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Existiert ein zuverlässiger Führer?Erwachet! 1976 | 8. Januar
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Existiert ein zuverlässiger Führer?
EIN Führer muß bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit sich die Menschen darauf verlassen können und damit er ihnen wirklich von Nutzen ist. Er muß einfach, offen und verständlich sein. Er muß das geistige Niveau des Menschen heben und ihm Mut und Hoffnung einflößen. Er muß praktisch sein, und es muß möglich sein, ihn in jedem Zeitalter und in jeder menschlichen Gesellschaft anzuwenden; und außerdem muß er allen Menschen zugänglich sein.
Die Bibel beansprucht, ein Buch zu sein, das diese Bedingungen erfüllt. Sie macht geltend, die Botschaft des Schöpfers und eine Leuchte für unseren Pfad zu sein (Ps. 119:105).
Man hat die Bibel wegen ihres hohen Alters kritisiert und erklärt, der heutige Mensch sei über den Gesichtskreis der Bibel hinausgewachsen. Ist diese Kritik stichhaltig? Natürlich hat sich seit der Entstehung der Menschheit vieles verändert. Gegenwärtig leben wir zum Beispiel im Zeitalter der Technik. Aber sind die Menschen heute anders als früher? Hat sich an ihrer Liebe, ihren Hoffnungen und ihren grundlegenden Bedürfnissen etwas geändert?
Wo gibt es gegenwärtig die meisten Probleme? In der Familie und im Umgang mit anderen. Durch die Technik sind die Probleme lediglich intensiviert worden und schneller in den Vordergrund getreten. Auch der heutige Mensch muß einen Sinn im Leben sehen. Auch er hat das Bedürfnis, in Sicherheit zu leben und glücklich zu sein. Der Mensch hat noch dieselben Bedürfnisse wie vor Tausenden von Jahren.
Wenn also die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen im Laufe der Jahrtausende unverändert geblieben sind, muß dann ein Führer, der schon viele Jahre alt ist, nicht wertvoller sein als einer, der den Stürmen der Zeit nicht standgehalten hat? Ist es einem Führer, der aus den Erfahrungen vieler Generationen schöpft, nicht eher möglich, von dem, was er behandelt, ein viel umfassenderes Bild zu geben, als wenn er nur aus den Erfahrungen einer einzigen Generation schöpfen würde? Ist somit das hohe Alter der Bibel nicht eher ein Vorteil als ein Nachteil? Spricht es nicht zugunsten ihres Anspruchs, ein zuverlässiger Führer zu sein?
Natürlich gibt es auch andere sehr alte Bücher. Aber keines dieser Bücher ist so alt wie die Bibel. Vor etwa 3 500 Jahren wurde mit der Niederschrift der Bibel begonnen, doch Gott sprach schon weit früher mit den Menschen. Wie der Bericht zeigt, sprach er schon mit Adam, dem ersten Menschen. Auch danach, in der Zeit bis zur Sintflut, redete er mit den Menschen, so daß alle, die sein Wort als Führer benutzten, die Möglichkeit hatten, ‘mit Gott zu wandeln’ und von ihm als gerecht erfunden zu werden (1. Mose 1:28; 6:9; 7:1).
Ist die Bibel lediglich das Erzeugnis von Menschen?
„Aber die Bibel ist doch nur von Menschen geschrieben“, mag jemand einwenden. Ist sie deshalb weniger autoritativ oder weniger wirksam? Gott, der die Zehn Gebote auf Steintafeln schrieb und Moses gab, hätte ebensogut ein vollständiges Buch schreiben und den Menschen geben können. Hätten die Menschen es heute aber eher akzeptiert als ein Buch, das Menschen geschrieben haben, die bekannten, von Gott inspiriert worden zu sein? Wie könnte man heute beweisen, daß der Mensch ein bestimmtes Buch vor Tausenden von Jahren von seinem Schöpfer erhalten hätte? Wäre eine solche Behauptung, die unbeweisbar wäre, nicht ein Hindernis für viele, das Buch als zuverlässigen Führer zu akzeptieren? Niemand kann indessen mit Recht bestreiten, daß die Bibel, wie sie selbst sagt, von Menschen geschrieben worden ist. Und wer die Bibel liest, kann selbst beurteilen, ob ihr Inhalt dem, was sie zu sein beansprucht, entspricht, nämlich „von Gott inspiriert“ zu sein „und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Tim. 3:16, 17).
Außerdem atmet der Bericht, den wahrheitsliebende und gottesfürchtige Männer über das, was Gott ihnen offenbarte, verfaßten und in den sie ihr ganzes Herz hineinlegten, eine Wärme, die bei einem unpersönlichen Bericht, dem das menschliche Element fehlen würde, nicht vorhanden wäre. Ja, die Worte, niedergeschrieben von Menschen, die dieselben Erfahrungen machten wie wir, ebenso empfanden wie wir, sich mit denselben Problemen auseinandersetzten und dieselben Prüfungen erleiden mußten wie wir, gehen uns zu Herzen.
Den bemerkenswertesten Beweis dafür, daß die Bibel von Menschen, die von Gott inspiriert worden waren, geschrieben wurde, liefern die vielen Prophezeiungen, die sie enthält. In der Bibel wurde zum Beispiel der Untergang Ninives und Babylons — beides bedeutende Städte des Altertums — vorhergesagt (Jes. 13:19, 20; Zeph. 2:13, 14). Schon Jahre vor der Geburt des Cyrus wurde in der Bibel gesagt, daß er Babylon erobern würde (Jes. 45:1, 2). Sogar die gegenwärtigen Verhältnisse sind darin vorausgesagt worden. Wir lesen zum Beispiel in 2. Timotheus 3:1-5: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen.“ Aber die Bibel begnügt sich nicht damit. Sie weist auf die Zeit hin, die auf die „letzten Tage“ folgt, auf eine Zeit, in der die Menschen auf der Erde in Sicherheit wohnen werden, und zeigt, was wir tun müssen, um ebenfalls zu diesen Menschen zu gehören (Offb. 21:3, 4). Kennst du ein anderes Buch, das solch genauen Aufschluß enthält, einen Aufschluß, der zudem noch so viel Mut einflößt?
Von unvergänglichem Wert
Der Wert der Bibel zeigt sich auch darin, daß sie trotz heftiger Feindschaft und vieler Versuche, sie zu vernichten, immer noch vorhanden ist. So schreibt ein Journalist:
„Kein Gut des Menschen ist so liebevoll behütet, aber auch so nachdrücklich verurteilt worden wie die Bibel. Man hat sie lächerlich gemacht, verboten und verbrannt. Aber sie ist auch sorgsam bewahrt und behütet worden. Und sie ist erhalten geblieben.
Viele, die für sie eingetreten sind, haben dabei ihr Leben verloren. Andere haben sie versteckt, um zu verhindern, daß die Polizei sie beschlagnahmte. Männer, die sie in die Landessprache übersetzt haben, sind deswegen hingerichtet worden. ...
Vor etwa zweihundert Jahren erklärte Voltaire: ,Das Christentum ist von zwölf Männern gegründet worden. Ich werde der Welt zeigen, daß ein einziger vermag, es zu zerstören. In hundert Jahren wird die Bibel ein Buch sein, das niemand mehr liest und das nur noch auf den verstaubten Regalen der Antiquariate zu finden ist“ (George W. Cornell, AP-Journalist; Montreal Star, Ausgabe vom 22. Dezember 1973).
Die Tatsachen widerlegen jedoch die Behauptungen Voltaires und anderer, die etwas Ähnliches behauptet haben. Die Geschichte hat die Wahrheit des Bibelwortes, daß alle Menschen „wie das Gras“ sind, eindeutig bewiesen. „Was an ihnen schön ist, gleicht den Wiesenblumen. Das Gras verdorrt, und die Blumen verwelken; das Wort des Herrn [Gottes] aber vergeht nie“ (1. Petr. 1:24, 25, Die Gute Nachricht). Ja, das „Wort“ Gottes, die Bibel, ist noch da, während viele seiner Feinde gestorben und zum Staub zurückgekehrt sind.
Meinst du nicht, die Bibel verdiene es, von dir gründlich erforscht zu werden? Dadurch wirst du sicherlich die Überzeugung gewinnen, daß „die ganze Schrift ... von Gott inspiriert und nützlich [ist]“ (2. Tim. 3:16).
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Ein Buch voller Mythen oder ein in Verruf gebrachter Führer?Erwachet! 1976 | 8. Januar
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Ein Buch voller Mythen oder ein in Verruf gebrachter Führer?
EIN Buch voller Mythen und Märchen wäre bestimmt kein zuverlässiger Führer. Angeblich soll die Bibel Dinge lehren, die entschieden unvernünftig sind. Stimmt diese Behauptung? Enthält die Bibel wirklich Irrtümer, oder sind die Personen im Irrtum, die glauben, sie lehre solche Dinge, während die Bibel ein sachlicher, zuverlässiger Führer ist? Man beachte folgendes:
Dinge, die die Bibel lehren soll
In sechs Tagen von je 24 Stunden erschuf Gott die Erde und alles Leben darauf. Glaubst du das?
Die unsterbliche Seele der Bösen kommt in die Hölle, wo sie ewig im Feuer gequält wird.
Was die Bibel wirklich lehrt
In der Bibel wird nicht gesagt, daß die Schöpfungstage Perioden von je 24 Stunden gewesen seien. Über den göttlichen Zeitmaßstab lesen wir: „Tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache während der Nacht“ (Ps. 90:4). „E i n Tag bei Jehova [ist] wie tausend Jahre ... und tausend Jahre wie e i n Tag“ (2. Petr. 3:8).
„Alle Seelen — mir gehören sie. Wie die Seele des Vaters, ebenso die Seele des Sohnes — mir gehören sie. Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“ (Hes. 18:4). „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod, die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn“ (Röm. 6:23). „Was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt“ (Pred. 9:5). „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft, denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [der Hölle, „Luther“-Bibel, Ausgabe 1905], dem Ort, wohin du gehst“ (Pred. 9:10).
Noah sprach einen prophetischen Fluch über seinen Enkel Kanaan aus, aber zu keiner Zeit hat Gott die schwarze Rasse verflucht (1. Mose 9:25). Die Bibel tritt der Einstellung, ein Stamm, ein Volk oder eine Rasse sei den anderen überlegen, entgegen. Wir lesen darin: „Gott [ist] nicht parteiisch ..., sondern ... ihm [ist] in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar“ (Apg. 10:34, 35). „Er hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ (Apg. 17:26).
„Er [Gott] wird gewißlich Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Jes. 2:4). „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens“ (Luk. 2:14).
„Dies ist, was Jehova gesprochen hat, der Schöpfer der Himmel, Er, der wahre Gott, der Bildner der Erde und der sie gemacht hat, Er, der ihr festen Bestand gab, der sie nicht einfach umsonst erschuf, der sie bildete, damit sie auch bewohnt werde“ (Jes. 45:18). Gott wird „die... verderben, die die Erde verderben“ (Offb. 11:18). „Die Himmel und die Erde, die jetzt sind, [sind] aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petr. 3:7).
