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Schulung der Kinder zum Leben in der neuen WeltDer Wachtturm 1952 | 1. April
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Schulung der Kinder zum Leben in der neuen Welt
„Lasset die jungen Kinder zu mir kommen, und suchet sie nicht zurückzuhalten.“ — Luk. 18:16, NW.
1. Welchem Problem sehen sich Eltern heute gegenüber, und was sind die Aussichten, es erfolgreich zu lösen?
EIN Problem grosser Sorge ist für alle geweihten Eltern in dieser Zeit vor Harmagedon die richtige Erziehung der Kinder in den Wegen göttlicher Gunst. In dem Masse, wie der Staat auf das Gebiet elterlicher Rechte übergreift, wird das Problem schwieriger. Indem die heutige, im Verfall begriffene Alte-Welt-Gesellschaft auf dem Gebiet der Schulung und Erziehung der Jugend vermehrte Macht an sich reisst, sucht sie das hohe Niveau, auf dem gottesfürchtige Eltern in bezug auf biblische Schulung stehen, auf eine tiefere, unchristliche Stufe herabzusetzen. Die da eine Vision von der in Erscheinung tretenden Neuen-Welt-Gesellschaft haben, betrachten die Sache mit Ernst. Sie sehen, dass in früheren Zeiten wahre Anbeter Jehovas vor demselben Problem standen und es lösten, indem sie die gesunden, wohlbewährten Grundsätze der Schulung und Erziehung anwandten, die in der Heiligen Schrift verwurzelt sind. Dass jene gottesfürchtigen Eltern aus frühen Zeiten dabei Erfolg hatten, wird durch den biblischen Bericht über manch treue Diener Gottes bezeugt, die von früher Jugend an in gottgefälliger Hingabe geschult wurden. Diesen wurde Jehovas Gunst zuteil, und sie empfingen eine sichere Hoffnung auf Leben in der neuen Welt. — Heb. 11:8-40.
2. Durch welche Schulung kann man Gottes Gunst erlangen, und was hat dies für Jehovas Volk bedeutet?
2 Die Schulung, die Gottes Gunst einträgt, ist nicht eine solche nach amerikanischer, britischer, französischer oder sonst einer Kultur der Alten-Welt-Gesellschaft. Die Schulung, die zählt, ist vielmehr theokratisch, christlich. Dies bedeutet, dass alle voraussichtlichen Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft, ob alt oder jung, umerzogen werden müssen, um neue Wege kennenzulernen und höhere Massstäbe anzuwenden. Genau dies ist während der vielen vergangenen Jahre in der weltweiten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas geschehen, indem sie einen Kurs göttlicher Schulung ohnegleichen durchgemacht haben. Ihre Lehrer sind Jehova Gott und sein Sohn Christus Jesus gewesen. (Jes. 30:20) Aus ihrem einheitlichen Lehrbuch, der Bibel, haben sie die reine Sprache der biblischen Wahrheit gelernt. (Zeph. 3:9) So sind die Glieder des treuen Volkes Jehovas, die aus vielen verschiedenen Nationen stammen und über den Erdball hin zerstreut wohnen, zu einer geeinigten sozialen Gruppe zusammengeschmiedet worden. Sie stehen als abgesondertes Volk der neuen Welt da und haben eine glänzende Vision von einer dauernden theokratischen Zivilisation der Zukunft. Gerade jetzt fahren sie beharrlich fort, sich selbst und ihre Kinder nach den hohen christlichen Massstäben zu schulen, die in der Bibel für die voraussichtlichen Untertanen der neuen Welt dargelegt sind.
3. Welches Interesse offenbarte Jesus an Kindern?
3 Jesus Christus war während der dreieinhalb Jahre seines irdischen Dienstamtes das vollkommene Muster, das Christen heute nachahmen, während sie sich schulen lassen, um Untertanen der neuen Welt zu werden. Wenn Jesus auch ein äusserst beschäftigter Mann war, der predigte und lehrte, so war er doch nicht so beschäftigt, dass er die Kinder seiner Tage ausser acht gelassen hätte. Jesus hatte Zuneigung zu den Kleinen anderer und schloss sie liebend in seine Arme. (Mark. 9:36, Me) Warm legte er seine Hände auf die jungen Kinder und betete für sie. (Matth. 19:13) Seinen Jüngern anempfahl er den Geist kindlicher Demut. (Matth. 18:3) Er billigte das Geben guter Gaben an Kinder und stellte Kinder in seinen Vorträgen als Beispiele hin. (Matth. 7:11; Luk. 9:48) Mit den Eltern zusammen besuchten Kinder seine Versammlungen, und er wirkte drei seiner grossen Wunder in Verbindung mit Kindern. (Matth. 14:21) Bei dem einen handelte es sich um die Auferweckung des kleinen Mädchens, der Tochter des Jairus, und bei einem weiteren um die Heilung eines Jungen, der von Dämonen besessen war und den Jesus den besorgten Händen seines erstaunten Vaters liebend zurückgab. Ein dritter Fall ereignete sich, als Jesus durch Machtausübung aus der Ferne das junge Kind eines königlichen Dieners heilte. Jesus nannte selbst seine eigenen Jünger liebevoll „Kindlein“. — Luk. 8:42, 54; 9:42 und Johannes 4:49-51; 13:33, Lu.
4. Welche Aufmerksamkeit zollten Jesu Jünger Kindern?
4 Die Jünger ahmten ihren Meister nach, indem sie auch Kindern gegenüber grosse Liebe und Rücksichtnahme bekundeten. Petrus benutzte richtig geschulte Kinder als Beispiel des Gehorsams. Er zeigte, wie die kostbaren Verheissungen der neuen Welt auch den Kindern von Christen gelten. (1. Pet. 1:14; Apg. 2:39) Paulus gibt Eltern den Rat, ihre Kinder zu hegen und zu pflegen und innig zu lieben. (1. Thess. 2:7, Me; Titus 2:4) Als der Apostel Johannes einen seiner Briefe schrieb, führte er in seiner Anrede auch Kinder an. (2. Joh. 1) Paulus und auch Johannes nennen die Christen in ihrer Gesamtheit „Kindlein“. (Gal. 4:19; 1. Joh. 2:1, Lu) So sehen wir, dass in den Tagen Jesu und der frühen Versammlung Kindern und ihrer unschuldigen Art beträchtliche Aufmerksamkeit gezollt wurde. Wer sind denn wir, als gottesfürchtiges Volk in diesem zwanzigsten Jahrhundert, wenn wir der Schulung der Kinder und ihrem Verbundensein mit uns inmitten der Versammlung nicht sorgsame Beachtung schenken?
