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    Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
    • wurde der Beamte. Nach 20 Minuten führte man mich in ein anderes Zimmer, wo ich zu meiner Überraschung Bruder Riet traf. Es dauerte keine 5 Minuten, da erschien auch Bruder Hausner, der ebenfalls kurz verhört worden war. Man entließ uns, ohne uns zu sagen, ob dieses Vorgehen mit dem unglücklichen Tod des Bauern in Verbindung stand. Vermutlich hatte uns jemand denunziert, aber unsere übereinstimmenden Aussagen vereitelten den Anschlag. Noch ahnten wir nicht, welchen Vorteil uns diese engere Fühlungnahme mit der Polizei bringen sollte.

      Von da an sprachen wir in unserem ausgedehnten Gebiet stets zuerst bei der Polizeiwache vor und boten den Beamten die bibelerläuternden Schriften an. Damit wollten wir sagen: „Nun wißt ihr, daß wir hier sind!“ Ja, sie kannten uns und reagierten daher nicht mehr auf die verschiedenen Telefonanrufe fanatischer Katholiken und ihrer Priester, die sich über unsere Tätigkeit beklagten.

      Eine erwähnenswerte Ausnahme war nur noch jener Fall, in dem Polizisten im Auftrag ihres Wachtmeisters meinen Wagen gründlich untersuchten und dabei einen kleinen Koffer und eine schwere Aktentasche zutage förderten. „Öffnen Sie diesen Koffer!“ befahl der Wachtmeister. „Ach so — ein Grammophon!“ Zu meiner großen Freude mußte ich ihnen einige Platten abspielen. Wir konnten ihnen ein gutes Zeugnis geben, und der Fall war erledigt.

      Nachdem uns die Brüder Riet und Hausner verlassen hatten, um ein neues Gebiet in Algerien zu übernehmen, blieben meine Frau und ich allein in Toulouse zurück. Die Freude im Werke Jehovas nahm jedoch nicht ab, sondern wuchs von Tag zu Tag, da wir viele Menschen guten Willens fanden. Mit einigen begannen wir sogar den Wachtturm zu studieren. Ein älteres Ehepaar sprach mit seinen Bekannten bei jeder Gelegenheit über die Wahrheit, und zwei junge Menschen kamen mit uns in den Dienst. Wir hatten gute Aussichten, eine Versammlung aufzubauen.

      Anfang August 1939 fuhren wir in die Schweiz, um einer Hauptversammlung in Zürich beizuwohnen. Wir ließen fast alle unsere Sachen bei unseren Freunden in Toulouse zurück und sagten diesen fröhlich „au revoir“ („auf Wiedersehen“). Wir haben uns seither nie mehr gesehen. Wir waren kaum über der Grenze, als sie mit Drahtverhauen abgeriegelt wurde — der zweite Weltkrieg mit all seinen schlimmen Folgen war ausgebrochen. Wir haben vernommen, daß inzwischen in Tarbes und besonders in Toulouse gutorganisierte Versammlungen entstanden sind.

      WEITERE DIENSTVORRECHTE IN DER SCHWEIZ

      Trotz allem setzten wir unsere missionarische Tätigkeit in unserem eigenen Land fort, und nach einem Jahr wurden wir nach Bern zur Mitarbeit ins Bethel gerufen. Wir betrachteten dies als ein wunderbares Vorrecht, und in den verflossenen 21 Jahren konnten wir hier im Bethel in günstiger Zeit und in unruhvoller Zeit unsere Liebe zur göttlichen Wahrheit beweisen.

      Das kam mir bei einer größeren Zusammenkunft zugute, die ausgerechnet wieder im Kongreßgebäude in Luzern stattfand, wo Bruder Rutherford damals gesprochen hatte, denn ich hatte nicht nur das Vorrecht, im Bethel zu arbeiten, sondern war auch noch Bezirksdiener. Mein Vortrag wurde ausgiebig bekanntgemacht, aber die Katholische Aktion blieb nicht untätig. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. In der ersten Viertelstunde des Vortrages geschah nichts. Als ich aber mit der Bibel begründete, warum die Religionssysteme der Christenheit sich nicht gegen die beiden Weltkriege gewandt und auch nichts ernstlich dagegen unternommen hätten, schrie jemand aus den hintersten Reihen der Galerie: „Das ist nicht wahr!“ Sofort reagierten einige junge Männer in der Mitte und auf der linken und rechten Seite des Saales und begannen zu pfeifen. Jehova schenkte mir die Kraft, die Ruhestörer gelassen zur Vernunft zu mahnen und aufzufordern, sich ruhig zu verhalten. Und sie reagierten, bis auf zwei oder drei, die den Saal verließen. Aber nach etwa zwanzig Minuten wurde die Sache kritischer, denn nun begann ein richtiges Pfeifkonzert, und einige junge Männer erhoben sich von ihren Plätzen. Die Saalordner hielten sie eine Zeitlang in Schach, doch dann unterbrach ich den Vortrag und fragte die Anwesenden: „Billigen Sie das Vorgehen dieser Männer?“ Ein brausendes Nein! war die Antwort. „Dann möchte ich jenen Personen die meinen Ausführungen nicht beipflichten, empfehlen, den Vortrag bis zum Schluß ruhig anzuhören, sich Notizen zu machen und dann offen ihre Einwände und Fragen vorzubringen.“ Das hatte die gewünschte Wirkung, und der Vortrag konnte zu Ende gehalten werden. Es war herzerfreuend, zu sehen, wie sich nach dem Vortrag im Saal und in den Gängen einige Gruppen von jungen Männern bildeten, die mit reifen Brüdern eifrig die Wahrheit diskutierten, Schriften entgegennahmen und schließlich das Kongreßgebäude ruhig, ja zum Teil sogar etwas beschämt verließen. Einige von ihnen waren auch bei allen Nachvorträgen zugegen.

