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  • Eltern, wie erzieht ihr eure Kinder?
    Der Wachtturm 1961 | 1. Juni
    • Eltern, wie erzieht ihr eure Kinder?

      „Erziehe den Knaben gemäß dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen.“ — Spr. 22:6, Kautzsch.

      1. (a) Wann sollten Eltern an die Zukunft ihres Kindes denken, und welch gründliches Schulungsprogramm sollten sie aufstellen? (b) Welches Ziel sollten Eltern einem Kinde fest einprägen, und welche Zusicherung besitzen Eltern, wenn sie Jehovas Vorschrift nachkommen, die in Sprüche 22:6 geschrieben steht?

      SCHON ehe euer Kind geboren ist, nehmt euch Zeit, ihr Eltern, und denkt über seine Zukunft nach, über die Ziele, die ihr ihm stecken wollt, und die Art und Weise, auf die es diese Ziele mit eurer Hilfe erreichen kann. Beginnt dann schon, eine Reihe von Anweisungen aufzustellen, und macht das so gründlich und vollständig, wie ihr es euch nur ausdenken könnt. Seid gerüstet, euer Kind darüber zu belehren, wie es sich bei jedem Schritt, den es im Leben tut, verhalten soll. Wenn es Verstand zu haben beginnt, ja schon in früher Kindheit, erklärt ihm die vor ihm liegende Zukunft. Zeigt ihm die Pflichten und Verantwortlichkeiten, die es hat. Unterweist es und leitet es an, wie es Pflichten erfüllen, Gefahren meiden und sich Segnungen sichern kann, die ihm alle in Aussicht stehen. Prägt dem Sinn des Kindes das Ziel des ewigen Lebens durch tägliches Einschärfen fest ein und führt es dann durch euer Beispiel langsam Schritt für Schritt auf dem Lebensweg, den ihr ihm vorgezeichnet habt, bis jeder Schritt zu einer festen Gewohnheit geworden ist. Betet bei all dieser Belehrung und Schulung ohne Unterlaß um Jehovas Segen. Dann habt ihr der Vorschrift Jehovas gehorcht, die lautet: „Erziehe den Knaben gemäß dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen.“ (Spr. 22:6, Kautzsch) Dem Worte Gottes gemäß wird eine solche Erziehung eines Kindes zu der Zeit, da es noch jung und aufnahmefähig ist, niemals umsonst sein, und solch gute Gewohnheiten werden niemals zunichte.

      2. Was bedeutet das hebräische Wort chanách, und welche Einstellung sollten Eltern zu der Erziehung ihres Kindes hegen?

      2 Das hebräische Wort chanách, das mit „erziehen“ oder „eingewöhnen“ übersetzt worden ist, bedeutet auch „hingeben“ oder „einweihen“. Es wird oft in Verbindung mit der Hingabe einer Person, der Einweihung eines Hauses oder sonst eines für den Dienst Gottes bestimmten Gegenstandes gebraucht. Gebt also euer Kind Gott hin, ihr Eltern. Lehrt und schult es dann und nehmt es als Kind Gottes, das er eurer Obhut anvertraut hat, in Zucht. „Siehe, ein Erbteil Jehovas sind Söhne, eine Belohnung die Leibesfrucht.“ (Ps. 127:3) Wenn Eltern solche Ermahnungen beachten und sie durch ihr eigenes Benehmen veranschaulichen, dann werden ihre Söhne und Töchter ihren Lebensweg klar vorgezeichnet sehen und keine gerechte Ursache haben, von diesem abzuweichen.

      3. Welche Lektion kann aus dem Tierreich gelernt werden, die Eltern ihren Kindern einprägen müssen?

      3 Im Tierreich geben sich die Muttertiere große Mühe, ihre Jungen so zu erziehen, daß sie am Leben bleiben können. Betrachte zum Beispiel eine Rehmutter mit ihrem kleinen Rehkalb. Was weiß das Rehkälbchen schon von dem heimtückischen Berglöwen und davon, wie es ihm entgehen kann, damit es diesem starken Tiere nicht zur Beute werde? Sozusagen nichts. Aber Jehova hat der Rehmutter mit Bezug auf die Methode, wie sie ihre Kleinen am Leben erhalten kann, Weisheit eingepflanzt. Instinktiv erzieht also die Rehmutter ihre Kleinen so, Gefahren entgehen und am Leben bleiben zu können. Ihre erste Vorschrift ist unbedingter Gehorsam gegenüber Anweisungen. Wenn eine Gefahr droht, befiehlt die Rehmutter ihrem Jungen, absolut regungslos dazuliegen. Unter günstiger Deckung und in vollkommen ruhiger Lage bleibt das Rehkalb vor seinen Feinden verborgen. Der Löwe brüllt, um Junge zu erschrecken, damit sie davonlaufen und ihre Stellung verraten. Das Rehlein könnte es für kluger erachten, aufzuspringen und davonzulaufen, um sein Leben zu retten. Doch wie weit, meint ihr, könnte es wohl fliehen, bis der hungrige Löwe es überfiele? Nicht sehr weit. Somit gehorcht das Kleine seiner Mutter, bleibt also still, bis die Gefahr vorbei ist. Dann kehrt die Mutter zurück und verständigt ihr Junges, daß es sich wieder frei bewegen kann. Die Mutter leckt es liebevoll, weil es gehorcht hat, und fröhlich hüpft das Kleine davon und freut sich seines Lebens. Ja, Gehorsam führt zum Leben, Ungehorsam zum Tod. Diese lebenswichtige Lektion müssen menschliche Eltern ihren Kindern einprägen.

      4. Was müssen Eltern selbst wissen, ehe sie anderen biblische Grundsätze beibringen können, und welcher biblische Rat wird Kindern gegeben?

      4 Ehe die Eltern die Methoden, nach denen man sich am Leben erhalten kann und die in Gottes Wort dargelegt werden, den Kindern einschärfen können, müssen sie sie selbst kennen und sich von ihnen leiten lassen. Zu den israelitischen Eltern sagte Mose: „Die Worte die ich dir heute gebiete, sollen wirklich auf deinem Herzen sein“. Danach erklärte Mose: „Du sollst sie deinem Sohn einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ (5. Mose 6:4-9, NW) Jehova gebietet den Kindern, solch theokratisch geschulten Eltern zu gehorchen: „Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlaß nicht die Belehrung deiner Mutter; binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. Wenn du einhergehst, wird sie dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird sie über dich wachen; und erwachst du, so wird sie mit dir reden. Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung [das Gesetz, NW] ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens.“ Kindern muß man beibringen, daß Jehovas Wille ist, daß sie auf die elterliche Unterweisung horchen, weil das der Weg des Lebens ist. — Spr. 6:20-23; 4:10-13, 20-24.

      DAS ELTERNHAUS — DER MITTELPUNKT DER ERZIEHUNG

      5. Was ist der Mittelpunkt der Kindererziehung, wer steht dort vor, und weshalb ist diese Führung unbedingt erforderlich?

      5 Das Elternhaus ist der Mittelpunkt der theokratischen Erziehung. Was zu Hause geschieht, beeinflußt das Kind sein Leben lang. Das Haupt in diesem Erziehungszentrum ist der Vater. Er soll die Verantwortung übernehmen, indem er bei der Unterweisung seiner Kinder führend vorangeht. Die Bibel hebt die große Rolle hervor, die Väter in der Erziehung ihrer Kinder spielen sollen, wenn sie sagt: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie weiterhin in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ (Eph. 6:4, NW) Dr. Benjamin Spock sagt: „Es gibt Väter, die man so erzogen hat, daß sie denken, die Betreuung der Säuglinge und Kinder sei ausschließlich Sache der Mutter. Das ist ein falscher Gedanke.“ Wie die Bibel es zeigt, ist es nötig, daß sich, um der Entwicklung seiner Kinder willen, ein Mann mit ihnen abgibt. Wenn er sich nicht mit ihnen befaßt, so beeinträchtigt das ihr Wachstum, ob er es nun wahrhaben will oder nicht. Das Kind hängt sehr an seinem Vater. „Der Vater weiß, was er sagt“, sagt das Kind. Aber wenn der Vater es nicht unterweist oder nicht die Führung ergreift oder wenn er allzu kritisch oder zu streng und barsch ist, wird das Kind innerlich verletzt. Es erwartet von seinem Vater mehr, und mit Recht.

      6. Welche fünf Punkte offenbarte eine Untersuchung, die den Höhepunkt der Erziehung im Elternhause beleuchtete?

      6 Kürzlich wurde eine Untersuchung angestellt, aus der fünf Punkte hervorgehen, in denen sich eine große Zahl krimineller Kinder von einer großen Zahl nichtkrimineller unterschied. Diese Untersuchung erstreckte sich über zehn Jahre und enthüllte folgende unterschiedliche Punkte: 1. väterliche Zucht, 2. Beaufsichtigung durch die Mutter, 3. Vaterliebe, 4. Mutterliebe und 5. den Zusammenhalt der Familie. Überraschend war die Entdeckung, daß die Kinder in hohem Maße vom Vater Führung, Liebe und Züchtigung erwarteten. Der allzu strenge, barsche und unvernünftige Vater schnitt schlecht ab. Der freundliche Vater, der aber die Kinder mit fester Hand führte, schnitt gut ab. Die nachlässige Mutter, die ihr Kind auf den Straßen herumstreifen ließ, wurde als schlechte Mutter bezeichnet. Man kann sich folgenden Gedanken nicht verschließen: ob Kinder gut oder schlecht ausfallen, hängt weitgehend von der Erziehung ab, die sie im Elternhaus, von Vater und Mutter, erhalten.

