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  • g82 8. 9. S. 22-24
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  • Der großartige Kaffernadler
  • Erwachet! 1982
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Erwachet! 1982
g82 8. 9. S. 22-24

Der großartige Kaffernadler

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Südafrika

EIN lauter Schrei ertönt über uns. Zwei Falken greifen einen weiblichen Kaffernadler mitten im Flug an. Einer der Falken stößt nach unten, aber der Adler lenkt den Angriff ab, indem er sich auf den Rücken dreht und die Krallen ausstreckt. Jetzt schießen beide Falken nach unten, einer hinter dem anderen. Wieder dreht sich der Adler auf den Rücken, um dem ersten Falken zu begegnen. Kann er aber so lange auf dem Rücken fliegen, daß er auch mit dem zweiten Falken fertig wird? Vollkommen kontrolliert führt er eine doppelte Rolle aus — gerade rechtzeitig, um noch den zweiten Angriff abzuwehren. Welch großartige Flugfähigkeit!

Die Verbreitung des Kaffernadlers erstreckt sich von Südafrika über Ostafrika bis nach Israel. Er ist glänzend schwarz und hat einen weißen Fleck auf dem Rücken, der über den Schultern ein „V“ bildet. Beim Flug lassen die hellen Flecken an den Flügelspitzen die Flügel durchsichtig erscheinen. Die Flügelspannweite beträgt 1,8 m.

Gut gebaute Horste

Der Nistplatz oder Horst befindet sich gewöhnlich auf einem Felsvorsprung. Ein Pärchen hat zwei oder gar drei Horste — alle im gleichen Gebiet — und gebraucht sie abwechselnd, je nach Laune. Der Wechsel der Horste trägt dazu bei, sie von Parasiten freizuhalten. Kaffernadler sind äußerst reinlich.

Der Horst ist stabil gebaut und wird jedesmal, bevor er verwendet wird, vergrößert und umgebaut. Er kann im Durchmesser am Boden bis zu 1,5 m groß und fast ebenso hoch sein und besteht aus Zweigen, die so dick sind wie der menschliche Daumen. Am Horstbau beteiligt sich sowohl das Männchen als auch das Weibchen. Das Männchen mag zwar die Zweige dorthin legen, wo es ihm geeignet erscheint, aber oft werden sie von seiner Partnerin woandershin gelegt. Dabei kann es vorkommen, daß sie zu guter Letzt einen Zweig an seinen ursprünglichen Platz zurücklegt; aber sie ist dann überzeugt, daß das der beste Platz ist. Der Horst ist kein wahlloser Stapel von Zweigen.

Die Vertiefung im Horst wird schließlich mit grünen Zweigen und Blättern ausgelegt, die häufig erneuert werden. Dadurch entsteht ein weiches Polster und auch die richtige Feuchtigkeit zum Schlüpfen der Jungen.

Eine ausgedehnte Balz

Mitte Mai, nachdem der Horst repariert worden ist, beginnt eine ausgedehnte Balz. Sie dient nicht dem Zweck, einen Partner zu gewinnen, da sich diese Adler für das ganze Leben paaren. Und manche werden sogar 50 Jahre alt. Es ist eher ein Vorspiel zur Paarung, und beide Adler zeigen dabei bezaubernde Flugkunststücke.

Manchmal nähert sich das Männchen von oben dem fliegenden Weibchen, während sich dieses auf den Rücken dreht. Sie haken ihre Fänge ineinander und lassen sich rotierend ein beträchtliches Stück fallen, bevor sie sich wieder loslassen. Ein andermal steigen und tauchen die Vögel wie auf der Bahn eines schwingenden Pendels und kehren am Ende jeweils um, indem sie einen Halbkreis um eine Flügelspitze schlagen. Das Verhältnis zwischen dem Produkt aus Gewicht mal Flügelfläche und dem Produkt aus Flügellänge mal Flügeltiefe bietet eine ausgezeichnete Voraussetzung für das fliegerische Können des Adlers.