Zu welchem Ergebnis kommt man, wenn man einige der allgemein verbreiteten Auffassungen mit dem vergleicht, was die Bibel wirklich lehrt? Daß die Bibel verdreht worden ist. Alle, die gegen die Bibel voreingenommen sind, weil sie gehört haben, daß sie Irrtümer lehre, oder weil sie den Lebenswandel von Personen, die behaupten, nach der Bibel zu leben, verurteilen, möchten wir ermuntern, mit ihren Vorurteilen zu brechen und sich zu überzeugen, daß dieses Buch zeigt, wie man jetzt schon glücklich werden kann, und daß es den Weg zu einer herrlichen Zukunft weist.
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Einige sagen: „Gott hat die schwarze Rasse verflucht.“
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Solange es Menschen gibt, wird es Kriege geben. Stimmt das?
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Die Erde wird eines Tages verbrannt werden
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Ist die Bibel realistisch?Erwachet! 1976 | 8. Januar
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Ist die Bibel realistisch?
EIN Führer ist nur dann zuverlässig, wenn er mit den Tatsachen übereinstimmt, wenn also weder falsche Angaben noch Irrtümer darin zu finden sind und wenn er eine vernünftige Ansicht über das Bewältigen von Situationen und Problemen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, enthält. Wir wollen nun das, was der Mensch über die Zukunft denkt und prophezeit, mit dem vergleichen, was die Bibel darüber sagt.
Trotz der anhaltenden Inflation, der Arbeitslosigkeit und der zahlreichen weltweiten Probleme glauben viele Menschen, daß es eines Tages wieder aufwärtsgehen wird. Sie erwarten, daß die politischen Probleme, die Rassenprobleme, die Probleme, denen nationalistisches Denken zugrunde liegt, das Problem der Ernährungskrise und der Energiekrise in absehbarer Zeit gelöst werden. Sie glauben, daß der Welt eine Zeit des Friedens und der Sicherheit unmittelbar bevorsteht.
So schrieb eine amerikanische Zeitschrift vor kurzem: „Im großen und ganzen sind die Aussichten für die USA jetzt, da für sie eine Zeit des Friedens anbricht, vielversprechend. ... Ein Vergleich mit der Vergangenheit berechtigt zu der Annahme, daß gute Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum und bessere Zeiten für unser Land vorhanden sind. In der Vergangenheit sind die USA jeweils stärker aus einer schweren Zeit hervorgegangen, als sie es vorher waren, und so wird es auch jetzt wieder sein.“
Über die Aussicht, die für die Welt besteht, schrieb George W. Shepherd jr. in der Zeitschrift The Christian Century: „Realistisch gesehen, kann in unserer Welt ein Frieden nur durch den Abschluß eines Abkommens zustande kommen (auch wenn es mühsam zu erzielen sein wird), durch das die Rechte und Interessen der Völker — besonders der Völker der dritten Welt — voll und ganz anerkannt werden. Die einzige Einrichtung, die uns zur Verfügung steht, um einem solchen Abkommen Geltung zu verschaffen, sind die UN. Deshalb ist es gleichzeitig mit der Entwicklung, die man als neue ,Friedensaktion‘, als Schritte zur Herbeiführung des Friedens, bezeichnen könnte, zu einer Wiederbelebung dieser Organisation gekommen.“
Doch was sagen einflußreiche politische Persönlichkeiten dem Volk, um seine Hoffnung auf den Fortbestand des gegenwärtigen Systems oder auf eine „bessere Welt“ lebendig zu erhalten? Versprechen sie ihm nicht dasselbe, was dem Volk vor Jahrhunderten versprochen worden ist? Haben nicht die Weltmächte der Vergangenheit auf ihren Glanz und ihre Macht hingewiesen und so das Volk zu dem Glauben verleitet, sie wären die Hoffnung der Welt? Aber wo ist der Glanz dieser Mächte geblieben? Wird das Volk nicht auch heute zu einem solchen Glauben verleitet? Obschon viele Menschen ihren Führern kein Vertrauen mehr schenken, hoffen sie, weil sie keine bessere Hoffnung haben, daß eines Tages jemand kommt, der alles in Ordnung bringt. Ist das realistisch?
Als Beispiel für das, was Menschen über unsere Welt voraussagen, mag folgende Äußerung des verstorbenen Publizisten Walter Lippmann, der zu den einflußreichsten politischen Kolumnisten der USA zählte, dienen. Diese Äußerung ist in dem Werk The World Book Encyclopedia zu finden und lautet: „Bei einer genauen Betrachtung werden wir feststellen, daß eine große Revolution im Gange ist. Von dieser großen Revolution dürfen wir zuversichtlich erwarten, daß sie zu Frieden und Stabilität führt — den Grundlagen, auf denen die Weltgesellschaft schließlich gedeihen wird.
... Was ist diese große Revolution? Eine radikale Veränderung in den Verhältnissen des Menschen. Sie ist das Ergebnis des sich mehrenden Wissens des Menschen, seines Wissens darüber, wie die materiellen Verhältnisse seines Lebens auf der Erde zu steuern sind.“
Allerdings gibt es einige Personen, die solche „Prophezeiungen“ als unrealistisch ansehen. Die Zeitschrift U.S. News & World Report schrieb in ihrer Ausgabe vom 5. Mai 1975: „Heutzutage wird immer weniger von ,einer neuen Weltordnung‘ gesprochen. Doch das überrascht nicht. Die Welt zerfällt mehr und mehr in regionale Gruppen, die miteinander konkurrieren, anstatt zusammenzuarbeiten. Und sogar innerhalb dieser Gruppen nehmen die Probleme offenbar überhand: Sie werden durch den Nationalismus entzweit und von einem Gefühl der Unsicherheit gequält.“
Ist das, was die Bibel sagt, realistisch?
Doch das, was die Bibel sagt, ist weder verwirrend noch vage. Sie zeigt, warum die Systeme der Menschen nicht funktionieren und warum die Probleme mit jedem Jahrzehnt ernster werden. Gemäß der Bibel, dem inspirierten Wort Gottes, ist die Bedrängnis der Menschheit auf die Unvollkommenheit der Menschen zurückzuführen (Röm. 5:12). Wir lesen darin: „Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jer. 10:23). Die Bibel zeigt auch, daß es den Menschen schon jetzt, in unserer unvollkommenen Welt, besserginge, wenn sie sich von Gott führen ließen (Spr. 2:6-9). Aber die Menschen, insbesondere die führenden Männer der Welt, sind nicht bereit, nach biblischen Grundsätzen zu handeln. Die Folge davon sind Aufruhr und Korruption. Warum wollen sie nicht danach handeln? Weil sie in Wirklichkeit unumschränkt, unabhängig von Gott, regieren wollen. Sie wollen Gott nicht als Ratgeber und König anerkennen (Apg. 4:24-26; Offb. 17:12-14).
Ja, die Bibel legt die Wurzeln der Probleme bloß, die die Menschheit quälen. Absolut realistisch schildert sie die gegenwärtigen Verhältnisse und erklärt auch, warum sie bestehen. Und was sagt sie über die Zukunft? Prophezeit sie den Untergang der Menschheit, oder stellt sie eine herrliche Zukunft in Aussicht?
Ein realistisches Bild von der Zukunft?
Um eine Antwort zu erhalten, wollen wir uns mit der Prophezeiung Jesu befassen, die er als Antwort auf folgende Frage seiner Jünger äußerte: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3). Unter der Einwirkung des heiligen Geistes zeichnete Jesus ein wahrheitsgetreues Bild unserer Zeit, indem er sagte: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen“ (Matth. 24:7, 8).
Die Menschen, die der Generation angehören, die vor dem Jahre 1914 geboren wurde, haben von jenem Jahr an all die Dinge erlebt, die in Erfüllung dieser Prophezeiung geschehen sind. Haben nicht in diesem Jahr „Bedrängniswehen“ begonnen, die sich deutlich von früheren Kriegen und Hungersnöten unterscheiden? James Cameron schreibt in seinem Buch, das den Titel 1914 trägt: „Im Jahre 1914 ging die Welt, die damals Geltung hatte, unter. Dieses Jahr kann mehr als jedes andere Jahr davor oder danach als das entscheidende Jahr des 20. Jahrhunderts gelten.“
Wieso? Weil es sich bei den Kriegen, die diese Generation erlebt hat, nicht um gewöhnliche Kriege handelte. Sie sind mit Recht als „Weltkriege“ bezeichnet worden. Ferner prophezeite Jesus „Angst und Bangen unter den Nationen“ und sagte, daß sie „weder aus noch ein“ wüßten; auch würden „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde“ kämen. Alles das und noch viel mehr, was Jesus gemäß Matthäus, Kapitel 24, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 17 und 21 prophezeit hat, geschieht, und es ist ein charakteristisches Merkmal unserer Generation. Jesus sagte auch folgendes voraus: „Diese Generation [die das alles erlebt] wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen“ (Luk. 21:32).
Was ist in dem Ausdruck „alle Dinge“ eingeschlossen, die zu Lebzeiten dieser Generation geschehen sollen? Nun, inbegriffen ist das Ende des heutigen, von Menschen geschaffenen Systems der Dinge (nicht das Ende der buchstäblichen Erde und aller Menschen darauf). Dieses Ende bedeutet Befreiung von Korruption, von Bedrückung und von der Umweltverschmutzung, von Verhältnissen also, unter denen die Menschen jetzt leiden. Jesus sagte zu den Menschen, die das Rechte tun möchten und die glaubensvoll die Bibel lesen: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht“ (Luk. 21:28). Die Bibel zeichnet somit kein düsteres Bild, sondern sie stellt den Menschen, die Gerechtigkeit und Frieden lieben, eine herrliche Zukunft in Aussicht. Nur denen, die aus Selbstsucht an dem zum Scheitern verurteilten korrupten System festhalten und die Gottes Souveränität nicht anerkennen wollen, prophezeit sie nichts Gutes (2. Thess. 1:6-8).
Welchen Beweis, abgesehen von den erwähnten — der Angst und dem Bangen unter den Nationen, der Furcht vor den Dingen, die über die Erde kommen, unter der die führenden Persönlichkeiten der Welt so leiden, der steigenden Verbrechensrate, der überhandnehmenden Umweltverschmutzung, dem immer tiefer sinkenden sittlichen Niveau und der Gefahr eines Krieges mit Kernwaffen —, haben wir dafür, daß das gegenwärtige System der Dinge bald enden wird? Was beweist, daß es nicht noch lange dauern wird, bis es soweit ist, oder daß das Ende nicht erst in Hunderten von Jahren kommt, wie einige sagen?
