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‘Geht hin und macht Jünger, indem ihr sie tauft’Der Wachtturm 1970 | 15. März
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Gläubigen sind keine Christen, wie die Bibel sie beschreibt.
24. Zu welchen von der Christenheit angewandten Methoden, Jünger zu machen, berechtigen Jesu Worte in Matthäus 28:19, 20 nicht?
24 Wie sollten nach Jesu eigenen Worten seine wahren Nachfolger ihre Aufgabe, Menschen ungeachtet ihrer Nationalität zu Jüngern zu machen, erfüllen? Er sagte: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20) Diese Worte berechtigen nicht dazu, jemand zu etwas zu zwingen oder es ihm gewaltsam aufzudrängen, indem man ihm mit Folterung oder Verfolgung droht. Sie hätten auch niemand auf den Gedanken bringen können, daß die, die sich aus Gewissensgründen weigern, Jünger zu werden, massenweise getötet werden sollten. Die Christenheit hat zwar solche Methoden angewandt; das heißt aber nicht, daß Jesus seine gehorsamen, treuen Nachfolger ermächtigt hätte, solche Methoden anzuwenden.
25. Wessen Schüler sollten Personen werden, die gemäß Matthäus 28:19 zu Jüngern gemacht werden?
25 Das in Matthäus 28:19 mit „macht Jünger“ wiedergegebene griechische Verb bedeutet „macht Lernende oder Schüler“. Das wird durch die Übersetzung (The New Testament—An Expanded Translation) von K. S. Wuest veranschaulicht, der Matthäus 28:19 wie folgt wiedergibt: „Wenn ihr daher hingegangen seid, lehrt alle Nationen, indem ihr sie zu euren Schülern macht.“ Natürlich werden Personen, die von Nachfolgern Jesu Christi belehrt werden, deren Schüler oder Lernende. Sie sollten aber über Christus belehrt werden und lernen, alles zu halten, was er seinen Nachfolgern geboten hat; somit ist er in Wirklichkeit der Lehrer. Es sollte so sein, wie Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn einer ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid.“ (Matth. 23:8) Personen, die zu Jüngern gemacht werden, sind in Wirklichkeit die Jünger Jesu Christi, des Lehrers, der das Gebot gegeben hatte.
26. Wer bleibt der unveränderliche Lehrer solcher Jünger?
26 Der menschliche Lehrer kann sterben oder woanders hinziehen, doch Jesus Christus bleibt jederzeit der Lehrer seiner Jünger. Es ist so, wie wir es im Neuen Testament 1968 lesen, wo es heißt: „Geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Schülern. Tauft sie.“
27. Nur auf welche Art dürfen Jünger gemacht werden, und worüber müssen sie belehrt werden, damit sie mit der richtigen Taufe getauft werden können?
27 Die Methode, die Menschen durch Feuer und Schwert oder Säbel, durch Folterungen und Ketzergerichte zum Christentum zu zwingen, ist nach den Worten Jesu Christi völlig ausgeschlossen. Echte Jünger des Lehrers Jesus Christus werden nur auf friedliche, liebevolle Art gemacht, nämlich, indem Menschen das biblische Zeugnis von Jesus Christus gegeben und ihnen geholfen wird, seine Jünger zu werden, nicht die Jünger dessen, der ihnen das Zeugnis gibt. Sie müssen nicht nur über den Sohn belehrt werden, sondern auch über seinen himmlischen Vater und über den heiligen Geist, das heißt Gottes unsichtbare wirksame Kraft, durch die er seinen Willen erfüllt. Wie könnte sonst der Lernende „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ getauft werden?
28 Wie wurde die Notwendigkeit dieser Belehrung durch die zwölf Männer veranschaulicht, denen Paulus in Ephesus begegnete?
28 Im alten Ephesus waren zum Beispiel etwa zwölf Männer, die mit der Taufe getauft worden waren, die nach ihrem Begriff die Taufe war, mit der Johannes der Täufer zu taufen gepflegt hatte. Sie wußten indes nichts vom heiligen Geist Gottes und waren nicht im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, getauft worden. Obwohl sie eine gewisse Kenntnis von Gott hatten, kannten sie ihn doch nicht als den Vater Jesu Christi und wußten nicht, daß dieser sein Sohn war. Daher mußte ihnen der Apostel Paulus ein Zeugnis von Jesus Christus geben. Danach mußten sie nochmals getauft werden, diesmal „im Namen des Herrn Jesus“. Als Paulus ihnen dann die Hände auflegte, empfingen sie Gottes heiligen Geist und begannen unter seinem Einfluß zu prophezeien, etwas, was sie vorher nicht getan hatten, da sie den Geist weder gekannt noch ihn empfangen hatten. — Apg. 19:1-7.
