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  • Die Heiligkeit des Lebens und des Blutes richtig einschätzen
    Der Wachtturm 1978 | 1. Oktober
    • Die Heiligkeit des Lebens und des Blutes richtig einschätzen

      „Das Lamm, das inmitten des Thrones ist, [wird] sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten“ (Offb. 7:17).

      1, 2. Wodurch verraten viele Menschen, daß sie keine Wertschätzung für das Leben haben? (Ps. 115:17).

      GIBT es etwas Kostbareres als das Leben? Ohne Leben könnten wir nichts genießen. Doch überall um uns herum sehen wir viele Beweise dafür, daß man heute wenig Wertschätzung für das Leben hat, sowohl für das eigene als auch für das anderer.

      2 Ist die rücksichtslose Fahrweise vieler Autofahrer nicht ein Beweis dafür? Und wie verhält es sich mit jenen Fahrern, die unter dem Einfluß von Alkohol oder anderen Drogen dazu beitragen, daß jährlich Tausende ihr Leben verlieren? Viele Menschen lieben den Nervenkitzel und betreiben deswegen gefährliche Sportarten, durch die, wie sie selbst zugeben, jedes Jahr viele Menschen ums Leben kommen. Und schädigen nicht Millionen durch Rauchen oder Schlemmerei wissentlich ihre Gesundheit und verkürzen dadurch ihr Leben?

      3. Weshalb sollten wir uns Gottes Ansicht über das Leben zu eigen machen? (Ps. 25:4, 5).

      3 Angesichts der Einstellung dieser Menschen kann sich jeder von uns fragen: Schätze ich das Leben wirklich? Echte Wertschätzung für das Leben, die sich sogar auf unser Denken und Handeln auswirkt, beruht darauf, daß wir das Leben als eine Gabe Jehovas anerkennen. Er ist „der lebendige Gott“ und „der Quell ... [unseres] Lebens“ (Jer. 10:10; Ps. 36:9). Der Apostel Paulus legte vor griechischen Philosophen folgendes Zeugnis über den Höchsten ab: „Er selbst [gibt] allen Personen Leben und Odem und alles ... Denn durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren“ (Apg. 17:25, 28). Unsere Ansicht über das Leben sollte daher logischerweise mit derjenigen Gottes übereinstimmen. Ist das der Fall? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir wissen, wie er das Leben betrachtet. Dann können wir unsere Ansicht mit der seinen vergleichen.

      4. Was zeigt, daß Gott das Leben als heilig betrachtet?

      4 In Jehovas Augen ist das Leben heilig; wir dürfen nicht leichtfertig damit umgehen. Das erkennen wir daran, daß Gott Mord und Gefühlsregungen, die oft zu einem Mord führen, verurteilt (2. Mose 20:13; 1. Joh. 3:11-15; Offb. 21:8). Außerdem hatte Jehova beim Volk Israel für Zufluchtsstädte gesorgt, in die jemand fliehen konnte, der einen anderen unabsichtlich getötet hatte. Warum mußte ein unabsichtlicher Totschläger diesen bedeutsamen Schritt tun, nämlich sein Zuhause aufgeben und vielleicht jahrelang in der Zufluchtsstadt bleiben? Weil durch ihn jemand das Leben verloren hatte, und das Leben ist heilig. Wir sehen also, daß auch die von Gott getroffene Vorkehrung der Zufluchtsstädte die Achtung vor der Heiligkeit des Lebens förderte (4. Mose 35:9-29).

      5, 6. Weshalb wird das Blut passenderweise mit dem Leben in Verbindung gebracht?

      5 Nachdem Gott diese Vorkehrung erläutert hatte, sagte er zu den Israeliten: „Ihr sollt das Land, in dem ihr seid, nicht entweihen; denn Blut, das entweiht das Land“ (4. Mose 35:33). Wieso? Das hier erwähnte „Blut“ stand für das Leben des Opfers. Gott hob somit auf diese Weise die wichtige Verbindung zwischen unserem Leben und unserem Blut hervor.

      6 Jeder von uns weiß, auch wenn wir nicht ständig darüber sprechen, daß zur Erhaltung unseres Lebens Blut nötig ist. Es spielt bei allen lebenswichtigen Funktionen unseres Körpers eine Rolle. Blut befördert lebenerhaltenden Sauerstoff in unsere Zellen, beseitigt Abfallstoffe aus diesen Zellen, erleichtert uns die Anpassung an unterschiedliche Temperaturen und ist bei der Abwehr von Krankheiten von entscheidender Bedeutung. Doch die meisten Menschen betrachten das Blut nur als eine notwendige Flüssigkeit. Für andere ist es eine Handelsware. Man kauft es von pflichtvergessenen oder armen Menschen und verkauft es an Blutbanken oder Krankenhäuser. Große Mengen von Tierblut werden z. B. zu Nahrungsmitteln und Dünger verarbeitet und auch in anderen Handelsprodukten verwendet. Es gibt also viele Menschen, die das Blut nicht als heilig betrachten.

      7, 8. (a) Weshalb sollten wir untersuchen, was Gottes Wort über das Leben und das Blut sagt? (b) Welche Fragen erheben sich bezüglich Epheser 1:7 und des Lösegeldes?

      7 Durch Gottes Wort erkennen wir jedoch, daß das Blut viel mehr ist als nur eine notwendige natürliche Flüssigkeit. Was unser Schöpfer über das Leben und das Blut sagt, sollte unsere Einstellung und unser Handeln beeinflussen. Und es kann sich sogar auf unser ewiges Geschick auswirken. Wieso? Vergleichen wir, um diese Frage zu beantworten, folgende Zitate aus Epheser 1:7, die aus zwei neuzeitlichen Bibelübersetzungen stammen, und beachten wir besonders das, was kursiv gedruckt ist:

      „Durch ihn haben wir die Erlösung durch Loskauf mittels des Blutes dieses einen [Christi], ja die Vergebung unserer Verfehlungen, gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte“ (Neue-Welt-Übersetzung).