Das letzte Weltreich jetzt an der Macht
In der Bibel wird über sieben Weltmächte berichtet — in Form einer geschichtlichen Darstellung oder einer Prophezeiung —, die im Laufe der Menschheitsgeschichte bestanden haben oder die noch bestehen. Bei diesen Mächten handelt es sich nicht um kleine, unbedeutende Reiche, sondern um Reiche, die zur Zeit ihres Bestehens den größten Einfluß ausgeübt haben. Jedes dieser Reiche war während seiner Blütezeit die größte Macht, eine Macht, mit der die übrigen Völker rechnen mußten. Bei diesen Reichen handelte es sich um Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom und die anglo-amerikanische Weltmacht. In dem prophetischen Bibelbuch Daniel wird wahrheitsgetreu von den Reichen gesprochen, die zur Zeit Daniels bestanden, nämlich von Babylon und von Medo-Persien; auch wurden darin die drei nachfolgenden Reiche vorhergesagt. In der Prophezeiung werden die Weltreiche Medo-Persien und Griechenland namentlich erwähnt, und die beiden darauffolgenden werden beschrieben. Was lesen wir in der Prophezeiung Daniels darüber?
In der Vision, die Daniel von Gott erhielt, sah er vier große Tiere, die „Könige“ veranschaulichten oder darstellten (Dan. 7:17). Das eine dieser symbolischen Tiere war ein Löwe (Babylon), das andere ein Bär (Medo-Persien) und das dritte ein Leopard (Griechenland), danach folgte ein furchteinflößendes Tier mit Zähnen aus Eisen, das verschieden war von allen anderen und zehn Hörner hatte. Aus diesem Tier entwickelte sich ein weiterer „König“; ein kleines Horn wurde prominent und redete großtönende Worte. Diesem letzten Horn stand das Gericht bevor; das Gericht wurde nicht von einer anderen Weltmacht vollstreckt, sondern von Gott, dem Allmächtigen, selbst. Das schreckliche Tier war die römische Weltmacht, und das Horn, das an seinem Kopf wuchs, war die siebente Weltmacht, die die letzte auf der Erde sein sollte. Dieses Horn versinnbildet die anglo-amerikanische Weltmacht (Dan. 7:2-12; vergleiche Daniel 8:20-22).
Wenn wir wirklich in der Zeit des Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge leben, so bedeutet es, daß wir in einer äußerst wichtigen und ernsten Zeit leben. Es bedeutet, daß die Zeit gekommen ist, in der das messianische Königreich bald über die Erde regieren wird. Damit wir genügend Beweise und keinen Grund zum Zweifeln hätten, sorgte Gott dafür, daß wir uns im letzten Buch der Bibel Gewißheit über die Wahrhaftigkeit der Prophezeiung Daniels und auch über die Nähe der gerechten messianischen Tausendjahrherrschaft für die Erde verschaffen können. Der Apostel Johannes, der zur Zeit der sechsten Weltmacht (Rom) lebte, schrieb die Vision, die er von Gott erhielt, nieder. Sie lautet auszugsweise: „Da sind sieben Könige: fünf sind gefallen [vor den Lebzeiten des Johannes], einer ist [Rom], der andere ist noch nicht gekommen, doch wenn er gekommen ist, muß er eine kurze Weile bleiben“ (Offb. 17:10).
Die Vereinigten Staaten von Amerika — der eine Teil der siebenten Weltmacht — bestehen erst seit etwa 200 Jahren. In der Weltgeschichte ist das eine kurze Zeit. Johannes spricht auch von einem ACHTEN König. Dieser König „entstammt den sieben“. Er regiert zur gleichen Zeit wie die siebente Weltmacht, aber nicht lange. Bei diesem „König“ handelt es sich um eine Regierung, die aus Teilen der sieben Weltmächte besteht — um einen Weltbund. Er geht zusammen mit der siebenten Weltmacht „hin in die Vernichtung“. Deshalb wird in der Bibel keine Weltmacht erwähnt, die die siebente überlebt. Das Ende ist erreicht (Offb. 17:11).
Darf also von der Bibel, nachdem wir festgestellt haben, daß sie die heutigen Weltverhältnisse genau vorhergesagt hat und daß sie erkennen läßt, an welchem Punkt der Entwicklung wir angelangt sind und daß die Zeit der Befreiung nahe bevorsteht, nicht mit Recht gesagt werden, sie sei ein realistisches Buch? Sie läßt auch keinen Zweifel über die Identität der Weltmächte. Ferner zeigt sie, daß der Mensch die Probleme, die seinem Glück im Wege stehen, nicht zu lösen vermag. Und schließlich ist die Bibel auch realistisch, indem sie darauf hinweist, daß sich die Menschen, veranlaßt durch den Ruf „Friede und Sicherheit!“ (herbeigeführt von Menschen), unmittelbar vor der Vernichtung ihrer Systeme in Sicherheit wiegen würden (1. Thess. 5:3).
Ja, die Bibel ist realistischer als die Versprechungen der Politiker, der Wirtschaftsexperten und sogar der Geistlichen. Sie zeigt, warum die Weltprobleme bestehen und was wir zu erwarten haben. Enthält sie jedoch auch Rat für das tägliche Leben, der praktisch und den Menschen jetzt von Nutzen ist? Mit dieser Frage wollen wir uns nun befassen.
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Brauchbare Ratschläge für das praktische LebenErwachet! 1976 | 8. Januar
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Brauchbare Ratschläge für das praktische Leben
VIELE aufrichtige Menschen sehen ein, daß sie mit ihren Problemen allein nicht fertig werden. Ein bekannter Arzt und Psychotherapeut aus Florida sagte: „Bei einem hohen Prozentsatz der Menschen führt der moderne Lebensstil zu psychischen Störungen. Sie meinen, mit Drogen experimentieren und den Geschlechtspartner nach Belieben wechseln zu können. Auch glauben sie, dem Streß gewachsen zu sein, zu dem es führt, wenn man über seine Verhältnisse, nach der neuen Moral und in einer zerrütteten Ehe lebt. Aber sie werden mit alldem nicht fertig.“ Wo können die Menschen die Ratschläge finden, die sie so dringend benötigen?
Bernard Baruch, ein bekannter amerikanischer Politiker, sagte über den praktischen Wert der Bibel: „Die beste Anleitung geben immer noch die Zehn Gebote und die Bergpredigt.“ Warum ist das seine Meinung? Wir wollen uns kurz mit einigen der Grundsätze befassen, die in der Bergpredigt erwähnt werden. Jesus sagte darin über die Bedürfnisse des Menschen folgendes: „Macht euch nie Sorgen und sprecht: ,Was sollen wir essen?‘ oder: ,Was sollen wir trinken?‘ oder: ,Was sollen wir anziehen?‘ ... Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. ... Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben. Jeder Tag hat an seinem eigenen Übel genug.“ Bei einer anderen Gelegenheit sagte er: „Denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt“ (Matth. 6:31-34; Luk. 12:15).
In diesen Worten wird die normale Sorge des Menschen um Nahrung, Kleidung und Obdach hervorgehoben. Die materialistische Welt betont jedoch häufig nicht die Bedürfnisse, sondern die Wünsche des Menschen. Durch die Wirtschaftswerbung werden ständig neue Wünsche nach Luxusartikeln geweckt, so daß die Menschen nie zufrieden sein können mit dem, was sie haben. Deshalb ist nicht der Reiche zufrieden, sondern der, der wenig Wünsche hat. Der Mensch sollte erkennen, worin seine echten Bedürfnisse bestehen, und die praktischen Ratschläge schätzen, die es ihm ermöglichen, diese Bedürfnisse zu befriedigen.
Die Ratschläge der Bibel — heute noch brauchbar
Obschon die Bibel bereits jahrhundertealt ist, sind ihre Ratschläge immer noch brauchbar. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert, aber die menschliche Natur ist dieselbe geblieben. Wir müssen uns mit den gleichen Problemen auseinandersetzen wie die Menschen früher, nur sind die Probleme heute viel größer, viel weitreichender. Wir lesen in dem Werk The World Book Encyclopedia: „Auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik hat der Mensch große Fortschritte gemacht, aber in der Bewältigung menschlicher Probleme ist er nicht so erfolgreich gewesen.“ Wie diese Probleme richtig gelöst werden können, zeigt nur die Bibel. „Wer ist weise? Er wird sowohl diese Dinge beobachten als auch auf Jehovas Taten liebender Güte achten“ (Ps. 107:43).
Ein einfaches Leben erstrebenswert
Gott empfiehlt uns, einfach zu leben. „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8). Wenn der Mensch so lebt, wie er leben sollte, so, wie es sein Schöpfer eigentlich wünscht, nämlich in Übereinstimmung mit diesen praktischen Ratschlägen, kann er schon im gegenwärtigen bösen System verhältnismäßig glücklich sein. Geht er über diese fundamentalen Empfehlungen hinaus, so mag sein Lebensstil durch viele in Wirklichkeit unnötige und unwichtige Dinge kompliziert werden. Das wirkt sich dann zu seinem Schaden aus.
Eine Menge Schulden, der Wunsch nach Luxusgütern, das Streben nach Rang und Namen, ein Leben nach einer Ethik, die ein schlechtes Gewissen zur Folge hat — das alles trägt dazu bei, daß unsere Gesellschaft immer mehr aus den Fugen gerät, daß die Menschen unglücklich, frustriert, durch Streitigkeiten entzweit und für Selbstmord anfällig sind. Viele suchen bei Ärzten und Psychotherapeuten Hilfe oder nehmen Beruhigungspillen und hören auf Rat, der häufig eine Verschlimmerung ihrer Lage zur Folge hat.
Selbst wenn es keine anderen Beweise für die Zuverlässigkeit und den praktischen Wert der Bibel gäbe, so wäre sie allein schon durch ihre gerechten Grundsätze und ihre sittlichen Normen als Erzeugnis des göttlichen Geistes zu erkennen. Ihre praktischen Ratschläge betreffen jede Phase des täglichen Lebens. In keinem anderen Buch wird der Ursprung aller Dinge, insbesondere der Ursprung des Menschen, sowie der Vorsatz des Schöpfers in bezug auf die Erde und den Menschen so einleuchtend erklärt wie in der Bibel. Man beachte, welche Wirkung es hätte, wenn ihre Ratschläge befolgt würden.
Heute gibt es vielerorts große Probleme wegen des Rassenhasses und des Nationalismus. Die Bibel stützt Ideologien, die zu solchen Problemen Anlaß geben, nicht, sondern erklärt unmißverständlich, daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ hat, „damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apg. 17:26). Würde diese Tatsache anerkannt, so gäbe es weit weniger Probleme.
Sittlichkeit
Gemäß der Bibel ist der Geschlechtsverkehr zwischen Unverheirateten „Hurerei“. Sie gibt folgenden praktischen Rat: „Flieht vor der Hurerei“ und erklärt, „daß kein Hurer ... irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes hat“ (1. Kor. 6:18; Eph. 5:5). Ferner lesen wir darin, daß Gott ‘Ehebrechern und Homosexuellen sein Reich nicht gibt’ (1. Kor. 6:9, 10, NT 68). Würden die Menschen den biblischen Rat befolgen, so würden sie sich sehr viel Kummer ersparen; auch gäbe es weniger Haß und weniger Krankheiten (Röm. 1:24-27).
Ehe- und Familienleben
Den Eheleuten und den Kindern wird in Gottes Wort folgendes geboten: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn.“ „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.“ „Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn, denn das ist gerecht“ (Eph. 5:22, 28; 6:1).
