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Schuldlos durch Respekt vor der Heiligkeit des BlutesDer Wachtturm 1960 | 1. Januar
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Schuldlos durch Respekt vor der Heiligkeit des Blutes
‚Ich bin rein von dem Blute aller Menschen.‘ — Apg. 20:26, NW.
1. Welchen Wert hat unser Blut für uns, und wie verschieden verhält sich Christus als König von jenen, die Atombomben zur Explosion bringen?
WIE kostbar das Blut doch ist, das durch unsere Adern fließt! Ja unser Leben ist direkt vom Blute abhängig, denn es macht ein Zwölftel bis ein Zehntel unseres Körpers aus. Uns schaudert bei dem Gedanken an die bedrohliche Zunahme der verhängnisvollen Blutkrankheit, die als Leukämie bekannt ist und durch radioaktiven Niederschlag hervorgerufen wird, der bei Atombombenexplosionen in der Erdatmosphäre entsteht. Wie Dr. W. E. Libby, wissenschaftliches Mitglied der amerikanischen Atomenergiekommission, erklärt, hat sich in einem Monat im Herbst des Jahres 1958, in welchem die Sowjetunion intensive Atombombenversuche machte, die Menge der radioaktiven Spaltprodukte in der Erdatmosphäre sozusagen verdoppelt. Dadurch wird weltweit die Gesundheit des Blutes noch mehr gefährdet. Wieso? Bei den Gefahren, die dem Menschen wegen des radioaktiven Niederschlages erwachsen, ist das beachtenswerteste Spaltprodukt, das bei Atombombenexplosionen in der Luft entsteht, das chemische Element Strontium 90, ein langlebiger, radioaktiver Stoff, der Knochenkrebs und Leukämie verursachen kann. Unser Blut entsteht im Mark unserer Knochen. (New York Times, 14. März 1959) Bestimmt ist die Handlungsweise der Menschen, die durch die Auslösung solcher Explosionen die Gesundheit des menschlichen Blutes gefährden, weit verschieden von der Handlungsweise Christi, den unser Schöpfer zum König einer neuen Welt eingesetzt hat. Von diesem König heißt es in der biblischen Prophezeiung: „Die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird in seinen Augen kostbar sein.“ — Ps. 72:13, 14, NW.
2. Was erkennen die Menschen im allgemeinen heute kaum in bezug auf Gottes Gesetze über das Blut, und warum sollten wir uns hierüber unterrichten?
2 Niemand kennt den Wert des Blutes und den engen Zusammenhang zwischen Blut und Leben besser als der Schöpfer dieses sich bewegenden, lebenden Stoffes in Körpern von Mensch und Tier. Als unser Schöpfer und Lebengeber erließ er vor langer Zeit Gesetze bezüglich des Blutes. Diese Gesetze zeigen, daß er das Blut für heilig erachtet. Die Menschen verstehen heute im allgemeinen wenig davon, daß sie unter dem Gesetz des Schöpfers bezüglich des Blutes stehen und bestraft werden, wenn sie sich gegen die Heiligkeit des Blutes vergehen. Es handelt sich dabei nicht um eine leichte Strafe, sondern es geht direkt um ihr Leben. Mehr als 4327 Jahre sind seit der Flut der Tage Noahs verflossen, aber das Gesetz über das Blut, das Gott damals bekanntgab, hat immer noch Geltung, ja noch mehr: es gilt der ganzen Menschheit, denn wir alle, seien wir Juden oder Nichtjuden, stammen von Nichtjuden ab, denen dieses heilige Gesetz bekanntgegeben wurde, von Noah und seinen Söhnen, Sem, Ham und Japhet. Unser Leben hängt davon ab, daß wir uns über dieses Gesetz unterrichten und es halten. Wenn wir die Sprache dieses Gesetzes, das allen heute lebenden Menschen gilt, beachten, wird uns dies zur Erleuchtung und zum Segen gereichen.
3, 4. (a) Was kann mit Bezug auf die Frage gesagt werden, ob das Opfer, das Noah nach der Flut darbrachte, das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes verletzt habe? (b) Was sagte Jehova in seinem Gesetz über das Blut, das er Noah gegeben hatte?
3 Nachdem Noah und seine Mitpassagiere aus der Arche hinausgetreten waren, in der sie und die Tiere samt den Vögeln die größte Flut, die Menschen je erlebten, überstanden hatten, ging Noah den Seinen im Darbringen eines Opfers für Gott voran. Auf dem Berge Ararat tötete er einige der reinen Tiere und Vögel. Das war keine Verletzung der Heiligkeit des Blutes. Mehr als fünfzehnhundert Jahre vor der Flut hatte der treue Abel, der zweite Sohn Adams, ein Opfer dargebracht; hierzu hatte er Erstlinge von seiner Schafherde töten müssen. Gott hatte dieses Opfer jedoch angenommen und Abel Zeugnis gegeben, daß er gerecht und schuldlos sei. (1. Mose 4:1-4; Heb. 11:4) Ebenso erkannte Gott Noahs Opfer an, das aus reinen Tieren und Vögeln bestand, und Noah „wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die dem Glauben entspricht“. (1. Mose 8:18-22; Heb. 11:7, NW) Als Gott Noah und seinen Söhnen Anerkennung zollte, brachte er, der Retter des Menschengeschlechts, sein Gesetz bezüglich des Blutes zum Ausdruck, durch das wir uns leiten lassen sollten. Wir lesen:
4 „Und Gott fuhr fort, Noah und seine Söhne zu segnen, und sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar, werdet viele und füllt die Erde. Und Furcht und Schrecken vor euch wird jedes lebende Geschöpf der Erde und jedes fliegende Geschöpf des Himmels beherrschen, alles, was auf dem Erdboden kriecht, und alle Fische des Meeres, in eure Hand sind sie nun gegeben. Jedes kriechende Tier, das lebendig ist, mag euch als Speise dienen. Wie die grüne Pflanzenwelt gebe ich es euch alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blute — sollt ihr nicht essen. Und außerdem werde ich das Blut eurer Seelen zurückfordern. Von der Hand jedes lebendigen Geschöpfes werde ich es zurückfordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand dessen, der sein Bruder ist, werde ich die Seele des Menschen zurückfordern. Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch den Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes machte er den Menschen.“ — 1. Mose 9:1-6, NW und Elberfelder Bibel, Segond, Liénhardt, DeVaux.
5. Warum aßen gottesfürchtige Menschen vor der Sintflut kein Fleisch, und in welcher Weise ermächtigte Gott die Menschen nach der Flut, Fleisch zu essen?
5 Abel aß niemals Fleisch mit dessen Blut, das heißt dessen Seele oder Leben. Er war ein gottesfürchtiger Mann, und Gott hatte dem Menschen noch nicht erlaubt, Fleisch von Tieren, von Vögeln und Fischen zu genießen. Desgleichen hatten Noah und die, die mit ihm die Sintflut überlebten, vor der Sintflut kein Fleisch genossen, und dies aus demselben Grunde. Mit vollem Respekt vor dem kostbaren Wert und der Bedeutung des Blutes gestattete Gott nun den Menschen, Fleisch von Tieren [Geflügel inbegriffen] zu genießen, nicht aber das Blut des Tieres, dessen Fleisch gegessen wird.
6. Wer war der erste, der Blut erwähnte, und unter welchen Umständen tat er es?
6 Schon vor der Sintflut hatte Gott gestattet, daß Blut von Opfertieren auf seinen heiligen Altar gegossen wurde, doch weder Blut noch Fleisch, welches Blut enthielt, durfte als Nahrung in den menschlichen Körper aufgenommen werden. Der erste, der — in der Bibel — Blut erwähnt, ist Gott selbst. Als Kain sich weigerte, den Mord an seinem Bruder Abel zu bekennen, sagte Gott zu Kain: „Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Und nun bist du verflucht, verbannt von dem Erdboden, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand aufzunehmen.“ — 1. Mose 4:10, 11, NW.
7. Welche Tatsache legte Jehova schon fünfundfünfzig Jahrhunderte vor der Zeit dar, in der die medizinische Wissenschaft sie bewies, und was übersieht heute die medizinische Wissenschaft?
7 Gott erwähnte Abels Blut, nicht seinen Fleischesleib, und wies damit auf die Tatsache hin, daß das Leben im Blute liegt. Fünfundfünfzig Jahrhunderte, bevor die medizinische Wissenschaft bewies, daß das Lebensprinzip im Blute liegt, hatte Gott diese Tatsache dargelegt. In dem Gesetz, das Gott dem Noah gleich nach der Flut gab, sagte er deutlich, daß das Leben, ja die Seele selbst, im Blute sei. Aber die moderne medizinische Wissenschaft lehnt es ab, Gottes Gesetz anzuerkennen, das Respekt vor der Heiligkeit des Blutes gebietet. Die moderne Medizin läßt die Tatsache außer acht, daß jene das Blut betreffende Verordnung heute für die ganze Menschheit verbindlich ist und daß diese Gottes Strafe gewärtigen muß, weil sie jenes heilige Gesetz über das Blut verletzt hat.
8, 9. (a) Wovon entfernte sich die Menschheit in den Tagen Nimrods und weshalb? (b) Wie betonen Rubens Worte über Joseph die Tatsache, daß das Leben durch das Blut dargestellt wird?
8 Noah hatte einen Urenkel namens Nimrod. Dieser wurde König von Babylon. Unter seinem Einfluß begann der größte Teil der Menschenwelt davon abzuweichen, Gottes Gesetz über die Heiligkeit des Blutes zu halten. Das war zu erwarten, da König Nimrod in hervorragender Weise ein „mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova“ wurde. (1. Mose 10:8-10, NW) Abraham, der Mann, der an Jehova Gott glaubte, kam aus der Nachbarschaft des Landes, wo früher Nimrods Königreich gewesen war. Durch Isaak und Jakob hatte Abraham zwölf Urenkel, welche Häupter der zwölf Stämme Israels wurden. Eifersucht erwachte, und das Leben Josephs, eines dieser Stammeshäupter, wurde durch seine Brüder bedroht. In dem Bemühen, ihn zu retten, sagte sein ältester Bruder, Ruben: „Vergießet nicht Blut.“ Schließlich erblickten seine Brüder keinen eigennützigen Gewinn darin, daß sie Joseph töteten und ‚sein Blut verhehlten‘, und so verkauften sie ihn in die Sklaverei. Viele Jahre später befreite Jehova Gott Joseph aus der Sklaverei und der Gefangenschaft in Ägypten und ließ ihn in die Stellung des Premierministers Pharaos, des ägyptischen Königs, aufrücken.