      7. Weshalb ersetzen Sonntagsschulen nicht das Elternhaus als Erziehungszentrum?

      7 Eltern dürfen sich nicht verleiten lassen zu denken, sie würden dadurch, daß sie ein Kind in eine Sonntagsschule oder in eine religiöse Versammlung senden, der göttlichen Vorschrift, ihr Kind zu erziehen, richtig nachkommen. Die grundlegende religiöse Unterweisung muß zu Hause erteilt werden. Diese Verantwortung können Eltern nicht leichthin an andere abtreten. Vorhandene Berichte zeigen, daß Gottes Segen nicht auf dem Sonntagsschulsystem ruht. Selbst wenn mehr als 36 Millionen Kinder in nahezu 300 000 Sonntagsschulen in den Vereinigten Staaten diese Schule besuchen, werde selten „jemand in einen wahren, mit dem Geist Christi erfüllten Jünger umgewandelt“, sagte ein hervorragender Geistlicher. Wir wollen nicht, daß sich unsere Kinder während ihres Wachstums von einer Kost bleichsüchtigen Glaubens ernähren müssen, sondern wünschen, daß sie starke geistige Speise erhalten, die sie zu reifen christlichen Männern und Frauen heranzubilden vermag, indem sie deren Persönlichkeit erneuert. Der Ort für eine solche Unterweisung ist das Elternhaus, und die Eltern nehmen darin die führende Stellung ein.

      EIN BESONDERES TAG-FÜR-TAG-PROGRAMM

      8. Welches besondere Programm sollten die Eltern für die Kinder aufstellen, und warum ist es so wichtig, für jeden Tag eine bestimmte Zeit festzulegen?

      8 Die Erziehung zu Hause gelingt besser, wenn die Eltern für die Kinder ein besonderes Tag-für-Tag-Programm entwerfen, dem sie folgen sollen. Täglich zu einer bestimmten Zeit sollte in der Bibel gelesen werden; dann wiederhole man das Gelesene kurz, um zu sehen, ob die Kinder es verstanden haben. Ebenso sollte man täglich bei der Besprechung des Textes und des Kommentars aus dem (englischen) Jahrbuch der Zeugen Jehovas (der Text erscheint auch jeweils auf der letzten Seite des Wachtturms) verfahren. Man sollte mit den Kindern auch wöchentlich ein Heimbibelstudium und ein Familien-Wachtturm-Studium durchführen, an dem sich die Kinder beteiligen sollten. Beachtet: Der Tag und die Zeit für jedes dieser Studien sollten festgelegt sein, so daß an diesem bestimmten Tag und zur bestimmten Stunde das Kind genau weiß, was es zu erwarten hat. Sind einmal Studiengewohnheiten angenommen worden, so wird es schwerfallen, sie zu durchbrechen. Wenn das Kind nicht zu Hause ist, wird es stets an das denken, was Mutter und Vater in diesen besonderen Stunden tun. Dadurch wird das Kind fester in den Familienkreis hineingezogen, und es wird veranlaßt, über die guten Dinge nachzudenken, die es zu Hause gelernt hat.

      9. Führe die verschiedenen Dinge an, die Eltern ihre Kinder lehren sollten, und erwähne, weshalb.

      9 Kinder können sehr leicht etwas ins Gedächtnis aufnehmen. Erzieht sie dazu, ihren Sinn zu brauchen, sich wichtiger Bibeltexte zu erinnern. Lehrt sie die Namen der Bibelbücher und andere biblische Namen und Wörter richtig aussprechen; unterweist sie in der biblischen Lehre. Pflanzt ihnen die Fähigkeit ein, Entscheidungen zu treffen und Recht von Unrecht zu unterscheiden. Erzieht sie zur Willensstärke. Das wird ihnen helfen, Versuchungen zu widerstehen, wenn sie älter werden. Weist sie an, Dinge mit anderen zu teilen. Das weckt in ihnen einen Geist der Freigebigkeit. Seid langsam zur Kritik, schnell zum Mitgefühl. Kinder müssen belehrt werden, vor heiligen Dingen Respekt zu haben, auf ältere Brüder und Schwestern Rücksicht zu nehmen, mit Kranken Mitleid zu haben und gegen alle freundlich zu sein. (3. Mose 19:32) Auch müssen ihnen Demut und Bescheidenheit sowie die Grundsätze der Sittlichkeit beigebracht werden. Wenn ein Kind zehn Jahre alt ist, ist es moralisch sehr empfindsam. Flöße diesem empfänglichen Sinn die biblischen Grundsätze in bezug auf Moral ein. Belehre es über das, was an einer Verbindung mit dem anderen Geschlecht recht und unrecht ist, wie es sich bei geselligen Zusammenkünften benehmen soll usw. Große und kleine Dinge zählen in diesen Jahren der Eindrucksfähigkeit sehr. Daher, ihr Eltern, erzieht eure Kinder! Erzieht sie, darauf zu achten, daß sie nett und sauber angezogen sind und sich eine gefällige Sprache angewöhnen und sich auch in anderen Dingen, sei es privat, zu Hause, oder auch öffentlich, anständig betragen. Leitet sie an, ihr Zimmer, ihre Kleider und Schuhe und anderes mehr in Ordnung zu halten. Unterrichtet sie bezüglich des Geldes über den Unterschied zwischen Verschwendung und Klugheit, zwischen Geiz und Freigebigkeit. Veranlaßt sie, von ihrem Taschengeld etwas für den Unterhalt des Königreichssaales zu geben. Laßt sie die Literatur, die sie brauchen, selbst bezahlen. Dadurch lernen sie den Wert des Geldes kennen. Lehrt sie, überlegte, sinnvolle Gebete zu sprechen. Bringt ihnen die besten Manieren bei, so werden sie euch sehr dankbar sein, daß ihr sie so erzogen habt, und ihr werdet für eure Geduld und eure harte Arbeit große Freude ernten: „Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!“ Doch lesen wir auch: „Ein törichter Sohn ist ein Gram für seinen Vater, und Bitterkeit für die, welche ihn geboren.“ „Wer einen Toren zeugt, dem wird es zum Kummer, und der Vater eines Narren hat keine Freude.“ (Spr. 23:24, 25; 17:25, 21) Die Erziehung in früher Jugend wird den ganzen Unterschied ausmachen.

      ZUCHT UND SCHULUNG

      10. Warum ist der gebetsvolle Lauf Manoahs für heutige Eltern ein gutes Beispiel?

      10 Ihr Eltern, bittet Jehova, euch in der Art und Weise zu leiten, wie ihr euer Kind schulen und in Zucht nehmen sollt. Manoah, der Vater Simsons, hatte den Wunsch, daß sein Sohn in der rechten Weise aufwachse. Daher betete er bei der Erziehung seines Knaben zu Jehova um Führung. „Bitte, Herr!“ betete Manoah, „der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch nochmals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Knaben, der geboren werden soll.“ „Und Gott erhörte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam“ zu ihnen und unterwies sie. Ihr Sohn wuchs auf und wurde ein treuer Diener Jehovas. (Richt. 13:8-14) Folgt diesem guten Beispiel. Betet zu Jehova um Leitung und folgt dann seiner Anweisung aus seinem Wort.

      11. Weshalb müssen auch gute Kinder beaufsichtigt und geführt werden, und was sagen verschiedene Autoritäten über die Züchtigung der Kinder?

      11 Wie gut aber auch immer die Absichten eines Kindes sein mögen, ist es doch noch ein Kind und muß als Kind behandelt werden. Beständige Aufsicht ist notwendig, denn „Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben“, heißt es in den Sprüchen, „die Rute der Zucht wird sie davon entfernen“. Die Eltern müssen bei ihrer Unterweisung eine vernünftige Konsequenz an den Tag legen. Sie müssen durch ihr Fühlen, Sprechen und Handeln dem Kinde den Eindruck vermitteln, daß sie von ihm ein richtiges Benehmen erwarten, und müssen auch dafür sorgen, daß sich das Kind entsprechend benimmt. Es gibt Umstände, unter denen die buchstäbliche Rute angewandt werden muß, um den Frieden und den Respekt der Familie zu wahren. Die Schrift gibt den Rat: „Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem Scheol.“ (Spr. 22:15; 23:13, 14) Dr. Spock sagt: „Eine feste Führung, die der Ergebenheit entspringt, ist für Kinder nicht nur gut — sie lieben sie!“ Der Vater und die Mutter müssen ihr Kind genügend lieben, um es über das, was recht, und das, was unrecht ist, zu belehren. J. Edgar Hoover, Direktor des Bundeskriminalamtes der Vereinigten Staaten, sagte: „Eine Züchtigung, die gerecht und konsequent erfolgt, erzeugt ein Gefühl des Stolzes und Respekts. Und Kinder wünschen verzweifelt, in Zucht genommen zu werden. Oberflächlich gesehen, mögen sie sich dagegen auflehnen. Aber in seinem Inneren, wo sich der Charakter bildet, wünscht ein Kind, daß man ihm sage, was es tun kann und was nicht. Es benötigt Wegweiser, die ihm helfen, sich in der Welt zu orientieren. Es erwartet, daß ihm die Eltern so den Weg weisen. Ist es da ein Wunder, wenn Eltern lässig oder gleichgültig oder allzu nachsichtig sind, daß ein Kind die Liebe zu ihnen und den Respekt vor ihnen verliert? Wie kann ein Kind weiterhin zu einem Vater oder einer Mutter aufblicken, der oder die beständig Kompromisse macht und ihm nachgibt?“ Diesen Richtlinien gemäß gab Richter Philip E. Gilliam vom Jugendgericht in Denver, Colorado, einen direkten Rat, der für gewissenhafte Eltern von Interesse ist und ihnen eine Hilfe sein kann, wenn er sagte: „Das Jungvolk braucht im Leben viel Elternliebe. Das bedeutet, daß es streng in Zucht genommen werden muß, nach der es sich unbewußt sehnt. Auch bedeutet es, daß man weislich etwas von sich selbst gibt, von den eigenen Erfahrungen und dem eigenen Urteil.“ So enthaltet denn dem Knaben die Züchtigung nicht vor. Statt auf die Schulter klopft ihn etwas weiter unten, es wird ihn nicht töten. Es gibt ihm die Gewißheit, daß du dich um ihn kümmerst. Die folgenden Schrifttexte heben die Weisheit der Anwendung von Zucht hervor: Sprüche 3:11, 12; 4:1; 13:1, 24; 19:18; 22:15; 23:13, 14.

