Wir beobachten die Welt
„Der stärkste Motor“
◆ „Das Vogelherz ist der stärkste Motor der Welt“, sagte der russische Biologe Yuri Keiskiaik. In der Zeitschrift Soviet Life schreibt dieser Wissenschaftler: „Im Verhältnis zum Gewicht, zur Fluggeschwindigkeit und zur Flugdauer überflügelt ein Vogel die Leistungen eines modernen Flugzeuges bei weitem. Das kleine Herzchen birgt Geheimnisse in sich, die Wissenschaftler verschiedener Sparten liebend gern lüften würden.“
Riesige Verbindlichkeiten
◆ Die Staatsschulden der Vereinigten Staaten belaufen sich auf weit über 700 Milliarden Dollar. Die Regierung hat aber auch versprochen, über das 10fache dieses Betrages (7,4 Billionen Dollar) unter gewissen Umständen zu bezahlen. Das ist mehr als das 3fache des jährlichen Sozialproduktes. Zu diesen Verbindlichkeiten gehören durch die Regierung gesicherte Sparkonten, Rentenzahlungen, die noch nicht durch Steuergelder gedeckt sind, Pensionen und vieles andere. Wie die Zeitschrift U.S. News & World Report berichtet, betrugen diese Verbindlichkeiten der Regierung im Jahre 1972 pro Steuerzahler knapp 14 000 Dollar, jetzt dagegen 70 000.
Selbständige geben auf
◆ „In der einen Waagschale liegen Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Gewinnchancen, in der anderen liegen Risiko, Verantwortung, Arbeitsfülle“, heißt es in den Nürnberger Nachrichten. „Unauflösbar sind diese Chancen mit diesen Nachteilen verbunden, wenn es um die berufliche Selbständigkeit geht. Und immer häufiger werden offenbar die Nachteile als so schwerwiegend empfunden, daß die Selbständigkeit aufgegeben oder gar nicht erst angestrebt wird.“ Ferner wird darauf hingewiesen, daß man als Arbeitnehmer mit sozialer Sicherheit und geregelter Arbeitszeit recht angenehm leben könne. Das sei eine wesentliche Ursache für den starken Rückgang der selbständigen Existenzen in der Bundesrepublik. Statt 3,3 Millionen Selbständigen im Jahre 1960 gab es 1977 nur noch 2,4 Millionen. Jeder vierte hat also aufgegeben.
Ein „Sternenfresser“?
◆ In der Schweizer Zeitung Der Bund war vor kurzem zu lesen, daß man ein „schwarzes Loch“ riesigen Ausmaßes im Weltraum entdeckt hat. Der Astronom Wallace Sargent vom Technologischen Institut Kaliforniens in Pasadena sagte, dieses Loch sei ein regelrechter „Sternenfresser“. Es liegt im Herzen der Galaxis „M 87“, die rund 65 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Es soll ein Ausmaß von 5 Milliarden Sonnenvolumen und eine derartige Schwerkraft besitzen, daß in sein Schwerefeld eindringende Sterne angezogen und „verschlungen“ werden.
„Relativ wenige Mißbildungen“
◆ Bei den rund 500 000 bis 600 000 Kindern, die in der Bundesrepublik jährlich geboren werden, beobachtet man etwa 18 000 Mißbildungen. Außerdem weisen etwa 30 000 Neugeborene stärkere Anomalien und rund 150 000 Neugeborene weniger auffällige oder bedrohliche Fehler auf. Wie der Praxis-Kurier schreibt, beruht es auf „komplizierten biologischen Anpassungs- und Regelmechanismen des mütterlichen Organismus“, daß „trotz zahlreicher Faktoren, welche die vorgeburtliche Entwicklung beeinflussen können, nur relativ wenige Mißbildungen registriert werden“.
