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Ich hatte eine Allergie gegen giftige ChemikalienErwachet! 1983 | 8. September
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Ich hatte eine Allergie gegen giftige Chemikalien
„Ich reagierte immer empfindlich auf Pestizide, Kosmetika und Farbdämpfe. Das rief bei mir Hautausschläge und Kopfschmerzen hervor. Kein Grund zur Sorge — dachte ich. Mir war überhaupt nicht bewußt, wozu das führen könnte.“ So begann Millie ihre Geschichte.
Sie fuhr fort:
„ACH, diese Fliegen!“ Ich hängte also Fliegenpapier auf. Danach waren keine Fliegen mehr zu sehen, und ich dachte: „Wie wunderbar unsere modernen Errungenschaften doch sind!“ Aber in Wirklichkeit war dies eine Wende für meine Gesundheit.
Bald litt ich unter Herzklopfen, extremer Muskelschwäche, Erbrechen und Weinkrämpfen. Was stimmte nicht? Ich war glücklich verheiratet und hatte mich immer des Lebens erfreut. Dann zogen wir um. Unsere neue Wohnung war von Küchenschaben verseucht, und deshalb versprühten wir ein Insektizid.
Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Jerry, mein Mann, fuhr mich schnell ins Krankenhaus. Aber als ich wieder zu Hause war, verfiel ich in Depressionen, war verwirrt und konnte kaum sprechen. Bald landete ich wieder im Krankenhaus. Der Arzt sagte zu Jerry: „Ihre Frau ist geisteskrank — schizophren.“ Als wir jedoch in ein älteres Haus zogen, verschwanden die Symptome.
Dann kamen die Ameisen. Die Schädlingsbekämpfer versprühten ein Insektizid. Die Depressionen, die Übelkeit und die Weinkrämpfe kehrten wieder. Achtzehn Stunden lang mußte ich mich alle 30 Minuten übergeben. Ich hatte Durchfall. Mir taten alle Knochen weh. In unserer Verzweiflung fuhren wir in eine Nervenklinik.
Die Blutproben ergaben, daß ich zuwenig weiße Blutkörperchen hatte, was auf einen Schaden im Abwehrmechanismus hindeutete. Aber ich hätte das niemals mit meinen Beschwerden in Verbindung gebracht. Nach einer Untersuchung sagte der Psychiater: „Sie sind keinesfalls schizophren. Ihr Geisteszustand ist besser als der des Durchschnittsbürgers.“ Im Krankenhaus besserte sich meine Gesundheit. Doch kaum war ich wieder zu Hause, konnte ich nur noch verschwommen sehen. Auch die anderen Symptome kehrten alle wieder.
„Jedesmal, wenn ich sie ins Krankenhaus bringe, geht es ihr besser, aber sobald sie nach Hause kommt, wird es wieder schlechter“, sagte Jerry mit Tränen in den Augen zum Arzt. „Das geht schon die ganze Zeit so, seit wir im Haus Ameisengift versprüht haben.“
„Das ist es, genau das ist es!“ entfuhr es dem Arzt. „Lassen Sie sie eine Weile nicht in das Haus, und wir werden es genau wissen.“
Drei Nächte schlief ich in einem Wohnwagen, und die Symptome verschwanden. Da ich immer noch bezweifelte, daß das Problem mit dem Haus zu tun hatte, kehrte ich zurück. Sofort war mir der Hals wie zugeschnürt, und meine Zunge schwoll an. Jetzt wußte ich es. Ich hatte eine Allergie gegen giftige Chemikalien im Haus. Im Laufe der Zeit zeigten sich auch Reaktionen auf Parfüm, Haushaltschemikalien, Haarfärbemittel, Kosmetika, Benzindämpfe, Autoabgase und sogar auf synthetische Kleidung.
Millies Krankheitsbild ist typisch für das 20. Jahrhundert. Zugegeben, ihr Fall war extrem. Die Reaktion der meisten Leute auf Umweltverschmutzung ist Niesen, Jucken oder Augenbrennen. Aber ist nicht die weltweit wachsende Zahl von Fällen, die Millies Fall ähnlich sind, ein Warnsignal für zunehmende Umweltverschmutzung? ‘Verdirbt’ der Mensch die Erde, wie das schon vor Jahrhunderten in der Bibel vorausgesagt wurde? (Offenbarung 11:18).