Die Wichtigkeit eines harmonischen Familienlebens kann nicht genug betont werden. Die Bibel enthält viele Ratschläge über das Verhältnis zwischen Mann und Frau, über die Kindererziehung und über ein glückliches Familienleben. Sind diese Ratschläge praktisch? Dr. Charles W. Socarides zitiert in einem Artikel, der überschrieben war „Die Homosexualität ist keine Veranlagung, sondern eine Störung“, aus dem Buch Homosexualität: Eine psychoanalytische Studie männlicher Homosexueller (engl.), verfaßt von Dr. Irving Bieber. In einem Bericht über 106 männliche Homosexuelle und 100 männliche Heterosexuelle wurde erwähnt, daß Homosexuelle häufig eine Mutter haben, die sexuell provozierend und anklammernd ist, und einen Vater, der abweisend und distanziert ist.
Dr. Socarides schreibt weiter: „Nach meiner Überzeugung wird die Homosexualität dadurch verursacht, daß ein menschliches Wesen in der frühkindlichen Phase steckenbleibt, in der die Ablösung von der Mutter vollzogen werden und in der sich seine individuelle Eigenart ausbilden sollte; dies ist normalerweise im Alter von drei Jahren erreicht und ist für sein Geschlechtsbewußtsein entscheidend. Geschieht das nicht, so hat das bei Jungen einen Mangel an Männlichkeit zur Folge und gleichzeitig eine Intensivierung und Fortdauer der primären Identifikation mit der Mutter. So beginnt die homosexuelle Entwicklung.“
Die Homosexualität ist nur eine von vielen schlechten Früchten, die zum Teil darauf zurückzuführen sind, daß dem Mann und der Frau, dem Vater und der Mutter sowie den Kindern nicht der Platz zuerkannt wird, der ihnen in der Familie zukommt. Wie können die Kinder richtig erzogen werden, wenn die Eltern uneins sind, wenn sie sich gegenseitig kein Vertrauen schenken und wenn sie nicht glücklich sind? Zerrüttete Familienverhältnisse oder eine Familie, in der man nicht mehr miteinander spricht oder deren Glieder kein liebevolles Verhältnis zueinander haben und in der es an Ordnung und Zucht mangelt, bildet den Nährboden für alle möglichen Verbrechen. Kann man mit Recht sagen, daß die Menschen ganz gut ohne die Ratschläge, die die Bibel über das Familienleben gibt, auskommen?
Schlechte Gesellschaft
In vielen Fällen sind also schlechte Neigungen auf Fehler zurückzuführen, die im Elternhaus gemacht worden sind, aber es gibt natürlich noch andere Faktoren, die zur Ausbreitung der Unsittlichkeit beitragen. Wenn man pornographische Schriften liest, pflegt man mit dem Verfasser dieser Schriften geistige Gemeinschaft. Auch durch den persönlichen Umgang mit Leuten, die auf einem niedrigen sittlichen Niveau stehen, werden andere, die ursprünglich sittlich höher standen, verlockt, ein ungehemmtes und zügelloses Leben zu führen (1. Petr. 4:4, NT 68). Die Bibel gibt den Rat, über Dinge nachzusinnen, die gut sind, und sagt warnend: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Kor. 15:33; Phil. 4:8). Wir werden unweigerlich schlecht handeln, wenn wir Personen zu unseren „Freunden“ machen, die es gewohnt sind, schlecht zu handeln. Die Bibel sagt schlicht: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Spr. 13:20). Ist das nicht ein guter, vernünftiger und praktischer Rat?
Geschäftsgebaren
Die Bibel enthält sogar Ratschläge für Geschäftsleute. Zum Beispiel finden wir darin folgenden Grundsatz: „Zweierlei Gewicht und zweierlei Epha-Maß [eines zum Einkaufen und eines zum Verkaufen] — sie alle beide sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“; und sie gebietet: „Beraube nicht den Geringen, weil er gering ist“ (Spr. 20:10; 22:22). Sie verurteilt auch die Einstellung arbeitsscheuer Personen, die der Parole folgen: „Schröpft die Reichen!“ Gemäß dem biblischen Grundsatz müssen Arme und Reiche gleich behandelt werden: „Du sollst den Geringen nicht mit Parteilichkeit behandeln, und du sollst die Person eines Großen nicht bevorzugen“ (3. Mose 19:15).
Eine Zusammenfassung der praktischen Ratschläge, die die Bibel über zwischenmenschliche Beziehungen gibt, sind folgende Worte Jesu: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun; in der Tat, das ist es, was das ,Gesetz‘ und die ,Propheten‘ bedeuten“ (Matth. 7:12). Man stelle sich vor, wie die Welt aussähe, wenn die Menschen nach diesem Grundsatz handelten! Wie glücklich wären sie alle!
Ohne Führung kann der Mensch nicht glücklich sein
Ganz offensichtlich wenden die meisten Menschen die Ratschläge der Bibel nicht an, obschon viele eine Bibel besitzen und einige sogar darin lesen. Es genügt aber nicht, lediglich eine Bibel zu besitzen oder einer Kirche anzugehören. Wer glücklich sein möchte, muß auch nach den Grundsätzen der Bibel handeln. Der eine oder andere mag zwar skeptisch sein, aber es ist eine Tatsache, daß sich die Ratschläge der Bibel mit Erfolg anwenden lassen, obschon wir in einem verderbten System der Dinge leben. Wer die Ratschläge der Bibel befolgt, wird seine Lebensqualität verbessern, denn wir lesen in der Heiligen Schrift: „Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“ (1. Tim. 4:8). Das ist keine graue Theorie, sondern Wirklichkeit, wie das Leben vieler Menschen überzeugend beweist.
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Das Leben vieler Menschen — ein sichtbarer BeweisErwachet! 1976 | 8. Januar
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Das Leben vieler Menschen — ein sichtbarer Beweis
DAS Leben zu vereinfachen, Herzensfrieden zu finden und glücklich zu sein ist in unserer aus den Fugen geratenen Welt alles andere als leicht. Ist dieses Ziel jedoch erreichbar, wenn man die Grundsätze der Bibel anwendet und ihre Ratschläge beherzigt? Das Befolgen guter Grundsätze und Ratschläge müßte eigentlich zufriedenstellende Ergebnisse zeitigen. Gibt es Beweise dafür, daß die Bibel Menschen veranlassen kann, Änderungen vorzunehmen, die für ein glückliches Leben unerläßlich sind? Kann die Bibel Menschen helfen, ganz gleich, welchen Beruf sie ausüben oder in welcher Lage sie sind?
Ja, das kann sie. Auf der ganzen Erde gibt es jetzt wenigstens zwei Millionen Menschen, die die Bibel erforschen und die sich bemühen, ihre Ratschläge in jedem Bereich des Lebens anzuwenden. Sie können aus Erfahrung sagen, daß es ihnen dadurch, daß sie sich ausschließlich von der Bibel leiten lassen, möglich geworden ist, ein nützliches und produktives Leben zu führen. Diese Menschen sind als Jehovas Zeugen bekannt. Die Mehrzahl von ihnen hat schon immer ein normales Leben geführt und sich nichts zuschulden kommen lassen. Doch einige unter ihnen sind früher öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten oder haben einen schlechten Lebenswandel geführt. Manche sind früher regelmäßig in die Kirche gegangen, andere dagegen sind religionslos gewesen. Einige stammen aus guten Familienverhältnissen, andere aus schlechten. Aber etwas hatten alle gemeinsam: das Bedürfnis nach Geborgenheit und den Wunsch, in ihrem Leben etwas Sinnvolles zu tun, etwas, was von Bestand ist. Gott nimmt von Menschen Notiz, die glücklich leben, das Rechte tun, ihn kennenlernen und ihm dienen möchten. Das beweisen folgende Erfahrungen.
Psychologe sieht, daß Bibel Familie hilft
Die Bibel kann für den einzelnen, aber auch für ganze Familien eine große Hilfe sein. Einen Psychologen, der es mit eigenen Augen beobachtet hat, hat das überrascht und vom Wert der Bibel überzeugt. Er berichtet: „Mein Vater ermunterte mich zu studieren. Ich entschied mich für Psychologie. Nachdem ich mein Studium beendet hatte, begann ich, mich im Gefängniswesen zu betätigen. Diese Tätigkeit befriedigte mich einigermaßen, denn ich hatte das Gefühl, Menschen wirklich helfen zu können.
Nach einigen Jahren merkte ich jedoch, daß die Methoden, die ich anwandte, bei den Jugendlichen kaum eine Veränderung bewirkten. Oberflächlich gesehen, hatten sie sich gebessert, aber in ihrem Wesen waren sie so gut wie unverändert, und auch ihre Einstellung der Gesellschaft gegenüber war noch fast die gleiche. Das machte mich nachdenklich. Die Anwendung all dessen, was ich auf der Universität gelernt hatte, vermochte diese Jugendlichen nicht so zu beeinflussen, daß sie gute Menschen wurden.“
In der Zeit, in der er Jugendliche, die bedingt verurteilt worden waren, beaufsichtigte, mußte er sich um einen Fall kümmern, der ihm zu denken gab. Es handelte sich um eine Familie mit drei Kindern, die alle mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren. Ein dreiviertel Jahr lang gehörte dieser Fall, den er übrigens als hoffnungslos ansah, nicht mehr zu seinem Aufgabenbereich. Aber als er diese Familie nach dieser Zeit wieder besuchte, merkte er, daß eine große Veränderung vor sich gegangen war. Die Wohnung, die früher schmutzig und unaufgeräumt gewesen war, blitzte jetzt vor Sauberkeit. Die Kinder waren anständig angezogen und schienen sich geborgen zu fühlen. Was war die Ursache dieser Veränderung? Die Mutter hatte angefangen, unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel kennenzulernen und ihre Grundsätze auf das Familienleben anzuwenden. Als er diese erstaunliche Veränderung feststellte, fragte er sich, ob es etwas gebe, was bessere Ergebnisse zeitige als die Methoden, die er während seines Studiums kennengelernt hatte.
Was ihm ebenfalls zu denken gab, war die Verschlechterung der Weltverhältnisse und die Unfähigkeit des Amtes, in dem er arbeitete, mit den sozialen Problemen fertig zu werden. Er berichtet:
„Das Amt versuchte mit verschiedenen Methoden, gute Ergebnisse zu erzielen. Die Zahl der zu bearbeitenden Fälle wurde zum Beispiel verringert, und neue Methoden wurden ausprobiert. Frühere Verfahren wurden wieder hervorgeholt und mit einer neuen Bezeichnung versehen. Aber alle diese Bemühungen schienen erfolglos zu sein.“
Dieser Mann begann sich daher nach etwas Besserem umzusehen. Er fing an, in der Bibel zu lesen, aber er verstand nur wenig davon. Seine Mutter, die zu der Zeit, als er an der Universität zu studieren begonnen hatte, Zeugin Jehovas geworden war, hatte versucht, ihm einiges zu erklären, aber damals war er an dem, was sie sagte, nicht interessiert gewesen. Nun suchte er einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas auf und begann ernsthaft, die Bibel zu erforschen. Unter den jungen Leuten sah er einige, die früher Drogen genommen hatten und mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Doch nachdem sie ihre Anschauungen geändert hatten, waren sie verantwortungsbewußte und sittlich einwandfreie Menschen geworden. Nun erkannte er, daß sich ein Mensch durch die Anwendung der biblischen Grundsätze zu ändern vermag, und zwar von Grund auf. Das hat er dann sogar an sich selbst erlebt.