5. Von welchem Interesse ist Lukas 18:16 für uns heute?
5 Im Gegensatz zu den Cäsaren dieser Welt, die die biblische Ausbildung aus ihren Schulen verbannen, sagte Jesus ausdrücklich: „Lasset die jungen Kinder zu mir kommen, und suchet sie nicht zurückzuhalten.“ (Luk. 18:16, NW) Hier tritt Jesus unzweideutig für die christliche Schulung der Kinder gottesfürchtiger Eltern ein. Christliche Eltern werden diese Vorschrift beherzigen und ‚junge Kinder zu Jesus kommen lassen‘. Sie werden sich nicht Verurteilung zuziehen, wie die Welt es tut, welche die Kinder zurückzuhalten sucht, Christus, dem König der neuen Welt, zu folgen. Wir brauchen nur den schändlichen Brauch in vielen Ländern zu erwähnen, wo die Erziehungsbehörden des Cäsars Kinder von gutem Betragen, deren Eltern Zeugen Jehovas sind, ausstossen, weil sie aus Gewissensgründen nicht nationale Fahnen grüssen können, da dies grober Götzendienst ist und mit den biblischen Geboten in Widerspruch steht. (2. Mose 20:4, 5) Obwohl die Glieder des treuen Volkes Jehovas und ihre Kinder missverstanden und bekämpft werden, werden sie doch fortfahren, in erster Linie dem Gesetz Gottes zu gehorchen. (Apg. 5:29) Da dies zu ihrer wahren Gottesanbetung gehört, werden Jehovas Zeugen diese Pflicht Gott gegenüber erfüllen, indem sie das zurückzahlen, was ihm gehört. Sie werden den Cäsaren widerstehen, die keine Autorität zu einem Eingriff in die christlichen Rechte elterlicher Erziehung in biblischen Wegen und Geboten haben. (Luk. 20:25) Welches sind denn die christlichen Wege und Grundsätze für die Schulung der Kinder, die den Erziehungsmethoden des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge zuwiderlaufen?
6. Beschreibe Jesu frühe Schulung als Kind und Junge.
6 Als Jesus selbst noch ein Kind war, empfing er die richtige gesunde biblische Erziehung. Seine judäische Mutter Maria und sein Pflegevater Joseph vom Hause Davids liessen ihm die übliche jüdische Erziehung der damaligen Zeit angedeihen. Im frühen Jünglingsalter zollte Jesus in völliger gottgefälliger Unterwürfigkeit seinen irdischen Eltern beständig Ehre und Gehorsam. In diesen Entwicklungsjahren wuchs er gesund heran an Weisheit und Gestalt. Gleichzeitig studierte er die Hebräischen Schriften und lernte den Beruf eines Zimmermanns. (Luk. 2:47; Matth. 13:55) Von dieser frühen Zeit seines menschlichen Daseins steht geschrieben: „Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er blieb ihnen untertan … Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Körpergrösse und an Gunst bei Gott und Menschen.“ (Luk. 2:51, 52, NW) Nirgends im späteren Leben Jesu spricht er sich missbilligend über die Grundsätze und Bräuche aus, die bei seiner Erziehung in den Wegen göttlicher Gunst angewandt wurden.
7. Was geht hinsichtlich der Schulung von Kindern aus der Unterredung hervor, welche der junge Oberste mit Jesus hatte?
7 Bei einem Anlass in seinem Predigtdienst stellte ein gewisser junger Oberster Fragen an Jesus. „‚Guter Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu ererben?‘ Jesus sprach zu ihm: … ‚Du kennst die Gebote: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen; du sollst nicht unterschlagen; ehre deinen Vater und deine Mutter.“‘ Der Mann sprach zu ihm: ‚Lehrer, alle diese Dinge habe ich beobachtet von meiner Jugend an.‘ Jesus blickte ihn an, empfand Liebe zu ihm und sprach zu ihm: ‚Eines fehlt dir; geh hin, verkaufe, was irgend du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.‘“ (Mark. 10:17-21, NW) Aus diesem ersehen wir, dass, wiewohl Jesus für das neue und wichtigere Erfordernis eintrat, das an Jugendliche gestellt ist, damit sie Jünger und Prediger Christi werden können, er doch die grundlegenden, gerechten Grundsätze nicht beiseite tat, die dem Gesetzesbund zugrunde lagen, den Jehova Gott mit der Nation Israel geschlossen hatte. Zum Beispiel erwähnte Jesus im obigen Text die stete Notwendigkeit, dass Kinder ihren Eltern gehorsam und untertan sind. Jahre später wandte auch Paulus denselben Grundsatz des fünften Gebotes an, indem er ihn den Heidenchristen von Ephesus anbefahl. (Eph. 6:1-3) Während also die geheiligten Gesetze Moses als Gesetze für Israel ihr Ende fanden, als Jesus im Jahre 33 n. Chr. an den Marterpfahl geschlagen wurde, galten doch die ewigen Grundsätze, die dem Gesetz zugrunde lagen, weiterhin. (Kol. 2:14) So lasst uns denn einige der frühen Grundsätze und Bräuche untersuchen, von denen sich die vorbildliche theokratische Gesellschaft zur Zeit des alten Israel leiten liess.
SCHULUNG DES KINDES IM VORBILD
8. Als von welcher Wichtigkeit wurde die Schulung von Kindern in der Vorbild-Theokratie Israels betrachtet?
8 Im sozialen Bau der theokratischen Gesellschaft ist die Familie die Grundeinheit. Ebenso wie Jehova Gott mit dem Stab theokratischer Autorität seine ganze universelle Familie von Söhnen und Töchtern lehrt, schult und diszipliniert, so haben die natürlichen Eltern die erste Pflicht, ihre Kinder zu lehren und zu schulen. Als Gott die theokratische Nation Israel im Jahre 1513 v. Chr. organisierte, wurde diese elterliche Verantwortung zu einem Teil des Landesgesetzes gemacht. Dies auferlegte den Eltern die Pflicht, ihre Kinder von früher Kindheit an hinsichtlich ihrer Aufgabe gegen Gott, den grossen Lebengeber, zu schulen. Dies war für jene Nation wichtig, denn es bot Gewähr, dass die künftigen Bürger der Nation Gott liebten und die Nation somit weiterhin auf seinem gesunden Wege wandeln würde. Das Mosaische Gesetz sagt: „Höre, Israel: … diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst.“ (5. Mose 6:4-7) Wie wandten die Israeliten die obenerwähnte göttliche Vorschrift an, und was verstanden sie unter der Schulung der Jugendlichen?
9. Was verstanden die Israeliten unter dem Ausdruck Schulung? Veranschauliche dies.
9 Unter Schulung verstanden die Israeliten mehr als einfach das Vermitteln von Wissen an ihre Kinder. Schulung bedeutete für sie, das Kind gemäss strikter theokratischer Autorität in Zucht zu nehmen, es zu disziplinieren. Es bedeutete, das Kind unterwürfig zu halten und auf festbestimmte Pfade der Gerechtigkeit zu lenken. Der intellektuelle Unterricht musste in die Tat umgesetzt, und dem zarten Sinn musste der Wert derselben unauslöschbar eingeprägt werden. Es war wie das Pflanzen und Aufziehen eines jungen Baumes oder Weinstocks. Zuerst musste der Baum oder Weinstock in guten, wohlbewässerten Boden gesetzt werden. (Jer. 17:7, 8) Das Kind musste einen guten Herzenszustand haben, der mit „gutem Boden“ verglichen wird, und es mussten ihm dann unablässig die Wasser biblischer Erkenntnis zugeführt werden. (Luk. 8:8) Doch war dies nicht alles: Dem Baum oder Weinstock musste darauf hinsichtlich seines Weges des Wachstums die rechte Richtung gegeben werden, entweder die senkrechte, wie im Falle eines Baumes, oder die waagrechte, wie im Falle gewisser Reben. Ebenso beim Kinde: Sorgfältig mussten der Vater und die Mutter seinem Lauf des Wachstums eine bestimmte Richtung geben. „Mein Sohn, tue das Gebot deines Vaters, und verwirf nicht die Weisungen deiner Mutter; behalte sie stets in deinem Sinn, knüpfe sie fest um deinen Hals. Denn ihr Gebot wird Licht werfen auf dein Leben; durch ihre Leitung wirst du erleuchtet; und so geschult zu werden ist der Weg zum Leben.“ — Spr. 6:20-23, Mo.