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Macht uns die Umweltverschmutzung krank?Erwachet! 1983 | 8. September
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Macht uns die Umweltverschmutzung krank?
BEDEUTET der zuvor geschilderte Fall Millies, daß jedesmal, wenn du gereizt oder deprimiert bist oder gesundheitliche Probleme hast, die Umweltverschmutzung die Ursache ist? Keineswegs.
Der wunderbar geschaffene Abwehrmechanismus unseres Körpers kann Schadstoffen entgegenwirken (Psalm 139:14). Aber bedingt durch die Vererbung und unsere Lebensgewohnheiten, reagiert jeder von uns anders. Es häufen sich die medizinischen Beweise, die zeigen, daß bei manchen Leuten selbst geringe Mengen chemischer Schadstoffe die Gesundheit beeinträchtigen können.
Allergie gegen Chemikalien
„Nachdem ich über eine Zeitspanne von 30 Jahren mehr als 20 000 Patienten wegen verschiedener allergischer Reaktionen behandelt habe, glaube ich, daß es nicht mehr lange dauert, bis das chemische Problem zum Hauptschuldigen wird, wenn es das nicht schon ist“, sagte Dr. Theron Randolph aus Chicago zu Awake! „Die Belastung durch die Umwelt und unsere industriell hergestellten Nahrungsmittel nimmt beträchtlich zu. Die Allergie gegen Chemikalien stellt sich nicht sofort bei jedem ein; sie tritt meist bei denjenigen auf, die den Chemikalien in irgendeiner Form anhaltend ausgesetzt sind.“
Aber sollte nicht der Abwehrmechanismus des Körpers diesen Schadstoffen entgegenwirken? Dr. Alan S. Levin, ein Immunologe aus San Francisco, erklärte: „Chemische Schadstoffe schwächen den Abwehrmechanismus, weil sie die ,T-Zellen‘ [eine Art weiße Blutkörperchen] im Blut vergiften und dadurch verringern. Diese Zellen dienen als ‚Bremsen‘ für den Abwehrmechanismus. Folglich gerät der Abwehrmechanismus des Betreffenden außer Kontrolle und zeigt extreme Reaktionen. Er kann überempfindlich werden und auf nahezu alle synthetischen Stoffe und petrochemischen Erzeugnisse reagieren.“
In medizinischen Fachschriften wird von Personen berichtet, die sogar auf Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff, auf Dämpfe von Öl- oder Gasheizungen, Zahnprothesen, auf synthetische Textilien und eine Unzahl anderer moderner Produkte empfindlich reagieren. Somit können emotionale und physische Probleme, wie sie Millie hatte, durch eine Reaktion auf Stoffe in jemandes Umgebung hervorgerufen werden.
„Das Entscheidende an diesem Problem ist die persönliche Anfälligkeit“, sagte Dr. Randolph. Nach einer landesweiten Forschungsarbeit gelangte Dr. Irving Selikoff, Direktor des Environmental Sciences Laboratory am Mt. Sinai Hospital in New York, zu der gleichen Schlußfolgerung. In einem Interview mit Awake! sagte er: „Die persönliche Anfälligkeit ist ein äußerst wichtiger Faktor. Jeder fünfte, der mit Asbest arbeitet, stirbt an Lungenkrebs. Warum nicht die anderen vier? Ich weiß es nicht. Genauso verhält es sich auch mit vielen, vielen anderen Dingen.“
Etwas, worauf du reagierst, mag für jemand anders gar kein Problem sein. Der Gesundheitszustand, die Erbanlagen, die geistige Verfassung und der Streß spielen eine Rolle. Diese Erkenntnis sollte uns helfen, Mitgefühl zu bekunden, wenn andere mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, die wir nicht kennen (1. Petrus 3:8). Aber die Auswirkungen der Schadstoffe in unserer Umwelt beschränken sich nicht nur auf allergische Reaktionen.
Der Arbeitsplatz
Das in der Industrie sehr viel verwendete Mineral Asbest wurde im Jahre 1982 Gegenstand von Horrorschlagzeilen. Es wurden Beweise dafür angeführt, daß von jetzt an bis zum Ende des Jahrhunderts jedes Jahr schätzungsweise bis zu 10 000 Personen, die an ihrem Arbeitsplatz mit Asbeststaub in Berührung kommen, an asbestbedingtem Krebs und anderen damit verbundenen Krankheiten sterben werden.