      12. Zeige, wie eine anscheinend klare Anweisung ein Kind verwirren könnte. Was müssen Eltern tun, um den Kindern deutliche Anweisungen zu erteilen?

      12 Ein Kind zu schlagen, wenn es nicht gehorcht, mag nicht immer das Richtige sein. Takt, innere Haltung, Weisheit und etwas gesunder Menschenverstand auf seiten der Eltern werden sich bezahlt machen. Ein warmes Lächeln entwaffnet. Selbst Kleine können ihm nicht widerstehen. Wenn du indes dein Kind schelten willst, so vergewissere dich vorerst, daß e s im Unrecht ist, nicht du selbst. Zum Beispiel kannst du sagen: „Hänschen, verkritzele die Bücher der Gesellschaft nicht, sonst gibt’s Schläge!“ Das scheint dir deutlich genug zu sein. Ist es aber für Hänschen deutlich genug? Du gestattest ihm doch, in andere Bücher hineinzuschreiben. Auch sieht er, daß du selbst in der Bibel Texte unterstreichst, und in dem Kleinen erwacht der Gedanke: Warum nicht in diesem? Wenn du also dein Kind erziehst, so unterrichte es so, daß es die Sache verstehen kann. „Dieses Buch gehört dem Vati. Du darfst es nicht anzeichnen.“ Oder du sagst: „Dieses Buch soll im Dienste abgegeben werden. Es darf nicht beschrieben werden — verstanden?“ Gib ihm einen Grund an, weshalb du ihm diesen Befehl erteilst. Schläge helfen nicht immer.

      13, 14. (a) Welches Ziel werden Eltern ihrem Kinde setzen wollen, und wie? (b) Auf welche Weise können Eltern ihr Kind im Predigtdienst von Haus zu Haus schulen? (c) Welche Eigenschaften werden dem Kinde erkennen helfen, daß der Predigtdienst eine wünschenswerte Laufbahn ist? (d) Wie können Eltern ihre Kinder dazu erziehen, Arbeit zu leisten und Verantwortung zu übernehmen?

      13 Theokratische Eltern werden ihrem Kinde den Wunsch einpflanzen wollen, ein Diener Jehovas zu werden. Daher setze dem Kinde schon früh dieses Ziel vor Augen. Am besten kannst du dies tun, wenn du ihm selbst ein gutes Beispiel gibst. Nimm dein Kind von Haus zu Haus in den Dienst, zu Nachbesuchen und Heimbibelstudien mit. Erkläre ihm, weshalb du diese Dinge tust. Du mußt dich vergewissern, daß das Kind versteht, warum von ihm erwartet wird, daß es dies tue, und wie es dies tun soll. Sage ihm, weshalb du an einer Tür gerade diese besondere Predigt gehalten hast, weshalb du das Buch statt Zeitschriften anbotest. Veranlasse es, Kommentare zu geben. Flöße ihm Respekt ein, indem du Gründe angibst. Es ist besser, nicht immer gleich zu diktieren. — 2. Mose 12:26, 27.

      14 Güte, Wärme und Verständnis tragen viel dazu bei, in dem Kinde den Wunsch zu wecken, ein Zeuge Jehovas zu werden. Es genügt nicht, zum Sohn oder zur Tochter einfach zu sagen: „Ich will, daß du ein Diener Jehovas wirst.“ Das Kind soll von dir einen guten Grund erfahren, weshalb es ein solcher Diener werden sollte. Alles, was du sagst, die Art, wie du lebst und dich beträgst, wägt das Kind in seinem Sinn ab, um sich für oder gegen den Predigtdienst zu entscheiden. Wenn du also in deine Erziehung zarte Liebe und innige Zuneigung einflichst, wird das Kind sehen, daß es sich bei diesem Dienst um eine wünschenswerte Lebenslaufbahn handelt. Zögere nicht, deinem Kinde zu sagen, wie gern du es hast, wenn es im Königreichssaal bei dir sitzt, wie dich seine Kommentare und seine Notizen erfreuen. Ermuntere es, wann immer du kannst, in Aufrichtigkeit. Die Wirkung zum Guten, die dies auslöst, ist überwältigend. Bringe deine Wertschätzung selbst für die geringste Arbeit, die es tun mag, zum Ausdruck. Es mag langsam und nicht tüchtig sein, aber denke daran, daß es noch ein Kind ist. Es braucht länger, bis es etwas erkannt hat und es tut. Mache kein großes Geschrei oder, wie man etwa sagt, gleich „eine Staatsaffäre“ aus allem und jedem. Verhalte dich so, daß alles ganz natürlich, leicht und richtig erscheint, wenn du Kinder schulst. „Solange eine Arbeit Spaß macht“, sagt ein Vater, der seine Erfahrungen gemacht hat, „sind die Kleinen wie Dynamos, aber wenn eine Arbeit routinemäßig zu geschehen hat oder besondere Anstrengung erfordert, laufen sie weg.“ Sorge also dafür, daß es ihnen Vergnügen, ja Spaß macht, abzuwaschen, den Rasen zu mähen, den Wagen schön zu glänzen, den Königreichssaal zu fegen, vom Dienstzentrum aus im Felddienst tätig zu sein. Sei jedoch mit Kindern geduldig. Um gute Arbeitsmethoden und eine gute Einstellung zu entwickeln, ist Zeit erforderlich. Aber wenn Erwachsene ein gutes Beispiel geben und Erwachsene und Kinder gut zusammenwirken, kann das Ziel des Predigtdienstes erreicht werden. Dr. Charlotte D. Elmott, Leiterin des Bildungswesens der Sekundarschulen von Santa Barbara, Kalifornien, erklärte: „Wenn junge Leute einmal Erfahrung in einer Arbeit bekommen haben, beginnen sie wirklich, erwachsen zu werden.“ Erziehe sie so, daß sie zuerst kleinere Arbeiten übernehmen, dann schwerere und mehr Verantwortung. Bald werden sie in der Lage sein, im Dienste die Führung zu ergreifen und die Aufgaben eines Dieners zu erfüllen. Enthalte ihnen dieses Vorrecht nicht vor. Laß dein Kind auch einen Beruf und vielleicht auch ein Hobby erlernen. Das hilft ihm, ausgeglichen zu bleiben, wenn es älter wird.

      KLEINE DINGE BEDEUTEN SEHR VIEL

      15. Inwiefern können Eltern Takt anwenden, wenn sie ihre Kinder schulen?

      15 Die Kinder sind sehr feinfühlig. Kleine Dinge bedeuten ihnen sehr viel. „Wenn uns nur Mutter oder Vater etwas mehr Verständnis entgegenbringen würde“, so sagen sie. Sei verständig. Lobe dein Kind, wann immer du es loben kannst. Sei wohlwollend und bekunde Verständnis für seine Probleme. Sage: „Ich dachte, diese schriftliche Wiederholung sei ziemlich schwierig, und nun hast du eine so schöne Punktzahl erreicht.“ Habe immer ein gutes Wort für das Kind übrig; das nimmt deiner Kritik die Schärfe. „Nach meiner Ansicht hast du in der theokratischen Predigtdienstschule eine gute Ansprache gehalten, mein Junge. Doch arbeite noch an den Punkten, die der Schuldiener erwähnt hat.“ Nur wenn es absolut notwendig ist, sprich einen Tadel aus. Und auch dann polstere einen Schlag mit Liebe, Zuneigung und einem verständnisvollen Ton. Behalte im Sinn: „Ein Verweis dringt bei einem Verständigen tiefer ein …“ Auch werden wir geheißen, „gegen alle taktvoll“ zu sein, also auch gegen unsere Kinder. — Spr. 17:10; 2. Tim. 2:24, 25; Gal. 6:1.

      16. Welches ist der wichtigste Faktor beim Schulen von Kindern, und weshalb ist es wichtig, daß sich Eltern die Zeit nehmen, ihren Kindern zuzuhören?