10. Was war mit der „Rute“ gemeint, und warum wurde ihre Verwendung nötig?
10 Diese beständige Leitung des jungen, eindrucksfähigen Sinns wurde in Anbetracht der folgenden wahren Worte in den Sprüchen als notwendig erachtet: „Die Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht vertreibt sie daraus.“ (Spr. 22:15, ZB) Wenn Eltern ein Kind nicht richtig schulen, wird sein Herz oder Sinn unweigerlich den Weg weltlicher Torheit oder todbringender Narrheit gehen. „Lass dein Kind nicht ungestraft; wenn du es schlägst, errettest du es vom Tode. Du musst es mit der Rute schlagen und so sein Leben erhalten.“ (Spr. 23:13, 14, Mo) Der Gebrauch der hier erwähnten Rute war nicht notwendigerweise der Gebrauch eines buchstäblichen Stabes, sondern bedeutete das Festhalten an der Rute elterlicher Autorität. Es zeigte sich, dass bloss Worte ohne die Stütze elterlicher Autorität wenig fruchteten. „Blosse Worte werden einen Sklaven niemals schulen; er versteht sie wohl, wird aber nicht gehorchen. Ein verwöhnter Junge sinkt zum Sklaven hinab und kommt schliesslich ins Elend.“ (Spr. 29:19, 21, Mo) Manoah, der Vater Simsons, betete tatsächlich zu Jehova, damit er ihn im Schulen seines Jungen leite: „O Herr! möge doch der Mann Gottes, den du sandtest, zurückkommen und uns sagen, wie wir den Knaben, der geboren wird, schulen sollen.“ (Richt. 13:8, Mo) Das Schulen von Söhnen und Töchtern war also keine leichte Aufgabe. Nicht alle Kinder profitierten von der weisen Schulung ihrer Eltern, und so fielen einige später von der wahren Anbetung ab.
11. Wie kommt es, dass nicht alle Kinder aus derselben gesunden Schulung Nutzen ziehen? Führe Beispiele an.
11 Zwei Söhne mochten dieselbe Schulung und theokratische Erziehung erhalten. Wenn aber der Herzenszustand des einen böse war, so mochte es geschehen, dass der Betreffende schliesslich, ungeachtet einer vorzüglichen und strikten Schulung, nicht fest in den Wegen der Gerechtigkeit verankert war. „Selbst ein Kind wird an dem erkannt, was es tut, je nachdem es sich gut oder schlecht beträgt.“ (Spr. 20:11, Mo) Man nehme als Beispiele Ismael und Isaak. Bestimmt liess Abraham zu Hause beiden Jungen das Beste an theokratischer Schulung angedeihen. Dennoch verlor Ismael im späteren Leben den Glauben und wich gänzlich von der wahren Anbetung ab; Isaak aber hielt fest an den kostbaren Verheissungen der neuen Welt. Ferner die Beispiele der Zwillinge Esau und Jakob. Ihre Eltern, Isaak und Rebekka, haben gewiss den Zwillingen fleissig dieselbe sorgfältige Schulung im Einklang mit dem gegeben, was damals Gottes geoffenbarter Wille war. Esau erwies sich als schlecht; Jakob aber wurde ein gottesfürchtiger Diener. Die Eltern von damals waren nicht verantwortlich für die bösen Herzen, die einige ihrer Nachkommen hatten, noch sind es die Eltern von heute. Solange aber die Eltern über solche Kinder die elterliche Gewalt innehatten, bemühten sie sich, den Herzens-„Boden“ ihrer Kinder durch biblische Erkenntnis aufzulockern, da es geschehen konnte, dass die schwachen Herzen dieser dem Bösen Zuneigenden umgewandelt wurden. Von den Kindern, die gute Herzen hatten und in ihrem theokratischen Wachstum weise waren, steht geschrieben: „Besser ein armer und weiser Jüngling als ein alter und törichter König, der nicht mehr weiss, sich warnen zu lassen.“ (Pred. 4:13) Für Fälle wie die des treuen Isaak und Jakob, welche gute Herzen hatten, bewahrheitet sich der Spruch aus der Schrift: „Erziehe [schule, AÜ] den Knaben gemäss dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen.“ — Spr. 22:6, Kautzsch.
12, 13. (a) An welchen Stellen wurde in vorchristlichen Zeiten die Jugend geschult? (b) Beschreibe die Schulung, die in jüdischen Familien erteilt wurde.
12 Es scheint, dass Kinder in vorchristlichen Zeiten an vier verschiedenen Stellen Schulung erhielten. Erstens: zu Hause; zweitens: bei der Arbeit; drittens: in der Versammlung; und viertens: in Jerusalem als Nation. Wir werden diese nun der Reihe nach betrachten.
ZU HAUSE
13 Zu Hause hatte der treue jüdische Vater in der Erziehung seiner Kinder die Führung inne. Der Vater verwandte jeden Tag etwas Zeit darauf, besondere Unterweisung zu erteilen. (5. Mose 6:7) Zur Hauptsache wurde mündliche Unterweisung in Verbindung mit Wiederholungen und Eindrillen gebraucht. Wichtige Bibelstellen aus dem Gesetz, den Psalmen und den Sprüchen wurden von den Knaben und Mädchen auswendig gelernt. Es scheint, dass den Kindern vom frühen Alter an das Lesen und Schreiben beigebracht wurde. Auch richtige Manieren und rechtes Benehmen vor den Älteren wurden ihnen eingeschärft. Zu allen Zeiten hielt der Vater auf Ordnung im Hause und benutzte den Stab der Autorität, um seine Kinder in Zucht zu halten und sie respektvolles Benehmen zu lehren. Den Kindern wurde die Kunst des Singens beigebracht, und eine Anzahl lernte Musikinstrumente spielen. Die auswendig gelernten Lieder waren jene der Psalmen, die so schön in Musik gesetzt worden waren. Indem die Kinder diese Psalmen sangen, lernten sie aus der Fülle ihrer Herzen in Liebe und Hingabe an Jehova ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Auf diese Weise machten sie sich manch biblische Wahrheit, die in den Psalmen enthalten war, zu eigen. Dies wird veranschaulicht im Falle des Chors jener Knaben, welche aus dem Gedächtnis einen Teil des 118. Psalmes wiederholten, als sie Jesus am 10. Nisan des Jahres 33 n. Chr. bei seinem Einzug in den Tempel begrüssten. (Matth. 21:15) Augenscheinlich fanden es die Kinder leichter als die religiösen Führer der Juden, Jesus in Erfüllung des 118. Psalmes als den Messias anzuerkennen.