      „Durch den Tod von Christus sind wir befreit worden. Unsere Sünden sind uns vergeben. Gott ist sehr großzügig mit seiner Gnade!“ (NT 68)a.

      8 Beide Wiedergaben zeigen, daß Gott an uns, an unserem Leben, interessiert ist. Deshalb sandte er Jesus, seinen einziggezeugten Sohn, als ein Loskaufsopfer, durch das Menschen von der Sünde und dem Todesurteil befreit werden können (1. Tim. 2:5, 6; Joh. 3:16, 17). Jesus sagte selbst: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten“ (Joh. 10:10). Macht es aber etwas aus, daß es in einigen Bibelübersetzungen nicht heißt, dies sei durch Christi Blut erreicht worden, sondern durch Christi Tod? Inwiefern könnte sich dieser Unterschied auf unser Leben auswirken — auf unser Denken und Handeln sowie auf unsere Zukunft? Wir wollen sehen.

      WAS GOTT ÜBER DAS LEBEN UND DAS BLUT SAGT

      9. Inwiefern wissen wir, daß Jehova das Blut als Symbol des Lebens betrachtet?

      9 Als Jehova den Menschen den Genuß von Tierfleisch erlaubte, deutete er auf bemerkenswerte Weise an, wie er über das Leben und das Blut denkt. Er sagte zu Noah und seinen Angehörigen, von denen wir alle abstammen:

      „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. Wie im Falle der grünen Pflanzen gebe ich euch gewiß das alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen. Und außerdem werde ich euer Blut, das eurer Seelen, zurückfordern. ... Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht“ (1. Mose 9:3-6).

      Mit diesen Worten wurde allen damals lebenden Menschen erklärt, daß das Blut vom Standpunkt Gottes aus das Leben darstellt. Das Blut des Menschen stand für seine „Seele“ oder, wie viele Bibelübersetzungen sagen, sein „Leben“ (NT 68; katholische Jerusalemer Bibel; Übersetzung von Rabbi Isaac Leeser). Später erweiterte Gott, der Lebengeber, dieses Bild, indem er Einzelheiten hinzufügte, so daß wir erkennen können, welche grundlegende sittliche Bedeutung er dem Leben, das durch das Blut dargestellt wird, beimißt.

      10, 11. Was geschah mit dem Blut der Opfertiere, die von den Priestern der Juden dargebracht wurden, und welche Frage ergibt sich daraus?

      10 Das traf besonders auf den Gesetzesbund zu, den Bund, den Gott mit dem Volk Israel schloß. Bei der Einweihung dieses Bundes wurden Tiere geopfert, und ihr Blut diente dazu, den Bund rechtsgültig zu machen (2. Mose 24:3-8; Hebr. 9:17-21). Der Bund enthielt Gesetze über Sündopfer; bei diesen Opfern wurde Blut vergossen als Veranschaulichung dafür, daß man das Leben Gott darbrachte, um Sünden zuzudecken (3. Mose 4:4-7, 13-18, 22-30). Am jährlichen Sühnetag wurde das Blut von Tieropfern verwendet, und zwar wegen seiner sündensühnenden Kraft in den Augen Gottes. Zuerst wurde ein Stier als Sündopfer dargebracht und dann ein Ziegenbock. Der Hohepriester begab sich mit etwas von dem Blut der beiden Opfertiere in das Allerheiligste der Stiftshütte (später des Tempels) und sprengte es vor die Bundeslade, die die Gegenwart Gottes darstellte (4. Mose 7:89; 2. Mose 25:22; 3. Mose 16:2). Danach tat er auch etwas von dem Blut auf den Opferaltar (3. Mose 16:11-19)

      11 Einige fragen sich vielleicht: „Von welcher Bedeutung ist das alles für mich?“ Das Ganze mag lediglich wie die Beschreibung eines alten Rituals erscheinen, das selbst von den Juden nicht mehr gepflegt wird. Inwieweit hat das etwas mit unserer Hoffnung hinsichtlich der Zukunft und unserer Wertschätzung für das Leben und das Blut zu tun?

      12. Zu welchem einzigen Zweck durfte das Blut gemäß dem Gesetz Jehovas verwendet werden? Warum? (5. Mose 12:20-27).

      12 In 3. Mose, Kapitel 17 erklärt Jehova Gott selbst die Grundsätze, auf denen diese Opfervorschriften beruhten. Diese Erklärungen sind für uns von großer Bedeutung. Gott sagte: „Die Seele [das Leben] des Fleisches ist im Blute, und ich selbst habe es für euch auf den Altar gegeben, damit Sühne geleistet werde für eure Seelen, denn das Blut ist es, das Sühne leistet durch die Seele darin. Darum habe ich zu den Söhnen Israels gesagt: ,Keine Seele von euch soll Blut essen‘“ (3. Mose 17:11, 12). Ja, unser Schöpfer und Lebengeber gab deutlich seine Entscheidung bekannt: Das Blut (das das von ihm stammende Leben darstellt) sollte nur zu einem einzigen Zweck verwendet werden, nämlich als Opfer. Auf diese Weise schrieb Gott dem Blut einen Wert zu und sonderte es als heilig ab. Unter dem mosaischen Gesetz durfte es weder gegessen noch getrunken, noch zu irgendeinem anderen Zweck, den Menschen sich ausdenken mochten, verwendet werden. Wenn ein Tier nicht zu Opfer-, sondern zu Nahrungszwecken getötet wurde, sollte das Blut auf den Erdboden gegossen werden; auf diese Weise wurde das Leben des Tieres sozusagen Gott zurückgegeben, und der Israelit, der das Tier erjagt hatte, behielt nur das Fleisch (3. Mose 17:13, 14). Doch inwieweit geht das uns an, da weder Juden noch Christen heute einen von Gott anerkannten Tempel besitzen, wo Tiere geopfert werden könnten?