Gewaltverbrecher ändert sich
Über einen ähnlichen Fall berichtete die in South Middlesex (Massachusetts, USA) erscheinende Zeitung News in ihrer Ausgabe vom 11. Mai 1975. Der Bericht trug die Überschrift „Strafgefangener bezahlt religiöse Schuld“ und handelte von einem Gefangenen in mittlerem Alter.
Dieser Mann war in eine Zelle gekommen, in der ein Gefangener saß, der Zeuge Jehovas geworden war. Der Mann, der früher katholisch war, erzählte: „Alles, was der Zeuge Jehovas sagte, widersprach dem, was ich gelernt hatte, aber schließlich erkannte ich, daß Jehovas Zeugen alle derartigen Widersprüche klären können.“ Ferner berichtete dieser ehemalige Verbrecher, er habe jetzt einen festen Halt und habe ein Ziel vor Augen; das sei bis dahin in seinem Leben unbekannt gewesen. Er wurde beurlaubt, um außerhalb des Gefängnisses zu arbeiten, und in dieser Zeit half er den Zeugen Jehovas in Framingham (Massachusetts), einen Königreichssaal zu bauen. Er sagte, das, was er aus der Bibel gelernt habe, sei ihm eine Hilfe gewesen, „den Trend zur Gewalttat“ in seiner Familie zu ändern.
Der Psychologe, der ihn behandelte, bestätigte, daß sein Patient sich völlig geändert habe. Er sagte, früher sei er eine „amoralische, gewalttätige Person gewesen“, jetzt sei er „ein Mensch mit einem Gewissen“. „Ich schreibe diese Veränderung ganz seinem Umgang mit den Zeugen zu. In den vergangenen zweieinhalb Jahren ist er unter ihrer Leitung durch Mittel, die eine starke Wirkung und einen großen Einfluß haben, umerzogen worden. Dieser Mann wäre mit Hilfe der Therapie niemals so weit gekommen. Ich habe beobachten können, wie sich dieser Mann, der amoralisch und gewalttätig war, zu einem verantwortungsbewußten Menschen entwickelte, was ziemlich schwierig ist.“
Der Psychologe erwähnte, daß sich vielleicht der eine oder andere jetzt frage, ob diese Wandlung von Dauer sei, besonders wenn man die Verhältnisse berücksichtige, aus denen dieser Mann stamme, und die gewaltige Änderung, die mit ihm vor sich gegangen sei; der Psychologe ist jedoch ziemlich sicher, daß er nicht rückfällig wird. Er fügte noch hinzu: „Natürlich gibt es keine Bescheinigung und keine Garantie dafür, aber ich glaube, daß er eine Gruppe gefunden hat, an der er sich orientieren kann; sie ist für seine Wandlung verantwortlich.“
Die Ermahnungen der Bibel können sich, wenn man sie anwendet, günstig auf das Leben eines Menschen auswirken, ganz gleich, aus welchen Verhältnissen er stammt. Selbst Personen, die ein einwandfreies Leben führen und eine Arbeit haben, die sie einigermaßen befriedigt, machen die Erfahrung, daß es nur mit Hilfe der Bibel möglich ist — wegen der herrlichen Hoffnung, die sie bietet, und der hohen sittlichen Grundsätze, die sie lehrt —, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen.
Bibelkenntnisse besser als die Kenntnisse, die eine Krankenschwester haben muß
Man beachte folgende Erfahrung, die eine Frau in New York gemacht hat. Sie war jahrelang als Schwester in der öffentlichen Gesundheitspflege tätig. Diesen Beruf hatte sie gewählt, um ihren Mitmenschen zu dienen. Das war bestimmt eine edle Absicht. Aber diese Frau, die heute noch als Krankenschwester tätig ist, erkannte schließlich immer deutlicher, daß mehr erforderlich war als der Beruf, um wirklich glücklich und zufrieden zu sein. Doch sie mußte noch einige Hindernisse überwinden, ehe sie einsah, daß die Bibel der Schlüssel ist, um das zu finden, was ihr in ihrem Leben fehlte. Sie erzählte:
„Ich war keine religiöse Person, ja ich bezweifelte sogar ernsthaft, daß es einen Gott gibt. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum Säuglinge sterben, warum alte Menschen noch so lange leiden müssen und warum Gelähmte, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, nicht sterben können. Doch mein Beruf — Schwester in der öffentlichen Gesundheitspflege — befriedigte mich bis zu einem gewissen Grad.
Zu meinem Aufgabenbereich gehörte auch der Besuch von Schulen. Bei einem solchen Besuch fiel mir auf, daß die Holztreppen des Schulhauses gefährlich wackelten. Ich war Mitglied einer Kommission, in der ich die öffentliche Gesundheitspflege vertrat. Dieser Kommission gehörten auch Geschäftsleute, Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrer an, und ihr Zweck bestand darin, der Gemeinde zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Diese Kommission schrieb einen Brief an die Schulverwaltung und empfahl, die baufällige Schule zu renovieren. Es vergingen drei Jahre, aber nichts geschah. Die Kommission schrieb in diesen drei Jahren drei Briefe, und jeder dieser Briefe wurde bestätigt, und wir wurden gelobt, weil wir uns für das Wohl der Gemeinde einsetzten. Aber es wurde nichts unternommen, um die Unfallgefahr in dem Schulhaus zu beseitigen.
Auch das Klassensystem, das auf sozialen Vorurteilen beruht, widerte mich an. Als ich mit meinem Bruder darüber sprach, der Zeuge Jehovas ist, sagte er, daß den Beamten die Hände gebunden seien. ,Das System hindert sie daran, ihre guten Absichten in die Tat umzusetzen‘, erklärte er. Das gab mir zu denken.
Mein Bruder schenkte mir einige biblische Schriften. Sie interessierten mich im Grunde genommen nicht groß. Dennoch begann ich, darin zu lesen, aber nur, um Fehler zu suchen. Manchmal erschrak ich während des Lesens. Dann verglich ich das, was ich las, mit meiner Bibel, doch jedesmal zeigte es sich, daß das, was gesagt wurde, stimmte. Deshalb dachte ich, es sei besser, erst die Bibel zu lesen, bevor ich mich auf eine Diskussion einlassen würde.
Mit der Zeit erkannte ich, daß die Bibel zuverlässig und von Gott inspiriert ist. Besonders tief beeindruckten mich die Prophezeiungen der Bibel. Ich war überrascht, festzustellen, daß das, was Gott Jahrhunderte im voraus gesagt hatte, dann auch eingetroffen war. Und als ich über die Bedeutung des Wortes ,Sünde‘ aufgeklärt wurde, begriff ich, wieso auch ich zu den Sündern zählte. Bis dahin hatte ich mich nie für einen schlechten Menschen gehalten. Ich log nicht, stahl nicht und beging keinen Ehebruch. Die Bezeichnung ,Sünder‘ erschien mir extrem. Aber als man mir erklärte, daß das Wort ,Sünde‘ in den Sprachen, in denen die Bibel verfaßt wurde, ,das Ziel verfehlen‘ bedeutet, wurde es mir verständlich, denn auch ich hatte ja Fehler wie alle übrigen Menschen.
Als ich erfuhr, daß wir jetzt in den letzten Tagen des gegenwärtigen alten Systems leben und daß unser himmlischer Vater vorhat, den Menschen auf einer gereinigten Erde vollkommene Gesundheit zu schenken — von einem solchen Programm hatte ich noch nie gehört —, war ich begeistert. Ich bin zwar immer noch als Krankenschwester tätig, kann jetzt den Patienten aber nicht nur in ihrer körperlichen Krankheit, sondern auch in geistiger Beziehung helfen.“
Eine glückliche Ehe
Wie ein Leben aussehen kann, wenn man sich nicht um die Ratschläge der Bibel kümmert, und wie es aussehen kann, wenn man sich darum kümmert, und wie sich das auf die Ehe auswirkt, zeigt folgende Erfahrung eines jungen Mannes, der in der amerikanischen Luftwaffe diente.
Als Angehöriger der Luftwaffe führte dieser Mann ein zügelloses Leben. Nach einiger Zeit fühlte er sich verpflichtet, ein Mädchen zu heiraten, das von ihm ein Kind erwartete. Aber er war nicht bereit, seine Pflichten als Mann und Vater zu übernehmen, sondern schickte seine junge Frau zu ihrer Mutter zurück. Er selbst blieb ihr nicht treu. Die Ehe wurde schließlich geschieden, und seine frühere Frau verheiratete sich wieder.
Der junge Mann kehrte nach seiner Entlassung aus der Luftwaffe in sein Elternhaus zurück. Zu jener Zeit studierten seine Eltern und sein Bruder unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel. Er beteiligte sich nun ebenfalls an dem Studium und begann auch, nach der Bibel zu leben. Da er gemäß der Bibel frei war, ein zweites Mal zu heiraten, suchte er sich wieder eine Frau. Über sein jetziges Leben im Vergleich zu seinem früheren berichtet er:
„Früher hatte ich keine Achtung vor den Frauen. Durch meinen Lebenswandel machte ich mich und andere, besonders meine erste Frau, sehr unglücklich. Als ich begann, gemäß der Bibel zu leben, machte ich die Erfahrung, daß das die vernünftigste Lebensweise ist. Weil ich meine zweite Frau so behandle, wie es ein Christ tun sollte, weil ich sie liebe wie mich selbst, sind wir beide sehr glücklich. Wir sind nun schon zehn Jahre verheiratet, und in dieser Zeit hat es so gut wie keine Probleme gegeben. Wenn ich von anderen wegen Eheproblemen um Rat gefragt werde, zeige ich ihnen, was die Bibel sagt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß die Anwendung ihrer Ratschläge zum Erfolg führt. Personen dagegen, die absichtlich oder unabsichtlich nicht nach diesen Ratschlägen leben, machen sich selbst unglücklich und fügen sich Herzeleid zu.“
Davor bewahrt, Selbstmord zu begehen
Die Bibel vermag sogar, einem Menschen, der völlig verzweifelt ist, zu helfen, und seinem Leben einen Sinn zu verleihen. Das erlebte ein Jugendlicher im Westen der Vereinigten Staaten.
Dieser junge Mann verlor im Alter von zwölf Jahren seinen Vater. Seine Mutter war Alkoholikerin und daher unfähig, ihn zu erziehen. Ihm fehlte deshalb die nötige Nestwärme. Er hatte Umgang mit anderen Jugendlichen, die ihn zum Trinken, zum Marihuanarauchen und zum Einnehmen von Barbituraten verleiteten. Dadurch wurde er aber nur noch schwermütiger. Er entwickelte auch einen Minderwertigkeitskomplex und fand das Leben äußerst schwierig.