9 Um der Hungersnot in Palästina zu steuern, wurden die zehn Brüder Josephs, die aus Eifersucht gehandelt hatten, nach Ägypten hinabgesandt, damit sie die notwendige Nahrung kauften. Sie wurden vor Joseph geführt, erkannten ihn, der nun Ägyptens Premierminister geworden war, aber nicht. Um ihre Herzensverfassung zu prüfen, beschuldigte Joseph sie durch einen Dolmetscher, Spione zu sein, und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Als den zehn Brüdern der Tod angedroht wurde, erinnerten sie sich an ihre Schuld und begannen in Hebräisch darüber zu sprechen, wie sie Joseph verkauft hatten und daß dies möglicherweise zu seinem Tode geführt habe. Dann sagte Ruben offen heraus: „Hatte ich es euch nicht gesagt: ‚Versündigt euch nicht an dem Kinde?‘ Aber ihr hörtet nicht. Und nun wird sein Blut bestimmt zurückgefordert.“ (1. Mose 37:21-28; 42:21, 22, NW) Somit benutzte Ruben, der Israelit, gerade die Worte, die Jehova Gott gesprochen hatte, als er allen Menschen das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes auferlegte. Durch die Art und Weise, wie Ruben sprach, hob er hervor, daß das Menschenleben durch das unbedingt notwendige Blut dargestellt wird.
10. Wie bestand Jehova, als er seinen Bund mit Israel machte, auch darauf, daß Israel das Gesetz halte, das er Noah gegeben hatte?
10 Jahrhunderte später befreite Jehova die zwölf Stämme Israels von der Sklaverei in Ägypten und führte sie an den Berg Sinai in Arabien. Durch den Propheten Mose, der als Mittler amtete, errichtete er dort einen Bund, ein vertragliches Verhältnis zwischen sich und den zwölf Stämmen Israels, wonach er ihr Gott war und sie sein erwähltes Volk sein sollten. Außer den Zehn Geboten gab er ihnen Hunderte anderer Gesetze. Damit sie ein heiliges Volk für ihn seien, das von den nichtisraelitischen Völkern der Welt verschieden wäre, drang Jehova Gott darauf, daß sie das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes halten sollten, das er ihrem Vorfahren Noah gegeben hatte. Daher verbot er ihnen, Menschen- oder Tierblut als Nahrung oder als Getränk in ihr Körpersystem aufzunehmen.
11. Was wurde durch Jehovas Gesetz sowohl den Israeliten wie den Fremdlingen verboten und warum?
11 Eines der Gesetze, die an sie ergingen, besagte: „Und an allen euren Wohnorten sollt ihr kein Blut essen, sei es das von Vögeln oder von Vieh (vierfüßigen Tieren). Jede Seele, die irgendwelches Blut ißt: diese Seele soll von ihrem Volke abgeschnitten werden.“ Nicht einmal die Fremdlinge, die gerade inmitten des Volkes weilten, durften Blut als Speise zu sich nehmen. Jehovas Gesetz besagte: „Und gegen jedermann aus dem Hause Israel oder gegen jene, die vorübergehend in seiner Mitte weilen, der Blut von irgendeiner Art ißt: gegen die Seele, die das Blut ißt, werde ich bestimmt mein Angesicht richten und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten. Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich selbst habe es für euch auf den Altar gegeben, um für eure Seelen Sühne zu erwirken; denn das Blut ist es, das Sühne erwirkt durch die Seele, die in ihm ist. Darum habe ich zu den Söhnen Israel gesagt: ‚Keine Seele von euch soll Blut essen; auch wer vorübergehend in eurer Mitte weilt, soll kein Blut essen.‘“ — 3. Mose 7:26, 27; 17:10-12, NW.
12. Was lesen wir in der Enzyklopädie von McClintock und Strong in bezug auf das Verbot des Genusses von Blut als Nahrungsmittel und die Übertretung dieses Verbotes?
12 Die Enzyklopädie der biblischen, theologischen und kirchlichen Literatur von McClintock und Strong (engl.), Band I, S. 834, sagt über das Verbot, Blut als Nahrung zu sich zu nehmen, folgendes: „In den Fällen, in denen ein Verbot in Verbindung mit erlaubten und unerlaubten Speisen bekanntgegeben wird, wird als Grund im Text allgemein angegeben, daß ‚das Blut die Seele ist‘, und es wird angeordnet, daß es wie Wasser auf den Boden gegossen werde. Wo es aber in bezug auf die Teile der Opfertiere bekanntgegeben wird, die dem Herrn geopfert werden sollten, so betont der Text, außer dem vorher erwähnten Grund, daß ‚das Blut durch die Seele Sühne bewirkt‘. (3. Mose XVII, 11, 12) Diese strikte Vorschrift galt nicht nur den Israeliten, sondern auch den Fremden, die unter ihnen weilten. Die Strafe für deren Übertretung war die ‚Ausrottung aus dem Volke‘, womit die Todesstrafe gemeint sein mag (man vergleiche Hebräer X, 28), obwohl es schwerhält, festzustellen, ob sie durch das Schwert oder durch Steinigen vollzogen wurde.“
13. Welche lebenswichtigen Tatsachen hoben Gottes Gesetze für israelitische Jäger hervor?
13 Folglich gebot Gott jedem israelitischen Jäger, es nicht dem mächtigen babylonischen Jäger Nimrod gleichzutun, sondern das Blut der Jagdbeute zu respektieren. „Er soll in diesem Falle ihr Blut ausgießen und es mit Erde bedecken. Denn die Seele aller Arten von Fleisch ist dessen Blut, wegen der Seele, die darin ist. Darum sagte ich zu den Söhnen Israels: ‚Ihr sollt nicht das Blut irgendeiner Art von Fleisch essen, weil die Seele aller Arten von Fleisch dessen Blut ist. Wer es ißt, wird abgeschnitten werden.‘“ (3. Mose 17:13, 14, NW) Das Blut war gleichsam die Seele. Somit sagte Jehova Gott ferner zu jedem Jäger, der mit ihm im Bunde stand: „Sei einfach fest entschlossen, kein Blut zu essen; denn das Blut ist die Seele, und du sollst die Seele [nephesch, hebräisch] nicht mit dem Fleische essen. Du sollst es nicht essen. Du sollst es wie Wasser auf den Erdboden gießen.“ (5. Mose 12:23, 24, NW) Die Seele zu essen bedeutet, ein von Gott verliehenes Leben zu „essen“, und dadurch macht sich der Essende schuldig, ein Leben von Gott wegzunehmen.
CHRISTEN VOM GESETZ ÜBER DAS BLUT NICHT AUSGENOMMEN
14, 15. (a) Was erkannten die ersten Judenchristen in bezug auf den Gesetzesbund und Gottes Gesetz, das er Noah gegeben hatte, an? (b) Was für Anweisungen sandte also die leitende Körperschaft nichtjüdischen Christen?
14 Was ist nun über Christen zu sagen, die den Fußstapfen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, in Wahrheit folgen? Jesus gründete die Christenversammlung auf der Erde. Während der dreieinhalb Jahre nach seinem Tode und seiner Auferstehung wurde die Versammlung ausschließlich aus beschnittenen Juden oder Israeliten und Proselyten gebildet. Diese Judenchristen erkannten an, daß der Gesetzesbund, den Jehova Gott mit der Nation Israel durch Mose geschlossen hatte, aufgehoben und sozusagen an den Pfahl genagelt worden war, an den Jesus Christus als vollkommenes menschliches Opfer geschlagen wurde. Der christliche Apostel Paulus, der vorher ein jüdischer Pharisäer gewesen war, bestätigte diese Tatsache. (Eph. 2:13-16; Kol. 2:13-17) Die Christenversammlung stand nun auf Grund des vergossenen Blutes Jesu Christi mit Jehova Gott in einem neuen Bunde. Dessenungeachtet erkannte sie, daß sie immer noch unter dem Gesetz Jehovas stand, das Jehova dem Noah bezüglich der Heiligkeit des Blutes gegeben hatte, denn jenes heilige Gesetz war nie aufgehoben oder widerrufen worden. Als leitende Körperschaft sandten daher die zwölf Apostel und andere reife Christen der Versammlung in Jerusalem folgende Anweisungen auch an die getauften Christen, die früher keine beschnittenen Juden gewesen waren:
15 „Der heilige Geist und wir selbst haben es vorgezogen, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als nur folgende notwendige Dinge: enthaltet euch der Dinge, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Getöteten, das nicht ausgeblutet ist, und der Hurerei. Wenn ihr euch sorgfältig davor bewahrt, wird es euch wohlgehen. Bleibt gesund!“ — Apg. 15:28, 29; 21:24, 25, NW.
16. Was dürfen Christen nicht tun, obwohl der Gesetzesbund aufgehoben und der neue Bund eingeführt wurde, und weshalb nicht?
16 Aber obwohl der Gesetzesbund aufgehoben wurde und obwohl Jehova Gott einen neuen Bund einführte und ihn durch das geopferte Blut Jesu Christi rechtsgültig werden ließ, hatte er doch sein Gesetz über Götzendienst und Blut und geschlechtliche Unsittlichkeit nicht geändert. Somit durften die Christen Gott nicht mittels Bilder oder Symbole anbeten. Sie durften weder Ehebruch noch Hurerei treiben. Sie durften nicht durch eine Mordtat Blut vergießen, noch durften sie ihr Körpersystem mit dem Blute eines Vogels, eines sonstigen Tieres oder eines Menschen nähren.
17. Weshalb wird dadurch, daß jemand beim Abendmahl des Herrn aus dem gemeinsamen Becher trinkt, der Bund über das Blut nicht übertreten?
17 Allerdings feierten die Christen im ersten Jahrhundert das Abendmahl des Herrn alljährlich, und bei jeder Feier trank jede Versammlung aus einem gemeinsamen Weinbecher. Dabei tranken sie aber nicht das buchstäbliche Blut des Opferlammes, Jesu Christi. Einige Stunden, bevor der römische Soldat dem am Pfahle hängenden Jesus in die linke Seite stach, so daß Blut und Wasser herausflossen, hatte der Herr Jesus im Obersaal eines Hauses in Jerusalem den sinnbildlichen Becher seinen elf treuen Aposteln mit den Worten gereicht: „Trinket daraus, ihr alle, denn dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden soll. Ich sage euch aber: Ich werde von nun an keinesfalls mehr von diesem Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu jenem Tage, da ich es neu mit euch trinke im Königreiche meines Vaters.“ (Joh. 19:33-37; Matth. 26:26-29, NW) Der rote Wein in diesem Becher war lediglich ein Symbol, nämlich ein Sinnbild von Jesu Lebensblut, das als Opfer für Gott ausgegossen werden sollte, um uns von unseren Sünden zu reinigen.