Verminderung der Immunabwehr durch Gemütsschock
◆ Die reform-rundschau berichtet, daß schwerer psychischer Langzeitdistress deutlich zur Verminderung der körpereigenen Immunabwehr führt. Die vielfältige ärztliche Erfahrung zeigt, daß Gemütsschocks, zum Beispiel bei Diabetes, geschwüriger Dickdarmentzündung, Brustenge, rheumatischer Gelenkentzündung, die Funktion der weißen Blutkörperchen beeinträchtigen, zum Beispiel auch beim überlebenden Ehepartner nach plötzlichem Tod des anderen Partners.
Energie aus Stroh und Altpapier
◆ Die wichtigsten verfügbaren Zellulosequellen, die zur Zeit als Abfallprodukte beseitigt werden, sind Stroh, Altpapier, Gemüseabfälle und Zuckerrohr-Rückstände. Eine der wohl interessantesten Möglichkeiten zur Nutzung der Zellulose ist, wie in den Nürnberger Nachrichten berichtet wird, der biochemische Abbau zu Zucker mit anschließender Vergärung des Zuckers zu Alkohol. Professor Ernst-Erich Bruchmann, Institut für Allgemeine Lebensmitteltechnologie der Universität Hohenheim, ist bemüht, die biochemischen Prozesse des Zelluloseabbaus so zu verbessern, daß dieses Verfahren großtechnisch einsatzfähig wird. Wenn die Entwicklung eines solchen Verfahrens gelingt, könnten beispielsweise aus einer Tonne Abfallpapier (70 Prozent Zellulose) etwa 240 Liter reiner Alkohol hergestellt werden. Dabei enthält der Alkohol 90 bis 95 Prozent der in den Prozeß eingebrachten Energie, die von der Sonne stammt. Nicht nur in den tropischen Entwicklungsländern, sondern auch in Mitteleuropa könnte aus Stroh und Hausmüll Energie gewonnen werden. Allerdings ergibt sich dabei ein großes Problem: Wie kann man die riesigen Mengen Stroh billig zum Verarbeitungsort transportieren? Ferner würde die Nutzung der Zellulose aus dem Hausmüll große Investitionen mit sich bringen, da Papier und organische Abfälle vom übrigen Müll getrennt werden müßten. Professor H. Dellweg, ein Berliner Wissenschaftler, der sich mit ähnlichen Untersuchungen beschäftigt, sieht eine Lösung darin, den Müll von vornherein getrennt zu sammeln.
Autofahren bei Nacht
◆ Besonders in der Dämmerung und nachts ereignen sich viele Straßenverkehrsunfälle. Studien von Herschel Leibowitz von der Pennsylvania State University und D. Alfred Owens vom Massachusetts Institute of Technology zeigen, daß etwa drei von vier Personen mit (bei Tageslicht) normalem Sehvermögen kurzsichtig werden, sobald sie schlechten Sichtverhältnissen ausgesetzt sind. Die Forscher empfehlen, die Autofahrer speziell auf diesen Sehfehler zu untersuchen und ihnen gegebenenfalls Brillen für das Fahren bei schwachem Licht zu verschreiben. Andere Autoren waren davon ausgegangen, daß der Fernpunkt des Auges bei Dunkelheit im Unendlichen liegt. Nun ist es aber Leibowitz und Owens dank eines neuen Verfahrens gelungen, den Fokalabstand zu messen, wobei sich erhebliche individuelle Unterschiede zeigten.
Das Autofahren bei Nacht birgt Gefahren in sich, da die meisten Fahrer einen Punkt fixieren, der nur etwa zwei Meter entfernt liegt, und somit Gegenstände in größerer Entfernung nur verschwommen wahrgenommen werden. Trotzdem behalten sie ihre übliche Fahrgeschwindigkeit bei.
Sonnenenergie betreibt Fernsehsender
◆ In der Bundesrepublik hat der Südwestfunk, Baden-Baden, einen Fernseh-Füllsender in Betrieb genommen, der seinen Strom aus Sonnenenergie bezieht. Diese Versuchsanlage erreicht eine Leistung von 380 Watt, ist mit 1 216 Solarzellen ausgestattet und verfügt über einen Akkumulator, der die Speicherung für sonnenarme Tage ermöglicht.