„Schon vor mehr als 20 Jahren wurde gezeigt, wie sich der Umgang mit Asbest auf die Gesundheit auswirken würde“, sagte Dr. Irving Selikoff. „Die Industrie dachte vielleicht, daß geringe Mengen nicht schaden würden. Nun, wir sammelten geduldig genügend Informationen. Jetzt sehen wir die Ergebnisse. Aber es ist zu spät. Zwanzig Millionen Mitbürgern, die von 1940 bis 1980 ohne ausreichende Schutzvorkehrungen dem Staub ausgesetzt waren, steht eine düstere Zukunft bevor.“ Viele verantwortungsbewußte Firmen haben strengere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, weil in den Vereinigten Staaten jetzt jeder zehnte Arbeiter (ganztags oder teilweise) mit krebserzeugenden Stoffen zu tun hat.
Dr. Kent Anger von der neuropsychischen Forschungsabteilung des für Arbeitsschutz zuständigen Instituts NIOSH sagte zu Awake!, daß in der Arbeitswelt über 30 Chemikalien — abgesehen von Medikamenten — das Nervensystem beeinträchtigen können. Er erklärte: „Nahezu 20 Millionen Arbeiter sind einem oder mehreren dieser Stoffe ausgesetzt. Sie können leichte Veränderungen in der Konzentrationsfähigkeit auslösen, Zittern oder Prickeln der Hände, kurzzeitigen Gedächtnisschwund, allgemeine Schwächezustände, emotionale Labilität, Nervosität, Reizbarkeit und sogar Lähmungserscheinungen und Blindheit. Natürlich haben wir festgestellt, daß diese Symptome auch durch andere Probleme hervorgerufen wurden.“
Der Gebrauch chemischer Pestizide ist weit verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation betrachtet die Vergiftung von Landarbeitern durch Pestizide als ein wesentliches Gesundheitsproblem in Entwicklungsländern. Sie schätzt, daß in diesen Ländern durch Pestizide jedes Jahr etwa 500 000 Vergiftungen auftreten — eine pro Minute. Fünftausend davon verlaufen tödlich. Sowohl Unfruchtbarkeit als auch Fehlgeburten werden mit der Herstellung oder dem Gebrauch dieser Stoffe in Verbindung gebracht. Natürlich sind nicht alle Pestizide gleichermaßen schädlich, aber manche Auswirkungen werden vielleicht erst nach jahrelangem Gebrauch bekannt.
Nahrung, Wasser und Luft
Weltweit fällt jedes Jahr ein Großteil der Nahrungsmittel dem Ungeziefer zum Opfer. Gemäß einer Schätzung sind es über 40 Prozent. Allein im Jahre 1979 wurden daher 2,9 Milliarden Kilo Pestizide erzeugt — mehr als ein halbes Kilo pro Erdbewohner! Viele dieser Chemikalien — manche bauen sich nur schwer ab — haften an unserem Gemüse und Obst oder finden Eingang in die Nahrungskette, so daß sie sich in dem Fleisch festsetzen, das wir essen. Pestizide, die in den Vereinigten Staaten verboten sind, weil sie bei Versuchstieren Geburtsfehler und Krebs hervorriefen, werden immer noch produziert und an andere Länder verkauft, und die USA erhalten sie in Form von importierten Nahrungsmitteln zurück.
Daher hat sozusagen jeder Erdbewohner in seinem Körper eine geringe Menge dieser Schadstoffe. Wie gefährlich das ist — vor allem auf lange Sicht —, kann niemand mit Gewißheit sagen. Einige reagieren jedoch mit Asthmaanfällen, Hautausschlägen und Kopfschmerzen, wenn sie Nahrungsmittel essen, die mit Pestiziden verseucht sind.
Während meistenorts das Trinkwasser noch in Ordnung ist, häufen sich Vorfälle wie der in Egg Harbor (New Jersey, USA). Im Jahre 1981 wurde dort durch eine undichte Deponie für chemische Abfälle das Grundwasser verseucht. Das Grundwasser von New Jersey gehört zu den zahlreichen Wassersystemen, die über die Hälfte des Landes mit Trinkwasser versorgen. Wenn einmal ein solches Wassersystem verseucht worden ist, besteht gewöhnlich keine Möglichkeit, es zu reinigen.
