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Das Geschäft mit der DuftnoteErwachet! 1981 | 8. April
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Das Geschäft mit der Duftnote
„HMMM“, riecht das aber gut! Das müssen wir gleich kaufen.“
Wie oft hast du schon so reagiert, wenn du von einem guten Aroma angelockt wurdest? Das veranschaulicht die starke Wirkung, die der Geruch auf den Menschen hat.
Die Nase ist eine wunderbare Gabe Gottes. Die Zeitschrift Scientific American schrieb darüber: „Die Fähigkeit der Nase, bestimmte Stoffe ausfindig zu machen und zu charakterisieren, übersteigt das Vorstellungsvermögen des Chemikers. Es handelt sich hierbei um komplexe Verbindungen, deren Analyse einen Chemiker monatelange Laborarbeit kosten würde; die Nase identifiziert sie augenblicklich, ja sogar in so geringen Mengen (bereits ein zehnmillionstel Gramm), daß die empfindlichsten modernen Laborinstrumente oft die Substanz nicht entdecken, geschweige denn analysieren und benennen können.“
Doch aufgepaßt! Deine Nase ist zwar dazu bestimmt, dir zu nützen und dich zu schützen, aber heutzutage kannst du durch deine Nase auch betrogen werden. Dein Geruchssinn kann dich dazu verleiten, beim Einkaufen bestimmte Waren anderen Waren vorzuziehen, die den gleichen Wert haben und billiger sein mögen. Warum?
Weil in den vergangenen Jahren Forscher dem Geschäft mit der Duftnote große Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Ein weitverbreitetes Geschäft
Ein Blick in die Regale der Supermärkte offenbart, daß das Geschäft mit der Duftnote in den vergangenen Jahren sehr populär geworden ist. In der Zeitschrift The National Observer bemerkte Daniel Henninger:
„Sieht man sich in großen Supermärkten um, dann kann man ein ,Shampoo mit Extrakten aus 11 Kräutern‘ sehen, ferner einen Weichspüler, der ,der Wäsche einen frischen Aprilduft verleiht‘, Badezusätze, die den ,Duft der Dämmerung, sanften Mondschein und das Aroma einer Sommernacht‘ verbreiten, ... ein Badesalz mit einem ,neuen Frühlingsduft‘ und andere duftende Produkte.“
Zu den Produkten, die durch ihre Duftnote verkauft werden, gehören Waschmittel, Geschirrspülmittel, Haarsprays, Rasierschaum, Einwegwindeln und Gebrauchtwagen. In den 50er Jahren wurden sogar Zeitungsanzeigen mit Duftnoten versehen, um die Leute zum Kauf bestimmter Produkte zu verleiten.
Aber warum unternimmt man so viele Anstrengungen im Geschäft mit der Duftnote?
Sie wollen ein „Erlebnis“
„Die Leute halten nach Produkten Ausschau, die ihnen etwas geben, die ihnen ein starkes Erlebnis vermitteln“, sagte der Chemiker und Parfümeur Dr. J. Stephan Jellinek. Gerüche haben beträchtliche psychologische Wirkungen. Manche Forscher glauben, daß die Gemütsstimmung durch Gerüche ebenso beeinflußt werden kann wie durch Farben.
Ist dir jemals aufgefallen, daß in der Werbung häufig der Duft eines Produkts als Hauptargument für den Kauf angeführt wird? Betrachte beispielsweise folgende Anzeige für ein Shampoo: „Es beginnt schon, wenn Sie die Flasche öffnen und den atemberaubenden, würzigen Duft von Waldkräutern und Gebirgsblumen einatmen ... Das ganze Erlebnis bewirkt auch in Ihrem Sinn wunderbare Veränderungen. Und es ist wahrhaft ein Erlebnis. Das schönste Shampoo-Erlebnis auf Erden.“
Ein anderes „Erlebnis“, nach dem Kunden ein Verlangen haben, ist das der Reinheit und Frische. Was tut der Handel dafür? Auch hier kommt wieder die Duftnote zu Hilfe. Dr. Jellinek schrieb über Einwegwindeln: „Der Kunde kann das zarte Gewebe sehen und fühlen, aber die Sterilität kann er weder sehen noch fühlen; daher muß sie ihm durch das Verpackungsdesign und durch den Duft vermittelt werden. Der Duft wiederum muß genau der richtige sein — stark genug, um das Image des Produkts zu verstärken, aber nicht so stark, daß er unangenehm wirkt.“
Das Geschäft mit der Duftnote konzentriert sich oft auf Gerüche, die der Mensch mit der Natur verbindet. Wie Dr. Jellinek beispielsweise bemerkte, bevorzugen junge Mädchen „‚natürliche‘ Geschmacksrichtungen und Duftnoten — Dinge, die sie mit Mutter Natur in Verbindung bringen, wie Limone, Pfirsich, Orange und Apfelblüte. Man wird feststellen, daß manche sehr erfolgreiche Kosmetikprogramme ... auf diesen ,natürlichen‘ Duftnoten und Geschmacksrichtungen aufgebaut sind.“
Hast du schon Einwegwindeln und andere Produkte deswegen gekauft, weil sie „so rein und natürlich riechen“? Wußtest du, daß der hinzugefügte Duftstoff chemisch erzeugt wurde?
