, die wir zu Sascha empfanden, war für ihn ein Grund zu leben und half ihm, nicht aufzugeben, obschon er anscheinend nichts anderes hatte, wofür er leben konnte.
Nach dem ersten Jahr lächelte er für uns. Wie beglückt wir waren! Es bedeutete uns so viel, da er sich uns sonst auf keine andere Weise mitteilen konnte als durch Weinen.
Wir fanden nie heraus, wieviel er verstand, aber wir versuchten, ihm vieles ganz einfach zu erklären, in der Hoffnung, daß er doch einiges verstehen würde — zum Beispiel Donner, Blumen, Vogelgezwitscher, was wir taten und warum wir es taten. Wir bemühten uns, Fragen zu beantworten, die er vielleicht gestellt hätte, wenn ihm das möglich gewesen wäre.
Besonders bemühten wir uns, Sascha zu einem Verständnis geistiger Dinge zu verhelfen. ,Jehova ist der Vater von uns allen‘, sagte ich jeweils, ,und er liebt uns alle, so wie Papa und ich dich lieben. Er will nicht, daß jemand krank wird oder sich verletzt, und eines Tages wird er alles viel, viel besser machen, als es jetzt ist. Dann wirst du nicht mehr krank, und du wirst dich aufsetzen und dich mit deinen Spielsachen vergnügen können; du wirst sehen, gehen, sprechen und all das tun können, was andere Kinder tun. Du wirst mit ihnen spielen können und alle möglichen schönen Sachen lernen.‘
Wir konnten ihm das alles sagen, weil wir überzeugt waren, daß das unter der Herrschaft des Königreiches, um das Jesus Christus seine Nachfolger beten lehrte, eine Realität werden wird (Matthäus 6:10). Wir wußten, daß in Offenbarung 21:4 die wundervolle Verheißung steht: ,Und er [Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.‘ Wir wußten auch, daß ,es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird‘; das war unsere Hoffnung, auch wenn der Tod uns scheiden würde (Apostelgeschichte 24:15).
Trotz unserer Bemühungen, Sascha vor Infektionen zu schützen, bekam er eine Lungenentzündung, und weitere Komplikationen traten hinzu. Er magerte immer mehr ab und wurde schwächer und schwächer; im Alter von drei Jahren wog er nur noch knapp sieben Kilogramm. Tapferer kleiner Junge! Er kämpfte so um sein Leben und war für alles dankbar, was wir für ihn taten. Noch wenige Stunden vor seinem Tod versuchte er unter Aufbietung seiner ganzen Kraft zu lächeln, und ein schwacher Seufzer sagte uns in beredteren Worten, als es ein Dichter hätte ausdrücken können: ,Ich liebe euch.‘
Als Sascha wenige Wochen vor seinem Tod im Krankenhaus lag, sagte eine Schwester, die bei früheren Gelegenheiten besonders nett zu ihm gewesen war, wohlmeinend: ,Er wird ein Engel sein.‘ ,Nein‘, entgegnete ich, ,er wird ein kleiner Junge sein. Er wird alles tun können, was kleine Jungen gewöhnlich tun: auf Bäume klettern, Schmetterlingen nachjagen und Blumen pflücken. Darum bitten wir, wenn wir beten: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“‘“ (Matthäus 6:10). (Eingesandt.)
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