      UNSER PROBLEM — GOTTES LÖSUNG — LEBEN UND BLUT

      13. Woher wissen wir, daß die Sünde auf uns lastet?

      13 Wir alle müssen zugeben, daß wir unvollkommen und sündhaft sind. Der Apostel Paulus bestätigte dies und erklärte, wie es dazu kam. Er schrieb, daß „durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen [wir eingeschlossen] verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“ (Röm. 5:12). Diese Tatsache steht in direktem Zusammenhang mit unserer Wertschätzung für das Leben und das Blut.

      14. Was wurde durch die Opfer vorgeschattet, die am Sühnetag dargebracht wurden?

      14 Wie der Apostel Paulus im Hebräerbrief unter Inspiration schreibt, konnten die im Gesetz vorgeschriebenen Tieropfer die Sünden nicht vollständig zudecken, sonst hätten sie nicht Jahr für Jahr dargebracht werden müssen. Jene Opfer, besonders diejenigen, die am Sühnetag dargebracht wurden, waren nur ein „Schatten der künftigen guten Dinge“ (Hebr. 10:1-4; 8:5, 6; 9:9, 10). Die Wirklichkeit, die vorgeschattet wurde, war das Loskaufsopfer Christi, das alle unsere Sünden vollständig sühnen konnte. Paulus schrieb darüber folgendes:

      „Als ... Christus als Hoherpriester der guten Dinge kam, die sich eingestellt haben, ... begab er sich, nein, nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und von jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heilige [in den Himmel selbst] und erlangte eine ewige Befreiung für uns. Denn wenn das Blut von Ziegenböcken und von Stieren ... in dem Maße heiligt, daß das Fleisch, rein wird, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch ewigen Geist sich selbst ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott heiligen Dienst darbringen können? Darum ist er also Mittler eines neuen Bundes, damit die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen könnten, weil zu ihrer Erlösung durch Loskauf von den Übertretungen unter dem früheren Bund ein Tod eingetreten ist. ... Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung“ (Hebr. 9:11-15, 22).

      15. Welche Rolle spielt Gottes Ansicht über das Blut bei unserer Hoffnung auf ewiges Leben?

      15 Hilft uns das nicht, zu verstehen, weshalb es so wichtig ist, die gleiche Ansicht über das Blut, das Symbol des Lebens, zu haben wie Gott? Eine der bedeutendsten Lehren der Bibel handelt davon, daß Jesus zur Erde kam, um sein Leben als Loskaufsopfer hinzugeben. Nur durch dieses Lösegeld können wir auf die Vergebung unserer Sünden und auf „ewiges Leben“ hoffen (Matth. 20:28; Röm. 3:23, 24; 6:22, 23; 1. Tim. 1:15, 16). Um diese Segnungen zu erlangen, müssen wir Glauben an Jesu Lösegeld ausüben. Das setzt voraus, daß wir eine genaue Erkenntnis darüber erlangen und Wertschätzung dafür haben, daß er sein Leben, das durch sein Blut dargestellt wurde, für uns hingegeben hat (1. Tim. 2:3, 4; Gal. 3:22).

      16, 17. Welche Änderungen haben einige Bibel-Übersetzer in Versen vorgenommen, in denen das Wort Blut vorkommt? (Röm. 5:9; Kol. 1:20).

      16 Nachdem wir einiges über die Opfer, die Sühne, das Blut und über Jesu Lösegeld betrachtet haben, wollen wir unsere Aufmerksamkeit wieder Epheser 1:7 zuwenden. In den meisten deutschen Übersetzungen besagt dieser Vers, daß „wir die Erlösung durch Loskauf mittels des Blutes“ Christi haben. Doch in einigen neuzeitlichen Übersetzungen steht dafür „Tod von Christus“. Ist dieser Unterschied so bedeutend?

      17 Im Griechischen steht in Epheser 1:7 das Wort haima, was „Blut“ bedeutet. Warum wird es dann in einigen Übersetzungen an dieser und anderen Stellen mit „Tod“ wiedergegeben? Die Übersetzer erkennen, daß bestimmte Texte, in denen das Wort „Blut“ vorkommt, vom Tod oder von der Verantwortung für die Ermordung einer Person handeln (Luk. 11:50, 51; Apg. 5:28; Offb. 6:10). Pilatus wusch sich zum Beispiel vor den Juden, die Jesu Hinrichtung forderten, die Hände und erklärte dann: „Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen.“ Die Juden entgegneten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder“ (Matth. 27:24, 25; vergleiche Offenbarung 7:14). Deshalb haben sich einige Übersetzer die Freiheit genommen und diese Verse folgendermaßen wiedergegeben: „Am Tod dieses Menschen bin ich unschuldig“ und: „Soll doch die Strafe für seinen Tod auf uns und unsere Kinder kommen!“ (NT 68). Wozu führt es aber, wenn man in Versen, bei denen es um das Opfer Jesu geht, für „Blut“ das Wort „Tod“ einsetzt? Könnte dann nicht vielleicht etwas verlorengehen, was Gott uns sagen wollte?

