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‘Enthaltet euch des Blutes’Erwachet! 1972 | 22. Oktober
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„Dein Wort ist Wahrheit“
‘Enthaltet euch des Blutes’
„JEDES Jahr sterben wenigstens 3 500 Amerikaner an den Folgen von Blutübertragungen, und weitere 50 000 ziehen sich dadurch eine Krankheit zu.“ Diese Worte äußerte Dr. J. G. Allen von der Stanford-Universität, der von vielen Forschern als eine der bedeutendsten Autoritäten auf dem Gebiet der Bluttransfusion, die es in den Vereinigten Staaten gibt, betrachtet wird. Da es jedoch viele Ärzte gibt, die nicht alle Fälle melden, dürften diese Zahlen, wie das amerikanische Institut für Seuchenbekämpfung meldet, höher sein, nämlich 35 000 Todesfälle und 500 000 Krankheitsfälle jährlich als Folge von Bluttransfusionen (The National Observer, 29. Januar 1972).
Es sei darauf hingewiesen, daß in diesen Zahlen keine christlichen Zeugen Jehovas eingeschlossen sind. Warum nicht? Weil sie Bluttransfusionen ablehnen, aber das tun sie nicht nur wegen der damit verbundenen Gefahren, sondern vor allem, weil sie sich nicht Gottes Mißfallen zuziehen möchten. Gott mißfallen Blutübertragungen. „Wo in der Bibel werden Bluttransfusionen verboten?“ magst du fragen.
Da man zu der Zeit, da die Bibel geschrieben wurde, noch keine Blutübertragungen vornahm, dürfen wir nicht erwarten, daß in der Bibel Bluttransfusionen erwähnt werden. Aber Gott verbietet in seinem Wort klar und deutlich die Erhaltung des eigenen Lebens mit dem Blut eines anderen Geschöpfes; dieses Verbot äußerte er bei drei verschiedenen Gelegenheiten. Die Verwendung von Blut bei Blutübertragungen fällt unter dieses Verbot.
Nach der Sintflut sagte Jehova Gott zu Noah und seinen Söhnen: „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen.“ An diese Erlaubnis waren zwei Verbote geknüpft: „Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ und: „Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch Menschen vergossen werden.“ Keines dieser beiden Verbote ist seither aufgehoben worden. — 1. Mose 9:3-6.
Etwa achthundert Jahre später verbot Gott erneut den Blutgenuß; es war eine ganz strenge Bestimmung, denn sie besagte, daß der, „welcher Blut von irgendeiner Art ißt“, getötet werden müsse. Gott sagte: „Ich selbst habe es für euch auf den Altar gegeben, damit Sühne geleistet werde für eure Seelen.“ — 3. Mose 17:10-14.
Wohl sind Christen nicht verpflichtet, das mosaische Gesetz zu halten, dennoch dürfen sie kein Blut essen. Warum nicht? Erstens, weil das Verbot des Blutgenusses, das Gott lange vor der Zeit Mose für Noah und seine Söhne erlassen hatte, wie erwähnt, auch heute noch für die ganze Menschheit gültig ist. Und zweitens geht aus den Christlichen Griechischen Schriften deutlich hervor, daß dieses Verbot auch für Christen gilt. Das christliche Konzil, das in Jerusalem tagte, um die Frage der Beschneidung und andere ähnliche Fragen zu besprechen, erließ Weisungen, nach denen sich die Christen der Dinge „enthalten“ sollten, „die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten und der Hurerei“. — Apg. 15:20, 29.
