Wir beobachten die Welt
Wahres Christentum nicht ausgestorben
◆ Nach dem internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ in Düsseldorf erklärte ein Mitglied der Stadtverwaltung in einem Referat mit dem Thema „Ist unsere Ordnung noch in Ordnung?“: „In der vergangenen Woche hatten wir im Rheinstadion und in der Messe den Kongreß der Zeugen Jehovas. Weit über 50 000 Menschen sind da täglich zusammengekommen. Ich habe noch keine Großveranstaltung erlebt, bei der alles — ohne Zwang — so vorzüglich verlaufen ist. Ich bin davon überzeugt, daß diese Ordnung kein Zufall war, sondern hier wie sonst von Grundwerten und Grundhaltungen abhängig war und ist, die allein — unabhängig von ihrer Verankerung im Metaphysischen oder im Humanistischen — auf Dauer nur ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit und Mitverantwortung ermöglichen.“
Entartung des Christentums
◆ Nikolaj Berdjajew führt in seinem Buch „Wahrheit und Lüge des Kommunismus“ die Entstehung des Kommunismus auf das Versagen der „Christen“ zurück. Nur ein kleiner Teil ihrer Zeit werde von einem religiösen, kirchlichen Rhythmus erfaßt, der Großteil ihres Lebens dagegen von einem weltlichen, nichtreligiösen. Daher sei dieser größere Teil ihres Lebens von der christlichen Wahrheit weder erhellt noch geheiligt worden. So sieht er den Kommunismus als Entlarvung des christlichen Versagens und als Mahnung an die unterlassene Pflicht und die unerfüllte Aufgabe der Christen. Der Kommunismus habe die bereits früher bestehende materialistische Struktur der Gesellschaft übernommen und zur eigentlichen Religion erhoben. Da er selbst eine Religion sei, verfolge er alle Religionen. Er sehe sich selbst als die einzig wahre Religion an und könne daher neben sich nicht eine andere, falsche Religion dulden. Nikolaj Berdjajew fordert eine „Wiedergeburt des Christentums“.
Blitze auf der Venus?
◆ Als am 21. Dezember 1978 der Landekörper der sowjetischen Venera 12 weich auf der Venusoberfläche abgesetzt wurde, soll, wie einige amerikanische Wissenschaftler sich äußerten, eine „aufregende“, „phantastische“ Entdeckung gemacht worden sein. „Das Landegerät ging bei ‚unfreundlichem Wetter‘ nieder“, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. „Das groza [Meßinstrument] registrierte während des Niedergehens ziemlich häufig elektrische Entladungen in der Atmosphäre. Eine starke Entladung hatte ein rollendes Geräusch zur Folge, das noch 15 Minuten nach der Landung des Apparates zu hören war.“ Auf der Erde dauert ein auf den Blitz folgender Donner einige Sekunden; nun sind die Wissenschaftler verblüfft, daß der Donner 15 Minuten anhalten kann.
„Dieser Disco-Mist“
◆ „Dieser Disco-Mist ist nichts für mich. Die musikalische Unterhaltung ist damit wohl auf dem tiefsten Niveau angelangt.“ So lautet das Urteil von Gilbert Bécaud, seit 30 Jahren Showkönig von Frankreich. Größtes Mißfallen äußerte er über die Disco-Versionen seiner Lieder, die er in Japan hörte. Deshalb entschied er nach zwölf ausverkauften Konzerten mit 50 000 Zuhörern in Tokio: „Ich ziehe mich zurück!“ Von nun an will er nur noch für seine Konzerte komponieren und für Plattenaufnahmen, die er selbst kontrollieren kann.
Kunstfehler und Blut
◆ In der amerikanischen Zeitschrift Trial Lawyers Quarterly konnte man lesen, daß entgegen der allgemeinen Annahme nur wenige Patienten für ärztliche Kunstfehler Schadenersatz erhalten. In dem Artikel wurde angeregt, daß die Gerichte eine „Liste bestimmter schadenersatzpflichtiger Vorkommnisse“ in der Chirurgie und auf anderen medizinischen Gebieten akzeptieren, ohne daß jedesmal der Beweis erbracht werden muß, daß es sich dabei um einen Kunstfehler handelt. Die von Professor Clark Havighurst von der Duke-Universität vorgelegte Liste für das Gebiet der Chirurgie enthält 29 „schadenersatzpflichtige Vorkommnisse“; dabei handelt es sich bei ungefähr 10 Prozent um Fehler in Verbindung mit Bluttransfusionen. Zu diesen Fehlern zählen: „Reaktionen infolge fehlerhafter Blutgruppenbestimmung“, „bakterielle Infektion nach einer Bluttransfusion“ und „Serumhepatitis nach einer Bluttransfusion“.