29. Was zeigt, ob ein Jünger nach seiner Taufe aufhört, ein Lernender zu sein?
29 Ein Jünger muß nach der Wassertaufe weiter belehrt werden. Nach den Worten Jesu sollte nicht nur getauft, sondern sollten die Getauften auch gelehrt werden, ‘alles zu halten, was er geboten hatte’. Sie müssen Lernende oder Schüler des Lehrers Jesus Christus bleiben. Sie dürfen nicht gezwungen oder durch Folterungen dazu gebracht werden, ‘alles zu halten, was Jesus Christus geboten hat’, sondern müssen geduldig, friedlich und liebevoll gelehrt werden, die Gebote Christi zu halten. Auf diese Weise sind nach dem Bibelbericht die Apostel vorgegangen, um Jünger zu machen, und das zeigt, daß diese Methode, nicht die Methode der Christenheit, die richtige ist.
30. Mit welchem anderen Werk, das Christus vorhergesagt hat, sollte das Werk des Jüngermachens Hand in Hand gehen, und wie wurde diese Tatsache durch Paulus und Barnabas in Kleinasien veranschaulicht?
30 Das Werk des Jüngermachens geht selbstverständlich Hand in Hand mit dem anderen Werk, das Jesus Christus durch die in Matthäus 24:14 aufgezeichneten Worte vorhersagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Diese Verkündigung oder Bekanntmachung des Königreiches ist indes mehr ein öffentliches Werk, ein Werk, das „allen Nationen zu einem Zeugnis“ dienen soll, das nicht zu ihrer Bekehrung durchgeführt wird. Daß das Werk des Jüngermachens mit dem Predigtwerk Hand in Hand gehen sollte, wird durch den Bericht über die Tätigkeit des Paulus und Barnabas in Kleinasien bestätigt. Er lautet: „Und nach dem sie die gute Botschaft jener Stadt verkündet und ziemlich viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und nach Ikonium und nach Antiochien zurück, stärkten die Seelen der Jünger, indem sie sie ermunterten.“ — Apg. 14:21, 22, NW; Lu; HSK.
31. Was, abgesehen vom Predigen, setzt das Werk des Jüngermachens seitens dessen, der Jünger macht, und des Jüngers selbst voraus?
31 Beim Werk des Jüngermachens wird dem einzelnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt als beim öffentlichen Zeugniswerk, durch das hauptsächlich das Königreich bekanntgemacht oder verkündigt wird. Damit Jünger gemacht werden, müssen die Menschen, nachdem ihnen das Zeugnis gegeben worden ist, belehrt werden. Das öffentliche Zeugnis mag von der Allgemeinheit außer acht gelassen oder abgelehnt werden; damit aber jemand ein Jünger, ein Lernender oder Schüler, wird, muß er den Aufschluß, den er durch den Unterweiser erhält, annehmen und dann ein Nachfolger des Lehrers Jesus Christus werden. Er muß sich im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes taufen und sich danach von Jesus Christus, dem großen Lehrer, weiter belehren lassen und das Gelernte anwenden.
32. Was zeigt, ob der Getaufte ein Jünger seines Täufers oder irgendeines anderen Menschen wird?
32 Ein Gläubiger läßt sich nicht auf diese vorgeschriebene Weise taufen, um ein Jünger eines gewöhnlichen Menschen von Fleisch und Blut zu werden. Er läßt sich auch nicht taufen, um dadurch ein Jünger des Gott hingegebenen Mannes zu werden, der ihn im Wasser untertaucht. (1. Kor. 1:12-17) Daß die, die sich damals taufen ließen, Jünger Jesu Christi wurden, geht aus dem Bericht in Apostelgeschichte 11:26 deutlich hervor, wo wir lesen: „In Antiochien [Syrien] geschah es zum ersten Mal, daß die Jünger durch göttliche Vorsehung Christen [nicht Paulisten] genannt wurden.“
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„Macht Jünger“ — Bis wann?Der Wachtturm 1970 | 15. März
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„Macht Jünger“ — Bis wann?