Im Alter von siebzehn Jahren suchte er Hilfe bei der Religion. In den Ferien ging er morgens, mittags und abends in die katholische Kirche und verbrachte dort täglich mehrere Stunden. Er betete viel und begann auch, in der Bibel zu lesen. Das Lesen in den Psalmen und in den Sprüchen tat ihm wohl und erfrischte ihn. Aber er hatte das Gefühl, trotz ernsthafter Anstrengungen und trotz seiner Gebete seine Traurigkeit nicht überwinden zu können.
Eines Abends, als er aus der Kirche kam, war er wieder tief traurig. Zuerst betete er, und dann — etwa um 23.30 Uhr — rief er seine Schwägerin an. Er sagte ihr, daß er verzweifelt sei und sich das Leben nehmen wolle. Sie wußte im Moment nicht, was sie sagen sollte, bat ihn aber, doch zu warten, sie wolle zurückrufen. Dann rief sie schnell eine Arbeitskollegin an, die Zeugin Jehovas war und die ihr auch schon geholfen hatte, Probleme zu lösen.
Diese Zeugin Jehovas rief darauf den jungen Mann an und vereinbarte mit ihm, sich noch an jenem Abend mit ihm in der Wohnung seiner Schwägerin zu treffen. Etwa eine Viertelstunde vor Mitternacht wurde er von dieser Zeugin und ihrem minderjährigen Sohn mit dem Auto abgeholt. Die liebevolle Art, wie Mutter und Sohn miteinander umgingen, beeindruckte ihn tief. Danach sprachen sie drei Stunden lang über Fragen wie „Wo sind die Toten?“ und „Warum hat Gott das Böse zugelassen?“ Der junge Mann freute sich, als er erfuhr, daß gemäß den Prophezeiungen der Bibel die „letzten Tage“ des gegenwärtigen Systems gekommen seien und daß es bald durch ein gerechtes neues System ersetzt werde. Noch größer war seine Freude, als er hörte, daß er möglicherweise gar nicht erst alt werden und sterben müsse, bevor er mit seinem Vater wieder vereint werde, sondern daß er vielleicht tatsächlich die Gelegenheit haben werde, das Ende des gegenwärtigen Systems zu überleben und seinen Vater willkommen zu heißen, wenn er auferstehe.
Als er gefragt wurde, ob er die Bibel verstehen lernen möchte, überlegte er einen Augenblick. Was er bisher gehört hatte, war ihm wirklich eine Hilfe gewesen. Da er dachte, ein regelmäßiges Bibelstudium könne ihm noch mehr nützen, willigte er in ein solches Studium ein. Seine Überlegung erwies sich als richtig. Durch das Studium der Heiligen Schrift und dadurch, daß er das anwandte, was er lernte, bekam sein Leben einen Sinn, auch wurde er von einer unerschütterlichen Zukunftshoffnung erfüllt. Er änderte seine Gesinnung. Nun war er nicht mehr traurig und niedergeschlagen, sondern von einer inneren Freude erfüllt. Heute verwendet er seine Zeit darauf, anderen zu helfen, die Bibel so kennenzulernen, daß sie sie als Führer benutzen können.
Jehovas Zeugen, ganz gleich, in welchem Teil der Erde sie leben, haben ebenso wie die obenerwähnten Personen erfahren, daß sie glücklicher sind, seitdem sie sich nach der Bibel ausrichten. Natürlich haben auch sie Probleme, die sie nicht vollkommen lösen können. Aber die Ratschläge der Bibel ermöglichen es ihnen, die Probleme zu bewältigen, so daß ihr Leben dadurch nicht aus den Fugen gerät.
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Ein lohnendes Ziel — nicht nur für die GegenwartErwachet! 1976 | 8. Januar
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Ein lohnendes Ziel — nicht nur für die Gegenwart
„WAS nützt mir das jetzt?“ Viele Leute werfen diese Frage auf, wenn sie mit einer neuen Idee konfrontiert werden. Es ist ganz natürlich, daß man sich schon für die Gegenwart etwas Gutes wünscht. Dennoch dürfen wir die Zukunft nicht unbeachtet lassen. Ein Führer für das Leben wäre äußerst mangelhaft, wenn er nicht auch eine Hoffnung für die Zukunft in Aussicht stellte, wenn er nicht auf eine sinnvolle Zukunft hinwiese. Denn das, was ein Mensch von der Zukunft erwartet, beeinflußt stark seine gegenwärtige Handlungsweise, ganz gleich, wie es ihm jetzt geht.
In der Bibel findet man eine sichere Hoffnung für die Zukunft, ein Ziel, das man anstreben kann. Der Apostel Paulus sagte, nachdem er fast dreißig Jahre lang nach christlichen Grundsätzen gelebt hatte: „Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“ (1. Tim. 4:8).
Im vorangehenden Artikel werden Erfahrungen von Personen berichtet, denen es jetzt weit besser geht, weil sie angefangen haben, ein anderes Leben zu führen. Ist es ihnen gelungen, sich zu ändern, nur weil sie sich dazu entschlossen und diesen Entschluß dann durchführten? Nein, sondern sie erkannten, daß das Leben, das sie bis dahin geführt hatten, nicht gut war oder daß es sie nicht richtig befriedigte. Sie hätten gern etwas daran geändert, aber sie wußten nicht, was es zu ändern galt oder wie sie es hätten ändern können. Einige beobachteten Jehovas Zeugen und stellten fest, daß sie glücklich waren, weil sie nützliche Veränderungen in ihrem Leben vorgenommen hatten. Aber aus eigenem Willen oder eigener Kraft war es ihnen unmöglich, diese Veränderungen vorzunehmen. Sie mußten die Bibel studieren und mußten kennenlernen, was Gott mit den Menschen vorhat. Sie benötigten Hilfe von Gott und von Mitchristen, um mit dem Herzen zu verstehen, warum sie Änderungen vornehmen sollten, und um zu erkennen, daß Gott ihnen dabei helfen würde. Sie begriffen auch, daß das für sie und für ihre Angehörigen von großem Nutzen sein würde. Sie benötigten ein Lebensziel, und sie erfuhren, daß dieses Ziel in Harmonie mit dem Vorsatz Gottes sein muß.
Ja, diese aufrichtigen Personen sahen ein, daß sie lernen mußten, so zu leben, wie der Mensch gemäß dem Willen des Schöpfers leben sollte, wollten sie jetzt glücklich sein. Das bedeutete, daß sie mit ihren Angehörigen und mit ihren übrigen Mitmenschen in Frieden leben mußten und daß sie Gott, der allein die Menschen auf dem rechten Weg zu leiten vermag, fürchten und ihm dienen mußten. Wir lesen in der Bibel: „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8). Sie erkannten auch, daß Gottergebenheit eine Verheißung auf „künftiges Leben“ hat.
Vollkommen glücklich kann man nur sein, wenn man gesund ist
Was ist erforderlich, damit wir in einem „künftigen Leben“ glücklich sein können? Als erstes magst du an eine gute Gesundheit denken. Man kann nichts genießen, wenn man nicht gesund ist. Wie werden die Menschen im „künftigen Leben“ gesund gemacht werden?
Die Bibel verheißt, daß sich die Menschen einer guten Gesundheit erfreuen werden, wenn Gottes Königreich die Erde regiert. Schon jetzt kann ein Mensch Krankheiten und Spannungen, die seiner Gesundheit schaden, vermeiden, wenn er nach den göttlichen Grundsätzen handelt. Wir lesen: „Sie [die Worte Gottes] sind Leben denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische“ (Spr. 4:22). Das, was die Bibel lehrt, sind „gesunde Worte“, aber sie sind nicht nur gesund in bezug auf das Geistige, sondern auch in bezug auf den Körper, denn das geistige Wohlergehen ist eine wichtige Voraussetzung für die körperliche Gesundheit (2. Tim. 1:13; 4:3).
Aber die Menschen müssen auch wirklich körperlich geheilt werden, bevor sie in den Genuß vollkommener Gesundheit und vollkommener Vitalität kommen können. Nur richtig zu leben hat an und für sich noch keine Heilung des Körpers zur Folge. Mehr als das ist erforderlich. Wie werden die Menschen körperlich geheilt werden?
Der Mensch kann sich selbst nicht heilen, weil er von seinen Eltern Unvollkommenheit ererbt hat (Ps. 51:5). Er tut Dinge, besonders wenn er unter Druck steht, die nicht richtig sind. Das trifft auf alle Menschen zu — auch auf die, die unbeabsichtigt unrecht tun —, weil alle Menschen Sünder sind. In den Sprachen, in denen die Bibel ursprünglich verfaßt worden ist, bedeutet das Wort „Sünde“ eigentlich „das Ziel verfehlen“. Der Mensch kann sich nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Auch ist es keinem Menschen möglich, einen seiner Mitmenschen herauszuziehen, weil alle Menschen in demselben „Sumpf“ der Unvollkommenheit stecken, die den Tod zur Folge hat. Wie der Psalmist schrieb, kann kein Mensch, er mag noch so reich, klug oder einflußreich sein, seinen „Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben ..., daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte“ (Ps. 49:6-9).
Hilfe muß daher von Gott kommen. In der Bibel wird Krankheit mit Sünde und Heilung mit Vergebung in Verbindung gebracht. König David erkannte, in welcher Lage sich die Menschheit befindet, und richtete an Israel die Worte: „Segne Jehova, o meine Seele, und vergiß nicht alle seine Taten, ihn, der all deine Vergehung vergibt, der all deine Krankheiten heilt“ (Ps. 103:2, 3; vergleiche Lukas 5:18-25). Wenn wir vollkommen gesund werden möchten, müssen wir auf diese Hilfe warten. Wann werden wir geheilt werden? Zur Zeit der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Allem Anschein nach steht diese Herrschaft unmittelbar bevor (Matth. 24:32-34).
Darauf können wir uns freuen — es ist ein echtes Lebensziel, ein Ansporn, den Willen Gottes kennenzulernen und entsprechend zu handeln. Doch magst du jetzt fragen: Gibt es eine Gewähr dafür, daß Gott das alles für uns tun wird? Beachte, wie genau die Bibel alles erklärt, damit wir eine feste Grundlage für unseren Glauben hätten, wie sorgfältig Gott alles für die Heilung und Wiederherstellung der Menschheit vorbereitet hat.
Wie Gott die Heilung der Menschheit vorbereitet hat
Wie ein Vater seine Kinder liebt, so liebt Jehova Gott seine Schöpfung. Als Jesus auf der Erde war, sagte er: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16). Dieser Sohn lebte schon, bevor die Erde erschaffen wurde, eine Zeitlang bei seinem Vater im Himmel (Joh. 1:1; Offb. 3:14). Während seines Erdenlebens bezog er sich auf sein vormenschliches Dasein, als er betete: „Vater, verherrliche mich an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich an deiner Seite hatte, ehe die Welt war“ (Joh. 17:5).