Falsche Blutgruppe: Patient tot
◆ Als ein 79jähriger Patient, der in höchster Lebensgefahr schwebte, in eine Wiener Klinik eingeliefert wurde, sollte ihm gleich Blut übertragen werden. Da das wichtigste Testserum fehlte, führte die Blutgruppenbestimmung zu einem falschen Ergebnis. So bekam der Patient vier Konserven einer anderen Blutgruppe. Erst bei der fünften wurde die Unverträglichkeit erkannt und ein totaler Blutaustausch eingeleitet — aber zu spät. Der Patient starb. Anläßlich eines gerichtlichen Nachspiels meinte der Gerichtsmediziner, der Patient wäre auch ohne den Fehler binnen weniger Tage gestorben. Im übrigen könne man nicht gut verlangen, daß jeder Arzt die spezialisierte Serologie bis ins letzte beherrsche. Allerdings machte er der Klinik schwere Vorwürfe, weil durch das Fehlen des Testserums die Grundlage für den Irrtum geschaffen worden war.
Warum verfolgt?
◆ In der in Hamilton (Kanada) erscheinenden Zeitschrift Spectator wird über die Verfolgung der religiösen Minderheiten in Argentinien berichtet. Der Journalist James Neilson schreibt: „Am heftigsten verfolgt die Regierung die Zeugen Jehovas, deren Weigerung, weltliche Symbole wie die Fahne zu grüßen und die Nationalhymne zu singen, die superpatriotische Militärregierung Argentiniens in Weißglut versetzt hat. ... Die Weigerung der Zeugen Jehovas, Wehrdienst zu leisten oder bei den zahllosen patriotischen Zeremonien, die die Behörden veranstalten, die Fahne zu grüßen, gilt als ebenso verabscheuungswürdig wie die Zusammenarbeit mit einer aggressiven ausländischen Macht. Die Tatsache, daß die Zeugen auch in Brasilien und in Chile den Wehrdienst verweigern und die Fahne nicht grüßen, wird völlig ignoriert.“
Neilson schreibt, daß „für Minderheiten wie die Zeugen Jehovas die Zukunft in Argentinien düster aussieht“. Dann weist er noch auf eine andere Ursache der Verfolgung hin. Er bemerkt: „Der religiöse Fanatismus der [römisch-katholischen] Regierung hält unvermindert an, ja der Klerikalismus der Regierung nimmt sogar noch zu.“
Elterliche Sorge
◆ „Welche Rolle spielt die Religion bei einem Streitfall um das elterliche Sorgerecht?“ So lautet die Überschrift einer Meldung in der Zeitschrift American Bar Association Journal über eine vor kurzem getroffene Entscheidung des obersten Gerichts des Staates Missouri. Dieses Gericht erklärte: „Ein Richter darf einen Sorgerechtsfall nicht danach entscheiden, ob ihm die Lehren der Religion, die eine der beiden Parteien vertritt, gefallen oder mißfallen.“ Mit diesem Entscheid wurde das Urteil eines unteren Gerichts umgestoßen, das zwei Kinder hauptsächlich deshalb dem Vater zusprach, weil es die Religion der Mutter, einer Zeugin Jehovas, nicht guthieß. Das oberste Gericht erklärte, daß „der Staat keinen Glauben bevorzugen darf, sondern das, was dem Wohl des Kindes am besten diene, im Auge haben sollte“.
Sechs Sprachen — ein Alphabet
◆ Internationale Wissenschaftler haben in mühevoller Kleinarbeit für sieben große westafrikanische Staaten ein gemeinsames Alphabet geschaffen. Es galt, jeden Laut zu erfassen, der in den sechs gängigen Sprachen dieser Länder vorkommt. Mit dem neuen afrikanischen Alphabet, das aus 26 Zeichen besteht und sich vom europäischen nur unwesentlich unterscheidet, scheint diese Aufgabe bewältigt.