14. Welche Gelegenheiten zur Ausbildung waren anlässlich der Abendmahlzeiten geboten?
14 Die Abendmahlzeit war der grosse Anlass des Tages und für das Jungvolk im allgemeinen eine Wonne. Oft hatte der Vater Gäste. (Luk. 14:12) Erfreuliche Erfahrungen des Tages oder Nachrichten über Ereignisse von fern und nah wurden von all den älteren Anwesenden erzählt. Dann hörten die Jungen auch stets weise Worte und biblische Erörterungen mit an. (5. Mose 6:7) Die Kinder sollten dabei nur zuhören und lernen. Bisweilen wurde wohl ein älterer Sohn gebeten, einen gewissen Teil aus der Schrift zu lesen oder eine Bibelstelle herzusagen, die von den Gereiften besprochen wurde. Gemäss bestehendem Brauch geschah es einmal jedes Jahr, am 14. Nisan, beim Passahmahl, dass einer der Jungen seinem Vater folgende Frage stellte: „Warum unterscheidet sich diese Nacht von allen andern Nächten?“ Darauf hatte sein Vater die Pflicht, seiner Familie die ganze Passahgeschichte zu erzählen. (2. Mose 12:3-27) Das theokratische Heim blieb in jeder Hinsicht das grundlegende Zentrum der Schulung. Weise und liebende Mütter und Väter wurden die wirklichen Busenfreunde ihrer Söhne und Töchter. Durch ihr tägliches Zusammensein und ihre Interessen wurden sie eng miteinander verbunden. Bleibende gesunde Eindrücke wurden beständig auf den so aufnahmefähigen Sinn ihrer Kinder gemacht.
BEI DER ARBEIT
15. Wie wurden die Knaben zu ihrer Arbeit fürs Leben geschult?
15 Die Kinder lernten aber meistens nicht nur durch das etwas, was sie zu Hause hörten, sondern auch durch tatsächlichen Anschauungsunterricht, durch das, was ihre Eltern bei der täglichen Arbeit taten. (5. Mose 6:7) So sollte denn ihr zweiter Platz der Unterweisung bei ihren Eltern sein, während diese an der Arbeit waren. Tagsüber pflegten die Knaben den Vater hinaus zu begleiten aufs Feld oder in die Werkstatt, um dem Vater bei der von ihm gewählten Beschäftigung zuzuschauen. Als die Jungen noch klein waren, spielten sie um ihren Vater herum und freuten sich ihres Lebens. Als aber die Knaben heranwuchsen, wurden sie die Lehrlinge ihres Vaters, der ihnen kleinere Arbeiten auftrug und persönlich darüber wachte, dass sie sie gut verrichteten. Mit der Zeit wurden die Söhne in irgendwelcher Tätigkeit, worin ihre Väter standen, so geschickt wie diese. Das erinnert uns daran, wie David die Geschicklichkeit des Hirtenberufs erlernte und schon im Alter von zehn Jahren als Hirte tätig war. (1. Sam. 16:11) Dann muss auch der junge Jesus (oder Josua) das Zimmergewerbe von seinem Pflegevater Joseph erlernt haben, dem er zuschaute, wie er fachgemäss alle Kunstgriffe seines Handwerks anwandte. (Mark. 6:3) Auf diese Weise erhielten die kleinen Davide und die kleinen Josuas ihre praktische Schulung für die Arbeit ihres Lebens.
16. Wie wurden die Mädchen zu ihrer Arbeit fürs Leben geschult?
16 Die kleinen Saras und die kleinen Rahels lernten ebenfalls, indem sie bei ihrer Mutter weilten, während diese arbeitete. Noch ganz klein spielten die Mädchen daheim vor den Augen ihrer Mutter. Als sie älter wurden, erhielten sie bald verschiedene kleinere Arbeiten aufgetragen, um ihrer Mutter zu helfen. Auf diese Weise lernten sie die Künste der Hauswirtschaft in all ihren Formen, wie zum Beispiel das Kochen, Haushalten, Weben und Nähen. Sie sollten in diesen notwendigen Pflichten so geschickt werden wie ihre Mütter. Auch die Mädchen hatten ihre Freude und Lust daran, ihrer Mutter beizustehen. Es muss ferner erwähnt werden, dass die Töchter Israels im Singen und im Spielen von Musikinstrumenten und im Reigentanz ausgebildet waren. — Richt. 11:34, Me.
IN DER VERSAMMLUNG
17. Beschreibe, wie die Versammlung am Orte zur Erziehung der Kinder mit beitrug.
17 Auch die Ortsversammlung oder Gemeinde spielte in der Erziehung der Jugend ihre Rolle. In späteren biblischen Zeiten unterhielt jede Gemeinde eine Synagoge, wo sich jeden Sabbat die Älteren und Jüngeren versammelten, um die Leviten und andere Gereifte die Schrift vorlesen und erklären zu hören. (Apg. 15:21) Diese wöchentlichen Versammlungen erwiesen sich für die jüdischen Jungen und Mädchen als ein mächtiger Quell biblischer Erziehung. Im Laufe der Jahre wurde die ganze Hebräische Schrift gelesen und von den Vorstehern der Versammlung besprochen. Die jungen Männer und Frauen wie auch die Kinder sassen ruhig da und hörten aufmerksam zu, um jedes gelesene oder gesprochene Wort zu vernehmen. Gelegentlich besuchten reisende Propheten oder andere Wortführer der Nation die Ortsgemeinde, um zur Synagogenversammlung oder auf dem Marktplatz zu sprechen. (Matth. 4:23) Ihre Botschaften waren sehr gedankenanregend, und während der darauffolgenden Tage konnte man zu Hause bei den Abendmahlzeiten hören, wie Eltern und Gäste darüber diskutierten. So trug die kommunale Erziehung dazu bei, die Herzen und Sinne der jungen Leute gemäss den Wegen des Herrn zu formen.
ALS NATION
18. Welche Vorkehrung zur Erziehung war auf nationaler Grundlage getroffen?
18 Jehova, der Meister-Erzieher, sah noch eine vierte Stelle für die theokratische Schulung der Jugend Israels vor. Dies waren die periodischen Zusammenkünfte aller Volksstämme, von reich und arm, und dies in dem von Jehova bestimmten Zentrum der Anbetung, nämlich im Tempel zu Jerusalem. (5. Mose 12:5) Dreimal im Jahr nahmen die Eltern ihr Jungvolk mit auf die spannende Reise nach der grossen Stadt Jerusalem, um dort den theokratischen Festlichkeiten beizuwohnen. Während die fröhlichen Gruppen Jerusalem entgegenreisten, brachten die Eltern ihren Kindern durch Anschauungsunterricht die Geographie des Landes bei. Wir wissen, dass Joseph und Maria das Jesuskind alljährlich nach Jerusalem mitnahmen. Ohne Zweifel lernte Jesus auf diese Weise persönlich all die historischen Stätten des Verheissenen Landes kennen. Im Alter von 12 Jahren nahm Jesus auch die Gelegenheit wahr, die führenden Lehrer im Tempel zu befragen und so seinen scharfforschenden Sinn hinsichtlich, der Prophezeiungen zu befriedigen. — Luk. 2:41-47.
19, 20. Welchen Nutzen empfingen die Kinder aus ihrem Besuch Jerusalems?
19 Nicht nur weitete sich durch das Reisen der Blick der Jugendlichen, wenn sie Palästina in all seiner paradiesischen Schönheit sahen, sondern zu Jerusalem lernten sie auch Glieder einer grossen Familie Jehovas werden, die Hunderttausende einschloss. Sie trafen Verwandte und machten sich neue Freunde aus jedem Teil des Landes. Doch wurde ihnen anlässlich der Tempelgottesdienste noch weitere Erziehung zuteil. Da die Kinder wichtige Bibeltexte auswendig gelernt hatten, und da sie in der Kunst des Singens geschult worden waren, konnten sie all den bedeutsamen Zeremonien der Priester genau folgen. Sie verstanden die packenden Wechselgesänge, die von den Tausenden geschulter levitischer Sänger gesungen wurden. (1. Chron. 25:7) All dies prägte den Kindern die Majestät Jehovas, ihres Gottes, ein, dem sie dienten. Sie wurden auch stark daran erinnert, dass sie als Sünder einer Sühnung bedurften. Auf diese Weise erkannten sie den Ernst ihrer geistigen Verwandtschaft als das von Jehova herausgerufene Volk.