      16 Das allerwichtigste Element in der Erziehung eines Kindes ist Liebe in dem Sinne, daß Eltern sich einem Kinde widmen, daß sie den Wunsch hegen, daß es ein guter Mensch wird, und daß sie sich über alle seine guten Eigenschaften freuen. Dr. Spock sagt: „Ein Kind … äußert seine Ergebenheit gegenüber seinen Eltern dadurch, daß es sich nach ihrem Bilde formt, nicht nur in dem Sinne, daß es ihre Geschicklichkeit, ihre Beschäftigung, ihre Art zu sprechen nachahmt, sondern auch, indem es aufrichtig versucht, sich so kultiviert zu benehmen, wie sie es tun, und so verantwortungsbewußt zu sein, wie sie es sind. So wird in einem Jungen der Wunsch wach, mit Männern zusammenzuarbeiten, tapfer zu sein in Gefahren, höflich gegenüber Frauen, treu auf einem Posten, gleichwie es sein Vater ist. So läßt sich auch ein Mädchen dazu begeistern, zu Hause hilfreich zu sein, sich Kleinkindern zu widmen (oder Puppen), mit anderen Gliedern der Familie liebreich umzugehen, so wie es seine Mutter tut.“ Ebenso wird euer Kind den Wunsch haben, euch nachzuahmen, um ein Diener Gottes zu werden. Gebt ihm daher ein gutes Beispiel. Erweist Kindern Liebe und Wohlwollen. Hört ihnen zu, wenn sie von ihren Problemen und Erfahrungen erzählen. Wenn ihr ihnen zuhört, so erweckt das in ihnen das Gefühl, daß ihre Gedanken euch wichtig sind und daß ihr wißt, was sie beschäftigt, daß ihr also um sie besorgt seid und ihnen bei ihren Problemen helfen könnt. Wenn ihr ihnen nicht zuhört, wird jemand anders das tun, und dann mögen sie einen falschen Rat erhalten.

      17. (a) Was braucht jedes Kind, und wie kann dies geschehen? (b) Wie können Eltern in den Sinn ihres Kindes den Missionargeist einpflanzen, und worin besteht der größte Segen, den sie einem Kinde verleihen können?

      17 Schult eure Kinder so, wie ihr selbst geschult zu werden wünscht. Seid um sie besorgt. Wo befinden sich eure Kinder gerade jetzt, ihr Eltern? Was tun sie? Wann spracht ihr das letzte Mal von Herz zu Herz mit ihnen? Jedes Kind braucht eine gute Gelegenheit, den Vater oder die Mutter einmal ganz allein für sich zu haben. Gebt ihm diese Gelegenheit, indem ihr es zu einem Spaziergang mitnehmt. Dadurch kann es mit euch vertrauter werden. Nehmt es in den Dienst mit, zu Picknicken, auf eine Fahrt; spielt mit ihm. Nehmt euer Kind auch zu einer Taufe mit, zu allen Zusammenkünften der Versammlung, zu nationalen und internationalen Kongressen der Zeugen Jehovas. Arbeitet, wenn möglich, immer Seite an Seite mit ihm. Ermuntert es, als Ferienpionier zu predigen und zu lehren. Laßt es mit euch dort dienen, wo es dringend notwendig ist, das Zeugnis vom Königreich zu geben. Flößt dem jungen Sinn den Missionargeist ein, indem ihr mit ihm Erfahrungen aus dem (englischen) Jahrbuch lest und Missionare und Pioniere in eurer Wohnung beherbergt. Lehrt euer Kind, die Brüder, die Wahrheit des Wortes Gottes, die Neue-Welt-Gesellschaft zu lieben, denn das ist der Weg des Lebens. Welch größeren Segen können Eltern ihrem Kinde mitgeben als den, sie gut in den Königreichsdienst einzuführen, der zu ewigem Leben führt?

      18. (a) Welche Unterweisung haben Kinder erhalten, die sich gewöhnlich ihrer frühen Erziehung gemäß benehmen? (b) Wovon ist die richtige Kindererziehung eine Rechtfertigung?

      18 Wenn Kinder zum Fleiß erzogen, wenn sie mit Festigkeit, die mit Liebe gepaart wird, gezügelt, zurechtgewiesen und gezüchtigt werden, damit sie Beschwerden erdulden lernen und gehorsam an ihrem Platze bleiben, und wenn all dies noch verstärkt wird durch das gute Beispiel, das ihr ihnen gebt, und die beständigen Gebete, die ihr für sie und mit ihnen sprecht, dann werden im allgemeinen die Kinder nicht von dem Wege abweichen. Die Folgen ihrer guten Erziehung werden sich überall, wohin sie gehen, und durchs ganze Leben zeigen. Solche wohlerzogenen Kinder werden ihren Eltern eine Quelle tiefer Freude sein. Tatsächlich, ihr Eltern, Jehovas Wort sagt: „Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten.“ (Spr. 23:24) Erzieht daher euer Kind gemäß dem Wege, den es gehen soll, ihr Eltern! Wenn ihr das tut, wird euer Kind euch eine Freude sein, ein Segen für die theokratische Organisation und eine Rechtfertigung der Einrichtung, die Jehova zur Erziehung der Kinder eingesetzt hat, nämlich des Elternhauses, in dem der Vater und die Mutter die Schlüsselstellungen einnehmen.

  • Eltern, beschützt das Leben eures Kindes durch genaue Erkenntnis!
    Der Wachtturm 1961 | 1. Juni
    • Eltern, beschützt das Leben eures Kindes durch genaue Erkenntnis!

      1. Welche Fragen sollten sich Eltern und Kinder heute stellen, und warum?

      ELTERN, in der Neuen-Welt-Gesellschaft stehen heute mit ihren Kindern an den Toren der von Gott verheißenen neuen Welt, doch müssen sie noch in sie einziehen. Satan und seine Dämonen und eine schrecklich verderbte, böse Welt möchten sie — wenn möglich — am Einzuge hindern. Was können Eltern tun, um sich selbst und ihre Kinder davor zu bewahren, in die Strömung der Unsittlichkeit und Verderbtheit dieser Welt hineingerissen zu werden? Was können Kinder tun, um eine Befleckung von seiten dieser alten Welt zu vermeiden und sich so davor zu bewahren, in Harmagedon mit ihr vernichtet zu werden? Alle, die sich nach Leben sehnen, sollte es interessieren, was Eltern und auch Kinder tun müssen.

      2. Was müssen Eltern und Kinder tun, um das Ende dieser Welt überleben zu können?

      2 Jehova Gott unterrichtet uns durch sein inspiriertes Wort über das, was wir tun müssen, um das Ende dieser Welt zu überleben. „Erwirb Weisheit, erwirb Verstand“, ist der weise Rat. „Vergiß nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes. Verlaß sie nicht, und sie wird dich behüten; liebe sie, und sie wird dich bewahren.“ „Denn Weisheit bietet Schutz, gleichwie Geld ein Schutz ist; aber der Vorzug der Erkenntnis besteht darin, daß Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält.“ Wenn daher Eltern diese Zeit der Drangsal mit ihren Kindern überleben und in die verheißene neue Welt eingehen möchten, müssen sie die Weisheit Jehovas erforschen, sich über seine Wege belehren lassen und diesen gemäß leben. Die genaue Erkenntnis des Wortes Jehovas wird in dieser Stunde der Versuchung und Krise für sie Schutz und Schirm werden. — Spr. 4:5, 6; Pred. 7:12, NW.

      3. (a) Wann sollte man damit beginnen, Kinder zu belehren, und auf welche Weise? (b) Welche Verantwortung ruht bezüglich der Kinder und ihres Lebenszieles auf den Eltern? (c) Was muß Kindern sonst noch beigebracht werden, um zu verhindern, daß sie irregehen, und auf welche Weise wird dies am besten getan?

      3 Den Kindern müssen schon früh im Leben die Weisheit Jehovas und die Grundsätze eines christlichen Lebens beigebracht werden. Sobald das Kind alt genug ist, Fragen über das Leben zu stellen, ist es auch alt genug, direkte Antworten auf diese zu erhalten. Es ist nicht notwendig, einem Kind alles eingehend zu erklären. Beantwortet nur die gestellten Fragen kurz, deutlich und treffend. Für eine ausweichende Antwort besteht kein Grund. Jehova spricht in der Bibel eine deutliche Sprache, und Eltern können mit ihren Kindern ebenso deutlich sprechen. Die Eltern haben die Pflicht, einem Kind ein Lebensziel zu setzen. Christliche Eltern werden den Wunsch hegen, ihrem Kind als Ziel die neue Welt mit ihren Segnungen vor Augen zu halten. Daher werden sie ihrem Kinde die Grundsätze des Lebens gemäß der neuen Welt einschärfen. Das sollte auch die Unterweisung über die Tatsachen des Lebens einschließen, über die biologische Struktur des Kindes, seine grundlegenden Gefühlsregungen und seine Wünsche. Zu keiner Zeit sollten sich Eltern veranlaßt fühlen, das Märchen vom „Storch, der die kleinen Kinder bringt“, mit einzuflechten, wenn sie ihnen den Ursprung des Lebens erklären. Des Wunders der Geburt braucht man sich nicht zu schämen. Befriedige den Sinn des kleinen Neugierigen mit dem „Darum“ und „Deswegen“ des Lebens, denn wenn i h r es ihnen nicht sagt, wird es ein anderer tun; doch was Kinder von anderen lernen, mag nicht immer der Wahrheit entsprechen. Kinder sollten auch über die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung belehrt werden, über die Tatsache, daß die treibende Kraft in ihnen, die der Fortpflanzung zustrebt, die Macht hat, anzuziehen, aus der Fassung zu bringen, zu entzweien und ein glückliches Verhältnis zu zerstören, wenn sie mißbraucht wird. Kinder müssen darüber belehrt werden, daß es Dinge gibt, die recht sind, und Dinge, die unrecht sind; und sie müssen zwischen Recht und Unrecht unterscheiden lernen. (Heb. 5:14) Sie müssen an Erkenntnis dessen zunehmen, daß die Menge des Unrechts, das begangen wird, dieses nicht zu etwas Rechtem macht; daß die weitverbreitete Unsittlichkeit unter den Menschen niemanden dazu berechtigt, selbst unsittlich zu handeln; daß vor allem anderen Jehovas Gesetze beachtet werden müssen, wenn jemand Leben erlangen soll. Weil „die Neigung des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an“ und weil „Narrheit … an das Herz des Knaben“ gekettet ist, mag es nötig werden, das Kind zu zügeln, in Zucht zu nehmen und sogar zu strafen, um es davor zu bewahren, in die Irre zu gehen. (1. Mose 8:21, NW; Spr. 22:15) Ein Kind lernt am besten durch das liebevolle elterliche Beispiel. Ein richtig erzogenes Kind wird mit dem Psalmisten sagen können: „Von jedem schlechten Pfade habe ich meine Füße zurückgehalten, um dein Wort zu bewahren.“ Ja, das Wort Jehovas wird in dieser wankelmütigen Welt ein Schutz sein. — Ps. 119:101-105, NW.

