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Liebe zur WahrheitDer Wachtturm 1962 | 1. Mai
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Vernunft zu mahnen und aufzufordern, sich ruhig zu verhalten. Und sie reagierten, bis auf zwei oder drei, die den Saal verließen. Aber nach etwa zwanzig Minuten wurde die Sache kritischer, denn nun begann ein richtiges Pfeifkonzert, und einige junge Männer erhoben sich von ihren Plätzen. Die Saalordner hielten sie eine Zeitlang in Schach, doch dann unterbrach ich den Vortrag und fragte die Anwesenden: „Billigen Sie das Vorgehen dieser Männer?“ Ein brausendes Nein! war die Antwort. „Dann möchte ich jenen Personen die meinen Ausführungen nicht beipflichten, empfehlen, den Vortrag bis zum Schluß ruhig anzuhören, sich Notizen zu machen und dann offen ihre Einwände und Fragen vorzubringen.“ Das hatte die gewünschte Wirkung, und der Vortrag konnte zu Ende gehalten werden. Es war herzerfreuend, zu sehen, wie sich nach dem Vortrag im Saal und in den Gängen einige Gruppen von jungen Männern bildeten, die mit reifen Brüdern eifrig die Wahrheit diskutierten, Schriften entgegennahmen und schließlich das Kongreßgebäude ruhig, ja zum Teil sogar etwas beschämt verließen. Einige von ihnen waren auch bei allen Nachvorträgen zugegen.
Das Bethelleben bringt uns weiter viel Abwechslung, viele Dienstvorrechte und unbeschreibliche Freude, aber es hat uns auch verschiedene Prüfungen gebracht. Von Zeit zu Zeit machten mir meine früheren Arbeitgeber oder meine Familienangehörigen verlockende Stellenangebote. Wir stellten uns jedesmal die Frage: „Wäre es nicht unvernünftig, ja ausgesprochen töricht, den Weg der Wahrheit und damit den Weg des Lebens wegen solch vergänglicher Dinge zu verlassen?“ Jedesmal wiesen wir diese verlockenden Angebote mit einem entschiedenen Nein ab. Wer gibt uns stets die nötige Kraft? Jehova, unser gütiger himmlischer Vater, der uns in seiner Liebe geführt und geleitet hat. Wir lieben seine Wahrheit, und es ist unser Herzenswunsch, daß wir mit seiner Hilfe stets daran festhalten möchten.
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„Der Vatikan von Babylon“Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
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„Der Vatikan von Babylon“
IN SEINEM Buch Lost Cities (Verlorene Städte) berichtet Leonard Cottrell über die Ausgrabung der Ruinen von Babylon, mit denen die Deutsche Orient-Gesellschaft unter Robert Koldewey begann, folgendes: „Durch die sorgfältigen Methoden, die die Deutschen anwandten, kamen nach und nach die wichtigsten Bauten zum Vorschein: der Ninmach-Tempel, die Grabenmauer Imgur-Bels und der heilige Bezirk, der die Zikkurat (den Turm) Etemenanki umgab, den ‚Grundstein Himmels und der Erde‘ — den Turm von Babylon. Der Hof bildete ein großes Quadrat und war von verschiedenen Gebäuden umgeben, von denen einige wahrscheinlich zur Aufnahme der Pilger dienten, die das Heiligtum aufsuchten, während in anderen, die sehr geräumig und reich ausgestattet waren, die Hohenpriester wohnten. Das war, wie Koldewey sagt ‚der Vatikan von Babylon‘, die Stätte, die Herodot als ‚das eherntorige Heiligtum des Zeus Belos‘ bezeichnete.
◆ An dem einen Ende des Hofes erhob sich der Turm selbst, acht Stockwerke hoch, doch wie hoch er ursprünglich war, wissen wir nicht. Inschriften Nebukadnezars und seines Vaters, Nabupolassars, heben seine Höhe hervor. Nabupolassar sagt: ‚Zu jener Zeit gebot mir Marduk, … den Turm Babils, der in der Zeit vor mir geschwächt worden, zum Einsturz gebracht war, sein Fundament an die Brust der Unterwelt fest zu gründen, während seine Spitze himmelan strebe.‘ Und sein Sohn rühmt sich: ‚Etemenankis Spitze aufzusetzen, daß mit dem Himmel sie wetteifere, legte ich Hand an.‘ … Nach einer kurzen Auferstehung kehrte Babylon wieder zu einem formlosen Trümmerhaufen zurück, den Rich und Layard sahen. Denn Lehmziegelmauern, wenn einmal freigelegt, zerfallen bald, und nachdem die Deutschen weg waren, trugen Araber, die in Hilleh bauten, fast jeden Ziegel der Zikkurat von Etemenanki fort. Sie existiert sozusagen nur noch in Koldeweys Buch.“
◆ Peter Bamm, der die Ruinen von Babylon in jüngster Vergangenheit besuchte, sagt in seinem Buch Frühe Stätten der Christenheit: „Die Ausgrabungen sind ein wüstes und schwer zu durchdringendes Trümmerfeld … Beim Betreten der Ausgrabungsstätte stößt man zunächst auf das berühmte Ishtartor. Ishtar war die Göttin der Fruchtbarkeit. Sie verschmolz später mit der griechischen Demeter. Das Ishtartor ist eine ausgedehnte Anlage, tief in der Erde liegend. Ich schreite zwischen fünfzehn
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