Wir beobachten die Welt
Alte Menschen brauchen Aufgaben
◆ Vor 15 Jahren wurden vom Psychologischen Institut der Universität Bonn Untersuchungen über das Altwerden und die Langlebigkeit begonnen. Inzwischen sind die Untersuchungen, die mit einer Gruppe von 220 — damals 60- bis 75jährigen — Bundesbürgern begonnen wurden, abgeschlossen worden. Wie die Bremer Nachrichten melden, konnte auf dem 12. „Internationalen Kongreß für Gerontologie“ in Hamburg darüber berichtet werden. „Wir wissen heute, daß Langlebigkeit von einem ganzen Bündel von Faktoren abhängt, die sich zum Teil auch noch gegenseitig beeinflussen“, sagte die Institutsdirektorin Dr. Ursula Lehr. Elternhaus, Erziehung, Bildung, Intelligenz sollen eine wichtige Rolle spielen, „weil sie die Einstellung zum Leben beeinflussen“. Die Bonner Erkenntnisse sind auch für die Betreuer älterer Menschen aufschlußreich. „Alte Menschen brauchen Aufgaben, sie dürfen nicht von Informationen abgeschnitten werden, wir müssen sie zur Aktivität anregen“, sagte die Direktorin. Die Altenarbeit dürfe nicht darauf ausgerichtet sein, alten Menschen alles abzunehmen. Die größte Gefahr sei das Klischee, daß alte Menschen geistig abbauen, lieber zurückgezogen leben und in Ruhe gelassen werden sollen. „Wir müssen uns daran gewöhnen, daß das kalendarische Alter wenig über das tatsächliche Alter aussagt. Es gibt junge Leute, die schon wie Greise leben, und es gibt jung gebliebene Alte.“
„Dir, Dir, Jehova, will ich singen“
◆ Der Eigenname Gottes, „Jehova“, sollte eigentlich weder unter protestantischen noch unter katholischen Gläubigen unbekannt sein. Ein Beispiel für die Verwendung dieses Namens konnte man vor einiger Zeit im „Pfarrbrief“ (Nr. 7, Ostern 1981) der Gemeinde der katholischen „Herz-Jesu-Kirche“ in Koblenz finden. Das Blatt enthielt folgende Mitteilung: „Dir, Dir, Jehova, will ich singen. Unter diesem Motto arbeitet unser Kirchenchor an jedem Donnerstag ab 20.00 Uhr im Pfarrsaal ... Unter diesem Motto steht auch die Schallplatte, die der Chor im Februar des letzten Jahres als Mitschnitt eines öffentlichen Konzertes aufgenommen hat.“
Der persönliche Name Gottes erscheint in seiner ursprünglichen Form, als sogenanntes Tetragrammaton, 6 961mal im hebräischen Urtext der Bibel. Einst hatte Martin Luther in seiner Bibelübersetzung, wie er selbst in seiner Vorrede zum „Alten Testament“ von 1523 bemerkt, diesen Namen Gottes durch „HERR“ ersetzt. Das alte evangelische Kirchenlied „Dir, Dir, Jehova, will ich singen“ von Bartholomäus Crasselius ist vermutlich um das Jahr 1697 abgefaßt worden. Es gibt auch 50 evangelische Kirchenlieder aus dem 19. Jahrhundert, in denen der Name „Jehova“ vorkommt. Sie sollten Kirchgänger noch heute daran erinnern, daß der „HERR“ einen persönlichen Namen hat.
