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  • Geburtenregelungsverbot spaltet die Kirche
    Erwachet! 1970 | 8. Oktober
    • wandten, von konservativen Bischöfen bestraft und abgesetzt wurden.

      Die Wirkung

      Ein Teil der katholischen Geistlichen war demnach mit dem päpstlichen Pillenverbot nicht einverstanden; andere versuchten, es milde auszulegen; die konservativen unterstützten es. Diese Theologen äußerten ihre einander entgegengesetzten Meinungen in aller Öffentlichkeit und außerdem noch häufig voller Empörung. Das führte, wie zu erwarten war, zu noch größerer Verwirrung. Das Vertrauen des Durchschnittskatholiken in seine Kirche wurde noch mehr erschüttert. Tausende von Katholiken traten aus der Kirche aus.

      Amtliche Sprecher der Kirche geben zu, daß durch das Pillenverbot die Kluft zwischen den katholischen Gläubigen und der Hierarchie noch tiefer geworden ist. Auch wird zugegeben, daß dieses Verbot viele Priester veranlassen wird, aus dem Amt auszuscheiden, und viele Nonnen, das Kloster zu verlassen. Aber auch junge Menschen werden dadurch abgehalten, sich für einen geistlichen Beruf zu entscheiden.

      Diese Enzyklika hat nicht nur große Verwirrung gestiftet, weil die einen dafür und die anderen dagegen sind, sondern dadurch ist auch die Autorität des Papstes einer heftigen Kritik ausgesetzt worden. In dem Wochenblatt Manchester Guardian Weekly konnte man darüber lesen:

      „Die Enzyklika des Papstes wird zweifellos seiner Autorität in sittlichen Fragen und in der Lehre der katholischen Kirche Abbruch tun. Der Schock wird abklingen ... doch die neue Wunde, die die Führer der Kirche dieser geschlagen haben, wird eine Narbe hinterlassen.

      Viele Katholiken werden durch diese letzte Erklärung ... schmerzlich an die Verurteilung Galileis erinnert.“

      Nach Gottes Wort muß die wahre Christenversammlung geeint sein, doch in der katholischen Kirche herrscht zufolge des Streites wegen der Geburtenregelung alles andere als Einheit. — 1. Kor. 1:10.

  • Sollte man den Priestern die Ehe erlauben?
    Erwachet! 1970 | 8. Oktober
    • Sollte man den Priestern die Ehe erlauben?

      DER katholische Klerus ist auch uneins in der Frage: Sollte man den Priestern die Ehe erlauben?

      Nach dem Kirchenrecht ist es einem Priester nicht erlaubt zu heiraten. Er muß ehelos bleiben. Heiratet ein Priester, ohne Dispens beantragt zu haben, durch die er von seinem Keuschheitsgelübde befreit würde, muß er exkommuniziert werden.

      Aber in den letzten Jahren haben viele Priester verlangt, daß diese Praxis geändert werde. Sie forderten das Recht, zu heiraten und Priester zu bleiben. Im Jahre 1966 veröffentlichte der National Catholic Reporter die Ergebnisse einer Meinungsumfrage; danach sagten 62 Prozent der befragten Priester, man sollte den Priestern die Ehe erlauben.

      Doch im Jahre 1967 gab Papst Paul VI. die Enzyklika Sacerdotalis Caelibatus (Priesterlicher Zölibat) heraus. Darin wurde der „harte Kurs“ der Kirche in dieser Frage bekräftigt und die öffentliche Diskussion darüber mißbilligt. Der Papst erklärte: „Der priesterliche Zölibat, den die Kirche seit Jahrhunderten wie einen kostbaren Edelstein hütet, bewahrt seinen ganzen Wert auch in unserer Zeit.“

      Aber dieser päpstliche Entscheid hinderte die Priester nicht daran, das Problem öffentlich zu diskutieren. Überall in der Welt wurde mehr und mehr gegen den Zölibat Einspruch erhoben.