      18. Weshalb ist Christi Tod von Bedeutung? (1. Kor. 11:26; Hebr. 2:14).

      18 Zweifellos wird in der Bibel der Tod Jesu hervorgehoben. Paulus schrieb: „Gott ... empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb“ und: „Christus [starb] gemäß den Schriften für unsere Sünden“ (Röm. 5:8; 1. Kor. 15:3). Durch seinen Tod, die bereitwillige Opferung seines vollkommenen Menschenlebens, zahlte er zurück, was uns durch Adam verlorengegangen war, bzw. erbrachte den Gegenwert für das, was zu unserem sündigen Zustand geführt hat.

      19, 20. Was außer Jesu Tod spielt bei den Hinweisen auf das Blut Christi noch eine Rolle? (Hebr. 4:14-16).

      19 Doch mit dem Hinweis der Bibel auf das „Blut des Christus“ sollten wir auf etwas Wichtiges aufmerksam gemacht werden, was wir nicht verstehen würden, wenn nur von seinem Tod die Rede wäre (Eph. 2:13). Es genügte nicht, daß Christus lediglich starb und tot bliebb. In der Erfüllung des Musters, das Jehova durch den Sühnetag geschaffen hatte, mußte Jesus schließlich in den Himmel, in die Gegenwart Gottes, kommen. Dort konnte Christus den Wert oder das Verdienst seines Lebensblutes darbringen, so wie der Hohepriester am Sühnetag mit dem Opferblut in das Allerheiligste ging. Paulus zeigte diese Parallele deutlich mit den Worten: „Christus begab sich nicht an eine mit Händen gemachte heilige Stätte, die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst, um nun vor der Person Gottes für uns zu erscheinen“ (Hebr. 9:24, 11, 12; 13:11).

      20 Ferner ist Jesus Christus im Himmel am Leben und kann für alle, die Glauben an sein Lösegeld ausüben, eintreten und ihnen helfen, errettet zu werden. Paulus schrieb deshalb: „Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt wurden, so werden wir vielmehr jetzt, da wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden“ (Röm. 5:10).

      21, 22. Welche Beziehung hat der Ausdruck „Blut des Christus“ zu unserem Leben?

      21 Aus gutem Grund heißt es daher in dem Werk Die Religion in Geschichte und Gegenwart, daß man in den meisten Fällen den Ausdruck „Blut Christi“ nicht mit „Tod“ vertauschen kann. Blut Christi „bedeutet mehr. Es hebt die enge Beziehung hervor, die zwischen dem Tod Jesu und seinem Leben und Sieg in der Auferstehung ... und Erhöhung besteht.“ Das Werk schreibt über die Bezeichnung „Blut Christi“ weiter:

      „[Sie] nimmt den at.-jüdischen [alttestamentlich-jüdischen] Gedanken der Sühnkraft des B.es [Blutes] auf ..., der den Opferanschauungen ... und der Vorstellung der Sühnkraft des Todes des Gerechten ... zugrunde liegt. ... Auf der einen Seite erinnert uns dieses Wort daran, daß wir teuer erkauft sind, wer der war, der das Lösegeld bezahlte, und worin es bestand. Auf der anderen Seite sind wir im Glauben durch den in seinem B. [Blut] geschlossenen Bund der Sünde und dem Tod für immer entnommen. Das B. Chr. [Blut Christi] umschließt die Wirkung des Todes und der Auferstehung.“c

      22 Viele Bibelstellen, in denen das Blut Jesu erwähnt wird, enthalten nützliche Hinweise für uns und sind von großer Bedeutung. Durch das Blut Jesu können unsere Sünden vergeben werden (Offb. 1:5; Hebr. 10:29). Es kann uns von einer „fruchtlosen Art des Wandels“ befreien (1. Petr. 1:18, 19). Wir können einer Versammlung von Menschen angehören, die von Gott anerkannt und geleitet wird (Apg. 20:28). Auch haben wir die Hoffnung, vollkommen zu werden und ewiges Leben unter der Herrschaft eines Königreiches zu erlangen, das aus Personen besteht, die mit diesem Blut erkauft worden sind (Offb. 5:9, 10; 12:10, 11; Kol. 1:20).

      23. Wie sollten wir zum Blut eingestellt sein?

      23 Alle, die Wertschätzung für ihr eigenes Leben haben, sollten daher schätzen, was Gott über das Blut sagt. Er betrachtet es als heilig. Er legte fest, daß es einzig und allein für Opferzwecke auf dem Altar verwendet werden durfte. Und in seinem Wort zeigte er deutlich, daß alle unsere Hoffnungen auf eine ewigwährende Zukunft auf dem Opferblut seines Sohnes beruhen. Wie können wir aber persönlich zeigen, daß wir die Heiligkeit des Blutes richtig einschätzen und anerkennen? Mit dieser wichtigen Frage befaßt sich der folgende Artikel.

  • Fest entschlossen in bezug auf Leben und Blut
    Der Wachtturm 1978 | 1. Oktober
    • Fest entschlossen in bezug auf Leben und Blut

      1, 2. Wieso kommen gelegentlich Fragen hinsichtlich des Blutes zur Sprache?

      „RICHTER ordnet Bluttransfusion an“, so lautete die Schlagzeile einer amerikanischen Zeitung. Der Artikel begann wie folgt:

      „Ein Bundesrichter erteilte am Donnerstag vormittag dem Portsmouth Naval Hospital die Befugnis, einer schwerkranken Frau Bluttransfusionen zu geben, nachdem sie sich vier Tage lang dagegen gewehrt und angeblich ihr Leben dabei aufs Spiel gesetzt hatte.“

      2 Berichte dieser Art erscheinen gelegentlich in der Presse und lenken die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf den Wert des Lebens und des Blutes. Bevor wir uns mit dem Ausgang des erwähnten Falles befassen, könnten wir einmal über einige grundlegende Fragen nachdenken: Welche tiefgründigen Glaubensansichten könnten jemand veranlassen, Bluttransfusionen zu verweigern? Verlangt Gottes Wort dies wirklich von allen Christen? Wenn ja, wie fest wären wir dann entschlossen, wenn uns ein Arzt sagte, wir brauchten eine Bluttransfusion? Gibt es außer der medizinischen Verwendung von Blut auch Fälle, bei denen unsere Ansicht über das Leben und das Blut eine wichtige Rolle spielt und sich sogar auf unsere Zukunft auswirken könnte?