„KEIN TRINKWASSER. GIFT. CHEMIKALIEN.“ Dieses Schild, das in der Küche einer Wohnung in Egg Harbor hing, war eine schmerzliche Erinnerung daran, daß in ganz New Jersey und in den Nachbarstaaten Hunderte von Quellen geschlossen wurden. Viele Bewohner klagten über Bronchitis, Nierenbeschwerden, Nervenstörungen und Hautausschläge als Reaktion auf die giftigen Chemikalien. Einige dieser Symptome verschwanden, wenn die Betroffenen das Gebiet vorübergehend verließen oder abgefülltes Wasser tranken. Eckhardt Beck, ein ehemaliger Beamter der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA, sagte folgendes, was landesweit auf vielleicht Tausende von ähnlichen chemischen Deponien zutrifft: „Das wird der Umwelthorror der 80er Jahre werden.“a
Man nimmt allgemein an, daß die Verschmutzung der Stadtluft chronische Herz- und Lungenerkrankungen, vor allem unter Älteren, Kranken und Neugeborenen, hervorrufen oder verschlimmern kann. Es ist jedoch umstritten, welches Ausmaß die Folgen haben; in manchen Städten hat sich eine bessere Überwachung günstig ausgewirkt. Dennoch erhöht die Luftverschmutzung den Streß. Aus einer Studie geht hervor, daß es unter den mittelständischen Einwohnern einer amerikanischen Großstadt in den stark verschmutzten Bereichen 80 Prozent mehr Fälle von tödlichem Herzversagen, bedingt durch zu hohen Blutdruck, gab als in den weniger verschmutzten Bereichen.
Blei — das heimliche Gift
Dr. Herbert Needleman analysierte bei 2 146 normalen Kindern im Alter von fünf und sechs Jahren den Bleigehalt der Milchzähne. Dann ließ er jeweils durch den Lehrer das Betragen des Kindes bewerten. Das Ergebnis: mehr Blei — schlechteres Betragen! Ähnliche Feststellungen wurden in Kanada, in der Bundesrepublik Deutschland und in England getroffen. Besorgnis greift um sich.
Blei kann man in Form von abblätternder alter Farbe oder Staub zu sich nehmen, durch die Abgase bleihaltigen Kraftstoffes einatmen und durch die Nahrung aufnehmen. „Die Hälfte des Bleigehalts in amerikanischen Nahrungsmitteln stammt wahrscheinlich von Konservendosen, die mit Blei verlötet sind, da diese Dosen ihren Inhalt ungefähr um ein Zehnfaches verseuchen; konservierte Nahrungsmittel machen etwa 20 Prozent der Ernährung aus“, schlußfolgerten zwei Forscher aus Kalifornien.
Erwachsene absorbieren 10 Prozent des Bleis, das sie zu sich nehmen; Kinder bis zu 50 Prozent. Sie absorbieren auch mehr von dem, was sie einatmen. Besonders verwundbar ist ihr noch nicht völlig entwickeltes Nervensystem. Obwohl sich bei Kindern eine schwache Bleivergiftung durch Tolpatschigkeit, Magenschmerzen, Spielunlust, Reizbarkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit bemerkbar macht, wird das von Eltern oft ignoriert, und der Zustand verschlimmert sich.
Deine Lebensgewohnheiten
Oft werden die Auswirkungen der Umweltverschmutzung erheblich durch unvernünftige Lebensgewohnheiten verstärkt. „Bei Personen, die mit Asbest zu tun haben, ist das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, sieben- bis achtmal größer als bei anderen. Wenn sie jedoch rauchen“, erklärte Dr. Selikoff, „ist das Risiko 92mal größer.“ Rauchen ist einer der Gründe, warum vielerorts die Verschmutzung in der Wohnung größer ist als draußen und auch die Gesundheit stärker gefährdet ist.
Ein weiterer Faktor sind deine Eßgewohnheiten. Dr. Lonsdale und Dr. Shamberger aus den USA berichteten, daß sie eine Anzahl ungewöhnlich reizbarer junger Leute behandelten, bei denen sich beunruhigende Persönlichkeitsveränderungen gezeigt hatten. Ihr ständiger Verzehr von „Schundnahrung“ hatte einen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) hervorgerufen. Zugaben an Thiamin und eine Umstellung der Kost ließen die Symptome verschwinden.
Folglich sind viele Faktoren zu berücksichtigen, wenn wir Fragen beantworten wie „Macht uns die Umweltverschmutzung krank?“ und „Was kannst du dagegen tun?“
[Fußnote]
a Siehe den Artikel „Nur die Spitze des Eisbergs“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Februar 1981.
