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Die letzten großen Herden auf der WanderungErwachet! 1979 | 22. April
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Warum wandern diese Tiere? Offenbar, um frische Weide zu finden; allerdings hat man Gnus beobachtet, die gutes Weideland verlassen haben und in ein Gebiet gewandert sind, wo das Gras weniger schön war. Bernhard und Michael Grzimek, Verfasser des Buches Serengeti darf nicht sterben, untersuchten das Gras der Serengeti. Ihre Ermittlungen sowie die anderer Forscher lassen den Schluß zu, daß die Gnus eine Grasart vorziehen, deren Proteingehalt dem des durchschnittlichen Heus entspricht. Wenn solches Gras sproßt, kommen die Tiere und weiden es ab, wobei sie ungefähr einen Kreis beschreiben. Ist das Gras in diesem abgeweideten Gebiet wieder ein paar Zentimeter nachgewachsen, so kehren sie zurück und fressen es nochmals ab. Einige Forscher stehen auf dem Standpunkt, daß außerdem noch ein angeborener Instinkt die Tiere zur Wanderung treibe. Andere sagen, die Gnus würden sich in hohem Gras nicht sicher fühlen, weil immer die Gefahr bestehe, daß sie von Löwen gerissen würden. Deshalb würden die Gnus auf ihren Wanderungen immer nur nach Gebieten suchen, wo Kurzgräser wüchsen. Ihre Wanderung ist, ganz gleich, was der Grund dafür sein mag, ein Schauspiel, das sich zu sehen lohnt.
Was wird die Zukunft bringen?
Die Ansprüche der Zivilisation und das rücksichtslose Verhalten selbstsüchtiger Menschen gefährden nicht nur die Gnus, sondern alle Tiere der afrikanischen Steppe. Wenn man bedenkt, daß in Amerika die Bisons beinahe ausgerottet wurden, steigt die Frage auf, wie es wohl mit der Zukunft der Gnus bestellt ist. Die wachsende Bevölkerung, die immer mehr Ackerboden und Land zum Bau von Wohnungen benötigt, erschwert es allen gewissenhaften Regierungen, den für die bewunderungswürdigen Tiere der afrikanischen Steppe benötigten Lebensraum sicherzustellen. Einige bemühen sich trotz großer Schwierigkeiten, dieses Vermächtnis des Schöpfers zu schützen. Durch die Errichtung von Wildschutzgebieten mögen die Gnus und andere afrikanische Tiere vor dem Aussterben bewahrt werden; das würde bedeuten, daß ihnen das Schicksal erspart bleibt, das so viele Tiere bereits erlitten haben.
Unsere zweitägige Safari ist zu Ende. Doch welch ein Erlebnis sie war! Die großen, Zehntausende von Tieren zählenden Herden marschieren zu sehen hinterläßt einen tiefen Eindruck. Noch lange werden wir uns an dieses ehrfurchteinflößende Schauspiel erinnern.
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Fische mit „Laternen“Erwachet! 1979 | 22. April
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Fische mit „Laternen“
● Im Golf von Akaba gibt es einen etwa acht Zentimeter langen Fisch, der die wissenschaftliche Bezeichnung Photoblepharon palpebratus führt. Dieser Fisch, der auch Laternenfisch genannt wird, beleuchtet den vor ihm liegenden Unterwasserpfad. Was ist die Quelle seines Lichts? Leuchtbakterien, die in Organen unterhalb der Augen leben. Dem Laternenfisch dient das Licht dazu, kleine Krustentierchen auszumachen, von denen er lebt. Fühlt er sich aber bedroht, so schwimmt er zuerst mit aufgeblendetem Licht weiter, danach klappt er einen schwarzen Augendeckel über die Leuchtdrüsen, und mit abgeblendetem Licht versucht er dann zu entkommen, indem er in einer anderen Richtung schnellstens davonschwimmt.
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