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Erwachet! 1980
g80 8. 6. S. 25-28

Segelschiffe — gestern und heute

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Japan

HAST du dir schon einmal das Vergnügen gegönnt, in einem Segelboot zu fahren und über die Wellen zu gleiten? Für manch einen gibt es nichts Schöneres im Leben.

Doch das Segeln ist nicht nur ein Hobby. Segelschiffe dienten jahrhundertelang zum Fischen, zum Gütertransport und auch zu Kriegszwecken. Die Bauart der Schiffe und der Segel hing weitgehend von dem verfügbaren Material, dem zu befahrenden Gewässer, dem Zweck des Schiffes und dem Können der Schiffbauer ab.

Segelschiffe von gestern

Das erste Wasserfahrzeug, von dem die Geschichte eine Beschreibung liefert, ist die Arche Noah. Auf Bildern wird sie meist mit einem runden Unterteil und einem spitzen Bug dargestellt. Der Zweck einer solchen Formgebung besteht eigentlich darin, die Reibung zu verringern und das Tempo zu erhöhen. Die Bibel dagegen beschreibt die Arche als eine kastenähnliche Konstruktion. Sie hatte keine Segel, Masten oder Ruder, denn sie war nicht dazu bestimmt zu fahren, sondern fünf Mondmonate lang auf dem Wasser zu treiben und eine sehr schwere Ladung zu tragen (1. Mose 7:17, 24).

Gott erteilte Noah folgende Anweisungen:

„Mache dir eine Arche aus dem Holz eines harzigen Baumes. Du wirst Abteile in der Arche machen, und du sollst sie innen und außen mit Teer bedecken. Und auf diese Weise wirst du sie machen: dreihundert Ellen [133,5 m] die Länge der Arche, fünfzig Ellen [22,3 m] ihre Breite und dreißig Ellen [13,4 m] ihre Höhe. Du wirst der Arche ein zohar [Dach (oder) Fenster] machen, und du wirst es nach oben hin bis zum Maß von einer Elle [44,5 cm] vollenden und den Eingang der Arche wirst du an ihrer Seite anbringen; du wirst sie mit einem unteren Stockwerk, einem zweiten Stockwerk und einem dritten Stockwerk machen“ (1. Mose 6:14-16).

Die Ägypter bauten ihre Schiffe aus Papyrusstauden, die sie miteinander verflochten und zusammenbanden. Auch manche Segel wurden aus Papyrus hergestellt. Die Papyrusstaude besteht aus einem spitz zulaufenden dreieckigen Halm, der in flachem Wasser wächst und zweieinhalb bis fünf Meter hoch wird. Im Jahre 1970 fuhr Thor Heyerdahl mit einem Papyrusboot Tausende von Kilometern über den Atlantik, um die Seetüchtigkeit eines solchen Bootes zu beweisen. Auch die Babylonier und die Äthiopier benutzten Papyrusboote — manche davon waren rund.

Eines der ältesten Segelschiffe ist die chinesische Dschunke. Obwohl im Westen ihr Aussehen als plump gilt, ist sie ziemlich praktisch. Man sagt, daß sie den bestmöglichen aerodynamischen Wirkungsgrad hat. Diese Segelschiffe kontrollierten einst den Indischen Ozean, und im Mittelalter segelten sie regelmäßig nach Indien, nach Ceylon (Sri Lanka) und Aden (Jemen) und zur Ostküste Afrikas. Im Jahre 1848 fuhr eine Dschunke sogar von China nach Boston, New York und London. Heute weiß man nicht mehr, wann die chinesische Dschunke aufkam.

Die Phönizier waren meisterhafte Seefahrer, die im Mittelmeerraum regen Handel trieben und möglicherweise durch die Straße von Gibraltar nach Britannien und um die Küsten Afrikas segelten. Ihre wichtigsten Seehäfen waren Tyrus und Sidon. Die Bibel gibt uns eine Vorstellung von den Materialien, die beim Bau phönizischer Schiffe verwendet wurden. Sie stellt die Stadt Tyrus als ein schönes Segelschiff dar — mit Planken aus Wacholder, einem Mast aus einer Zeder vom Libanon und Rudern aus stattlichen Bäumen von Baschan (wahrscheinlich Eiche). Der Bug war aus Zypresse mit Einlegearbeiten aus Elfenbein. Das Segel bestand aus farbigem ägyptischen Leinen, und das Deck war mit gefärbter Wolle ausgelegt. Die Fugen des Schiffes waren abgedichtet (Hes. 27:3-9).