18. In welcher Weise haben Personen, die das Abendmahl des Herrn feiern, am Blut des Christus teil?
18 Jahre später schrieb der Apostel Paulus denen, die das Abendmahl des Herrn feierten: „Ist der Becher der Segnung, den wir segnen, nicht ein Anteil am Blute des Christus?“ (1. Kor. 10:16, NW) Wenn sie aus diesem Gedächtnismahl-Weinbecher tranken, stellten sie im Sinnbilde dar, daß sie an dem Segen des geopferten Menschenlebens Jesu teilhätten, das durch sein Blut dargestellt wird. Das tun sie, indem sie an ihn als den Einen glauben, der gestorben ist, um sie von Sünde und Tod zu erkaufen.
19. Wieso gab Gott die Ermächtigung, daß zum Erlangen von Leben Blut verwendet wurde, und wie also betrachten wahre Christen das Blut Christi?
19 Gott hatte die Ermächtigung gegeben, das Blut eines Opfertieres auf seinen heiligen Altar auszugießen, und zwar als Darstellung eines ihm geopferten Lebens. Demgemäß erkannten die Christen an, daß Jesu vollkommenes menschliches Blut auf Gottes wahrem Opferaltar ausgegossen worden sei, wodurch für alle, die sein Opfer annehmen, ewiges Leben in Aussicht steht. Somit war es kostbares Blut, das bei Gott Kaufkraft besaß. Der Apostel Petrus schrieb seinen Mitchristen: „Ihr wißt, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, als Lösegeld erlöst worden seid von eurer fruchtlosen, von euren Vorfahren durch Tradition übernommenen Art des Wandels, sondern es geschah mit kostbarem Blut, gleich dem eines makellosen, fleckenlosen Lammes, nämlich Christi.“ — 1. Pet. 1:18, 19, NW.
20. Warum berührte das Vergießen des Blutes Christi jene Juden anders, die darauf bestanden, daß Pilatus Jesus hinrichten lasse?
20 Gläubige Christen wurden dadurch, daß Jesu Blut auf Gottes Altar gegossen wurde, nicht ebenso berührt wie jene Juden, die darauf bestanden, daß der römische Statthalter Jesus an einem Marterpfahle zu Tode brachte. Pilatus, der Statthalter, wusch seine Hände vor der Volksmenge im Wasser und sagte: „Ich bin an dem Blute dieses Mannes unschuldig. Seht ihr zu.“ Damit waren sie einverstanden, wenn sie sagten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.“ (Matth. 27:24, 25, NW) Sie erklärten sich bereit, die Verantwortung für das Vergießen des Blutes Jesu auf sich zu nehmen, ja sie noch auf ihre Söhne zu übertragen.
21. Wessen wurden die frühen Christen beschuldigt, weil sie beim Abendmahl des Herrn aus dem Becher tranken, und was geht aus ihrer Verteidigung bezüglich des dem Noah bekanntgegebenen Gesetzes hervor?
21 Jedes Jahr feierten die ersten Christen das Abendmahl des Herrn. Dabei tranken sie aus dem gemeinsamen Weinbecher, der das Blut Jesu symbolisierte. Zweifellos (oder wenigstens zum Teil) deswegen beschuldigten die heidnischen Ungläubigen diese treuen Christen, Menschenblut zu trinken. Das war eine der falschen Anklagen, gegen die sich die Wortführer der Christenversammlung zu verteidigen hatten. Sie stopften aber den Mund dieser Feinde des Christentums, indem sie erklärten, daß Menschenblut hoch über dem Tierblut stehe und weit wertvoller sei als dieses und daß die Christen um so weiter davon entfernt seien, Menschenblut zu trinken, als ja schon das Trinken des Blutes von Tieren, von stummen, unvernünftigen Geschöpfen, dem Gesetz Gottes zuwiderlaufe. Es gibt zahlreiche Zeugnisse dafür, daß jene treuen Christen kein Menschenblut für irgendeinen Zweck in ihr Körpersystem aufnahmen. — Siehe Origines Ecclesiasticae oder Antiquities of the Christian Church von Joseph Bingham [1668—1723], Buch 17, Kap. 5, Abschn. 20.a
22. Wann begannen Personen, die angeblich Christen waren, gegen das dem Noah gegebene Gesetz Gottes zu argumentieren und wie?
22 Erst nach der Zeit des römisch-katholischen Theologen Augustin (354—430), der in Nordafrika Bischof war, begannen Personen, die sich zum Christentum bekannten, zu argumentieren, daß die göttliche Vorschrift, die den Nachfolgern Christi den Genuß des Blutes als Nahrungsmittel verbot, nur ein vorübergehend geltendes Verbot sei und nun nicht mehr gelte. Dieses Argument jedoch gehörte mit zu den Gedanken des Abfalls jener, die vorgaben, Christen zu sein, aber vom wahren Glauben abgefallen waren, was der Apostel Paulus vorausgesagt hatte. — 2. Thess. 2:1-3.
23. Auf welche Weise folgen Christen der Ermahnung des Judas und halten sich schuldlos, weil sie wissen, daß Jehova sich nicht verändert?
23 Nachdem Gott vorausgesagt hatte, daß sein Sohn Jesus Christus als Richter zum Tempel kommen werde, sagte er: „Ich, Jehova, ich verändere mich nicht.“ (Mal. 3:1-6) Wahre, treue Christen der Gegenwart folgen den Worten des Jüngers Judas, der uns ermahnt, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert wurde“. (Judas 3) Diesem Glauben gemäß bewahren sie sich rein von Blutschuld. Sie vermeiden es, sich für die Übertretung des unveränderten, heiligen Gesetzes über die Heiligkeit des Blutes Strafe zuzuziehen. Gott wird von ihrer Hand nicht das Leben oder die Seele irgendeines Menschen zurückfordern.
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Sich von dem ‚Blute aller Menschen rein erhalten‘Der Wachtturm 1960 | 1. Januar
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Sich von dem ‚Blute aller Menschen rein erhalten‘
1. Durch welche Worte zeigte Paulus an, daß Christen sich noch auf eine andere Weise bezüglich des Blutes rein erhalten müssen?
PERSONEN, die Gott nicht mißfallen und nicht von ihm bestraft werden möchten, müssen sich nicht nur vor dem buchstäblichen Vergießen des Blutes von Menschen und Tieren, Vögel inbegriffen, in acht nehmen, sondern sich noch auf eine andere Weise vom Blute rein erhalten. Der Apostel Paulus wies auf dies hin, als er zu den christlichen Aufsehern der Stadt Ephesus in Kleinasien sagte: „Und nun, siehe! Ich weiß, daß ihr alle, in deren Mitte ich hinging, um das Königreich [Gottes, AB] zu predigen, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich von dem Blute aller Menschen rein bin.“ (Apg. 20:25, 26, NW) Wie konnte ausgerechnet ein Paulus das sagen? Und inwiefern sind uns seine Worte und sein Beispiel heute eine Warnung?
2. Wie begann der als Saulus bekannte eine Laufbahn der Verfolgung?
2 Paulus war einst als Saulus von der Stadt Tarsus, Kleinasien, bekannt. Auf ihm lastete eine Zeitlang eine schwere Blutschuld. Als das jüdische oberste Gericht von Jerusalem den treuen, christlichen Zeugen Stephanus zu Tode steinigen ließ, sah dieser Saulus von Tarsus zu und wachte über die Oberkleider der Leute, die die Steinigung vollzogen. So bekundete Saulus offen, daß er diese mörderische Tat billigte. Er trug also eine gewisse Mitschuld am Blute des Stephanus. (Apg. 7:58; 8:1; 22:19, 20) So begann er die Laufbahn eines Verfolgers. „Saulus jedoch begann, die Versammlung empörend zu behandeln. Indem er in ein Haus nach dem anderen eindrang und sowohl Männer als Frauen fortschleppte, lieferte er sie ins Gefängnis ein.“ Mit Ausnahme der Apostel wurden die Christen aus Jerusalem versprengt. — Apg. 8:3, NW.
3. Welches Bekenntnis hinsichtlich Verfolgung legte Paulus vor Festus und Agrippa ab?
3 „Saulus aber schnaubte immer noch Drohungen und Mord gegen die Jünger des Herrn und ging zu dem Hohenpriester und bat ihn um Briefe an die Synagogen in Damaskus [Syrien], um alle, die er fände, sowohl Männer als Frauen, die zum [Glaubens-]Wege gehörten, gebunden nach Jerusalem zu führen.“ (Apg. 9:1, 2, NW) Als er vor dem Statthalter Festus und vor König Herodes Agrippa II. Zeugnis gab, sagte er: „Zwar meinte ich bei mir selbst, ich müsse gegen den Namen Jesu, des Nazareners, viel Feindseliges tun, was ich denn auch in Jerusalem getan habe; und viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse eingeschlossen, nachdem ich von den Oberpriestern Vollmacht empfangen hatte; und wenn sie hingerichtet werden sollten, gab ich meine Stimme gegen sie. Und in allen Synagogen suchte ich sie oftmals durch Strafen zum Widerruf zu zwingen; und über die Maßen gegen sie rasend, verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte.“ — Apg. 26:9-11, NW.
4. Was zog sich Saulus dadurch zu, und warum wurde es so wichtig für ihn, daß er seine Beschäftigung wechselte?
4 Durch diese wahnsinnige Handlungsweise zog sich Saulus eine schwere Blutschuld für das Vergießen unschuldigen Blutes zu. Wie wurde er davon wieder frei? Indem er Gottes Barmherzigkeit annahm. Auf dem Wege nach der Stadt Damaskus, in der er seine Nachstellungen fortsetzen wollte, wurde Saulus gerade von demjenigen Halt geboten, den er in Wirklichkeit verfolgte. Der auferstandene, verherrlichte Jesus erschien ihm auf übernatürliche Weise und tadelte ihn mit den Worten: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Dann gab der Herr Jesus dem Saulus eine andere Beschäftigung, nämlich — wie er zu ihm sagte — als ein „Diener und Zeuge sowohl für die Dinge, die du gesehen hast, als auch für die Dinge, die ich dich, was mich betrifft, noch sehen lassen werde, indem ich dich von diesem Volke und von den Nationen rette, zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie von der Finsternis zum Licht umkehren und von der Gewalt Satans zu Gott, so daß sie Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter denen erlangen, die durch ihren Glauben an mich geheiligt sind“. (Apg. 26:12-18; 9:3-6, NW) Nun entstand die Frage, ob Saulus seine Tätigkeit als Verfolger gegen die Tätigkeit eines Dieners und Zeugen Jesu Christi eintauschen würde. Sein damaliges Leben hing davon ab, denn wegen der schweren Blutschuld, die auf ihm lastete, verdiente er den Tod. Auch hing sein ewiges Leben davon ab.
