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  • Comic-Hefte — Was sie einmal waren
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Comic-Hefte — Was sie einmal waren

      MIT „The Yellow Kid“ fing alles an. Das war eine humorige Karikaturenreihe, die 1896 erstmals in der New Yorker World erschien. Sie wurde ungeheuer populär. Bald darauf erfreuten sich die Zeitungsleser auch an den Possen von Figuren wie „Foxy Grandpa“, „Buster Brown“ und „The Katzenjammer Kids“. Die Comic strips waren geboren!

      Sie waren wirklich komisch. Die Heiterkeit, die diesen Karikaturen innewohnte, drückte sich allein schon in Titeln aus wie „Happy Hooligan“, „Maude the Mule“, „Mutt and Jeff“ und „Krazy Kat“. In diesen neckischen Figuren spiegelte sich die Unschuld der Zeit vor 1914 wider, dem Ende einer Epoche. Rückblickend war jedoch nicht alles wirklich spaßig. Die berühmten „Katzenjammer Kids“ reizten die Leser mit Geschichten zum Lachen, die man als „systematische Sabotagekampagne zur erfolgreichen Abwehr von Prügeln, Drohungen und Versprechungen“ bezeichnete.

      Die Ära der Superhelden beginnt

      Schnell entschlossen sich die Verlage, einige dieser berühmten Serien neu aufzulegen, diesmal in Heftform. Zuerst wurden die Hefte lediglich als Werbegeschenke verteilt. Aber 1934 setzten die Verleger Wildenberg und Gaines darauf, daß Jungen bereit wären, 10 Cent für ein Comic-Heft auszugeben, das man „Famous Funnies“ nannte. Es war tatsächlich ein Erfolg. Die Verleger stellten „frischgebackene“ High-School-Absolventen als Zeichner ein und führten mit ihrer Unterstützung einen erbitterten Konkurrenzkampf.

      1938 kam ein Wendepunkt. Das junge Team von Siegel und Shuster fand einen Verleger für eine von ihnen erfundene Comic-Heft-Figur — Superman! Gemäß der Vorstellung eines seiner Schöpfer sollte er „Gestalten wie Simson, Herkules und all die starken Männer, von denen ich je gehört habe, in einer Person vereinigen. Ja sogar noch mehr!“ Dieser „Mann aus Stahl“ fesselte das Interesse von jung und alt. Sehr bald erreichten die monatlich erscheinenden Hefte einen Jahresumsatz von einer Million Dollar. Angespornt von diesem Erfolg, gingen die Verleger daran, weitere mit Überwürfen bekleidete Kämpfer zu entwerfen.

      Doch die nächste Generation von Comic-Heften versank in einem Abgrund von Sex, Gewalttat und Horror. Comics, die Gewalttaten schilderten, wie „Crime Does Not Pay“ (Das Verbrechen zahlt sich nicht aus), zahlten sich für die Verleger sehr gut aus. Im Verlauf der 50er Jahre wurden die jugendlichen Leser durch Titel wie „Tales From the Crypt“ (Geschichten aus dem Totenreich) in Schrecken versetzt.

      In vielen Fällen waren Comics gar nicht mehr komisch.

      Öffentlicher Protest

      Im Jahre 1954 wurde die Comic-Heft-Industrie in Frederic Werthams Buch Seduction of the Innocent (Verführung der Unschuldigen) angeklagt, sie verderbe die Jugend. Dr. Wertham untersuchte emotionell gestörte Kinder und fand heraus, daß viele von ihnen begierige Leser von Comic-Heften waren. Seine Schlußfolgerung: „Comic-Heft-Geschichten lehren Gewalttat.“

      Einige meinten jedoch, Dr. Werthams Untersuchung beweise nicht, daß Comics sich auf normale Kinder schädlich auswirken würden. Nichtsdestoweniger unternahm man schließlich, zumindest in den USA, Schritte zur Kontrolle der Comics-Industrie, indem man einen Katalog von Regeln aufstellte, der zur Einschränkung von Nacktheit und übertriebener Gewalt dienen sollte. Waren solche Maßnahmen erfolgreich? Wie ist es um die Comics heute bestellt?

  • Comic-Hefte — Wie sie heute sind
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Comic-Hefte — Wie sie heute sind

      DIE Comic-Hefte sind von den Strichzeichnungen und der sehr vereinfachten Schreibweise in den ersten Ausgaben weit entfernt. Heute werden die Abbildungen in manchen Kreisen sogar gepriesen. Ferner mag ein anspruchsvollerer Schreibstil den Leser gelegentlich veranlassen, nach einem Wörterbuch zu suchen.