Jetzt warnen immer mehr Ärzte vor einer weitverbreiteten Transfusionsfreudigkeit. Möglicherweise ist es sogar nur noch eine Frage der Zeit — vielleicht dauert es gar nicht mehr lange —, bis die Ärzteschaft das Transfundieren von Blut als veraltete Methode aufgibt, so, wie sie vor Jahren das Schröpfen aufgegeben hat. Charakteristisch für diesen Trend sind die Ausführungen schwedischer und deutscher Fachleute auf einem Symposium, an dem fünfundzwanzig norwegische Professoren der Medizin und Armeeärzte teilnahmen, über die Überlegenheit von Plasmaexpandern gegenüber Vollblut:
„Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, heute würde in den Krankenhäusern der ganzen Welt Blut verschwendet. ... Heute ist es möglich, mit Hilfe eines neutralen Präparats das Volumen des Blutplasmas zu vergrößern — der Flüssigkeit, in der die Blutkörperchen durch den Körper befördert werden. ... Jeder einzelne hat seinen eigenen ,Sättigungspunkt‘ in dem Verhältnis der Zahl roter Blutkörperchen zur Sauerstoffaufnahme. Steigt die Zahl der Blutkörperchen zu sehr, sinkt die Sauerstoffaufnahme, weil das Blut zu zähflüssig ist.“ Da „ein Patient vielfach besser daran wäre, wenn er weniger Blutkörperchen hätte, wird nur das verlorene Plasma ersetzt. In dieser Verbindung ist die Tatsache wichtig, daß dadurch die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln verringert wird. Untersuchungen haben ergeben, daß Dextran diese Wirkung hat. Um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhüten, können wir sozusagen als feststehende Regel sagen: Bei einer Transfusion sollte zuerst eine Flasche Dextran gegeben werden.“
Man beachte, was diese Fachleute über weitere Vorteile berichteten, die es hat, wenn man anstatt Blut Dextran verwendet: „Mit dem Blut können schwere Krankheiten übertragen werden. In letzter Zeit haben sich diese Fälle so gehäuft, daß man wenigstens keine unnötigen Risiken eingehen sollte. Ferner sollte man eine Bluttransfusion wie irgendeine andere Transplantation betrachten, zum Beispiel wie die Übertragung einer Niere oder eines anderen Gewebes. Körperfremdes Blut alarmiert die Antikörper, obwohl die Folgen nicht so offenkundig sein mögen, wie wenn eine Niere abgestoßen wird“ (Dagbladet, 22. April 1971).
Ja, das Blut ist ein Gewebe wie das Herz und die Nieren. Diese Tatsache wird nicht allgemein gewürdigt, weil es sich dabei um ein „flüssiges Gewebe“ handelt. Immunologische Kräfte, die der Schöpfer in den Körper gelegt hat, um ihn zu schützen, bekämpfen jedes körperfremde Gewebe und mobilisieren Antikörper für diesen Kampf. Deswegen ist die Verpflanzung von Herzen so wenig erfolgreich gewesen.
Die Zeitschrift Life brachte in ihrer Ausgabe vom 17. September 1971 auf dem Titelblatt das Bild von sechs Personen, die ein Herztransplantat erhalten hatten und die den Eindruck machten, sich gesund und wohl zu fühlen. Aber acht Monate, nachdem jenes Bild gemacht worden war, waren alle sechs Patienten der Abwehrreaktion des Körpers gegen körperfremde Gewebe erlegen. In dem Artikel wurde berichtet, daß „die Medikamente zur Unterdrückung der Körperabwehr merkwürdige Nebenerscheinungen zur Folge hatten“ und daß „die aufgedunsenen Gesichter [der Patienten] einen Arzt verfolgten“. Der Verfasser des Artikels, der auch ein Buch über das Thema „Herzen“ geschrieben hat, berichtete außerdem, daß in den ersten drei Jahren 85 Prozent der Patienten, die ein Herztransplantat erhalten hatten, starben. Einem Chirurgen, der 22 Herzen überpflanzt hatte, starb auch noch der letzte seiner Patienten. Und während er die ganze Sache als ein „Verfahren, das wir versucht und — vorläufig — aufgegeben haben“, betrachtete, vermochten die Patienten nicht so leicht darüber hinwegzugehen. Es sei nochmals erwähnt, daß sich der Standpunkt der christlichen Zeugen Jehovas — solche Verpflanzungen seien nichts anderes als eine Form von Kannibalismus — als Schutz erwies. Wieso? Weil ihnen dadurch Verzweiflung, Kummer und Sorgen erspart blieben, unter denen nicht nur die Patienten und ihre Angehörigen, sondern zum Teil auch das Krankenhauspersonal litten.
„Wenn die Bluttransfusionen das immunologische Prinzip ebenfalls verletzen, warum sind sie dann nicht ebenso tödlich wie Herztransplantationen?“ magst du fragen. Das ist so, weil das Blut ein temporäres Gewebe ist. Ein temporäres Gewebe? Ja, denn in jeder Sekunde verfallen Millionen rote Blutkörperchen und werden durch andere ersetzt. Die transfundierten körperfremden Blutkörperchen bleiben daher nicht lange im Körper.