5. Wie verhielt sich Saulus dann, und welches öffentliche Zeugnis legte er sogleich davon ab?
5 Saulus erkannte nun, daß er den Tod verdiente, aber weil Gott ihm durch Christus Barmherzigkeit erwies, brauchte er wegen seiner großen Blutschuld nicht zu sterben. Während der drei Tage, in denen er in Damaskus durch übernatürliche Veranlassung blind blieb, bekannte er seine furchtbare Sünde, bereute sie und flehte auf Grund des Loskaufsopfers Jesu Christi um Barmherzigkeit. Er bekehrte sich, das heißt, er kehrte um, wandte sich also von seinem mörderischen Laufe als Verfolger ab, der er als jüdischer Pharisäer gewesen war, und gab sich Jehova Gott hin, um seinem Sohne Jesus Christus nachzufolgen. Indem er so beschloß, den für ihn bestimmten Willen Gottes zu tun, nahm er die Dienstaufgabe an, mit der Jesus ihn betraute. Sobald sein Augenlicht am dritten Tage durch ein Wunder wiederhergestellt worden war, ließ sich Saulus im Wasser taufen, um öffentlich seinen Schritt der Hingabe an Gott als ein Nachfolger Jesu anzuzeigen, und durch das kostbare Blut des Lammes Gottes, nämlich Jesu Christi, wurden ihm seine Sünden abgewaschen. (Apg. 9:17-19; 22:12-16) Sogleich darauf begann er als ein Zeuge so wie Jesus Christus zu wirken. — Apg. 9:19-26.
6, 7. (a) Was erwies Gott dem Saulus, so daß er von Blutschuld befreit wurde? (b) Was sagt er im Interesse derjenigen Personen, die sich heute in gleicher Weise belastet fühlen?
6 Saulus sagt uns, daß er durch Gottes liebende Güte von seiner schweren Blutschuld befreit worden sei, und zwar durch Jesus Christus, der, nachdem er in den Himmel aufgefahren war, ‚als letztem von allen auch ihm, einem sozusagen vorzeitig Geborenen, erschien‘. „Denn ich bin der geringste der Apostel, und ich bin nicht wert ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Versammlung Gottes verfolgte. Aber durch Gottes unverdiente Güte bin ich, was ich bin. Und seine unverdiente Güte mir gegenüber erwies sich nicht als vergeblich, sondern ich mühte mich mehr ab als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes unverdiente Güte, die mit mir ist.“ (1. Kor. 15:8-11, NW) Saulus hatte in seiner Unwissenheit aus Fanatismus, Blutschuld auf sein Haupt geladen. Im Interesse derjenigen, die gleicherweise die untragbare Last von Blutschuld derselben Art verspüren mögen, sagt Paulus:
7 „Ich bin Christus Jesus … dankbar, weil er mich als vertrauenswürdig ansah und mir ein Dienstamt zuteilte, obwohl ich früher ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und aus Mangel an Glauben handelte. Aber die unverdiente Güte unseres Herrn wurde über die Maßen überströmend mit Glauben und Liebe, die mit Christus Jesus verbunden sind. Zuverlässig und aller Annahme wert ist der Ausspruch, daß Christus Jesus in die Welt kam, um Sünder zu erretten. Von diesen stehe ich an vorderster Stelle. Doch darum wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, damit, vornehmlich durch mich, Christus Jesus all seine Langmut bekunde als Beispiel für jene, die ihren Glauben in ihn setzen werden zur Erlangung ewigen Lebens.“ — 1. Tim. 1:12-16, NW.
8. Welche Schritte können wir also unternehmen, um so wie Saulus von der schrecklichen Blutschuld befreit und mit christlichem Dienst betraut zu werden?
8 Saulus von Tarsus bekannte und bereute seine schmerzlichen Sünden und bekehrte sich, das heißt, er wandte sich von diesem sündigen Lauf, den er bekannte, ab, nahm demütig und dankbar Gottes unverdiente Güte durch seinen Sohn Jesus Christus an, gab sich Gott hin, um dessen Willen zu tun, so wie er ihm geoffenbart wurde, und symbolisierte diesen Schritt der Hingabe an Gott durch die Wassertaufe. So trat er den ihm zugewiesenen Dienst als ein Christ an, der nun rein war von dem Blute der Christen, deren Hinrichtung er herbeigeführt hatte. Auch heute können wir auf dieselbe Weise von schrecklicher Blutschuld gereinigt werden. Dann können wir den Bund bezüglich der Heiligkeit des Blutes halten, indem wir uns vom Blute rein erhalten wie auch von allem Getöteten, das nicht ausgeblutet ist.
9. Inwiefern erwächst einer Person, die sich Gott hingibt — wie Paulus es zeigt —, eine neue Verbindlichkeit bezüglich des Blutes anderer Menschen?
9 Was bedeutet es jedoch, sich ‚von dem Blute aller Menschen rein zu erhalten‘, wovon Paulus später spricht? Erwächst jemandem, der sich Gott hingibt und ein Christ wird, denn eine neue Verbindlichkeit bezüglich des Blutes anderer Menschen? Jawohl, und dies, weil andere Menschen Gefahr laufen, durch Gottes Hand umzukommen, wie uns selbst einst diese Gefahr drohte, und wir wissen nun, wie sie diesem Tode entgehen können. Somit erwächst uns die Verantwortung, unsere Kenntnisse zu ihren Gunsten zu gebrauchen. Wir sind nicht die einzigen Sünder, zu deren Rettung Christus auf Erden sein Blut vergossen hat. Er wurde als das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“, angekündigt. — Joh. 1:29, NW.
10. Welche Pflicht ruht auf jenen, denen bereits Barmherzigkeit erwiesen worden ist, damit andere sich die Errettung zunutze machen können, wie der Text in Sprüche 24:11, 12 dies zeigt?
10 Wie aber könnten andere Menschen, die zur Welt gehören, durch sein Sündopfer errettet werden, wenn sie nichts davon hören und keine Gelegenheit erhalten würden, es anzunehmen und daraus Nutzen zu ziehen? Die Errettung wird also, außer für uns, die gegenwärtig Erretteten, noch für zahllose weitere Menschen möglich gemacht. Jenen, denen bereits Barmherzigkeit erwiesen worden ist, wird die Verantwortung übertragen, anderen Barmherzigkeit zu erweisen und sie mit dem Mittel der Errettung bekanntzumachen. Wenn wir das nicht täten, würde uns da nicht der Umstand, daß andere nicht zur Errettung gelangen, in größerem oder geringerem Maße belasten, weil wir vernachlässigt oder versäumt hätten, anderen den notwendigen Aufschluß zu vermitteln? Das trifft besonders in einer Zeit des göttlichen Gerichtes zu, wenn ein Gericht geplant ist und vollzogen werden soll. In Sprüche 24:11, 12 (NW) wird unsere Verantwortung in dieser Sache gezeigt, wenn es dort heißt: „Befreie die, die zum Tode geschleppt werden und die zur Schlachtbank wanken, wenn du verschont werden möchtest. Falls du sagen solltest: ‚Siehe! wir kannten diesen einen nicht‘, wird nicht er, der die Herzen beurteilt, es wahrnehmen, und er, der deine Seele beobachtet, es wissen und dem Erdensohn bestimmt nach seinem Tun vergelten?“ So betrachtete Paulus die Sachlage. Ihm war grenzenloses Erbarmen erwiesen worden, folglich mußte auch er anderen Barmherzigkeit erweisen, da er erkannte, daß er selbst durch die ihm von Gott durch Christus erwiesene Barmherzigkeit lebte.
DEN WEG DES ENTRINNENS ZEIGEN
11. Welche Frage, Jerusalem betreffend, war in den Tagen des Paulus zeitgemäß, und was zu tun, fühlte sich Paulus gedrängt, um sich rein zu erhalten?
11 Der Apostel Paulus ist uns, die wir heute leben, ein Vorbild. Er wünschte sich von der Verantwortung für die Hinrichtung anderer, die der große Richter Jehova herbeiführen würde, rein zu erhalten, weil dieser Gerichtsvollzug bedeutet, daß Leib und Seele in der Gehenna vernichtet werden. (Matth. 10:28) Zur Zeit des Apostels Paulus lebten die Juden in einer Periode des göttlichen Gerichts. Der Herr Jesus hatte gesagt, daß die Stadt Jerusalem vor einer entsetzlichen Vernichtung stehe, weil sie die Zeit nicht erkannte, in der sie von Gottes Sohn selbst inspiziert wurde. (Luk. 19:41-44) Die Frage entstand: Wer wird mit Jerusalem umkommen? Wer wird unter der Blutschuld bleiben, die jene, welche Jesu Tod verlangten, über sich und über ihre Kinder kommen hießen? Paulus fühlte sich daher gedrängt, die Warnung erschallen zu lassen und den Menschen den Weg des Entrinnens und der Rettung zu ewigem Leben zu zeigen. Daher predigte er und wandte dabei seine Aufmerksamkeit in erster Linie den gefährdeten Juden zu. Dieser seiner Gewissenhaftigkeit entspringende Wunsch, sich von der Verantwortung für die Vernichtung anderer Menschen rein zu erhalten, ging aus den Worten hervor, die Paulus in Korinth sprach.
12. Welche Krise entwickelte sich wegen der Predigttätigkeit in Korinth, und was sagte und tat Paulus, um ihr zu begegnen?
12 In dieser griechischen Stadt arbeitete Paulus als Zeltmacher mit einem jüdischen gläubigen Mann zusammen, mit Aquila, dem Mann von Priscilla. An jedem jüdischen Sabbattage jedoch hielt er in der örtlichen Synagoge eine Ansprache, und es gelang ihm, eine Anzahl Juden und Griechen für das Christentum zu gewinnen. Als sich ihm seine Reisegefährten schließlich hier beigesellten, ‚begann er sich intensiv mit dem Worte zu beschäftigen, indem er den Juden Zeugnis gab, um zu beweisen, daß Jesus der Christus ist‘. Die Sachlage entwickelte sich dann zu einer Krise. Diese verlangte, daß Paulus sich über den Grund äußere, weshalb er die Sache so ernst nahm. Wir lesen darüber: „Als sie [die Juden] ihm fortwährend widersprachen und Lästerreden führten, sprach er, seine Kleider ausschüttelnd, zu ihnen: ‚Euer Blut komme auf euer Haupt! Ich bin rein. Von nun an werde ich zu den Leuten der Nationen gehen.‘ Damit ging er von dort weg und zog in das Haus eines Mannes namens Titius Justus, eines Anbeters Gottes, dessen Haus an die Synagoge stieß. Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, nahm den Glauben an den Herrn an, ebenso sein ganzes Haus. Und viele der Korinther, die es hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.“ — Apg. 18:1-8, NW; 1. Kor. 1:14-16.