20 Ganz bestimmt krönte der Besuch der grossen jährlichen Zusammenkünfte des Volkes Jehovas das Schulungsprogramm der jüdischen Kinder. Wir können dessen sicher sein, dass im theokratischen Israel das Leben des Jungvolkes bunt und reich, gesund und reizvoll war. Keine andern Völker des Altertums hatten ebensoviel Interesse an ihren Kindern wie die gottesfürchtigen Israeliten. Welche andern Völker des Altertums nahmen ihr Jungvolk dreimal im Jahr auf solch kostspielige lange Reisen mit, um ihren Gott an zentraler Stätte anzubeten? Keine.
IST DIES HEUTE MÖGLICH?
21. Welche heutigen Verhältnisse erschweren die theokratische Schulung?
21 Die Frage erhebt sich nun: Ist es heute möglich, Kinder in den Wegen göttlicher Gunst aufzuziehen, und in welchem Ausmasse können die von den Israeliten benutzten Methoden heute angewandt werden? Die moderne theokratische Schulung des Jungvolkes bietet manche Probleme, doch keine davon sind unüberwindlich. Wie vor langem vorausgesagt, sind heute politische Regierungsformen aufgekommen, sowohl totalitäre wie sogenannt „demokratische“, welche Kindern die Unterweisung durch Eltern, die Jehova Gott fürchten, versagen. (Off. 13:16, 17) Besorgte theokratische Eltern werden aber dem Übergriff des Staates auf dieses Gebiet der Familienrechte widerstehen. Sie werden der höheren Autorität Gottes gehorchen, indem sie fortfahren, ihre Nachkommen zu lehren, dass das Befolgen der Gesetze Gottes und das Annehmen von Belehrung durch Gott Dinge von höchster Wichtigkeit sind. (Mark. 12:17) Ferner müssen moderne theokratische Eltern einen Kampf führen gegen eine anschwellende Welle von Propaganda der alten Welt, die darauf ausgeht, den Sinn der jungen Leute gefangenzunehmen und zu verdrehen. Das Radio, die Television, die Kinos, die Scherzbilder in Zeitungen und die Presse im allgemeinen sind voll von untheokratischer, ungesunder Unterweisung. Kluge Eltern müssen diese Quellen der von Dämonen inspirierten Äusserungen auf ein Minimum eindämmen und müssen den Sinn ihrer Kinder vor ihrem bösen Einfluss behüten. (1. Joh. 4:1) Wenn vom Radio, von der Television und vom Kino Gebrauch gemacht wird, sollten weise Eltern hierbei wählerisch vorgehen.
22. Was ist „Familienverantwortung“? Von welcher Wichtigkeit ist es heute, ein „Familienverdienst“ zu erwirken?
22 An diesem Punkte müssen wir die Frage der „Familienverantwortung“ betrachten, wie sie in der Schrift gesetzmässig dargelegt wird. Gemäss dem biblischen Grundsatz der „Familienverantwortung“ kommt da, wo der Vater oder die Mutter oder beide gesetzlos werden, ein verurteilendes Gericht über all ihre minderjährigen Kinder. Man denke zum Beispiel an Achan, der eine verhängnisvolle Übertretung wider Jehova beging. Dadurch brachte Achan Verurteilung über alle seine Kinder, und sie wurden alle mit ihm zu Tode gesteinigt. (Jos. 7:1, 24, 25) Paulus spricht vom Gegenteil dieses Grundsatzes, was man als „Familienverdienst“ bezeichnen könnte. Wenn der Vater oder die Mutter einer Familie ein gläubiger Christ ist, der seinen Glauben betätigt, so gereicht dies durch ihn oder durch sie der ganzen Familie von Kindern zum Verdienst. Paulus schreibt: „Denn der ungläubige Mann ist geheiligt in Verbindung mit seiner Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt in Verbindung mit dem Bruder; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.“ (1. Kor. 7:14, NW) Dies beweist also, dass minderjährige Kinder christlicher Eltern indirekt geheiligt oder in Gottes Augen des Schutzes als würdig erachtet werden, bis sie das Alter der persönlichen Verantwortung erreichen. Folglich sind an diesem Tage des Schlussgerichts seit 1918 Eltern für das schliessliche Geschick ihrer minderjährigen Kinder verantwortlich. Wenn Harmagedon losbricht, werden alle minderjährigen Kinder, die nicht unter einer solchen „Familienverdienst“-Vorkehrung stehen, Vernichtung erleiden, ohne die Hoffnung einer Auferstehung zu haben. Einen starken Hinweis darauf finden wir in Hesekiel 9:6, wo geschrieben steht: „Mordet bis zur Vertilgung Greise, Jünglinge und Jungfrauen und [kleine] Kinder und Weiber! aber nahet euch niemand, an welchem das Zeichen ist.“
23. Nenne einige Ratschläge, die in den Christlichen Griechischen Schriften hinsichtlich des Aufziehens von Kindern erteilt werden.
23 Theokratische Eltern sind vertraut mit dem, was die Christlichen Griechischen Schriften über das Aufziehen von Kindern sagen. Paulus zeigt, dass ein weiser Vater ‚seinem eigenen Haushalt in rechter Weise vorstehen und Kinder in Unterwürfigkeit halten soll mit allem Ernst‘. (1. Tim. 3:4, NW) Ferner schreibt Paulus: „Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn.“ (Eph. 6:4, NW) Demgemäss darf das Kind nicht erbarmungslos gehänselt noch irgendwie entmutigt werden. Über diesen Punkt sagt die Bibel auch: „Väter, bringt eure Kinder nicht in äusserste Gereiztheit, auf dass sie nicht mutlos werden.“ (Kol. 3:21, NW) Ferner steht geschrieben: ‚Erziehet eure Kinder stets in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas‘. (Eph. 6:4, NW) Um ein Kind richtig in Zucht zu nehmen, muss die „Rute der Zucht“ oder der „Zurechtweisung“ (AÜ) in Anwendung kommen. (Spr. 22:15) Wenn Eltern auf unweise Art verfehlen, das zur Torheit neigende Herz oder den Sinn der Kinder, wenn sie noch jung und lenksam sind, zurechtzuweisen, so werden diese Kinder in der sicheren Auswirkung der Vorsätze Gottes von einer Zurechtweisung ereilt werden. Die „Rute der Zucht“, die gebraucht wird, um die Kinder vom Wege des Todes, dem Wege des Ungehorsams gegen Gott, abzuhalten, braucht nicht ein buchstäblicher Stab zu sein. Die Rute symbolisiert elterliche Autorität und Macht, und das Anwenden der „Zuchtrute“ bedeutet für Eltern, diese ihnen anvertraute Macht und Autorität auf eine Weise anzuwenden, die gemäss der Schrift zur Zurechtweisung des Kindes als weise erscheinen mag. Die Festigkeit, womit Eltern den Stab der Macht, Autorität und Verantwortung handhaben, sollte nie gelockert werden. Dem jungen Sinn und Herzen sollte Respekt davor eingeprägt werden. Dies führt Kinder zu ewigem Leben in der neuen Welt.