Die Bibel bezeugt bestimmt eindeutig, daß Gottes Diener ‘sich des Blutes enthalten’ sollten. Alle, die dieses Gebot befolgen, können nicht nur das befriedigende Gefühl haben, Gott zu gehorchen, sondern sie mögen sich auch viel Kummer ersparen, weil sie sich den mit Bluttransfusionen verbundenen Gefahren nicht aussetzen.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1972 | 22. Oktober
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Wir beobachten die Welt
Tierexperimente
◆ Gemäß einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung belief sich die Zahl der Tierexperimente im Jahre 1970 in Großbritannien auf 5 580 876. Davon wurden 4 839 364 ohne Narkose ausgeführt. Auf die Krebsforschung entfielen 361 283 Experimente, auf die Kontrolltests für Seren, Impfstoffe und Arzneimittel 1 473 225. Ähnliche Zahlen dürften auch für die Bundesrepublik gelten. Nach dem 1876 erlassenen britischen Tierschutzgesetz sind beim Innenministerium 14 520 Wissenschaftler registriert, die mit Tieren experimentieren dürfen.
Ohne Bluttransfusion am offenen Herzen operiert
◆ In Erlangen wurde eine 44jährige Frau am offenen Herzen operiert und dies ohne Bluttransfusion. Sie erhielt eine neue Herzklappe aus Metall und Kunststoff. Während und nach der Operation, die viereinhalb Stunden dauerte, wurde der Patientin nicht ein Tropfen Spenderblut zugeführt. Das Ärzteteam sowie das Krankenhauspersonal waren erstaunt darüber, wie schnell sich die Patientin erholte. Bereits am dritten Tag nach der Operation wurde die Patientin aus der Intensiv-Station entlassen, und am vierten Tag begann sie mit den ersten Gehversuchen.
Da diese Operationen von Ärzten nur sehr selten ohne Verwendung von Blut durchgeführt wurden, sind die Überlegungen, die für eine Operation ohne Bluttransfusion sprechen, interessant. Darüber schreibt die Wetterauer Zeitung, die einen Bericht über die von dem Erlanger Ärzteteam durchgeführte Operation veröffentlichte, folgendes: „Eines der größten Probleme in Verbindung mit Herzoperationen waren immer die Transfusionskomplikationen. Gefahren, mit denen ein Patient rechnen mußte, waren Hepatitis, Reaktionen, die zu Schock führten, und die Möglichkeit, daß das übertragene Blut unverträglich ist. Dieses Problem ist von einer Gruppe von Ärzten an der Chirurgischen Universitätsklinik in Erlangen offenbar gelöst worden. ... In der von Prof. Hegemann geleiteten Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen hat man die Herz-Lungen-Maschine mit einem Plasma-Ersatz gefüllt. Das Geheimnis dieser ungewöhnlichen chirurgischen Leistung liegt in der Verwendung einer neuartigen Herz-Lungen-Maschine, die anstatt mit fünf bis zehn Liter reinem Blut, mit denen jeweils die Maschinen geladen wurden, mit einer geringen Menge Wasser, das fünf Prozent Traubenzucker enthält, gefüllt wird ... Große Bedeutung kommt der Erkenntnis zu, daß der Körper in einer Gefahrensituation weniger das Gesamtblut mit all seinen Bestandteilen braucht, als vielmehr eine ausreichende Flüssigkeitsmenge, die ihm in Form von Plasma zugeführt wird. ... Kein Wunder, daß Winfield Miller, Mitherausgeber der Fachschrift ,Medicinal Economics‘, erklärt: ,Es gibt kein biologisches Erzeugnis, das in der ärztlichen Praxis verwendet wird und das so viele Möglichkeiten für verhängnisvolle Irrtümer bietet wie das Blut.‘“ Dann endet der Artikel mit dem Appell, jedem selbst das Recht zu überlassen, sich einer von ihm bevorzugten Behandlungsmethode zu unterziehen. Es heißt wörtlich: „Im Hinblick auf Gesundheitsschäden und die Verluste an Menschenleben konkurrieren Bluttransfusionen mit einigen unserer größten Gesundheitsprobleme. Sollte man Menschen, die aus religiösen oder Gewissensgründen eine Bluttransfusion ablehnen, verurteilen? Ein vernünftiger Mensch wird zugeben, daß ein Erwachsener das Recht haben sollte, selbst zu entscheiden, ob ein Verfahren, das solche Risiken in sich birgt und außerdem noch gegen seine religiöse Überzeugung ist, bei ihm angewandt werden soll oder nicht.“
Papst würdigt Kommunen
◆ Papst Paul VI. sieht das Leben von Jugendlichen in Kommunen als Beweis dafür an, daß der Mensch nicht allein leben könne. Diese Meinung äußerte er vor Pilgern und Touristen in Castel Gandolfo. Die Jugend wolle zur Natur zurückkehren, weil sie sich an der natürlichen Schönheit der Dinge erfreue.
Kirche und Staat in Spanien
◆ Wie sich die Situation zwischen Kirche und Staat in Spanien entwickelt hat, beschreibt die Pariser Zeitung
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