13. Wie mag es gekommen sein, daß ungläubige Juden von Korinth an dem Gericht, das an Jerusalem vollzogen wurde, teilhatten, und weshalb traf Paulus dafür keine Schuld?
13 Paulus wußte, daß die jüdische Nation in eine Zeit des Gerichts eingetreten war und daß während der damals lebenden Generation Vernichtung über Jerusalem hereinbrechen würde. Juden aus allen Teilen der Erde, „von jeder Nation derer unter dem Himmel“, zogen nach Jerusalem hinauf, um jährlich die jüdischen Feste zu feiern. Zweifellos begaben sich einige von der jüdischen Synagoge in Korinth, die Paulus in der Zeit um 50/51 n. Chr. bekämpft hatten, zwanzig Jahre später, also um das Jahr 70, nach Jerusalem, um das Passah zu feiern. Dort gingen sie in die Falle, als der römische General Titus seine Legionen gegen die Stadt führte und alle, die das Passah feierten, einkesselte. Zufolge der Belagerung, des Hungers, der Seuchen und des Bürgerkrieges ereilte der Tod die meisten Juden. Nur eine kleine Zahl Überlebender führte man in alle Teile des Römischen Reiches weg. Wären jene Juden Christen geworden und hätten sich von Paulus taufen lassen, so wie Krispus und seine Hausgenossen, so wären sie von Jerusalem und Judäa weit weg gewesen, besonders, nachdem der Römer Cestius Gallus mit seinen Heeren die zum Untergang verurteilte Stadt im Jahre 66 n. Chr. in kurzer Belagerung umzingelt hatte. Sie hätten dann Jesu Worte beherzigt, die in Lukas 21:20-22 aufgezeichnet sind, und wären nicht als starrköpfige, willentliche Gegner Christi und als solche, die es ablehnten, durch ihn Errettung zu empfangen, mit den elfhunderttausend Juden umgekommen. Ob jene Juden aber in Jerusalem umkamen oder nicht, starben sie doch als widerspenstige Feinde des Erretters der Menschheit. Paulus konnte indes nicht für ihren Tod verantwortlich gemacht werden, den sie außerhalb der Rettungsvorkehrung erlitten, die Gott durch Jesus Christus getroffen hatte.
14. Warum konnte Paulus, als er sich von den Juden in Korinth abwandte, erklären, er habe ihretwegen keine Blutschuld, und wem wandte er sich darauf zu?
14 Mit gutem Gewissen konnte Paulus seine Kleider ausschütteln und erklären, daß keine Blutschuld gegenüber jenen korinthischen Juden auf ihm laste. Er war rein und in der Sache schuldlos. Er hatte an ihrem Ruhetage sogar in ihrer Synagoge gepredigt. Als sich ihm seine Gefährten, Silas und Timotheus, beigesellten, beschäftigte er sich noch intensiver mit dem Wort, nämlich mit dem gesprochenen Wort, indem er predigte und lehrte. Das nötigte ihn zweifellos, dem Zeltemachen etwas weniger Zeit zu widmen. Aber er fühlte sich dazu verpflichtet, weil er sich der Verantwortung bewußt war, die er den Juden gegenüber hatte, welche direkt im Gericht vor ihrem Gott, Jehova, standen, also Gefahr liefen, für immer vernichtet zu werden. Als sie fortfuhren, sich der Botschaft der Rettung zu widersetzen, und Lästerreden über Jesus Christus führten, war es Zeitvergeudung und falsch angewandte Mühe, weiterhin zu ihnen als zu einem Gemeinwesen zu sprechen. Er konnte sie nun mit gutem Gewissen den Folgen ihrer willentlichen, antichristlichen Handlungsweise überlassen, ohne daß er dabei auch nur den kleinsten Flecken einer Blutschuld gehabt hätte. Daher wandte er sich nun seiner weiteren Verantwortung zu, nämlich dem Dienste als ein „Apostel für die [nichtjüdischen] Nationen“. (Röm. 11:13, NW) Auch für diese bestand die Möglichkeit, errettet zu werden, vorausgesetzt, daß sie auf die Botschaft hörten. Deshalb sagte Paulus zu den Juden von Korinth, die er sich selbst überließ: „Von nun an werde ich zu Leuten von den Nationen gehen.“
15. Was bewies, daß die Handlungsweise des Apostels Paulus in dieser Sache richtig war und daß er sich von dem Blute der jüdischen Gegner rein bewahrt hatte?
15 Handelte er richtig, und war Paulus wirklich rein von dem Blute der Juden, das über sie kommen sollte? Der Herr bejahte es. Wie denn? Nun, nachdem sich Paulus ausschließlich den Heiden zugewandt hatte, die in Korinth wohnten, erhielt er eine Botschaft vom Himmel. Wir lesen: „Überdies sprach der Herr bei Nacht in einer Vision zu Paulus: ‚Fürchte dich nicht, sondern rede weiter und schweige nicht! denn ich bin mit dir, und niemand wird sich an dir vergreifen, um dir ein Leid anzutun; denn viel Volk in dieser Stadt ist mein.‘ So blieb er ein Jahr und sechs Monate dort und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.“ (Apg. 18:9-11, NW) Das „viele Volk in dieser Stadt“, das dem Herrn gehörte, mußte aus Nichtjuden bestanden haben, die Christen wurden. Die gegnerischen Juden versuchten dann, die Predigttätigkeit des Paulus zum Anlaß eines Gerichtsfalles zu machen, der vor dem Prokonsul Gallio, welcher als Richter amtete, zur Sprache kommen sollte. Der Anschlag mißlang aber. Der Rechtsfall wurde vom Gericht abgewiesen. Nachdem Paulus während vieler weiterer Tage dort die Nichtjuden in Gottes Wort unterwiesen hatte, verließ er Korinth in Frieden und besuchte Jerusalem. — Apg. 18:12-22.
WIE ERHIELT ER SICH REIN?
16. Vor wem gab Paulus Zeugnis, wie uns seine Reiseberichte zeigen, und welche herausfordernde Erklärung gab er ab, ohne daß die ephesischen Aufseher dagegen Einspruch erhoben?
16 Nicht weniger als Jehovas Zeugen der Gegenwart, war Paulus ein Zeuge vor einem Großteil der Menschen der bewohnten Erde, ja vor so vielen, wie er überhaupt erreichen konnte, um ein Zeugnis zu geben. Dazu gehörten Syrer, Juden, Araber, Cilicier, Zyprier, Pamphylier, Galater, Lycier, Asiaten, Mazedonier, Griechen, Malteser und Italiener, sofern wir das aus den Berichten über die Reisen des Paulus mit Bestimmtheit wissen. Wo immer sich dieser Apostel hinbegab und die Gelegenheit erhielt, Zeugnis zu geben, zeigte er uns, die wir heute leben, wie man sich ‚rein erhält von dem Blute aller Menschen‘. Wie tat er das? Die Abschiedsansprache, die er vor den Aufsehern der Versammlung von Ephesus, der Hauptstadt der römischen Provinz Asien, hielt, erklärt es uns besonders. Als Paulus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem im nahen Milet anhielt, ließ er diese älteren Männer von der ephesischen Versammlung herüberrufen. Vor ihnen sagte er folgende herausfordernde Worte: „Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich von dem Blute aller Menschen rein bin.“ (Apg. 20:16, 17, 26, NW) Konnten die Aufseher von Ephesus dies bestreiten, und bestritten sie es? Nein! Warum nicht? Weil Paulus ihnen die Botschaft der Rettung, ohne damit irgendwie zurückzuhalten, mitgeteilt hatte.
17. Was wußten jene Epheser gleich vom ersten Tage an, da Paulus bei ihnen eintrat, und was waren die „nützlichen Dinge“, die er erwähnte?
17 Laßt uns die Worte des Paulus über diese Sache nachprüfen. Zu jenen Vertretern der Christenversammlung von Ephesus sagte er: „Ihr wißt wohl, wie ich vom ersten Tage an, da ich die Provinz Asien betreten habe, allezeit bei euch gewesen bin, indem ich als ein Sklave des Herrn mit größter Demut und unter Tränen und Anfechtungen diente, die mir durch die Nachstellungen der Juden erwuchsen, wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch irgendwelche Dinge, die nützlich waren, kundzutun und euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren.“ (Apg. 20:18-20, NW) Es sei hier bemerkt, daß die „Dinge, die nützlich waren“, Dinge aus Gottes Wort waren, die mit ihrer Errettung und ihrem Verharren in dem erretteten Zustand zusammenhingen. Wie aber predigte und lehrte Paulus in Ephesus öffentlich und von Haus zu Haus? Die Aufzeichnungen zeigen es uns.
18. Welcher Tätigkeit oblag Paulus „öffentlich“ in Ephesus bezüglich der Juden?
18 Danach verließ er Korinth, und auf seiner Reise nach Jerusalem hielt Paulus in Ephesus an. Was für Arbeit tat er „öffentlich“? „Er selbst aber ging in die Synagoge und argumentierte mit den Juden. Als sie ihn aber baten, längere Zeit [bei ihnen] zu bleiben, willigte er nicht ein, sondern sagte ihnen Lebewohl und sprach: ‚So Jehova will, will ich meine Schritte wieder zu euch zurücklenken.‘“ (Apg. 18:19-21, NW) Nachdem er sein Gelübde in Jerusalem erfüllt hatte, ging Paulus nach Ephesus zurück. Wieder erschien er in der Öffentlichkeit. „Er ging in die Synagoge und sprach freimütig drei Monate hindurch, indem er Ansprachen hielt und überzeugend vom Königreiche Gottes redete.“ Stellte Paulus seine öffentliche Tätigkeit ein, als die Juden laut zu protestieren begannen? Nein, heißt es im Bericht. „Als sich aber einige verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge von dem [Glaubens-] Wege nachteilig redeten, zog er sich von ihnen zurück und sonderte die Jünger von ihnen ab und hielt im Hörsaal der Schule des Tyrannus täglich Ansprachen. Das währte zwei Jahre lang, so daß alle, die in der Provinz Asien wohnten, sowohl Juden als Griechen, das Wort des Herrn hörten.“ — Apg. 19:1, 8-10, NW.
19. Was tat also Paulus, um weiterhin öffentlich zu sprechen, und welche Auswirkung hatte seine Handlungsweise im Laufe zweier Jahre?
19 Somit wechselte Paulus nur den Ort, an dem er öffentlich sprach, indem er von der jüdischen Synagoge zum Hörsaal einer Schule hinüberwechselte. Hier hielt er täglich biblische Ansprachen. Er verrichtete zwar etwas weltliche Arbeit, um für seine eigenen Bedürfnisse und auch für diejenigen anderer zu sorgen; dennoch richtete er seinen Arbeitsplan so ein, daß er täglich noch etwas über die Bibel sprechen konnte. Nach Verlauf zweier Jahre hatte diese Tätigkeit öffentlich eine solche Wirkung, daß alle Bewohner der römischen Provinz Asien, sowohl Juden als Nichtjuden, die Botschaft des Herrn hörten.