      4. (a) Welche biblische Warnung ist uns bezüglich sexueller Gefahren erteilt worden? (b) In welch ungesundem moralischem Zustand befindet sich die Welt, und was hat das für Jugendliche zur Folge?

      4 Vielleicht die größte Gefahr, die auf die Jugend lauert, ist die heutige Einstellung zum Sexualproblem. Kurz bevor die Kinder Israel das Verheißene Land betraten, erging es ihnen ebenso. Vierzig Jahre lang hatten viele von ihnen durchgehalten. Dann, in den Ebenen Moabs, gerade bevor sich ihr Traum verwirklichen sollte, fielen Tausende von ihnen unsittlichen Bräuchen zum Opfer, die sie mit den Töchtern der Moabiter pflegten. Vierundzwanzigtausend kamen an einem einzigen Tag um! (4. Mose 25:1-9) Wir befinden uns heute in einer ähnlichen Lage. Vor uns liegt die verheißene neue Welt, aber ringsum sind wir von einer „geschlechtstollen“ Welt umgeben. Wie sich ein Professor der Harvard-Universität ausdrückte, leben wir unter dem „beständigen Druck einer riesigen Armee stets gegenwärtiger sexueller Reizmittel“. Bücher und Filme, die anregend wirken, sind allgemein beliebt. Vergewaltigungen, homosexuelle Vergehen, uneheliche Geburten und Geschlechtskrankheiten nehmen überhand. Berichte über das ausschweifende Leben gewisser Hollywoodberühmtheiten durchfluten die Zeitungen; aber selten, wenn überhaupt je, liest man noch etwas über das Leben anständiger, moralisch einwandfreier Menschen, die gesunde Kinder zum Nutzen des Gemeinwesens aufgezogen haben. Dieser moralische Zusammenbruch ist für „die letzten Tage“ vorausgesagt worden. (2. Tim. 3:1-7) Er trägt auch wirklich seine Früchte: „Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal. 6:7, NW) Überall kann man eine offene Auflehnung gegen die Moral und die herkömmlichen Sitten beobachten, was besonders auf Jugendliche einen verheerenden Einfluß ausübt. Erhebungen, die an mehreren Lehrinstituten (der Vereinigten Staaten) angestellt wurden, offenbarten, daß 79 Prozent der Studenten voreheliche Geschlechtsbeziehungen billigten. Etwa 36 Prozent der Jungen, die man befragte, sagten, sie seien entschlossen, innerhalb von drei vereinbarten Stelldichein mit Mädchen so weit zu gehen, wie sie nur gehen könnten. Von netten Jungen und Mädchen weiß man, daß sie die Herrschaft über sich selbst in sittlicher Hinsicht vollständig verloren und schließlich in einen Zustand der Verwirrung, der Angst und der Niedergeschlagenheit, ja an den Rand des Selbstmordes gerieten. Eltern in der Neuen-Welt-Gesellschaft wissen, daß auch ihre Kinder mit solchen Verhältnissen zu rechnen haben, da sie durch die Umstände gezwungen sind, in engen Kontakt mit den Kindern der Welt zu kommen. So wacht denn über eure Kinder, denn ihr Leben steht auf dem Spiel!

      5. Welche Erziehung müssen Kinder erhalten, damit sie vor der Ausschweifung der alten Welt bewahrt werden?

      5 Wir haben den Wunsch, daß unsere Kinder zu anständigen, gottesfürchtigen Männern und Frauen heranwachsen, die ihre Rolle im Leben verstehen und schätzen. Der Wunsch allein genügt aber nicht. Wir müssen bereit sein, ihnen gerechte Grundsätze einzuschärfen, wodurch sie zu wünschenswerten Gefährten herangebildet werden. Es muß auf Jehovas Forderung eines richtigen Benehmens zwischen beiden Geschlechtern, auf die Erwünschtheit der Reinheit und den Lohn für die Bewahrung der Lauterkeit vor Jugendlichen großer Nachdruck gelegt werden. Das Gewissen des Kindes muß geschult werden, damit es erkennt, daß der ledige Stand wohl am Platze ist, daß aber Ledige niemals auf die Vorrechte übergreifen dürfen, die ausschließlich Verheiratete haben, und daß sie Schiffbruch im Glauben erleiden werden, wenn sie ihr geschultes Gewissen leichthin verletzen oder mißbrauchen. Das würde für sie den Verlust des Lebens in der neuen Welt bedeuten. (1. Tim. 1:19) Damit diese Schulung die besten Ergebnisse erzielt, muß sie schon früh einsetzen. — 2. Tim. 3:15-17.

      6. Welche Unterweisung können Eltern ihren Kindern über die Tatsachen des Lebens und über die Ehe und die Ehepflichten geben, und inwiefern wird dies Kindern eine Hilfe sein?

      6 Wenn das Kind die Mutter oder den Vater fragt: „Woher kommen die kleinen Kinder?“ oder „Warum sind Knaben und Mädchen verschieden?“, ist es an der Zeit, damit zu beginnen, das Kind über seine Rolle im Leben zu unterrichten. Erkläre ihm, daß die Mädchen von Gott dazu gemacht worden sind, Kinder zu haben, und daß sie darum anders sind. Sage ihm, wie ein Kindlein geboren wird, wie es im Innern der Mutter ernährt und warmgehalten wird, bis es bereit ist, selbst zu atmen und zu essen, und erkläre ihm, daß Jehova dies alles so eingerichtet hat und man es daher respektieren muß. Dann wird das Kind Jehova lieben lernen und den Wunsch haben, sein Leben mit dessen Grundsätzen in Übereinstimmung zu bringen. In Augenblicken der Versuchung wird sich sein geschultes Gewissen als eine Kraft zum Guten erweisen und wird es vom Unrechttun zurückhalten. In späteren Jahren wird das Kind Geschlechtsbeziehungen nicht als etwas „Schreckliches“ oder gar „Schmutziges“ betrachten, sondern als etwas, was an seinem Platze, nämlich in der Ehe, angebracht und rein ist. Eltern können auch viel tun, um Kinder auf die Pflichten vorzubereiten, die sie durch eine Eheschließung auf sich nehmen, zum Beispiel auf das Führen des Haushaltes, die Betreuung von Kindern und die richtige Einstellung zur Ehe und zu deren Verantwortlichkeiten. Dann werden sie in der Ehe viel anpassungsfähiger und glücklicher sein. — 1. Mose 1:28.

      DIE GEFAHREN DER JUGEND

      7. Führe einige der Gefahren an, die entstehen, wenn zwei junge Leute, um sich kennenzulernen, ohne Begleitung ausgehen, und wie zeigen dies angestellte Studien?

      7 Innerhalb und außerhalb der Christenheit ist es in einigen Ländern heute ein anerkannter Brauch, daß ein Junge und ein Mädchen allein zusammen ausgehen. Dies wird fälschlich als der erste Schritt in dem Verhältnis eines erwachsenen Mannes zur Frau angesehen. Doch ist eine solche Zeit des Sich-Kennenlernens voller Gefahren. Die Tatsache, daß viele Eltern ihren Kindern gestatten, mit einer Person vom anderen Geschlecht schon vor dem vollendeten vierzehnten Lebensjahr allein auszugehen, zeigt, daß solche Eltern die psychologischen und moralischen Folgen eines so frühen Zusammenseins nicht erkennen. Kinder, denen dies gestattet wird, setzen sich offensichtlich sittlichen und sozialen Gefahren aus, die aus der frühen geschlechtlichen Erregung erwachsen, die erst in künftigen Jahren, nämlich in der Ehe, ihren rechtmäßigen Ausdruck und Höhepunkt findet. Bei einem Studium, das bei 517 Studenten angestellt wurde, fand man, daß es um das Gefühlsleben der Studenten der Volksschule oder der Mittelschule, welche mit jemandem vom anderen Geschlecht allein auszugehen begannen, schlecht bestellt war. Der übermächtige Geschlechtstrieb hatte viele bis zu dem Punkt, von dem es keine Rückkehr mehr gab, in die Sünde hineingetrieben. Als ein Ergebnis haben sich in den letzten fünfzehn Jahren uneheliche Geburten unter jugendlichen Töchtern mehr als verdoppelt. Die Zahl der frühen Eheschließungen ist in die Höhe geschnellt, aber auch die Zahl der Ehescheidungen in dieser Gruppe. Viele höhere Schulen (in den USA) berichten, daß es unter zwanzig ledigen Studenten je eine Heirat gebe. Religiöse Kreise haben vielen Jungen und Mädchen eine Bewährungsfrist auferlegt oder ihnen wegen ernster Unsittlichkeiten, durch die sie ihren Leumund befleckten und zu ehrenhaften religiösen Dienstvorrechten auf viele Jahre hinaus untauglich wurden, die Gemeinschaft der Christenversammlung entzogen. Viele solche Dinge sind direkt darauf zurückzuführen, daß man Jungen und Mädchen erlaubte, im frühen Alter, nämlich bevor oder nachdem sie das Alter der Pubertät erreicht hatten, allein zusammen auszugehen.