„Der geheime Verkaufsmanager“
Das Geschäft mit der Duftnote ist so erfolgreich, daß „Kosmetika, Haarsprays und Haushaltsartikel den Hauptanteil der Parfümindustrie beanspruchen“, schreibt Daniel Henninger. Parfümeure bezeichnen den Duft als den „geheimen Verkaufsmanager“. Ein Laden beispielsweise stellte zwei gleich aussehende Sorten von Damenstrümpfen aus, zwischen denen nur ein geringfügiger Unterschied bestand: Eine der beiden Sorten hatte eine leichte Duftnote. Was geschah? Die meisten Frauen entschieden sich für die „duftenden“ Strümpfe. „Solche Testergebnisse sind manchmal ganz erstaunlich“, berichtet Dr. Jellinek. „Es ist nicht ungewöhnlich, daß 50 Prozent der Frauen allein der Duftnote wegen ein Produkt einem anderen Produkt vorziehen.“
Die Veröffentlichung Printer’s Ink veranschaulichte die Wirkung des Geschäfts mit der Duftnote am Beispiel von Nahrungsmitteln: „Ein Restaurant wollte den Absatz von Schokoladentorten steigern. Es hatte bis dahin nur drei Stück am Tag verkauft.“ Man installierte eine Maschine, der ein Schokoladenduft entströmte. Das Ergebnis? „Der Absatz stieg auf 32 Stück am Tag.“
Wirst du getäuscht?
Angesichts des Erfolges des Geschäfts mit der Duftnote sind Parfümeure bereit, so gut wie jede Duftnote nachzuahmen. Eine Firma entwickelte etwa 100 Aromasorten, einschließlich des Duftes von Rosen, Kiefern, Orangensaft, Bananen, Gewürzgurken und Whisky.
Dr. Jellinek machte eine interessante Bemerkung über die Erzeugung dieser Duftstoffe: „Die Ironie besteht darin, daß die meisten der ,natürlichen‘ Duftnoten und Geschmacksrichtungen in Wirklichkeit chemische Nachahmungen sind.“ Die Veröffentlichung Advertising Age erklärte: „Ein Konzentrat, das aus echten Zitronen hergestellt wird, duftet nicht unbedingt so, wie die Leute es von einer frischen Zitrone erwarten. Aber es ist nicht schwierig, ein künstliches Konzentrat herzustellen, das genauso duftet, wie die Leute es von einer Zitrone erwarten.“ Und nachgeahmte Duftstoffe sind in der Herstellung billiger.
Wirst du möglicherweise dazu überlistet, Artikel mit „natürlichen“ Duftnoten zu kaufen, die gar nicht natürlich sind? Kannst du dich daran erinnern, daß du kürzlich Nahrungsmittel oder andere Artikel nur deshalb gekauft hast, weil der Supermarkt von ihrem verführerischen Aroma erfüllt war? Hat dich der „geheime Verkaufsmanager“ — obwohl die Waren an sich in Ordnung waren — nicht schon oft zu einem Kauf verleitet?
Erkenne zu deinem eigenen Nutzen, daß in unserer Zeit der steigenden Preise mit der Duftnote ein großes Geschäft gemacht wird. Verspürst du den angenehmen Duft eines Artikels, sei es ein Nahrungsmittel oder etwas anderes, dann vergiß nicht, daß der Duft in einem Labor erzeugt worden sein könnte, nur um dich zum Kauf zu verleiten. Könnte man vielleicht Geld sparen, indem man Artikel ohne Duftnote kauft?
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Solltest du den Sabbat beobachten?Erwachet! 1981 | 8. April
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Solltest du den Sabbat beobachten?
„WER kümmert sich schon um den Sabbat?“ mögen viele Zeitgenossen sagen, die ihn lediglich als eine Gelegenheit betrachten, sich zu vergnügen. Doch für Juden und Angehörige gewisser Religionsorganisationen der Christenheit ist der Sabbat eine ernste Sache. Ein Beispiel: In Jerusalem wurden vor kurzem einige Juden, die am Sabbat (Samstag) Auto fuhren, von anderen, strenggläubigeren Juden mit Steinen beworfen, die behaupten, die Verbrennung oder das Feuer in Automobilmotoren verstoße gegen das Sabbatgesetz.
Einige Protestanten haben immer noch große Achtung vor dem Sonntag, den sie als den Sabbat ansehen. In Südafrika beispielsweise vermeiden es viele Leute peinlichst, am Sonntag Sport zu treiben oder Fluchwörter zu gebrauchen. Allerdings sehen sie nichts Verkehrtes darin, mit dem Auto zur Kirche zu fahren oder ihre Hausangestellten, die häufig ebenfalls Protestanten sind, am Sonntag hart arbeiten zu lassen, um das Essen zuzubereiten. Der Standpunkt der Katholiken ist im allgemeinen nicht so streng. Papst Johannes sagte, daß es für Körper und Geist gut sein kann, nach dem Sonntagsgottesdienst Sport zu treiben.
Offensichtlich bestehen gegensätzliche Ansichten über den Sabbat. Ist es der Samstag oder der Sonntag? Und sollten Christen ihn beobachten? Die Antwort finden wir, wenn wir untersuchen, was das zuverlässigste Geschichtsbuch aller Zeiten — die Bibel — über den Ursprung des Sabbats sagt.
Im Jahre 1513 v. u. Z. zogen die Israeliten in der Wildnis in Richtung Berg Sinai. Da ihre Nahrungsmittel zur Neige gingen, versorgte Gott sie an sechs aufeinanderfolgenden Tagen mit Manna, aber nicht am siebenten Tag (2. Mose 16:22-30). Jehova gab seinem Volk zum erstenmal das Gesetz, am siebenten Tag zu ruhen.
Später wurde dieses Gesetz am Berg Sinai in die Zehn Gebote aufgenommen. Das vierte Gebot lautet: „Des Sabbattages gedenkend, ihn heiligzuhalten, wirst du sechs Tage Dienst leisten und sollst du all deine Arbeit tun. Aber der siebente
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