1. Weshalb erhebt sich die Frage, ob der Zahl der zu taufenden Jünger eine Grenze gesetzt ist oder nicht?
SOLLTE nur eine bestimmte Anzahl Jünger Christi getauft werden? Setzte Christus durch seine Offenbarung, daß 144 000 geistige Israeliten mit ihm Erben im himmlischen Königreich sein sollten (Offb. 7:1-8; 14:1-3), der Zahl derer, die als seine Jünger getauft werden sollten, nicht eine Grenze?
2. (a) Gab Christus eine bestimmte Zahl an, als er das Gebot gab, Jünger zu machen? (b) Welche Unterscheidung würde dazu führen, daß heutzutage sehr wenige „Christen“ getauft würden?
2 Nicht unbedingt, denn gemäß Matthäus 28:19, 20 nannte er keine bestimmte Zahl, sondern sagte einfach: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie ... tauft.“ Ohne Zweifel könnte er wissen, wann mit dem Taufen von Jüngern, Schülern oder Lernenden, aufzuhören wäre, da er als ihr großer Lehrer wissen könnte, wann er genügend hätte. Folglich können seine gehorsamen Nachfolger nur so lange fortfahren, für ihn Nachfolger zu machen und sie zu taufen, solange er es zuläßt. Würden wir heute nur die Gläubigen taufen, die, nachdem sie sich Gott durch Christus vollständig hingegeben haben, sagen, sie hätten das Zeugnis des Geistes Gottes, die Bestätigung, daß sie geistige Israeliten, Erben Gottes und Miterben Jesu Christi, seien, dann würden wir bestimmt nur sehr wenig „Christen“ taufen. Wieso kommen wir zu dieser Schlußfolgerung?
3, 4. (a) Was ist laut den seit 1942 veröffentlichten Berichten mit der Anzahl der getauften Christen geschehen, die sich zu den von Gottes Geist Gezeugten zählen? (b) Wie zeigt dies ein Vergleich der Zahl der im Jahre 1969 Getauften mit der Zahl der Teilnehmer an den Abendmahlssymbolen im letzten und im vorletzten Jahr deutlich?
3 Veröffentlichten Berichten gemäß ist seit dem Jahre 1942 die Zahl der getauften Christen, die zum „Überrest“ derer gehören, die sich zu den von Gottes Geist gezeugten geistigen Miterben Jesu Christi zählen, jedes Jahr zurückgegangen.
4 Zum Beispiel am 1. April 1969 waren bei dem alljährlichen Abendmahl nur 10 368 Personen zugegen, die sich zu diesem gesalbten geistigen Überrest zählten und von den Gedächtnismahlsymbolen, dem Brot und dem Wein, nahmen. In auffallendem Gegensatz dazu ließen sich im vergangenen Jahr der Königreichsverkündigung 120 905 neue Gläubige im Wasser taufen, um zu versinnbildlichen, daß sie sich Gott durch Christus hingegeben hatten. Im vorletzten Dienstjahr waren beim Abendmahl 10 619 oder 251 Teilnehmer an Brot und Wein mehr zugegen gewesen. Demnach ist die Zahl derer, die sich zu den 144 000 geistigen Israeliten zählen, im vergangenen Dienstjahr um über zweihundert zurückgegangen. Wie viele von diesen 10 368 Übriggebliebenen waren unter den 120 905, die sich im Dienstjahr 1969 taufen ließen? Wenn nur solche getauft worden wären, dann wären im Dienstjahr 1969 nur wenige getauft worden! Nach dem Bericht waren es jedoch 120 905.
5. (a) Wie lange oder bis wann sollten Jünger gemacht und getauft werden? (b) Welches Werk geht in Verbindung mit der Verkündigung des Königreiches, die, wie vorhergesagt seit 1914 im Gange ist, heute ebenfalls vor sich?
5 Wie lange oder bis wann sollten Jünger Christi gemacht und getauft werden? Jesus Christus deutete es an, denn nachdem er das in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnete Gebot, Jünger zu machen und zu taufen, gegeben hatte, sagte er: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ Dieses Werk sollte also bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ fortgesetzt werden. In dieser Zeit leben wir seit dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“, seit dem Frühherbst des Jahres 1914. (Luk. 21:24) Die weltweite Verkündigung „dieser guten Botschaft vom Königreich“ ist seit 1914 noch nie in einem solchen Ausmaß vor sich gegangen wie heute, und die Erfüllung der Prophezeiung Jesu in Matthäus 24:14 über den „Abschluß des Systems der Dinge“ erreicht nun ihren Höhepunkt. Wenn sich die Verkündigung dieser Botschaft vom Königreich unter der Leitung Christi immer mehr ausdehnt, dann werden natürlich auch immer mehr Jünger gemacht und getauft.