Welch großes Opfer brachte doch Gott, als er seinen Sohn auf die Erde sandte, indem er dessen Leben in den Mutterleib eines jüdischen Mädchens übertrug, so daß er als Mensch, der dann unter einem unvollkommenen, sündigen Volk leben mußte, geboren werden konnte! Welchen Gehorsam und welche Liebe zu Gott bekundete der Sohn Gottes dadurch, daß er seine himmlische Herrlichkeit aufgab und es auf sich nahm, auf der Erde schlimmer als ein Sklave behandelt zu werden und schließlich einen schimpflichen Tod zu erleiden! (1. Petr. 2:21-25). Der Apostel Paulus schrieb über das, was Jesus tat, folgendes: „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, [zog er] keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht ..., nämlich um Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl“ (Phil. 2:6-8).
Warum mußte er sterben, um die Menschheit vom Tod befreien zu können? Er war nicht der Vater der Menschheitsfamilie und daher nicht ihr Haupt. Auch war er nicht ihr Besitzer. Das Menschengeschlecht gehörte Jehova Gott. Gott, der Souverän des Universums, konnte aus Gründen der Gerechtigkeit die Sünde nicht entschuldigen oder übersehen. Er wollte nicht so handeln, wie viele Regierungen und Richter heute handeln, die die Verbrecher ungeschoren lassen und dadurch die moralische Kraft des Volkes untergraben. Es war ein Opfer erforderlich, ein Lösegeld oder ein Kaufpreis. Der Preis mußte ein vollkommenes menschliches Leben sein, denn Adam, der Vater der Menschheit, besaß Leben, aber wegen seiner Sünde verlor er es. Seine Nachkommen wurden ohne ihren Willen in die Sklaverei der Sünde und des Todes verkauft (Röm. 7:14; 8:20). Dadurch, daß Jesus Christus ein Mensch wurde, konnte er den erforderlichen Kaufpreis bezahlen. Jesus mußte ein zweiter oder „letzter Adam“ werden, so daß er mit Recht und in Einklang mit dem Gesetz ein Lebengeber für sie werden konnte (1. Kor. 15:45). So wurde die Waage der Gerechtigkeit ins Gleichgewicht gebracht. Das Recht und die Gerechtigkeit blieben unangetastet, während Gott, der Souverän, Barmherzigkeit walten ließ und für die hilflose Menschheit eine Möglichkeit schuf, befreit zu werden (Röm. 3:23-26).
Jesus Christus ist der Käufer der Menschheit. Jeder einzelne gehört jetzt ihm, und es wird mit jedem gemäß dem Willen Gottes verfahren werden. Für Christus sind alle Menschen wertvoll, weil er sie mit seinem eigenen Blut erkauft hat. Jemand mag das Gefühl haben, unbedeutend zu sein, doch in den Augen Christi ist sein Leben von großem Wert. Er wird nicht zulassen, daß ein Mensch, der würdig wäre, Leben zu erlangen, keine Gelegenheit dazu erhält. Wir können überzeugt sein, daß die Menschen unter seiner Herrschaft gütig und väterlich behandelt werden (1. Petr. 1:18, 19; vergleiche Lukas 15:4-10). Du kannst daher ganz sicher sein, daß dir auf richtige und barmherzige Weise geholfen wird, was einschließt, daß du von allen deinen Krankheiten geheilt wirst, wenn du die allgemeingültigen göttlichen Grundsätze — Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten — akzeptierst und danach lebst (Matth. 22:37-40; Röm. 13:8-10).
Woher wissen wir, daß Christus das alles tun kann? Als erstes sei erwähnt, daß Christus wieder lebt, denn Jehova, sein himmlischer Vater, hat ihn auferweckt (Apg. 2:32). Und er ist nicht nur der Eigentümer des Menschengeschlechts, weil er es erkauft hat, sondern er besitzt auch die Macht, alles für die Menschen zu tun, was notwendig ist. Wäre er auf der Erde geblieben, so wäre ihm das nicht möglich. Der Apostel Paulus schreibt: „Gerade aus diesem Grunde [weil er gehorsam war bis zum Tod] hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind“ (Phil. 2:9, 10).
Die Auferstehung Christi ist daher ein Fundament für den Glauben — eine Garantie dafür, daß wir Hilfe erhalten werden. Sie ist auch eine Garantie dafür, daß die, „die unter dem Erdboden sind“, nämlich die Toten, die in den Gräbern liegen, auferstehen werden (Apg. 17:31). Sie werden eine Gelegenheit erhalten, die Lösegeldvorkehrung kennenzulernen, sie in Anspruch zu nehmen und sich während der gerechten Herrschaft des Königreiches als gehorsam zu erweisen, sie mögen vorher ein gutes oder ein schlechtes Leben geführt haben (Apg. 24:15). Sie können schließlich Vollkommenheit erlangen und wie die übrigen gehorsamen Menschen Glieder der Familie Gottes werden (Röm. 8:21).
Eine gerechte „neue Erde“
Vielleicht können wir nicht völlig ermessen, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu werden. Aber in der Bibel gibt es genug Anhaltspunkte dafür, die zeigen, daß es etwas Großartiges sein wird. Wir werden auf einer paradiesischen Erde leben, und Umweltverschmutzung, Krankheit, Verbrechen, Haß, Rassenkrawalle und Kriege wird es nicht mehr geben. Wir werden die Schönheiten der Erde genießen ohne einen einzigen Wermutstropfen: die majestätischen Berge, die grünen Wälder, die blühenden Gärten, die im Sonnenlicht funkelnden Bäche und Ströme und das weite Meer, das dann keine Kloake mehr sein wird. So wird gemäß den Zusicherungen der Bibel unsere Heimat dann aussehen.
Noch erfreulicher wird die Wandlung sein, die mit den Menschen vor sich gegangen sein wird. Sie werden sich strahlender Gesundheit erfreuen. Geist, Herz und Körper werden wieder vollkommen sein. Der Mensch ist aber nur glücklich, wenn er sich geistig und körperlich betätigen kann. Das bedeutet, daß es auf der paradiesischen Erde Aufgaben geben wird, die erfüllt werden müssen. Doch werden alle sorgenvollen und drückenden Situationen der Vergangenheit angehören.
Männer und Frauen werden dann den Auftrag ausführen, den die ersten Menschen erhielten, aber nicht erfüllten. Was für ein Auftrag war das? Sich die Erde zu „unterwerfen“ und sich die Tiere untertan zu halten — die Tiere des Landes, des Wassers und der Luft. Um diesen Auftrag zu erfüllen, werden Probleme gelöst werden müssen, die eine Herausforderung an die Fähigkeiten und die Erfindungskraft der Menschen sein werden.
Viele werden sich mit Freuden der Tier- und Pflanzenpflege widmen. Es wird etwas Beglückendes sein, seine Talente und Fähigkeiten für andere einzusetzen. Die Erde ist ein riesiges wissenschaftliches „Laboratorium“, in dem es so viele Geheimnisse gibt, daß die Menschen für immer genug zu ergründen und zu erforschen haben werden. Jede Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten, neue Ausblicke zum Nutzen der Menschheit. Männer und Frauen werden von Jehova Gott, dem nie versiegenden Quell der Energie und der Weisheit, für immer Beschäftigung erhalten, die ihnen Freude bereiten wird (Jes. 40:28, 29). Ihr Leben wird wirklich sinnvoll sein. Und nichts wird die Sicherheit dieser Welt beeinträchtigen, so daß die Lebensqualität sinken würde. Über die Vergangenheit mit ihren Leiden sagt Gottes Wort: „Die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen“ (Jes. 65:17).
Diese Schilderung ist kein Wunschtraum. Die Verheißung, daß es so sein wird, ist in der Bibel, dem Worte des Gottes, der „nicht lügen kann“, niedergelegt (Tit. 1:2; Hebr. 6:18). Als Jesus auf der Erde war, bewies er, daß er die Menschen heilen und segnen kann und daß er gewillt ist, es zu tun (Mark. 1:40, 41). Er heilte alle Arten von Krankheiten. Er heilte nicht nur die Kranken, die Glauben hatten, sondern er heilte die Menschen durch seine eigene Kraft und weil er sie liebte. Die Kranken wurden auf der Stelle gesund, nicht erst, nachdem sie über eine längere Zeit Medikamente eingenommen oder eine besondere Diät eingehalten hatten oder nachdem sie operiert oder sonstwie im Krankenhaus behandelt worden waren. Die Menschen, die Jesus heilte, waren danach so „gesund“, daß sie arbeiten konnten (Joh. 5:9)
Jesus weckte auch Tote auf, in einem Fall sogar einen Toten, dessen Leib schon in Verwesung übergegangen war (Joh. 11:38-44; Luk. 7:11-17; Matth. 9:18-26). Aber alle diese Menschen, die Jesus geheilt oder auferweckt hatte, mußten später dennoch sterben. Durch ihre Heilung war ihr Körper nicht vollkommen geworden. Warum nicht? Weil damals die Zeit noch nicht da war, zu der das Königreich Christi herrschen und das gegenwärtige System der Dinge beseitigen sollte. Das gegenwärtige System muß zuerst beseitigt werden, denn sonst können die Menschen nicht gesund werden, in Sicherheit wohnen, ein glückliches Familienleben führen und Frieden haben. In einer Zeit, die für die gegenwärtige Welt eine „große Drangsal“ sein wird, wird Christus wie mit einem eisernen Stab das gegenwärtige System beseitigen (Matth. 24:21). Dieses System der Dinge samt den Ungerechtigkeiten und der Bedrückung, für die es verantwortlich ist, muß verschwinden. Dadurch wird der Weg für die gerechte Herrschaft frei. Die Menschen, die sich wirklich von der Bibel leiten lassen, werden überleben (Offb. 7:9, 14, 15). Deshalb sollten wir uns vor diesem Ereignis nicht fürchten, sondern es als Befreiung ansehen (1. Joh. 2:17).
Wie wir auf den letzten Seiten der Bibel lesen, wird den Menschen von dieser Zeit an der „Strom von Wasser des Lebens“ zufließen. Die Bewohner des irdischen Paradieses werden von diesem „Wasser“ — ein Sinnbild der göttlichen Vorkehrung für Leben durch Christus — trinken und von den „Früchten“ der „Bäume“, die an beiden Ufern des Stromes stehen, essen und die „Blätter der Bäume ... zur Heilung der Nationen“ verwenden und dadurch Vollkommenheit erlangen (Offb. 22:1, 2; 7:15-17). So wird Gott „jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:3, 4).
Selbst das schönste, produktivste Leben, das man heute führen könnte, steht in keinem Verhältnis zu dem Leben, wie es in Gottes neuer Ordnung sein wird. Dann werden die Menschen nicht nur siebzig oder hundert oder tausend Jahre alt werden, sondern sie werden für immer leben. Für den Menschen, der gottergeben ist, gibt es tatsächlich ein lohnendes Ziel für die Zukunft, denn Gottergebenheit hat nicht nur eine Verheißung „auf gegenwärtiges“, sondern auch auf „künftiges Leben“ (1. Tim. 4:8). Nur ein allmächtiger, allweiser und liebevoller Schöpfer konnte Vorkehrungen für alles das treffen. Jehova Gott sehnt die Zeit der Erfüllung seiner Verheißungen herbei, und auch sein Sohn freut sich darauf. Fühlst du dich nicht gedrängt, nachdem du erfahren hast, wieviel Gutes Gott den Menschen zu tun vorhat, dein Leben mit der Bibel, dem Führer, der von Gott stammt, in Übereinstimmung zu bringen? Wenn ja, dann kannst auch du mit Spannung der Zeit entgegensehen, in der Gottes Königreich tausend Jahre über die Erde herrschen wird.