Aufzucht eines Jungen

Kaffernadler legen ihre Eier Anfang Juni. Gewöhnlich sind es zwei Eier im Abstand von ein bis vier Tagen, und sie werden durchschnittlich 44 Tage bebrütet. Das Männchen beteiligt sich daran, indem es tagsüber auf den Eiern hockt, aber das Weibchen übernimmt immer die ganze Nachtwache.

Obwohl zwei Eier im Horst sind, wird nur ein Junges aufgezogen. Manchmal zerstört das Weibchen eines der Eier, wenn offenkundig ist, daß in dem anderen ein lebendes Junges ist. Ein andermal läßt es beide schlüpfen. Ist das der Fall, so dominiert das erstgeborene gewöhnlich über das andere, das dann bald stirbt. Die Eltern tun nichts, um das zu verhindern, obwohl genügend Nahrung für beide Vögel da ist. Warum?

Der Grund für diese instinktive Einschränkung der Familie ist nicht klar. Offensichtlich hat es nichts mit Futtermangel zu tun. Das gründliche Training, das ein Adlerjunges braucht, mag ein Faktor sein, denn bereits e i n Junges beansprucht die volle Aufmerksamkeit beider Eltern.

Doch warum sind dann zwei Eier da? Wenn nur ein Ei gelegt würde, bestünde die Gefahr, daß es durch Unfruchtbarkeit, Unfall oder Raubtierangriffe verlorenginge. Zwei Eier erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Schlupfes und sichern das Überleben des Adlers. Wenn zwei geschlüpft sind, würde, sofern mit dem Erstgeborenen etwas nicht in Ordnung wäre, das zweite dominieren, und es würde das erste überleben.

Sobald das Junge die Eischale anpickt, weiß das Männchen, daß das Schlüpfen bevorsteht. Es jagt dann nach jungen Klippschliefern. (Diese Tiere, auch Klippdachse genannt, werden in der Bibel in 3. Mose 11:5 erwähnt.) Unter normalen Umständen machen sie 99 Prozent der Nahrung des Kaffernadlers aus. Der Klippschliefer wiegt bis zu 4 kg und wird gewöhnlich vollständig verzehrt — Fleisch, Haut und Knochen. Das mag eigenartig erscheinen, aber die Knochen liefern Kalzium, das für die Ernährung des Adlers unerläßlich ist. Die Haut mit dem Fell scheint als Verdauungshilfe zu dienen.

Die erlesensten Teile der Beute werden an das geschlüpfte Junge verfüttert, das wie ein weißes Daunenbällchen aussieht. Begierig verzehrt es die Fleischstreifen, die ihm die Eltern aus der Beute reißen. Während das Junge aufwächst, lernt es, das Beutetier auszunehmen und solch widerwärtige Teile wie die Knochen und die Haut zu schlucken.

Es gibt noch mehr, was dem Jungen am Anfang beigebracht werden muß. Damit der Horst sauber bleibt, muß es lernen, die Exkremente über den Rand fallen zu lassen und dabei auf die Windrichtung zu achten. Die Mutter setzt das Junge in Bewegung, indem sie es mit dem Fuß aufhebt und an den Horstrand schiebt, bis es gelernt hat, das Geschäft am richtigen Platz zu verrichten. Wenn der Vogel schon etwas älter ist, genügt es, daß ihm die Eltern fest auf den Fuß treten und ihn bedeutungsvoll anstarren, damit er weiß, daß er sich in Bewegung setzen muß.

Die Aufzucht eines Adlers beansprucht offensichtlich viel Zeit. Es vergehen 95 bis 100 Tage, bis der junge Adler fliegen kann.

Das Adlerjunge fliegt

Während die Zeit für den ersten Flug herannaht, wird das Junge zunehmend ungehaltener über die Einschränkungen durch den Horst. Es beobachtet andere Vögel, streckt die Flügel und die Beine, schlägt mit den Schwingen und springt auf und nieder. Die Federn sind ausgewachsen, aber sie haben nicht das glänzende Schwarz der Eltern. Der junge Vogel ist braun und rostbraun gesprenkelt und bekommt erst nach der Mauser im dritten Jahr das Federkleid der Erwachsenen. Die Eltern spüren, daß die Zeit zum Fliegen gekommen ist, und bringen über einen Tag lang kein Futter mehr zum Horst. Zweifellos ist es am besten, wenn der erste Flug mit leerem Magen unternommen wird.