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Dem Einfluss der alten Welt auf Kinder entgegenwirkenDer Wachtturm 1952 | 1. April
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Dem Einfluss der alten Welt auf Kinder entgegenwirken
1. Warum sollte man nicht zulassen, dass Kinder sich nach ihren eigenen Neigungen entwickeln?
NACH der Lehre gewisser moderner Erzieher sollte man Kindern erlauben, sich nach den eigenen Neigungen und Abneigungen zu entwickeln. Ein solcher Kurs ist verkehrt und widerspricht der Schrift. Das Kind benötigt in den Jahren seiner Eindrucksfähigkeit die starke elterliche Führung und Leitung. Um den Trugschluss moderner Erzieher blosszustellen, sagte Paulus, dass er als kleines Kind in seinen Urteilen ungesund und unzulänglich gewesen sei. Er schrieb: „Als ich ein kleines Kind war, pflegte ich zu reden wie ein kleines Kind, zu denken wie ein kleines Kind, zu urteilen wie ein kleines Kind; nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Züge eines kleinen Kindes abgetan.“ (1. Kor. 13:11, NW) Aus diesem Grunde sollen also Kinder nicht ihren törichten Urteilen und ihren Neigungen zum Unheilstiften überlassen werden. Hier wird die „Zuchtrute“ nötig, um dem Kinde die rechte Richtung zu geben.
2. Wie kommt es zur Kinderherrschaft, und was sollte diesbezüglich getan werden?
2 Die oben angeführte unrichtige Theorie modern Eingestellter führt zu weiteren Schwierigkeiten im Hause. Die Kinder wollen nämlich den Meister spielen, und so beginnen sie zu herrschen. Tatsächlich kommen sie so weit, dass sie den Eltern sagen, was diese zu tun haben. Dies bedeutet auch, dass man dem Eigenwillen der Kinder Raum gibt und sie mit allem versieht, worum sie bitten, so dass sie schliesslich verwöhnt und unlenksam werden. Diese Sachlage ist äusserst gefährlich, weil so das Herz des Kindes geübt wird, sich auf sein eigenes unreifes, unerfahrenes Verständnis zu stützen. Als Neuling fällt es leicht jedem schillernden Blendwerk Satans, des grossen Widersachers, zum Opfer. (1. Tim. 3:6) Der weise König Salomo warnte vor der Beherrschung eines reifen Volkes durch ein Kind, durch einen blossen Knaben, als er schrieb: „Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist, und dessen Fürsten am Morgen schmausen!“ (Pred. 10:16) Paulus zeigt, dass, selbst wenn ein Kind ein Erbe ist und ein Herrscher werden soll, er doch zur Zeit seiner Minderjährigkeit unter der Obhut von Männern steht und nicht herrschen darf. „Nun sage ich: Solange der Erbe ein kleines Kind ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obgleich er Herr aller Dinge ist, sondern er ist unter der Obhut von Männern und unter Verwaltern bis zu dem von seinem Vater vorherbestimmten Tage.“ (Gal. 4:1, 2, NW) In dieser Stellung befand sich Jesus. Obwohl er dazu bestimmt war, der König der neuen Welt zu sein, unterzog er sich doch während der Zeit seiner Minderjährigkeit als männliches Kind seinen niedrigen irdischen Eltern, Maria und Joseph. Eine Beherrschung christlicher Familien durch Jugendliche ist höchst unangebracht, und mittels der „Zuchtrute“ sollte diesem Zustand eilends ein Ende gemacht werden.
3. Welchem weisen Lauf folgen Minderjährige, die unter der Obhut theokratischer Eltern stehen?
3 Zu den Kindern sagt die Bibel deutlich: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ Auch Paulus gibt die Anweisung: „Kinder, gehorchet euern Eltern in Einheit mit dem Herrn.“ (Eph. 6:1, 2, NW) Seid nicht wie die Kinder in der Alten-Welt-Gesellschaft Satans, die auf ihrem Eigenwillen bestehen und eine Art kleiner Bestechungen erwarten, um brav und gehorsam zu sein. Dies erinnert uns an ein englisches Wortspiel über diesen Punkt. Eine Mutter, die sich nicht durch, biblische Grundsätze leiten lässt, sagt zu ihrem kleinen Kinde: „Kind, warum muss ich dir immer etwas Geld geben, ehe du brav sein kannst? Warum bist du nicht für nichts gut [engl.: good for nothing] wie dein Vater?“ Nach solchen Methoden handelt die Alte-Welt-Gesellschaft; Kinder aber, die in der Obhut theokratischer Eltern stehen, sind sehr im Vorteil und reich an den Gunsterweisungen des Herrn. Für theokratisch geschulte Kinder ist es eine Lust, dem Vater und der Mutter zu gehorchen. Sie wollen gern brav sein, weil dies zu tun das Rechte ist. Auf diese Weise lernen sie, ihrem grossen Vater im Himmel, Jehova, gehorsam zu sein.
GEBIETE DER ERZIEHUNG
4, 5. (a) Was für Gebiete der Erziehung gibt es heute? (b) Inwiefern benutzen Jehovas Zeugen die nichttheokratischen Schulen des Landes?
4 Wenn wir das weite Feld guter und schlechter Erziehung überblicken, die es heute gibt, welch praktischer Lauf kann da befürwortet werden, um Jugendliche für eine höchst nutzbringende Zukunft in der Neuen-Welt-Gesellschaft auszurüsten? Vor allem müssen wir, wie es scheint, zwei Gebiete in Betracht ziehen: erstens, das nichttheokratische, und zweitens das theokratische Gebiet der Erziehung. Von diesen zweien hat das theokratische Gebiet den Vorrang und muss grössere Aufmerksamkeit erhalten.
5 In das Gebiet der nichttheokratischen Erziehung fällt die Benutzung unserer heutigen öffentlichen und privaten Schulen. Viele dieser Schulen sind staatliche Einrichtungen, und das Gesetz verlangt den Besuch einer anerkannten Schule bis zu einem gewissen Alter, zum Beispiel bis 15 oder 16, ja in einigen Staaten bis zu 18 Jahren. Diesen Erziehungsgesetzen können Jehovas Zeugen ruhig entsprechen. Doch benutzen sie diese Schulen nur für den grundlegenden weltlichen Unterricht, für das Lesen, Schreiben, Rechnen und für gewisse Realfächer. Wo man die Wahl treffen kann, werden sich noch weitere z. B. in Musik, Maschinenschreiben, Stenographie und fremden Sprachen als sehr nützlich erweisen. In höheren Lehranstalten wäre es gut, wenn Mädchen in ihrem Mädchenalter Zusatzkurse in allgemeiner Hauswirtschaft oder den häuslichen Künsten besuchten. Für Knaben, im Jünglingsalter, die höhere Lehranstalten besuchen, mag es als gut befunden werden, dass sie sich auf ein gewisses Gebiet technischer Arbeit spezialisieren. Ein Gewerbe zu erlernen oder tüchtig zu werden in irgendeinem konstruktiven Geschäftsfach wird für sie stets ein bestimmtes Aktivum bedeuten. Man denke an den Apostel Paulus, der als Jüngling das Zeltmacherhandwerk erlernte. (Apg. 18:3) Wenn die Mittel, die Paulus zu seiner Missionartätigkeit gebrauchte, dahingeschwunden waren, konnte er stets zum Zeltmachen Zuflucht nehmen, um sich das erforderliche Geld zu verschaffen.