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Gott hat die Gewähr dafür gegeben, daß die ganze Erde ein Paradies wird. Spornt dich das nicht an, Gottes Willen und Vorsatz kennenzulernen?
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Wofür wirst du dich entscheiden?Erwachet! 1976 | 8. Januar
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Wofür wirst du dich entscheiden?
DIE Geschichte bezeugt, daß sich die Meinungen und Theorien der Menschen dauernd ändern. Deshalb können sie nicht als zuverlässige Anleitung für das Leben dienen. Die Bibel dagegen hat sich seit Jahrhunderten für alle, die sich danach ausrichten, als ein zuverlässiger Führer erwiesen. Wonach möchtest du dich deshalb ausrichten: nach der Bibel oder nach den veränderlichen Meinungen und Philosophien der Menschen?
Laß dich von der Tatsache, daß nur wenig Menschen nach der Bibel leben, nicht entmutigen. Es sind nämlich nicht deshalb nur so wenige, weil es schwierig wäre, nach der Bibel zu leben. Beachte zum Beispiel, was Gott durch Moses den Israeliten über das Gesetz sagte, das er ihnen gegeben hatte: „Dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist für dich nicht zu schwer, noch ist es weit entfernt. Es ist nicht in den Himmeln, daß man spräche: ,Wer wird für uns in die Himmel hinaufsteigen und es uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Auch ist es nicht auf der anderen Seite des Meeres, daß man spräche: ,Wer wird für uns auf die andere Seite des Meeres hinüberfahren und es für uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Denn das Wort ist dir sehr nahe, in deinem eigenen Munde und in deinem eigenen Herzen, damit du es tun mögest“ (5. Mose 30:11-14).
Da die Juden nicht wissen konnten, wie Paulus den prophetischen Sinn dieser Worte des Moses später in Römer 10:5-8 erklärte, mögen sie gedacht haben, diese Worte bedeuteten lediglich, daß die Gebote nicht so schwer seien, daß sie sie nicht halten und so Gottes Barmherzigkeit erlangen könnten. Die Gebote halfen ihnen, ohne weiteres zu verstehen, was Gott von ihnen erwartete. Um zu erfahren, was Gott von ihnen forderte, mußten die Juden nicht einen himmelhohen Berg erklimmen und mit einem Vertreter Jehovas sprechen. Niemand mußte in ein fernes Land auf der „anderen Seite des Meeres“ reisen, um zu Füßen eines anderen Gottesmannes Belehrungen zu empfangen. Das Gesetz war schriftlich festgehalten worden und wurde allen Israeliten vorgelesen. Deshalb konnte man sagen, es sei in ihrem Munde und in ihrem Herzen. Die Israeliten konnten sich darüber unterhalten, sie konnten es näher prüfen, sie konnten darüber nachdenken und es von Herzen halten.
Ähnlich ist es heute: Gott fordert nichts Unmögliches. Man braucht keine teure Reise zu unternehmen, um irgendwo dafür ausgebildet zu werden, jetzt das Beste aus seinem Leben zu machen. Die Anleitung für ein glückliches Familienleben und für gute Beziehungen zu den Mitmenschen liegt vielleicht sogar in deiner Wohnung in Form der Bibel. Wenn du keine Bibel besitzt, könntest du dir zweifellos eine in der Sprache, die du sprichst, beschaffen. Die Bibel ist ganz oder zum Teil in so viele Sprachen übersetzt worden, daß es 97 Prozent der Erdbevölkerung möglich wäre, sie zu lesen.
Wenn du zu den Millionen Menschen gehörst, die schon in der Bibel gelesen haben, meinst du vielleicht, manches in der Bibel sei schwer zu verstehen. Das stimmt. Aber die Texte, in denen Fragen des täglichen Lebens besprochen werden, sind unmißverständlich und klar.
Man sollte sich jedoch nicht nur auf die Texte der Bibel beschränken, die leicht verständlich sind. Da die ganze Schrift, nicht nur ein Teil davon, „von Gott inspiriert und nützlich“ ist, sollte man den Wunsch haben, soviel wie möglich von der Bibel zu verstehen (2. Tim. 3:16).
Möglicherweise hast auch du den Wunsch, die Heilige Schrift besser verstehen zu lernen. Vielleicht bist du ebenso eingestellt wie der Hofbeamte der äthiopischen Königin Kandake. Während dieser gebildete Mann in dem Bibelbuch Jesaja las, näherte sich ihm der Evangelist Philippus und fragte: „Verstehst du wirklich, was du liest?“ „Wie könnte ich es“, entgegnete der Mann, „wenn nicht jemand mich anleitete?“ (Apg. 8:30, 31).
Wenn du auch so denkst, werden Jehovas christliche Zeugen in deiner Nachbarschaft gern bereit sein, dir so zu helfen, wie Philippus dem äthiopischen Hofbeamten geholfen hat. Sie werden gern mit dir jede Woche für ungefähr eine Stunde und zu einer Zeit, die dir paßt, unentgeltlich die Bibel studieren. Dabei können Themen besprochen werden wie „Wer ist Gott?“, „Warum wir alt werden und sterben“, „Wo sind die Toten?“, „Warum hat Gott das Böse bis heute zugelassen?“, „Wie beten, um von Gott erhört zu werden“ und „Das Familienleben glücklich gestalten“. Könnte eine Besprechung dieser Themen anhand der Bibel nicht viel dazu beitragen, daß auch du die mit einem engen Verhältnis zu Gott verbundenen Segnungen empfängst? Jedes Jahr wird durch ein allwöchentliches biblisches Gespräch Zehntausenden geholfen, in ein solches Verhältnis zu Gott zu gelangen. Außerdem erhalten sie eine Antwort auf Fragen, die sie quälen, und sie werden zu der Erkenntnis geführt, daß das Leben sinnvoll und zweckvoll sein kann.
Je größer deine biblische Erkenntnis wird, desto besser wirst du mit den Problemen des Lebens fertig werden. Du wirst die Erfahrung machen, daß sich folgendes Bibelwort auch an dir erfüllen wird: „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen“ (Jak. 1:5).
Es ist gewiß erstrebenswert, von Gott Weisheit zu erlangen, um schwere Zeiten und Probleme besser bewältigen zu können. Ist es nicht auch dein Wunsch, eine solche Weisheit zu besitzen?
Wenn du die Gelegenheit noch nicht ergriffen hast, unter der Anleitung eines christlichen Zeugen Jehovas die Bibel kennenzulernen, warum sie nicht jetzt ergreifen und herausfinden, welch ein hervorragender Führer für das Leben die Heilige Schrift ist? Wir sind sicher, daß du wie Millionen andere — Junge und Alte, Ledige und Verheiratete sowie ganze Familien — später dankbar sein wirst, die Gelegenheit ergriffen zu haben. Setze dich bitte mit Jehovas christlichen Zeugen deines Wohnortes in Verbindung, oder schreibe an die Herausgeber dieser Zeitschrift, und äußere den Wunsch, in deiner Wohnung oder anderswo ein Bibelstudium zu haben. Dann wirst du zu diesem Zweck von einem Zeugen besucht werden.
[Bild auf Seite 29]
Die durch ein Bibelstudium erworbene Erkenntnis kann dir helfen, die Probleme des Lebens zu bewältigen.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1976 | 8. Januar
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Wir beobachten die Welt
„Zionismus-Resolution“ — eine schwere Belastungsprobe für die UNO
◆ Die Verabschiedung der sogenannten „Zionismus-Resolution“ in der Vollversammlung der UNO wird zu einer ernsten Kontroverse zwischen den Vereinigten Staaten und den Vereinten Nationen führen, deren Ausgang noch nicht zu übersehen ist. Schon vor der Abstimmung, in der die „Zionismus-Resolution“ mit großer Mehrheit angenommen wurde, hatte die US-Regierung deutlicher und kompromißloser als je zuvor zu verstehen gegeben, daß eine Verabschiedung der umstrittenen Resolution in der Vollversammlung nicht ohne einschneidende Auswirkungen auf das amerikanische Engagement in der Weltorganisation bleiben werde. In dieser Haltung hat die US-Regierung ohne jede Einschränkung die volle Unterstützung des Kongresses.
Amerika hat keinen Platz mehr für Straftäter
◆ Nach einem Bericht der Nürnberger Nachrichten quellen die Gefängnisse in den USA über. In Florida müssen Strafgefangene schon in Armeezelten untergebracht werden. Louisiana bemüht sich um den abgetakelten Navy-Transporter „General Butner“, der in Norfolk im James River vor Anker liegt. Die Schiffskabinen sollen als Gefängniszellen dienen. In Tennessee verhindern die Bewohner von Morristown mit Sprengladungen und Nägeln in den Straßen die Fertigstellung einer 4,5-Millionen-Dollar-Strafanstalt, während sich in überfüllten alten Gefängnissen Überdruck ansammelt. Ähnliche Notstände werden aus Alabama, Virginia und Nordkarolina gemeldet. Auch im amerikanischen Süden wird die Unterbringung verurteilter Verbrecher zum Problem. Dessenungeachtet steigt die Anzahl der Kriminalfälle rapide an. Dazu kommt eine wirkungsvollere Verbrechensbekämpfung, die zusätzlich für mehr Festnahmen und Verurteilungen sorgt. In Nordkarolina müssen schon die Todeszellen doppelt belegt werden. In Georgia liegen Strafgefangene, für die es keine Betten mehr gibt, mit Matratzen auf dem Boden. Virginia ist bereits dazu übergegangen, „leichte Fälle“ frühzeitig zu entlassen, da sie einfach nicht mehr unterzubringen sind. Die Situation hat jetzt tatsächlich explosiven Charakter angenommen, denn laut der Statistik des Justizministeriums befinden sich gegenwärtig 204 349 Amerikaner hinter Gittern. Mehr schafft das System jetzt nicht.
Selbstmord in den USA — zehnte Todesursache
◆ In den USA wird gegenwärtig ein erhebliches Wachsen der Selbstmordquote registriert. Nach einer Statistik nahmen sich im Jahr 1974 26 430 Menschen in den USA das Leben. Dazu kommt die nicht registrierte Dunkelziffer, die nach der Meinung von Experten ebenso hoch liegt. Der statistische Durchschnitt wuchs von 11,7 pro 100 000 im Jahr 1973 auf 12,5 pro 100 000 im Jahr 1974. Damit ist der Selbstmord in den USA an die zehnte Stelle unter den Todesursachen gerückt. Auffallend ist, daß das Gebiet
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