Sie rissen sich um das Diebesgut
◆ Sind Leute, die Weihnachtsgeschenke einkaufen, besonders christlich? Eine Meldung aus Südafrika gibt einen Hinweis. In jenem Land wurde ein Geldbote, der einen Sack mit Bargeld im Wert von 18 000 Dollar wegtrug, von Dieben überfallen. Sie versuchten, ihm den Sack zu entreißen, worauf dieser barst. „Kunden, die fünf oder sechs Banditen und der Geldbote rafften soviel Geld zusammen wie möglich“, heißt es in der Meldung der Nachrichtenagentur Reuter. Dem Geldboten gelang es, 2 680 Dollar sicherzustellen, während die Leute, die Weihnachtseinkäufe machten, und die Banditen mit mehr als 15 000 Dollar verschwanden.
Schweizer Uhren aus Hongkong?
◆ Noch vor acht Jahren betrug der Anteil der Schweizer Uhrenindustrie an der Deckung des Weltbedarfs 70 Prozent. Jetzt ist er auf weniger als 30 Prozent gesunken. Der Anstieg des Schweizer Frankens und die Konkurrenz der billigen Digitaluhren sind die Ursachen dieses Rückgangs. Eine Firma hat wegen der hohen Produktionskosten in der Schweiz ihre Produktionsstätte für die Herstellung elektronischer Bausteine nach Hongkong verlegt. Andere werden vielleicht dasselbe tun. Auch beginnt die Uhrenindustrie sich auf andere Gebiete zu konzentrieren, wie die Herstellung von Präzisionsinstrumenten, von Herzschrittmachern und elektronischen Feuermeldern.
Kindesmißhandlungen
◆ Wie Prof. Dr. Werner Schuster von der Kinderklinik Lahn-Gießen verlauten ließ, sterben in der Bundesrepublik jährlich mehr Kinder an den Folgen von Schlägen und Prügeln als an den allgemeinen Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten, Diphtherie, Scharlach und Windpocken. Röntgenologische Untersuchungen im gesamten Bundesgebiet würden zeigen, daß jährlich mindestens 6 000 Kinder von ihren Eltern mißhandelt würden. Kindesmißhandlungen kämen in allen sozialen Schichten vor. Rund zehn Prozent der Mißhandelten, also etwa 600 Säuglinge und Kleinkinder, würden die Mißhandlungen nicht überleben.
Lücke im Sabbatgesetz
◆ Nach Ramot wurde eine neue Straße gebaut, die im nördlichen Jerusalem durch ein Viertel mit einer strenggläubigen Bevölkerung führt. Diese Leute betrachten es als eine Entweihung des Sabbats, die Straße am Sabbat zu befahren, und protestieren heftig, wenn Bewohner von Ramot das tun. Weil der Protest nichts nützte, haben Jugendliche vor kurzem „am Freitagabend und am Samstagnachmittag Autos mit Steinen beworfen“, schrieb die Zeitung Jerusalem Post. Dutzende von Autos wurden getroffen. „Ein Sprecher dieser strenggläubigen Gruppe wurde gefragt, wieso es erlaubt sei, am Sabbat Steine zu werfen“, hieß es in der erwähnten Zeitung. Er entgegnete: „Es waren Jungen im Alter von weniger als 13 Jahren, auf die die rabbinischen Gebote nicht zutreffen, wenn das, was sie tun, einem edlen Zweck dient.“
„Künstlicher“ Polizist
◆ Die Polizei des Staates Idaho probierte vor kurzem eine einzigartige Methode aus, um Personal einzusparen. Sie beschloß, anstatt einen Polizisten den ganzen Tag in einem Polizeiauto am Straßenrand sitzen zu haben, um zu erwirken, daß die Autofahrer ihr Tempo verlangsamen, einen „künstlichen“ Polizisten in den Wagen zu setzen — eine geborgte Schaufensterpuppe —, in der Hoffnung, daß auch er den Zweck erfülle. Nach dem ersten „Arbeitstag“ wurde die in Polizeiuniform steckende Schaufensterpuppe als Erfolg gewertet. Die Autos verlangsamten die Fahrt von etwa 110 auf 90 km/st, wenn sie an dem Polizeiwagen mit der Puppe vorbeifuhren. Polizeidirektor Tom Proctor hatte indessen Bedenken: „Wir würden in große Verlegenheit geraten, wenn ihn jemand stehlen würde.“