6. (a) Als was wurden jene Zehntausende gemäß Matthäus 28:19 getauft? (b) Welche Hoffnung hegen viele, die die Botschaft nach dem Jahre 1923 angenommen haben?
6 Sind denn die Zehntausende, die laut den Berichten in den letzten Jahren getauft worden sind, als „Jünger“ Christi getauft worden? Jawohl! Nur solche Menschen sollten von den Gott hingegebenen Christen gemäß dem Auftrag in Matthäus 28:19, 20 getauft und belehrt werden. Es stimmt zwar, daß Jesus Christus, nachdem er von seiner „kleinen Herde“ geistiger Schafe gesprochen hatte, sagte: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten.“ (Joh. 10:16) Diesen „anderen Schafen“ sollte keine himmlische, sondern eine irdische Hoffnung zuteil werden, die Hoffnung auf ewiges Leben in einem irdischen Paradies. Es stimmt auch, daß im Jahre 1923 auf dem Kongreß in Los Angeles (Kalifornien) das Gleichnis von den Schafen und Böcken erklärt wurde (diese Erklärungen erschienen im Wachtturm vom 1. Januar 1924) und daß seit jenem Jahr viele, die das Zeugnis vom Königreich gehört haben, die Hoffnung hegen, zu der Klasse der „anderen Schafe“ zu gehören, die das irdische Paradies unter Gottes himmlischem Königreich ererben werden. Sie wurden aber jahrelang nicht angewiesen, sich taufen zu lassen.
ALS WAS GETAUFT?
7. Als was sollte jemand gemäß dem Auftrag getauft werden?
7 Es stimmt, daß, seitdem im Wachtturm vom 15. September 1934, Seite 282, Absatz 34 der entsprechende Rat gegeben wurde, sich viele, die zu dieser Klasse der „anderen Schafe“ gehören möchten, im Wasser untertauchen ließen, um zu beweisen, daß sie sich Gott durch Christus hingegeben hatten. Als was wurden sie gemäß dem Auftrag getauft? Insbesondere als „andere Schafe“?
8. Welche Frage erhebt sich im Hinblick auf die Personen, die am Samstag, dem 1. Juni 1935, auf dem Kongreß in Washington, D. C., getauft wurden, und warum?
8 Es stimmt auch, daß im Frühling des folgenden Jahres auf einem Kongreß in Washington, D. C., der amerikanischen Hauptstadt, die Prophezeiung in Offenbarung 7:9-17 erklärt und gezeigt wurde, daß die in diesem Text beschriebene „große Volksmenge“ aus den heutigen „anderen Schafen“ besteht, die eine irdische Hoffnung haben. Diese überraschende Erklärung wurde später im Wachtturm vom 1. und 15. September 1935 veröffentlicht. Am Tag nachdem diese erfreuliche Ansprache gehalten worden war, wurden viele Kongreßbesucher die die Hoffnung hegten, zu den „anderen Schafen“ zu gehören, getauft. Doch als was wurden die vielen, die sich an jenem Samstag, dem 1. Juni 1935, auf dem Kongreß in Washington im Wasser untertauchen ließen, getauft? Als „andere Schafe“? Als Glieder der „großen Volksmenge“, die mit Recht die Hoffnung hegten, eines Tages im Paradies zu leben? Hatten sie sich Gott als das hingegeben?
9, 10. (a) Wieso lassen die Worte in Matthäus 25:41-46 und Offenbarung 7:9-17 erkennen, daß die Gegenwart die Zeit ist, in der eine aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ hervortreten soll? (b) Welche Frage erhebt sich darum in bezug auf die Taufe von Gläubigen als Glieder bestimmter Klassen?
9 Um diesen Fragen schriftgemäß zu begegnen, können wir mit Sicherheit nur auf das Gebot hinweisen, das Jesus seinen Nachfolgern in diesem Zusammenhang gegeben hat. Es stimmt, daß Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken zu seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ gehört und daß sich dieses Gleichnis in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, das heißt in unserer Zeit, erfüllt. Es besteht auch kein Zweifel darüber, daß der Apostel Johannes die Vision von der „großen Volksmenge“ (Offb. 7:9) erst nach der Vision von den 144 000 versiegelten geistigen Israeliten empfing. Demnach müßte sich diese Vision jetzt erfüllen, besonders seit 1935, dem Jahr, in dem das Werk des Versiegelns der 144 000 geistigen Israeliten allem Anschein nach abgeschlossen wurde.