20. Welche Geschehnisse in bezug auf Dämonenkult offenbarten, welch großes öffentliches Zeugnis Paulus gegeben hatte, und wie berührte dies das Wort Jehovas?
20 Einige reisende Juden suchten gewisse von Paulus gewirkte Wunder nachzuahmen. Zu Dämonen, die von gewissen Opfern Besitz ergriffen hatten, sagten sie: „Ich befehle euch feierlich bei Jesus, den Paulus predigt.“ Nicht nur jene Juden wußten, was Paulus öffentlich predigte, sondern auch die Dämonen wußten es. In einem Falle erwiderte ihnen ein Dämon: „Ich kenne Jesus, und Paulus ist mir bekannt; wer aber seid ihr?“ Was darauf geschah, wurde in ganz Ephesus bekannt. Wir lesen: „Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde fortgesetzt erhöht. Und viele von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und berichteten öffentlich über ihr Treiben. Ja eine ganze Anzahl derer, die magische Künste getrieben hatten, trug ihre Bücher zusammen und verbrannte sie vor allen. Und sie errechneten ihren Gesamtwert und kamen auf fünfzigtausend Stück Silber. So wuchs das Wort Jehovas mit Macht und gewann die Oberhand.“ (Apg. 19:11-20, NW) Das ist die richtige Handlungsweise, der jene folgen sollen, die in dieser Zeit Spiritismus, also Dämonismus, getrieben haben. Mögen sie ihre vergangenen Taten offen bekennen und Gott um Vergebung bitten und dann ihre von Dämonen inspirierten Bücher oder Nachschlagewerke vernichten, ungeachtet, wieviel sie, in weltlichen Werten gemessen, gekostet haben mögen. Wichtig ist hier jedoch, zu beachten, daß durch die öffentliche Lehrtätigkeit des Paulus immer mehr über Gottes Wort gesprochen wurde, so daß es gegenüber den heidnischen Lehren und jüdischen Traditionen machtvoll die Oberhand gewann.
21. Unter wem erwachte Widerstand wegen des öffentlichen Werkes, das Paulus außerhalb der Synagoge durchführte, und in welcher Weise erregte Demetrius, der Silberschmied, einen Tumult?
21 Weil Paulus in Synagogen predigte, stieß er auf hartnäckigen Widerstand unter den Juden. Seine öffentliche Tätigkeit, der er dann außerhalb der jüdischen Synagoge oblag, hatte unter den Nichtjuden in einem solchen Maße Erfolg, daß sie auch unter den Heiden zu Widerstand Anlaß gab. Widerwillig den Erfolg der öffentlichen Tätigkeit des Apostels Paulus anerkennend, sprach Demetrius, der Silberschmied, zu seinen Genossen, die ebenfalls Silberschmiede waren und für Artemis oder Diana — deren prachtvoller Tempel sich dort in Ephesus befand — silberne Schreine herstellten, die Worte: „Ihr Männer! Wie ihr wißt, erwächst aus diesem Geschäft unser Wohlstand. Auch seht und hört ihr, daß dieser Paulus nicht allein in Ephesus, sondern fast in der ganzen Provinz Asien eine beträchtliche Menge Volks gewonnen und zu einer anderen Meinung gebracht hat, indem er sagt, das seien keine Götter, die mit Händen gemacht werden. Überdies besteht nicht nur die Gefahr, daß diese unsere Beschäftigung in Verruf kommt, sondern, daß auch der Tempel der großen Göttin Artemis für nichts geachtet wird; auch steht ihre Hoheit, die von der ganzen Provinz Asien und der bewohnten Erde verehrt wird, in Gefahr, zerstört zu werden.“ Auf dies hin entstand in Ephesus ein Tumult.
22. Woraus geht in Verbindung mit öffentlichen Beamten hervor, daß zur Zeit des Tumultes die Tätigkeit des Apostels Paulus öffentlich bekanntgeworden war?
22 Öffentliche Amtspersonen suchten Paulus vor Schaden zu bewahren, und das ist ein Beweis, daß die Tätigkeit, die er als christlicher Prediger verrichtete, publik geworden war. Die Jünger wollten nicht, daß Paulus sich in das Stadttheater begebe, um dort zu der verwirrten, schreienden Meute zu sprechen. Wir lesen darüber: „Auch einige der Vorsteher der Festlichkeiten und Spiele, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten hin und ließen dringend bitten, daß er es nicht riskieren sollte, sich in das Theater zu begeben.“ Schließlich brachte der Stadtschreiber die Meute zur Besinnung und hob die aufrührerische Versammlung auf. — Apg. 19:23-41, NW.
23. Welche Anzeichen haben wir in bezug auf die Tatsache, daß Paulus von Haus zu Haus lehrte, und wer verneinte bedeutsamerweise diese Tätigkeit des Paulus nicht?
23 Wie aber hatte Paulus in Ephesus „von Haus zu Haus“ gelehrt? Wir besitzen darüber keinen auffallenden Bericht. Als jedoch Paulus diesen ersten Rückbesuch in Ephesus machte, fand er einige, die sich als Jünger bekannten, etwa zwölf Männer. Der Bericht besagt nicht, daß er diese Männer in der jüdischen Synagoge angetroffen habe. Vernünftigerweise kann also angenommen werden, daß er sie in der Tätigkeit von Haus zu Haus fand, was er später vor den ephesischen Aufsehern bezeugte. Da der Bericht nicht besagt, daß Paulus zu diesen zwölf angeblichen Jüngern in der Synagoge gesprochen hätte, muß er ihnen die Dinge in einem Privathaus erklärt haben. Sie wußten nichts vom heiligen Geist, was erklärt, daß er nicht in ihnen wirksam war. Sie waren in Wasser getauft worden, doch war dies nicht die christliche Taufe gewesen. Es war „die Taufe des Johannes“ gewesen. Aber auch Johannes der Täufer sagte seinen Jüngern, daß sie „an den glauben sollten, der nach ihm käme, das heißt an Jesus“. Daher ließen sich die zwölf Männer nochmals taufen, diesmal „im Namen des Herrn Jesus“, und durch die Hand des Paulus erhielten sie den heiligen Geist und dessen Wundergaben des Redens in anderen Sprachen sowie des Prophezeiens. Danach begab sich Paulus an eine öffentliche Stätte, in die Synagoge. Auch schickten Personen, die der übernatürlichen Hilfe bedurften, aus ihren Häusern nach Paulus. (Apg. 19:1-7, 11) Ferner verneinten es die ephesischen Aufseher nicht, als Paulus erklärte, er habe als christlicher Lehrer von Haus zu Haus gewirkt. — Apg. 20:20.
„DIE DINGE, DIE NÜTZLICH WAREN“
24, 25. (a) Welche Dinge lehrte Paulus öffentlich und von Haus zu Haus? (b) Woraus zeigt sich dies?
24 Die Aufseher von Ephesus konnten dem Apostel Paulus nicht vorwerfen, daß er ihnen etwas vorenthalten habe, was sie brauchten, um der Vernichtung zu entgehen und für immer errettet zu werden. Was also lehrte Paulus öffentlich und von Haus zu Haus? Die Wahrheit über den wahren Gott, Reue der Sünder gegenüber Gott, Glauben an den Herrn Jesus, die durch Jesus erwiesene unverdiente Güte Gottes, das Königreich Gottes, das Wort Gottes, das Erbteil der Heiligen Gottes und auch den Grundsatz, Jesus nachzuahmen, indem man lieber gibt als empfängt. Dies geht aus den ferneren Worten hervor, die Paulus an die ephesischen Aufseher richtete:
25 Ich „hielt mich nicht davon zurück … gründlich legte ich Zeugnis ab sowohl vor Juden als Griechen [also vor allen Menschen] in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus. Und nun seht, im Geiste gebunden, reise ich nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort widerfahren wird, außer daß mir der heilige Geist von Stadt zu Stadt wiederholt bezeugt und sagt, daß Bande und Drangsale auf mich warten. Dessenungeachtet schätze ich meine Seele nicht irgendwie als teuer ein für mich selbst, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich gründlich Zeugnis abzulegen für die gute Botschaft der unverdienten Güte Gottes. Und nun seht, ich weiß, daß ihr alle, in deren Mitte ich hinging, um das Königreich zu predigen, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet.“ — Apg. 20:20-25, NW.
26. Was lehrte Paulus öffentlich und von Haus zu Haus, außer dem, was Jesus in Lukas 24:46-48 erwähnte?
26 Paulus handelte gemäß den Anweisungen, die Jesus seinen Jüngern in folgenden Worten gegeben hatte: „So steht es geschrieben, daß der Christus leiden und am dritten Tage aus den Toten auferstehen würde, und auf Grund seines Namens würde in allen Nationen Buße (Reue) zur Vergebung der Sünden gepredigt werden — ausgehend von Jerusalem, sollt ihr Zeugen von diesen Dingen sein.“ (Luk. 24:46-48, NW) Paulus lehrte mehr als das Loskaufsopfer Jesu Christi, auf Grund dessen wir die Vergebung unserer Sünden von Gott erlangen können, wenn wir ihm gegenüber Reue bekunden. Er predigte auch Gottes Königreich, in welchem Jesus Christus Gottes gesalbter König sein wird und für das Jesus seine Jünger zu Gott wie folgt beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10, NW) In diesem himmlischen Königreich sollen auch Jesu treue Jünger, „die Heiligen“, ein Erbteil erhalten. Mehrere Jahre lang gab Paulus gründlich Zeugnis, und dies vor Menschen von aller Art, vor Juden und Griechen, bezüglich dieser nützlichen Dinge, indem er sie öffentlich und von Haus zu Haus lehrte.
27. Woran war Paulus besonders gelegen, wie er das den Aufsehern von Ephesus sagte, und wie verfolgte er dieses Ziel?
27 Paulus war besonders daran gelegen, seinen Lauf in der Weise zu vollenden, wie ein Christ das tun sollte, und den Predigtdienst, das Zeugniswerk, zu vollenden, zu dem er von dem Herrn Jesus Auftrag erhalten hatte, der ihm unterwegs begegnet war. Das tat Paulus nicht nur, indem er öffentlich predigte, sondern auch durch den privaten, also vertrauteren, direkten Kontakt, den er in der Predigttätigkeit von Haus zu Haus mit den Menschen nahm.
DAS BEWUSSTSEIN EINES REINEN GEWISSENS
28. Wie wirkte sich das auf das Konto aus, das Paulus vor allen davon Betroffenen aufzuweisen hatte, und warum konnte Paulus in dieser ernsten Sache so fühlen, wie er sich darüber äußerte?