Wie wird das Junge zu seinem Jungfernflug angeregt? Gewöhnlich durch einen Ruf der Eltern, die in der Nähe auf einem Sitzplatz hocken oder dicht am Horst vorbeifliegen. Wenn all das nichts hilft, wird das Junge durch einen unerwarteten Schubs aus dem Horst gestoßen. Mit den empfindsamen Schwingen an den Flügelenden verspürt es den Druck und die Bewegung der Luft. In diesem Stadium weiß der Vogel jedoch noch nicht, wie er auf die Informationen reagieren soll, und somit ist der Flug sehr kurz. Schnell fliegt er den Abhang hinunter zu den niedrigeren Hängen, wo er eine unsanfte Landung macht und sich mit klopfendem Herzen ausruht. Darauf wird er von den Eltern gefüttert. Dann ist der junge Vogel mit wiedergewonnenem Vertrauen bereit, es noch einmal zu versuchen. Nach einigen weiteren unbeholfenen Versuchen bringt er nach und nach seine Flügel unter Kontrolle.

Eine gründliche Erziehung

Als nächstes steht die Kunst des Jagens auf dem Programm. Häufig machen beide Eltern eine Vorführung in der Luft, wodurch sie die Aufmerksamkeit der Klippschliefer auf sich lenken, die sich gern auf Felsen sonnen und dabei ein argwöhnisches Auge auf ihren Feind — den Kaffernadler — richten. Schließlich läßt sich ein Adler fallen, benutzt Felsvorsprünge als Deckung, schießt um eine Ecke und ergreift einen ahnungslosen Klippschliefer von hinten. Augenblicklich tritt der Tod ein. Durch den Schwung des schnellfliegenden Vogels dringt die hintere Kralle in die Beute ein. Die vorderen Krallen schließen sich zu einer Klammer, und der tote Klippschliefer wird nach vorn geschwungen und zur „Schlachtbank“ geflogen — oft ein Felsen, wo die Beute enthauptet und zerlegt wird. Der junge Vogel beobachtet diese Vorgänge.

Viel Mühe ist erforderlich, um den jungen Adler zu einem geschickten Flieger zu erziehen. Er muß lernen, wie man sich von den Winden tragen läßt, die von einem Felsvorsprung nach oben geleitet werden, wie man nach unten stößt und wie man segelt. Für lange Flüge sucht der Adler einen Tag aus, an dem der Wind entgegen der Flugrichtung weht. Wenn dann die Sonne aufgegangen ist und die Luft in den Tälern erwärmt, gleitet der Vogel von seinem Sitzplatz aus nach unten. Bald hat er eine Blase erwärmter Luft entdeckt. Er kreist darin und steigt dadurch bis auf etwa 4 000 Meter Höhe. Sobald der Auftrieb der Luft nachläßt, wendet sich der Vogel seiner Richtung zu. Durch Abwärtsgleiten bleibt der Adler in Fahrt. Zur gleichen Zeit erzeugt die Luftströmung über den Flügeln Auftrieb. Auf diese Weise kann er Hunderte von Kilometern fliegen, nachdem er lediglich beim Starten ein paarmal mit den Flügeln geschlagen hat.

Der vollständig fürs Leben ausgerüstete junge Adler wird von seinen Eltern in die Ferne begleitet. Sie fliegen mit ihm weit fort und lassen ihn allein, damit er einen Partner findet und einen eigenen „Hausstand“ gründet.

Geschöpfe wie der Adler spielen nicht nur eine wichtige Rolle im gesamten Gleichgewicht der Natur; sie zeigen dabei auch eine Anmut und eine Schönheit, die die Eigenschaften ihres Schöpfers widerspiegeln. Wir müssen mit den Worten des Bibelschreibers Agur übereinstimmen, der den „Weg eines Adlers in den Himmeln“ bewunderte (Spr. 30:18, 19).

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