10 Mit dieser Tatsache übereinstimmend, geht auch die Zahl der zum gesalbten Überrest gehörenden geistigen Israeliten, die sich am Abendmahl beteiligen, immer mehr zurück. Dessenungeachtet gibt es heute rund eine Million getaufte, Gott hingegebene Zeugen Jehovas. Diese Christen hoffen, in der herannahenden „großen Drangsal“ an dem bevorstehenden Tag der Rache Gottes beschützt zu werden und Gottes neue Ordnung auf der Erde zu erleben. Die Gegenwart ist daher offensichtlich die bestimmte Zeit, in der diese aus unzähligen „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ hervortreten soll. Jesus sagte, er werde „alle Tage“ bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ bei seinen gehorsamen Nachfolgern sein, die seinen Auftrag, Jünger zu machen und zu taufen, ausführen. Gebot Jesus ihnen aber, einige derer, die sich Gott hingeben, als Glieder der „kleinen Herde“ zu taufen, der der himmlische Vater nach seinem Wohlgefallen das himmlische Königreich geben wird, und andere, die sich in unserer Zeit Gott hingeben als „andere Schafe“, als Glieder der ungezählten „großen Volksmenge“, die das irdische Paradies unter Gottes Königreich ererben soll?
11. (a) Warum verlangt die schriftgemäße Antwort auf diese Fragen eine genaue Prüfung des Schrittes der Hingabe an Gott? (b) Was gibt Gott, wie wir mit Recht annehmen dürfen, jemandem nach der Taufe?
11 Die Bibel antwortet mit Nein! Jesus sagte lediglich: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt.“ (Matth. 28:19, 20) Das setzt voraus, daß wir die Bedeutung der christlichen Hingabe an Gott richtig verstehen. Wenn wir uns Gott durch Christus hingeben, stellen wir ihm keine Bedingungen, unter denen er unsere Hingabe anzunehmen hätte. Wenn wir uns ihm hingeben, stellen wir uns ihm so dar wie Jesus, sein Sohn, der sagte: „Siehe, ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun.“ (Hebr. 10:9, 10; Ps. 40:7, 8) Wir bringen also nicht unsere eigene Wahl zum Ausdruck, sondern überlassen es Jehova Gott, über unser ewiges Geschick zu entscheiden. Wenn wir wirklich den Wunsch haben, daß, was uns betrifft, sein Wille geschehe, dann nehmen wir den Platz, den er uns zuteilt, an, sind damit zufrieden und freuen uns darüber. (Röm. 9:16) Es darf erwartet werden, daß Gott denen, die sich ihm hingeben und sich taufen lassen, nach der Taufe ein Zeugnis gibt, das ihnen zeigt, welche Entscheidung er in ihrem Fall getroffen hat. Denen, die er durch seinen Geist zeugt, gibt er das Zeugnis der Sohnschaft. — Röm. 8:16, 17.
12. (a) Als was werden wir daher getauft, und nachdem wir was berechnet haben? (b) Wessen getaufte Jünger möchten wir selbst sein, und was wünschen wir in dieser Hinsicht auch von anderen?
12 Es steht also fest, daß wir alle ohne Ausnahme als Jünger Jesu Christi getauft werden. Unsere Taufe entspricht seinem Gebot, und wir ahmen ihn dadurch nach. Wir ahmen Jesus Christus auch dadurch nach, daß wir — nachdem wir seinen Rat, die Kosten zu berechnen, befolgt haben — zu Gott kommen mit dem Entschluß, seinen Willen zu tun. (Luk. 14:25-33) Als ergebene, getaufte Diener Gottes können wir niemand anderes Jünger sein als die seines treuen Sohnes, denn als Jesus nach dem Passah des Jahres 32 u. Z. auf dem hohen Berg umgestaltet wurde, sagte Jehova Gott zu den dort anwesenden Aposteln: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; hört auf ihn!“ (Matth. 17:1-5) Wer sich Gott wirklich hingegeben hat, möchte nicht eines anderen als nur dessen Jünger sein, den Gott erwählt hat. Er möchte auch nicht, daß eine andere Gott hingegebene und getaufte Person eines anderen als Jesu Christi Jünger wird. Es ist so, wie der Apostel Petrus, der bei Jesu Umgestaltung dabeigewesen war, schrieb: „Christus hat für euch gelitten ..., damit ihr seinen Fußstapfen [nicht denen des Petrus] genau nachfolgt.“ — 1. Petr. 2:21.