      Die größte Veränderung besteht jedoch darin, daß die Superhelden nicht mehr nur ihre Comic-Feinde bekämpfen müssen, sondern auch den allgegenwärtigen Einfluß des Fernsehens. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie, betitelt „Fernsehen und Verhaltensweisen“, enthüllt die ungeheuer große Macht des Fernsehens, das junge Publikum zu fesseln. Wie kämpfen denn die Comics gegen diesen mächtigen Konkurrenten an?

      Als Neuerung brachte man die Geschichten in Folgen, um den Leser an jede Fortsetzung zu binden. In einer Ausgabe von Rom wird zum Beispiel eine spannende Geschichte erzählt, die damit endet, wie der Superheld, Rom, und ein Begleiter, ein Bewohner des versunkenen Kontinents Atlantis, von einem furchterregenden Ungeheuer bedroht werden. Wie geht es weiter? Will man es erfahren, muß man die nächste Ausgabe lesen.

      Um das Interesse der heutigen durch das Fernsehen übersättigten Jugend wachzuhalten, werden die Zensurbestimmungen für Comics außer acht gelassen, und den Lesern wird eine hohe Dosis an Gewalt verabreicht. In einer Ausgabe der Daredevil-Comics (sie handeln von einem blinden Superhelden in Teufelskostüm) wurde in 53 Prozent der Bildkästchen Gewalttätigkeit dargestellt. Wenn Daredevil kämpft, wird dies realistisch dargestellt, Schlag für Schlag untermalt mit Geräuscheffekten („Zack“, „Boing“, „Klatsch“, „Kracks“ usw.). Und da hautenge Trikots zur Standardtracht von Superhelden gehören, kann man über ihre angespannten Muskeln staunen. (Superheldinnen sind nicht weniger verführerisch gekleidet.) Kein Wunder also, wenn in Anzeigen für Muskeltrainings- und Kampfsportkurse oft auf Comics zurückgegriffen wird.

      Auch das Religiöse und Okkulte ist ein Zugpferd für die Comic-Hefte. Eine Ausgabe von Thor beginnt zum Beispiel in einem pseudobiblischen Stil: „Am Anfang war das Nichts. Mit der Zeit entstand Materie im Nichts, aus der Materie wurden Sterne, und aus den Sternen wurden Planeten ... Die Luft über der Erde knisterte vor Macht und Lebensenergie, ... bis die Energie sich ihrer eigenen furchterregenden Kraft bewußt wurde.“ Anschließend wird der Leser in eine Geschichte über mythologische Götter und Göttinnen hineinversetzt.

      Die Schreiber verstehen sich auch sehr gut darauf, religiöses Gedankengut wie die Seelenwanderung in ihre Geschichten einzuflechten. In einer Ausgabe von Daredevil wird eine tote Frau von einem geheimnisvollen Mann auferweckt, der über das Wunder lässig sagt: „Sagenhafter Trick, wie?“ Comics mit Namen wie „Ghost Rider“ und „I ... Vampire!“ zeigen, daß einige Verleger aus der Anziehungskraft, die gegenwärtig vom Okkulten ausgeht, Kapital schlagen möchten.

      Sogar die Förderer der Pornographie sehen in dem Medium der Comics eine Möglichkeit, Nacktheit und erotische Verhaltensweisen zur Schau zu stellen. Viele dieser obszönen „Comics“ könnten in die Hände von Kindern gelangen.

      Natürlich sind weder alle Comic-Hefte oder -Streifen verderblich, noch werden alle nur von Kindern gelesen. Hunderte von Millionen Erwachsene verfolgen die Comics in ihrer Lieblingszeitschrift. Auf den Philippinen leihen sich viele, Erwachsene eingeschlossen, für einige Cent ein Comic-Heft, lesen es in der Nähe des Kiosks und geben es zurück. In Spanien gehört es zum Alltagsbild, daß Erwachsene in der Untergrundbahn von Madrid oder Barcelona Comic-Hefte lesen.

      Eine berühmte französische Serie wird immerhin in 18 Sprachen als Comic-Heft herausgegeben. Es handelt sich um „Asterix“, einen zu kurz geratenen, tapferen gallischen Krieger, der sich auf der Reise durch das alte Römerreich in allerlei Abenteuer stürzt. Die Encyclopædia Britannica sagt: „‚Asterix‘ ist humorig locker und abenteuerlustig und ergeht sich zugleich in kultivierten Spruchweisheiten, witzigen Anachronismen und satirischen Geistesblitzen, wodurch der Bildstreifen die Zuneigung von Millionen erwachsener Europäer gewonnen hat.“

      Ohne Zweifel sind viele Comics, die in erster Linie für Kinder entworfen wurden, schädlich, weil darin ständig Okkultismus, Sadismus, Horror oder ungerechtfertigte Gewalt feilgeboten werden. Bedeutet das, daß verantwortungsvolle Eltern ihren Kindern alle Comics verbieten sollten?

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