28 Wie nun wirkte sich diese Tätigkeit auf das Konto aus, das Paulus vor Gott und vor der Bevölkerung von Ephesus und besonders vor der Christengemeinde dort hatte? Sie bewirkte, daß Paulus schuldlos war, also den Ephesern nichts schuldete. Auch gewann er dadurch das Bewußtsein der Reinheit, ja er hatte „ein vollkommen reines Gewissen“. (Apg. 23:1, NW) Als er daher seinen wohlbekannten Bericht vor den ephesischen Aufsehern erstattete, sagte er ferner: „Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich von dem Blute aller Menschen rein bin.“ Er hatte kein Schuldbewußtsein gegenüber den Juden oder Nichtjuden in Ephesus und seiner Umgebung. Den Grund dafür darlegend, sagte er: „Denn ich habe mich nicht davon zurückgehalten, euch [als den Vertretern ‚aller Menschen‘ in Ephesus] den ganzen Rat Gottes kundzutun.“ — Apg. 20:26, 27, NW.
29. Welche andere Aufmerksamkeit zollte Paulus den Ephesern, außer durch die Worte, die er mündlich zu ihnen sprach, und welche Anhaltspunkte gibt uns dies in bezug auf den Inhalt dessen, was er ihnen mündlich gepredigt hatte?
29 Außer der Belehrung, die Paulus den Ephesern mündlich über den vollen Rat Gottes erteilte, schenkte er ihnen auch Aufmerksamkeit, indem er ihnen schrieb. Einige Jahre später, um das Jahr 60 n. Chr., sandte er ihnen seinen sogenannten Brief an die Epheser, und dies von Rom aus, wo er im Gefängnis Zeit hatte, ihn zu schreiben. Aus dem Inhalt dieses Briefes erhalten wir Anhaltspunkte für das, was er den Ephesern gepredigt hatte, denn in seinem Brief bezog er sich wieder auf die „Erlösung durch Loskauf mittels seines Blutes, ja die Vergebung unserer Übertretungen, nach dem Reichtum seiner unverdienten Güte“, und darüber, daß wir uns Gott nähern müssen „durch das Blut des Christus“, wie auch darüber, daß durch ihn wir, „die beiden Völker, durch einen Geist den Zutritt zum Vater [zu Gott]“ haben. — Eph. 1:7; 2:13, 18, NW.
30. (a) Was zeigt an, daß Paulus nicht die Militärfrage im Sinn hatte, obwohl er sich auf Blut bezog? (b) An welche Verantwortung in Verbindung mit dem Gericht dachte also Paulus, wenn er vom Blute sprach?
30 Als Paulus zu den Aufsehern von Ephesus sprach, war er etwa vierzig Jahre alt. Als er somit darüber sprach, daß man sich vom Blute aller Menschen rein erhalten solle, sprach er nicht über die Militärfrage. Natürlich kannte er den Text aus 4. Mose 31:19. Dieser Vers besagt, daß selbst Juden, die Gott dazu bestellt hatte, an seinen Feinden das Gericht zu vollziehen, sich sieben Tage lang einer Reinigung unterziehen mußten, wenn sie jemanden getötet oder den Leichnam eines Erschlagenen angerührt hatten, damit sie von der Befleckung mit Blut rein werden konnten. Aber Paulus sprach von der Blutschuld, die ein Gott hingegebener Christ auf sich laden kann, außer der Schuld, die er für das Vergießen des Blutes eines Menschen durch Mordtat oder Hilfeleistungen beim Töten jemandes oder auch durch das Blutvergießen auf sich lädt, das sich durch Leichtsinn, Sorglosigkeit, Gleichgültigkeit oder Mutwillen ergeben mag. Paulus dachte an das kommende Gericht Gottes gegenüber „allen Menschen“. Auch dachte er an den Vollzug des göttlichen Gerichts, der Tod und Vernichtung für jene Menschen bedeuten würde, die sich den Segen des Loskaufsopfers Jesu Christi und des Königreiches Gottes hätten zu eigen machen können. Solche Geschöpfe können von diesem Tode und von der Vernichtung nur durch die Botschaft der Rettung, durch den ganzen „Rat Gottes“, gerettet werden. Mit diesem „Rat Gottes“ ist der Gott hingegebene Christ als Zeuge und Prediger betraut worden.
31. Warum hat die Geistlichkeit der Christenheit eine doppelte Blutschuld auf sich geladen?
31 Von diesem Standpunkt aus betrachtet, können wir sehen, daß die Geistlichkeit der Christenheit eine doppelte Blutschuld auf sich geladen hat, nicht nur für das in internationalen Kriegen vergossene Blut, sondern auch, weil sie den Menschen religiöse Unwahrheiten und nicht „den ganzen Rat Gottes“, so wie er in seinem Wort enthalten ist, mitteilten. — Jer. 2:34; Hes. 35:6.
SELBST VERANTWORTLICH GEMACHT
32, 33. (a) Was tat Paulus überdies, als er die Aufseher vor den damaligen Gefahren gewarnt hatte? (b) Weshalb ermahnte er sie, auf sich selbst und auf Gottes Herde achtzugeben?
32 Als Paulus lebte und sich noch bei den geistlichen „Schafen“ befand, mußte er wie ein Hirte über die „Herde Gottes“ wachen, um sie vor dem Tode zu schützen, dem sie durch geistigen Hunger oder durch wölfische Feinde anheimfallen konnten. Auch mußte er an die Zeit denken, da er sie verlassen würde oder da er gestorben wäre und sie nicht mehr in liebender Weise direkt beaufsichtigen könnte. Aus diesem Grunde warnte er die Schafe nicht nur vor den damals bestehenden Gefahren, sondern auch vor den Gefahren, die ihnen lauern würden, nachdem er sie verlassen hätte.
33 Als ein Glied der christlichen leitenden Körperschaft schulte Paulus Aufseher für die „Herde Gottes“ und setzte sie unter der Leitung des Geistes Gottes in ihr Amt ein. Auch warnte er diese vor künftigen Schwierigkeiten und Gefahren, die ihre Sicherheit und die Sicherheit aller Glieder der Herde Gottes bedrohten. Da Paulus gewisse Dinge prophetisch voraussah und auch den hilfreichen Aufschluß aus den aufgeschriebenen Prophezeiungen besaß, war er verpflichtet, Warnungen zu erteilen. Er mußte als ein Wächter amten und vorausblicken. Daher sagte er zu jenen Aufsehern von Ephesus: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er mit dem Blute seines eigenen [Sohnes] erkaufte. Ich weiß, daß nach meinem Weggang tyrannische Wölfe in eure Mitte eindringen und die Herde nicht schonend behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Daher bleibt wach und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen.“ — Apg. 20:28-31, NW.
34. Was bedeutet es, daß Paulus jenen Aufsehern zeigte, daß die Verantwortung fortan auf ihnen selbst ruhte, und warum oblag ihnen eine größere Verantwortung als den anderen?
34 Nachdem sich Paulus seiner Verantwortung ihrem Blute gegenüber entledigt hatte, mußte er den geistlichen Hirten zeigen, daß die Verantwortung nun auf ihnen selbst ruhte. Wenn daher an irgendwelchen dieser im voraus gewarnten und völlig unterrichteten Aufseher das Gericht Gottes vollzogen wurde und sie des ewigen Lebens verlustig gingen, traf nicht Paulus die Schuld dafür. Es wurde ihm nicht angerechnet, daß sie des ewigen Lebens verlustig gingen. Wenn ihr Blut vergossen oder ihr Leben ausgeschüttet wurde, so waren sie selbst daran schuld, nicht Paulus. Als geschulte, unterwiesene Aufseher hatten sie mehr Belehrung, Aufmerksamkeit und Anleitung empfangen, als die jüdische und heidnische Allgemeinheit oder auch die allgemeinen Glieder der Versammlung empfangen hatten. Demzufolge ruhte eine größere Verantwortung auf ihnen, denn sie wußten mehr und waren vor anderen sehr im Vorteil gewesen.
35. Was sagte Paulus noch zu ihnen, bevor er mit ihnen betete?
35 Nachdem Paulus während der drei Jahre seiner Anwesenheit und Tätigkeit in Ephesus als christlicher Diener und Aufseher so treulich gewirkt und ihnen nun diese Schlußwarnung erteilt hatte, konnte er mit Recht zu den ephesischen Aufsehern sagen: „Und nun anbefehle ich euch Gott und dem Worte seiner unverdienten Güte, welches euch aufzuerbauen und euch unter allen Geheiligten das Erbe zu verleihen vermag. Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Kleider begehrt. Ihr wißt selbst, daß diese Hände meinen eigenen Bedürfnissen sowie den Bedürfnissen derer gedient haben, die bei mir waren. Ich habe euch in allen Dingen gezeigt, daß ihr, indem ihr euch so abmüht, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten müßt, da er selbst sagte: ‚Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.‘“ Darauf betete Paulus mit ihnen. — Apg. 20:32-36, NW.
36. Wie konnte Paulus in der Tat jene ephesischen Christen Gott anbefehlen?
36 Paulus konnte in der Tat die Aufseher und die Versammlung von Ephesus Gott anbefehlen. Er hatte sie über Jehova Gott als den Vater des Herrn Jesus Christus unterwiesen und sie mit Gott in Verbindung gebracht. Mindestens drei Jahre hatte er Tag und Nacht nicht zurückgehalten, ihnen den ganzen „Rat Gottes“ mitzuteilen. Zweifellos hatten die meisten Glieder der Versammlung, wenn nicht alle, durch Paulus, als Apostel, den heiligen Geist samt dessen Wundergaben empfangen. (Apg. 19:1-7) Da Paulus sie nun verlassen mußte, ohne ihnen Hoffnung machen zu können, daß sie ihn wieder sehen würden, befahl er sie ihrem stets gegenwärtigen, ewig lebenden Fürsorger, Jehova Gott, an, zu dem Paulus sie hingeführt hatte. so daß sie Seine „Heiligen“, die Schafe Seiner Herde, geworden waren.