„Nie dagewesenes Massensterben“ durch Hunger
◆ Über 50 Nobelpreisträger haben gemeinsam in einem Manifest zum entschlossenen Kampf gegen ein „nie dagewesenes Massensterben“ durch Hunger aufgerufen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, fordern die Nobelpreisträger einen „neuen politischen Willen“, der sich mit „absoluter Vorrangigkeit“ mit der Beseitigung dieser Tragödie befaßt. Es sei notwendig, heißt es in der Verlautbarung, die in mehreren Weltstädten gleichzeitig veröffentlicht wurde, daß Bürger und verantwortliche Politiker in den Regierungen oder auf internationaler Ebene „neue geeignete Gesetze, Budgets, Projekte und Initiativen einbringen und verabschieden, die sofort verwirklicht werden müssen, um Milliarden von Menschen vor Unterernährung und Unterentwicklung, pro Generation Hunderte von Millionen, vor dem Hungertod zu retten“.
Umdenken
◆ Der früher in der dritten Welt propagierte Wettlauf zwischen dem „fortschrittlichen“ Motorfahrzeug und dem „altmodischen“ Arbeitstier scheint unrealistisch gewesen zu sein. Noch heute lebt die Hälfte aller Menschen auf Erden im Zeitalter von Pferd und Wagen. Man beginnt nun, sich wieder auf die Vorteile und die Nützlichkeit der Arbeitstiere zu besinnen. Es gibt rund um den Erdball schätzungsweise zwischen 280 und 300 Millionen Arbeitstiere wie Rinder und Jaks, Büffel, Pferde, Maultiere, Esel, Kamele und Lamas, die Karren ziehen und Frachten befördern. Gemäß einem Bericht im Weser-Kurier hat die UNO kürzlich die Arbeitstiere als eine wichtige „erneuerbare Energiequelle“ eingestuft. Offenbar beginnen die Tiere zu einem wichtigen Faktor in treibstoffarmen Gesellschaften zu werden. Die Vierbeiner sind in mancher Hinsicht sogar den Autos und Lastwagen überlegen: Sie leben von der Natur und unterhalten sich selbst. In dem UNO-Dokument ist keine Rede mehr von einem „Wettlauf“ zwischen Lastwagen und Karrengaul.
Sich mit der Drogenwelle „abfinden“?
◆ Gegenwärtig gibt es in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise 60 000 — möglicherweise bis zu 90 000 — Heroinsüchtige. Das geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag des Bundeskriminalamtes erstellt wurde. „Während zu Beginn der 70er Jahre vor allem Abiturienten Heroin genommen hätten“, so wurde gemäß der Westdeutschen Allgemeinen in dem Studienbericht betont, seien es heute mehr handwerklich ausgebildete Menschen. Der Anteil der Frauen soll in den letzten Jahren auf mehr als 20 Prozent gestiegen sein. Die Zeitung berichtet abschließend: „Ein Abflauen der Drogenwelle sei nicht zu registrieren. In der Bundesrepublik müsse man sich ähnlich wie in den USA damit abfinden, daß dieses Problem nicht mehr verschwinde.“
Schwerarbeit macht nicht fit
◆ Berufliche Schwerarbeit schützt nicht vor einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wie Untersuchungen an der Universität Dortmund ergeben haben, weist Waldarbeit — der Beruf mit dem höchsten Energieverbrauch — die höchste Sterblichkeitsrate auf. In Berufen, in denen körperliche Schwerarbeit geleistet wird — so berichtet die ärztliche Fachzeitschrift Therapiewoche —, ist der Herz-Kreislauf-Tod sogar häufiger nachzuweisen als in Berufen mit körperlich wenig anstrengender Tätigkeit. Natürlich kann eine Trainingswirkung auf das Herz nur durch Herzbelastung erreicht werden, doch nicht jede Herzbelastung hat einen Trainingseffekt. Aufgrund einer finnischen Studie scheint die Feststellung gerechtfertigt zu sein, daß sportlich nicht aktive Schwerarbeiter weniger leistungsfähig sind als Männer mit körperlich leichterer Arbeit, die in ihrer Freizeit Sport treiben.
