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  • Wo aber sind die Früchte?
    Der Wachtturm 1959 | 15. Januar
    • Wo aber sind die Früchte?

      EIN Weinstock mag anscheinend gut gedeihen und dennoch keine Früchte tragen. Ja seine Unfruchtbarkeit mag gerade darauf zurückzuführen sein, daß seine Zweige sich so weit ausbreiten und nicht beschnitten werden. In seinem Gleichnis vom Weinstock wies Jesus nicht auf die Anzahl oder die Größe seiner Zweige und Blätter hin, sondern auf das Fruchttragen. „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht bringt, nimmt er [mein Vater] weg, und jeden, der Frucht bringt, reinigt er, damit er mehr Frucht bringe.“ — Joh. 15:2, NW, Fußnote.

      Die christlichen Konfessionen in der Sowjetunion könnten mit einem Weinstock verglichen werden, der angeblich christlich sein soll. In den letzten Jahren haben die gegen sie gerichteten heftigen Angriffe nachgelassen, und so breitet sich dieser Weinstock nun nach allen Seiten hin aus. Der Rektor eines russisch-orthodoxen Seminars erklärte diesbezüglich: „Es wird von Jahr zu Jahr leichter, religiösen Unterricht zu erteilen.“ Und von anderer Seite erfahren wir: „Es sind bedeutende Beweise dafür vorhanden, daß der Einfluß der Religion in der ganzen Sowjetunion im Zunehmen ist.“ „In Rußland gehen ebenso viele Leute in die Kirche wie in England.“ Und ein englischer Geistlicher, der Rußland besuchte, sagte: „Ich dachte, daß ich eine Kirche in den Katakomben finden würde, aber statt dessen stellte ich fest, daß die Kirche sehr rege und aktiv ist.“

      Die erwähnten Äußerungen werden durch die Behauptungen von Sprechern der russisch-orthodoxen Kirche unterstützt, wonach diese 25 000 Kirchen unterhält, 30 000 Priester, ungefähr 70 Klöster und mindestens 10 Seminare und Hochschulen. Heute werden sechsmal so viele Kirchen benutzt wie vor zwanzig Jahren — allerdings immer noch weniger als vor der Revolution im Jahre 1917.

      Über ihren materiellen Wohlstand berichtete ein Zeitungskorrespondent: „Viele Priester hatten ihren eigenen Wagen und wohnten gut. Viele von ihnen trugen auch schöne Kleider.“ Von den kirchlichen Würdenträgern haben einige „große Wagen von neuester Bauart“. „Entweder ist die Kirche so reich, oder die Regierung bezahlt eine ansehnliche Rechnung“, sagt der englische Methodistenführer Dr. Soper dazu.

      Verschiedene andere religiöse Organisationen berichten ebenfalls über ein bemerkenswertes Wachstum in Rußland, so zum Beispiel die Baptistenkirche, die den Anspruch erhebt, die zweitgrößte Kirche in diesem Land zu sein. Ihre örtlichen Führer sagen, daß es ihr heute besser ergehe als unter den Zaren. Sie zählt 5400 Gemeinden, 500 000 getaufte Mitglieder und insgesamt etwa drei Millionen Anhänger. Ein russischer Baptistenprediger sagte: „Unsere Leute sind eifrige Christen. Wir erleben im 20. Jahrhundert eine Wiedergeburt des Christentums des ersten Jahrhunderts.“ Offenbar bemerkt man am Weinstock der Christenheit in Rußland ein üppiges Wachstum. Trägt er aber auch Früchte?

      Nichts geht aus der Heiligen Schrift deutlicher hervor, als daß der wahre christliche Weinstock Frucht tragen sollte, die sich dadurch zeigt, daß gepredigt und Zeugnis abgelegt wird. Jesus predigte. Seine Apostel predigten. Andere erhielten den Auftrag, zu predigen. Allen wurde gesagt, daß ihre Errettung vom öffentlichen Bekenntnis abhängt. Es ist interessant, festzustellen, daß die Verfassung Sowjetrußlands dem atheistischen Kommunismus wohl gestattet, seine Ansichten zu propagieren, den religiösen Organisationen dieses Recht aber versagt. Gibt es auch Gottesdienstfreiheit? Ja, aber nur solange es sich um einen Gottesdienst handelt, der sich auf religiöse Gebäude beschränkt.

      So wird uns über ein bekanntes orthodoxes kirchliches Monatsheft gesagt: „Es wird jedoch nicht direkt der Versuch unternommen, ihn [den Leser] zu bekehren, indem die Befürworter des atheistischen Staates in bezug auf ihre selbstgewählte Auffassung über die Naturwissenschaft herausgefordert würden. Das wäre wahrscheinlich ‚religiöse Propaganda‘, und dazu haben die Gläubigen nach der sowjetischen Verfassung kein Recht.“

      Eine Gruppe von amerikanischen Geistlichen, die Rußland im Jahre 1956 besuchte, erklärte, daß die Kirchen von Rußland „unter dem Einfluß der russischen Regierung“ ständen und daß „sie ihre Gottesdienstfreiheit wahrscheinlich dadurch erlangten, daß sie bereit waren, der sowjet-kommunistischen Führung auf bedeutenden Gebieten“, so zum Beispiel in bezug auf die kommunistische Friedenspropaganda, „Gefolgschaft zu leisten“. Ist aber nun der Kommunismus oder Gottes Königreich die Hoffnung der Welt auf Frieden?

      Gottes Wort verlangt von Christen, daß sie „die Frucht des Geistes“, nämlich „Liebe, Freude, Friede, Langmut“ usw., hervorbringen. Das schließt jedes Zufluchtnehmen zu fleischlichen Waffen aus. (Gal. 5:22) Der Weinstock der Christenheit in Rußland bringt bei weitem nicht diese Früchte hervor, sondern unterstützt die militaristischen Pläne der politischen Führer.

      Der Quäker Sidney A. Bailey äußerte sich in der Zeitschrift The Christian Century vom 12. März 1958 wie folgt: „Als Quäker war ich besonders an der Frage interessiert, ob es für einen russischen Adventisten möglich sei, das sechste Gebot zu befolgen. Man sagte mir, daß niemand einen Menschen töten sollte, der keines Verbrechens schuldig ist, daß man aber seine Familie oder die Nation im Falle eines Angriffs verteidigen dürfe.“ Er fragte auch den Vorsitzenden der Kommission für religiöse Angelegenheiten, „wie die Sowjetregierung mit Wehrdienstverweigerern aus Gewissensgründen verfahre. Zuerst sagte er, es gäbe in Rußland keine solchen Fälle … Im Laufe des Gesprächs wurde mir jedoch klar, daß es in Rußland doch immer noch Leute gibt, die den Militärdienst verweigern. Herr Gostev drückte sich nicht genau aus, aber … jene, die jeden Dienst ablehnen, wie Jehovas Zeugen, werden offensichtlich als Deserteure behandelt und kommen vor Militärgerichte.“

      Der Weinstock der Christenheit in Rußland mag gut gedeihen und immer größer werden, bringt er aber auch die Früchte der Königreichsverkündigung und die Früchte des Geistes hervor?

  • „In deinem eigenen Interesse“
    Der Wachtturm 1959 | 15. Januar
    • „In deinem eigenen Interesse“

      „Junger Mann“, sagte einst Benjamin Franklin, „ich gebe dir den Rat, dich mit der Heiligen Schrift gut vertraut zu machen und fest daran zu glauben. Es liegt in deinem eigenen Interesse.“

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