      Zu Anfang des Jahres 1969 brachte die Zeitung Melbourne Herald folgende Meldung aus Paris: „Heute griffen 425 französische katholische Priester die Autorität der Kirche an und forderten das Recht zu heiraten.“ Etwas später in jenem Jahr zeigte eine unter den Priestern in Italien durchgeführte Meinungsumfrage, daß die Mehrheit der Priester für die Abschaffung des Zwangszölibats sind.

      Kardinal John Wright von Pittsburgh sagte, das starre Festhalten der Kirche am Zölibat sei eine Hauptursache für den Priesterschwund. Seine Meinung bekräftigte eine Meldung der New York Times, in der es hieß, die Zahl der Priester, die sich um Heiratsdispens bemühten, sei, „wie die Turiner Zeitung La Stampa heute aus einer geheimen vatikanischen Quelle“ erfahren habe, „mehr als zehnmal höher als im Jahre 1963“. Andere beantragten keine Dispens. Sie schieden einfach aus.

      Außerdem werden junge Männer beeinflußt, die sich mit dem Gedanken getragen haben, Priester zu werden. Der katholische Schriftsteller Daniel Callahan schreibt:

      „Zu diesen neuen Verhältnissen gehört auch der Rückgang der Priesteramtskandidaten, der in letzter Zeit einen immer größeren Umfang annimmt ... Obschon dieser Rückgang keineswegs ausschließlich der Zölibatsfrage zuzuschreiben ist, führen doch viele junge Männer den Zölibat als Grund dafür an, warum sie nicht Priester werden möchten.

      In gewissen Ländern der Welt ist die Lage bereits alarmierend. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils sagte Peter Koop, ein brasilianischer Bischof: ,Wir müssen jetzt wählen: Entweder wir verstärken die Reihen der Priester — mit verheirateten oder unverheirateten Priestern —, oder wir warten, bis die Kirche in Lateinamerika zusammenbricht.‘“

      Der Ursprung

      Manche Personen sind der Meinung, die Keuschheitsvorschrift gehe auf Jesus Christus oder auf seine Apostel zurück. Sie sind überrascht, wenn sie Erklärungen lesen wie die des ehemaligen Papstes Johannes XXIII., der sagte:

      „Der priesterliche Zölibat ist kein Dogma. Die Heilige Schrift fordert ihn nicht. Es ist sogar leicht, eine Änderung herbeizuführen. Ich könnte die Feder nehmen, ein Dekret unterzeichnen und am nächsten Tag könnte jeder Priester heiraten, der heiraten möchte. Aber ich kann nicht.“

      Warum nicht? Einer von verschiedenen Gründen ist der Umstand, daß der Zölibat eine tief eingewurzelte kirchliche Tradition ist. Die erste Kirchenversammlung, die dem höheren Klerus verbot zu heiraten, war die Synode von Elvira (Spanien), die im vierten Jahrhundert abgehalten wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Verbot durch weitere Dekrete bekräftigt. Im sechzehnten Jahrhundert, zur Zeit der Reformation, erließ dann das Konzil von Trient ein Gesetz, das die Verpflichtung zur Ehelosigkeit durchsetzte. Diese Situation hat bis heute fast unverändert fortbestanden.

      Somit ist die Ehelosigkeit der Priester eine Tradition. Charles Davis, früher ein bekannter katholischer Theologe, sagte:

      „Das Tabu ist nicht christlichen Ursprungs; seine Wurzeln reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück. Die Einführung des Zölibats in das Christentum geschah in Verbindung mit der allgemeinen Annäherung an das Heidentum ...

      Im Mittelalter suchte man den Zölibat mit allen Mitteln durchzusetzen, um zu verhindern, daß das Eigentum der Kirche unter weltliche Kontrolle gelangte.“

      Nein, weder Jesus noch seine Apostel verlangten, daß Gottes Diener unverheiratet blieben. Sie zeigten zwar, daß ein Unverheirateter freier ist, Gott zu dienen, doch ein Zölibatsgesetz erließen sie nicht. — Matth. 19:11, 12; 1. Kor. 7:32-38.