Im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurde das Mittelmeer von zahlreichen Segelschiffen befahren. Einige waren ziemlich groß. Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus berichtet, er sei einmal mit einem Segelschiff gereist, das 600 Personen befördert habe. Der Apostel Paulus und seine 275 Reisegefährten — einschließlich der Besatzung — erlitten vor der Insel Malta Schiffbruch (Apg. 27:37; 28:1).

Vom 1. Jahrhundert an war Holz der hauptsächliche Baustoff. Doch bereits 1829 wurde in Großbritannien beim Schiffbau Eisen verwandt. Beschleunigt wurde der Übergang vom Holz zum Eisen durch die Entwicklung des Torpedos.

Mitte des 19. Jahrhunderts bauten bereits die meisten Länder Kriegsschiffe aus Stahl. Es kamen auch Passagierschiffe aus Stahl und Frachter mit 4, 5, 6 und manchmal sogar 7 Masten auf. Der Seetransport von Tee, Kaffee, getrockneten Früchten und verderblichen Waren nahm zu. Dank schneller „Klipper“ erreichten sie ihren Bestimmungsort in sehr kurzer Zeit. Die Klipper konnten im Durchschnitt eine Strecke von 550 km pro Tag schaffen; in einem Fall wurde sogar von 800 km berichtet. Sie waren die Vorläufer der schlanken Motorfrachter, die heute in 7 bis 10 Tagen von Japan zur Westküste Amerikas fahren.

Es ist nicht einfach, große Segelschiffe zu steuern. Die Nippon Maru beispielsweise ist 98 m lang. Jeder der vier Masten hat bis zu sechs Querträger, an denen die riesigen rechteckigen Segel mit einer Gesamtfläche von 2 400 m2 befestigt sind. Die 150 Besatzungsmitglieder (einschließlich 120 Kadetten) müssen auf Leitern, die ca. 30 m hoch sind, zu einem Querträger und dann zu einem der nach unten hängenden Taue klettern. An jedem Querträger „hissen“ oder „bergen“ 10 Seeleute das Segel. Teamgeist und Zusammenarbeit sind oberstes Gebot, denn ein Ausrutscher oder ein Mißverständnis könnte sich tödlich auswirken.

Segelschiffe von heute

Das fast völlige Verschwinden der Klipper bedeutet nicht, daß das Segeln ausgestorben ist. Vielmehr ist es zum Sport geworden, denn Leute aller Gesellschaftsschichten haben Spaß daran, geräuschlos über die Meereswellen zu gleiten.

In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts gab es große Änderungen auf dem Gebiet der Baustoffe. Zum Stahl kamen noch Aluminium, Beton und andere Materialien hinzu. Seit dem Zweiten Weltkrieg jedoch wird ein Material verwendet, das die anderen in vieler Hinsicht übertrifft: glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK). Stahl und Aluminium zeigen im Laufe der Zeit Korrosionserscheinungen, wogegen GFK weder rostet noch vermodert. Allerdings braucht auch dieser Stoff etwas Pflege, und er ist anfälliger gegen Beschädigungen. Heute bestehen die meisten modernen Segelboote und Motorboote aus GFK.

GFK sieht fast wie dichtgewebter Stoff aus. Vor dem Bau eines Bootes wird zuerst eine Form hergestellt. Nach dem Polieren und Einwachsen besprüht man sie mit einem Kunststoff, der die harte farbige Außenschicht des Bootsrumpfes bilden wird. Darauf werden mehrere Lagen Glasfasermatten gelegt und mit Polyesterharz getränkt. Das wird so oft wiederholt, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Wenn das Polyesterharz durchgehärtet ist, hebt man den Rumpf aus der eingewachsten Form und baut das Deck auf, montiert die Inneneinrichtung und bringt den Ballast an. Schließlich wird der Mast in eine Halterung eingesetzt und das Segel aufgezogen. Die Masten werden meist nicht mehr aus Holz, sondern aus Aluminium hergestellt; Segel aus Dacron haben Baumwoll- und Leinensegel verdrängt; an die Stelle rostgefährdeter Stahlbeschläge sind Beschläge aus Kunststoff getreten. Demzufolge sind die Segeljachten stabiler, dauerhafter, schöner, leichter und damit auch schneller geworden.

