Wir beobachten die Welt
Synthetisches Blut aus der UdSSR
◆ Während der letzten Jahre sind von Wissenschaftlern verschiedener Länder synthetische Blutersatzmittel entwickelt und einer kleinen Anzahl Patienten in den USA und in Japan verabreicht worden. In diesem Zusammenhang ist eine Meldung des in der Sowjetunion erscheinenden Magazins Sputnik von Interesse: „Hämatologen sind zu der Überzeugung gekommen, daß sich Tetrafluorkarbone am besten als Blutersatzstoff eignen. Diese organischen Verbindungen haben außergewöhnliche Eigenschaften: Einerseits sind sie biologisch inaktiv und daher unschädlich, andererseits nehmen sie Gase — einschließlich Sauerstoff — sehr gut auf. Wenn man Tetrafluorkarbone mit niedermolekularen chemischen Verbindungen vermischt, erhält man eine Emulsion mit Partikeln, die kleiner als ein Zehntel eines Mikrons sind. Diese Partikel können als eine ,Nachbildung‘ der Erythrozyten — der roten Blutkörperchen — angesehen werden. ... Moskauer Hämatologen haben ein Präparat geschaffen, das sie Perfluorbutylamin nennen. Seine Wirksamkeit wurde in Tierversuchen bestätigt. Gemäß den Angaben der Wissenschaftler könnte dieses neue Blutersatzmittel sogar Schutz- und Genesungsreaktionen des Körpers stimulieren.“
Die Geburtstagsfeier — ein „heidnischer Brauch“
◆ „Die verschiedenen Bräuche, mit denen das Wiegenfest heute begangen wird, haben eine lange Geschichte“, schreibt das Magazin der Schwäbischen Zeitung. „Ihre Ursprünge liegen im Bereich der Religion und der Magie. Glückwünsche, Geschenke und die gemeinsame Feier, zu der auch brennende Kerzen gehören, waren in alter Zeit dazu bestimmt, Dämonen vom Geburtstagskind fernzuhalten und seine Sicherheit für das kommende Jahr zu gewährleisten.“ Bei den Griechen und Römern war der Geburtstag als ein Freudenfest dem Ahnengedenken und dem persönlichen Schutzgott geweiht. „Das Christentum lehnte bis ins vierte Jahrhundert die Feier des Geburtstages als heidnischen Brauch ab“, heißt es in dem Magazin.
Den römischen Pontifex abgelehnt
◆ Die chinesischen Katholiken haben das Angebot des Papstes zur Zusammenarbeit offenbar abgelehnt. Dies berichtet der China-Korrespondent der Mailänder Zeitung Corriere della Sera aufgrund eines Artikels, den ein chinesischer Priester in der Zeitschrift der „Vereinigung patriotischer chinesischer Katholiken“ veröffentlicht hat. In dem Artikel werden die historischen und politischen Gründe für die Ablehnung der Autorität des römischen Pontifex dargelegt. In der Frühzeit der Kirchengeschichte, so heißt es darin, habe der Bischof von Rom nicht mehr Macht gehabt als die Bischöfe von Konstantinopel, Antiochien oder Alexandrien. „Der römische Bischof war nicht ein Oberhaupt“, schrieb der Priester in dem chinesischen Artikel gemäß der Zeitung Die Welt weiter. Dazu habe er sich erst im 6. Jahrhundert gemacht, indem er sich „der feudalen Macht Roms bediente“. Er habe die Autorität, die ihm nicht zugestanden habe, „usurpiert“ und sei, „wie alle feststellen konnten, zum Tyrannen geworden“. Als Beispiele für seine „Verbrechen, die nunmehr schon 1 400 Jahre andauern“, werden die Kreuzzüge und die Inquisition angeführt.