      In Gottes Wort, der Bibel, lesen wir gemäß der katholischen Übersetzung von Kürzinger: „Der Bischof soll daher untadelig sein, eines einzigen Weibes Mann ... ein rechter Walter in seinem eigenen Hause, der die Kinder in Zucht hält in aller Würde.“ Außerdem lesen wir: „Die Diakone sollen eines einzigen Weibes Mann sein und in rechter Weise Vorgesetzte sein den Kindern und dem eigenen Hause.“ (1. Tim. 3:2-4, 12) Somit hat Gott den priesterlichen Zölibat nicht geboten, denn sein eigenes Wort zeigt deutlich, daß seinen Dienern die Ehe erlaubt ist.

      Woher stammen denn solche Lehren, die dem Willen Gottes widersprechen? Gottes Wort antwortet: „Der Geist aber sagt ausdrücklich: In den späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen und Irrgeistern sich zuwenden und Lehren von Dämonen, die unter Verstellung trügerisch reden, aber gebrandmarkt sind in ihrem eigenen Gewissen. Sie verbieten das Heiraten.“ — 1. Tim. 4:1-3, Kürzinger.

      Es ist daher nicht verwunderlich, daß in der katholischen Kirche wegen dieser Frage eine solche Verwirrung herrscht. Und daß dieser Zustand wahrscheinlich anhalten wird, drückte der Schweizer Theologe Hans Küng wie folgt aus: „Es wird in diesem Punkt in der katholischen Kirche jedenfalls keine Ruhe geben, bis die Ehelosigkeit wieder wie ursprünglich der freien Entscheidung des einzelnen anheimgestellt ... wird.“

  • Lehren werden angegriffen
    Erwachet! 1970 | 8. Oktober
    • Lehren werden angegriffen

      FRÜHER wußte man, was ein Geistlicher lehrte, wenn bekannt war, welche Religionsgemeinschaft er vertrat. Aber heute ist das nicht mehr so.

      Heute gibt es in den Großkirchen der Christenheit angesehene Geistliche, die nicht nur mit anderen Geistlichen ihrer Religionsgemeinschaften nicht gleicher Meinung sind, sondern auch mit gewissen Lehren ihrer Kirche nicht mehr übereinstimmen. Dabei handelt es sich um einige Hauptlehren.

      Abweichende Lehrmeinungen

      Die meisten Kirchen vertreten zum Beispiel offiziell die Höllenlehre. Nach dieser Lehre kommt jeder, der eine schwere Sünde begangen hat, an einen Ort, an dem er ewig buchstäblich gequält wird. Auf dem letzten ökumenischen Konzil bestätigte die katholische Kirche, daß die Hölle ein Ort ewiger Strafe für Sünden sei.

      Doch immer mehr kommt es vor, daß Geistliche der einzelnen Kirchen der Christenheit über die Hölle etwas anderes lehren. Die einen sagen, die Hölle sei nur ein Geisteszustand, andere sagen, die Qualen bestünden lediglich in der Gottferne oder wir hätten schon die „Hölle auf der Erde“, und widersprechen damit der offiziellen Lehre ihrer eigenen Kirche. Pastor Kaj Jensen von Dänemark schrieb in seinem Buch Hvor gaar vi hen? (Wohin gehen wir?):

      „Von einer ewigen Verdammnis zu sprechen ist Torheit. Das ist kein Christentum. Früher gab es Höllenfeuerprediger, die von der Kanzel herunter vom Teufel und von dem unauslöschlichen Feuer donnerten. Aber diese Zeiten sind vorbei.“

      Was meinst du, was Menschen empfinden, die ihr Leben lang die von ihrer Kirche verkündete Höllenfeuerlehre geglaubt haben, wenn sie nun solche Äußerungen ihrer Geistlichen hören?

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