[Bild auf Seite 5]
Umweltverschmutzung kann an deinem Arbeitsplatz auftreten.
[Bild auf Seite 6]
Die Bleiverseuchung aus all diesen Bereichen kann die Gesundheit deines Kindes beeinträchtigen.
[Bild auf Seite 7]
Die Umweltverschmutzung kann durch deine Lebensgewohnheiten verschlimmert werden.
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Was kannst du tun?Erwachet! 1983 | 8. September
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Was kannst du tun?
„TRINKEN Sie nicht das Wasser aus den Erdlöchern. Es ist mit Chemikalien verseucht, die Leberkrebs hervorrufen können.“ Das war eine Warnung an die Einwohner des Bezirks Qidong (China). Unter den 67 000 Untersuchten, die Wasser aus Erdlöchern tranken, waren 107 an Leberkrebs erkrankt, wogegen unter 6 000 Quellwasserbenutzern keiner davon betroffen war. Viele beachteten die Warnung. Fünf Jahre später war unter 23 000 Untersuchten, die nun Quellwasser tranken, nur ein Fall von Leberkrebs zu verzeichnen. Unter 47 000, die immer noch Wasser aus Erdlöchern verwendeten, gab es dagegen 216 Fälle.
Nicht alle umweltbedingten Krankheiten lassen sich so leicht vermeiden. Aber du kannst Schritte unternehmen, um deine Gesundheit zu schützen. Die Bibel sagt: „Der Erfahrene sieht das Unglück kommen und bringt sich in Sicherheit; der Grünschnabel läuft mitten hinein und muß es büßen“ (Sprüche 22:3, Die Bibel in heutigem Deutsch).
„Woher weiß ich, ob es an der Umwelt liegt?“ magst du fragen. Das läßt sich nicht immer ohne weiteres feststellen, denn häufig treten die Symptome allmählich auf. Wenn du indes in einer verhältnismäßig sauberen Gegend Urlaub machst und dich wohl fühlst, nach der Heimkehr aber wieder krank wirst, dann könnte deine Krankheit mit der Umwelt zu tun haben. Versuche, herauszufinden, wann es dir immer am schlechtesten geht. Ist es auf dem Weg zur Arbeit, am Arbeitsplatz, in der Küche, im Garten oder beim Gebrauch von Mitteln wie Reinigungsflüssigkeiten?
Wenn du jedoch schwere ungelöste gesundheitliche Probleme hast, könnte es für dich von Nutzen sein, einen Facharzt aufzusuchen, denn es kann sich um eine physische Krankheit handeln, die nichts mit der Umwelt zu tun hat. Natürlich mußt du bei der Wahl des Arztes mit Unterscheidungsvermögen vorgehen, denn manche mögen trotz gutgemeinter Bemühungen nicht die weitreichende Wirkung von Schadstoffen erkennen. Peter Breyesse schrieb in der amerikanischen Ärztezeitschrift JAMA vom 16. Januar 1981: „Es ist wichtig, daß der Arzt solche Umweltprobleme erkennt. Viele Erwachsene, die interviewt wurden, sagten, sie seien bei ihrem Arzt — manche sogar vier Jahre oder länger — in Behandlung gewesen, ohne daß sich ihr Zustand gebessert habe.“
Umweltbezogenes Heilverfahren
Millie (siehe Seite 3) war gegen fast alles allergisch. Auf Empfehlung ihres Hausarztes kam sie in das Brookhaven Medical Center in Dallas (Texas, USA), das sich auf solche Probleme spezialisiert hat. Dort mußte sie sich mehrere Wochen in speziellen Räumen aufhalten, die frei sind von jeglichen Schadstoffen und synthetischen Materialien. Durch Tests wurde festgestellt, wogegen sie allergisch war. Nach einem kurzen Fasten begann sie mit einem schwierigen Programm, bei dem ihr Abwehrmechanismus durch Injektionen, körperliche Betätigung und Vitaminzugaben gestärkt wurde. Ganz strikt mußte sie bestimmte Schadstoffe und Nahrungsmittel meiden, bis ihr Körper sich wieder aufbauen konnte. Im Laufe der Zeit erlangte sie Widerstandskraft, und heute führt sie ein normaleres Leben.