„Glückliche“ Niederländer
◆ Bei einer repräsentativen Umfrage der Kommission der Europäischen Gemeinschaft wurden Bürger gefragt: „Wenn Sie alles in allem nehmen, würden Sie dann sagen, daß Sie wirklich glücklich, ziemlich glücklich oder nicht allzu glücklich sind?“ Unter den neun Staaten der Gemeinschaft liegen die Niederländer an der Spitze, denn 49 % fühlen sich „wirklich glücklich“. Dann folgen die Belgier (45 %) und die Irländer (37 %). Den Rest bilden die Dänen (34 %), die Briten (33 %), die Luxemburger (28 %), die Franzosen (19 %), die Deutschen (15 %) und die Italiener (7 %). Im Durchschnitt fühlen sich 22 % der Erwachsenen „wirklich glücklich“, 60 % „ziemlich glücklich“ und 16 % „nicht allzu glücklich“. Nicht äußern zu ihrem „Glück“ wollten sich 2 % der Befragten.
„CD“ — Tonträger der Zukunft?
◆ In Salzburg stellten im April die Firmen Philips, Sony und Polygram ihr sogenanntes Compact Disc Digital Audio System („CD“) vor. „Sie werden bald Ihre Langspielplatten wegwerfen können“, sagte scherzend der Gründer der Firma Sony, Akio Morita. „Hier ist der Tonträger der Zukunft.“ Den Gästen zeigte er eine aus metallisiertem Kunststoff gefertigte Kompaktplatte, die nicht größer als eine Untertasse ist. Was dann zu hören und zu sehen war, „verschlug selbst abgebrühten Hi-Fi-Fans den Atem“, schreibt das Hamburger Abendblatt. Man hörte Musik von höchster Reinheit und Orchestertreue; selbst bei leisen Tönen kein Rumpeln und Rauschen. Die „CD“ besitzt keine Rillen mehr. Statt dessen sind alle Informationen als sogenannter Digitalcode in Form mikroskopisch kleiner Vertiefungen und Erhebungen in ihr eingegraben. Die Höhen und Vertiefungen, die von einer unempfindlichen Kunststoffschicht überzogen sind, werden von einem Laserstrahl abgetastet und im Abspielgerät in Töne zurückverwandelt. Die Speicherkapazität einer „CD“-Seite beträgt rund 8 Milliarden Bits, genug für 60 Musikminuten höchster Tonqualität. Bei dieser Kapazität wird es möglich sein, die „CD“ auch mit zusätzlichen Informationen zu programmieren. Der Besitzer eines „CD“-Plattenspielers wird dann mit Hilfe einer Drucktastenprogrammierung vielleicht einmal bestimmen können, welche Stücke er hören will, in welcher Reihenfolge, wie oft oder welche davon sein Laserstrahl überspringen soll. Titel, Länge und sogar die Texte der Musikstücke könnten später durchaus einmal über Bildschirm oder Leuchtanzeige sichtbar gemacht werden.
Gigantischer „Mülleimer“
◆ Das Meer wird zunehmend zu einem gigantischen Mülleimer. So sieht es gemäß der Westdeutschen Zeitung (Ausgabe Wuppertal) der Wissenschaftler Lothar Gründling vom Heidelberger Max-Planck-Institut. Dem Meer werden vom Land aus über Flüsse und Rohrleitungen, durch die Atmosphäre und durch Schiffe große Mengen von Schadstoffen zugeführt. Gemäß dem Bericht des Wissenschaftlers beträgt die Belastung der Meere durch Blei jährlich allein 430 000 Tonnen. Davon würden 250 000 Tonnen aus den Auspuffgasen der Kraftfahrzeuge über die Atmosphäre ins Meer gelangen. Über Flüsse und Abwässer würden weitere 180 000 Tonnen angeschwemmt. Über die Atmosphäre, so heißt es in dem Bericht weiter, würden jährlich allein in die Nordsee 800 000 Tonnen Schwefel und 340 000 Tonnen Stickstoffverbindungen gelangen. Bei Tankerunfällen flössen noch zusätzlich Tausende von Tonnen Rohöl in das vom Menschen als „Mülleimer“ mißbrauchte Meer.
Schlechte Aussichten im Krisenfall?