37. Wie konnte Paulus sie in Wahrheit dem ‚Wort der unverdienten Güte Gottes‘ anbefehlen?
37 Paulus konnte diese ephesischen Aufseher gleichzeitig dem „Wort der unverdienten Güte [Gottes]“ anbefehlen, denn er hatte sie in Gottes Wort unterwiesen. Er hatte ihnen die Hebräischen Schriften, vom ersten Buche Mose bis Maleachi, erklärt. Auch hatte er ihnen die Worte und Lehren des Herrn Jesus Christus überbracht sowie die Offenbarungen, die er selbst durch ein Wunder von Christus erhalten hatte. Er schrieb auch den Brief an die Epheser, der ein Teil des geschriebenen Wortes Gottes geworden ist. Durch wirksame Lehrmethoden hämmerte Paulus Gottes Wort ihrem Sinn so ein, daß sie es behielten, auch wenn er sie für immer verlassen mußte. Daher konnte er sie ruhig diesem Worte und seiner erleuchtenden, bewahrenden, schützenden und heiligenden Kraft überlassen. Es war eine gesunde, biblische Lehre, und er wußte, daß diese sie geistig auferbauen und ihnen eine Hilfe sein konnte, so daß sie schließlich in das himmlische Königreich, das verheißene „Erbteil unter allen Heiligen“, eingehen konnten. Paulus ließ daher die Schafe Gottes in sicherem Gewahrsam zurück.
NICHT DURCH BLUTGELD ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT
38. Welchen Dienstpflichten gegenüber schätzte Paulus sein Leben für sich nicht als teuer ein?
38 Der Apostel Paulus schätzte sein physisches Leben nicht als teuer für sich selbst ein; ihm war nur daran gelegen, seinen Dienstpflichten treu nachzukommen und anderen behilflich zu sein, der ewigen Vernichtung zu entgehen und ewiges Leben zu gewinnen. So verfolgte er denn nicht das Ziel, durch Gottes gute Botschaft Geld zu machen. Sein Ziel war vielmehr, sich rein zu erhalten von der Schuld am Blute anderer Menschen, das zufolge des Vollzugs des göttlichen Gerichts vergossen zu werden drohte.
39. Durch welche Beweggründe ließ sich Paulus in seinem lebengebenden Dienste leiten?
39 Paulus leistete daher seinen lebengebenden Dienst kostenlos, das heißt, ohne von jenen, die Rettung zu erhalten suchten, etwas dafür zu verlangen. Er benutzte Gottes Wort nicht als ein Mittel, durch das er sich ein Einkommen verschaffte, indem er es zu einer Handelsware gemacht hätte. Manchmal, wenn es notwendig wurde, übte er einen weltlichen Beruf aus, indem er sich als Zeltmacher betätigte, so daß sein Dienst als Wächter nicht ein Dienst war, der auf materielle Weise bezahlt wurde wie derjenige eines Mietlings. Nein, er übte seinen Wächterdienst als ein christlicher Unterhirte aus, der sowohl den Oberhirten als auch dessen Schafe liebte. Paulus wünschte von Herzen, daß auch andere Menschen Leben erhalten und sich mit ihm der unverdienten Güte Gottes erfreuen könnten. Er liebte seinen Nächsten wirklich und versäumte es daher nicht, die Interessen seines Nächsten zu wahren, um nicht eine Schuld an dessen Blut auf sich zu laden, wenn es bei Gottes Gerichtsvollzug vergossen würde. Er betätigte sich als Lebensretter um der Freude, des Vorrechts und der guten Ergebnisse willen, die diese Handlungsweise mit sich brachte. Er erkannte die Gefahr, in der sein bedrohter Nächster schwebte, und fühlte sich verpflichtet, mit den Mitteln, die Gott ihm anvertraut hatte, diesbezüglich etwas zu tun. Daher wünschte er, seinen Nächsten vor dem Verderben zu retten, sofern dieser seine Hilfe annahm.
40. Wie gab uns Paulus ein Beispiel, damit wir uns ebenso freuen könnten wie Jesus?
40 Das ist für uns heute ein Beispiel. Wenn wir uns auf dieselbe selbstlose, selbstverleugnende Weise, auf Kosten der eigenen Mittel, bemühen, anderen behilflich zu sein, ewiges Leben zu erlangen, erkennen wir, wie wahr Jesu Worte sind, die Paulus anführte: „Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.“ Wer den Schwachen beisteht, empfindet die erfrischende Freude, etwas auf Kosten der eigenen Kraft zu geben, durch die er von Gott stark gemacht worden ist. Etwas zu empfangen, was einem Blutgelde gleichkäme, dem Gelde, wodurch unser Mund gestopft würde, damit er nicht mehr die Warnung ausspräche und nicht mehr „den ganzen Rat Gottes“ kundtäte, bringt kein Glück. Jemandem gegenüber eine Blutschuld zu haben macht nicht glücklich, sondern führt nur zu einem Gewissen, das sich selbst anklagt. Paulus wünschte, glücklich zu sein. Auch wir wünschen das.
UNSERE HEUTIGE PFLICHT UND HANDLUNGSWEISE
41. Weshalb ist uns daran gelegen, anderen zu helfen, vom Tode und von der Vernichtung errettet zu werden?
41 Wir, die wir uns nach Rettung sehnen, sind begierig, auch anderen zur Rettung zu verhelfen. Wenn wir selbst dem Tode und der Vernichtung, die durch Gottes Hand kommen, entronnen sind, sind wir bemüht, andere vor diesem Unglück zu bewahren. So wie Jehova Gott, sagen wir als seine Diener und Wächter: „Habe ich irgendwie Gefallen an dem Tode des Gesetzlosen? … [und] nicht … daran, daß er von seinen Wegen umkehre und lebe?“ (Hes. 18:23) So wie Gott, wünschen wir, dem Bösen zu helfen, von seinem Wege abzustehen und zu leben. Wir möchten nicht die Aussicht haben, mit dem Blute der Umkommenden befleckt zu sein, denn wir wissen, daß wir dafür als faule Wächter zur Rechenschaft gezogen würden. Wir wirken auf christliche Freude hin, denn diese Freude bedeutet ewiges Leben.
42. Wieso leben wir in einer Zeit, in der wir Blutschuld auf uns laden können, und was wagen wir daher nicht zu tun?
42 So wie in den Tagen des Paulus, die der Zerstörung Jerusalems und Judäas und der Zerstreuung der jüdischen Nation kurz vorausgingen, leben wir heute in einer Zeit, in der es um das Blut unserer Mitbürger, unserer Mitmenschen, geht. Der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, steht bedrohlich nahe bevor, und auf dem Schlachtfeld von Harmagedon wird Gottes Gericht an allen vollzogen werden, die die Botschaft von Gottes Königreich ablehnen und sie bekämpfen. Als Weltgemeinschaft werden sie ihr Blutkonto bei Gott mit ihrem eigenen Blute bezahlen, ebenso wie Jerusalem und Babylon es taten. (Matth. 23:33-38; Jer. 51:3, 4, 48, 49) Wenn uns daran gelegen ist, den Krieg, in dem das Gericht vollzogen wird, zu überleben und in Gottes neue Welt hineinzuleben, müssen wir uns von „dem Blute aller Menschen rein erhalten“. Gott will nicht, daß die zum Untergang verurteilte Welt unwissend bleibe, denn aus Mangel an Erkenntnis kommt sie um. In Anbetracht der biblischen Erkenntnis, die wir besitzen, wagen wir es nicht, die Menschen in Unwissenheit zu lassen, es sei denn, sie wählten es sich selbst, in ihr zu verharren. Wir müssen sie vor Harmagedon und vor Gog von Magog warnen, der die Menschheit dazu verleitet, gegen Gott und Christus zu kämpfen. Wir wagen es nicht, die Menschen in der Lage zu lassen, in der sie vor Gott Unwissenheit vorschützen können, weil wir verfehlt hätten, uns anzustrengen, um ihnen die Botschaft der Rettung zu bringen.
43. Auf welche Weise sollten wir uns ernstlich betätigen, und wie müssen wir ohne Zurückhaltung „den ganzen Rat Gottes“ kundtun?
43 So wie Paulus, müssen wir uns in dem Werke, durch das wir die Menschen warnen und erleuchten, so ernstlich betätigen, als ob dies unser letzter Rat für die gefährdeten Menschen wäre. Auf das kommt es nämlich heraus! Wie Paulus, sind wir von Gott durch Christus beauftragt worden, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, jetzt aber von Gottes Königreich, das in Macht aufgerichtet ist. (Matth. 24:14) Das müssen wir zu einem Zeugnis und als Warnung tun, bevor das Ende der alten Welt kommt. Wir dürfen uns nicht davon zurückhalten, „den ganzen Rat Gottes“ bekanntzumachen. So wie Paulus, der zu uns sagt: „Werdet meine Nachahmer, wie ich Christi“, müssen auch wir öffentlich predigen und von Haus zu Haus lehren. — 1. Kor. 11:1, NW.
44. Was werden wir, wenn wir das tun, in der Zeit der Abrechnung sagen können, und welche Folgen wird das für uns haben?
44 Wenn wir so handeln, was dann? Wir werden an der Schwelle von Harmagedon die Worte des Apostels Paulus aufgreifen und, ohne uns zu schämen, vor der ganzen Welt sagen können: „Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich von dem Blute aller Menschen rein bin, denn ich habe mich nicht davon zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes kundzutun.“ Somit werden wir nicht als solche sterben, auf denen Blutschuld lastet. Mit reinen Händen, einem reinen Konto und ohne daß irgendwelche Blutschuld auf unseren Häuptern ruhen würde, werden wir in Gottes schuldlose, neue Welt eingeführt werden, in welcher Leben und ewiges Glück unser warten!
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● In dieser Zeit, da Weltfriedenskonferenzen keine wahre Sicherheit zustande gebracht haben, stellen viele Menschen die Frage: Wird es überhaupt jemals Frieden geben? Die Antwortet lautet: Jawohl. Wer aber den Segen dieses Friedens empfangen möchte, muß wissen, was Gott fordert; denn er ist es, der Frieden schafft. Versäume nicht, die Artikel zu lesen: „Suchet Frieden!“ und: „Jaget dem Frieden nach!“, die in der nächsten Ausgabe erscheinen.
● Sind die beiden größten Gebote dem Dekalog entnommen? Sind die von Gott gegebenen Gesetze aus alter Zeit nur gerechte Vorschriften, oder liegt ihnen ein noch tieferer Sinn zugrunde? Lies den Artikel in der nächsten Ausgabe: „Zwei Gebote, an denen ‚das Gesetz‘ hängt“, so findest du die Antworten.
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Jemand muß all dies entworfen habenDer Wachtturm 1960 | 1. Januar
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Jemand muß all dies entworfen haben
● Ist alles Lebendige durch Zufall ins Dasein gekommen? Tatsache ist, daß einiges sein Dasein nicht dem Zufall verdankt. Der Forscher und Chemiker Edmund Kornfeld hat gesagt: „Wer die Vielfalt und trotzdem die tiefgreifende Ordnung in der organischen Chemie, besonders in lebenden Organismen, sieht, dem widerstrebt der Gedanke des Zufalles aufs äußerste. Je mehr man die Wissenschaft des Aufbaus und der gegenseitigen Reaktion der Moleküle studiert, desto mehr wird man davon überzeugt, daß jemand all dies geplant und entworfen haben muß.“
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