Das Verfahren, in einer Klinik eine künstliche Umwelt aufzubauen, ist zwar umstritten, wird aber immer mehr angewandt. Millies Fall war extrem, und ihr Krankenhausaufenthalt kostete Tausende von Dollar. Leichtere Fälle werden häufig in der Arztpraxis behandelt. Dr. Randolph beschrieb in seinem Interview mit Awake! die Behandlungsmethode wie folgt: „Im wesentlichen ist es ein umweltbezogenes Heilverfahren. Wir betrachten den Körper und seine Reaktionen auf die Umgebung als Ganzes. Wir bemühen uns, die Ursachen statt die Auswirkungen der Krankheit zu behandeln.“ Doch in seinem Buch An Alternative Approach to Allergies (1980) gibt sein Mitautor Dr. Moss zu: „Dadurch wird nicht jeder Fall von Kopfschmerzen, Depressionen, Arthritis oder chronischer Erschöpfung geheilt.“ Bei anderen Behandlungsmethoden werden die Fachärzte für Allergien und die Toxikologen mit einbezogen. Die Zeitschrift Erwachet! plädiert nicht für eine bestimmte dieser verschiedenen Behandlungsmethoden, sondern gibt nur einen Bericht darüber. Was kannst du aber tun, um deine Umwelt zu verbessern?
Verbessere deine häusliche Umwelt
Da du möglicherweise 70 Prozent deines Lebens zu Hause verbringst, ist eine verschmutzte Luft in der Wohnung oftmals eine größere Gefahr als die Umweltverschmutzung draußen. Bedeutet das, daß du keine Reinigungsmittel, Aerosolsprays, Deodorants und Pestizide verwenden solltest? Nicht unbedingt — es sei denn, du oder einer deiner Angehörigen reagiert bereits bei mäßigem Gebrauch. Gewöhnlich ist ein tägliches Lüften der Wohnung angebracht — vor allem im Winter, wenn sich Schadstoffe ansammeln.
Da ein Gasofen ohne Abluftventilator innerhalb einer Stunde eine Schadstoffkonzentration erzeugen kann, die dreimal so hoch ist wie die von Stadtsmog, mußt du darauf achten, daß dein Gasofen einen guten Abzug hat. Manche Leute müssen daher Elektroherde und -öfen verwenden.
Wenn du mit Lacken, Lösungsmitteln und Abbeizmitteln arbeitest, solltest du dafür sorgen, daß der Raum gut belüftet wird. Lies und befolge die Anleitungen gewissenhaft! Wenn du alte Farbe, Putz oder Gips abschleifst oder Asbestzement anmischst, solltest du immer die richtige Schutzmaske tragen, damit du keine giftigen Teilchen einatmen kannst. Da es jedoch viele asbestfreie Putzarten und sogar ebensolche Zementsorten für die Isolierung von Rohren und Heizkesseln gibt, magst du diese bevorzugen.
Warne deine Kinder davor, alte abblätternde Farbe oder ihre vom Hausstaub verschmutzten Hände in den Mund zu stecken. Laß sie nicht an verkehrsreichen Straßen spielen. Verwendest du Nahrungsmittel oder Getränke aus Konservendosen, die mit Blei verlötet sind, dann bewahre sie nicht mehr darin auf, wenn du sie geöffnet hast.
Dein Trinkwasser kannst du von örtlichen Behörden überprüfen lassen, wenn du den Verdacht hast, daß es verseucht ist. Unverseuchtes, in Flaschen abgefülltes Wasser oder die Verwendung eines Filters, der (wenn er regelmäßig gewechselt wird) Chemikalien ausfiltert, könnte die Lösung sein.
Am Arbeitsplatz
„Ich glaube, die Leute sollten darauf achten, womit sie arbeiten, und sich fragen, was mit ihnen geschieht, wenn sie Schadstoffen ausgesetzt sind“, sagte Dr. Anger. „Es besteht jedoch kein Grund zur Panik. Wenn sie gesundheitliche Probleme haben, Persönlichkeitsveränderungen bemerken oder sich am Wochenende wesentlich wohler fühlen, dann sollten sie Mitarbeiter fragen, ob es ihnen ähnlich ergeht. Sie können beantragen, daß die Firma oder eine Behörde feststellt, ob übermäßig hohe Konzentrationen an möglicherweise gefährlichen Substanzen vorliegen.“ Manchmal kommen gefährliche Substanzen an Arbeitsplätzen vor, wo man sie am wenigsten erwartet. Zum Beispiel müssen Automechaniker vorsichtig sein, da Bremsbeläge Asbest enthalten.
