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  • Warum fehlen sie in der „Neuen-Welt-Übersetzung“?
    Der Wachtturm 1963 | 15. Dezember
    • Größe der Elzevir-Ausgaben trug wahrscheinlich nicht wenig zu diesem Sieg bei.

      Außer ähnlichen zweckdienlichen Vorzügen wiesen die Erasmischen Ausgaben nicht viel auf, was sie hätte empfehlen können, denn Erasmus standen nur fünf (manche sagen acht) griechische Handschriften zur Verfügung. Sie waren alle verhältnismäßig späten Ursprungs, und keine enthielt die Christlichen Schriften vollständig, sondern sie bestanden meist nur aus einem oder mehreren Teilen, in die die Griechischen Schriften allgemein unterteilt wurden: 1. die Evangelien; 2. die Apostelgeschichte und die allgemeinen Briefe (Jakobus bis Judas); 3. die Briefe des Paulus; 4. die Offenbarung. Von den 4000 griechischen Bibelhandschriften sind nur etwa fünfzig vollständig.

      Erasmus hatte zum Beispiel nur e i n e Abschrift der Offenbarung, die nicht einmal vollständig war. Er übersetzte daher die fehlenden Verse einfach aus der lateinischen Vulgata ins Griechische zurück. An einigen Stellen paßte er seinen griechischen Text sogar der Vulgata an. Deshalb erscheinen darin auch etwa zwanzig Stellen, die in keiner griechischen Handschrift zu finden sind, und während er den unechten, aus unbekannter Quelle stammenden Text in 1. Johannes 5:7 in seinen beiden ersten Ausgaben weggelassen hatte, fügte er ihn, wahrscheinlich unter dem Druck Stunicas, des Herausgebers der komplutensischen Polyglottenbibel, in den späteren Ausgaben ein.

      DIE „ENTTHRONUNG“ DES TEXTUS RECEPTUS

      Etwa zweihundert Jahre war die Textforschung auf dem Gebiet des Bibelgriechisch dem Erasmisch ausgerichteten textus receptus versklavt. Als die Gelehrten ältere und genauere Handschriften kennenlernten und die Mängel des textus receptus feststellten, änderten sie diesen Text nicht ab, sondern wiesen in Vorworten, Randbemerkungen und Fußnoten ihrer Ausgaben auf ihre Feststellungen hin. Noch im Jahre 1734 entschuldigte J. A. Bengel von Tübingen seinen Neudruck des textus receptus damit, daß er „seinen eigenen Text nicht habe herausgeben können, da weder der Herausgeber noch die Öffentlichkeit ihn angenommen hätte“.

      Der erste, der seine Feststellungen in den Text selbst aufnahm, war Griesbach. Sein Hauptwerk erschien in zwei Bänden, der erste 1796 und der zweite 1806. Aber auch Griesbach löste sich noch nicht vollständig vom textus receptus. Der erste, der sich vollständig von dessen Einfluß befreite, war Lachmann, Professor für klassische Philologie an der Universität in Berlin. Er gab 1831 seine Ausgabe der Christlichen Griechischen Schriften heraus, bei der er den textus receptus überhaupt nicht berücksichtigt hatte. „Lachmann war der erste“, schreibt ein Gelehrter, „der einen Text schuf, der sich vollständig auf alte Zeugnisse gründete ... ihm haben wir es zu einem großen Teil zu verdanken, daß die abergläubische Ehrfurcht vor dem textus receptus verschwand.“

      Nach Lachmann kam Konstantin Tischendorf, der Entdecker der berühmten Sinaitischen Handschrift in Unzialbuchstaben (Großbuchstaben), die die Christlichen Griechischen Schriften vollständig enthält. Tischendorf bemühte sich wie kaum ein anderer Gelehrter, die bekanntesten und die weniger bekannten Manuskripte in Unzialschrift auszuwerten und die Ergebnisse seiner Arbeit anderen zugänglich zu machen. Während sich Tischendorf in Deutschland um die Textforschung sehr verdient machte, leistete Tregelles in England auf diesem Gebiet wertvolle Arbeit. Es gelang ihm unter anderem, seine Theorie von der „vergleichenden Textkritik“ zu beweisen, nach der das Alter eines Textes nicht unbedingt das Alter seiner Handschrift sein müsse, da der Text eine getreue Abschrift eines früheren Textes sein könne. Tregelles’ Text diente J. B. Rotherham als Grundlage für seine Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften. Die Bemühungen Tischendorfs und Tregelles’ waren ohne Zweifel deshalb so fruchtbar, weil diese beiden Gelehrten kühne Verfechter der göttlichen Inspiration der Bibel waren.