      8. Was können Eltern tun, um ihre Kinder, die Abmachungen treffen, um mit Gliedern vom anderen Geschlecht allein auszugehen, vor Gefahren zu behüten?

      8 Was können denn Eltern tun, um ihren Kindern behilflich zu sein, die Gefahren zu erkennen, die ihnen drohen, wenn sie schon frühzeitig mit jemandem vom anderen Geschlecht ausgehen, ohne einen Beschützer bei sich zu haben? Um die Zeit, da das Kind alt genug ist, den geschlechtlichen Drang zu haben, mit einer jungen Person allein auszugehen, sollten sein Vater und seine Mutter eine längere Aussprache über die Macht der Leidenschaft mit ihm haben, über die Gefahren des Hätschelns und Tätschelns, und sollten es davon unterrichten, wie sich ein Junge und ein Mädchen, wenn sie allein sind, richtigerweise zu benehmen haben. Der Apostel Paulus riet dem jungen Timotheus, „die der Jugend eigenen Begierden“ zu fliehen. (2. Tim. 2:22, NW) Solche gefährlichen Wünsche zu fliehen bedeutet, Personen und Orte zu meiden, durch die solche Begierden erregt werden könnten. Folglich sollten christliche Töchter nicht zulassen, daß Jungen sie auf einsame Pfade führen oder an abgesonderte Orte, wo der Leidenschaft, wenn die beiden unbeobachtet sind, freier Lauf gelassen werden könnte. Eltern, die sich bewegen lassen, ihren Kindern zu gestatten, unbegleitet mit einer Person vom anderen Geschlecht auszugehen, sollten ihre Kinder dadurch schützen, daß sie ihnen eine Zeit bestimmen, zu der sie abends zu Hause sein sollen. Die Stunden nach Einbruch der Dunkelheit sind die Zeit, in der der Körper schnell ermüdet, die Widerstandskraft erlahmt und die Fähigkeit, in moralischer Hinsicht rechte Entscheidungen zu treffen, sehr abnimmt. Schranken fallen. Leicht ist die Leidenschaft erregt, und ein Jüngling, der um ein Mädchen wirbt, mag nicht so leicht davon zu überzeugen sein, daß es nun anständig und ratsam wäre, nach Hause zu gehen. Den Mädchen sollte beigebracht werden, daß Jünglinge für geschlechtliche Versuchungen sehr empfänglich sind. Und die Jungen ihrerseits sollten wissen, daß die Mädchen ebenfalls empfindlich sind. Daher wäre es sehr unanständig, wenn Mädchen und Jungen einander durch eine unpassende Kleidung oder Handlung oder sonst eine Schaustellung erregen würden. Eltern können zeigen, daß sie am Wohl ihres Kindes interessiert sind, indem sie ihren Sohn oder ihre Tochter von den Tatsachen, die das Leben betreffen, und von der Rolle, die die sexuelle Anziehungskraft im Leben spielt, unterrichten. Die Eltern sollten die Kinder auch auf die Gefahren des Liebesgetändels aufmerksam machen. Eine gute Regel für Eltern ist, ihren Jungen oder ihre Tochter nie mit jemandem als Freundin oder Freund gehen zu lassen, mit dem sie ihr Kind nicht verheiratet sehen möchten, weil allzu oft eine solche Freundschaft mit einer Ehe endet, die schließlich Verdruß bringt. Um des Kindes willen sollte ein christlicher Vater oder eine Mutter dem Kinde verbieten, private Abmachungen mit jemandem vom anderen Geschlecht zu treffen, der nicht direkt zur Familie gehört, um ohne Begleitung, zur Belustigung und zum Vergnügen miteinander auszugehen. Ein Vater, der ein Aufseher oder Dienstamtgehilfe einer christlichen Versammlung ist, hat in der Tat die Pflicht, seinen Kindern zu verbieten, solche unpassenden oder vorzeitigen geschlechtlichen Verpflichtungen auf sich zu nehmen. — 1. Tim. 3:4, 12, 13; Tit. 1:5-9.

      9, 10. (a) Warum ist das Schmusen und Knutschen unratsam? (b) Weshalb ergibt ein Liebesgetändel mit der Beigabe berauschender Getränke keine gute Mischung?

      9 In vielen Gegenden der Erde ist das Schmusen und Knutschen unter unverheirateten weltlichen Personen allgemein üblich. Nicht eine innige Zuneigung, sondern die sexuelle Befriedigung ist der Beweggrund dafür. Das zielt aber nicht auf die Eheschließung ab. Paare, deren Partner sich gegenseitig hätscheln und tätscheln, offenbaren damit, daß sie ihren sexuellen Gefühlen freien Lauf lassen. Sie offenbaren, daß hier Selbstzucht notwendig wäre, und sie bekunden auch ihre Unwissenheit über anerkannte gesellschaftliche Bräuche und deren Konsequenzen. Als man 159 Frauen über das Schmusen befragte, gaben etwa 25 Prozent zu, daß es sie nervös mache. Einige, die sich ihm ungehemmt hingaben, weinten hysterisch, ehe sie zu Bett gingen, und wußten nicht, warum. Die konsultierten Ärzte gaben ihnen den Rat, mit ihren Freunden weniger intim zu sein. Als ihre Vertraulichkeit mit Schmusern verringert wurde, hörte ihr Weinen auf. Man stellte fest, daß sich die beiden Partner nach der Eheschließung einander besser anpaßten, wenn vorher das Schmusen und Knutschen nicht gepflegt worden war. Oft fühlen sich gewisse Paare beim Schmusen sicher, wenn sie mit einer Gruppe ausgehen. „Sicherheit durch Anzahl“, sagen sie. Was geschieht aber, wenn die Schmuser wegschleichen, um alleine zu sein? Oder was ist die Folge, wenn die ganze Gruppe schmust und sich derart weit vorwagt, daß es nicht mehr bloß Zärtlichkeit und Liebelei ist? Kaum etwas anderes als Unsittlichkeit. So gedenkt denn der Warnung des Apostels Paulus: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — 1. Kor. 15:33, NW.

      10 Wenn jemand mit einer Person vom anderen Geschlecht rein um der Gesellschaft willen allein ausgeht, so tragen beide gemeinsam eine Verantwortung. Kein Junge und kein Mädchen hat das Recht, sich der Lage gänzlich zu bemächtigen und in der anderen Person sexuelle Gefühle wachzurufen. Auch sind berauschende Getränke, verbunden mit Liebelei, gar keine gesunde Mischung. Besonders sollten die Mädchen wissen, daß es Männer gibt, die sich absichtlich berauschender Getränke bedienen, um ein Mädchen zu entspannen und seine Widerstandskraft zu verringern, damit es auf ihre sexuellen Annäherungsversuche eingehe. Berauschende Getränke regen die Leidenschaft an und schwächen die Willenskraft. Somit setzen sie deren Opfer dem Unglück aus. Gottes Wort warnt davor: „Der Wein ist ein Spötter, starkes Getränk ein Lärmer; und jeder, der davon taumelt, wird nicht weise.“ — Spr. 20:1.

      11. Weshalb handelt jemand mit gesundem Menschenverstand, wenn er denjenigen, mit dem er geht, seinen Eltern vorstellt, und wann sollte man aufhören, mit jemandem zu gehen?

      11 Wenn es so weit ist, daß christlichen Jugendlichen erlaubt werden darf, mit Personen vom anderen Geschlecht auszugehen, dann ist es weise, daß diese ihren Freund oder ihre Freundin den Eltern vorstellen. Es hilft dem daran interessierten Jugendlichen, seinen Gefährten vom anderen Geschlecht vom Gesichtspunkt der Eltern aus zu betrachten. Seine Augen werden dann nicht durch Romantik verblendet. Was tat zum Beispiel Rebekka, als Abrahams Diener sie am Brunnen fand? Der Bericht im ersten Buche Mose lautet: „Das Mädchen lief und berichtete diese Dinge dem Hause ihrer Mutter.“ Daher wurde der Diener in das Haus gebeten, wo er den Antrag seines Herrn für dessen Sohn Isaak bekanntgab. Rebekkas Eltern und ihr Bruder hörten aufmerksam zu und fragten danach Rebekka, ob sie mitgehen möchte, um Isaak zu heiraten. Rebekka erwiderte: „Ich will gehen.“ Rebekka wurde auf dem ganzen Wege zu Isaak von Frauen begleitet. Nachdem sie ihn getroffen hatte, nahm Isaak Rebekka schließlich zu sich, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. Diese beiden heirateten mit der Zustimmung ihrer Eltern. Wenn man also christliche Kinder richtig unterwiesen und geschult hat, um sie in Sexualfragen der Reife entgegenzuführen, so daß man ruhig eine Freundschaft mit einer Person vom anderen Geschlecht dulden kann, wird der gesunde Menschenverstand die Eltern veranlassen (ja diese sollten sich dies direkt zur Aufgabe machen), mit der Person oder den Personen, mit denen ihr Kind geht, zusammenzutreffen. Wenn der junge Mann oder das Mädchen einige Male ausgegangen ist und findet, daß entweder das gegenseitige Interesse oder die religiöse Harmonie fehlt, ist es besser, nicht zuzulassen, daß sich diese wachsende Freundschaft zu einem Liebesverhältnis entwickelt. Es wäre nicht im Interesse dieser oder jener Seite, ein solches Verhältnis aufrechtzuerhalten. — 1. Mose 24:15-67.