Föhn beeinflußt den Geburtstag
◆ Der Föhnwind wirkt geburtsauslösend. Das ist zumindest das Ergebnis von Untersuchungen, über die Dr. W. Lechner von der Frauenklinik der Universität Innsbruck im Juni auf dem bayerischen-österreichischen Gynäkologenkongreß in München berichtete. Sein Team stellte fest, daß die Geburtenrate 13 Stunden nach Föhnbeginn durchschnittlich um 3,4 Prozent anstieg. Nach 27 Stunden erhöhte sie sich um 6,2 und nach 40 Stunden um 10 Prozent. Dr. Lechner empfahl, bei Föhnwetter der geburtsfördernden Wirkung Rechnung zu tragen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Silberloser Film für die Ölsuche
◆ Bis heute enden weitaus die meisten Bohrungen nach Öl und Erdgas erfolglos, obgleich zuvor der Untergrund erforscht wurde. Die Geophysiker benutzen dafür Schwingungen, die sich im Untergrund ausbreiten und die sie mit Mikrofonen wieder auffangen. Da die Schwingungen im Untergrund je nach Schichtung und Formation unterschiedlich reflektiert werden, lassen sich später bei ihrer Auswertung über einen Computer Rückschlüsse auf die Art und die Lage von Schichten im Erdboden ziehen. Die Firma Kodak hat nun einen neuartigen, silberlosen Film vorgestellt, der die Ergebnisse dieser Computer-Auswertung grafisch präziser festzuhalten vermag. Das verspricht auch mehr Genauigkeit bei der Suche nach Erdöl- und Erdgasvorkommen. Wie das St. Galler Tagblatt berichtet, wird der lichtunempfindliche Film von computergesteuerten Zeichengeräten mit Hilfe elektrischer Ladungen beschrieben. Auf seinem Trägermaterial aus Polyester ist zunächst eine elektrisch leitende und darüber eine elektrisch isolierende Schicht aufgetragen. Sie verfärbt sich in elektrischen Feldern. Auf diese Weise werden die ausgewerteten Signale aus der Tiefe unverfälscht und scharf wiedergegeben. Da sich die Polyesterfolie auch durch Feuchtigkeit nicht verändert, wird die Verwendung des neuen Films ein genaueres Arbeiten bei der Suche nach Öl und Erdgas erlauben.
Windkraft genutzt
◆ Am Kaiser-Wilhelm-Koog in der Nähe von Marne in Schleswig-Holstein entsteht ein riesiges Windkraftwerk. „In einem für die deutsche Windkraft historischen Augenblick“ — so hieß es in einer offiziellen Verlautbarung — wurde im Mai der erste Spatenstich für das Forschungsprojekt Growian („Große Windenergieanlage“) getan. Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die Anlage: „Nach seiner Fertigstellung wird Growian das größte Windkraftwerk der Welt sein, mit einer flugzeugähnlichen Maschinenkanzel in 100 Meter Höhe und mit einem Zweiblatt-Rotor von 100 Meter Durchmesser. Bei senkrecht stehenden Flügelblättern erreicht Growian mit 150 Metern Höhe die Turmspitze des Kölner Doms.“ Die Anlage soll 1982 in Betrieb genommen werden und dann — bei günstigem Wind — eine elektrische Arbeit von 12 Millionen Kilowattstunden im Jahr leisten. Das entspricht ungefähr der Deckung des Jahresbedarfs von 250 Einfamilienhäusern einschließlich Heizung. Angesichts der begrenzten Energiereserven und des steigenden Energiebedarfs soll durch Growian während einer dreijährigen Probezeit geklärt werden, ob die großtechnische Nutzung der Windkräfte in der Bundesrepublik möglich und sinnvoll ist.
Studium einer „beispiellosen Tragödie“
◆ Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet, soll an der Washington University (USA) zur Untersuchung der Ermordung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg ein Lehrstuhl eingerichtet werden. „Die Lehren und die Bedeutung dieser beispiellosen Tragödie müssen im Bewußtsein der gesamten Welt lebendig erhalten werden“, sagte der Kanzler William H. Danforth. „Wir müssen studieren, erforschen, uns erinnern, und wir müssen vor allem erfahren, was derart zerstörerische Kräfte des Menschen freisetzen kann.“ Die Bibel erklärt, was Menschen veranlaßt, böse zu handeln (1. Joh. 5:19).