6. Warum ist es für Knaben und Mädchen gut, sich in den Handwerken und Gewerben unserer Tage zu spezialisieren?
6 Dies wird Jugendlichen nicht nur helfen, sich selbst zu erhalten und später den Pionierdienst zum Erfolg zu machen, sondern diese spezialisierte Ausbildung in Kunstgewerbe und Handwerk unserer Tage wird sie instand setzen, praktisch zum Aufbau des Paradieses auf Erden nach Harmagedon beizutragen. Fast schwindelt einem, wenn man überlegt, welchen Bedarf an geübten Kräften es nach Harmagedon geben wird. Ja, die Werke der Ingenieurkunst und die Landwirtschaftsprojekte werden zu jener Zeit von gewaltigem Ausmass sein. Nicht nur wird es ein fast endloses Bauprogramm im Interesse der Kultur der Überlebenden geben, sondern man denke zudem an die grossen Menschenmengen, die durch die Auferstehung zurückkehren und mit Heimstätten, Nahrung und Kleidung versehen werden müssen. Es scheint nur vernünftig zu sein, dass all dieses Notwendige im voraus beschafft wird, um den Auferstandenen im Lande der Fülle einen geziemenden Empfang zu bereiten. So wird denn jedem Jüngling und jedem jungen Mädchen der Rat gegeben, sich jetzt intellektuell und praktisch nicht nur für die verbleibenden Jahre vor dem Verschwinden dieser alten Welt zu schulen, sondern sich auch vorzubereiten auf einen vollen Anteil am Aufbau der bleibenden Zivilisation des Paradieses, die als ein Zeichen der Güte Jehovas immerdar bestehen wird.
7. Welcher Rat wird in bezug auf Sport gegeben?
7 Ein kurzes Wort über Sport. In modernen Schulen wird viel zu grosser Nachdruck auf den Sport gelegt. Viel Zeit wird damit verschwendet, die besser zum Erlernen nützlicher Dinge oder für die Predigttätigkeit aufgewandt würde. Sportanlässe, wie sie heute organisiert werden, fördern die Heldenverehrung, was gefährlich und unchristlich ist. Dann und wann mag man ein unschuldiges Vergnügen an einem Ballspiel oder einer andern Art von Sport finden, was zu wirklicher Erholung gereichen und nützlich sein kann. Den Sinn in der Jugend aber sieben Tage der Woche beständig mit Sportsideen anzufüllen, ist unweise und ungesund. Der Rat des Paulus vor 1900 Jahren an den jungen Timotheus, der inmitten der sportstollen griechischen Welt lebte, ist für uns heute zeitgemäss. „Denn körperliche Übung ist zu wenigem nütze, aber gottgefällige Hingabe ist nützlich zu allen Dingen, da sie eine Verheissung auf jetziges und kommendes Leben in sich birgt.“ — 1. Tim. 4:8, NW.
VIER SCHRIFTGEMÄSSE KATEGORIEN
8, 9. (a) Was für vier Kategorien theokratischer Erziehung gibt es? (b) Wer sollte in der Schulung der Kinder zu Hause die Führung übernehmen?
8 Soviel im Hinblick auf das nichttheokratische Gebiet der Erziehung. Nun aber zum theokratischen Gebiet der Schulung, das überaus wichtig ist und Kinder wirklich zum ewigen Leben in göttlicher Gunst vorbereitet. Die neuzeitliche theokratische Erziehung kann nach vier Kategorien gruppiert werden, ähnlich wie die aus biblischen Zeiten kurz beschriebenen. Die vier Arten sind: erstens: zu Hause; zweitens: bei der Arbeit; drittens: in der Versammlung; und viertens: bei grösseren Zusammenkünften.
9 Geradeso wie Jehova der grosse Lehrer seines Haushalts ist, so sollte der Vater als Haupt des Hauses in der theokratischen Erziehung daheim die Führung übernehmen. (1. Thess. 2:11) Desgleichen lehrt Gottes weibliche Organisation als Mutter ihre geistlichen Nachkommen; und ebenso soll die menschliche Mutter als Miterzieherin dienen. Täglich sollten der theokratische Vater und die Mutter ihren Kindern mündliche Unterweisung erteilen. Wie könnte dies besser geschehen als bei den Mahlzeiten? Besonders beim Morgen- und Abendessen. Beim Frühstück sollte sich die mündliche Unterweisung um den Tagestext und Kommentar drehen, den die Gesellschaft in ihren jährlich erscheinenden Jahrbüchern dazu vorgesehen hat. Es gibt stets reichlich Material in den Kommentaren, über die sich der Vater und die Mutter auf Grund ihrer eigenen theokratischen Erfahrungen noch verbreiten können. Diese können erzählt werden, was den Kindern sehr zu praktischem Nutzen gereicht.
10. Was für Winke zu wirksamer Schulung zu Hause werden gegeben?
10 Da in biblischen Zeiten Kinder Schrifttexte auswendig lernten, wird als guter Gedanke angeregt, dass sie jeden Tagestext aus dem Jahrbuch auswendig lernen. Eine kurze Einübung könnte am Morgen vorgenommen werden, ehe der Text von der Familie erörtert wird, um dafür zu sorgen, dass die Kinder den Text richtig ins Gedächtnis aufgenommen haben. Wenn dann der Vater zum Abendessen heimkehrt, könnte nachgeprüft werden, ob man sich des Textes noch erinnere. Durch Beispiel lernte Timotheus zweifellos von Kindheit an vieles aus den Heiligen Schriften auswendig. (2. Tim. 3:15) Bei den Abendmahlzeiten kann der Vater und auch die Mutter zur weiteren hilfreichen Schulung beitragen, indem sie vorteilhafte theokratische Erfahrungen erzählen, die sie tagsüber machten, während sie die Königreichsbotschaft „in günstiger Zeit“ oder „in unruhvoller Zeit“ predigten. (2. Tim. 4:2, NW) Wenn die Kinder älter werden, können sie an diesen biblischen Diskussionen und Berichten bei Mahlzeiten teilnehmen. Es kann nicht genug Nachdruck darauf gelegt werden, von welch dringender Notwendigkeit ein Tagesprogramm theokratischer Unterweisung zu Hause ist. Ausserdem sollten richtige Manieren, Disziplin und Respekt vor Älteren täglich eingeschärft werden. Mütter und Väter sollten mit ihren Kindern gesellig verkehren. Seid ihre besten Freunde. Gewinnet ihr Vertrauen und sucht es stets zu behalten.
11. Welches Erbe kann Kindern hinterlassen werden? Wie mag dies geschehen?
11 Das grösste Erbe, das jemand seinen Kindern hinterlassen kann, ist der Wunsch, ein tätiger Diener Jehovas zu werden. Die Grundtätigkeit aller Zeugen Jehovas ist der Evangeliumsdienst. Daher sollten sie die zweite Methode der Unterweisung, die in biblischen Zeiten angewandt wurde, benutzen, indem sie nämlich die Kinder unterweisen, während sie im Zeugnisdienste sind. Dies bedeutet, dass es gut ist, wenn Eltern ihre Kinder in die verschiedenen Zweige des Felddienstes mitnehmen. Als Timotheus noch sehr jung war, nahm Paulus diesen geistlichen „Sohn“ in den Missionardienst mit, damit er durch Erfahrung aus erster Quelle lerne. (Apg. 16:1-3) Lasst euern Sohn und eure Tochter Lehrlinge für den Predigtdienst werden! Wenn eure Kinder hören, wie ihr den Namen Jehovas verteidigt und die gute Botschaft von der nahenden neuen Welt erklärt, wird auch in ihren Herzen der Wunsch aufquellen, eifrige Zeugen für Jehova zu werden. Erlaubt ihnen, von Zeit zu Zeit in der Predigttätigkeit von Haus zu Haus euerm Zeugnis vor dem Wohnungsinhaber einige Worte beizufügen. Dies kann geschehen, indem ihr euer Zeugnis unterbrecht und zu euerm Kind dem Sinne nach etwa folgendes sagt: „Sage der Dame, wer Jehova ist“, oder stelle eine andere grundlegende Frage, worüber das Kind sich äussern kann. Nimm dein Kind mit zu deinen Heimbibelstudien, und vielleicht kann es einen Anteil daran nehmen, indem es einige der Beweistexte nachschlägt. Das Geheimnis, wie ein Kind in die Lehre als Evangeliumsdiener genommen werden kann, liegt darin, ihm einen kleinen Anteil am heutigen Predigtwerk zu geben.
