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Stellungnahmen zum Thema BluttransfusionDer Wachtturm 1978 | 1. Dezember
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dabei sicher fühlen. Ich denke, wenn ein Zeuge Jehovas kommt, sollten wir seinen Standpunkt berücksichtigen.“
In der Zeitschrift Bulletin erschien auch Dr. Dunphys Antwort auf die Frage, was mit einem Patienten, der ein Zeuge Jehovas ist, zu tun sei, wenn nach der Operation Blutungen auftreten und blutfreie Plasmaexpander nicht ansprechen würden.
„Ich denke, ich würde den Patienten auffordern, seine Meinung zu ändern und einer Transfusion zuzustimmen. Aber ich möchte auch darauf hinweisen, daß bei einem Patienten — ich spreche von einer unkomplizierten Operation ... —, dem es nicht gutgeht und bei dem Blutungen vermutet werden, eine Transfusion ohnehin nicht das richtige ist. Das richtige ist eine Operation, um die Blutung zu stoppen. Ich denke, durch einen schnellen Eingriff kann der Patient immer noch gerettet werden. Deshalb sage ich, daß ich mich nicht erinnern kann, daß einer meiner Patienten, der ein Zeuge Jehovas war, an einer anhaltenden Blutung starb.“
Aus einer ganz anderen Quelle stammt ein Bericht über einen interessanten einschlägigen Fall, bei dem es um eine Operation ohne Blut ging. Eine Mutter aus Nordkarolina schrieb kürzlich an die Watch Tower Society:
„Meine neunjährige Tochter, Jill, hatte sich einem seltenen und gefährlichen neurochirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule zu unterziehen und gleichzeitig einem orthopädischen Eingriff zur Korrektur einer Wirbelsäulenkrümmung. Ich möchte Euch berichten, wie es im einzelnen dazu kam, daß die Sache für Jill so gut ausging.
Jill hatte bei ihrer Geburt einen halben Wirbel und eine Rippe zuviel, wodurch eine Neigung ihres Rückgrats hervorgerufen wurde. Diese führte zu einer angeborenen Skoliose oder einer seitlichen Rückgratverkrümmung.
An einer Skoliose leiden viele Kinder. Oft kann sie mit einem Stützkorsett erfolgreich behandelt werden. Da aber die Behandlung schwieriger ist, wenn es sich um einen Geburtsfehler handelt, wird oft eine Operation notwendig, die bei einer Rückgratverkrümmung von 30 Grad empfohlen wird. Die Verkrümmung kann sehr langsam fortschreiten und sich dann plötzlich beschleunigen. Bis Jill sieben Jahre alt war, hatte sich ihr Rückgrat langsam bis zu 12 Grad gekrümmt. Zwei Monate nach der regelmäßigen Untersuchung betrug die Krümmung 26 Grad. Und einen Monat später waren es 34 Grad. Jill mußte sich sofort einem orthopädischen Eingriff unterziehen.
Der Orthopäde, der sich um Jill seit ihrem vierten Lebensjahr gekümmert hatte, erklärte meinem Mann und mir, ein Patient verliere während einer Spondylodese [einer Operation zur Versteifung von Wirbelsäulenabschnitten] in einer Stunde einen Liter Blut. Die Operation würde wenigstens vier Stunden dauern. Mit anderen Worten: Jill würde alles Blut verlieren. Er sagte: ,Niemand kann Ihnen helfen.‘ Um die fortschreitende Krümmung der Wirbelsäule aufzuhalten, legte er Jill ein Stützkorsett an.
Während sich Jill zu diesem Zweck im Krankenhaus befand, machte man das übliche Myelogramm [eine Röntgenaufnahme des Rückenmarks]. Der Befund enthielt jedoch nicht das Übliche. Man hatte einen Knochensplitter entdeckt, der in das Innere des Rückgrats hineinragte. Er konnte Nerven beschädigen und bedurfte daher sorgfältiger Beobachtung.
Unser Arzt nahm mit anderen Fachkollegen Kontakt auf. Durch seine Freundlichkeit kamen wir zu einem Chirurgen, der glaubte, Jill helfen zu können: Dr. B. vom Duke University Medical Center, Durham (Nordkarolina). Das Ergebnis des Besuchs war erschütternd.
Dr. B., ein Orthopäde, stellte Anzeichen dafür fest, daß durch den Knochensplitter bereits eine Lähmung des rechten Beins eingesetzt hatte. Der Splitter hatte bereits begonnen Jills Rückenmark zu durchtrennen. Ohne Operation würde Jill von der Hüfte an abwärts gelähmt werden. Was die Chancen bei einer Operation betraf, so konnten bei Jill möglicherweise alle Körperfunktionen unterhalb der Hüfte lahmgelegt werden.
Dr. B. sorgte für einen Neurochirurgen, Dr. O., und versicherte uns, daß eine Operation ohne Blut erfolgen könne und werde. Er sagte, dieser Eingriff werde nicht lange dauern, und falls Jills Werte gut blieben, werde er auch noch durch eine Spondylodese die Verkrümmung beheben. Auf diese Weise habe sich Jill nur einer einzigen Operation zu unterziehen.