Gefährliche Ausscheidungen
◆ Eine unangenehme Begleiterscheinung der Freundschaft zwischen Mensch und Vierbeiner ist für viele Stadtbewohner der Hundekot auf Straßen und Plätzen. Wie gefährlich ist Hundekot? Die Zeitschrift Naturwissenschaftliche Rundschau macht darauf aufmerksam, daß im Durchschnitt 12 bis 20 % der Hunde von dem Spulwurm Toxocara befallen sind (bei jungen Hunden im Alter von 3 bis 6 Monaten sogar 40 bis 90 %). Die Zeitschrift schreibt: „Bereits 4 bis 5 Wochen alte Welpen können täglich mehrere Millionen Spulwürmer mit dem Kot ausscheiden. Die Eier entwickeln sich in wenigen Wochen zur Ansteckungsreife und vermögen nach Verwitterung des Kotes in der Erde ein bis mehrere Jahre lang lebensfähig zu bleiben.“ Offenbar sind Kinder besonders gefährdet. Von mehreren tausend Erdproben aus öffentlichen Spielplätzen und Parks in verschiedenen Ländern enthielten 5 bis 20 % Eier dieses Spulwurms. Die im Darm des Menschen schlüpfenden Larven wandern in die Leber und die Lunge und siedeln sich nicht selten im Gehirn und in der Netzhaut des Auges an. Sie können Asthma, Sehstörungen und Epilepsie verursachen.
Maus „errechnet“ Heimweg
◆ Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Seewiesen haben eine erstaunliche Fähigkeit der Wüsten-Rennmaus entdeckt. Ob bei Dunkelheit oder aus der größten Entfernung — bei Gefahr findet die Wüsten-Rennmaus stets den kürzesten Weg zu ihrem Nest. Ihr Sinn für die richtige Richtung funktioniert ohne äußere Anhaltspunkte oder Wegweiser. Die Forscher sprechen von einem angeborenen „Navigationscomputer“. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, „registriert das Tier über Drehbeschleunigungs-Meßfühler fortwährend seine Richtungsänderungen in der Horizontalen und ,errechnet‘ daraus unter Berücksichtigung des Gesamtwegs die Richtung zum Nest“. Die Wüsten-Rennmaus ist das erste Säugetier, bei dem ein solches inneres Orientierungsvermögen nachgewiesen wurde.
Schärfere Augen
◆ Mehrere Tauben sind von der amerikanischen Küstenwacht dressiert worden, um ihr auf hoher See bei der Suche nach Schiffbrüchigen zu helfen. Wie in Washington gemäß einer dpa-Meldung verlautete, sehen die Vögel viel besser als Menschen und können daher in Seenot geratene Personen leichter ausmachen. Die Tauben werden bei Einsatzflügen unter einem Hubschrauber mitgeführt und picken mit dem Schnabel gegen einen elektrischen Schalter, sobald die gelbe Farbe von Schwimmwesten oder Rettungsinseln im Wasser auftaucht.
Strafe für Raucher
◆ In Athen ist kürzlich ein griechischer Gerichtsmediziner zu 15 Tagen Haft verurteilt worden, weil er bei der Untersuchung eines Patienten geraucht hatte. Er handelte damit im Widerspruch zum Gesundheitsminister, der seit zwei Jahren mit dem Slogan „Rauchen oder Gesundheit“ eine Antirauchkampagne führt. Wie die Zeitung Die Presse berichtet, gab das Gericht den Gegenargumenten nicht statt, ließ aber zu, daß der Arzt, statt die Gefängnisstrafe zu verbüßen, eine Geldbuße von 3 000 Drachmen bezahlte.