12. Welche theokratische Laufbahn kann für Kinder geplant werden und wie?
12 Wenn die Kinder älter werden, ist es gut, sie nicht müssig zu lassen. Ermuntert sie nach und nach, an den Türen oder auf der Strasse ein eigenes Zeugnis zu geben oder eigene Heimbibelstudien durchzuführen. Legt ihnen den Gedanken in den Sinn, während ihrer Sommerferien Ferienpionier zu werden. Vielleicht kann im Laufe der Jahre auch der Wunsch, Auslandmissionar zu werden, in ihr Herz gepflanzt werden. Dies würde bedeuten, dass sie sich nach zwei Jahren Vollzeit-Pionierdienst als geeignet erweisen könnten, die Wachtturm-Bibelschule Gilead zu besuchen, um auf den Auslands-Missionardienst vorbereitet zu werden. Die höchste Laufbahn, die ihr für eure Kinder vorsehen könnt, ist die eines Vollzeit-Evangeliumsdieners. Wirkt darauf hin und macht Pläne, um ihnen zu helfen, dieser freudigsten und erfolgreichsten Lebenslaufbahn entgegenzustreben.
13. Wie kann die Versammlung der Zeugen Jehovas zur christlichen Schulung von Kindern beitragen?
13 Ausser dem Schulen der Kinder während man im Zeugnisdienste steht, gibt es noch eine dritte Kraft zur Erziehung der Kinder. Es ist jene, die durch die Ortsversammlung der Zeugen Jehovas kommt. Gleich von Anfang an sollte erwartet werden, dass Kinder ihre Eltern zu allen Versammlungen begleiten. Solche, die zu Jesus kamen, um ihm zuzuhören, brachten ihre Kinder mit. (Matth. 15:38) Diese mussten lernen, still zu sitzen und auf alles, was vor sich ging, zu lauschen. Gleichwie die kleinen Davide und die kleinen Saras in den Tagen des alten Israels die Versammlungen in der Synagoge besuchten, so sollten auch die heutigen kleinen Davide und kleinen Saras begierig sein, jeder Versammlung beizuwohnen. Die andern Glieder der Versammlung können ihren Teil beitragen, indem sie sich aller Kinder in ihrer Mitte annehmen und mit ihnen sprechen. Dies hat eine segensreiche Wirkung auf die Kinder und lässt sie fühlen, dass sie ein Teil von einer grossen Familie Gottes sind. Wenn die Jungen alt genug werden, sollte man sie ermutigen, sich für die theokratische Dienstamtschule eintragen zu lassen. Es gibt heute keine bessere Schulung im christlichen Dienstamt als jene, die von der Gesellschaft anlässlich ihrer Gruppenversammlungen für das Bibelstudium und für ihren Kurs im theokratischen Dienstamt dargeboten wird. Möge jeder Sohn und jede Tochter der Zeugen Jehovas mit Freuden an solchen Gruppenversammlungen vollen Anteil nehmen.
14. Wie sollte eine vierte Kraft zur theokratischen Erziehung benutzt werden?
14 Es gibt noch eine vierte Kraft zur Erziehung, welche theokratische Eltern benutzen sollten, indem sie nämlich die ganze Familie zu jeder von der Gesellschaft veranstalteten Kreis-, Bezirks- und Landesversammlung mitnehmen. Spart euch Geld auf für diesen Zweck. Wisst ihr, dass es den Israeliten durch das Gesetz zur Pflicht gemacht worden war, ihren zweiten Zehnten oder zehn Prozent ihres Einkommens beiseite zu legen, um ihre alljährlichen drei Reisen nach Jerusalem zu finanzieren? (5. Mose 14:22-26) Wochenlang vor dem Ereignis erwecke man lebhaftes Interesse und den Wunsch, der Versammlung beizuwohnen. Erteilt euern Kindern unterwegs nach der Versammlungsstadt Unterricht. Zeigt ihnen die Punkte, die landschaftlich, geographisch oder sonstwie interessant sind. Da habt ihr eure Gelegenheit, das „Buch der Natur“ zu benutzen, um zu veranlassen, dass sich der Blick der Kinder durch Reisen weite. Das theokratische Kind sollte daran gewöhnt werden, Leuten aus weitentlegenen Orten zu begegnen und sich unter sie zu mischen. Haltet darauf, dass bei grösseren Zusammenkünften die Kinder mit euern vielen Freunden von fern und nah zusammentreffen. Sorgt dafür, dass sie den Taufhandlungen beiwohnen, um zu erfahren, wie eine solche vor sich geht und was sie bedeutet. Wenn sie dann alt genug sind, dass sie ihre Weihung zum Dienste Jehovas symbolisieren können, so ermutigt sie, diesen rechten Schritt zu tun. Besprecht bei solchen grösseren Anlässen vor den Kindern wichtige Punkte zusammen, die anlässlich der verschiedenen Versammlungen vorgebracht worden sind. Ja, wochenlang nach der Zusammenkunft sollte zu Besprechungen bei euern Abendmahlzeiten zu Hause viel Stoff vorhanden sein.
15. Was zu tun werden theokratische Eltern schliesslich angespornt?
15 „Lasset die jungen Kinder zu mir kommen, und suchet sie nicht zurückzuhalten.“ (Luk. 18:16, NW) Welch ein Reichtum an theokratischer Schulung und Erziehung ist also für christliche Eltern vorhanden und kann ihnen eine Hilfe sein, ihre Kinder zu Christus Jesus, dem König der neuen Welt, hinzuführen. Möge jeder theokratische Vater und jede Mutter Mut fassen und sich mit erneutem Interesse an die Schulung ihrer Kinder heranmachen. Manche Freuden werdet ihr finden, und gross wird eure Befriedigung sein, während ihr eure Kinder im Wege göttlicher Gunst aufzieht. Seid gottesfürchtige Eltern, die ihre Kinder in den Wegen gottgefälliger Hingabe erziehen. Tut alles, was in eurer Kraft steht, um ihnen jene glorreiche Hoffnung auf ewiges Leben in der neuen Welt zu geben. Behütet und schützt sie vor den Gefahren und Schlingen der alten Welt. Pflanzt in ihre Herzen den Samen der Wahrheit, und seid stets fleissig bemüht, das geistige Wachstum eurer Lieben durch Bewässerung und Ernährung zu fördern. Schulet eure geliebten Kinder jetzt, damit sie jenen Neue-Welt-Ausblick erhalten, der gesund und praktisch ist und ihnen vor allen Dingen Jehovas Segen endlosen Lebens bringt.
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