      DIE PROBLEME EINES VERHÄLTNISSES

      12. Welche Probleme entstehen für zwei vertraute Freunde beiderlei Geschlechts, und wie hat jemand eine vernünftige Gewähr dafür, den rechten Lebenskamerad gewählt zu haben?

      12 In Ländern, wo eine Freundschaft zwischen zwei jungen Leuten verschiedenen Geschlechts gestattet ist, betrachtet man die Sache im allgemeinen so, daß ihnen dadurch geholfen werde, sich den Typ der Person auszulesen, den sie eines Tages heiraten möchten. Gewöhnlich führt das Liebeswerben zur Heirat. Es bringt aber viele Probleme und moralische Gefahren mit sich, die noch vertieft werden, wenn durch das häufige Alleinsein der beiden die Anziehungskraft größer wird. Um festzustellen, ob eine dauernde Verträglichkeit gesichert ist, sollten sich die beiden, die miteinander gehen, gegenseitig richtig einzuschätzen suchen. Wenn sie an die Ehe denken, sollten sie einander in allen möglichen Lagen und unter verschiedenen Umständen sehen. Das Mädchen sollte seinen Freund in seinen Arbeitskleidern und seinen verschiedenen Stimmungen sehen und sollte beobachten, wie er sich unter verschiedenen Umständen verhält. Der Mann sollte sein Mädchen in dessen Heim im Alltagskleide sehen und sollte mit den Dingen vertraut werden, die es liebt oder nicht liebt, und auch mit seinem Temperament. Wenn sich im Laufe der Zeit die Partner solcher Paare der gegenseitigen nahen Gegenwart in Ruhe erfreuen, wenn sie gern etwas gemeinsam und füreinander tun, wenn sie sich nacheinander sehnen und jeder um die Gesundheit des anderen bekümmert ist, wenn sie füreinander um Erfolg beten und jeder um die Überwindung der Probleme des anderen betet, wenn ein Wort seines Gefährten jemanden innerlich froh stimmt, wenn seine Stimme ihn beglückt, wenn das, was er sagt, ihn auferbaut und den Respekt vor ihm vertieft, dann besteht die Wahrscheinlichkeit, daß jemandes Liebe dauerhaft ist und daß sich auch in den Jahren nach der Heirat die beiden glücklich machen werden. — 1. Kor. 13:4-8.

      13, 14. (a) Weshalb sollte die Einwilligung zur geschlechtlichen Erregung zweier junger Leute, die miteinander gehen, gebannt werden? (b) Wie lange sollten zwei miteinander gehen, und welche Gefahren bestehen, wenn zwei längere Zeit hindurch miteinander gehen, wenn Gottes Geist dabei fehlt?

      13 Dort, wo erlaubt wird, daß zwei ohne Begleitung miteinander ausgehen, sollten beide allezeit die Gefahr der willentlichen Zustimmung zu geschlechtlicher Erregung zu bannen oder fernzuhalten suchen. Es besteht eine sicherere Aussicht auf wahres Glück, wenn sich zwei, die miteinander gehen, nicht durch Unsittlichkeit beflecken. Ein unsittliches Verhältnis endet gewöhnlich nur mit Streit und gegenseitiger Verachtung. Mögen Personen, die eine Liebschaft haben, ihr Verhältnis vor Jehova rein bewahren. — 3. Mose 19:2.

      14 Wie lange sollte ein solches Verhältnis vor der Heirat dauern, sofern ein solcher Brauch überhaupt besteht? Wenn jemand es ernst meint und dabei den rechten Weg geht, sollten die zwei so lange miteinander gehen, bis der eine feierlich vor Zeugen erklärt: „Dies ist mein Lebenskamerad.“ Danach sollte auch im Eheleben das Liebeswerben weitergehen. Anläßlich einer Rundfrage, die unter vielen Frauen durchgeführt wurde, dachten 85 Prozent, ein Mädchen sollte erst heiraten, „wenn es mit ihrem voraussichtlichen Partner sechs bis vierundzwanzig Monate gegangen sei“. Doch stimmten diese weltlichen Frauen im allgemeinen darin überein, daß zwei Personen wahrscheinlich auch in einem Jahr schon genügend miteinander bekannt werden könnten. Sie sagten, daß, je länger ein Verhältnis daure, um so größer die körperliche Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern werde und um so größer auch die Gefahr einer unsittlichen Handlung, das heißt für weltliche Männer und Frauen. Als man die Fälle von 576 verlobten Paaren studierte, stellte man fest, daß, „während nicht ganz 40 Prozent von jenen, die acht Monate oder weniger lange verlobt gewesen waren, intime Beziehungen gepflegt hatten, dies von jenen, die 28 Monate oder noch länger verlobt gewesen waren, beinahe die Hälfte [48,4 Prozent] getan hatte“. „Ja, dasselbe Studium zeigte, daß nach weniger als sechs Monaten bei fast zwei Dritteln eine starke physische Anziehungskraft vorhanden war.“ Dieser Aufschluß aus weltlichen Quellen beweist nur, daß ein Verhältnis zwischen Männern und Frauen (die Gott nicht hingegeben sind und nicht Gottes Geist haben), das aus keinen triftigen Gründen ungebührend lange dauert, nicht nur sinnlos, sondern gewagt ist. Fühlt sich eine Person während der Zeit, in der sie mit jemandem vom anderen Geschlecht ein Verhältnis hat, unglücklich und unbefriedigt, so wäre es besser, wenn sie keine Verlobung einginge. Niemand sollte eine Ehe jemals auf dem Treibsand der Ungewißheit aufbauen. Beachtet, daß in biblischen Zeiten die Eltern die Verlobung für ihre Kinder gewöhnlich ein Jahr vor der Eheschließung veranstalteten, um ein Minimum an Zeit vorzusehen, in der ihre Kinder für die Ehepflichten geschult werden konnten. In vielen Fällen verlief dieses Verlobungsjahr gänzlich ohne irgendwelches Liebeswerben des verlobten Paares. Es wurde von den Eltern oder Hütern der jungen Leute, die eine Heirat beabsichtigten, einfach beschlossen, daß eine Ehe erwünscht war.

      VERLOBUNG UND HEIRAT

      15. Welche Fragen sollten während der Verlobungszeit miteinander besprochen werden, und wie lange sollte die Verlobungszeit dauern?

      15 In der Christenheit bedeutet eine Verlobung ein ernstes Eheversprechen. Während dieser Zeit sprechen solche Paare über die wichtigen Fragen, die nach der Verheiratung entstehen, Fragen über Kinder, über die Finanzen, die Religion, Verwandte usw. Die Partner solcher Paare unterrichten einander auch über ihren Gesundheitszustand, darüber, ob sie eine Krankheit haben, die die Gesundheit des anderen gefährden könnte, ferner darüber, ob einer eine Schuld abzutragen hat; denn auch das wird bekanntgegeben. All das herauszufinden erfordert Zeit. Es ist festgestellt worden, daß Personen, die eine Verlobungszeit von nicht zu kurzer Dauer hinter sich hatten, in der Ehe glücklicher sind als andere. Wie lange aber sollte die Verlobungszeit dauern? Es gibt hierfür keine feste Regel. Viel hängt davon ab, wie lange sie einander schon gekannt haben und miteinander gegangen sind. Ein Tag ist nicht lange genug, und zehn Jahre mögen zu lang sein. Doch wie lang auch die Verlobungszeit dauern mag, kommt sie doch nicht der Zeit der Ehe gleich, und deshalb haben die beiden kein Recht, Geschlechts­beziehungen zu pflegen. Wenn sich zwei zur Ehe entschließen, ist eine Hochzeit, bei der Freunde anwesend sind, zu empfehlen. Aus dem Hause einfach fortzulaufen, um zu heiraten, hat sich als überaus gewagt erwiesen. Die Tatsache, daß Jesus in Kana bei einer Hochzeit anwesend war, zeigt, daß er eine solche Veranstaltung billigt. — Joh. 2:1-11.

      16. Wieso verraten angestellte Studien die Notwendigkeit, daß junge Leute den Tatsachen ins Auge schauen sollen, wenn sie an das Heiraten denken, und worauf sollte jemand achten, der sich nach einem Ehegefährten umsieht?

      16 Die Ehe ist für reife, erwachsene Menschen, nicht für Kinder bestimmt. Ein kürzlich erfolgter Überblick über die Ansichten von 15 000 Jugendlichen offenbarte, daß 96 Prozent in ihren künftigen Wohnungen mehr als zwei Badezimmer haben wollten. Ein weiterer Überblick, der in zwölf Städten (der USA) unter heiratsfähigen 20jährigen Mädchen angestellt wurde, enthüllte, daß für sie das Ideal eines Ehemannes ein Filmstar war. Das enthüllt eine unrealistische, kindische Einstellung zur Ehe, was auch den hohen Prozentsatz der Ehescheidungen in den Vereinigten Staaten erklärt. Es zeigt die Notwendigkeit, den Tatsachen hinsichtlich der Ehe ins Auge zu blicken. Betrachte deinen voraussichtlichen Ehepartner nicht mit den oberflächlichen, unrealistischen Augen Hollywoods, sondern mit den Augen des unfehlbaren Wortes Gottes. Eine Frau sollte ihren Lebenskameraden nach dem beurteilen, was sie haben möchte: einen Ehemann, Fürsorger, Vater. Ein Mann wünscht sich mit Recht eine Ehefrau, ferner eine Person, die die Küche und den Haushalt besorgen kann, und eine Mutter für seine Kinder. Vor der Heirat sollte man genügend Verstand haben, zu wissen, daß ein Ehevertrag für das ganze Leben gilt. „Eine Frau ist während der ganzen Zeit, da ihr Mann lebt, gebunden.“ — 1. Kor. 7:39, NW.