Bediene dich der Schutzeinrichtungen, die von verantwortungsbewußten Firmen zur Verfügung gestellt werden, und gebrauche deinen gesunden Menschenverstand. Man beobachtete einmal einen Arbeiter, der in der Kantine sein Frühstücksbrot aß, während sein Schnurrbart mit einem Pestizid bedeckt war. Wasche dich also gründlich, bevor du ißt. Um deine Familie zu schützen, könnte es auch angebracht sein, daß du dich umziehst, bevor du nach Hause gehst.
Wußtest du, daß in Kriegszeiten manche Pestizide in konzentrierter Form als Nervengas eingesetzt worden sind? Es ist gefährlich, offenes Wasser, das aus der Nähe pestizidbesprühter Felder stammt, zum Trinken, ja selbst zum Waschen zu benutzen, denn Pestizide können auch durch die Haut eindringen. Niemals solltest du die Dosen oder Plastikbeutel, in denen Pestizide verpackt waren, wieder verwenden. Warte die erforderliche Zeit ab, bevor du wieder auf ein Feld gehst, das besprüht worden ist. Da vor allem Kinder für giftige Pestizide anfällig sind, mußt du gewissenhaft beobachten, womit sie arbeiten oder spielen.
Ernährung und Lebensgewohnheiten
In einer Provinz von Chile hatte das Trinkwasser jahrelang einen hohen Arsengehalt. Nachdem die Erkrankten und die fünf verstorbenen Kinder untersucht worden waren, folgerten die Forscher: „Es ist sehr wahrscheinlich, daß die minderwertige Ernährung dieser Säuglinge und Kinder die chronischen Auswirkungen des Arsens beträchtlich begünstigt hat“ (Kursivschrift von uns). Durch Fehlernährung können die Auswirkungen verschlimmert werden. Bemühe dich also um eine nahrhafte, ausgeglichene Kost. Für manche ist das aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht leicht. Aber oft haben einfache Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Bohnen, Blattgemüse und Obst, einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralen.
Gemäß dem Buch Nutrition and Environmental Health wurde durch Laborversuche festgestellt, daß Vitamin C Schutz gegen giftige Chromverbindungen und gegen zahlreiche andere giftige und krebserzeugende Stoffe bieten kann; Vitamin A verringert die Gefahr, die dadurch entsteht, daß der Körper manche Insektizide speichert; die B-Vitamine können die Auswirkungen von Blei und mehr als 30 anderen giftigen chemischen Stoffen abschwächen. Solche Forschungsergebnisse werden noch nicht von jedermann als endgültig betrachtet, und daher kann es schädlich sein, wenn man sich — ohne fachkundige ärztliche Anleitung — mit Vitaminen vollstopft.
Zigarettenrauch kann chronische Bronchitis hervorrufen, Emphyseme verschlimmern und Lungenkrebs verursachen. Das sollte ein zusätzlicher Grund sein, die Mahnung der Bibel zu beherzigen: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung [Verschmutzung, Kingdom Interlinear] des Fleisches und Geistes.“ Ja, höre auf zu rauchen! (2. Korinther 7:1).
Es ist ebenfalls von Belang, womit du deine Empfindungen oder Gedanken, deinen „Geist“, nährst. „Der Geist eines Mannes kann seine langwierige Krankheit ertragen; was aber einen niedergeschlagenen Geist betrifft, wer kann ihn tragen?“ (Sprüche 18:14). Eine Gruppe von Arbeitern, die einem „mysteriösen Gas unbekannter Herkunft“ ausgesetzt war, reagierte mit Benommenheit und Übelkeit, und einige fielen sogar in Ohnmacht. Eine Untersuchung ergab jedoch, daß die Arbeiter, bei denen sich die schlimmsten Symptome zeigten, vorher mit der Arbeit am unzufriedensten gewesen waren. Das bedeutet nicht, daß alle nachteiligen Reaktionen auf einen „niedergeschlagenen Geist“ zurückzuführen sind, aber es zeigt, daß außer der Umweltverschmutzung noch andere Faktoren eine Rolle spielen können.
Wir können also viel tun, um die Qualität unserer Umgebung zu verbessern. Aber welche Hoffnung gibt es auf eine endgültige Lösung?
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