      LEBEN AUS DEM BLUT

      3. Warum sollten wir, gestützt auf Offenbarung 7:14, eine hohe Achtung vor dem Blut haben?

      3 Im Bibelbuch Offenbarung wird eine Wertschätzung für das Blut zum Ausdruck gebracht, die heute Hunderttausende von Personen haben. Nachdem der Apostel Johannes in einer Vision die 144 000 voraussichtlichen Erben des messianischen Königreiches gesehen hatte, sah er „eine große Volksmenge ... aus allen Nationen“, die die Aussicht hat, ewiges Leben in einem wiederhergestellten irdischen Paradies zu erlangen. Doch wie können Menschen für immer leben, und das frei von Sünde und Unvollkommenheit? Voller Wertschätzung ruft die „große Volksmenge“ aus: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott ... und dem Lamme [Jesus Christus].“ Sie erkennen, daß ihre Rettung nur möglich ist, weil sie „ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes [Jesu] weiß gemacht“ haben (Offb. 7:9, 10, 14).

      4, 5. (a) Wieso geht es bei der richtigen Einstellung gegenüber dem Leben und dem Blut um mehr als nur um Glaubensansichten? (b) Wie geht dies aus der Bibel hervor?

      4 Wie im vorausgegangenen Artikel erwähnt, deutete Gott schon vom ersten Buch der Bibel an darauf hin, daß Jesus sein Blut opfern würde, damit Menschen ewiges Leben erlangen könnten (1. Mose 3:15; 22:2-10; Jes. 53:10-12). Dieses Opfer stand zwar noch bevor, doch Jehova machte seinen Anbetern klar, daß sie das Leben und das Blut heilighalten sollten. Er verlangte auch, daß ihre Taten mit diesem göttlichen Standpunkt übereinstimmten. Gebot Gott Noah und seiner Familie, als er zum ersten Mal das Essen von Tierfleisch erlaubte, nicht ein bestimmtes Verhalten? Gott sagte: „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. Wie im Falle der grünen Pflanzen gebe ich euch gewiß das alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ (1. Mose 9:3, 4). Wenn sie daher ein Tier zu Nahrungszwecken töteten, mußten sie bewußt etwas tun, um das Tier ausbluten zu lassen, damit das Blut nicht gegessen wurde.

      5 Dabei handelte es sich nicht lediglich um eine Speisevorschrift oder um ein bedeutungsloses religiöses Ritual. Bei diesem Verhalten spielte ein äußerst wichtiger moralischer Grundsatz eine Rolle: Das Blut stellt das Leben dar, das von Gott stammt. Bemerkenswerterweise sagte Gott weiter, daß zwar Tiere zu Nahrungszwecken getötet werden dürften, nicht aber Menschen. Wenn daher Tierblut, das Leben darstellt, als heilig betrachtet und nicht zur Erhaltung des Lebens genossen werden durfte, dann sollten menschliches Leben und menschliches Blut bestimmt als noch heiliger betrachtet und behandelt werden. (Vergleiche Matthäus 6:26.)

      6, 7. (a) Für wen gelten die Worte aus 1. Mose 9:3, 4? (b) Wie wird das in 1. Mose 9 dargelegte Erfordernis durch den Gesetzesbund unterstützt?

      6 Da Noah der Vorvater aller Menschen war, wurde von allen Menschen ein Verhalten verlangt, das mit der Heiligkeit des Lebens und des Blutes übereinstimmte. Viele Bibelgelehrte haben diese Verbindung erkannt. Hier ein Beispiel:

      „Das Blut wurde als der Sitz des Lebens anerkannt und daher als etwas Heiliges angesehen. ... Das Blutverbot wurde ein Bestandteil der Speisevorschriften des mosaischen Gesetzes, doch da es in den Satzungen des Bundes mit Noah enthalten war, betrachteten die Juden es als bindend für die ganze Menschheit“ (A New Catholic Commentary on Holy Scripture, S. 187).

      7 Wie aus diesem Kommentar hervorgeht, verbot Gott den Israeliten, als er ihnen später eine Gesetzessammlung gab, ebenfalls, Blut zu sich zu nehmen. Er gebot folgendes: „Sei nur fest entschlossen, nicht das Blut zu essen, denn das Blut ist die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen. ... Du solltest es auf die Erde ausgießen“ (5. Mose 12:23, 24; 3. Mose 17:10, 13). Gott wandte sein Gesetz hinsichtlich des Blutes damals nicht auf die ganze Menschheit an, genausowenig wie er das mit seinem Gesetz hinsichtlich des Götzendienstes tat (Apg. 17:30, 31; 14:16). So durfte ein Nichtjude beispielsweise Fleisch kaufen und essen, das noch Blut enthielt (5. Mose 14:21). Doch ein Anbeter des Schöpfers durfte dies nicht tun. Tatsächlich mußte ein Israelit, der versehentlich nichtausgeblutetes Fleisch gegessen hatte, Schritte unternehmen, um sich von seinem unabsichtlichen Fehler zu reinigen (3. Mose 17:15, 16).