◆ In Hohenems (Österreich) wurden im Frühjahr von Vertretern der Industrie die Krisenvorsorge auf dem Gebiet der Primärenergie und der Unterhalt von Lebensmittelvorräten in den Haushalten diskutiert. Besonders für Vorarlberg zeichneten die Teilnehmer der Veranstaltung ein düsteres Bild. Wie die Vorarlberger Nachrichten meldeten, wurde das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahre 1977 — nach der 65 % der österreichischen Haushalte einen Monatsvorrat an Lebensmitteln hätten — bezweifelt. Man äußerte die Vermutung, daß diese Angabe auch den Inhalt der Tiefkühltruhen mit einschließe. Eine Tiefkühltruhe eigne sich jedoch — so die übereinstimmende Ansicht der Teilnehmer — nicht für einen Notvorrat. In Krisenzeiten müsse man mit stundenlangen Stromabschaltungen rechnen, so daß der Inhalt von Tiefkühltruhen rasch verderbe.
Auch Kunststoffe können korrodieren
◆ Kunststoffe scheinen unter normalen Klimabedingungen beinahe unendlich haltbar zu sein. „Die Neigung auch der Kunststoffe zu korrosionsähnlichen Schäden“, so schreibt Der Tagesspiegel, „ist bisher weitgehend unbekannt geblieben.“ Es ist aber zum Beispiel eine Tatsache, daß Kunststoffe altern und daß der Druck, den von Chemikalien durchflossene Rohre aushalten, ehe sie bersten, von Jahr zu Jahr sinkt. Kunststoffrohre können auch „schwitzen“, d. h., Moleküle aus der Flüssigkeit, die in ihnen fließt, wandern durch die Rohrwand und verdampfen dann außen oder schlagen sich in Form von Tröpfchen nieder. In der Heizungstechnik zeigt sich, welche fatalen Folgen die Durchlässigkeit der Kunststoffe haben kann. Bei Fußbodenheizungen werden immer häufiger Heizungsrohre aus Polyäthylen, Polypropylen und Polybutan eingesetzt. Diese Rohre sind jedoch gegenüber Luftsauerstoff und Wasserdampf durchlässig, was bei metallenen Anlagenteilen sowie bei feuchtigkeitsempfindlichen Baustoffen und Bauteilen im Laufe der Zeit erhebliche Schäden verursachen kann.
Venerischer „Aussatz“
◆ Man schätzt, daß bis zu 14 Millionen Amerikaner an Herpes genitalis leiden und daß jedes Jahr eine weitere halbe Million hinzukommt. Herpes genitalis ist eine der am meisten verbreiteten Geschlechtskrankheiten. Gegenwärtig gibt es noch keine Heilung für diese Krankheit, die beim Geschlechtsverkehr — auch beim oralen Verkehr — übertragen wird. Schon 2 bis 8 Tage nach dem intimen Kontakt bilden sich kleine rote Bläschen an den Genitalien des Opfers. Diese Hautbläschen werden schnell zu schmerzhaften Geschwüren, die aufbrechen und Millionen winziger Viren verstreuen können. Die wunden Stellen verheilen zwar wieder, doch die Viren setzen sich in Nerven am Rückenmark fest und bleiben dort zeitlebens. Ohne vorherige Anzeichen können sie sich jederzeit wieder bemerkbar machen. Jedes Jahr werden viele Säuglinge mit diesem Leiden geboren. Über die Hälfte von ihnen stirbt, während die überlebenden Kinder oft einen bleibenden Schaden davontragen. In einem Aufsatz zu diesem ernsten Problem in dem Magazin Time hieß es: „Eine Möglichkeit, diese Seuche zu bekämpfen, besteht offensichtlich darin, sich des Geschlechtsverkehrs zu enthalten.“ Personen, die den biblischen Rat „Flieht vor der Hurerei“ beachten, haben keine Probleme mit Herpes genitales und können unbeschwert eine Ehe eingehen (1. Kor. 6:18).