Die GFK-Bauweise hat die Herstellung von Hobbybooten revolutioniert. Die Bauzeit konnte erheblich verkürzt werden. Steven, Kiel, Spanten und Heckwerk aus Holz für einen Kreuzer durchschnittlicher Größe zuzuschneiden und zu montieren sowie die Planken anzubringen und abzudichten kann länger als einen Monat dauern. Die Fertigstellung eines GFK-Rumpfes dagegen kann man in weniger als einer Woche schaffen. Zudem braucht man für den Bau eines Holzbootes erfahrene Zimmerleute, wogegen viele Arbeiten an einem GFK-Boot nicht von Fachkräften ausgeführt werden müssen, so daß die Lohnkosten geringer sind.

Für das Tauwerk verwendet man hauptsächlich Dacron und Nylon. Vor kurzem wurde ein neuer Stoff namens „Kevlar“ entwickelt. Er sieht wie Glasfaser aus und wird zu Tauen unterschiedlicher Stärke geflochten, die so stark sind wie Stahl. Ein 13 mm starkes Kevlartau beispielsweise kann ein Gewicht von 11 Tonnen tragen, wogegen ein ebenso dickes, verzinktes Stahlseil bereits bei 10 Tonnen reißt. Bei 30 m Länge wiegt ein solches Stahltau 21 kg, eines aus Kevlar dagegen nur 4 kg. Kevlar ist also sehr gefragt, vor allem weil es das Gewicht des Segelboots verringert.

Grundlegende Segelmanöver

Jachten von heute sind im allgemeinen wesentlich kleiner und lassen sich leichter handhaben als die Segelschiffe von gestern. Es ist nicht mehr nötig, den Mast zu erklimmen, da alle Segel vom Deck aus bedient werden können. Viele Segeljachten sind so ausgerüstet, daß man vom Cockpit aus sämtliche Segel „hissen“, „bergen“ und in der Stellung verändern kann. Dadurch eignet sich das Boot zur Einmannbedienung.

Wer die Kunst des Segelns erlernen möchte, muß drei grundlegende Manöver kennen: 1. am Wind segeln, 2. mit halbem Wind segeln und 3. vor dem Wind segeln.

Um am Wind segeln zu können, muß man kreuzen, d. h. im Zickzack fahren, wobei man einen Winkel von 45 Grad zur Windrichtung beizubehalten versucht. Das erfordert großes Geschick, weil sich der Wind ständig in Geschwindigkeit und Richtung ändert und die Segelstellung entsprechend geändert werden muß.

Mit halbem Wind segeln bedeutet, daß man quer zum Wind fährt. Man kommt auf diese Weise am schnellsten vorwärts.

Wenn man vor dem Wind segelt, also den Wind im Rücken hat, steht das Segel fast senkrecht zur Windrichtung.

Kreuzen bedeutet, das Boot so zu drehen, daß der Wind von der anderen Seite kommt. Das Wenden dabei ist ziemlich einfach, da der Wind über den Bug kommt und das Schiffsvorderteil in den Wind gedreht wird. Das Halsen dagegen kann gefährlich sein. Man dreht dabei das Boot, während man in Windrichtung fährt. Bei diesem Manöver kommt der Wind über das Heck und drückt das Segel auf die andere Seite, was zum Kentern führen kann. Man tut gut daran, immer eine Schwimmweste zu tragen. Sollte das Boot einmal kentern, dann bleibt man nach Möglichkeit beim Boot.

Auf jeden Fall sollte jeder vor der Fahrt zuerst überprüfen, ob das Boot den Sicherheitsbestimmungen entspricht. Auch sollte er sich mit den örtlichen Bestimmungen und mit den Wasserwegen vertraut machen, auf denen er segeln möchte. Es empfiehlt sich nicht, eine Segelfahrt zu unternehmen, ohne einen erfahrenen Segler an Bord zu haben.

[Diagramm auf Seite 28]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

GRUNDLEGENDE MANÖVER

Kreuzen

Halsen

WIND

AM WIND SEGELN

MIT HALBEM WIND SEGELN

VOR DEM WIND SEGELN

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