      DER TEXT VON WESTCOTT UND HORT

      Dasselbe kann auch von ihren unmittelbaren Nachfolgern, den beiden englischen Gelehrten B. F. Westcott und F. J. Hort, gesagt werden, deren Text der englischen Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften zugrunde liegt. Sie begannen ihr Werk 1853 und beendeten es 1881. Sie arbeiteten während der achtundzwanzig Jahre unabhängig voneinander, kamen aber regelmäßig zusammen, um Vergleiche anzustellen. „Sie verwerteten die besten Ergebnisse der Arbeit ihrer Vorgänger“, sagt eine Autorität über sie. Sie zogen jeden denkbaren Faktor in Betracht und bemühten sich, die durch widersprechende Texte verursachten Schwierigkeiten zu überwinden, und wenn zwei Lesarten gleich wichtig waren, wiesen sie in ihrem Text darauf hin. Sie betonten, daß man „die Urkunden erst kennen“ müsse, „bevor man die Lesart endgültig festlegen“ könne und daß „eine zuverlässige Wiederherstellung verderbter Texte nur aufgrund eines Studiums ihrer Geschichte möglich“ sei. Dem Beispiel Griesbachs folgend, teilten sie die Handschriften in Familien ein und legten großen Wert auf ihre Herkunft. Sie berücksichtigten auch den inneren Beweis, „die spezifische Möglichkeit“ und „die Abschreibmöglichkeit“; das heißt, sie erwogen, was der ursprüngliche Schreiber sehr wahrscheinlich schrieb und wo ein Abschreiber sehr wahrscheinlich einen Fehler machte.

      Sie stützten sich im wesentlichen auf die „neutrale“ Textfamilie, zu der auch die berühmten Pergamenthandschriften des 4. Jahrhunderts, der Vaticanus und der Sinaiticus, gehören. Sie betrachteten diese beiden Handschriften, sofern sie übereinstimmten und besonders wenn sie noch von anderen alten Unzialhandschriften gestützt wurden, als ziemlich maßgebend. Sie hielten sich aber nicht blindlings an die Vatikanische Handschrift, wie viele behaupten; denn in mehreren Fällen kamen sie nach gründlicher Erwägung zu dem Schluß, daß gewisse unwesentliche Einschiebungen in den neutralen Text eingedrungen sind, die in der westlichen Manuskriptfamilie, die sonst mehr Einschiebungen und freie Wiedergaben aufweist, fehlen. Goodspeed wies zum Beispiel nach, daß Westcott und Hort allein in den Evangelien siebenhundertmal von der Vatikanischen Handschrift abwichen.

      Der Text von Westcott und Hort wurde von Kritikern in der ganzen Welt begrüßt und gilt, obwohl er nun schon achtzig Jahre alt ist, immer noch als maßgebend. Er wurde mit Recht als „epochemachend im wahrsten Sinne des Wortes“ und als „der bedeutendste Beitrag zur wissenschaftlichen Kritik des Textes des Neuen Testaments“ bezeichnet, als ein Werk, das, „was Methode und außergewöhnliche Genauigkeit anbelangt“, alles bisher auf diesem Gebiet Geleistete in den Schatten stelle. Goodspeed sagt im Vorwort zu seiner Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften, An American Translation: „Ich habe mich streng an den griechischen Text von Westcott und Hort gehalten, der heute allgemein anerkannt wird. Jeder Gelehrte kennt die Vorzüge dieses Textes gegenüber den älteren und fehlerhaften Texten, die den ersten englischen Übersetzungen, von der Tyndales bis zur Authorized Version, zugrunde liegen.“

      Diese Ausführungen dürften deutlich genug erkennen lassen, warum das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee den Text von Westcott und Hort wählte und nicht einen der zwei- oder dreihundert Jahre älteren allgemein angenommenen Texte. Es gilt nun nur noch die Frage zu klären: Warum unterscheidet sich der jüngere von den älteren Texten durch Weglassungen und nicht durch Zusätze?