Am frühen Morgen des 9. Juni 1977 entfernte Dr. O. den Knochensplitter. Es dauerte nur ungefähr eineinhalb Stunden. Dann führte Dr. B. die orthopädische Operation aus. Diese nahm viereinhalb Stunden in Anspruch. Er sagte uns später Jill habe insgesamt 300 cm3 [nicht einmal einen halben Liter] Blut verloren. ,Überhaupt nicht der Rede wert. Eine sechsstündige Operation, und sie ist nicht einmal anämisch!‘
Aber den Befund, den wir mit großer Sorge erwarteten, hatten wir noch nicht erhalten. Solange Jill auf der Intensivstation noch nicht aufgewacht war und Dr. O. bei ihr keinen neurologischen Test vornehmen konnte, wußte man nicht, ob eine Lähmung eingetreten war.
Nach drei Stunden bangen Wartens flogen die Türen plötzlich auf. Dr. B. kam mit fliegendem Mantel aus dem Saal gestürzt, die Arme hoch erhoben, die Finger zum Siegeszeichen ausgestreckt. Noch bevor er ein Wort sagte, wußten wir, daß mit Jill alles in Ordnung war.
Jill war 18 Tage im Krankenhaus. Ich kann nicht genug betonen, wie gut sich das dortige Personal um sie kümmerte. Sie erholte sich schnell. Damit der versteifte Teil besser heilen konnte und als Stütze des Rückgrats mußte Jill sechs Monate lang einen Gipsverband (ähnlich einem Schildkrötenpanzer) tragen.
Nun ist ihr Verband abgenommen worden. Ihr Rücken ist normal und gerade, und sie kann praktisch alle Tätigkeiten ausführen. Jehova hat ihr während der Jahre Kraft verliehen, die Schmerzen zu ertragen und mutig einer schweren Operation entgegenzublicken. Wir können sehen, daß sie jetzt gehen kann, und das macht uns ganz demütig.“
Berichte und Stellungnahmen dieser Art mögen dazu beitragen, daß man dem, was der Schöpfer des Menschen über das Blut zu sagen hat, mehr Aufmerksamkeit schenkt.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1978 | 1. Dezember
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Fragen von Lesern
● Werden die Menschen, die Gott auf der Erde auferwecken wird, so alt sein und so aussehen wie vor ihrem Tode?
Die Bibel sagt darüber nichts Definitives, doch die Vernunft und gewisse Andeutungen in der Bibel lassen den Schluß zu, daß dies der Fall sein wird.
In Verbindung mit der geistigen Auferstehung wird in der Bibel das Samenkorn als Vergleich herangezogen. Es heißt: „Gott ... gibt ihm einen Körper, so, wie es ihm gefallen hat.“ Ja er sorgt für das, was angemessen und notwendig ist (1. Kor. 15:35-44). Wir können das gleiche von der irdischen Auferstehung erwarten.
Die biblischen Berichte über Menschen, die auferweckt wurden, deuten nicht an, daß diese Personen auffallende Änderungen in bezug auf Alter oder Aussehen aufwiesen. Als der Knabe aus Sunem nach seinem Tode von Elisa auferweckt wurde, kehrte er im Alter und mit dem Aussehen, das er vor seinem Tode hatte, ins Leben zurück (2. Kö. 4:32-37). Ziehen wir auch die Auferweckung des Lazarus in Betracht, der bereits vier Tage tot gewesen und dessen Körper in Verwesung übergegangen war. Kam Lazarus mit einem stark veränderten Aussehen zum Leben, oder fehlte ihm Fleisch, das verwest war? Nein. Er sah genauso aus wie zuvor. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätten Jesu religiöse Feinde diesen Umstand sicherlich dazu benutzt, Jesus in Mißkredit zu bringen (Joh. 11:32-47).
Wir wissen auch, daß Jehova ein Gott der Ordnung, der Güte und der Barmherzigkeit ist. Das läßt nicht den Gedanken zu, daß er jemand so auferweckt, daß ihm dann irgendwelche Gliedmaßen fehlen oder daß er durch das Endstadium einer Krankheit, die zu seinem Tod geführt hatte, schrecklich entstellt wäre (Jak. 1:17; Luk. 11:13). Das erfordert indes nicht, daß der Betreffende in der „Blüte des Lebens“ zurückkommt. Warum sollte Gott jemand, der im Alter von 75 Jahren an Herzversagen gestorben ist, nicht mit einem entsprechenden Körper auferwecken, doch mit einem Herzen, das weiterschlägt? Wenn dann die Heilkraft der Vorkehrungen Jehovas, das Verdienst des Opfers Jesu eingeschlossen, wirksam würde, könnte der Betreffende zur Vollkommenheit voranschreiten (Offb. 22:1, 2, 17).
Es ist indes nicht unbedingt nützlich oder ratsam, Fragen über den Zustand derer, die auferweckt werden, zu diskutieren. Gott hätte genauen Aufschluß darüber, was er tun wird, in die Bibel aufnehmen lassen können. Die Tatsache, daß er es nicht tat, läßt erkennen, daß er diesen Aufschluß für uns heute nicht als notwendig erachtet. Er ließ Berichte über Auferweckungen, die durch seine Kraft erfolgten, in die Bibel aufnehmen. Und er versichert uns in seinem Wort, daß es „eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apg. 24:15; Joh. 5:28, 29). Darüber hinaus überläßt er es uns, Glauben an sein Wort und seine Verheißungen zu entwickeln. Wir werden, sofern wir aufgrund unseres Glaubens die neue Ordnung erleben, sehen, daß es für Gott hinsichtlich der Auferstehung keine unlösbaren Probleme geben wird. Die vom Tode Auferweckten werden wir freudig in Empfang nehmen, werden sie wiedererkennen und ihnen Hilfe bieten.
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