      WER SOLL LEDIG BLEIBEN?

      17. Weshalb ist es angebracht, den ledigen Stand besonders heute ins Auge zu fassen, und welchen Grund gibt Paulus dafür an, daß der ledige Stand gewählt werden sollte?

      17 Da wir nun an der Schwelle der neuen Welt Jehovas stehen, mögen viele junge Leute den Wunsch haben, ihre Eheschließung auf die Zeit nach Harmagedon zu verschieben, also bis auf die Zeit, in der die Wahl einer Ehegattin unter gerechten Verhältnissen erfolgen wird und in der man den Ehepflichten ohne die Ablenkungen, unter denen die Menschheit heute leidet, nachkommen kann. Der weise König Salomo gab Jugendlichen folgenden Rat: „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deiner Jünglingszeit, ehe die unglücklichen Tage kommen.“ (Pred. 12:1, NW) Da Harmagedon sich rasch nähert, sollten junge Leute in der Neuen-Welt-Gesellschaft den Wunsch hegen, von den großartigen Vorrechten, die sie haben können, Gebrauch zu machen, das heißt um des Königreiches willen alles hinzugeben und so ihre Stellung zu dieser Zeit des Endes zu sichern. Der ledige Stand bietet eine größere Freiheit und nicht so viele Ablenkungen, wie dies der Apostel sagte: „Der ledige Mann ist besorgt um die Dinge des Herrn, wie er des Herrn Anerkennung erlange. Der verheiratete Mann aber ist besorgt um die Dinge der Welt, wie er die Anerkennung seiner Frau erlange; er ist also geteilt. Ferner sind die Unverheiratete und die Jungfrau um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie sowohl an Leib wie auch an Geist heilig seien. Die verheiratete Frau dagegen ist um die Dinge der Welt besorgt, wie sie die Anerkennung ihres Mannes finde. Ich sage euch dies aber zu eurem persönlichen Nutzen, nicht um eine Schlinge über euch zu werfen, sondern um euch zu dem zu bewegen, was schicklich ist und was bedeutet, sich ohne Ablenkung, ständig dienend, dem Herrn hinzugeben.“ (1. Kor. 7:32-35, NW) Also für ein Leben, das nicht so viel Ablenkung kennt, ermunterte Paulus zum Ledigsein, nicht zum Heiraten.

      18. Wann sollte eine ledige Person eine Heirat ernstlich ins Auge fassen?

      18 Der ledige Stand ist eine Gabe, die einigen als Lohn für den Sieg des Geistes über das Fleisch verliehen wird. Oft bedeutet er ein einsameres Leben, doch ist es ein frohes Leben. Eine ledige Person mag mehr allein sein, doch ist sie frei. Ihr Leben, das nicht von den gewöhnlichen Sorgen um materielle Dinge erfüllt ist, kann sich zu um so größeren Höhen emporheben. Ob aber jemand das Leben eines Verheirateten oder eines Ledigen führt, muß es in beiden Fällen ein Leben der Reinheit sein. Wenn ein Lediger finden sollte, daß er durch Leidenschaft abgelenkt, also schwer bedrängt wird, wäre es für ihn weiser, sich einen Ehepartner zu suchen und zu heiraten, statt sich ständig der Versuchung zur Hurerei oder zu anderen Mißbräuchen auszusetzen. Die Ehe ist in Gottes Augen ehrenhaft; Hurerei ist es nicht. Jene aber, die sich für das Ledigsein Raum schaffen können, sollten das tun. Paulus sagt, daß diese „besser tun“ als jene, die heiraten. — 1. Kor. 7:38; Matth. 19:12.

      19, 20. (a) Welchem Problem sehen sich viele ledige christliche Frauen heute gegenüber, und wie sollten sie diese Sache ansehen? (b) Welchen Wunsch sollten alle Christen hegen, da Harmagedon nun so nahe herbeigekommen ist, und warum?

      19 Es gibt viele gottergebene christliche Töchter, die vor Harmagedon heiraten möchten, doch scheint es an guten und reinen Ehepartnern zu fehlen, die in Frage kämen. Was sollten sie tun? Sollten sie sich außerhalb der Versammlung Gottes einen Gefährten holen, der sich Jehova nicht hingegeben hat, um dessen Willen zu tun? Einige haben das zu ihrem Leidwesen getan. Die biblische Vorschrift lautet aber: Heirate „nur im Herrn“. (1. Kor. 7:39) Allerdings mag der ledige Stand vielen zu einer großen Glaubensprüfung werden, aber wer um der Gerechtigkeit willen Prüfungen erduldet, erhält Gottes Segen. Wer die Gesellschaft von Außenstehenden aufsucht, mag schließlich außerhalb der Wahrheit heiraten. Die Prüfungen, die aus solchen Mischehen entstehen, sind die Folge der Tatsache, daß man Gottes Rat unbeachtet gelassen hat. Solche Prüfungen veranlassen jemanden oft, geistig krank zu werden und die Wahrheit aufzugeben; so büßt er das Leben ein. Petrus erklärte: „Es ist besser, zu leiden, weil ihr Gutes tut, wenn der Wille Gottes dies wünscht, als weil ihr Übles tut.“ (1. Pet. 3:17, NW) Harre unter Prüfungen aus, so harrt ein Segen von Jehova deiner!

      20 Da Harmagedon so nahe herbeigekommen und die verheißene neue Welt in Reichweite gerückt ist, „reiniget euch, die ihr die Geräte Jehovas traget“, damit ihr lebend in seine verheißene neue Welt eingehen könnt, um ihm dann immerdar in Gerechtigkeit zu dienen. Möge das euer glückliches Los sein! — Jes. 52:11.

  • Der tiefe Sinn eines Spruches
    Der Wachtturm 1961 | 1. Juni
    • Der tiefe Sinn eines Spruches

      VON einem Spruch oder Sprichwort sagt man, es sei „viel Weisheit, in möglichst wenige Worte gekleidet“. Das hebräische Wort für Sprüche (oder Sprichwörter), Meshalím, deutet auf eine Vergleichung hin. Es schließt mehr ein als das deutsche Wort, das — so wie wir es verstehen — einen Kernsatz bezeichnet, der in wenigen Worten eine gutbekannte oder offenkundige Wahrheit zum Ausdruck bringt.

      Ein Spruch oder Sprichwort kann mit einem Weizenkorn verglichen werden, dem — obwohl es an sich klein ist — die Kraft innewohnt, sich auszudehnen und sich so zu mehren, daß es für Millionen Nahrung liefern kann. Ein Sprichwort gleicht auch einem kostbaren Diamanten, der, obwohl winzig klein, ein Vermögen sein kann. Selbst ein Kind, das nicht viel Kraft hat, kann einen Diamanten verbergen und ihn mit sich herumtragen. Würde aber der Wert des Diamanten durch Eisen oder ein anderes, gewöhnlicheres Metall ausgedrückt, so würde es die Kraft vieler Personen erfordern, den Klumpen von einem Ort zum anderen zu tragen. So verhält es sich mit Sprüchen, die wegen der geistigen und sittlichen Weisheit, die ihnen innewohnen, kostbar sind. Sie sind klein genug, um im Gedächtnis, auch im schwächsten, mitgeführt werden zu können, doch unbezahlbar, was ihren Lehrwert betrifft.

      Als es in alter Zeit noch nicht so viele Bücher gab, war es ganz natürlich, daß man Beobachtungen über das Leben und die Lebensweise in möglichst wenige Worte zusammenfaßte und sie dem Gedächtnis einprägte. Die Leute trugen diese Worte mit sich fort und zitierten sie von Zeit zu Zeit zu ihrem Schutz. Ja, der eigentliche Zweck des biblischen Buches der Sprüche wird wie folgt dargelegt: „… damit man Weisheit und Zucht erkenne, die Reden des Verständnisses erfasse, die Zucht erlange, die Einsicht verleiht, Gerechtigkeit und Recht und Rechtschaffenheit, um den Unerfahrenen (Lebens-)Klugheit, einem Jüngling Erkenntnis und Denkvermögen zu verleihen.“ — Spr. 1:1-3, NW.

      Viele der Sprüche sind aus gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen heraus geboren, und dies nicht von nur e i n e m Weisen, sondern von vielen. Daher bezeichnet das Epigramm Lord Russells ein Sprichwort als „die Weisheit vieler und den Geistesblitz eines einzigen“. Einige Sprüche verdanken ihren Ursprung den gewöhnlichen Situationen des Alltagslebens einer gewissen Zeit, und man muß darüber Bescheid wissen, um klar zu erkennen, wie der Spruch aufgekommen und wie er zu verstehen und anzuwenden ist. Um den grundlegenden, praktischen Wert der Weisheit, die in den Sprüchen zum Ausdruck kommt, klar zu erkennen, fasse man einige von ihnen näher ins Auge und beachte die Lektionen, die sie lehren.

      SPRÜCHE 17:19, NW

      „Wer Übertretung liebt, liebt Streit. Wer einen Eingang hoch macht, sucht einen Einsturz.“

      In verschiedenen Gegenden Palästinas waren die Juden genötigt, die Türen ihrer Höfe und Häuser sehr niedrig zu halten, nicht

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