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Erwachet! 1980
g80 8. 2. S. 25-26

Schindeln — selbst gemacht

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

AN EINEM Wochenende brachen einige junge Männer aus Surrey (Britisch-Kolumbien) sehr früh auf, um rechtzeitig in Horseshoe Bay zu sein. Dort fuhr nämlich die Fähre ab, die sie nach einstündiger Fahrt über den How Sound nach Langdale auf der Sechelthalbinsel bringen sollte. Das letzte Stück der Fahrt legten sie wieder mit dem Auto zurück. In den 2 1⁄2 Stunden, in denen sie unterwegs waren, genossen sie die unbeschreiblich schöne Landschaft der Berge, Wälder und Fjorde.

Was hatten diese Männer vor? Sie suchten Rohmaterial für Schindeln. Schindeln sind kleine dünne Platten aus Holz zum Decken von Dächern oder Verkleiden von Außenwänden. Vielerorts besteht die Dachdeckung aus Schiefer, Dachziegeln oder Dachpappe. Als die Vereinigten Staaten und Kanada von den Weißen besiedelt wurden, benutzten diese zur Dachdeckung irgendwelches Material, das gerade zur Hand war. Manchmal dienten ihnen sogar Rasenstücke von der Prärie zu diesem Zweck. Weiter im Westen und in der Nähe der Pazifikküste stießen die Siedler auf Riesenlebensbäume (Rote Zeder). Diese wiesen eine Faserung und eine Spaltbarkeit auf wie kaum ein anderer Baum. Das Holz ließ sich so gerade spalten, daß auf diese Weise sogar Balken hergestellt werden konnten. Es gab Häuser, die ohne gesägtes Holz erbaut wurden. Auch die für die Verkleidung benötigten Schindeln wurden aus Holzplatten durch Spalten gewonnen. Da manche Bäume einen Durchmesser von 3 bis 6 Metern hatten, war Holz zu diesem Zweck in Fülle da.

Schindeln sind im Durchschnitt 66 cm lang und am Rücken etwa 1,3 cm dick. Es gibt auch besondere Schindeln, die nur 46 cm lang sind. Die Breite ist verschieden, manche sind 7 bis 10 cm breit, andere dagegen 30 cm und mehr. Es dauerte nicht lange, bis ein dauerhaftes Schindeldach fertig war. Später begann man, Schindeln maschinell herzustellen. Ein Dach aus solchen Schindeln wirkte gleichmäßiger. Doch die Oberfläche der gesägten Schindeln war rauher und weniger widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit; deshalb waren sie nicht so dauerhaft wie die von Hand gemachten. Vielen Leuten gefällt jedoch gerade der rustikale Effekt der in Handarbeit hergestellten Schindeln, und deshalb ist dieses Handwerk noch nicht ausgestorben.

Was ist ein Spaltmesser? Es ist ein Werkzeug, das zum Spalten der Schindeln entwickelt wurde. Ein Spaltmesser muß eine Schneide haben, die in den Klotz eindringt, wenn man mit dem Hammer auf das Messer schlägt. Die Schneide ist 41 cm lang. Das Messer hat einen kräftigen Holzgriff, damit der Arbeiter es so drehen kann, daß die Schindel abgespalten wird.

Die eingangs erwähnten jungen Männer, die sich auf das Verfertigen von Schindeln gut verstanden, gehörten zu den freiwilligen Arbeitern, die mit dem Bau eines schönen Kongreßsaals der Zeugen Jehovas in jener Gegend beschäftigt waren. Da viele Schindeln benötigt wurden, war die Frage, wo man einen geeigneten Baum finden könnte. Die Zahl dieser Bäume nimmt ständig ab. Dennoch konnte ungefähr 100 km nordöstlich von Surrey ein solcher Baum ausfindig gemacht werden.

Um zu diesem Baum zu gelangen, mußten sie die befestigte Straße auf der Ostseite der Porpoise Bay verlassen und ein Stück durch eine Schneise fahren, die zum Befördern von Baumstämmen geschlagen worden war. Schließlich waren sie am Ziel: Sie standen vor einem abgestorbenen Baumriesen mit einem Durchmesser von 2,5 Metern und einer Höhe von etwa 55 Metern. Jetzt begriffen sie auch, warum bisher noch niemand diesen Baum gefällt hatte. Er stand direkt neben einer Hochspannungsleitung; deshalb war die Gefahr groß, diese beim Fällen des Baumes zu beschädigen. Wäre das geschehen, hätte man eine Strafe zahlen müssen, die höher gewesen wäre als der Wert des Baumes. So mußte er in zwei Teilen gefällt werden: zuerst die oberen 23 Meter und darauf der Hauptstamm. Dann wurde der Stamm in 46 cm lange Stücke zersägt.

Sobald das erste Stück fertig geschnitten war, konnte mit der Herstellung der Schindeln begonnen werden. Zuerst wurden die Stammteile halbiert und dann so zerkleinert, daß Klötze entstanden, die leicht zu handhaben waren. Betrachtete man die Klötze näher, so fiel einem auf, daß die Endfaserung den Verlauf der Jahresringe aufzeigte. Die Seitenfaserung dagegen verlief senkrecht, sie war fein und etwas geriffelt. Das war die Seite, die sich zum Decken von Dächern oder zum Verkleiden von Mauern eignet, weil die natürliche Riffelung bewirkt, daß der Regen schnell abfließt. Das gespaltene Holz verströmte einen aromatischen Geruch, der verriet, daß es zerfallhemmendes Harz enthielt.

Wir beobachteten, wie das Spaltmesser auf dem Klotz plaziert wurde; dann erfolgte ein Schlag mit dem Hammer, durch den das Messer ins Holz drang. Der erfahrene Schindelhersteller erklärte, das Spaltmesser müsse so angesetzt werden, daß es auf die Mitte des Stammes und nicht auf die Jahresringe weise, weil das keine guten Schindeln ergäbe; sie würden nicht die feine Riffelung aufweisen, die notwendig sei, damit das Wasser gut ablaufe. Das Spaltmesser wird parallel zum Rand des Holzes in 1,3 cm Abstand angesetzt. Nun schlägt der Arbeiter mit dem Hammer zu, und die Stahlschneide dringt in das Holz ein. Er macht eine kräftige Vorwärtsbewegung mit dem Griff, so daß sich die Schneide gerade soviel dreht, daß eine dünne Schindel abgetrennt wird. Das Ergebnis? Eine 46 cm lange und 1,3 cm starke parallele Schindel.

Aber wie wird eine keilförmige Schindel verfertigt? Durch Erfahrung lernte man bald, daß sich, wenn man eine 66 cm lange Platte abtrennte, durch die Faserung des Klotzes die Schindel gerade im richtigen Maß verjüngte. Wenn man die nächste Platte abtrennte, entstand eine parallele Schindel. Drehte man den Klotz jedoch um und schindelte man dann, war das Ergebnis wieder eine sich verjüngende Schindel. Parallellaufende Schindeln können schneller verfertigt werden, weil man den Klotz nicht zu drehen braucht.

Schließlich war die Arbeit geschafft: Herstellung, Transport und Anbringen der Schindeln. Das Ergebnis war ein mit Schindeln verkleideter Kongreßsaal, über den sich jeder, der ihn sieht, freut. Und bei allen, die daran beteiligt waren, das Baumaterial im Wald zu holen, ruft er schöne Erinnerungen wach.

[Diagramm auf Seite 26]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Segmente

Holzplatte

Klötze

Spaltmesser

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