13. (a) Zu welchem Schluß sollte ein Taufbewerber trotz der Zeit, in der wir leben, und trotz der vorhergesagten Ereignisse in bezug auf seine Taufe nicht kommen? (b) Was sollte er nach seiner Taufe zur bestimmten Zeit von Gott erwarten dürfen?
13 Obwohl wir in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben und Jesus Christus auf seinem „Thron der Herrlichkeit“ gegenwärtig ist und die symbolischen „Schafe“ von den „Böcken“ scheidet, ist das kein Grund für die Annahme, daß jedermann, der seit den Jahren 1934/35 u. Z. getauft worden ist, als ein „anderes Schaf“, als ein neuzeitlicher Jonadab oder als ein Glied der „großen Volksmenge“, die nicht zum geistigen Israel gehört, getauft worden sei. (Joh. 10:16; 2. Kö. 10:15-23; Offb. 7:9-17) Ein Taufbewerber sollte nicht so denken, obwohl er weiß, daß es in der ganzen Welt bereits rund eine Million Gott hingegebene und getaufte Zeugen Jehovas gibt, also weit mehr als die auf 144 000 beschränkte Zahl der geistigen Israeliten, die eine himmlische Hoffnung haben. Er sollte daran denken, daß er als ein Jünger, ein Lernender oder Schüler, Jesu Christi getauft wird. Nach seiner Taufe darf er mit Recht annehmen, daß Jehova Gott, dem er sich bedingungslos hingegeben hat, ihm zur bestimmten Zeit ein Zeugnis geben wird, das ihm zeigt, ob er der aus den heutigen „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“ zugeteilt ist oder nicht.
14. Was bleiben solche Menschen vor allem, ungeachtet dessen, welche Bestätigung sie erhalten, und welcher Voraussetzung müssen sie alle entsprechen?
14 Ganz gleich, ob jemand, der sich Gott hingegeben hat und getauft worden ist, zur bestimmten Zeit von ihm die Bestätigung erhalten hat, daß er von Gottes Geist zu einem geistigen Israeliten gezeugt oder zu einem Glied der mit Schafen verglichenen „großen Volksmenge“ gemacht worden ist, eines steht fest: Er ist vor allem ein getaufter Jünger Christi. Von einem Jünger, der zu den „anderen Schafen“ gehört, wird genau die gleiche Treue gegenüber Gott verlangt wie von einem Jünger, der zum Überrest der geistigen Israeliten gehört. Ein Jünger ist ein Jünger. Alle Jünger, ob sie nun zur „kleinen Herde“ oder zur „großen Volksmenge“ gehören, bilden heute „e i n e Herde“ unter dem „e i n e n Hirten“, dem Herrn Jesus Christus, der sein Leben niedergelegt und seine irdische Seele zugunsten aller Schafe hingegeben hat. (Joh. 10:15, 16; Luk. 12:32) Sie folgen nicht verschiedenen religiösen Menschen nach, sondern dem „e i n e n Hirten“. Sie alle sind Lernende oder Schüler dieses Hirten, durch den sie von Gott belehrt werden. (Joh. 6:44, 45) Sie müssen das Gelernte anwenden, es in die Tat umsetzen und danach leben, sonst sind sie keine Christen. Nur als Jünger Christi können sie erwarten, den Krieg von Harmagedon zu überleben.
JÜNGER MACHEN WEITERE JÜNGER
15. Was wurde gemäß Matthäus 28:16-20 denen, die bereits Jünger waren, geboten, und wen ahmen sie in dieser Hinsicht nach?