Patientenfreundlich
◆ Im Marien-Krankenhaus in Trier-Ehrang erleben die 220 Patienten seit kurzem einen veränderten Tagesablauf. Die Körpertemperatur wird nicht mehr vor sieben Uhr früh gemessen. Frühstück gibt es zwischen acht und neun Uhr; das Mittagessen wird zwischen zwölf und dreizehn Uhr serviert, und das Abendessen wird zwischen achtzehn und neunzehn Uhr ans Bett gebracht. Das Magazin Selecta schreibt: „Der patientenfreundliche Dienstplan hinkt etwa 1 1⁄2 Stunden hinter den Dienstzeiten in den meisten deutschen Krankenhäusern her. Als Folge des veränderten Stundenplans wurden weniger Schlafmittel benötigt.“
Chinesische Hotelpreise
◆ Schlechte Erfahrungen mit Hotelpreisen haben Reisende in China gemacht. Die Hotelpreise scheinen dort nämlich jeweils nach der eingeschätzten Zahlungsfähigkeit des Hotelgastes festgesetzt zu werden. Während z. B. der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für ein Zimmer pro Nacht 960 DM — zusätzlich 60 DM für das Frühstück — in Peking bezahlen mußte, hatte der Gast aus dem Entwicklungsland für das gleiche Zimmer mit derselben Leistung nur die Hälfte zu entrichten. Touristen brauchen unter Umständen für einen gleichen Raum im selben Hotel nur 30 bis 40 DM zu bezahlen. Ausländische Gäste müssen in Pekinger Restaurants mit mindestens 50 DM für eine Mahlzeit rechnen. Die Rechnung kann aber auch leicht auf 180 DM pro Person steigen. Für vier Übernachtungen in vier Gästehäusern mußte eine Delegation aus einem europäischen Land in Begleitung ihres Wirtschaftsministers insgesamt 80 800 DM bezahlen.
Erdbebenschäden am Parthenon
◆ Das Erdbeben, das vor kurzem Griechenland heimsuchte, hat ernste Schäden an den Marmorsäulen des Parthenons verursacht. Das Beben zerstörte auch 50 der 500 unersetzlichen Vasen im Erechtheion und 10 weitere im Akropolis-Museum. Dem Beben am 24. Februar, das eine Stärke von 6,6 auf der Richter-Skala erreichte, folgten 652 Nachbeben.
Tank nicht überfüllen
◆ In einem Aufsatz mit dem Thema „Tank ,füllen‘ heißt Benzin vergeuden“ gibt die luxemburgische Publikation Super-Lux-Post Tips zum Kraftstoffsparen. Im Sommer erwärmt sich das Benzin im Tank und nimmt an Volumen zu. Was zuviel eingefüllt wurde, muß dann unter Druck entweichen und sucht sich dafür die kleinste undichte Stelle. Das übermäßige Füllen des Benzintanks hat auch eine höhere Belastung des Fahrzeugs zur Folge. „Ein dreiviertel- oder nur halbvoller Tank tut’s auf Kurzstrecken auch, und das setzt den Treibstoffverbrauch beträchtlich herab“, heißt es in dem Aufsatz.
Ältester Tempel
◆ Auf der griechischen Insel Euböa ist „der wahrscheinlich älteste antike Tempel“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) ausgegraben worden. Der Tempel hat einen Grundriß von 40 mal 10 Metern und soll um das Jahr 900 vor unserer Zeitrechnung errichtet worden sein. Auf einem antiken Friedhof in der Nähe des Tempels fanden griechische und britische Archäologen Goldschmuck und Gefäße aus Ton und Kupfer.
Wenn Regierungen entscheiden
◆ Warum lassen sich viele Beschlüsse von Regierungen nicht in die Tat umsetzen? Ein Grund dafür könnte das sein, was der Kolumnist G. K. Reddy von der indischen Zeitung The Hindu schrieb: „Viele Regierungsbeamte sind in Schwierigkeiten geraten, weil sie blind dem Rat von Astrologen gefolgt sind, anstatt in kritischen Situationen auf ihr eigenes gesundes Urteilsvermögen zu vertrauen.“ Ohne Zweifel kann das auch von Regierungspolitikern in vielen anderen Ländern gesagt werden.