      8. Bezieht sich das Verbot auf Tierblut oder auf Menschenblut? (2. Sam. 23:14-17).

      8 Wenn nicht einmal Tierblut, das Leben darstellt, für Ernährungszwecke verwendet werden durfte, so galt dies bestimmt um so mehr für Menschenblut. Wir können dies leicht erkennen, wenn wir uns erinnern, was geschah, als Jesus einmal sinnbildlich davon sprach, daß Menschen sein Fleisch essen und sein Blut trinken würden. Einige seiner jüdischen Jünger, die nicht erkannten, daß er nur in Sinnbildern sprach, waren so schockiert, daß sie ihn verließen (Joh. 6:60-66). Ja, der Gedanke daran, Blut zu sich zu nehmen — sei es Tierblut oder Menschenblut —, war für Personen, die Gottes Standpunkt kannten, abscheulich.

      EIN CHRISTLICHES ERFORDERNIS

      9. Wie könnte man zeigen, daß dies auch für Christen gilt?

      9 Vielleicht hast du jedoch die Behauptung gehört, das in der Bibel enthaltene Blutverbot gelte nicht für Christen. Wie verhält es sich aber in Wirklichkeit? Diese Frage wurde im Jahre 49 u. Z. auf einer Konferenz der Apostel und anderer christlicher Ältester in Jerusalem entschieden. Unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes kam dieses Konzil zu der Schlußfolgerung, daß Christen das mosaische Gesetz nicht zu halten brauchten. Doch wie stand es mit Dingen, die als falsch bezeichnet wurden, schon bevor den Israeliten das Gesetz gegeben wurde? In einem Brief an die Christenversammlungen schrieb das Konzil:

      „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch der Dinge zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten [das somit Blut enthielt] und der Hurerei“ (Apg. 15:19, 20, 28, 29).

      10—12. Welche Tatsachen zeigen, daß die in Apostelgeschichte 15:28, 29 dargelegten Erfordernisse nicht nur von vorübergehender Gültigkeit waren?

      10 Professor Eduard Meyer schrieb in seinem Werk Ursprung und Anfänge des Christentums (Bd. 3, 1962, S. 187, 195, 196), der in Apostelgeschichte 15:29 erwähnte Ausdruck „Blut“ sei „hier der Blutgenuß, der durch das Noah und damit der gesamten Menschheit Gen. 9, 4 auferlegte Gebot untersagt wird“. Zwar behaupten viele Geistliche, das Erfordernis aus Apostelgeschichte 15:28, 29 sei nur eine vorübergehende Maßnahme gewesen, die dazu habe dienen sollen, die Juden nicht vor den Kopf zu stoßen, doch Professor Meyer berichtet, daß „das Verbot des Blutgenusses“ noch eineinviertel Jahrhunderte später „als [von Christen] allgemein befolgt bezeugt“ wurde. Als Beweis dafür führt er an, was im Jahre 177 u. Z. geschah, als die Christen von religiösen Feinden in Europa beschuldigt wurden, kleine Kinder zu essen. Eine junge Frau erwiderte damals auf diese Beschuldigung folgendes: „Wie können solche Menschen Kinder verspeisen, da es ihnen nicht einmal gestattet ist, das Blut unvernünftiger Tiere zu genießen!“

      11 Zahlreiche Schriften aus dem 2. und 3. Jahrhundert beweisen, daß sich die Christen in dieser Zeit darüber im klaren waren, daß das Blutverbot nicht ungültig geworden war, sondern auch noch für sie galt. Tatsächlich lesen wir in dem Buch The Works of the Rev. Joseph Bingham:

      „Fast bis zur Zeit des hl. Au[gustinus] war es in der katholischen Kirche Brauch, sich des Blutgenusses zu enthalten, und zwar in Übereinstimmung mit der Regel, die die Apostel den aus den Heiden Bekehrten gaben. Daher waren alle Geistlichen durch die ältesten Gesetze der Kirche verpflichtet, sich unter Androhung der Amtsenthebung des Blutes zu enthalten.“

      Weshalb halten sich die Kirchen der Christenheit denn heute nicht mehr an diese „Regel“? Einige Äußerungen Martin Luthers weisen auf die Antwort hin. Er neigte zwar dazu, alle Konzilien zu verwerfen, doch über Apostelgeschichte 15 sagte er:

      „Wollen wir nu eine Kirchen haben nach diesem Concilio, (wie billig, weil es das höhest und erst ist, auch von den Aposteln selbs gehalten,) so müssen wir nu lehren und treiben, daß kein Fürst, Herr, Bürger noch, Baur, hinfurt Gänse, Rehe, Hirs, 14) [14) Hirsche] Schweinefleisch im Schwarzen [in schwarzer, d. i. Blutbrühe] esse, ... [auch] kein Rothwurst oder Blutwurst. ... Wohlan, fahe nu an, wer da will und kann, und bringe die Christenheit zum Gehorsam dieses Concilii, so will ich fast gerne nachfolgen“ (Von den Conciliis und Kirchen, 1539).

      Da es schwer war, dem Gebot aus Apostelgeschichte 15:28, 29 zu gehorchen, und da es von so vielen außer acht gelassen wurde, war Luther der Meinung, es sei unmöglich, von allen Kirchgängern zu verlangen, sich daran zu halten. Daher hielt er sich selbst auch nicht daran.

      12 Martin Luther und viele andere Angehörige der Christenheit seiner Zeit mögen nicht bereit gewesen sein, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, und auch heute mögen in der Christenheit die meisten nicht bereit sein, dies zu tun. Doch mit Jehovas Zeugen verhält es sich anders.

      MEDIZINISCHE VERWENDUNG VON BLUT

      13, 14. (a) Wie könntest du jemandem helfen, zu erkennen, daß sich das biblische Blutverbot auch auf Bluttransfusionen bezieht? (b) Inwiefern ist die Ablehnung einer Bluttransfusion in Übereinstimmung mit biblischen Beispielen?