      Das Bethelleben bringt uns weiter viel Abwechslung, viele Dienstvorrechte und unbeschreibliche Freude, aber es hat uns auch verschiedene Prüfungen gebracht. Von Zeit zu Zeit machten mir meine früheren Arbeitgeber oder meine Familienangehörigen verlockende Stellenangebote. Wir stellten uns jedesmal die Frage: „Wäre es nicht unvernünftig, ja ausgesprochen töricht, den Weg der Wahrheit und damit den Weg des Lebens wegen solch vergänglicher Dinge zu verlassen?“ Jedesmal wiesen wir diese verlockenden Angebote mit einem entschiedenen Nein ab. Wer gibt uns stets die nötige Kraft? Jehova, unser gütiger himmlischer Vater, der uns in seiner Liebe geführt und geleitet hat. Wir lieben seine Wahrheit, und es ist unser Herzenswunsch, daß wir mit seiner Hilfe stets daran festhalten möchten.

  • „Der Vatikan von Babylon“
    Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
    • „Der Vatikan von Babylon“

      IN SEINEM Buch Lost Cities (Verlorene Städte) berichtet Leonard Cottrell über die Ausgrabung der Ruinen von Babylon, mit denen die Deutsche Orient-Gesellschaft unter Robert Koldewey begann, folgendes: „Durch die sorgfältigen Methoden, die die Deutschen anwandten, kamen nach und nach die wichtigsten Bauten zum Vorschein: der Ninmach-Tempel, die Grabenmauer Imgur-Bels und der heilige Bezirk, der die Zikkurat (den Turm) Etemenanki umgab, den ‚Grundstein Himmels und der Erde‘ — den Turm von Babylon. Der Hof bildete ein großes Quadrat und war von verschiedenen Gebäuden umgeben, von denen einige wahrscheinlich zur Aufnahme der Pilger dienten, die das Heiligtum aufsuchten, während in anderen, die sehr geräumig und reich ausgestattet waren, die Hohenpriester wohnten. Das war, wie Koldewey sagt ‚der Vatikan von Babylon‘, die Stätte, die Herodot als ‚das eherntorige Heiligtum des Zeus Belos‘ bezeichnete.

      ◆ An dem einen Ende des Hofes erhob sich der Turm selbst, acht Stockwerke hoch, doch wie hoch er ursprünglich war, wissen wir nicht. Inschriften Nebukadnezars und seines Vaters, Nabupolassars, heben seine Höhe hervor. Nabupolassar sagt: ‚Zu jener Zeit gebot mir Marduk, … den Turm Babils, der in der Zeit vor mir geschwächt worden, zum Einsturz gebracht war, sein Fundament an die Brust der Unterwelt fest zu gründen, während seine Spitze himmelan strebe.‘ Und sein Sohn rühmt sich: ‚Etemenankis Spitze aufzusetzen, daß mit dem Himmel sie wetteifere, legte ich Hand an.‘ … Nach einer kurzen Auferstehung kehrte Babylon wieder zu einem formlosen Trümmerhaufen zurück, den Rich und Layard sahen. Denn Lehmziegelmauern, wenn einmal freigelegt, zerfallen bald, und nachdem die Deutschen weg waren, trugen Araber, die in Hilleh bauten, fast jeden Ziegel der Zikkurat von Etemenanki fort. Sie existiert sozusagen nur noch in Koldeweys Buch.“

      ◆ Peter Bamm, der die Ruinen von Babylon in jüngster Vergangenheit besuchte, sagt in seinem Buch Frühe Stätten der Christenheit: „Die Ausgrabungen sind ein wüstes und schwer zu durchdringendes Trümmerfeld … Beim Betreten der Ausgrabungsstätte stößt man zunächst auf das berühmte Ishtartor. Ishtar war die Göttin der Fruchtbarkeit. Sie verschmolz später mit der griechischen Demeter. Das Ishtartor ist eine ausgedehnte Anlage, tief in der Erde liegend. Ich schreite zwischen fünfzehn

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