15 Aus dem Bericht in Matthäus 28:16-20 geht aber noch ein weiterer wichtiger Punkt hervor. Der Bericht lautet: „Die elf Jünger dagegen gingen nach Galiläa zu dem Berge ... Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen, indem er sagte: ‚... Geht daher hin und macht Jünger.‘“ Diejenigen, zu denen der auferstandene Jesus sagte, sie sollten unter allen Nationen Jünger machen, waren demnach bereits seine Jünger. Das bedeutet also, daß ein Jünger Christi nicht nur ein Lernender oder Schüler Christi sein sollte, sondern daß er auch andere zu Jüngern machen sollte, zu Jüngern des ‘e i n e n Lehrers’, Jesus Christus. Dadurch ahmt er seinen e i n e n Lehrer, Jesus Christus selbst, nach, denn er machte ebenfalls Jünger. (Joh. 3:25, 26; 4:1) Sowohl Frauen als Männer haben das Vorrecht, seine Jünger zu werden. Tabitha oder Dorkas von Joppe wird als Jüngerin besonders erwähnt. (Apg. 9:36) Sowohl Frauen als Männer wurden als Jünger Christi, als solche, die an ihn glaubten, im Wasser getauft. — Apg. 8:12; 16:15.
16. Welches Werk ist gemäß jenem Gebot Christi immer noch im Gange, und wird es auf unabsehbare Zeit fortgesetzt werden?
16 Obwohl wir in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben, werden immer noch Jünger gemacht und getauft. Da wir aber seit 1914 u. Z. in dieser Endzeit bereits sehr weit vorgerückt sind, sollten wir erkennen, daß die Zeit für das Werk, durch das unter allen Nationen Jünger gemacht und getauft werden, nun bald abgelaufen ist. Seiner Verheißung gemäß steht uns der auferstandene und verherrlichte Jesus Christus in diesem Werk, das er uns als seinen Jüngern aufgetragen hat, zur Seite. — Matth. 28:20.
17. Welche andere Taufe beschrieb Johannes der Täufer, deren Durchführung Jesus nun vorbereitet?
17 Während Jesus in dieser Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ das Werk, durch das Jünger gemacht und im Wasser getauft werden, überwacht, bereitet er für die nächste Zukunft eine andere Taufe vor. Johannes der Täufer sagte von Jesus schon vor neunzehnhundert Jahren, bevor er ihn im Jordan taufte: „Dieser wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne gründlich säubern und wird seinen Weizen in das Vorratshaus sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“ — Matth. 3:11-13.
18. (a) Wann begann Jesus, mit heiligem Geist zu taufen? (b) Wann taufte er die Juden mit „Feuer“?
18 Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. begann Jesus, seine Jünger mit heiligem Geist zu taufen. (Luk. 24:49; Apg. 1:4 bis 2:33) Im Jahre 70 u. Z. brachte er über die jüdische Bevölkerung der Provinz Judäa und der Stadt Jerusalem eine Feuertaufe: Jerusalem wurde samt seinem Tempel zerstört, 1 100 000 Juden, die sich zur Passahfeier in der Stadt versammelt hatten, wurden getötet, Judäa wurde verwüstet, und 97 000 überlebende Juden wurden als Sklaven weggeführt und über das ganze Römische Reich zerstreut.
19. Was soll nun gemäß diesem Vorbild aus dem ersten Jahrhundert mit „Feuer“ getauft werden, und warum?
19 Das war ein prophetisches Vorbild der größeren und endgültigen Erfüllung der Prophezeiung an dem neuzeitlichen, gegenbildlichen unchristlichen Jerusalem, an der weltlichen Christenheit. Da die Christenheit in Wirklichkeit kein Jünger Jesu Christi ist, sondern eher ein Nachfolger Nimrods, des „mächtigen Jägers im Widerstand gegen Jehova“ und des Gründers der alten Stadt Babylon und ihrer heidnischen Religion, bildet sie einen Teil, ja den wichtigsten Teil des neuzeitlichen Groß-Babylon. Wenn dieses Weltreich der falschen, babylonischen Religion untergeht, wird die Christenheit mit diesem Reich in die Vernichtung gehen; sie wird eine Feuertaufe erleben wie Jerusalem und Judäa im ersten Jahrhundert. — 1. Mose 10:8-10; Offb. 17:1 bis 18:18.
20. Welcher dringende Rat, den Petrus zu Pfingsten den wißbegierigen Juden gab, wird heute ebenfalls gegeben, und mit welcher Taufe getauft zu werden ist bestimmt besser?
20 Siebenunddreißig Jahre vor der Zerstörung Jerusalems und Judäas im Jahre 70 u. Z. sagte der Apostel Petrus zu den wißbegierigen Pfingstfestteilnehmern in Jerusalem, sie sollten sich im Namen Jesu Christi taufen lassen. Er gab ihnen den dringenden Rat: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation
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