      13 Wie wir zu Beginn gesehen haben, ist das Gebiet der Medizin e i n Bereich, in dem der Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes hinsichtlich des Blutes manchmal zu einer Streitfrage wird. Die Millionen von Bluttransfusionen, die jährlich gegeben werden, werden von vielen als ein notwendiger und lebenrettender Bestandteil der modernen Medizin angesehen. Doch wahre Christen lassen sich in ihrem Denken und Handeln nicht so sehr von den gerade herrschenden Ansichten der Ärzteschaft leiten, sondern berücksichtigen in erster Linie, was Gott gebietet: ‘Enthaltet euch des Blutes.’

      14 Es stimmt, daß zur Zeit der Niederschrift der Bibel kein Blut übertragen wurde. Doch was Gottes Wort sagt, gilt bestimmt auch für das Verfahren der Blutübertragung. Ein Arzt, der seinem Patienten ein bestimmtes Antibiotikum verbietet, weil dieser dagegen allergisch ist, meint damit nicht nur die Aufnahme dieses Antibiotikums durch den Mund, sondern auch durch eine Injektion. Ähnlich verhält es sich mit dem Gebot Gottes, sich des Blutes zu enthalten. Es verbietet nicht nur die Aufnahme von Blut durch den Mund, sondern auch die Aufnahme von Blut durch Injektionen in die Venen. Außerdem zeigt die Bibel deutlich, daß Gottes Gesetze auch in Notfällen, bei denen es um Leben und Tod geht, nicht verletzt werden dürfen (1. Sam. 14:31-35). Viele anerkannte Diener Gottes sind eher bereit gewesen, Gefahren und sogar den Tod auf sich zu nehmen, als biblische Grundsätze und ihre Lauterkeit Jehova gegenüber außer acht zu lassen (Dan. 3:8-18; Hebr. 11:35-38). Sie vertrauten völlig auf Gottes Macht, das Leben wiederherzustellen, und glaubten den Worten Jesu Christi: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt, wird zum Leben kommen, auch wenn er stirbt“ (Joh. 11:25; 5:28, 29).

      15. Weshalb ist es vom medizinischen Standpunkt aus nicht unvernünftig, Transfusionen abzulehnen?

      15 Es mag viele Personen überraschen, zu erfahren, daß die Verweigerung von Blut und die Bitte um andere Behandlungsmethoden sogar medizinische Vorteile haben können. Es gibt nämlich immer mehr Beweise dafür, daß Bluttransfusionen mit vielen und vielseitigen Risiken verbunden sinda. Beachte zum Beispiel die Antwort eines Arztes auf den Brief einer Frau, die nach einer Operation am offenen Herzen Hepatitis bekommen hatte, eine Krankheit, an der jährlich Tausende sterben. Dr. Robert Mendelsohn, der für die medizinische Spalte einer Zeitung Artikel schreibt, erwiderte, er sei nicht überrascht, und fügte hinzu:

      „In einigen größeren medizinischen Zentren ist eine recht beachtenswerte Anzahl von Operationen am offenen Herzen erfolgreich an Zeugen Jehovas vorgenommen worden, die Bluttransfusionen ablehnen. ... Vielleicht sollten alle, die sich einer Operation unterziehen müssen, die vermutlich eine Bluttransfusion verlangt, ihre Chirurgen fragen, ob ihnen diese wissenschaftlichen Berichte bekannt sind. Vielleicht werden wir dann genausowenig transfusionsbedingte Hepatitis bekommen wie Jehovas Zeugen und die anderen Vorteile genießen, die jetzt ausschließlich ihnen zugute kommen“ (The Idaho Statesman, 15. Febr. 1978, S. 8C).

      16. Was zeigt die Erfahrung in bezug auf die Durchführung von chirurgischen Eingriffen ohne die Verwendung von Blut?

      16 Operationen am offenen Herzen sind nur eine Form von chirurgischen Eingriffen, die mutige Ärzte ohne Blut durchführen können. Man denke zum Beispiel an den eingangs erwähnten Fall einer 52jährigen Zeugin, die sich wegen eines blutenden Geschwürs einer Unterleibsoperation unterziehen mußte. Als der Hämoglobingehalt ihres Blutes auf den kritischen Stand von 4 Grammprozent sank, ordnete ein Bundesrichter eine Bluttransfusion an. Doch ihr Mann ließ sie in ein anderes Krankenhaus überführen, wo es allgemein üblich war, die Wünsche der Patienten zu respektieren. Was war das Ergebnis? Schlagzeilen verkündeten später: „Glaube triumphiert für Ehepaar, das Bluttransfusion ablehnte“. Sie blieb am Leben!

      17. Welche moralischen Gesichtspunkte in bezug auf Bluttransfusionen sollten beachtet werden?

      17 Viele rücksichtsvolle Ärzte erkennen auch die sittlichen Gesichtspunkte der Angelegenheit und kommen zu dem Schluß, daß Patienten das Recht haben, zu entscheiden, ob sie eine bestimmte Behandlung annehmen wollen oder nicht. Dr. D. Goldstein schrieb: „Ganz gleich, wie überzeugt ein Arzt davon ist, daß die von ihm empfohlene Therapie die einzige lebenrettende ist, hat er nicht das moralische Recht, die religiösen Skrupel eines Patienten zu ignorieren.“ Einige Ärzte, die krebskranke Kinder von Zeugen behandelt hatten, erklärten:

      „Unsere Entscheidung, ihrer Bitte zu entsprechen und bei unserer Therapie auf die Verwendung von Bluttransfusionen zu verzichten, stützte sich auf zwei Faktoren. Erstens hatte jedes dieser Kinder eine potentiell tödliche Krankheit, und wir konnten einen erfolgreichen Ausgang nicht ohne erhebliche Zweifel voraussagen. Zweitens erkannten wir an, daß besonders im Fall einer lebensgefährlichen Krankheit die Eltern einen unerschütterlichen Glauben brauchen“ (Pediatrics, Dez. 1977, S. 919).