      Weil die Abschreiber entgegen der allgemeinen Annahme eher geneigt waren, Zusätze zu machen, den Text auszuschmücken oder frei wiederzugeben als etwas wegzulassen. Folglich muß der zuverlässigste Text auch der schlichteste und gedrängteste Text sein. Von den verschiedenen Stellen, in denen der textus receptus von der Vatikanischen Handschrift abweicht, handelt es sich in 2877 Fällen um Zusätze. Jemand, der zuerst den textus receptus in Betracht zieht, würde diese natürlich als Weglassungen betrachten.

      Zum Schluß könnte noch gesagt werden, daß Jehova Gott durch seine Wunderkraft hätte bewirken können, daß die Originalhandschriften erhalten geblieben wären oder daß die Abschreiber keine Fehler gemacht hätten; aber er tat es nicht. Er hielt es für richtig, die Dinge so zu lenken, daß die Fehler, die gemacht wurden, mit verhältnismäßig wenig Ausnahmen, unwesentlich sind, es handelt sich meist um Rechtschreibfehler, Umstellungen von Wörtern oder den Gebrauch von Synonymen.

      Das alles stärkt zweifellos unseren Glauben an die Zuverlässigkeit und die allgemeine Unversehrtheit des Textes der Christlichen Griechischen Schriften. Der Text ist uns, wie Professor Kenyon sagte, „im wesentlichen so überliefert worden“, wie er „geschrieben worden ist“. Das kann besonders von dem Text von Westcott und Hort gesagt werden, der der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften zugrunde liegt.

  • Ein Tod, der Leben brachte
    Der Wachtturm 1963 | 15. Dezember
    • Ein Tod, der Leben brachte

      ALS Jesus Christus vor 1900 Jahren am Marterpfahl starb, erschloß er uns den Weg zum Leben. Ohne seinen Tod hätten wir nicht die Aussicht, einmal in den sündlosen, vollkommenen Zustand zu gelangen, in dem sich unser Urvater, Adam, ursprünglich befand. Wir hätten nicht die Aussicht, den Tag zu sehen, an dem der Tod nicht mehr das Leben jedes Menschen beschließt. Wir hätten auch nicht die Aussicht, durch eine Auferstehung von der Gefangenschaft des Todes befreit zu werden. Das vollkommene Menschenleben Jesu Christi wurde für uns als Lösegeld oder Loskaufspreis hingegeben.

      Loskauf heißt Erlösung von Gefangenschaft oder Strafe durch Bezahlung eines Preises. Ein Lösegeld kauft zurück oder erlöst, es befreit einen Menschen von Bedrängnis und Not. Durch seine Übertretung des Gesetzes Gottes verfehlte Adam, unser Urvater, das Ziel zu erreichen oder dem Maßstab der Gerechtigkeit zu entsprechen, den Gott für seine Geschöpfe festgelegt hatte. Da „ein Reiner“ unmöglich „aus einem Unreinen kommen“ kann, gerieten Adams Nachkommen durch Vererbung in denselben sündhaften Zustand, in den ihr Stammvater durch seinen Ungehorsam geraten war. (Hiob 14:4) Darum sind bis heute alle seine Nachkommen in Sünde geboren und sind dem Tod unterworfen. „Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod. Darum ist der Tod zu allen Menschen gelangt, weil alle gesündigt haben.“ (Röm. 5:12, Albrecht) Gab es eine Möglichkeit, den Menschen von Sünde und Tod zu befreien? Ja, aber es war nicht ihm überlassen zu entscheiden, wie diese Befreiung ermöglicht werden könnte. Sie war nur durch ein Sühnopfer, das Gottes gerechtem Gesetz entsprach, möglich. Da Adam durch seinen Ungehorsam gegenüber Gott das Recht auf vollkommenes menschliches Leben für sich und seine Nachkommen verloren hatte, konnten gehorsame Menschen das Verlorene nur zurückerlangen, wenn ein Lösegeld für sie bezahlt würde, das dem Wert dessen, was verloren gegangen war, entsprach. Damit Gottes gerechtem Gesetz Genüge geleistet wurde, mußte ein entsprechendes Lösegeld bezahlt werden.

      Von Adams Nachkommen konnte keiner den erforderlichen Loskaufspreis zahlen, weil keiner sündlos und vollkommen war. „Keineswegs vermag jemand seinen Bruder

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