      18. Welche Rolle spielt der Glaube in Verbindung mit Bluttransfusionen?

      18 Der Glaube, den wahre Christen haben und in Übereinstimmung mit dem zu leben sie fest entschlossen sind, schließt den Glauben an die rettende Kraft des Blutes Christi ein (Röm. 3:25; Hebr. 13:12; 1. Joh. 5:5, 6). Kein anderes Blut wird je zur Verfügung stehen, durch das sie ewiges Leben erlangen könnten (Hebr. 10:29-31). Ihr ewiges Leben hängt somit von ihrer Treue zu Jehova ab. Dazu gehört, daß sie sich an das halten, was er über das Blut sagt.

      BLEIBE FREI VON BLUTSCHULD

      19. Welche Einstellung sollten Christen zu Blutschuld haben? (Ps. 26:9; 55:23).

      19 Es ist völlig richtig, daß sich Christen ernsthaft bemühen, jegliche Übertretung des Gesetzes Gottes hinsichtlich des Blutes zu vermeiden, sei es auf medizinischem oder auf anderem Gebiet. Die Übertretung dieses Gesetzes würde einen Christen vor Gott schuldig machen. König David brachte die Einstellung zum Ausdruck, die wir ebenfalls haben sollten. Er betete: „Befreie mich von Blutschuld, o Gott, du Gott meiner Rettung“ (Ps. 51:14).

      20. Wie könnte man Blutschuld auf sich laden?

      20 Viele Personen denken in Verbindung mit Blutschuld nur an Mord. Und die Geschichte zeigt, daß Gott solches Blutvergießen bestimmt haßt (Ps. 5:6; Spr. 6:16, 17). Doch aus der Heiligen Schrift geht hervor, daß man selbst dann ein gewisses Maß an Blutschuld auf sich lädt, wenn man unabsichtlich den Tod jemandes verursacht, denn das Leben ist heilig (5. Mose 22:8; 4. Mose 35:15-33; 2. Mose 21:29). Beweisen wir in unserem Alltag, daß wir eine hohe Achtung vor dem Leben und dem Blut haben? Diese Achtung sollte uns zum Beispiel veranlassen, beim Autofahren vorsichtig und zurückhaltend zu sein, die Sicherheitsbestimmungen zu beachten und unser Fahrzeug in betriebssicherem Zustand zu halten. Ähnliche vernünftige Vorsichtsmaßnahmen sollte man im Haus und am Arbeitsplatz treffen, um die Möglichkeit eines tödlichen Unfalls auf ein Minimum zu reduzieren. Hast du diese Einstellung?

      21. Wie könnte heute jemand indirekt Blutschuld auf sich laden, und welche Selbstprüfung ist daher erforderlich?

      21 Eine andere Gelegenheit, Blutschuld zu vermeiden, ergibt sich in Verbindung mit Organisationen oder Institutionen, die in Gottes Augen Blutschuld auf sich geladen haben. Zum Beispiel klagt Gott besonders Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, an, am Vergießen des Blutes wahrer Anbeter schuldig zu sein (Offb. 17:6; 18:24; 19:2). Außerdem hat sie politische und militärische Einrichtungen unterstützt, die im Laufe der Jahrhunderte ganze Ströme von Blut vergossen haben. Der aufrichtige Wunsch, von Blutschuld frei zu sein, verlangt, daß wir uns von solchen Organisationen, die Gott verurteilt, trennen und darauf achten, daß wir sie in keiner Weise unterstützen. Lassen wir diese Einstellung in allen Lebensbereichen erkennen?

      22, 23. (a) Welchen weiteren Gesichtspunkt in bezug auf Blutschuld sollten wir beachten? (Apg. 18:6). (b) Wozu sollten wir daher in bezug auf das Leben und das Blut entschlossen sein?

      22 Außerdem können wir unsere Entschlossenheit, frei von Blutschuld zu sein, dadurch zeigen, daß wir aktiv und begeistert die Königreichsbotschaft predigen (Mark. 13:10). Beachte in dieser Verbindung den Rat, den Gott dem Propheten Hesekiel vor dem Sturz Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. gab. Gott sagte Hesekiel, daß er, wenn er es als Wächter versäume, die Warnungsbotschaft zu verkündigen, für das Blut der Israeliten verantwortlich gemacht werde, die umkämen (Hes. 3:17-21; 33:2-16). Doch welche Befriedigung können wir finden, wenn wir unserer christlichen Verantwortung nachkommen und die Wahrheit über das bevorstehende Ende des gegenwärtigen bösen Systems und das darauf folgende Paradies verbreiten! Wenn wir das tun, können wir genauso empfinden wie der Apostel Paulus, der zu christlichen Ältesten sagte: „Ich [bin] rein ... von dem Blute aller Menschen, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen“ (Apg. 20:26, 27). Welch ein Vorrecht! Während wir persönlich Blutschuld vermeiden, können wir anderen helfen, ewiges Leben zu erlangen, indem sie Glauben an das Blut Christi ausüben.

      23 Die meisten Menschen wissen zwar nicht, was Gott sagt, und sie sehen das Blut als etwas an, was unser menschliches Leben nur vorübergehend erhält, doch mit wahren Christen verhält es sich anders. Gestützt auf Gottes Wort, schätzen wir Jehovas Standpunkt über das Leben und das Blut. Mögen wir daher fest entschlossen sein, an diesem Standpunkt festzuhalten und in Übereinstimmung damit zu leben!

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